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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2024

Witzig, aber auch langatmig

The Darkest Queen
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Nach dem Tod ihrer Mutter haben Skylar und ihre Schwester versucht, durch ein Oija-Brett mit ihr in Kontakt zu treten. Allerdings ging das gewaltig schief, denn anstelle ihrer Mutter luden sie sich einen ...

Nach dem Tod ihrer Mutter haben Skylar und ihre Schwester versucht, durch ein Oija-Brett mit ihr in Kontakt zu treten. Allerdings ging das gewaltig schief, denn anstelle ihrer Mutter luden sie sich einen Dämon ins Haus ein. Als dann auch noch Skylars Vater und Schwester bei einem Unfall ums Leben kommen, bietet der Dämon ihr einen Deal an, wenn sie es schafft, am königlichen Hofe unter den 42 Auserwählten den Prinzen zu überzeugen und sich letzten Endes seine Schwester zu angeln, hat sie die Möglichkeit einen von ihnen zurückzuholen.
Ich habe schon einige Bücher der Autorin Nina MacKay gelesen und bisher waren alle ein Garant für witzige Fantasy, die einfach für Unterhaltung und Spaß sorgten. Der Schreibstil ist auch hier wieder ganz typisch für die Autorin und die Geschichte liest sich leicht und locker.
Inhaltlich ist es jetzt nicht völlig außergewöhnlich, junge Damen, nach Möglichkeit adelig, buhlen um die Gunst eines Prinzen. Wo so viele Ladys aufeinandertreffen und alle mit dem selben Ziel, ist es vorprogrammiert, dass hier die Krallen ausgefahren werden. Das sorgte für den ein oder anderen Schmunzler und machte die Handlung locker. Allerdings fand ich persönlich die Handlung, trotz des Humors, etwas zu zäh. Allein der erste Tag im Schloss nahm fast ein Viertel des Buches ein. An dieser Stelle hätte ich mir einfach mehr Spannung und Tempo gewünscht.
Es gibt hier in der Handlung Zeitsprünge, so begleiten wir Skylar, die hier in die Rolle der Gräfin Calla schlüpft, am Hofe des Prinzen, aber auch in ihrer Vergangenheit, bei der wir erleben, wie sie es geschafft hat, sich selbst in Schwierigkeiten zu manövrieren. Das brachte auf jeden Fall etwas mehr Abwechslung in das Geschehen und man erfuhr die Hintergründe, warum Skylar nun im Schloss ist.
Das Worldbuilding insgesamt blieb hier ein wenig hinter meinen Erwartungen, vielmehr dreht sich hier alles um Skylar und deren Absichten. Ich finde sowas immer schade, da ich gerne mehr über das Land und die Menschen und Wesen dort erfahre.
Protagonistin Skylar hingegen konnte absolut bei mir punkten. Sie ist witzig, loyal, mutig und einfach durchweg tough. Da man sie hier als Ich-Erzählerin begleitet, lernt man sie natürlich intensiv kennen, erfährt ihre Gedanken und Gefühle. Sie ist eine Frau mit Ecken und Kanten und gibt nicht so schnell auf. Dabei nimmt sie kein Blatt vor den Mund und lässt sich auch von der Vielzahl an Edeldamen nicht unterbuttern. Das ihr Auftrag allerdings schwer zu bewältigen wird, wird schnell klar, denn Prinz Read, den sie töten soll, wächst ihr schnell ans Herz und auch seine Schwester Dahlia, die sie verführen soll, wird eine gute Freundin. Tja, alles gar nicht so leicht für Skylar.
Neben Skylar bleiben die meisten Charaktere eher blass, was bei der großen Anzahl an unterschiedlichen Figuren gar nicht weiter schlimm ist, ans Herz gewachsen ist mir Jagger, der Flughund, der Skylar „unauffällig“ begleitet.
Die Geschichte endet mit einem Cliffhanger, der mich durchaus neugierig auf Band 2 macht.
Mein Fazit: wer es gerne humorvoll und locker mag, der wird an dieser Fantasygeschichte Freude haben. Eine toughe Protagonistin, die für witzige Dialoge sorgt und ein Flughund, den man gerne selber hätte, machen die Story unterhaltsam. Was mir ein wenig gefehlt hat, sind Tempo und Spannung und so zogen sich manche Szenen für meinen Geschmack zu sehr. Trotzdem möchte ich hier weiterlesen, denn der Cliffhanger macht neugierig. Für Fans von Nina MacKay!

