Profilbild von Seutedeern

Seutedeern

Lesejury Profi
offline

Seutedeern ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Seutedeern über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.01.2025

Leider wird am Ende zu viel gewollt

Nachtwald
0

Lizzie kehrt nach sechs Monaten in der Entzugsklinik zu ihrer Familie zurück. Der Plan? Ein Wochenende im schicken Herrenhaus des neuen Ehemanns ihrer Mutter – mitten im Wald, ohne Handyempfang, ohne Straßen. ...

Lizzie kehrt nach sechs Monaten in der Entzugsklinik zu ihrer Familie zurück. Der Plan? Ein Wochenende im schicken Herrenhaus des neuen Ehemanns ihrer Mutter – mitten im Wald, ohne Handyempfang, ohne Straßen. Klingt nach einem Thriller-Setting deluxe, oder?

Die Erwartungen waren groß: Spannung, Twists und Drama – alles, was das Thriller-Herz begehrt. Aber irgendwie blieb das aus. Stattdessen gab es jede Menge Wiederholungen in den Gesprächen zwischen Lizzie und ihrer Mutter, was das Ganze leider ziemlich in die Länge gezogen hat.

Keine Frage, Walsh schreibt flüssig und angenehm, sodass man gut durch die Seiten kommt. Aber trotz einiger Wendungen hat es mich als Thriller nicht so richtig gepackt. Die Figuren? Gemischt: Einige echt gut gemacht, bei anderen wurde wohl ein bisschen der Sparmodus eingeschaltet. Der Fokus liegt klar auf den Beziehungen innerhalb der Familie und den ganzen Geheimnissen, die gefühlt jeder mit sich herumschleppt. Wer traut hier eigentlich wem? Und wer steckt hinter den Morden?

Die Geschichte spielt über drei Tage, die detailreich beschrieben werden – und dann, zack, kommt das Ende wie aus dem Nichts. Plötzlich ist alles vorbei, und dabei bleiben einige Fragen offen. (Kleiner Spoiler: Womit wurde die Familie eigentlich vergiftet?!) Besonders das letzte Drittel wurde mir dann zu überladen und wirkte nicht mehr ganz logisch. Weniger Drama wäre hier definitiv mehr gewesen.

Fazit:
Die Idee hat echt Potenzial, und der Anfang ist stark. Leider wird am Ende zu viel gewollt, wodurch der Spannungsbogen nicht hält.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.12.2024

Liebe, Lust und Leidenschaft – eine packende Liebesgeschichte

Kiss the Right Bride
1

In dieser romantischen Erzählung tauchen wir ein in die bewegende Liebesgeschichte von June und Ryder. Die beiden verbindet eine lange gemeinsame Vergangenheit, denn sie kennen sich seit ihrer Kindheit. ...

In dieser romantischen Erzählung tauchen wir ein in die bewegende Liebesgeschichte von June und Ryder. Die beiden verbindet eine lange gemeinsame Vergangenheit, denn sie kennen sich seit ihrer Kindheit. Nach Jahren der Trennung begegnen sie sich unerwartet in New York wieder – und die Anziehungskraft von damals flammt erneut auf. Doch stehen sie wirklich vor einer gemeinsamen Zukunft?

Ryder ist verlobt mit Charlene, der Tochter des zukünftigen Bürgermeisters, und steht kurz vor seiner Hochzeit. Dies stellt die aufkeimende Verbindung zwischen ihm und June vor eine Zerreißprobe. Die Geschichte entfaltet sich mit all den Elementen, die man sich von einem Liebesroman wünscht: Missverständnisse, leidenschaftliche Momente, Unsicherheiten, romantische Erlebnisse und die Erkenntnis, dass wahre Liebe ihren eigenen Weg findet.

