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Veröffentlicht am 24.02.2019

Sherlock Holmes und Zombies.

Sherlock Holmes – Society. Band 1
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Ich bin ziemlich ohne Erwartungen an die Geschichte herangegangen, wurde aber am Ende echt überrascht. Zwar hatte ich den Klappentext gelesen, aber dennoch hatte ich die Geschichte so nicht erwartet. Sherlock ...

Ich bin ziemlich ohne Erwartungen an die Geschichte herangegangen, wurde aber am Ende echt überrascht. Zwar hatte ich den Klappentext gelesen, aber dennoch hatte ich die Geschichte so nicht erwartet. Sherlock Holmes Society ist eine Art Sherlock Holmes-Fantasy Geschichte. Sie erweitert das Sherlock Universum um übernatürliche Aspekte. Im genau zu sein: Zombies.
Das mir diese Kombination gefallen würde hätte ich nicht erwartet, doch es war echt spannend Sherlock Holmes in einem Fall zu erleben, der eben auf den ersten Blick nicht rational zu erklären ist.
Aber keine Sorge, die typische Detektivarbeit wird keineswegs außer Acht gelassen, sondern super mit diesem neuen Thema kombiniert. Nach wie vor muss Holmes Indizien zusammen tragen und diese analysieren und in eine logische Schlussfolgerung zusammensetzen.

Ebenfalls ansprechend fand ich den Rollenwechsel von Holmes und Watson. Während zumeist Holmes derjenige ist, welcher weniger sozial ist und sich abgrenzt, ist hier Watson derjenige welche. Durch den Tod seiner Geliebten versinkt er in Trauer und Alkohl. Holmes muss nun zum einen lernen wie er damit umgehen muss und dann auch noch direkt dem guten Watson helfen. Dieser Rollentausch war interessant gestaltet und sehr gut ausgearbeitet. Obwohl Holmes somit einen etwas anderen Charakter aufweist, wirkt es nicht fehl am Platz.


Die Zeichnungen von Stéphane Bervas und Eduard Torrents haben mich sehr angesprochen. Sie sind nie zu überfüllt oder zu plakativ. Die leicht düsteren Zeichnungen passen perfekt zur Atmosphäre der Geschichte und unterstreichen die Handlung perfekt. Das erste Kapitel wurde von Bervas gezeichnet und das zweite von Torrents. Man kann zwar leichte Unterschiede im Stil erkennen aber dennoch ähneln sie sich sehr, wodurch kein krasser Cut entsteht. Auch die Farben wurden sehr gut ausgewählt. Wie schon der Zeichenstil sind sie eher matt, düster und wirklich enorm wichtig für die Atmosphäre.
Meiner Meinung nach fangen die Zeichnungen das Zeitalter in welcher die Geschichte spielt perfekt ein und lassen uns eine kleine Zeitreise machen.

Fazit
Mich hat Sherlock Holmes Society echt super überrascht. Es ist spannend, hat eine tolle Atmosphäre und auch die Handlungskombination von Zombies / dem Übernatürlichen und Sherlock Holmes hat mich echt begeistern können. Sylvain Cordurié lässt dabei nicht die klassischen Sherlock Holmes Aspekte außer Acht, sondern baut sie perfekt mit ein. Das Ende wird noch mal richtig spannend und lässt einen sofort auf den zweiten Band hoffen.

Veröffentlicht am 22.01.2019

Ein wunderbares Buch über Zufälle, Glück und die Liebe

Als der Zufall sich verliebte
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Inhalt:
Ein verpasster Zug? Wieder auf den nächsten warten? Was wäre, wenn dies kein blödes Unglück wäre, sondern ein ganz gezielter Zufall? Guy, Emily und Eric gehören zu den Zufallstiftern, welche zu ...

