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Veröffentlicht am 23.08.2019

Ein etwas anderer Freizeitpark

The Kingdom
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The Kingdom ist ein Freizeitpark der Zukunft und das, was er zu bieten hat, ist schon fast unvorstellbar. Denn während die Natur der realen Welt immer mehr zu Grunde geht, erlebt man in The Kingdom noch ...

The Kingdom ist ein Freizeitpark der Zukunft und das, was er zu bieten hat, ist schon fast unvorstellbar. Denn während die Natur der realen Welt immer mehr zu Grunde geht, erlebt man in The Kingdom noch einzigartige Vielfalt. Doch nicht nur die Natur ist einmalig, sondern auch die Bewohner von The Kingdom. In ihnen finden sich Tiere, die schon lange ausgestorben sind, aber auch märchenhafte Prinzessinnen, sogenannte Fantastinnen. Alle haben eins gemeinsam, denn sie sind Hybride, halb Maschine halb Lebewesen. Ihre Gefühle wurden ihnen einprogrammiert und ihre Gedanken sind manipulierbar. Doch ist das wirklich so? Oder kann es sein, dass in den Hybriden eine Seele erwacht? Und wie ist es, wenn nicht alles so märchenhaft ist, wie es scheint?
Meine Meinung
Schon dieses Cover hat eine ganz eigene Wirkung, die mich magisch in ihren Bann zog und kaum war der Klappentext gelesen, war mir klar: dieses Buch muss ich lesen.
Vom ersten Augenblick an konnte mich Jess Rothenberg mit ihrer Geschichte gefangen nehmen, denn sie schreibt einfach absolut mitreißend. Dabei ist sie sprachlich jung und modern, so dass es auch für die jugendliche Zielgruppe ein wahres Lesevergngen ist.
Bei dem Setting kam von Beginn ein wenig das Gefühl auf, dass ich mich mitten in einer Art Disneyworld befinde, doch die Gestalten in The Kingdom sind greifbarer und tragen keine Kostüme. Eine unter ihnen ist Ana, eine Fantastin, die jeden Tag durch The Kingdom streift und die Besucher mit ihrer Art verzaubert.
Aus Anas Sicht in der Ich-Perspektive, allerdings im Wechsel mit einer Gerichtsverhandlung und verschiedenen Gesprächen, die man nach der Verhandlung mit Ana führt, wird die Geschichte erzählt. Das machte vom ersten Augenblick an eine leicht beängstigende Wirkung, denn man fragt sich, was könnte ein so wundervolles Wesen wie Ana getan haben, um vor einem Gericht zu stehen. Dadurch wird die Spannung der Geschichte von Beginn an hoch gehalten und setzt sich auch bis zum Ende hin durch. Man muss einfach lesen, was passiert ist und was wirklich wahr ist und zum Ende steht man mit einer höchst moralischen Frage da. Aber da möchte ich aber noch gar nicht zuviel zu verraten.
Zunächst hatte ich noch vermutet, dass The Kingdom eine Trilogie werden wird, denn mit dem Ende bleiben noch einige Fragen ungeklärt und die Grundidee bietet noch Stoff für einige weitere Bücher. Bisher habe ich allerdings gehört, dass das Buch ein Stand Alone sein soll, ich hoffe aber, dass da doch noch mehr kommen wird.
Ana ist eine völlig neue Protagonistin, denn sie ist eine Fantastin in einem Freizeitpark, eine von sieben. Sie ist kein Mensch, aber auch keine Maschine, denn sie ist ein Hybrid. Äußerlich kaum von einem Menschen zu unterscheiden, ist sie doch programmiert. Doch etwas scheint sich in Ana und auch den anderen Fantasten zu verändern. Sie bekommen Gefühle und Gedanken, die nicht auf die Programmieren basieren. Mir hat es unheimlich gut gefallen, Anas Gedanken zu lauschen, denn sie ist auf ihre Art etwas besonderes, sie wirkt unglaublich unschuldig und dadurch verletzlich, doch nach und nach entwickelt sie sich und wird zu einer eigenständigen Person. Dabei kommt es ihr zu gut, dass sie den Parkwärter Owen Chen kennenlernt, der sie gleich vom ersten Moment an fasziniert. Doch Owen wirkt sehr geheimnisvoll und während man Ana hier sehr intensiv kennenlernt, bleiben Owen und die Nebencharaktere eher im Hintergrund.
Mein Fazit
Mit The Kingdom ist es der Autorin Jess Rothenberg gelungen, mich völlig an ihre Geschichte zu fesseln und zum Nachdenken zu bringen. Wird es eines Tages wirklich möglich sein, solche Wesen wie Ana und die anderen Hybriden zu züchten? Oder befinden wir uns sogar schon auf diesem Weg? Mir hat die Geschichte wirklich sehr gut gefallen und auch wenn ich noch Potential für mehr in dieser Grundstory sehe, ist das Buch auch als Stand Alone absolut lesenswert. Ich sag nur: willkommen in The Kingdom!

