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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2024

Witzig und kurzweilig, wenn auch zu oberflächlich und zu viele Klischees

Pi mal Daumen
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Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Unerwarteterweise trifft der 16-jährige adelige und hochbegabte Autist
Oscar bei einer Mathematik-Einführungsvorlesung auf Moni, eine über 50-jährige Großmutter mit ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Unerwarteterweise trifft der 16-jährige adelige und hochbegabte Autist
Oscar bei einer Mathematik-Einführungsvorlesung auf Moni, eine über 50-jährige Großmutter mit vielfältigen familiären Aufgaben und mehreren Jobs, die sich heimlich an der Universität eingeschrieben hat, um sich einen Lebenstraum zu erfüllen. Für Oscar steht fest: Diese Frau ist hier eindeutig fehl am Platz. Oder? Es ist der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Erzählweise: Ich-Erzählweise, Präteritum
Perspektive: männliche Perspektive
Kapitellänge: mittel

Inhaltswarnung: psychische Krankheiten, Autismus, Misogynie, S+xismus, Klassismus, Tod, toxische Beziehung, Mutterschaft, Trauer, Diskriminierung
Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden!
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: B+tch

Diese Geschichte solltest du lesen, wenn dir folgende Themen/Dinge in Büchern gut gefallen:

- Universität & Leben als Studierende:r
- Autismus & Hochbegabung
- Mathematik
- Gegensätze ziehen sich an
- ungewöhnliche Freundschaft
- Milieustudie („Ober- und Unterschicht“)
- LGBTQAI+-Repräsentation (M|M)
- Mental Load & Care-Arbeit (als Großmutter)
- strukturelle Diskriminierung an der Uni
- Familie
- Humor

Lieblingszitate

„Im Mathestudium mit Schulwissen anzukommen war, als wollte man mit einer Sandkastenschaufel versuchen, einen See auszugraben.“ Seite 12

„In der U-Bahn wusste ich sofort wieder, warum ich öffentliche Verkehrsmittel mied. Es waren nicht nur die seltsamsten Leute darin, sie schauten mich auch noch an, als hätten sie noch nie eine Person mit Gummihandschuhen gesehen.“ Seite 58

„‘Wenn ich jetzt auch noch anfange, Ansprüche zu stellen…‘
[…]
„‘Es geht nicht um Ansprüche, sondern um Lebensrealitäten.‘“ Seite 67

„Irgendwann hörte ich auf, den Fliederduft wahrzunehmen. Was nur bedeuten konnte, dass ich dabei war, mich an sie zu gewöhnen.“ Seite 31

Meine Rezension

Eigentlich hatten mich Titel und Klappentext auf den ersten Blick gar nicht angesprochen, doch als ich in die Leseprobe hineinlas, war es um mich geschehen und mein Interesse geweckt! Und wenn mir der Schreibstil gefällt, stimmt für mich schon einmal viel bei einem Buch – aber war auch der ganze Rest überzeugend?

Ja, durchaus! Für mich war es das erste Buch von Alina Bronsky und ich war sofort begeistert und sehr angetan von ihrer leichtfüßigen, unglaublich angenehm lesbaren Sprache voller treffender, schöner und witziger Vergleiche. Die Autorin ist definitiv eine sehr gute Geschichtenerzählerin und hat das Schreibprinzip „show, don’t tell“ verstanden! Zu sagen, dass die Mathematik nie zu meinen großen Leidenschaften gehört hat, wäre eine maßlose Untertreibung – trotzdem empfand ich die hier geschilderten und meiner Einschätzung nach (vielleicht liege ich aber auch vollkommen daneben!) gut recherchierten mathematischen Probleme und Themen als faszinierend und interessant, sodass SOGAR ICH ihnen etwas abgewinnen und die Begeisterung für dieses Fach nachvollziehen konnte. In den Beschreibungen des Uni-Lebens habe ich mich (zumindest teilweise, die enge Beziehung zu den Professor:innen ist etwas unglaubwürdig) wiedergefunden und mich an meine eigene Zeit als Studentin zurückerinnert. Nach der Lektüre habe ich übrigens auch so viel Lust wie nie zuvor auf ein Zweistudium!

„Pi mal Daumen“ handelt von einer ungewöhnlichen Freundschaft, von Familie und Gegensätzen, die sich anziehen, aber die Autorin traut sich auch noch an ein weiteres, sehr wichtiges Thema heran: Chancengleichheit und fehlende Familienfreundlichkeit im Studium. Denn leider werden durch das jetzige, oft „lernfeindliche“ System jene benachteiligt, die in einer Familie die Care-Arbeit leisten, Kinder betreuen, Angehörige pflegen oder nebenher noch andere Verpflichtungen (z. B. einen Vollzeitjob) haben. So müssen viele dieser Leute (meist leider immer noch Frauen) trotz Potential und Interesse irgendwann aufgeben und abbrechen und können nicht das leisten, wozu sie eigentlich fähig wären – wodurch uns als Gesellschaft viele kluge Köpfe verloren gehen.