Inhalt:
Ein verpasster Zug? Wieder auf den nächsten warten? Was wäre, wenn dies kein blödes Unglück wäre, sondern ein ganz gezielter Zufall? Guy, Emily und Eric gehören zu den Zufallstiftern, welche zu einer Geheimorganisation gehören. Ihre Aufgabe ist es, in den Leben ihrer Zielpersonen eine Veränderung herbeizuführen - durch "geplante" Zufälle.
Nun bekommt Guy auf einmal einen ganz besonderen Auftrag, welcher jedoch nicht nur das Leben seiner Zielperson verändern wird, sondern auch sein eigenes...

Rezension:
Nun, wo soll ich bei diesem wunderbaren Buch anfangen? Dies war die Frage die ich mir stellte, als ich die Rezension schreiben wollte.. daher sind hier nun 6 Gründe die für das Buch sprechen.

1 | Das Konzept der Zufallsstifter und all den anderen Geheimorganisationen
Ihre Aufgabe ist es, Zufälle zu stiften. So viel sagt ja schon der Name. Was dies genau bedeutet, möchte ich euch an einem kurzen Beispiel erklären.
Ein Steuerberater arbeitet den ganzen Tag im Büro, besitzt aber ein außerordentlich gutes Talent für Musik. Die Zufallsstifter sorgen nun dafür, dass er in einer Bar auf einen Komponisten trifft, das er immer wieder bestimmte Musikstücke im Radio hört und so weiter. Dies soll den Steuerberater dazu bringen, sein Talent zu entdecken und auszuleben.
Die Idee finde ich einfach kreativ und spannend. Wer kennt das Gefühl nicht, dass etwas nicht ohne Grund passiert. Man hört jemanden etwas sagen und es erinnert einen an etwas, das man mal ausprobieren möchte oder vergessen hat. Genau dies ist das Grundkonzept der Zufallstiftungen.
Beim lesen hatte ich nie das Gefühl, dass es an den Haaren herbeigezogen wurde, sondern es diese Organisation genau so gibt und sie unser Leben lenken. Es ist zwar auch ein merkwürdiger Gedanke, dass jemand dich so genau beobachtet und kennt, dass er dein Leben durch kleinste Zufälle verändern kann, doch in der Geschichte fand ich diese Arbeit super ausgearbeitet. Fast wirkt es so, als sei Yoav Blum selbst ein solcher Agent und berichtet uns nun in einem Roman über dessen Aufgabe.
Doch es gibt noch mehr Organisationen. Die imaginären Freunde von Kindern gehören zum Beispiel auch dazu. Seht einfach selbst.

Im übrigen ist der Autor Informatiker, was irgendwie sehr gut passt. Zufälle, Wahrscheinlichkeiten berechnen und so weiter. Kleiner Fakt am Rande, der mich hat lächeln lassen.

2 | Die Lehrbücher & Prüfungen
Nicht nur die Idee der Zufallsstifter scheint wie aus dem realen Leben zu sein, sondern auch die Aufmachung des Buches. Denn zwischen so manchen Kapiteln befinden sich immer wieder Auszüge aus den Lehrbüchern für Zufallsstifter oder Fragestellungen aus Prüfungen. Ich finde es toll, wenn Bücher solche Extras haben, denn sie runden das Ganze ab. Und nicht nur dass, die Ausschnitte sind auch noch super interessant und wirken wie aus einem echten Lehrbuch. Es sorgt dafür, dass man selber gerne der Geheimorganisation angehören möchte. Oder zumindest das gesamte Lehrbuch lesen möchte. Ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn wieder solch ein Abschnitt auftauchte. Top!

3 | Es gibt keine Zufälle - oder auch: wie viel Einfluss hat man auf sein Leben
In diesem Buch gibt es keine Zufälle. Alles ist durchgeplant. Jeder Moment des Lebens eine Menschen kann durch andere Mensche bestimmt worden sein. Daher stellt man sich natürlich die Frage, in wie fern man Einfluss auf sein eigenes Leben hat. In wie fern spielen die Entscheidungen anderer eine Rolle im eigenen Leben. Was sind Zufälle, was ist Vorhergesehen? Klingt sehr tiefgründig. Nun kann man das Buch natürlich auch lesen ohne sich darüber Gedanken zu machen, doch unterschwellig spricht das Buch diesen Gedanken an. Ich fand gerade den Aspekt, wie viel Einfluss andere auf meine Entscheidungen und mein Leben haben sehr interessant und es hat mich sehr zum nachdenken angeregt.
Auch die Suche nach Liebe und dem eigenen Glück gehört natürlich zu den Themen des Buches.

