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Veröffentlicht am 20.06.2025

Vor- und Nachteile eines Chip-Implantats

Mind Games
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In naher Zukunft bekommen die Menschen in jungen Jahren einen Chip der Firma PareCo implantiert, um sich problemlos in eine virtuelle Welt einzuloggen. Dort findet ein Großteil des Lebens statt, Lernen, ...

In naher Zukunft bekommen die Menschen in jungen Jahren einen Chip der Firma PareCo implantiert, um sich problemlos in eine virtuelle Welt einzuloggen. Dort findet ein Großteil des Lebens statt, Lernen, soziale Kontakte, vieles ist dort möglich. Natürlich kann man sich dort optisch pimpen, viele fühlen sich in der virtuellen Welt mittlerweile sicherer als im realen Leben.
Luna ist eine der wenigen, die ohne Chip leben. Als Verweigerin wird sie ziemlich benachteiligt. Ihre Mutter, eine begabte Programmiererin, starb allerdings vor Jahren, während sie in einem Onlinespiel unterwegs war. Angeblich hätte sie die Sicherheitseinstellungen deaktiviert. Vor diesem Hintergrund ist Luna mehr als erstaunt, als sie einen Job als Programmiererin bei PareCo erhält. Sie wird sogar regelrecht gedrängt, diesen Job anzunehmen. Ebenso Hacker Gecko, den sie kurz zuvor kennengelernt hat und der plötzlich aus der realen Welt verschwunden ist.
Ich mag Romane, in denen sich abzeichnet, dass Near-Future-Technologie missbraucht werden könnte. Das ist hier tatsächlich auch der Fall und Luna kommt dem Ganzen nach und nach auf die Spur. Was nicht einfach ist, da ihr Gegner ziemlich viel Macht besitzt. Spannend ist auf jeden Fall zu erleben, wie sich Realität und Virtuelle Welt mal mehr, mal weniger überschneiden (was einige sogar nicht immer mitbekommen) und wie Luna später ihre Abenteuer in der Virtuellen Welt überlebt. Das Ende wartet dann nochmal mit einer ziemlichen Überraschung auf.
Für einen Jugendthriller sehr gelungen, auch wenn die Story bereits einige Jahre alt ist. Der Schwerpunkt liegt hier auf Lunas Erlebnissen, weniger auf einem Worldbuilding, in dem alles detailliert erklärt wird.
Das Hörbuch ist gelesen von Annina Braunmiller-Jest. Ihre Intonation und Interpretation der Charaktere ist durchaus gelungen und ihr zuzuhören hat mir Spaß gemacht. Schade nur, dass die CD-Version inhaltlich gekürzt ist.

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Veröffentlicht am 14.06.2025

Langatmige Familiengeschichten

Great Big Beautiful Life
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Der Aufhänger der Story ist schnell zusammengefasst: Eine Autorin und ein Autor im einmonatigen Wettbewerb, wer von ihnen die Biographie der Nachfahrin einer einflussreichen Mediendynastie schreiben darf. ...

Der Aufhänger der Story ist schnell zusammengefasst: Eine Autorin und ein Autor im einmonatigen Wettbewerb, wer von ihnen die Biographie der Nachfahrin einer einflussreichen Mediendynastie schreiben darf. Neben dem Interesse am Job haben die beiden auch irgendwann Interesse aneinander.
So kurz wie die Beschreibung ist auch das anfängliche Knistern zwischen den beiden. Meine Hoffnung, dass sie als Rivalen zunächst voneinander lassen und es dadurch spannender wird, zerschlug sich, als die beiden wirklich nach kurzer Zeit schon spitz wie Lumpi am liebsten übereinander her gefallen wären. Spannung weg. Stattdessen erzählen sie sich gegenseitig ihre Familienprobleme, welche sie noch aufarbeiten sollten, gähn. Das, was die Auftraggeberin erzählt, zieht sich auch stark in die Länge, da sie bei ihrem x-ten Vorfahr beginnt, bis sie zu ihrem Ehemann kommt, der als berühmter Sänger bei einem Unfall viel zu früh starb. Diverse Male wirkte es so, dass andere sie rein über diesen Typen definieren, weil es wie ein anfixiertes Ziel dargestellt wird. Das war jetzt auch nicht so spannend, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte, eher im Gegenteil. Zum Schluss wartet die Dame mit einer Überraschung auf, die doch sehr an den Haaren herbeigezogen ist. Und was ich auch nicht mag ist, wenn die Handlung zum Ende über Monate ausfaded mit dem Ziel, da noch ein Happy Ever After dranzuhängen. Von der überzogenen Dauer-lockerflockig-fröhlichkeit der Autorin ganz zu schweigen. Generell blieben die Charaktere hier größtenteils zweidimensional
Wer auf ein langatmiges Sammelsurium an Familienproblemen steht mit ein wenig Bettgeschichten könnte das Buch mögen, ich fand des langweilig.

