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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2019

Brutaler Comic über eine Clique von Aussenseitern

Deadly Class 1: Die Akademie der tödlichen Künste
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1987: Marcus lebt auf den Straßen San Franciscos. Für den Tod seiner Eltern macht der 14-jährige Ronald Reagan verantwortlich, dem er in Gedanken blutige Rache geschworen hat. Als eine Clique Jugendlicher ...

1987: Marcus lebt auf den Straßen San Franciscos. Für den Tod seiner Eltern macht der 14-jährige Ronald Reagan verantwortlich, dem er in Gedanken blutige Rache geschworen hat. Als eine Clique Jugendlicher ihn in die Akademie der tödlichen Künste einführt, eine Schule für Kinder von Mördern und Drogenbaronen, sieht er seine Chance auf Rache in greifbare Nähe rücken.
Für Deadly Class sollte man düstere Comics mögen. Wer vorrangig Interesse an der Schulbildung hat, sollte lieber zu anderer Lektüre greifen. Hier liegt der Schwerpunkt eindeutig auf den Abenteuern und der Entwicklung der Teens, ein "Coming of Age" der brutaleren Sorte. Klar, wie an jeder Schule gibt es auch hier rivalisierende Cliquen und nervige Hausaufgaben, doch ist die Akademy nur der gemeinsame Nenner einer Gruppe von Freaks, die ihre Grenzen austesten.
Stilistisch ist hier die Farbgebung des Comics auffällig und wirkt ebenso rebellisch wie die wiederholt panelübergreifenden Zeichnungen, welche der Story eine angenehme Dynamik verleihen. Die Anzahl der Personen bleibt in Band 1 angenehm übersichtlich.
Ein für mein Empfinden gelungener Sprung zurück in die 80er über eine Gruppe von Aussenseitern und mit diversen brutalen Szenen.

Veröffentlicht am 27.05.2019

Etwas langgezogener Roman um eine Uhr mit aussergewöhnlicher Fähigkeit

Secret Keepers 1: Zeit der Späher
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Ruben Pedley ist ein Einzelänger mit einer Vorliebe für Rätsel und Verstecke. Auf einer seiner Touren durch die Stadt entdeckt der Elfjährige eine alte Taschenuhr. Das Merkwürdige: Sie hat nur einen Stundenzeiger, ...

Ruben Pedley ist ein Einzelänger mit einer Vorliebe für Rätsel und Verstecke. Auf einer seiner Touren durch die Stadt entdeckt der Elfjährige eine alte Taschenuhr. Das Merkwürdige: Sie hat nur einen Stundenzeiger, der Minutenzeiger fehlt. Mithilfe der Uhrmacherin Mrs Genevieve kommt er hinter das Geheimnis der Uhr - ein Geheimnis, welches ihn und seine Mutter in große Gefahr bringt. Denn der Schatten, ein mächtiger und boshafter Mann, ist hinter dieser Uhr her. Ruben muss herausfinden, welche Macht der Uhr innewohnt.

"Und er würde versuchen, etwas unglaublich Wichtiges - und wahrscheinlich auch Gefährliches - herauszufinden, ohne dabei entdeckt zu werden. Mit anderen Worten, er wurde zu einem richtigen Spion." (Zitat)

Ruben ist ein ausgefallener Charakter. Seine früheren Freunde interessieren sich mittlerweile für andere Dinge, deswegen bleibt er meist unter sich oder in Gesellschaft seiner alleinerziehenden Mutter, welche in dem Viertel versucht, finanziell mit Ach und Krach über die Runden zu kommen. Bereits hier fragte ich mich, ob diese übertriebene Armut mitsamt ihren Folgen unbedingt Thema eines Kinderbuches sein muss. Thematisch kommt das Buch nur langsam voran, da könnt ich mir vorstellen, dass der ein oder andere Leser das Buch deswegen zur Seite legt, weil einfach die ausreichende Spannung fehlt. Zudem wurde ich mit Rubens Charakter einfach nicht warm, er hat die Angewohnheit, selbst denen vor den Kopf zu stoßen, die ihm Vertrauen entgegen bringen. Auch wenn es der Mutter finanziell noch so schlecht geht, sollte das Bestehlen anderer einfach keine Option sein. Die Funktion der Uhr und das jahrhunderte alte Geheimnis, welches er im Roman herausfindet, sind zwar gut erdacht, jedoch hätte die Erzählung in sich straffer ausfallen können, um den leser zu halten und auch, um nicht mitten drin einfach zu enden. Das fand ich für ein Kinderbuch ebenfalls sehr schade und keine gute Lösung.

Veröffentlicht am 27.05.2019

Dark Fantasy gegen Rassismus

Adular (Band 1): Schutt und Asche
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Dûhirion ist ein Dunkelelf. Und ein Mörder. Als Kind an die Assassinengilde Umbra verkauft wurde er dort unter brutalen Bedingungen zum Auftragsmörder ausgebildet, während seine Artgenossen bar jeder Rechte ...