Veröffentlicht am 10.05.2024

Atmosphärisch, aber sehr ruhig

The Cloisters
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Nachdem Ann es geschafft hat und ihr Hochschulstudium abgeschlossen hat, zieht sie voller Tatendrang nach New York. Sie möchte nicht nur dem kleinen Ort Walla Walla und den ständigen Konflikten mit ihrer ...

Nachdem Ann es geschafft hat und ihr Hochschulstudium abgeschlossen hat, zieht sie voller Tatendrang nach New York. Sie möchte nicht nur dem kleinen Ort Walla Walla und den ständigen Konflikten mit ihrer Mutter aus dem Weg gehen, sondern auch endlich versuchen, mit dem Verlust ihres Vaters klarzukommen. Doch in New York kommt alles anders und zufällig landet sie an The Cloisters, dem Museum für Renaissance- und mittelalterliche Kunst. Als Ann zufällig ein altes Tarotkartenset findet, ist Patrick, ihr Vorgesetzter, nahezu davon besessen, das älteste, vollständige Set solcher Karten zu finden. Doch das Vorhaben ist alles andere als leicht und Ann steht plötzlich vor schweren Entscheidungen.
Oh, dieses wunderschöne Cover, es hat sofort meine Aufmerksamkeit geweckt und verlockt durch seine ungewöhnliche Aufmachung einfach dazu, das Buch in die Hand zu nehmen. Es wird zwar als Dark Academia beworben, doch so ganz passt es nicht in dieses Genre, hat es doch viele weitere Facetten.
Der Schreibstil ist ruhig, mit leisen Tönen versetzt die Autorin ihre LeserInnen nach New York. Dadurch, dass hier vieles sehr umfassend beschrieben wird, habe ich sehr lange gebraucht, um in diese Story zu finden.
Es ist auch insgesamt kein Buch, das mit rasantem Tempo und vielen Plottwists daherkommt, sondern erst nach und nach durch seine besondere Atmosphäre besticht. Ich muss zugeben, dass ich dachte, dass das Thema rund um Tarot noch deutlicher zum Vorschein kommt, doch das bleibt hier eher ein bisschen im Hintergrund. Es geht hier vielmehr um Macht und Ehrgeiz und wie oder ob man aus diesem Strudel, der dadurch unwiderruflich entsteht, wieder herausfinden kann. Erst im letzten Teil des Buches gibt es die ein oder andere Überraschung für den Leser, die ich so nicht erahnt hätte.
Auch wenn das Tempo über weite Teile langsam und ruhig bleibt, wurde ich doch durch diese Atmosphäre am The Cloisters eingefangen, dieses düstere alte Gebäude wurde in meinen Vorstellungen lebendig und ich habe Ann regelrecht bei ihren Arbeiten begleitet. Nach und nach wird deutlich, dass es hier um Geheimnisse geht und auch diese sich gerade rund um Rachel drehen, mit der sich Ann zunächst anfreundet. All die Andeutungen haben mich einfach stutzig gemacht und ich wollte mehr wissen.
Ann scheint zunächst recht ruhig und bedacht, doch ich fand sie sehr authentisch dargestellt. Ihre Gefühle nach dem Verlust ihres Vaters waren greifbar und verständlich, ebenso die Konflikte mit ihrer Mutter. Wie tief das wirklich geht, versteht man auch wirklich erst zum Schluss.
Die weiteren Charaktere bleiben zwar eher blass, aber trotzdem soweit greifbar, dass man selbst verschiedene Vermutungen anstellen kann. Ob man jemanden hier trauen kann? Dieser Gedanke treibt zumindest voran beim Lesen.
Mein Fazit: Eine mir insgesamt zu ruhige Geschichte, die den Fokus auf die düstere Atmosphäre, hervorgerufen durch das Setting von The Cloisters legt. Ich brauche einfach mehr Spannung in solch einer Geschichte und diese hätte dafür auch absolutes Potential gehabt. Leider blieb es aber über weite Teile nur mit kleinen Andeutungen und ich driftete oft ab beim Lesen. Gute Grundstory und für alle Leser, die es ausschweifend und ruhig, dafür mit viel Atmosphäre mögen.