"Bevor er Zufalltifter wurde [...] und damit verbunden die Fähigkeit, die Gegenwart als etwas zu erleben, das noch vor einem Atemzug Zukunft gewesen war und im nächsten Augenblick schon Vergangenheit sein würde, bevor ihm all dies geschah, hätte er von einer solchen Daseinsweise nicht einmal träumen können."
- Als der Zufall sich verliebte - Yoab Blum , S.79 -


4 | Die Atmosphäre
Das Buch hat eine ganz besondere Atmosphäre. Es hat etwas leichtes aber gleichzeitig sehr melancholisches. Dies hängt wohl sehr mit Guy zusammen der so in der Welt umher wandert und bereits vieles erlebt hat. Er analysiert stets die Menschen und die Geschehnisse seiner Umgebung und versucht Sinn in all diesen Dingen zu finden. Er ist auf der Suche, weiß aber selber nicht genau wonach. Oftmals habe ich mir Szenen in meinem Kopf wie in einem schwarz-weiß Film vorgestellt, weil es einfach so gut passte. Es ist schwer diese Atmosphäre zu greifen und zu beschreiben, aber sie war für mich etwas besonderes. Eine perfekte Mischung aus ruhigen, tiefgründigen Momenten und lockeren, lustigen Szenen über die man lachen kann.

5 | Guy, Emily und Eric
Dies sind die drei Protagonisten des Buches, wobei Guy natürlich im Vordergrund steht. Ich mochte diese Drei von Anfang an sehr und war daher umso mehr auf ihre Geschichte gespannt. Sie alle gehören der Organisation an und doch sind die drei komplett verschieden. Guy, eher ruhig und analytisch. Emily, Perfektionistin und dickköpfig. Eric, der Frauenheld und lockerste unter den Drei. Er hat sich mit der Zeit zu meinem liebsten Charakter entwickelt.
Sie alle sind unterschiedlich und doch sind sie eine gut eingespielte Gruppe. Ihre Hintergründe sind nicht von Anfang an klar und wie ein Puzzle setzen sich diese zusammen. Was auch an den zahlreichen Rückblenden zu den Ausbildungszeiten der Drei liegt. Ich fand es spannend, wie sich nach und nach ein Bild formte und man sie mehr und mehr kennen lernte.

6 | Der Schreibstil und Aufbau
Natürlich können das Konzept und die Charaktere noch so gut sein, wenn der Schreibstil dies nicht rüber bringen kann. Doch Yoav Blum schreibt wirklich gut! Sehr locker, greifbar und verständlich. Er schaffte es Bilder in meinem Kopf zu kreieren und eine Welt zu erschaffen, in die ich nur zu gerne mehr eintauchen möchte. Er fesselt einen an das Buch und lässt die Seiten nur so dahinfliegen.
Die Geschichte wird langsam aufgebaut, ohne dabei zäh zu sein. Viele Verbindungen und Hinweise die er einbaut, kommen mit der Zeit zusammen und ergeben so ein Gesamtbild. Wie schon die Charaktere ist auch das Buch wie ein Puzzle. Nach und nach kommen alle Fäden zusammen und ergeben eine wunderbare Geschichte. Selbst wenn es darum geht eine Aneinanderreihung von Zufällen zu beschreiben, ist es spannend... man möchte schließlich wissen ob das Ziel erreicht wird.

Fazit:
Das Buch konnte mich auf voller Länge überzeugen und jeder der mich nach einer Empfehlung fragt, wird dies Buch genannt bekommen. Es ist aber keine reine Liebesgeschichte, wie man jetzt vom Titel erwarten könnte.
Wer jetzt nach all den Gründen denkt, dieses Buch sei irgendwie schwer zu verdauen mit all der Melancholie, dem muss ich da jedoch widersprechen. Das Buch hat etwas melancholisches aber es lässt sich sehr locker und schnell lesen.
Die Welt die Yoav Blum erschaffen hat ist fantastisch, kreativ und fast schon real. Wie gerne würde ich Teil dieser Geheimorganisation sein und Zufälle stiften. Das Buch hat mich beim lesen einfach glücklich gemacht und mir geholfen, denn Alltag und all den Stress in meinem Leben auszuschalten. Ein Herzensbuch das ich euch wärmstens empfehlen kann. Und bitte, kann der Autor auch die Lehrbücher schreiben? Ich würde mich sehr freuen und sie sogar lesen. Gebt dem Buch eine Chance! Es lohnt sich auf jeden Fall.

Veröffentlicht am 19.01.2019

Schönes Debüt, mit Schwächen

Bereit zu fliegen
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Inhalt:
Leona hat alles in ihrem Leben. Von jeglichem Luxus bis hin zum perfekten Verlobten. Zumindest dachte sie das, denn in ihrem Leben scheint ihr etwas zu ihrem Glück zu fehlen. Während die Hochzeit ...

Inhalt:
Leona hat alles in ihrem Leben. Von jeglichem Luxus bis hin zum perfekten Verlobten. Zumindest dachte sie das, denn in ihrem Leben scheint ihr etwas zu ihrem Glück zu fehlen. Während die Hochzeit immer näher rückt, wachsen die Zweifel und dann taucht auch noch Lucas auf und bringt alles durcheinander...

Rezension:
In die Geschichte habe ich ziemlich schnell gefunden, was auch an dem sehr angenehmen und lockeren Schreibstil von Nina Miller liegt. Durchweg konnte mich dieser nämlich überzeugen. Es ist ihr Debütroman, was aber anhand des Schreibstil nicht zu erkennen war. Man merkt nicht ansatzweise, dass sie noch nicht so erfahren ist wie andere Autoren. Sehr gelungen!

Mit den Charakteren habe ich mich etwas schwer getan, denn meine erste Notiz zum Buch war wohl folgende: Tyler = Idiot.
Und das ist kein Witz. Dies war die erste Notiz die ich zu den Charakteren notiert habe. Zu Beginn wirkte er noch sympathisch und auch in den Rückblenden hat er eine angenehmere Art, doch ansonsten konnte ich ihm einfach absolut keine Sympathie abgewinnen. Er hat einen absoluten Kontrollzwang, ist extrem schnell eifersüchtig und ziemlich von sich selbst überzeugt - herrje! Bis zum Schluss war er definitiv nicht mein Lieblingscharakter.

Leona hingegen verteidigt ihn stets und scheint sich in einer Art Abhängigkeit von ihm zu befinden. Für mich war das oft unverständlich und hat mich glatt wütend gemacht. Sie selbst ist eine starke, junge Frau - aber auch unglücklich.Gut versteckt unter einem Art Selbstschutz. Sie braucht keinen Luxus oder die Dinge die ihr Tyler bietet, doch loslassen kann sie auch nicht - zumindest zu Beginn.

"Man kann keinen Menschen retten, der nicht gerettet werden will."
(Bereit zu fliegen - Nina Miller)

Denn dann wäre da noch Lucas. Auch ihn fand ich zu Beginn eher unsympathisch doch mit der Zeit besserte sich dieser Eindruck. Er wirkte zunächst ziemlich aufdringlich, scheint Leonas Grenzen nicht zu beachten und mischt sich in vieles ein, was ihn nicht angeht. Er respektiert die Tatsache das Leona verlobt ist nicht und drängt sich sozusagen in ihr Leben. Doch gleichzeitig kümmert sich sich sehr gut im Leona, sorgt sich um sie und ist für sie da. Er ist Leonas Anker und Retter in der Not. Er ist das komplette Gegenteil von Tyler.

Doch auch wenn das jetzt alles sehr negativ klingt, so hat sich die Geschichte doch sehr gut lesen lassen. Die Grundhandlung ist keine Neue, doch trotzdem kann das Buch einem ein paar schöne Lesemomente bieten und einen hin und wieder zum lachen bringen. Man fiebert mit und auch das Ende fand ich wirklich gut. Man wünscht Leona einfach ein Happy End, denn obwohl sie oft unverständlich handelt, steckt in ihr eine starke Protagonistin die in einer Beziehung steckt, aus der sie scheinbar nicht mehr raus kann. Eine Situation, die vermutlich viele sogar kennen und so ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen können. So spricht das Buch daher auch Themen wie eben Eifersucht, Angst, Liebe, Abhängigkeit und Freiheit an.

Fazit:
Mit einem wirklich sehr gutem Schreibstil ist Nina Miller ein tolles Debüt gelungen- insbesondere im Hinblick auf den Schreibstil. Zwar habe ich so meine Probleme mit den Charakteren gehabt, aber dennoch hat es Humor und lässt einen mitfiebern. War der Anfang zunächst etwas langatmig, so hat sich das Tempo schnell verbessert und wurde zum Ende hin dann wirklich gut. Wer also gerne Liebesgeschichten mit Dreiecksbeziehungen mag, der sollte sich das Buch nicht entgehen lassen. Gebt dem Buch einfach eine Chance und schaut es euch selbst einmal an.

Veröffentlicht am 27.11.2018

Die Stille meiner Worte -ein tolles Jugendbuch!

Die Stille meiner Worte
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Inhalt:
Es geht um Hannah. Und um Izzy. Und um all die Worte die nicht ausgesprochen werden können.
Hannah sprich nicht mehr, seit ihre Schwester Izzy verstarb. Nun soll ihr in Sankt Anna geholfen werden, ...

Inhalt:
Es geht um Hannah. Und um Izzy. Und um all die Worte die nicht ausgesprochen werden können.
Hannah sprich nicht mehr, seit ihre Schwester Izzy verstarb. Nun soll ihr in Sankt Anna geholfen werden, einem Ort an dem jeder ein Päckchen zu tragen hat. Doch wie soll einem geholfen werden, wenn alles kaputt ist?
So geht es auch Levi, welcher sich ebenfalls in Sankt Anna befindet. Als er Hannah trifft, setzt er alles daran mehr über sie zu erfahren und so scheint sich für beide ein Licht am Horizont aufzuzeigen.

Rezension:
Wow. Das beschreibt das Buch voll besonders gut. Genau wie Hannah schwirren so viele Worte für diese Geschichte in meinem Kopf, aber so richtig zu Papier bringen kann ich sie nicht. Ich kann also nur versuchen meine Gedanken irgendwie geordnet zu Worte zu bringen - mal schauen wie mir das gelingen wird.

Das Buch greift sehr komplexe und emotionale Themen auf, die aber nie ins lächerliche gezogen werden. Die Probleme all der Jugendlichen in Sankt Anna werden sensibel und vorsichtig angesprochen, ohne sie zu werten. So werden Tod, Trauer, Ängste, Traumata, Verzweiflung und Abschied thematisiert. Auch Hannah muss mit all diesen Dingen zurecht kommen und flüchtet in ein sehr realen psychischen Zustand: Mutismus. Bedeutet, Hannah spricht nicht. Sie kann es einfach nicht mehr. Als Folge ihres Traumatas, dem Verlust ihrer Schwester, kann sie sich nicht mehr in Worten ausdrücken. Nun fragt man sich bestimmt, wie man ein Buch aus der Sicht eines stummen Charakters schreiben kann, doch Ava Reed ist dies wunderbar gelungen. Hannah spricht, aber eben nur gedanklich. Dadurch hat man einen ganz anderen Einblick in Hannahs Charakter.

Sie selbst bezeichnet sich als kaputt und dies sagt bereits viel über sie aus. Wer das Buch mit der Erwartung einer durchgehend fröhlichen Protagonistin kauft, der wird hier enttäuscht. Hannah kämpft mit vielen Dämonen und auf fast jeder Seite des Buches ist ihre Verzweiflung zu spüren. Aber das bedeutet nicht, dass die Geschichte sehr negativ wirkt, denn trotz allem besitzt sie eine Art Leichtigkeit, welches wohl auch an dem angenehmen Schreibstil liegt. Die grauen Momente werden durch schöne Momente abgelöst - trotz allem verliert es nicht seine Ernsthaftigkeit gegenüber der vielen schwierigen Themen.

"Mein Name ist Hannah und ich kann dir nicht antworten. Ich bin kaputt."
("Die Stille meiner Worte" - Ava Reed, S.85)

Hannah selbst bezeichnet all die Päckchen, all die Probleme und das ganze Leben als ein Puzzle und auch das Buch ist eine solches. Nur nach und nach werden dem Leser Informationen zugeworfen, so bleibt das Buch spannend. Man weiß lange nicht was es mit Levi auf sich hat, welche Geschichte er hat und auch nicht was mit Izzy passierte. Aber für die Entwicklung ist dies wirklich wichtig und hat mich ans Buch gefesselt. So kann eine Geschichte zwischen zwei sehr verletzten Menschen, von denen eine nicht spricht, gleichzeitig unfassbar spannend sein.

Die Charaktere im Buch sind mir allesamt sehr ans Herz gewachsen. Nicht nur Hannah oder Levi sondern auch all die wunderbar ausgearbeiteten Nebencharaktere. Sarah, Lina, Pia, Jana und so weiter. Sie alle haben ihre ganz eigenen Geschichten und Charakterzüge. Es gab tatsächlich nicht eine Person, die ich nicht leiden konnte. Was mal sehr erfrischend war und auch für das Buch gut war. Eine Geschichte rund um Tod und Trauer, braucht nicht noch eine unbeliebte Person. Gerne würde ich auch die Geschichten der anderen Jugendlichen wie z.B. Lina noch erfahren.... Nur so als Wink mit dem Zaunpfahl.
Levi war für mich zu Beginn sehr unnahbar, aber das macht seinen Charakter aus und lässt ihn im Verlauf der Geschichte weiterentwickeln. Hinter seiner Fassade steckt so viel mehr und Stück für Stück wird man diese Geheimnisse zusammen mit Hannah herausfinden.

Doch neben all den negativen Aspekten, behandelt das Buch auch viele positive. Freundschaft, Zusammenhalt, Identitätsfindung, Zuversicht, Mut und Stärke sind nur eine von vielen. Es bietet also so vieles!

Fazit:
Die Stille meiner Worte konnte mich auf gesamter Länge überzeugen! Ich habe geweint, ich habe gelacht - okay vor allem geweint! Aber es ist einfach nur unfassbar schön und zwischen all den Jugendbüchern ein ganz besonderes. Es greift äußerst wichtige Themen auf und ist dabei keine glitzernde, schöne, alles-ist-gut Geschichte. Hannahs Geschichte - und Levis - haben mich in ihren Bann gezogen und so gerne hätte ich noch weiter gelesen. Ich lege euch dieses Buch ans Herz und würde es jeder Zeit wieder lesen!
Es sei jedoch auch gesagt, dass es Themen aufgreift, die dem ein oder anderen sehr Nahe gehen können. Viele Themen bleiben unausgesprochen, schweben aber dennoch im Raum. Nur als Hinweis.

Veröffentlicht am 27.10.2018

Ein MustRead unter den Kinderbüchern

Ida und der fliegende Wal
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Inhalt:
Ida fragt sich, was sich hinter der Sonne, dem Mond und den Sternen befindet, als eines Tages ein fliegender Wal vor ihrem Fenster auftaucht. Zusammen machen sie sich auf in ein wunderbares Abenteuer ...

Inhalt:


Ida fragt sich, was sich hinter der Sonne, dem Mond und den Sternen befindet, als eines Tages ein fliegender Wal vor ihrem Fenster auftaucht. Zusammen machen sie sich auf in ein wunderbares Abenteuer und bereisen Orte wie das große Nichts oder das Land in dem alles verkehrt herum ist.