Großartig fand ich die schlagfertigen, schnellen Dialoge, den Humor und die Situationskomik, die genau meinen Geschmack getroffen und mich immer wieder zum Lachen gebracht haben – und das will schon etwas heißen, denn ich bin diesbezüglich sicher ein schwieriges Publikum. Überzeugt haben mich auch der Spannungsbogen, durch den mir nie langweilig wurde, und die teilweise doch ziemlich unerwarteten Wendungen. Positiv überrascht war ich davon, dass es im Buch sogar eine LGBTQAI+-Repräsentation (M|M) gibt. Am Ende wird es dann sogar noch etwas übernatürlich und rätselhaft – muss man mögen, aber mich hat es nicht wirklich gestört.

Für fünf Sterne und den Lieblingsbuchstatus hat es dann aber doch nicht gereicht. Dafür blieb die Geschichte, die stellenweise durchaus als Milieustudie gesehen werden kann, insgesamt doch ein wenig zu oberflächlich, waren mir die Figuren zu überzeichnet (wodurch sie weniger „echt“ und dreidimensional wirkten) und die Darstellung sowohl der privilegierten, reichen, gebildeten „Oberschicht“ als auch der sozial benachteiligten, armutsgefährdeten, ungebildeten „Unterschicht“ zu klischeehaft. Deutlich kritischer ist hier natürlich Letzteres zu betrachten, weil so natürlich diverse Vorurteile befeuert werden und neue Nahrung bekommen: Monis Familie wird überwiegend als laut, chaotisch, ungebildet bis dumm, schlecht gekleidet, faul, dick (Fatshaming inklusive!) und überfordert von der eigenen (großen) Kinderschar dargestellt.

Auch aus feministischer Sicht haben mich die vielen Klischees gestört: Moni studiert zwar als Frau Mathe, ja, aber sie ist AUCH der INBEGRIFF der „multitaskenden“, sich selbst für alle aufopfernde, sich um alle kümmernde Großmutter (die laut Buch alle Leute sofort „adoptiert“), auch sonst sind es in diesem Buch fast immer die weiblichen Figuren, die für die Care-Arbeit und Mental Load zuständig sind, die Matheprofessoren sind natürlich männlich, die Schulsekretärin weiblich, es wird auch der Eindruck vermittelt, dass eine Frau im mittleren Alter ohne Make-up unerträglich anzusehen sei usw. Eine gewisse unterschwellige Kritik an dieser ungleichen Verteilung der unbezahlten Arbeit kann man herauslesen, wenn man will, aber sie ist so subtil, dass die meisten Leser:innen (die dafür nicht sensibilisiert sind und sich mit dem Thema noch nie näher beschäftigt haben) drüberlesen und nicht weiter darüber nachdenken werden. Das ist schade, hier hätte ich mir klarere Worte gewünscht!

Außerdem hatte der Protagonist ein paar Seiten an sich, die mich abgestoßen haben: Er ist zwar irgendwie sympathisch, aber gleichzeitig auch unendlich privilegiert, teilweise sehr egozentisch (was sich auch im Schreibstil durch die stellenweise gehäufte Verwendung von „Ich…“ am Satzanfang spiegelt) und arrogant (anderen Studienrichtungen und Menschen gegenüber) und äußert immer wieder s+xistische und misogyne Sätze, ohne es zu merken. Beispiel: Monika spricht in einer Szene mit einer anderen Mathestudentin und er vermutet, dass sie wohl über ein Kuchenrezept reden – denn über was sonst sollten zwei Frauen sich unterhalten? Ihr hört mich seufzen. Auch sonst sind Frauen im Mathestudium wenig sichtbar – es mag aktuell noch der Realität entsprechen, aber hier sollte man doch zumindest in der Literatur gegensteuern und nicht vorhandene Geschlechterstereotype weiter zementieren (was hier passiert), oder? Man merkt, dass der 46-jährigen Autorin teilweise noch das Bewusstsein für schädliche Rollenklischees, Stereotype und S_xismus fehlt, dass sie vieles einfach nicht hinterfragt, sondern als gegeben hinnimmt. Dass sie sich dieses Bewusstsein vor dem nächsten Buch aneignet, würde ich mir wünschen!

Mein Fazit

„Pi mal Daumen“ ist ein kurzweiliger, witziger, leichtfüßiger Roman, der zwar wichtige Themen anspricht, aber dabei etwas zu oberflächlich bleibt und nicht frei von (schädlichen) Klischees und Geschlechterstereotypen ist – dafür ziehe ich einen Stern ab. Wenn man weiß, was man hier erwarten darf (und was eben nicht), kann mensch mit diesem Buch aber trotzdem (wie ich) ein paar unterhaltsame Lesestunden verbringen. Von mir gibt es daher eine Empfehlung!

