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Veröffentlicht am 31.07.2018

Pageturner

Der Fremde am Strand
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Es ist regnerisch und stürmisch als Alice, alleinerziehende Mutter dreier Kinder, den fremden Mann zum ersten Mal dort am Strand sitzen sieht. Doch scheinbar ist es ihm völlig egal, dass er mittlerweile ...

Es ist regnerisch und stürmisch als Alice, alleinerziehende Mutter dreier Kinder, den fremden Mann zum ersten Mal dort am Strand sitzen sieht. Doch scheinbar ist es ihm völlig egal, dass er mittlerweile völlig durchnässt ist, denn er rührt sich nicht vom Fleck. Aber Alice hat Mitleid mit ihm und bietet ihm das kleine Häuschen an, das sie sonst vermietet. Im Gespräch stellt sich heraus, dass der Mann keinerlei Erinnerungen hat, er weiß weder, wer er ist, noch wie er an diesen Strand geraten ist. Auch wenn es ihr nicht ganz geheuer erscheint, bietet ihm Alice ihre Hilfe an und gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach seiner wahren Identität.
Zur gleichen zeit sitzt die junge Lily in ihrer neuen Wohnung und wartet auf ihren frisch angetrauten Ehemann Carl. Dieser ist sonst immer pünktlich, doch heute kommt er nicht wie gewohnt zurück nach Hause.
Meine Meinung
Dieses düstere Cover erweckte meine Aufmerksamkeit und der Klappentext las sich so spannend, dass ich diese Geschichte lesen musste. Gleich vorab, ich habe diesen Roman verschlungen, so spannend erzählt Lisa Jewell hier.
Schon der Einstieg, der den Leser mitten ins Geschehen wirft, ist fesselnd und ein wenig unheimlich. Lisa Jewell erzählt bildlich und mitreißend, so dass man sowohl den Ort als auch die Personen gleich lebendig vor sich sieht. Auch sonst konnte die Autorin mich mit den Handlungen des Buches absolut fesseln und ich wollte einfach nur noch wissen, welche Geheimnisse dieser Fremde vom Strand verbirgt.
Aus vier unterschiedlichen Perspektiven erzählt die Autorin von den Ereignissen sowohl in dem kleinen Ort Ridinghouse Bay als auch in London und das auf zwei Zeitebenen. Zum einen geht es um die Geschwister Ross im Jahre 1993, die gemeinsam mit ihren Eltern ihre Ferien in einem der kleinen Cottages in Ridinghouse Bay verbringen, zum anderen sind wir in der Gegenwart ebenfalls in dem kleinen Ferienort und in London. Während Alice und Frank, so nennen Alice und ihre Kinder den Fremden vom Strand, abwechselnd erzählen, erfahren wir von den Ereignissen in London mehr durch Lily, die junge Frau, die ihren Ehemann vermisst.