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Veröffentlicht am 14.06.2025

Ein Kronanwalt ermittelt in den eigenen Reihen

Der Tote in der Crown Row
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Das Leben des Kronanwalts und Barristers Sir Gabriel Ward läuft in unauffälligen Bahnen im Londoner Temple Bezirk. Die Aussenwelt erlebt er nur über seine vielen Bücher, gern bei einem Glas Sherry. Dies ...

Das Leben des Kronanwalts und Barristers Sir Gabriel Ward läuft in unauffälligen Bahnen im Londoner Temple Bezirk. Die Aussenwelt erlebt er nur über seine vielen Bücher, gern bei einem Glas Sherry. Dies hätte auch weiterhin so bleiben können, nur leider liegt die Leiche des Lordoberrichters Lord Dunning vor seiner Kanzlei und Sir Gabriel Ward wird dazu verdonnert, im Temple Bezirk die Leute zu befragen, bevor die Polizei offiziell ermitteln darf. Unterstützung erhält er von einem jungen Polizisten, der begeistert ist von den neuen Untersuchungsmethoden der Spurensicherung.
Der Krimi ist in mehrfacher Hinsicht interessant. Zum Einen spielt der Fall im Temple Bezirk, in dem eine eigene Gerichtsbarkeit herrscht. Dann ist Sir Gabriel zwar intelligent und fast schon ein wandelndes Lexikon, allerdings auch ein wenig soziophob und hat zunächst seine Schwierigkeiten, aus sich und dem Temple Bezirk herauszukommen. Neben dem Mord an dem Richter bearbeitet er zudem einen ganz besonderen Fall, in dem es um ein erfolgreiches Kinderbuch geht und die Frage, wer das Buch in Wahrheit geschrieben hat.
Die etwas eigene Welt im Temple Bezirk zur Zeit Londons 1901 empfand ich als sehr interessant, eine Karte im Buch hat es mir erleichtert, mir die Szenerie vorzustellen. Auch Sir Gabriel ist ein sympathischer Charakter, auf eine gewisse Art hat ihm der Fall gut getan ebenso wie der Umgang mit dem jungen Polizisten. Und sein aktueller Rechtsstreit war nicht minder spannend zu verfolgen.
Die Autorin hat einen angenehm fokussierten Schreibstil, der es mir ermöglichte, mir die Orte und Gegebenheiten ebenso gut vorzustellen wie die im Buch vorkommenden Personen. Die Handlung bietet ausreichend Spannung und die beiden Fälle ergänzen sich hervorragend. Bei Sir Gabriels nächstem Fall bin ich gern wieder dabei.

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Veröffentlicht am 14.06.2025

Göttliche Pläne und wütende Geister

The Legend of Lady Byeoksa
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Seit ihrer Kindheit nimmt Bin Seomoon die Welt der Lebenden ebenso wie Geister des Jenseits wahr. Als Seelenjägerin, auch Byeoksa genannt, bekämpft sie nun diese Geister, ausgestattet mit praktischer Männerkleidung ...

Seit ihrer Kindheit nimmt Bin Seomoon die Welt der Lebenden ebenso wie Geister des Jenseits wahr. Als Seelenjägerin, auch Byeoksa genannt, bekämpft sie nun diese Geister, ausgestattet mit praktischer Männerkleidung und speziellen Waffen. Die dabei manchmal anfallenden Perlen haben für sie eine besondere Bedeutung. Ebenso wie Eunho, der junge Minister des Königs, auf den sie bei einer Geisterjagd trifft und der sich nicht mehr an ihre gemeinsame Vergangenheit erinnern kann.
Insgesamt beinhaltet das Buch eine sehr schöne Geschichte, in der Göttinnen der Unterwelt ebenso ihre Pläne der Macht verfolgen wie die Gemahlin des jungen Königs in der Menschenwelt. Und zwischendrin die Seelenjägerin Bin, ein arroganter Schlangengott und diverse rachsüchtige Geister. Die Schauplätze wechseln, neben den Intrigen am Königshof und in der Unterwelt jagt Bin Geister, klärt einen Todesfall auf und nähern sich Bin und Eunho an. Es gibt also Spannung, Mythologie und Romantik. Ebenso kommen hier die weiblichen Hauptcharaktere stark zum tragen und die Frauen-unterdrückende Gesellschaft wird hier beispielhaft kritisiert.
Womit ich mich vor allem zu Beginn schwertat ist der Schreibstil. Von einem Satz zum nächsten kann die Perspektive oder die Szene wechseln und nicht immer war mir sofort klar, wer denn nun am Sprechen ist. Mit dem leicht distanzierten Stil kann ich wiederum leben, den kenne ich bereits von anderen Romanen aus Fernost. Wobei die Szenen, in denen es um die Liebe zwischen Bin und Eunho geht, emotional deutlich bewegender geschrieben sind. Doch grad zu Beginn empfand ich diesen sprunghaften Stil unnötig anstrengend und verwirrend, da ich an dieser Stelle noch keine wirklichen Bezugspunkte hatte.
Von der Idee und der Aufmachung her eine wirklich schöne Erzählung mit einer aussergewöhnlichen Protagonistin, nur der Schreibstil hat mir vor allem zu Beginn einige unnötige Hürden bereitet.

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Veröffentlicht am 14.06.2025

Lügt er oder lügt er nicht?

Der zweite Verdächtige
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Der letzte Fall der Reihe hat es nochmal in sich: Ein junger Mann soll seinen Freund in einem Nachtclub mit einer Überdosis Drogen umgebracht haben. Die Polizei geht mit übertriebener Härte gegen ihn vor, ...

Der letzte Fall der Reihe hat es nochmal in sich: Ein junger Mann soll seinen Freund in einem Nachtclub mit einer Überdosis Drogen umgebracht haben. Die Polizei geht mit übertriebener Härte gegen ihn vor, in seiner Wohnung werden vergleichbare Drogen gefunden. Strafverteidiger Rocco Eberhardt bekommt den Beschuldigten aus der U-Haft, dieser beteuert weiterhin seine Unschuld. Als der nächste Mann auf vergleichbare Weise stirbt gerät er erneut ins Visier, diverse Indizien sprechen gegen ihn und Rocco Eberhard steht öffentlich als der Verteidiger da, der einen Mörder nicht von seiner nächsten Tat abgehalten hat, indem er ihn aus der Haft herausholte. Doch der junge Mann besteht weiterhin darauf, unschuldig zu sein. Jetzt benötigt Rocco für seine Argumentation fachliche Unterstützung durch den Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer.
In diesem Band kommt so einiges zusammen, Vorurteile in Medien und Ermittlungsbehörden ebenso wie wiederholte Zweifel, ob der Beschuldigte seinen Verteidiger anlügt oder nicht. Bis zum Schluss bleibt es spannend, immer wieder kommen neue Details hinzu. Das Autorenduo überzeugt erneut mit einem fokussierten, ausgewogenen Stil, hält die Spannung hoch und bietet einen gelungenen Abschluss sowohl des Falles wie auch der Reihe um Rocco Eberhardt und Dr. Justus Jarmer.

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