Veröffentlicht am 06.05.2024

Nicht für Quereinsteiger geeignet

Die dunklen Tiermagier – Klingen und Rosen
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Einst gehörte Gaige zu den Tiermagiern, er lebte für und liebte es Tiermagier zu sein, denn diese sind bis zu ihrem Tode mit den Tierwesen verbunden. Doch als Gaige bei einem Kampf ums Leben kommt, kann ...

Einst gehörte Gaige zu den Tiermagiern, er lebte für und liebte es Tiermagier zu sein, denn diese sind bis zu ihrem Tode mit den Tierwesen verbunden. Doch als Gaige bei einem Kampf ums Leben kommt, kann Gildenmeister Kost den Gedanken seines Verlustes nicht ertragen und lässt Gaige als unsterblichen, aber auch untoten Assassinen wieder auferstehen. Das wiederum gefällt Gaige nicht, denn der Verlust seiner Tierwesen schmerzt ihn mindestens so sehr, wie das Problem die dunkle Schattenmagie der Assassinen zu kontrollieren.

Mit Klingen und Rosen erschien ein erster Teil einer neuen Spin Off Reihe der Tiermagier Trilogie aus der Feder der Autorin Maxym M. Martineau. Lt. den Angaben zum Buch sollte dieses unabhängig von der Trilogie zu lesen sein. Da mich Cover und Klappentext unglaublich angesprochen haben, dachte ich mir, ok, dann lies es ohne Vorkenntnisse. Leider ging das für gar nicht, denn die Geschichte rund um Gaige und Kost knüpft scheinbar unmittelbar an den Handlungen der Trilogie an. Meine Hilfe im Buch war ein angehängtes Bestiarium, durch das ich ein wenig Einblick in die Tierwesen bekam und eine Art Zeitbaum, an dem man erkennen konnte, was zuvor alles geschehen ist.
Der Einstieg fiel mir alles andere als leicht, denn ich fühlte mich fremd in der Welt und mit den Charakteren. Kennt ihr das, wenn ihr bei einer Party eingeladen seid, bei der ihr nur die Gastgeber kennt? Ich fühlte mich einfach völlig unwissend.
Dabei liest sich Martineaus Schreibstil zum Glück noch recht leicht, auch wenn ich mir vor allem zu Beginn etwas mehr Spannung gewünscht habe. Vielmehr geht es zu Beginn darum, wie die beiden Protagonisten Gaige und Kost mit ihrer aktuellen Situation klarkommen.
Erst ab ca. der Mitte kam ich ein wenig besser mit der Geschichte klar, hier stiegen dann auch Spannung und Action etwas an. Trotzdem habe ich auch hierbei das Gefühl, dass mir etwas gefehlt hat.
Die Idee der Geschichte, das gesamte Worldbuilding finde ich wirklich unheimlich gelungen. Mir gefallen die vielen interessanten Tierwesen, aber auch die Tiermagier und die Assassinen.
Die beiden Protagonisten der Geschichte, Gaige und Kost, waren einst Freunde. Leider fiel es mir auch hier schwer, einzuschätzen, wie die Beziehung der beiden zuvor war. Auch Kosts Entscheidung, Gaige zum Assassinen zu machen stammt aus der Trilogie, so dass ich zwar Gaiges absolute Zerrissenheit spüren, aber nur gering nachempfinden konnte. Auch Kost mit seinem Pflichtgefühl konnte ich zwar nachvollziehen, aber nicht richtig packen. Dabei glaube ich durchaus, dass die Charaktere liebenswert sind. Zumindest lernt man die beiden, dadurch dass man die Geschichte aus deren Perspektive erlebt, intensiver kennen.

Mein Fazit: Traumhaft schön gestaltet, doch leider sehr irreführend, dass man dieses Spin Off ohne die Trilogie zu kennen lesen könnte, denn das ist, meiner Meinung nach, absolut nicht der Fall. Auch wenn mir die Gesamtidee, das Worldbuilding und die Charaktere ausgesprochen gut gefallen haben, fühlte ich mich wie eine Fremde. Ich für mein Teil gebe hier mal eine vorläufige Bewertung ab, denn ich habe vor, die Trilogie in naher Zukunft zu lesen. Vielleicht gelingt es mir dann, auch in diesem Buch mehr als eine ganz nette Geschichte zu sehen. Bitte lest vorher die Trilogie!