Veröffentlicht am 23.08.2019

Hart, härter, Outback

Zu Staub
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Das australische Outback, eine Gegend, in der der Nachbar viele Stunden weit entfernt liegt und man tagelang niemanden begegnet. In dieser Gegend leben die Brüder Bright auf ihren Farmen. Für eine Reparatur ...

Das australische Outback, eine Gegend, in der der Nachbar viele Stunden weit entfernt liegt und man tagelang niemanden begegnet. In dieser Gegend leben die Brüder Bright auf ihren Farmen. Für eine Reparatur wollen sie sich treffen, doch als sie an dem Grab des Stockmen stehen, das ein Wahrzeichen ihrer Gegend ist, finden sie nur noch die Leiche des mittleren Bruders Cam. Ca. 9 km davon entfernt, steht Cams Auto, in dem sich die überlebenswichtigen Vorräte, wie z. B. Wasser befinden und das Auto ist voll funktionstüchtig. Was nur hat Cam bewogen, in dieser sengenden Hitze sein Auto ohne jeglichen Schutz zu verlassen? War es Selbstmord? Oder vielleicht sogar Mord? Das Misstrauen in der Familie wächst und der älteste der Brüder, Nathan, beginnt zu forschen, was vor Cams Tod auf der Familienfarm passiert ist.
Meine Meinung
Das Cover passt großartig zum Inhalt des Buches und macht schon sehr neugierig. Allerdings war es eher der Name der Autorin, Jane Harper, deren Aaron Falk Thriller ich bereits gelesen hatte. der mich zum Buch greifen ließ. Hier ist es auch mal nicht der bereits bekannte Ermittler, sondern vielmehr eine Familie, die im Outback lebt, die hier im Mittelpunkt steht.
Der Schreibstil der Autorin hat mir auch in diesem Buch wieder ganz besonders gut gefallen, denn sie lässt das Leben und die Atmosphäre des australischen Outbacks absolut lebendig werden. Man hat als Leser hier nur allzu gute Vorstellungen davon, wie einsam das Leben dort ist und wie unerträglich die Hitze. Ja, beim Lesen spürt man förmlich den Staub zwischen den Zähnen knirschen und bekommt Durst, also am besten beim Lesen etwas kaltes zu trinken bereit stellen.
Ansonsten war ich ein wenig überrascht, in diesem Thriller mal nicht auf die bekannten Ermittler zu stoßen und doch war es in keinster Weise schlechter. Ganz im Gegenteil, denn ich wurde ziemlich schnell in den Bann der Familie Bright gezogen. Alles in allem bleibt das Tempo und die Stimmung eher ruhig, aber auch auf seine Weise schon fast trostlos. Der Thriller ist mehr ein Familiendrama, bei der man bei der Suche nach der Wahrheit den ältesten der Bright Brüder begleitet.
Nathan und sein verstorbener Bruder Cal wuchsen wie Freunde auf, der jüngste der Brüder, Bub, war der Nachzügler. Ihrem extrem strengen Vater rutschte so manches Mal die Hand aus und so galt es für die Brüder, zusammenzuhalten. Durch eine nicht durchdachte Entscheidung, die Nathan ein wenig zur Persona non grata im kleinen Ort machte, begann dieser sich zurückzuziehen und den Kontakt zur Familie nur noch sporadisch aufzunehmen. Nun muss er feststellen, dass so manches anders war, als er angenommen hatte.
Nathan, der Protagonist aus dessen Sicht man durch einen Dritte Person Erzäher das Geschehen verfolgt, ist ein sehr authentischer Charakter, dem ich das Leben, das er führt und die Beschreibungen dazu, absolut so abgenommen habe. Ich habe ziemlich schnell mit ihm mitgehofft und mitgelitten und konnte mich sehr gut in ihn und seine Lage hineinversetzen. Neben Nathan spielt vor allem die Familie eine wichtige Rolle und auch bei diesen Personen ist es Jane Harper mehr als gut gelungen, ein glaubwürdiges Bild zu zeichnen. Was letzten Endes mit Cam geschehen ist, war für mich eine riesengroße Überraschung und ich habe das in keinster Weise erahnen können.
Mein Fazit
Auch wenn es im Allgemeinen ein eher ruhig gehaltenes Buch ist, so erlebt man in dieser Geschichte die Atmosphäre des australischen Outbacks hautnah. Mich konnten die vielen Lügen innerhalb der Familie Bright und ganz besonders die Charaktere des Buches überzeugen und fesseln. Allen voran Protagonist Nathan, den man hier mit all seinen Ecken und Kanten kennenlernen darf, ist mir sehr ans Herz gegangen. Die Geschichte war so lebendig, dass man sich vorstellen könnte, irgendwann im Outback die Brights zu treffen.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Eine gruselige Vorstellung der Zukunft