Bewertung (in Schulnoten)

Cover / Aufmachung: 3 ♥
Idee: 1+ ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 2
Umsetzung: 2
Worldbuilding: 1+ ♥
Einstieg: 1+ ♥
Ende: 2-3
Schreibstil: 1+ ♥
Protagonist: 2-3
Figuren: 2
Spannung: 2
Pacing/Tempo: 2
Wendungen: 1
Atmosphäre: 2
Emotionale Involviertheit: 2
Feministischer Blickwinkel: 3-4
Einzigartigkeit: 2

Insgesamt:

Note 2

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.08.2024

Starke Frauenfiguren, aber leider klischeehaft, oberflächlich und insgesamt enttäuschend

Belle Morte - Rot wie Blut
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Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Renies Schwester ist spurlos verschwunden – und zwar nicht irgendwo, sondern in einem der berühmten Vampir-Häuser namens „Belle Morte“, deren Bewohner:innen wie Stars ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Renies Schwester ist spurlos verschwunden – und zwar nicht irgendwo, sondern in einem der berühmten Vampir-Häuser namens „Belle Morte“, deren Bewohner:innen wie Stars gefeiert und bewundert werden. Kurz entschlossen bewirbt sie sich selbst als Blutspenderin -auch wenn sie Vampire eigentlich verabscheut. Doch um ihre geliebte Schwester zu finden, würde Renie alles tun…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Band 1/3
Erzählweise: Ich-Erzählweise und figurale Erzählweise, Präteritum
Perspektive: weibliche und männliche Perspektive im Wechsel
Kapitellänge: mittel

Inhaltswarnung: Blut, Gewalt, s+xualiserte Gewalt gegen Frauen, Trauer, Verlust, Krieg, Alkoholmissbrauch, Tod, Tierquälerei, Tod von Tieren
Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden!
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: n+ttig (Kleidung)

Diese Geschichte solltest du lesen, wenn dir folgende Themen/Dinge in Büchern gut gefallen:

- Romantasy mit Vampiren
- Leben als Teil der High Society (Reichtum, Bälle, Kleider im Überfluss)
- verbotene Liebe
- starke Frauen
- Insta-Love (= Liebe auf den ersten Blick)
- Geheimnisse
- Geschwisterliebe
- Freundschaft

Lieblingszitate

„Ich blickte in seine Augen und war verloren.“ Seite 272

„[Seine Stimme] hatte etwas beinahe Intimes an sich, ein einlullendes Schnurren, das mich an Geflüster im Dunkeln erinnerte, an raunende Stimmen unter zerwühlten Decken.“ Seite 26

„Da war dieses seltsame Gefühl der Enge in meiner Brust, ein Schrei oder ein Schluchzen, das feststeckte und sich anfühlte, als hätte ich einen Stein verschluckt.“ Seite 133

Meine Rezension

Wenn es um Vampirbücher geht, kann ich einfach nicht nein sagen – jedes Mal ist da die Hoffnung, dass mir etwas richtig Gutes in die Hände fällt, das mich begeistert und fasziniert wie damals (auch heute noch mein Guilty Pleasure, bitte verurteilt mich nicht!) „Twilight“. „Belle Morte“ klang modern und vielversprechend, daher musste ich es haben! Aber konnte es mich auch begeistern?

Lasst es uns kurz und schmerzlos machen: nein. Für mich war „Belle Morte“ leider eine ziemliche Enttäuschung. Das Romantasy-Buch ist mir über weite Strecken echt auf die Nerven gegangen und ich habe mehrmals überlegt, ob ich es abbrechen soll! Nicht überzeugt haben mich zum Beispiel der oberflächliche, uninspirierte Schreibstil (gefühlt beginnt jeder zweite Satz mit „Ich…“) und die „Insta-Love“ zwischen Renie und Edmond. Von Anfang an sind da scheinbar heftige Gefühle da – für mich (als Fan von sich ganz langsam entwickelnden Liebesgeschichten) überhaupt nicht nachvollziehbar… Dazu kommt, dass ich die meisten Figuren ziemlich blass und wenig greifbar fand – auch wenn sie von der Autorin teilweise eine Vorgeschichte bekommen, die hunderte von Jahre in die Vergangenheit zurückreicht. Sie fühlten sich für mich trotzdem nie wie echte Personen mit einer Persönlichkeit und Ecken und Kanten an (bis auf wenige Ausnahmen). Gestört hat mich auch, dass die Protagonistin Renie sich stellenweise wenig nachvollziehbar (manche würden es leichtsinnig nennen, andere dumm) verhält und sich mehrmals ohne guten Grund in große Gefahr bringt bzw. ohne Sinn und Verstand rebelliert.

Auch beim Pacing (= Erzähldichte und Erzähltempo) gibt es noch viel Luft nach oben, da im Mittelteil wirklich nicht viel passiert (außer sehr, sehr langweiligen Modenschauen, Bällen und für ein Jugendbuch ab 14 etwas problematischen Saufgelagen), dann gegen Ende aber zu viel in zu kurzer Zeit (gemeiner Cliffhanger inklusive). Der Aufbau des Spannungsbogens hat also nur punktuell, aber nicht szenenübergreifend geklappt.

Mein größtes Problem waren aber die vielen Klischees, von denen das (recht vorhersehbare) Buch durchzogen ist und die mich quasi ständig die Augen überdrehen lassen haben. Einige Beispiele: uralter, wunderschöner Vampir verliebt sich in Teenager-Mädchen, die sein „versteinertes Herz“ erweicht, Protagonistin ist „anders als die anderen“, Love Interest rettet heldenhaft weibliche Hauptfigur vor s_xualisierter Gewalt durch einen anderen Mann usw. Gegen Ende wird es stellenweise auch noch einmal richtig schnulzig und kitschig – auch hiervon bin ich (gelinde gesagt) kein Fan. Diese Geschichte war ursprünglich eine Wattpad-Story (die Werke der Autorin wurden immerhin über 12 Millionen Mal gelesen) – und diese Herkunft merkt man ihr leider auch an (sowohl sprachlich als auch inhaltlich).

Dabei gab es durchaus gute Ansätze: Die Grundidee mit den modernen, gehypten Vampir:innen, den von Kameras begleiteten Events in den Häusern und dem vertraglich geregelten Blutspender:innen-System fand ich richtig cool und ich mochte auch den Humor und die eine oder andere gelungene Formulierung. Ebenfalls erwähnen sollte ich, dass sich dieses recht dialoglastige Romantasy-Buch trotz meiner Kritikpunkte unglaublich flüssig und schnell lesen lässt, was ein großer Pluspunkt ist. Außerdem bemüht sich die Autorin zumindest sichtlich, den Figuren vor allem in der weiten Hälfte der Geschichte mehr Tiefe zu verleihen (auch wenn dieses Vorhaben meiner Meinung nach nicht von Erfolg gekrönt ist).

Richtig gefeiert habe ich hingegen, dass „Belle Morte“ aus feministischer Sicht wirklich abliefert: Es gibt keinerlei frauenfeindliche Beleidigungen, dafür aber viele mächtige weibliche Figuren (z. B. wird das Vampirhaus von einer respekteinflößenden Herrin geleitet), eine unaufgeregte Einbindung von Diversität (z. B. LGBT-Repräsentation, verschiedene Hautfarben) und einen Love Interest, der Grenzen zu jeder Zeit respektiert und dem Consent sogar in Momenten größter Gefahr noch unglaublich wichtig ist. Dafür gibt es von mir natürlich einen Daumen nach oben! Mir hat es ebenfalls sehr gut gefallen, dass sowohl die Vampir:innen (= die Mächtigen im Buch) als auch die Blutspender:innen (= die Schutzbefohlenen) aus Männern UND Frauen bestehen – es ist also eine sehr gleichberechtigte Fantasy-Welt, bei dem zumindest kein Geschlecht benachteiligt oder unterdrückt oder ausgebeutet wird (Hinweis: Consent beim Bluttrinken ist im Buch stellenweise allerdings schon frag- bzw. diskussionswürdig). Auch bei den (übrigens ziemlich blutigen, brutalen) Kämpfen unter den Vampiren wird auf das Geschlecht keine Rücksicht genommen, weil Vampirinnen und Vampire schlicht gleich stark sind. Das fand ich sehr erfrischend! Einen halben Stern Abzug gibt es von mir hier nur für zwei bis drei Kleinigkeiten (vereinzelt leichter Male Gaze, Verwendung des Wortes „n+ttig“).

Mein Fazit

„Belle Morte“ ist ein Vampir-Jugendbuch, an das ich keine allzu hohen Erwartungen hatte, das mich aber leider trotzdem ziemlich enttäuscht hat (fehlende Tiefe bei Schreibstil und Figuren, sich zu schnell entwickelnde Liebesgeschichte, langsames Erzähltempo, viele Klischees, zu wenig Spannung) und mir über weite Strecken auch auf die Nerven gegangen ist. Eine Empfehlung gibt es LEDIGLICH aus feministischer Sicht – hier gibt es nämlich so gut wie gar nichts auszusetzen!

Bewertung (Note)

Cover / Aufmachung: 3
Idee: 1+ ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 3
Umsetzung: 3-4
Worldbuilding: 2
Einstieg: 3
Ende: 3
Schreibstil: 3-4
Protagonist:innen: 3
Love Interest: 3
Liebesgeschichte: 4
Figuren: 3-4
Spannung: 4
Pacing/Tempo: 3-4
Wendungen: 3
Atmosphäre: 3
Emotionale Involviertheit: 3-4
Feministischer Blickwinkel: 1-
Einzigartigkeit: 4

Insgesamt:

Note 3-4

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.08.2024

Vielfältige Rezeptideen und einfache Anleitungen

Lieblingsrezepte aus deinem Airfryer
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Inhalt

Viele haben einen zuhause, aber nutzen ihn nur für Tiefkühlkost: einen Airfryer. Doch kann der nicht eigentlich so viel mehr? „Ja“, sagt Tanja Dusy. In diesem Buch findet man eine Mischung aus ...

Inhalt

Viele haben einen zuhause, aber nutzen ihn nur für Tiefkühlkost: einen Airfryer. Doch kann der nicht eigentlich so viel mehr? „Ja“, sagt Tanja Dusy. In diesem Buch findet man eine Mischung aus wichtigen Informationen, praktischen Tipps und verschiedenen Rezeptideen (Snacks, Süßes, Gemüse, Fisch und Fleisch).

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Rezeptbuch, Einzelband
Tiere im Buch: - Buch leider nicht vegetarisch/vegan. Fisch, Fleisch und andere Tierprodukte sind häufig Bestandteile der Rezepte.

Dieses Kochbuch solltest du lesen, wenn dir folgende Themen gut gefallen:

- bunte Rezeptmischung
- Rezepte bis ins kleinste Detail erklärt
- zu jedem Rezept ein Bild
- wichtige Informationen für Anfänger:innen
- viele praktische Tipps
- KEIN Fokus auf vegetarische/vegane Speisen (keine Alternativen für Tierprodukte)

Lieblingszitate

„Es gibt kaum etwas, was er nicht kann: Frittieren, Backen oder Grillen – das alles schafft ein Airfryer mühelos. “ E-Book, Position 29

Meine Rezension

Seit einiger Zeit habe ich nun schon einen Airfryer, doch vor der Lektüre dieses Rezeptbuchs wurde dieser hier tatsächlich nur verwendet, um Tiefkühlkost zu frittieren, wenn es einmal schnell gehen musste (Pommes, Frühlingsrollen, Pizza). Irgendwie hatte ich schon im Hinterkopf, dass die Heißluftfritteuse eigentlich noch viel mehr können muss – so richtig an dieses Thema herangetraut hatte ich mich aber bis dahin nicht, denn ich wusste einfach nicht, wie ich anfangen sollte… Dann erblickten meine Augen jedoch das Kochbuch „Lieblingsrezepte für den Airfryer“ von Tanja Dusy – und ich wusste, ich muss es lesen!

Genau das, was ich mir von dem Kochbuch erhofft habe, hat dieses auch abgeliefert: Es hat die Hemmschwelle gesenkt, meine Berührungsängste neutralisiert, mir eine breit gefächerte Übersicht vermittelt, was mit einem Airfryer wirklich alles möglich ist, und mich zu vielen Rezeptideen inspiriert, die ich in nächster Zeit ausprobieren möchte. Daher bin ich insgesamt wirklich zufrieden. Die kurze Einleitung am Beginn des Buches, die sich auf das Wichtigste beschränkt, fand ich zudem sehr gelungen und besonders für Anfänger:innen (wie mich) äußerst hilfreich und praktisch. Tanja Dusy bietet uns hier eine bunte Mischung aus verschiedenen Rezepten aus den vier großen Bereichen: Snacks, Gemüse, Fisch und Fleisch, Süßes. Von knusprigen, selbst gemachten Pommes über würzigen, frittierten Tofu und saftige Spinat-Käse-Taschen bis hin zu leckeren Tassenküchlein für spontanen Besuch ist hier (fast) alles abgedeckt. Die Anleitungen sind dabei so verfasst, dass auch die untalentiertesten Köch:innen ihnen folgen können sollten. Ich beschwere mich ja oft, dass in Rezepten zu viel Wissen vorausgesetzt wird – das ist hier definitiv nicht der Fall! Im Gegenteil, es wird sogar noch darauf hingewiesen, dass man bei einer Paprika das Kerngehäuse entfernen muss – wenn da beim Kochen also noch etwas schiefgeht, liegt es höchstwahrscheinlich an dir! 😉

Gut gefallen hat mir auch, dass es zu jedem Gericht ein sehr appetitliches, aber trotzdem einfach gehaltenes Bild gibt – ich hasse es nämlich, wenn ich mir das Ergebnis eines Rezepts selbst im Kopf zusammenreimen und vorstellen soll. Die Vorteile, die der Airfryer im Vergleich zum Backofen, zur normalen Fritteuse und dem Anbraten in der Pfanne hat, liegen nach der Lektüre dieses Kochbuchs klar auf der Hand: Die Heißluftfritteuse erreicht schneller die erforderliche Temperatur, braucht weniger Energie, ermöglicht ein gleichmäßiges Garen von allen Seiten und kommt mit sehr wenig bis gar keinem Fett aus, wodurch das Essen schlussendlich (obwohl es sehr knusprig wird) auch gesünder ist. Außerdem kann man sie (wenn man die Garzeiten kennt) alleine lassen und muss nicht – wie bei der Pfanne – ständig danebenstehen.