Wer hier schon die ersten Vermutungen anstellt, der kann schon einmal beruhigt sein, denn es ist nicht so vorhersehbar, wie es auf den ersten Blick scheint. Es gibt hier unheimlich viele Momente, die mich miträtseln ließen, die mich vermuten ließen, wer nun der Fremde wirklich ist und doch musste ich meine Meinung immer wieder revidieren.
Alles in allem nahm mich diese Geschichte absolut gefangen, man ahnt, dass es hier um längst vergangene Ereignisse geht, die nie aufgeklärt wurden, doch der Zusammenhang wird erst nach und nach deutlich. Ich konnte das Buch einfach nicht aus der Hand legen und habe es an einem ruhigen Vormittag komplett verschlungen. Dazu kommt auch noch, dass die Autorin es schafft, ihre Kapitel immer wieder mit einem Cliffhanger zu beenden, so dass ich einfach gezwungen war, weiterzulesen.
Die Charaktere der Geschichte waren absolut vielschichtig und authentisch und zogen mich förmlich an. Allen voran die alleinerziehende Alice, die mir sehr schnell mit ihrer offenen und hilfsbereiten Art ans Herz wuchs. Aber auch Frank, der Fremde, war spannend, denn man wusste ihn einfach nicht einzuordnen. Er machte einen netten und freundlichen Eindruck, doch man spürte förmlich, dass er etwas verbirgt. Lily war mir zu Beginn noch ziemlich unsympathisch, doch irgendwo konnte ich sie durchaus verstehen, vor allem nachdem ihr durch die Polizei etwas über ihen Mann mitgeteilt wurde, dass die junge Frau nicht ahnte. Ihre Hartnäckigkeit waren dann schon wieder bewundernswert und so war ich auch von ihrem Part gefesselt.
Obendrauf kommt dann noch das Geschehen rund um die Familie Ross aus dem Jahr 1993, diese grundsolide Familie, die den etwas düster und unheimlich wirkenden jungen Mann kennenlernt und der die Tochter der Familie umgarnt. Hier hat man schon fast vom ersten Moment an das Gefühl, dass das nicht gut ausgeht.
Mein Fazit
Ein Buch, das mich vom ersten Moment an in seinen Bann ziehen konnte und das ich dann erst zur Seite legte, als ich es zuklappte. Ich bin begeistert von diesem Aufbau, von den geschickt ineinander verwobenen Erzählsträngen und dem Geschehen, dass ich lebendig und detailreich vor mir sehen konnte. Lisa Jewell konnte mich mit dieser Geschichte absolut fesseln und ich kann nur sagen: unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 31.07.2018