Rezension:


So verträumt wie das Cover ist auch der Inhalt des Buches. Der Leser findet sich in einem ruhigen, fast schon einsam wirkenden Wald wieder - doch einsam ist er gar nicht. In einem Baumhaus mitten im Wald lebt die kleine Ida. Sie hat rote Haare und trägt knallgelbe Gummistiefel. Eines Tages fragt sie sich, was wohl hinter der Sonne, dem Mond und den Sternen zu finden sei und hier beginnt eine abenteuerliche Reise. Ein fliegender Wal begibt sich zu Ida und zusammen erforschen sie die unterschiedlichsten Welten. Die Idee des fliegenden Wales finde ich wunderschön, denn wer würde nicht gerne von einem fliegenden Wal begleitet werden. Die Atmosphäre des Buches ist verträumt, entspannend und fast schon magisch. Der Wal als Begleiter ist super gewählt, denn ich finde er strahlt eine ganz angenehme Ruhe aus, welche sich beim Lesen mit Sicherheit auf die Kinder / das Kind übertragen wird. Ida ist nicht alleine auf ihrer Reise, sie hat einen Freund der sie begleitet, der ihr Sicherheit gibt und sie auf der Suche nach ihren Fragen unterstütz. So erzählt das Buch von einer Reise, von Freundschaft, Vertrauen und animiert Fragen zu stellen. Sie eignet sich außerdem super als Gute-Nacht-Geschichte. Der Wal begleitet Ida, aber auch den Leser, durch eine wunderbare Welt, welche nur so von Details wimmelt. Die Atmosphäre ist ruhig, spannend und lädt zum gemütlichen Lesen ein.

"Mitten im Wolkenvorhang erzählten sie einander allerlei . Von kleinem und grossem. Von normalen und besonderem. Von bekanntem und fremden."

Nicht nur die Geschichte ist wunderschön, sondern auch die Illustrationen, welche ihr euch hier in der Leseprobe ansehen könnt. Sie sind verspielt, detailreich, verträumt, aufwendig und einfach wunderschön! Es gibt so viel zu entdecken und zu bestaunen und dürften jedes Kind an dieses Buch fesseln. Sie wirken entspannend auf den Betrachter und sind mit Sicherheit auch alleine zu genießen, wenn sich ein Kind das Buch ohne einen Erwachsenen anschaut. Ich liebe den Stil der in diesem Buch benutzt wurde, denn es passt zu 100% zu der Geschichte. Sie sind irgendwie ein wenig verrückt, weshalb es viel Spaß macht das Buch genau zu betrachten.

Ich liebe die Idee des fliegenden Wales, welcher Ida begleitet und stets auf die aufpasst. Unterstützt wird das Ganze noch durch einen tollen Schreibstil. Das Buch finde ich außerdem im Bezug der Sprachförderung echt gelungen! Es gibt interessante neue Wörter für Kinder zu entdecken wie z.B.: Wolkenvorhang, es gibt Gegensätze zu entdecken wie z.B. groß / klein, bekannt / fremd usw. Ich persönlich achte ja immer sehr auf den Text in Kinderbüchern, da ich eine differenzierte Sprache sehr wichtig finde. In Ida und der fliegende Wal erhält man genau das.

Fazit:


Ich habe das Gefühl, dass meine Rezension oben viel zu wenig zeigt, wie toll dieses Buch ist. Die Illustrationen sind ein Traum und einfach unglaublich detailreich, ohne zu überfordern. Sprachlich kann das Buch überzeugen, denn es ist keine alltägliche Sprache, sondern fasziniert durch Wortspiele und vielen Gegensätzen, welche das Kind so lernen kann. Das Buch hat eine ganz angenehme , entspannende Atmosphäre, welches besonders als Gute-Nacht-Geschichte vor dem Schlaf geeignet ist. Alles in einem kann ich dieses Buch nur absolut empfehlen! Definitiv ein Highlight unter den Kinderbüchern.