Selbstverständlich habe ich nach der Lektüre dieses Koch- und Backbuchs und vor dem Verfassen dieser Rezension 2 Rezepte selbst ausprobiert, damit ich euch an dieser Stelle berichten kann, wie es mir damit ergangen ist. Gericht 1 war der „Sticky Tofu mit Ingwer“, den ich mit Reis serviert habe und der mir sehr gut geschmeckt hat. Dem Rezept konnte ich problemlos folgen und die Zutaten habe ich alle im Supermarkt bekommen, was ebenfalls ein Pluspunkt ist. Auch der Heidelbeer-Tassenkuchen hat mich überzeugt – er ist perfekt, wenn spontan Besuch vorbeikommt oder man Lust auf etwas Süßes hat. Eine Stelle war etwas zweideutig formuliert, sodass es zu einem kleinen Missverständnis kam, aber ansonsten gibt es keine Beschwerden von meiner Seite. Bei mir wird der Airfryer in nächster Zeit definitiv öfter und auf vielfältigere Weise zum Einsatz kommen, das steht fest!

Einen Stern Abzug gibt es von mir nur dafür, dass der Fokus auf tierische Produkte recht groß war – hier hätte ich mir mehr Vielfalt und Alternativen (die direkt im Rezept angegeben werden, sodass man sie sich nicht selbst zusammensuchen muss) gewünscht. Viele Rezepte lassen sich glücklicherweise aber mit wenigen Änderungen/Handgriffen schnell veganisieren, sollte das gewünscht sein (was es in meinem Fall ist). Zudem fand ich die Rezeptmenge noch ausbaufähig, mehr wäre hier definitiv besser gewesen!

Mein Fazit

Das Koch- und Backbuch „Lieblingsrezepte aus dem Airfryer“ bietet eine gute Mischung aus wichtigen Infos für Anfänger:innen und bunten Rezeptideen, die sehr einfach und verständlich erklärt werden. Lediglich weniger Fokus auf Tierprodukte und eine größere Rezeptanzahl hätte ich mir noch gewünscht. Von mir gibt es dementsprechend einen Daumen nach oben und eine Empfehlung!

Bewertung

Rezeptmenge: 3 Sterne
Rezeptauswahl: 4 Sterne
Schreibstil und Verständlichkeit: 4,5 Sterne
Bilder: 4 Sterne

Insgesamt:

☆★☆★ Sterne

Dieses Buch bekommt von mir vier Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.07.2024

Gutes Kinderbuch, das sich für Vielfalt und Toleranz einsetzt!

Das alles ist Familie
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Inhalt

Eines Tages findet das Kind Lars ein Paket vor seiner Tür, doch der Regen hat einen Teil der Adresse weggewaschen. Jetzt steht dort nur noch „Familie …“. Der Bub macht sich sofort auf den Weg ...

Inhalt

Eines Tages findet das Kind Lars ein Paket vor seiner Tür, doch der Regen hat einen Teil der Adresse weggewaschen. Jetzt steht dort nur noch „Familie …“. Der Bub macht sich sofort auf den Weg durch die Nachbarschaft, um herauszufinden, wem das Päckchen gehört. Dabei trifft er auf ganz unterschiedliche Familien…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Altersempfehlung: 4+
Erzählweise: Figurale Erzählweise, Präsens
Tiere im Buch: + Im Buch werden keine Tiere verletzt oder getötet.
Inhaltswarnungen: -
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: ---

Diese Geschichte solltest du lesen, wenn dir folgende Themen/Dinge in Büchern gut gefallen:

- Diversität
- Vielfalt
- Familie
- Freundschaft

Lieblingszitat

„Vielleicht ist Familie sein einfach nur, wenn man sich liebt.“ E-Book, Seite 24

Meine Rezension

Als ich den Klappentext zu „Das alles ist Familie“ gesehen hatte, war mir sofort klar, dass ich dieses Kinderbuch, das ganz offensichtlich gegen einengende Heteronormativität und Vorurteile ankämpft, lesen muss. Und ich habe es nicht bereut – auch wenn es für mich kein Highlight war…