Noch nicht ganz überzeugt

Blutschatten
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Sunday Night wurde unehrenhaft aus dem Militärdienst entlassen und auch ihre Stelle bei der Polizei war nicht von Erfolg gekrönt. Heute lebt sie allein und ohne von irgendeinem bemerkt zu werden. Doch ...

Sunday Night wurde unehrenhaft aus dem Militärdienst entlassen und auch ihre Stelle bei der Polizei war nicht von Erfolg gekrönt. Heute lebt sie allein und ohne von irgendeinem bemerkt zu werden. Doch dann bittet sie jemand um Hilfe. Die Enkelin der reichen Witwe Drucker ist spurlos verschwunden, nachdem ihre Familie vor der Schule des Mädchens einem Bombenattentat zum Opfer fiel. Sunday beginnt zu forschen, was damals wirklich mit Stella passiert ist. Warum wurde sie entführt? Lebt sie überhaupt noch?
Meine Meinung
Wer kennt sie nicht, Kathy Reichs und ihre berühmte forensische Anthropologin Temperence Brennan?! Das sie nun eine neue Ermittlerin aufs Tapet brachte, machte mich umgehend neugierig.
Klappentext und Cover sind sehr interessant gestaltet, so dass auch dieses anspricht und den Leser dazu verlockt, das Buch in die Hand zu nehmen. Aber hier fällt natürlich vor allem auch der Name der Autorin gleich ins Auge.
Der Einstieg fällt recht leicht, denn Kathy Reichs kann einfach erzählen. Sie schreibt auch hier gewohnt flüssig und mitreißend, doch ich muss sagen, dass sie mir ein wenig zu viel abschweift und davon berichtet, was Sunday gerade erlebt und zwar nicht, was die reine Ermittlung angeht, sondern eher, wo sie gerade langgeht, welche Waffe sie trägt etc. Somit nimmt die zu Beginn noch sehr spannende Handlung recht schnell ab und der Thriller verliert über weite Strecken sein Tempo. Zwar war ich durchaus interssiert an der Auflösung des Falls, doch es fiel mir manchmal recht schwer, am Ball zu bleiben.
Weite Teile der Handlung werden aus der Sicht Sunday Nights erzählt, aber immer wieder gibt es Einschübe einer unbekannten Person, die mich dann auch wieder neugierig machten. So hatte ich beim Lesen den Eindruck zwischen Spannung und Längen hin und herzuschwanken und erst im letzten Drittel wurde es dann unvorhersehbarer und es gab einige Wendungen, die ich nicht vorausgesehen hatte.
Erzählt wird der Thriller in der Ich-Perspektive aus Sundays Sicht, somit hat man als Leser einen sehr guten Einblick auf die äußerst ungewöhnliche Protagonistin.
Sunday Night ist eine sehr schwierige Person, die es mir am Anfang nicht leicht gemacht hat, sie zu mögen. Sie ist voller Widersprüche und ich hatte beim Lesen durchaus auch den Eindruck, dass sie nicht nur auf der Suche nach dem verschwundenen Mädchen ist. Wie so oft bei Ermittlern in Thrillern hat auch Sunday eine schwere Vergangenheit und muss sich auch mit sich selbst auseinandersetzen.
Während des Falls trifft Sunday auf so einige Personen, vor allem auch auf die Polizisten, die einst mit den Ermittlungen rund um das Verschwinden Stellas begangen. Das Verhältnis der Personen untereinander ist nicht gerade leicht, aber machten den Thriller doch auch wieder interessanter.
Mein Fazit
Der Schreibstil der Autorin ist auch in dieser neuen Reihe durchaus wiederzuerkennen und doch habe ich etwas Zeit benötigt, mich an die neue Protagonistin zu gewöhnen. Mag sein, dass es daran liegt, dass man die Autorin auch auf dem ersten Blick wohl mit Tempe Brennan in Verbindung bringt und das muss man doch ausblenden, um sich hier mehr einzulesen. Wären da nicht immer wieder diese langen Beschreibungen der Handlung gewesen, die mir zwischendurch das Lesen etwas schwerer machten, hätte mir der Fall durchaus gut gefallen, denn er birgt doch mehr Wendungen, als zunächst vermutet. Mit Sunday Night bringt die Autorin auf jeden Fall eine neue und interessante Ermittlerin und ich bin durchaus geneigt, mehr über sie zu erfahren.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Spannendes Jugendbuch