Dûhirion ist ein Dunkelelf. Und ein Mörder. Als Kind an die Assassinengilde Umbra verkauft wurde er dort unter brutalen Bedingungen zum Auftragsmörder ausgebildet, während seine Artgenossen bar jeder Rechte unter niedersten Bedingungen im Kaisserreich Adular ihr Leben in Dreck und Unrat fristen, verachtet von den anderen Völkern wie Hoch- und Waldelfen, Menschen sowie Zwerge. Doch gibt es Personen, die gegen die Unterdrückung der Dunkelelfen sind und ihnen ein freies Leben wünschen, wie es bereits in anderen Reichen der Fall ist. Eine davon ist die Waldelfin Elanor, mit der Dûhirion eine verbotene Liebe eingegangen ist. Eine Liebe, verboten wie gefährlich. Als es zu Aufständen unter den Dunkelelfen kommt, ist schnell ihrer beider Leben in Gefahr...
Dieser Roman ist ebenso faszinierend wie schockierend. Faszinierend, weil diese düstere Dark Fantasy einen beim Lesen regelrecht mitreisst und es Spaß macht, das Leben der verschiedenen Personen sowie deren Einstellung und Religion zu erkunden. Schockierend, weil in den Köpfen vieler ein erschreckender Rassismus herrscht, welcher Gewalt gegen Dunkelelfen noch immer als legitim einstuft. Faszinierend, wie sich einige Personen der Gefahr aussetzen, sich über den Rasissmus zu stellen. Schockierend, mit welcher Brutalität die Assassinengilde ihre neuen Rekruten ausbildet und zu gehorsamen Mitgliedern erzieht.
Erst hatte ich Bedenken, einen Assassinen als Hauptcharakter des Romans zu haben. Doch wurde beim Lesen schnell klar, dass Dûhirion im Grunde genommen kein schlechter Kerl ist, sondern lediglich das Schicksal ihn zum Mörder wider Willen machte. Die Einstellung des Volkes zu den Dunkelelfen hat der Autor geschickt in Meinungen und Dialoge unterschiedlicher Charaktere eingearbeitet. Die Gefahr, ein Herz für Dunkelelfen zu haben oder ihnen gar helfen zu wollen, ist ebenso gut spürbar wie der Hass, der den Dunkelelfen wiederholt entgegenbrandet. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis das Volk der Unterdrückten sich gegen seine Peiniger erhebt, wie es im Roman geschieht. Leider läuft nicht alles glatt und reibungslos und der erste Band endet mit einem unvorhersehbaren Cliffhanger. Das sollte aber niemanden davon abhalten, das Buch zu lesen, da es definitiv gut gelungen ist!

Veröffentlicht am 27.05.2019

Japanische Intrigen

Das Mädchen aus Feuer und Sturm
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Als Kinder beobachten Mariko und ihr Bruder Kenshin die Hinrichtung eines Samurai. Zehn Jahre später lebt dessen Sohn als Ronin des "Schwarzen Clans" in den Wäldern. Als Marikos Geleitzug auf dem Weg zu ...

Als Kinder beobachten Mariko und ihr Bruder Kenshin die Hinrichtung eines Samurai. Zehn Jahre später lebt dessen Sohn als Ronin des "Schwarzen Clans" in den Wäldern. Als Marikos Geleitzug auf dem Weg zu ihrer Hochzeit im kaiserlichen Palast in den Wäldern brutal angegriffen wird, entkommt sie nur knapp der tödlichen Falle und schleicht sich als Junge verkleidet beim Schwarzen Clan ein, den sie als Angreifer vermutet und dessen Auftraggeber sie in Erfahrung bringen will, um ihre Ehre und die ihrer Familie zu retten. Auch ihr Bruder hat den Schwarzen Clan in Verdacht und setzt alles daran, seine Schwester zu finden. Doch ist vieles nicht so, wie es zunächst scheint...
"Das Mädchen aus Feuer & Sturm" ist der erste Band der Samurai-Dilogie und ein wunderbarer Roman mit Anklängen von japanischer Magie und Geisterwesen. Zeitlich angesiedelt ist die Geschichte in einer unbestimmten früheren Dynastie. Besonders gefallen haben mir beim Lesen die japanische Denk- und Sichtweise und das uns fremde Ehrgefühl, wodurch die Personen oftmals anders agierten, als wir es aus westlichen Romanen gewohnt sind. Zudem ist der dort innewohnende Aberglaube an Magie und Geisterwesen wie selbstverständlich in die Erzählung eingewoben. Und auch Mariko selbst macht mit der Zeit eine Entwicklung durch von der weltfremden, verwöhnten Samuraitochter hin zu einer nützlichen Person mit offenem Blick für das Leben ausserhalb der Mauern des Adels.
Faszinierend ist, wie Renée Ahdieh ein Geflecht von Intrigen gesponnen hat, welches sich nach und nach offenbart und mich beim Lesen zum Nachdenken anregte, wer wohl mit welchem Ziel welche Intrige sponn und welche Personen gegeneinander ausspielt. Hier muss ich sagen, endet der erste Band mit einem unerwarteten Twist, welcher mich meine bisherigen Überlegungen teilweise über den Haufen werfen ließ und mich erfolgreich neugierig auf die Auflösung im zweiten Band machte.
Ein wunderschöner Roman über Macht und Intrigen, Vertrauen und Verrat auf der Basis des damaligen japanischen Lebens und Aberglaubens. Wer ins frühere Japan der Samurai eintauchen möchte, liegt hier goldrichtig.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Spannender Roman zu einem brisanten Thema