Die Geschichte handelt vom Kind Lars, das ein Paket findet, von dem der Regen den Namen gewaschen hat, sodass dort nur noch „An Familie…“ steht. Aus diesem Grund macht er sich auf den Weg durch die Nachbarschaft, um die rechtmäßigen Besitzer_innen zu finden. Das ist meiner Meinung nach der perfekte Aufhänger dafür, Kindern ab 4 Jahren verschiedene Familientypen und Konstellationen vorzustellen. Hier wird auch so gut wie alles abgedeckt, es bleiben keine Wünsche offen: verschiedene Hautfarben, Nationalitäten, es gibt alleinerziehende Väter, lesbische Eltern, adoptierte Kinder, Kinder mit Behinderung, Patchwork-Familien, verheiratete und unverheiratete Elternpaare, große und kleine Familien, Mehrgenerationenhaushalte, verschiedene Körperformen und sogar über kinderlose Familien wird gesprochen. Lars lernt, dass hier nur eines zählt: dass sich alle lieb haben. (Gut, dysfunktionale Familien werden hier also doch ausgeklammert, aber das ist auch gut so in einem Kinderbuch für 4-Jährige. 😉) Am Ende werden die Familien in Lars‘ Nachbarschaft noch einmal kurz mit Bild und Steckbrief vorgestellt, danach ist sogar noch Platz für ein Foto der eigenen Familie, was ich ganz süß gemacht fand. Der Schreibstil ist flüssig, neutral gehalten (= wenig emotional, nicht besonders fesselnd) und leicht verständlich – ich fand ihn okay, er wird mir aber nicht in irgendeiner Weise besonders positiv in Erinnerung bleiben.

Besonders Kinder, die in einem sehr heteronormativen Umfeld aufwachsen und außer der typischen Kernfamilie und vielleicht der einen oder anderen alleinerziehenden Mutter noch nicht viel gesehen haben, können von diesem Buch profitieren. Es kann nämlich dabei helfen, Vorurteile abzubauen, offener und toleranter zu werden und zu zeigen, dass Vielfalt/Diversität etwas Normales und Bereicherndes ist! Hierfür bietet es Eltern und Pädagog:innen viele Anknüpfungspunkte für Gespräche über verschiedene wichtige Themen. Aus feministischer Sicht gibt es hier ebenfalls nichts auszusetzen, weil sowohl Väter als auch Mütter gleichwertig in der Elternrolle gezeigt werden und z. B. auch die Kleidung frei von stereotypischen Farben ist.

Jene Kinder, die Diversität aber bereits leben und jeden Tag erleben – für die das bereits etwas ganz Normales ist –, könnten an der einen oder anderen Stelle etwas irritiert sein (wie ich). So gibt es im Buch beispielsweise eine Stelle, an der Lars die Tochter eines gleichgeschlechtlichen Pärchens fragt: „Sagst du zu der einen Mama Mama und zur anderen Papa?“ Das ist meiner Meinung nach eine Frage, die sehr konstruiert wirkt und doch eher einem erwachsenen heteronormativ geprägten Weltbild entspringt (wie sehr wir alle diese Anschauung verinnerlicht haben, scheint dem Autor hier nicht bewusst zu sein). Ich bezweifle, dass unter Kindern überhaupt diese Frage aufkommen würde… Außerdem wird am Ende des Buches noch kurz das Thema „Samenspende“ angesprochen – da frage ich mich, ob dieses Thema (mit allem, was dazugehört, wenn man es erklären möchte) nicht noch zu komplex für 4-Jährige ist.

Nun noch kurz zu den Zeichnungen und zum Layout: Die Wasserfarben-Illustrationen von Julianna Swaney haben mir ganz gut gefallen, sie sind in zarten Pastellfarben gehalten, was sehr gut zum Regenwetter im Buch passt. Allerdings waren sie mir stellenweise auch etwas zu beige und zu blass und ich hätte mir mehr Details im Hintergrund zum Entdecken gewünscht. Außerdem enthalten manche Seiten für meinen Geschmack etwas zu viel Fließtext – diesen hätte man noch etwas besser aufteilen können.

Mein Fazit

„Das alles ist Familie“ ist ein Kinderbuch, das sich für Vielfalt und gegen einengende Heteronormativität einsetzt, was mir als Feministin natürlich sehr gut gefallen hat und wovon (die meisten) Kinder nur profitieren können. Aufgrund der etwas detailarmen, blassen Illustrationen, des mittelmäßigen Schreibstils und der einen oder anderen problematischen oder nicht altersgemäßen Stelle reicht es zwar nicht für ein Jahreshighlight, aber doch zumindest für vier Sterne. Von mir gibt es also eine Empfehlung – besonders für Kinder ab 4 Jahren, die in einem sehr heteronormativen Umfeld aufwachsen.

Bewertung

Idee: 5 Sterne ♥
Geschichte / Inhalt: 5 Sterne ♥
Ausführung: 4 Sterne
Schreibstil: 3 Sterne
Hauptfigur: 3 Sterne
Figuren: 4 Sterne
Illustrationen: 3,5 Sterne
Rollenbilder/Feminismus: 5 Sterne ♥

Insgesamt:

☆★☆★ Sterne

Dieses Buch erhält von mir vier Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.07.2024

Rundum gelungenes Kinderbuch mit wichtiger Botschaft!