Eve of Man (I)
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Unsere Welt in nicht allzu ferner Zukunft, irgendetwas ist geschehen, dass nur noch männliche Babys auf die Welt kommen. Die Forscher versuchen alles mögliche, um dies zu ändern, doch nichts hilft. Bis ...

Unsere Welt in nicht allzu ferner Zukunft, irgendetwas ist geschehen, dass nur noch männliche Babys auf die Welt kommen. Die Forscher versuchen alles mögliche, um dies zu ändern, doch nichts hilft. Bis eines Tages bei einer Ultraschalluntersuchung ein Mädchen entdeckt wird: Eve. Als Eves Mutter nach ihrer Geburt stirbt, kommt Eve in die Obhut des Staates. Sie wächst, abgeschottet von der Welt, in einem Turm auf, eine Gruppe Frauen, ihre Mütter wachen über sie und ihre Freundin ist ein Hologramm. Für Eve scheint es nur eine Zukunft zu geben: sie muss dafür sorgen, die Menschheit zu retten. Dafür wurden drei junge Männer ausgewählt, doch bei keinem scheint es richtig zu laufen. Bis Eve auf Bram trifft, Bram der seit er fünf ist, abwechselnd mit anderen jungen Männer Eves Hologrammfreundin ist, Bram, der bei Eve viel mehr hervorruft, als nur Freundschaft.
Meine Meinung
Als großer Fan von Dystopien war ich gleich bei den ersten Worten des Klappentextes begeistert und musste diesen Roman unbedingt lesen, denn es klingt so spannend, hoffnungsvoll und hoffnungslos zugleich. Dazu finde ich dieses Cover absolut passend und wirklich grandios in der Umsetzung.
Der Einstieg fiel mir relativ leicht, denn das Autorenduo Giovanna und Tom Fletcher schreiben flüssig und sprachlich modern und jugendlich. Wer hier welchen Part geschrieben hat, fällt nicht auf, denn die Autoren ergänzen sich hervorragend.
Die Geschichte beginnt recht ruhig, der Leser lernt sowohl Eve, als auch Bram kennen. Aus wechselnder Sicht zwischen diesen beiden Protagonisten, jeweils in der Ich-Perspektive, lernt man die Welt, in der Eve lebt, näher kennen. Die Umstände, in denen sie aufwächst, machten mich schon betroffen, auch wenn es schon sehr logisch ist, dass man die letzte Frau der Welt so “hält”. Ja, auf den ersten Blick scheint es Eve an nichts zu mangeln, doch emotional wurde die junge Frau auf Abstand gehalten. Da die Geburt der letzten Mädchen schon lange her ist, sind ihre Ersatzmütter im gestandenen Alter und dem Wort der Vorgesetzten hörig. Wie es in der wirklichen Welt aussieht, weiß Eve gar nicht, denn selbst die Fenster sind nicht echt. Denn unsere Welt wurde zerstört, Krieg, Hass und Egoismus der Menschheit hat die Erde zerstört. Schreckliche Stürme und Unwetter beherrschen die Realität und doch kämpfen hier die Menschen um ihr Leben. Das gesamte Szenario, dass die Autoren hier heraufbeschwören ist wieder mal eines, dass was die Natur betrifft, leider gar nicht so abwegig erscheint. Ob die Menschheit da wirklich einmal aufwachen wird oder ob doch irgendwann eine der vielen möglichen Zukunftsvisionen eintreten? Ich hoffe es nicht, aber es scheint auch hier nicht ganz abwegig.