Das dunkle Herz
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Zehn Jahre ist es her, dass Annas Bruder Ben spurlos verschwand. Bis heute fehlt jede Spur von dem damals siebenjährigen Jungen. Heute ist wieder die jährliche Trauerfeier in der Kirche, bei der seine ...

Zehn Jahre ist es her, dass Annas Bruder Ben spurlos verschwand. Bis heute fehlt jede Spur von dem damals siebenjährigen Jungen. Heute ist wieder die jährliche Trauerfeier in der Kirche, bei der seine heute vierzehnjährige Schwester Anna ihre Eltern begleitet. Doch während der Messe wird es Anna schlecht, während sie sich noch an der Bank vor ihr festhält, ist es schlagartig wieder vorbei. Aber als Anna sich umschaut, befindet sie sich nicht mehr in der Kirche sondern in einer Wüste. Während sie sich auf die Suche danach macht, wo sie sich befindet, trifft sie zunächst auf den gleichaltrigen Nick, der ebenso wie Anna in dieser Wüste gestrandet ist. So nach und nach begegnen sie weiteren Personen und während sie versuchen, wieder von dort fortzukommen, entdecken sie ein Geheimnis, dass sich gleich unter dieser Wüste befindet.
Meine Meinung
Schon beim ersten Blick auf das düstere Cover wurde ich neugierig auf die Geschichte und auch der Klappentext klang sehr spannend.
Der Einstieg in diesen Jugendroman gelingt ebenfalls sehr leicht, was daran liegt, dass man umgehend in die erste Szene geworfen wird. Man hat noch kurz Gelegenheit Protagonistin Anna kennenzulernen und begibt sich dann gleich mit ihr in ein geheimnisvolles Abenteuer.
Der Autor Lukas Hainer hat einen sehr flüssigen, jungen und modernen Schreibstil, der den Leser schnell ins Geschehen zieht. Dadurch, dass er aus der Sicht seiner jungen Protagonistin erzählt, ist es sprachlich auch durchaus für die Zielgruppe geeignet. Hin und wieder gibt es schon Szenen, die sehr hart wirken, bleiben aber im Rahmen. Doch es bleibt auch alles recht kalt erzählt, mir fehlten ein wenig Emotionen, die mich mitfiebern ließen oder mich in die Charaktere versetzt hätten.
Trotzdem ist die Geschichte absolut spannend, denn man wird gemeinsam mit den Protagonisten auf der Suche nach Antworten durchs Geschehen getrieben. Ständig gingen mir die Fragen durch den Kopf, warum sie dort sind, wer dort sein düsteres Werk betreibt, wo sie sind etc. Somit flogen die Seiten beim Lesen regelrecht an mir vorbei, weil ich unbedingt wissen wollte, was da überhaupt los ist. Doch da es sich hier auch um einen ersten Band handelt, bekommt man noch nicht alle Antworten geliefert und Lukas Hainer lässt noch einiges offen.
Die Welt, in der sich Anna und Nick befinden, ist karg und leer, eine Wüste und eine zerfallene Stadt in dieser Wüste. Auch die dort mit ihnen gestrandeten Personen sind äußerst mysteriös und ich fragte mich durchaus, warum gerade diese Menschen aufeinandertreffen. Ansonsten beschreibt der Autor aber so detailliert ohne auszuschweifen, dass man sich den Ort durchaus vorstellen kann.
Protagonistin Anna war mir gleich von Beginn an recht sympathisch, auch wenn ich noch lange nicht das Gefühl habe, sie zu kennen. Gerade durch ihre Vergangenheit, das Aufwachsen im düsteren Schatten des Verschwindens ihres Bruders, brachte mir aber ein wenig Verständnis für Anna. Hier hätte ich doch schon sehr gerne mehr über sie erfahren, auch wenn sie noch der Charakter ist, der dem Leser am nächsten gebracht wurde. Denn neben Anna tauchen noch unzählige weitere Personen auf, die ich, gerade zu Beginn, noch durcheinander brachte. Hierbei steht dann ihr Begleiter Nick noch ein wenig mit im Vordergrund, bleibt mir im Vergleich zu Anna aber noch recht blass. Wobei ich mir vorstellen kann, dass es auch hier im zweiten Teil mehr in die Tiefe gegangen wird.
Mein Fazit
Ein düsterer und auch recht mysteriöser Jugendroman, der vor allem durch seinen Aufbau, die Suche nach Antworten, durch die Seiten treibt beim Lesen. Mir fehlte es noch ein wenig an Emotionen, die mich in die Charaktere, vor allem in Protagonistin Anna versetzt hätten, um mich hier mit ihnen verbunden zu fühlen. Da hier noch einige Antworten offen bleiben, bin ich sehr neugierig auf die Fortsetzung der Geschichte. Lesenswert!