Kleiner Löwe, großer Mut
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Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Seit der junge Löwe Tobe ein Bein verloren hat, wird er von den anderen Tieren nicht mehr ernst genommen und unfreiwillig geschont. Dabei will er doch nur ein ganz ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Seit der junge Löwe Tobe ein Bein verloren hat, wird er von den anderen Tieren nicht mehr ernst genommen und unfreiwillig geschont. Dabei will er doch nur ein ganz normales Löwenleben leben! Und dass er das kann, wird er allen beweisen…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Altersempfehlung: 4+
Erzählweise: Figurale Erzählweise, Präsens
Tiere im Buch: + Im Buch werden keine Tiere verletzt oder getötet.
Inhaltswarnungen: -
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: ---

Diese Geschichte solltest du lesen, wenn dir folgende Themen/Dinge in Büchern gut gefallen:

- Leben mit Behinderung / Inklusion
- Diversität
- Mut & Selbstvertrauen
- Optimismus
- Freundschaft

Lieblingszitate

„Tobe ist ein ganz gewöhnlicher kleiner Löwe.“ Seite 3

„‚Wir wollen dich schonen‘, antworten seine Freunde.
Tobe versteht das nicht.
‚Wer hat denn gesagt, dass ich geschont werden will?‘, fragt er.“
Seite 4

Meine Rezension

Nach längerer Zeit war es für mich wieder einmal Zeit für ein Kinderbuch, damit ich für meine zukünftigen Nichten und Neffen gut gerüstet bin. „Kleiner Löwe, großer Mut“ war da auf jeden Fall die richtige Wahl!

Was mir so gut daran gefallen hat? Fast alles! Unter anderem haben mich der einfache, flüssige und verständlich Schreibstil und die süße Geschichte (für Kinder ab 4) von Tom Belz und Carolin Helm auf ganzer Linie überzeugt. Im Mittelpunkt steht hier ein junger Löwe namens Tobe, der (wie der Autor selbst) ein Bein verloren hat und nun mit dieser Behinderung leben muss. Die anderen Tiere unterschätzen ihn aber ständig, wollen ihn schonen und schützen, obwohl er doch nur ein ganz normales Löwenleben leben, eigene Entscheidungen treffen und ernst genommen werden möchte. Dass er das auch schafft, will er seinen Freund:innen durch eine Mutprobe beweisen – ob es klappt, werde ich an dieser Stelle nicht verraten, hierzu müsst ihr schon selbst das Buch lesen… 😉

Mit „Kleiner Löwe, großer Mut“ zeigt der Autor (der nicht nur Vereinsfußballer und Schlagzeuger einer Band war, sondern sogar mit nur einem Bein und Krücken den Kilimandscharo bestiegen hat), wie normal und schön ein Leben mit Behinderung sein kann. Der Löwe Tobe kann hier Kindern (und sicher auch Erwachsenen) sowohl als positives Vorbild dienen als auch dabei helfen, Vorurteile über Menschen mit Behinderung abzubauen, weshalb die Geschichte aus meiner Sicht ein sehr wertvolles, empfehlenswertes Kinderbuch zum Thema Inklusion ist! Übrigens tritt Tom Belz auch als Sprecher in Schulen auf – eine wichtige Information für alle Pädagog:innen, die es ermöglichen wollen, dass ihre Kinder einmal einen Autor „hautnah“ erleben können.

Sehr gut gefallen haben mir auch die wunderschönen, farbenfrohen Illustrationen von Alexandra Helm und die vielen kleinen Details, die mich oft zum Schmunzeln gebracht haben (z. B. der Gesichtsausdruck der Käfer, wenn der Löwe laut brüllt). Diese Prise Humor war wirklich ein großer Pluspunkt! Interessant fand ich auch die Verbindung aus Natur und Menschlichem: Da gibt es im Buch schon einmal einen Filmeabend mit Popcorn, Sport mit Schutzhelm und eine Punktewertung für den besten Sprung ins kühle Nass.

Punkteabzug gibt es von mir nur für die Darstellung einiger weiblicher Figuren. Diese werden recht klischeehaft durch lange Wimpern, Schleifen am Kopf, Röcke, Bikini-Oberteile (bei einem Hasen, ernsthaft?) und einmal sogar durch Tutu und Krone (= Prinzessin) gekennzeichnet. Das geht im Jahr 2024 einfach besser!

Mein Fazit

Für mich ist „Kleiner Löwe, großer Mut“ ein rundum gelungenes Kinderbuch mit schönen Illustrationen, einer tollen Hauptfigur und einer wichtigen Botschaft. Lediglich bei der Darstellung der weiblichen Figuren hätte ich mir hier weniger Klischees und einen moderneren Zugang gewünscht. Von mir gibt es trotzdem eine Empfehlung!

Bewertung

Idee: 5 Sterne ♥
Geschichte / Inhalt: 5 Sterne ♥
Ausführung: 4,5 Sterne
Schreibstil: 5 Sterne ♥
Hauptfigur: 5 Sterne ♥
Figuren: 4 Sterne
Illustrationen: 5 Sterne ♥
Rollenbilder/Feminismus: 3 Sterne

Insgesamt:

☆★☆★,5 Sterne

Dieses Buch erhält von mir viereinhalb Sterne!

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