Je weiter die Geschichte dann voranschreitet, desto mehr Spannung kommt auf und zum Ende gibt es dann auch wieder viel mehr Action. Alles in allem fand ich die Geschichte so logisch und schlüssig aufgebaut. Zunächst der Blick auf das Leben im Turm und dann beginnt die Entwicklung voranzuschreiten, das war für mich hier der richtige Weg.
Eve, die hier selbstverständlich die Protagonistin ist, fand ich sehr gut gezeichnet. Sie lebt abgeschottet und wird von den Müttern umsorgt. Seit ihrer Kindheit wird sie auf ihre Rolle, die Rettung der Menschheit, vorbereitet. Ich konnte mich schnell in diese sympathische Protagonistin einfühlen und habe ihre Gedanken und Gefühle sehr gut nachvollziehen können. Mich machte es sehr betroffen, dass Eve kein selbstbestimmtes Leben führen durfte und diese Entwicklung, die sie plötzlich nimmt, sehr glaubwürdig. Denn plötzlich steht sie vor den jungen Männern, die man ihr ausgesucht hat und ab diesem Moment beginnt sie zu zweifeln, zu zweifeln, ob sie den Erwartungen gerecht werden kann und ob sie all das so wirklich will.
Neben Eve steht Bram noch mit im Vordergrund. Sein Vater leitet das gesamte Projekt um Eve und hat dabei seinen Sohn mit einbezogen. Er ist einer von Hollys Piloten, Holly ist Eves Hologramfreundin. Gemeinsam mit Freund und Kollege Hartmann, der für die Steuerung Hollys zuständig ist, trifft er häufig auf Eve und lernt sie dadurch schätzen. Bram hat es nicht leicht, denn auch wenn seine Rolle durchaus wichtig ist, wird er von seinem Vater in keinster Weise geschätzt. Dafür schätzt Eve ihn umso mehr, als Holly und auch als sie sich das erste Mal wirklich begegnen. Doch eine Zukunft für die beiden scheint unmöglich.
Neben Eve und Bram gibt es noch diverse Nebencharaktere, die in ihren Rollen zu überzeugen wissen. Gerade Brams Freund Hartmann oder Mutter Kadi sind mir schnell ans Herz gewachsen. Ihre Rollen sind glaubwürdig und so manch einer sorgte für Überraschungen.
Mein Fazit
Mit Eve of Man ist dem Autorenduo ein spannender Einstieg in eine neue Dystopietrilogie gelungen. Das Worldbuilding scheint, leider, gar nicht so abwegig, zumindest was das Leben ausserhalb des Turms betrifft und die Charaktere sind facettenreich und tiefgründig gezeichnet. Die Geschichte beginnt noch langsam und ruhig, doch je mehr die Handlung voranschreitet, desto mitreißender und spannender wird es. Wer Dystopien mag, sollte auf jeden Fall in diesen ersten Band hineinschnuppern.

Veröffentlicht am 22.08.2019

Hunters persönliche(r) Folter

Jagd auf die Bestie (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 10)
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Detective Robert Hunter ist Profiler bei einer Spezialeinheit des LAPD und bei seinen Fällen treffen er und sein Partner Garcia auf die schlimmsten Verbrecher der Geschichte. Doch unter ihnen gibt es einen, ...

Detective Robert Hunter ist Profiler bei einer Spezialeinheit des LAPD und bei seinen Fällen treffen er und sein Partner Garcia auf die schlimmsten Verbrecher der Geschichte. Doch unter ihnen gibt es einen, der alle übertrifft: Lucien Folter. Einst war er ein Kommilitone Hunters, genauso hoch intelligent und in den Ausführungen kaltblütig und berechnen wie kein anderer. Schon vor einer Weile ist es Hunter gelungen, Folter zu überführen, doch bei einem Krankenhausaufenthalt gelingt das Unvorstellbare. Trotz mehrerer Wärter gelingt Folter die Flucht. Nun hat er ein ganz besonderes Ziel: er will Hunter mit einem perfiden Spiel dazu bringen, ihm zu folgen. Genau das gelingt ihm auch, doch wer wird dieses Spiel gewinnen?
Meine Meinung
Der mittlerweile zehnte Fall meines Lieblingsduos des LAPD, Hunter und Garcia und schon das Cover schreit vom Weiten, dass es sich um einen Fall für die beiden Detectives handelt. Schon lange bin ich ein großer Fan des Autors Chris Carter und seine Thriller sind bei mir immer eine Pflichtlektüre, die nur einen Nachteil haben: sie sind viel zu schnell gelesen und man wartet zu lange auf einen neuen Fall.
Zu Carters Schreibstil brauche ich wohl kaum noch etwas sagen, denn seine Fans dürften wohl wissen, dass er einfach nur absolut flüssig und fesselnd erzählen kann. Dabei hat Carter nicht nur ein Händchen für grausame und blutige Details, sondern zeigt auch immer wieder die psychischen Abgründe der Menschheit auf. Das er da als Kriminal-psychologe so seine Erfahrungen hat, kommt den Geschichten absolut zu gute und somit sind die Bücher alle miteinander ein Garant für spannende Stunden.
Auch der zehnte Fall, bei dem Hunter auf den bereits bekannten Lucien Folter trifft, steht seinen Vorgängern in nichts nach. Von Anfang an ist die Spannung wieder hoch gehalten und auch hier bekommt man viele Wendungen und Überraschungen, die es unmöglich machen, das Buch vor seinem Ende zur Seite zu legen. Auch die beschriebenen Taten können wieder einmal schockieren und sind nichts für zartbesaitete, denn man hat hier durchaus den Eindruck, die Gerüche der Verbrechen durch die Seiten riechen zu können.
Wie gewohnt sind die Kapitel kurz und knapp und enden mit kleinen Cliffhanger, die geradezu dazu auffordern, noch eine Seite zu lesen. Abwechselnd aus der Sicht des Täters und des Detectives ist man ganz nah am Geschehen und zittert und fiebert ordentlich mit.
Auch Quereinsteiger, die die Reihe bisher nicht verfolgt haben, dürften inhaltlich keine allzu großen Schwierigkeiten haben, denn Carter baut immer wieder kleine Momente aus vergangenen Fällen ein. Das private Leben der Ermittler bleibt hier, wie auch sonst, eher Nebensache, entwickelt sich aber durchaus weiter.
Detective Hunter ist mir schon lange ans Herz gewachsen. Er ist hochintelligent, hat immer das richtige Bauchgefühl und bleibt trotz allem ein sehr greifbarer Charakter, der weder abgehoben noch überheblich wirkt. Er hat durchaus Probleme in seinem Privatleben, doch bleibt dies alles am Rande. Auch sein Partner Garcia, der hier in diesem Fall nicht ganz so oft in Erscheinung tritt, ist mir genauso sympathisch wie sein Kollege. Es ist, als würde man auf gute alte Bekannte treffen.
Sein Täter, in diesem Fall bereits bekannt aus einem vorherigen Band, ist Lucien Folter. Dieser ist, wie Hunter, hochintelligent, aber äußerst brutal und er verfolgt ein Ziel mit seinen Taten, das mehr als grausam erscheint.
Mein Fazit
Wer, wie ich, Chris Carter Fan ist, der kann auch zum bereits zehnten Fall für die beiden Detectives des LAPD greifen. Wie immer ist die Handlung hoch spannend, brutal und grausam und Hunter steht hier vor Rätseln, die schlichtweg unlösbar scheinen. Thrillerfans, die noch nichts vom Autor kennen, sollten es einmal versuchen, in einen der Fälle reinzulesen, denn sie sind allemal spannend. Für mich wieder ein Pageturner, den ich sehr gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 20.08.2019

Wenn das Wispern ertönt

Der Kinderflüsterer
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“Wenn die Tür halb offen steht, ein Flüstern zu dir rüberweht…” Mit diesen gruseligen Worten verblüfft der kleine Jake seinen Vater, kurz nachdem sie in das Gruselhaus in Featherbank eingezogen sind. Nicht ...

“Wenn die Tür halb offen steht, ein Flüstern zu dir rüberweht…” Mit diesen gruseligen Worten verblüfft der kleine Jake seinen Vater, kurz nachdem sie in das Gruselhaus in Featherbank eingezogen sind. Nicht allzu lange ist es her, dass Jake seine Mutter verlor und Tom, sein Vater, versucht alles, was in seiner Macht steht, damit es dem kleinen Jungen wieder besser geht. Featherbanks scheint ein beschauliches Dörfchen zu sein, doch vor kurzem verschwand hier ein kleiner Junge auf seinem Nachhauseweg. Das erschreckende an der Sache: bereits vor zwanzig Jahren verschwanden gleich mehrere Jungs auf die gleiche Art. Doch der damalige Täter sitzt in Haft. Ein Nachahmungstäter? Doch woher kennt er Details, die nie an die Öffentlichkeit gerieten. Ermittler Pete, der schon damals auf den ersten Fall angesetzt wurde, beginnt auch nun dem Geheimnis des Kinderflüsterers auf die Spur zu kommen.
Meine Meinung
Das Cover hat mich schon irgendwie neugierig gemacht und so bin ich eine Weile um das Buch herumgeschlichen, bei dem dann letzten Endes meines Neugier siegte.
Was mir gleich positiv aufgefallen ist, ist, dass dieser Roman nicht als Thriller betitelt wird, denn er ist definitiv ein Roman mit Spannungs- aber auch Gruselelementen. Alex North schafft es immer wieder, eine gewisse Gänsehautatmosphäre zu erzeugen. Dabei erzählt er leicht und eingänglich vom Geschehen in Featherbanks.
Die Handlung ist im großen und ganzen ruhig gehalten, denn hier stehen eher Elemente des Übernatürlichem im Vordergrund, was die Geschichte unheimlich werden lässt. Gerade durch die empfindsame Psyche des kleinen Jake, werden diese Momente vertieft. Mit wem spricht er da? Hat er, wie viele Kinder in seinem Alter, einen unsichtbaren Freund, bzw. in diesem Fall Freundin? Doch warum kann er sie so genau darstellen? Ich habe das Buch im Dunkeln gelesen und ich kann hier sagen, dass ich hier immer wieder einen Schauer über dem Rücken laufen hatte.
Erzählt wird das ganze aus wechselnden Perspektiven in recht kurz gehaltenen Kapiteln. Mal beobachtet man den alleinerziehenden Vater Tom, mal Jake, mal den Ermittler und hin und wieder auch den Täter. Dadurch bekommt der Leser einen guten Überblick über das Geschehen, kann aber auch ein wenig miträtseln.
Sehr gut dargestellt wurden die einzelnen Charaktere und wie sie mit ihren unterschiedlichen Situationen umgehen. Tom und Jake leiden beide unter dem Verlust der Ehefrau, bzw. Mutter. Gerade Tom hat so manch eine Schwierigkeit, mit dem sehr sensiblen Jungen umzugehen und einen Zugang zu ihm zu finden. Denn Jake lebt in seiner eigenen Welt und ihm fällt es alles andere als leicht, Freunde zu finden.
Tom selber ist teilweise sehr unbeholfen, wenn es darum geht, zu seinem Sohn zu finden. Er selbst hat scheinbar schlechte Erfahrungen in seiner Kindheit gemacht und projiziert das ganze immer Mal wieder in die Beziehung zu seinem eigenen Sohn. Doch so nach und nach findet er immer mehr in die Rolle des Vaters.
Eine weitere tiefere Rolle spielt der Polizist Pete, der schon vor zwanzig Jahren den Fall der verschwundenen Jungen bearbeitet hat. Einer von ihnen ist nie aufgetaucht und daran knabbert Pete auch heute noch. Einst hatte er Probleme mit Alkohol und auch heute noch kämpft er immer wieder gegen seine eigenen Dämonen.
Somit fand ich alles in allem die Darstellung der Charaktere sehr gelungen. Einziges Manko waren die vielen Zufälle, die die Lösung ein wenig zu leicht machten, doch eine Verfilmung zu diesem Buch kann ich mir sehr gut vorstellen.
Mein Fazit
Ein gut gelungenes Debüt, das mich vor allem mit seinen schaurigen Momenten packen und fesseln konnte. Auch die Ausarbeitung der einzelnen Charaktere fand ich sehr gut gelungen, vor allem was die drei Hauptcharaktere angeht. Wer actionreiche und blutige Thriller mag, wird hier wohl eher enttäuscht, wer aber Bücher mit den gewissen Gruselmomenten und der dementsprechenden Atmosphäre mag, ist hier genau richtig. Ich bin schon jetzt gespannt auf weitere Bücher des Autors.