Veröffentlicht am 28.07.2018

Gelungene Fortzetzung

Blutbuche
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Während die Ermittlerin Emma Carow gerade mit den Dämonen der eigenen Vergangenheit zu kämpfen hat, erhält ihre Abteilung die Bitte von polnischen Kollegen, bei einem Fall mitzuhelfen. Drei Briefe wurden ...

Während die Ermittlerin Emma Carow gerade mit den Dämonen der eigenen Vergangenheit zu kämpfen hat, erhält ihre Abteilung die Bitte von polnischen Kollegen, bei einem Fall mitzuhelfen. Drei Briefe wurden der Polizei in Polen zugespielt, Briefe, in denen Opfer, Frauen, die Polizei um Hilfe bitten, denn sie werden gefangen gehalten. Da sich die Ermittler nicht ganz sicher sind, soll Carow herausfinden, ob die Briefe echt sind oder nur ein extrem grausamer Scherz. Die Briefe sind auf Deutsch verfasst und ihr Inhalt äußerst verstörend.
Meine Meinung
Schon das Debüt des Autorenduos Ule Hansen konnte mich absolut fesseln und so war ich begeistert, als ich sah, dass es endlich eine Fortsetzung rund um die äußerst spannende Ermittlerin Emma Carow gibt.
Das Cover macht neugierig und schreit schon von weitem Thriller und gefällt mir sehr gut. Auch der Klappentext macht neugierig auf den Inhalt.
Der Thriller ist der zweite Teil einer Reihe um Ermittlerin und Fallanalytikerin Emma Carow, wobei man die Bände, wenn es rein um den Fall geht, völlig unabhängig voneinander lesen kann. Wie so oft bei solchen Reihen aber geht es im Privatleben der Ermittler natürlich weiter und auch hier lernt man die Protagonistin ein Stück weit mehr kennen, als bereits zuvor.
Der Schreibstil der Autoren gefällt mir absolut gut, denn sie schreiben fesselnd und einnehmend. Schon mit dem ersten Satz wird der Leser so neugierig gemacht, dass man umgehend in den Thriller gezogen wird. Sie schreiben sprachlich modern und soweit bildlich, dass man den Ereignissen gut folgen kann. Die ein oder andere Beschreibung ist vielleicht nichts für ganz zart besaitete Leser, aber im großen und ganzen nehmen blutige Szenen hier keine Überhand. Sie bekommen einfach so viel Raum, wie sie benötigen, um klarzustellen, wie grausam der Täter hier vorgeht und das sorgt durchaus für Gänsehaut.
Der Thriller an für sich, bzw. eher der Fall an für sich, nimmt nur ruhig, aber dafür konstant an Fahrt auf. Genau wie die Ermittlerin Carow weiß der Leser zunächst nicht, inwieweit etwas an diesen Briefen ist und bekommt somit Gelegenheit, mit Carow gemeinsam darüber zu grübeln. Aber gerade hier im ersten Bereich des Buches hatte ich auch den Eindruck, dass man vor allem die Protagonistin und deren Psyche deutlicher kennenlernt und sich gut in sie hineinversetzen kann. Doch so nach und nach wird auch der Fall immer einnehmender und man stößt mit Carow gemeinsam an so manch eine Grenze und seien es nur die innerhalb der eigenen Behörden. Das Tempo steigert sich, es gibt die ein oder andere Wendung und zum Ende hin den äußerst spannenden Showdown. Hin und wieder ist es ein wenig zu sehr konstruiert, aber das tut der Spannung keinen Abbruch, ganz im Gegenteil.
Emma Carow, die Protagonistin, ist eine sehr interessante Person, über deren Hintergrund man bereits im ersten Band einiges erfuhr, was hier aber deutlich vertieft wurde. Wobei ich den Eindruck hatte, dass sie vor allem psychisch beginnt, ihr Trauma zu verarbeiten, man spürt hier auf jeden Fall eine Entwicklung. Zwischenmenschliche Beziehungen sind nicht Emmas Ding und so manche ihrer Handlungen erfolgen aus dem Bauch heraus. Doch je mehr man sie kennenlernt, umso mehr kann man nachempfinden, was in ihr vorgeht.
Auch ihre Kollegen werden klar umrissen, bleiben aber auch deutlich in Emmas Schatten. Trotzdem sind sie vorstellbar und machen neugierig auf weitere Fälle, die sie gemeinsam lösen werden.
Mein Fazit
Wer den ersten Band der Reihe bereits mochte, wird auch diesen hier gerne lesen. Spannend und mit recht viel Berliner Lokalkolorit ausgestattet, bringt der Thriller gute Unterhaltung und lässt sich flüssig lesen. Emma Carow und auch der Rest des Teams sind interessante Persönlichkeiten, wobei mir vor allem Emma und deren Entwicklung gut gefällt. Empfehlenswerter zweiter Teil.

Veröffentlicht am 28.07.2018

Absolutes Highlight

Die Rabenringe - Odinskind (Bd. 1)
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Hirka ist fünfzehn Jahre alt und wächst in einem kleinen Dorf in Ymsland auf. Schon immer war sie anders als andere, denn Hirka ist schwanzlos. Ihr Vater sagt, dass die Wölfe ihr den Schwanz gestohlen ...

