Ein eindrucksvoller Beginn der Neuguinea-Saga
Aufbruch ins ParadiesIm Jahr 1884 verlässt die Familie Berger nach einem Unglück in ihrer Möbelfabrik ihre Heimat und begibt sich auf eine lange Reise nach Neuguinea. An Bord der Prinz Heinrich wachsen Hoffnungen und Zweifel ...
Im Jahr 1884 verlässt die Familie Berger nach einem Unglück in ihrer Möbelfabrik ihre Heimat und begibt sich auf eine lange Reise nach Neuguinea. An Bord der Prinz Heinrich wachsen Hoffnungen und Zweifel gleichermaßen. Und schon bald wird deutlich, dass nicht nur eine neue Zukunft beginnt, sondern auch alte Konflikte und unausgesprochene Wünsche ihren Platz fordern.
Tara Haigh zeichnet den Aufbruch mit lebendiger Anschaulichkeit. Die Schilderung des Lebens an Bord vermittelt spürbar, wie eng und unruhig diese Tage auf dem Meer gewesen sein müssen, geprägt von Unsicherheit, Erwartung und dem Gefühl, etwas unwiderruflich hinter sich zu lassen. In der neuen Welt treffen Träume auf eine raue Wirklichkeit. Hitze, Krankheiten und kulturelle Fremdheit stellen alle Erwartungen auf die Probe.
Hedwig, Clara und Anna stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Jede von ihnen trägt ihren eigenen Anteil an Sehnsucht und Enttäuschung. Hedwigs innerer Konflikt zwischen Pflicht und dem Wunsch nach Freiheit verleiht der Handlung Gewicht. Claras Einsamkeit und Annas ungestümer Glaube an ein besseres Leben fügen dem Familienbild glaubwürdige Facetten hinzu. Auch die männlichen Figuren sind sorgfältig gezeichnet und zeigen, wie Ehrgeiz und Schwäche oft nah beieinanderliegen.
Die Sprache ist klar, bildhaft und gut lesbar, der historische Hintergrund sorgfältig recherchiert. Besonders gelungen ist die Atmosphäre, die sowohl die Schilderung der Überfahrt nach Neuguinea als auch die Fremdheit des neuen Landes spürbar macht. Im Mittelteil verliert die Handlung kurzzeitig etwas an Schwung, gewinnt aber im letzten Drittel wieder an Intensität.
So entsteht das Bild einer Familie, die alles hinter sich lässt und lernen muss, mit Verlust, Hoffnung und Neubeginn umzugehen. Der Roman berührt durch seine Nähe zu den Protagonisten sowie durch eine glaubhafte emotionale Entwicklung und bildet einen gelungenen Auftakt zu einer Saga, die noch viele Wege offenlässt.
4 Sterne und eine Leseempfehlung.