Veröffentlicht am 04.05.2024

Ganz nette Geschichte

The Breakup Tour – Der Sound unserer Liebe
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Sängerin und Songwriterin Riley verarbeitet ihre Erfahrungen und Emotionen gerne in ihren Songs. Kein Wunder also, dass sie gleich ein ganzes Album all ihren Exfreunden widmet. Doch unter all diesen Männern ...

Sängerin und Songwriterin Riley verarbeitet ihre Erfahrungen und Emotionen gerne in ihren Songs. Kein Wunder also, dass sie gleich ein ganzes Album all ihren Exfreunden widmet. Doch unter all diesen Männern gibt es nur einen, der ihr Herz wirklich berührt und gebrochen hat: ihre Collegeliebe Max. Als ausgerechnet Rileys Exmann und Schauspieler sich Max für ein TikTok aussucht und behauptet, dieser Song sei ihm gewidmet, wendet sich Riley an Max und bittet diesen darum, sich als ihre große Liebe zu outen. Zunächst ist Max skeptisch, aber als das Lebenswerk, das Seniorenheim, das seine Eltern aufgebaut haben, droht bankrott zu gehen, stimmt er Riley zu. Allerdings nur unter der Bedingung, dass er auf ihrer Tour ihr Keyboarder sein darf.
Ich mag Rockstarromances zwischendurch sehr gerne und das wirklich hübsche Cover machte mich sehr neugierig auf das Buch. Der Einstieg fällt auch dank des leichten und flüssigen Schreibstils durchaus sehr leicht, die Wortwahl ist fast schon melodisch und passt einfach auch richtig gut zum Buch. Was mir aber leider eher schwerfiel, waren die Emotionen der beiden nachzufühlen.
Die Geschichte wird aus wechselnder Perspektive zwischen den beiden Protagonisten erzählt, jeder erzählt in der Ich-Form von seinen Gedanken und Gefühlen, aber auch von seinen persönlichen Sorgen.
Für mich waren jedoch Rileys Gefühle für Max, die angeblich ja auch nie fort waren, nach zehn Jahren und mit auftauchen des Videos ihres narzisstischen Exmannes nicht richtig glaubhaft. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum mich die Lovestory leider nicht erreichen konnte.
Nichtsdestotrotz bietet die Geschichte nette Unterhaltung für zwischendurch und ich habe das Buch auch schnell und in einem Rutsch gelesen.
Irgendwo hatte ich gelesen, dass Rileys Geschichte auch ein wenig an der realen Geschichte der Sängerin Tyler Swift angelehnt sei, inwieweit das allerdings passt, kann ich eher nicht beurteilen.
Riley ist für mich recht schwierig, denn ich fand sie äußerst sprunghaft und manchmal auch sehr eigen. So richtig gemocht habe ich sie tatsächlich nicht, denn sie erinnerte mich manchmal ein wenig an ein verwöhntes Kind. Die Beschreibungen ihrer Tour und ihres Lebens als Star fand ich ganz gut gelungen.
Max hingegen ist durch und durch bodenständig und ich mochte ihn, auch wenn er doch das Gegenteil von Riley ist. Mit seiner Aktion, an der Tour teilnehmen zu wollen, hatte ich tatsächlich gar nicht gerechnet, so dass hier auch noch ein wenig Überraschungspotential versteckt war. Ihn mochte ich deutlich lieber und konnte auch all seine Sorgen rund um eine neue Beziehung mit Riley sehr gut nachempfinden.
Mein Fazit: Insgesamt war The Breakup Tour eine schöne, seichte Geschichte für zwischendurch, bei der mir leider ein wenig die Tiefen und greifbaren Emotionen der Protagonisten gefehlt hat. Was Riley zu überdreht und berechnend war, war Max ein wenig zu hölzern. Der Schreibstil liest sich wirklich leicht und flüssig und man fliegt wirklich schnell durch die Seiten. Wer was zum Abschalten für zwischendurch sucht, ist hier gut aufgehoben.

Veröffentlicht am 07.04.2024

Starke Grundidee, aber mit Schwächen

Die alte Garde
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Sie waren die Helden Großbritanniens, die Ritter der Tafelrunde aus der Artussage. Deshalb hat Merlin einen Zauber gewirkt und immer dann, wenn es dem Land schlecht geht und Hilfe benötigt, erwachen die ...