Hirka ist fünfzehn Jahre alt und wächst in einem kleinen Dorf in Ymsland auf. Schon immer war sie anders als andere, denn Hirka ist schwanzlos. Ihr Vater sagt, dass die Wölfe ihr den Schwanz gestohlen haben, als sie noch klein war. Doch nicht nur das unterscheidet sie von den anderen Bewohnern Ymslands, denn diese haben alle eine magische Fähigkeit, die sich Umarmen nennt und nun steht das Ritual bevor, bei dem genau das auffallen könnte. Hirka muss fliehen, doch wider Erwarten kommt ihr Freund aus Kindertagen, Rime, zu Hilfe. Dieser ist der Sohn einer der berühmten Ratsfamilien, doch sein ihm vorbestimmter Weg, hat ihm noch nie gepasst.
Meine Meinung
Ich weiß gar nicht, wo ich bei diesem Buch überhaupt anfangen soll, denn es war absolut großartig, einfach episch und es war auf jeden Fall eines meiner absoluten Jahreshighlights.
Das Cover ist sehr einfach, sehr schlicht und doch drückt es so unheimlich viel aus, wenn man die Geschichte kennt. Es macht auf jeden Fall absolut neugierig und auch der Klappentext wirkt ansprechend und interessant.
Doch die Geschichte, die ich hier gelesen habe, ist absolut genial. Siri Pettersen schreibt einfach großartig, mit wenigen Beschreibungen schafft sie lebendige, detaillierte Bilder im Kopf und weiß von der ersten Seite an zu fesseln. Sie erzählt auf der einen Seite sehr modern, auf der anderen Seite wird diese Welt, die deutlich älter ist als unsere und die ich mit einem leicht mittelalterlichen Hauch mir vorgestellt habe, klar erkennbar.
Auch die Spannung kommt hier nicht zu kurz, immer wieder gibt es überraschende Momente und Wendungen, die ich in keinster Weise vorhergesehen habe. Ich habe dieses doch schon sehr umfangreiche Werk innerhalb von 1,5 Tagen durchgesuchtet, denn es lässt sich einfach nicht mehr aus der Hand legen. Es gibt hier von allem etwas, Magie, Kampf, Machtspielchen, Intrigen und auch ein wenig Liebe und ich wiederhole mich wahrscheinlich, aber ich bin durchweg begeistert von diesem ersten Band.
Die Welt, die Siri Pettersen erschaffen hat, wirkt lebendig, ist vorstellbar und fesselnd. Die Orte der Geschichte werden zum Leben erweckt, genauso wie die Charaktere.
Aus drei Perspektiven darf der Leser die Handlung mitverfolgen. Da wären Hirka und Rime, die gemeinsam in Elveroa aufgewachsen und Freunde sind, dabei sind sie unterschiedlich wie Tag und Nacht. Neben diesen beiden bekommen wir noch eine dritte Perspektive, nämlcih die von Urd. Dieser ist ein Mitglied des Rats, bzw. ist nach dem Tod seines Vaters Ratsmitglied geworden. Doch Urd verbirgt etwas und er ist hier der Gegenpart zu Hirka und Rime.
Diese drei Hauptcharaktere, seien es Protagonisten oder Antagonisten, wirken ebenfalls durch und durch lebendig. Hirka war mir auf dem ersten Blick schon ans Herz gewachsen. Sie hat es als “Schwanzlose” nicht leicht in Elveroa und doch hat sie nur wenig Scheu, für sich und auch für andere einzustehen. Geradlinig und natürlich, dabei mit der richtigen Portion Mut und Eigensinn ausgestattet, gibt sie nicht so schnell klein bei. Doch es geschieht etwas, dass Hirkas bisheriges Leben ins Schwanken geraten lässt, ihre Reaktion darauf war aber absolut nachzuempfinden und ihre gesamte Entwicklung logisch und glaubhaft.
Aber auch Rime wusste zu gefallen, im Gegensatz zu Hirka war sein Weg ihm bereits vorherbestimmt. Als Nachkomme eines Ratsmitglieds stand es eigentlich ausser Frage, was er einst werden wird. Doch Rime hat alles andere im Sinn, als den Wünschen seiner Großmutter Ilume nachzukommen. Auch Rime stösst im Laufe der Geschichte immer wieder auf Wahrheiten, die seine Welt ins Wanken geraten lassen.
Der böse Widersacher ist Urd und auch wenn man ihn nicht mag, ist er doch eine unglaublich intensiv gezeichnete Figur. Er verfolgt seine Ziele mit einer Hartnäckigkeit, die durchaus beeindrucken konnte.
Aber neben diesen drei Figuren gibt es noch eine ganze Menge mehr Personen, davon erhalten die wichtigsten ebenfalls Tiefgang, wirken durchdacht und genauso greifbar, wie die Hauptfiguren.
Mein Fazit
Ich kann gar nicht anders, diese Rezension ist einfach ein Lobgesang auf eine absolut fesselnde und beeindruckende Geschichte, die mich völlig überzeugen konnte. Das Worlbuilding, die Charaktere, die Spannung, hier passte einfach alles. Die Autorin hat an alles gedacht und lässt mich sehnsüchtig auf Band 2 wartend zurück. Für mich das Fantasyhighlight des Jahres! Vielen Dank Siri Pettersen für diese grandiose Geschichte!