Das winterliche New York bildet eine zauberhafte Kulisse, die nicht nur Romantik versprüht, sondern auch viele Möglichkeiten für überraschende Wendungen in der Handlung bietet. Der lebhafte, bildhafte und leidenschaftliche Schreibstil zieht die Leser*innen in seinen Bann.
Ein kleiner Wermutstropfen war für mich der wiederholte Einsatz des F-Worts. Es fühlte sich im Kontext der ansonsten einfühlsamen und romantischen Erzählweise fehl am Platz an – zu vulgär und derb. Aber das ist sicherlich Geschmackssache.

Fazit: Ein gefühlvoller Liebesroman in einem bezaubernden Setting, der die Herzen höherschlagen lässt. Perfekt, um sich in eine romantische Winterwelt entführen zu lassen – ein echtes Wohlfühlbuch zum Dahinschmelzen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.12.2024

Spannung auf konstant hohen Niveau

Mord auf den Färöern - Der Kommissar und die Robbenfrau
0

Mit " Mord auf den Färöern – Der Kommissar und die Robbenfrau " habe ich erstmals die kriminalistische Welt der Färöer-Inseln betreten – und wurde dabei von Carola Christiansen direkt in den Bann dieser ...

Mit " Mord auf den Färöern – Der Kommissar und die Robbenfrau " habe ich erstmals die kriminalistische Welt der Färöer-Inseln betreten – und wurde dabei von Carola Christiansen direkt in den Bann dieser einzigartigen Kulisse gezogen. Christiansens Schreibstil überzeugt mit einer beeindruckenden Atmosphäre, detailreichen Beschreibungen der rauen, faszinierenden Natur und den besonderen Herausforderungen des Insellebens. Die Färöer sind ein Ort, an dem die Uhren anders ticken – eine Erfahrung, die auch Kopenhagener Ermittlerin Amalie macht, als sie für den aktuellen Fall auf die Insel geschickt wird.

Das Zusammenspiel aus Wetter, Farben und den vielschichtig ausgearbeiteten Charakteren lässt einen tief in diese außergewöhnliche Welt eintauchen. Besonders gelungen fand ich, wie nach und nach die persönlichen Geschichten der Protagonisten enthüllt werden, wodurch sie noch greifbarer und menschlicher wirken.

Der zentrale Fall ist nichts für Zartbesaitete: Er ist brutal, grausam und blutig. Der Täter hinterlässt eine Spur des Schreckens und agiert gnadenlos, was die Spannung auf einem konstant hohen Niveau hält. Neben einem faszinierenden Setting erwarten die Leser:innen überraschende Wendungen und ein packendes Finale, das noch lange nachhallt.
Einziger Wermutstropfen: Die für mich ungewohnten Namen und Ortsbezeichnungen der Färöer-Inseln haben den Einstieg etwas erschwert. Glücklicherweise bietet das Buch eine Übersicht, die eine Orientierung erleichtert. Um ein besseres Gefühl für die Aussprache zu bekommen, habe ich das Buch zunächst gelesen und anschließend die ungekürzte Hörbuchversion gehört. Die Lesung von Kaja Sesterhenn ist hervorragend und bringt die Atmosphäre des Romans wunderbar zur Geltung.

Fazit: Buch oder Hörbuch? Beides! Diese Geschichte ist gleichermaßen spannend wie einfühlsam und schafft es, mit intensiver Emotionalität zu überzeugen. Eine klare Leseempfehlung für alle, die anspruchsvolle und atmosphärische Krimis lieben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.12.2024

Spannender Krimi in einer außergewöhnlichen Region

Kohle, Stahl und Mord: Das 13. Opfer
0

Beim Lesen dieses Krimis spürt man förmlich den Kohlenstaub, das Geröll und den Dreck auf der Haut. Conrath schreibt mit einer eindringlichen Bildhaftigkeit und schafft eine dichte, atmosphärische Kulisse. ...

Beim Lesen dieses Krimis spürt man förmlich den Kohlenstaub, das Geröll und den Dreck auf der Haut. Conrath schreibt mit einer eindringlichen Bildhaftigkeit und schafft eine dichte, atmosphärische Kulisse. Der zentrale „Cold Case“ ist beeindruckende 34 Jahre alt: Alle wissen, dass damals in der Zeche Ludwig 12 zwölf Bergleute verschüttet wurden. Doch als nach einem Beben die Leichen geborgen werden, sind es plötzlich 13!