Sie waren die Helden Großbritanniens, die Ritter der Tafelrunde aus der Artussage. Deshalb hat Merlin einen Zauber gewirkt und immer dann, wenn es dem Land schlecht geht und Hilfe benötigt, erwachen die Ritter aus ihrem Schlaf. Es gibt nur einige wenige Eingeweihte, bei denen es sich meist auch um Untersterbliche handelt und hin und wieder wissen Menschen von der alten Legende.. Nun erwacht Sir Kay wieder aus einem langen Schlaf, doch sein Land erkennt er nicht mehr. Der einst trockene Boden, in dem er ruht, ist nun ein Morast und die Städte größtenteils unter Wasser, so dass die Menschen in Lager leben. Nur einige Freiheitskämpfer versuchen noch, das Land zu retten, doch beim Fracking erwecken sie ungewollt einen Drachen. Doch dieser ist nicht das schlimmste, dem Kay sich nun gegenübersieht.

Dieses so schlichte und doch so interessante Cover weckte meine Aufmerksamkeit und als ich den Klappentext las, musste ich wissen, worum es hier geht. Die Ritter der Taflrunde und die Sae rund um König Arthur ist mir bekannt und die Idee, die Ritter wieder auferstehen zu lassen, fand ich großartig. Auch der Einstieg gelingt noch gut, denn man begleitet Sir Kay bei der Wiederauferstehung und da gibt es doch den ein oder anderen Moment, der mich schmunzeln ließ.
Doch dann wurde es für mich schon leider etwas schwierig, denn auch wenn sich der Schreibstil lesen lässt, fand ich ihn nur wenig packend. Irgendwie blieb das Erzählte eher emotionslos, so dass es mir schwer fiel, mich in die Charaktere zu versetzen oder mit ihnen mitzufiebern.
Dabei ist das Thema, dem sich der Autor hier widmet, wirklich hochaktuell, es geht um die Klimakatastrophe, die Meeresspiegel sind bereits gestiegen und die Menschen, ja, die haben sich leider immer noch nicht so wirklich verändert, denn anstelle von Zusammenhalt herrscht das altbekannte Machtgefüge.
Der Start des Buches konnte mir noch gut gefallen und trotz des Schreibstils wollte ich wissen, wie Sir Kay sich in unserer, leicht in der Zukunft liegenden Welt, zurechtfindet. Aber dann geht zunächst das Tempo zurück, die Perspektiven wechseln, teilweise auch zu weiteren Rittern der Tafelrunde oder zu anderen Unsterblichen und es fiel mir ein wenig schwer, hier den Durch- bzw. den Überblick zu behalten. Insgesamt schwankte die Spannung, es gab hier durchaus sehr spannende Momente, z. B. trifft Sir Kay auf den Drachen, insgesamt hätte ich mir aber bei der Länge des Buches mehr Spannung erhofft. Doch andererseits ist das Buch mit einem so ultratrockenem Humor ausgestattet, das ich doch weiterlesen wollte. Es gab wirklich so manche Situationen, die mich wirklich zum Lachen brachten. Ja klar, immerhin tingeln da Ritter, die zweitausend Jahre auf dem Buckel haben, durch unsere Welt.
Sir Kay, Bruder des großen König Arthur, fand ich richtig gut gelungen, irgendwie war mir der Herr gleich von Beginn an sehr sympathisch. Im Gegensatz zu den anderen Rittern, fällt es ihm schwerer, sich an die neue Situation in seinem Land zu gewöhnen. Das gelingt ihm natürlich zunächst nur bedingt und doch schaffen sowohl er als auch die anderen, sich anzupassen.
Mariam, die junge Umweltaktivistin blieb mir zu blass und auch die anderen Charaktere dieser Bewegung blieben zurück, so dass ich mene Schwierigkeiten mit ihnen und ihren Handlungen hatte.

Mein Fazit: Eine wirklich richtig tolle Grundidee, die Ritter der Tafelrunde erwachen zu lassen und in unsere Zeit zu setzen. Allein diese hat mir richtig gut gefallen, doch mit dem eher abgehackten, recht emotionslosem Schreibstil blieb die Geschichte leider hinter meinen Erwartungen zurück. Ich hätte gerne noch mehr Einblicke in die Gedanken des Ritters Kay gehabt und seine Reaktionen intensiver noch verfolgt, denn daraus ergab sich durchaus immer wieder Momente, die schmunzeln ließen. Auch die Handlung hätte hin und wieder mehr Schwung benötigt, um intensiver zu fesseln. Insgesamt blieb es hinter meinen Erwartungen.