Dry
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Mitten im heißen Sommer kommt plötzlich kein Wasser mehr aus der Leitung. Diesmal sind aber nicht die semiprofessionellen Handwerkskünste von Alyssas Vater daran Schuld, sondern ein "Tap-Out"! Die Nachbarstaaten ...

Mitten im heißen Sommer kommt plötzlich kein Wasser mehr aus der Leitung. Diesmal sind aber nicht die semiprofessionellen Handwerkskünste von Alyssas Vater daran Schuld, sondern ein "Tap-Out"! Die Nachbarstaaten haben Südkalifornien aus wirtschaftspolitischen Gründen einfach das Wasser abgestellt. Ob das so wirklich möglich wäre sei jetzt mal dahingestellt. Nach kurzer Zeit bricht Panik aus, bei den folgenden Hamsterkäufen ist sich jeder selbst der Nächste und bereits nach kurzer Zeit setzen "Wasserzombies" die gesellschaftlichen Regeln ausser Kraft, bis die Regierung den Ausnahmezustand über die Gegend verhängt.
Ja, Wasserknappheit ist ein ernstzunehmendes Thema und ich begrüße es, wenn Autoren sich dieses Themas annehmen. Diesmal spielt die Story sogar in so naher Zukunft, dass sie gleich morgen geschehen könnte, wenn auch nicht überall auf der Welt. Hier ist es ein von Hitzewellen geplagter Staat, der sein Trinkwasser aus Oberflächenwasser bezieht und entsprechend auf das Flusswasser angewiesen ist, welches nun aber nicht mehr kommt. Alternative Methoden, wie die Gewinnung von Trinkwasser aus Meerwasser, wurden, wie im Roman angedeutet, bisher nicht ausreichend gefördert, das Thema nicht ernst genug genommen.
Der Roman zeigt aus der Sicht einiger junger Leute, die sich im Laufe des Romans zusammentun, welche Probleme ohne Wasser auftreten und wie die Zivilisation sich während des Wassernotstands innerhalb kürzester Zeit wandelt, um an Trinkwasser zu gelangen. Viele sind sich plötzlich selbst die nächsten, manche versuchen, ihren Profit aus den Gegebenheiten zu schlagen während einige wenige Leute zu lebensrettenden Engeln werden. Personen wie Keltons Vater, Alyssas Nachbar, haben sich professionell auf solche Gegebenheiten vorbereitet mit autarker Stromversorgung und ausreichend Vorräten. Diese wurden bisher nur milde belächelt, plötzlich jedoch von allen angebettelt, bis Neid in Hass umschlägt. Doch auch so kleine Details wie Hygieneprobleme, im Wasser lauernde Krankheiten und durch die Hitze drohende Waldbrände finden ihren Weg in den Roman.
Obwohl mir die Idee sehr gut gefallen hat und man auch merkt, dass die Autoren sich Gedanken gemacht haben, ging mir alles doch etwas zu schnell, dass die Leute durchdrehten und in Panik ausbrachen. Da hätte ich schon erwartet, dass sie ein paar Tage mit ihren Vorräten haushalten können. Auch haben die Autoren zu häufig zu Murphys Law gegriffen, um die Handelnden zu neuen Handlungen zu zwingen. Sollte wohl die Spannung steigern, wenn öfter mal was extrem schiefläuft, oder die Jugendlichen in eine gewünschte Richtung lenken, mit welcher man als Leser vorher nicht rechnete. Mir war das jedoch zuviel.
Gut gefielen mir hingegen die als Snapshots markierten Einschübe, in denen von anderen Personen und deren Erlebnissen berichtet wird wie Journalisten und Helfer. Dadurch erhält man einen umfangreicheren Einblick als wenn man nur aus der Sicht der Jugendlichen erzählt würde.
Ein definitiv spannender Roman zu einem brisanten Thema, der mir persönlich stellenweise etwas zu überspitzt war.