Die Ermittlungen führt Kommissarin Elin Akay zusammen mit ihrem Team und der forensischen Psychiaterin Jana Fäller. Die Charaktere sind hervorragend ausgearbeitet, wirken authentisch und sympathisch. Besonders gelungen ist, wie der Autor auch persönliche Einblicke in ihre Leben gewährt, was sie dem Leser nahbar macht.

Dieser erste Band einer angekündigten Reihe überzeugt mit Spannung, zahlreichen Wendungen und regt zum Miträtseln an. Besonders beeindruckend ist das Setting: der Bergbau und die Region Essen. Auch ohne Vorkenntnisse über das Leben „unter Tage“ versteht man den besonderen Zusammenhalt, die Verlässlichkeit und die Loyalität, die hier tief verwurzelt sind. Nebenbei vermittelt der Krimi Wissenswertes über den Kohleabbau und den Niedergang dieser Industrie.

Fazit: Ein spannender Krimi in einer außergewöhnlichen Region, der alles bietet, was gute Unterhaltung ausmacht. Absolute Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.12.2024

Hochwasser, Sturmflut und Ermittlungen im Hafen

Tatort Hafen - Tod im Schatten der Elbflut
0

Im zweiten Band der Reihe um Tom Bendixen von der Wasserschutzpolizei geht es turbulent zu. Mitten in den Vorbereitungen auf eine aufziehende Sturmflut wird die Leiche eines Mannes aus der Elbe geborgen. ...

Im zweiten Band der Reihe um Tom Bendixen von der Wasserschutzpolizei geht es turbulent zu. Mitten in den Vorbereitungen auf eine aufziehende Sturmflut wird die Leiche eines Mannes aus der Elbe geborgen. Während umfangreiche Maßnahmen getroffen werden, um den Hafen und die elbnahen Gebiete zu schützen, muss Bendixen herausfinden, wer der Tote ist und warum er Kleidung eines Containerschiffes trägt, obwohl ihn dort niemand zu kennen scheint. Unterstützung bekommt er von der Mordermittlerin Jonna Jakobi, denn an Bord des Schiffes scheint einiges im Argen zu liegen.

Als eine zweite Leiche auftaucht, "Einschleicher" entdeckt werden und Hinweise auf Umweltdelikte ans Licht kommen, wird klar: Diese Ermittlung ist so dramatisch und unberechenbar wie das stürmische Wetter selbst.
Der Krimi überzeugt mit Spannung von der ersten bis zur letzten Seite, zahlreichen Wendungen und faszinierenden Einblicken in die Arbeit der Wasserschutzpolizei sowie die Welt der Schifffahrt. Leser:innen erfahren nebenbei, wie es sich anfühlt, monatelang auf einem Containerschiff zu leben – mit all den Herausforderungen, Konflikten und Sehnsüchten, die das Zusammenleben von Menschen aus verschiedenen Nationen mit sich bringt.

Kästner & Kästner lassen ihre persönlichen Erfahrungen in ihre Hamburg-Krimis einfließen und schaffen damit eine authentische Atmosphäre. Der Schreibstil ist bildhaft und lebendig, sodass man beinahe das Gefühl hat, selbst nasse Füße zu bekommen. Die Charaktere sind hervorragend ausgearbeitet, sympathisch und wirken durch ihre Mischung aus Professionalität und persönlichen Einblicken besonders greifbar.
Auch wenn man den ersten Band nicht gelesen hat, kann man problemlos in Band zwei einsteigen – allerdings lohnt sich auch ein Blick in den Auftakt der Serie.

Fazit: Wer Lust auf einen mitreißenden Krimi hat und sich dabei den rauen Hafenwind um die Nase wehen lassen möchte, wird an dieser Reihe seine Freude haben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere