Profilbild von Sioux

Sioux

Lesejury Star
offline

Sioux ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sioux über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2025

Emory, you have my heart!

Purple Clouds - Honeymoon
0

Zum Schreibstil:
Den Schreibstil der Autorin empfand ich als super angenehm. Ich kam schnell in die Geschichte rein und konnte auch die feinen Nuancen in den Gefühlen der Protagonist:innen super wahrnehmen. ...

Zum Schreibstil:
Den Schreibstil der Autorin empfand ich als super angenehm. Ich kam schnell in die Geschichte rein und konnte auch die feinen Nuancen in den Gefühlen der Protagonist:innen super wahrnehmen. Das war vor allem dahingehend sehr wichtig, als dass die Autorin hier nicht nur die Einstellungen der Figuren, sondern auch allgemeinere Themen und Einstellungen zum Thema Feminismus zu Gegenstand der Story macht. Mir persönlich hat das gefallen, ich könnte mir aber auch vorstellen, dass es andere etwas in ihrem Lesefluss stören könnte, da es sich schon manchmal etwas belehrend anfühlte. Mich hat es aber nicht sonderlich gestört, sondern ich fand es im Gegenteil ganz cool, weil es immer nur in wenigen Sätzen untergebracht wurde.

Zur Geschichte allgemein:
Die Story beginnt gleich mit einem Rückblick – vier Jahre zuvor. Meistens finde ich das ziemlich nervig, weil ich es lieber mag, wenn die Handlung im Hier und Jetzt spielt. Nach den ersten paar Seiten hatten mich die Analepsen aber, denn es geht nur um eine einzige Nacht, die über das gesamte Buch hinweg immer mal wieder weitererzählt wird. Und diese Nacht ist super super schön. Quasi die schönste, kürzeste Liebesgeschichte, die man sich vorstellen kann. I mean, welcher Mann zieht sich schon freiwillig die High Heels der Frau an? Ich hab’s einfach geliebt von dieser Nacht zu lesen und das war eine ganz gute Grundvoraussetzung für den weiteren Verlauf der Geschichte, denn letztlich baut alles auf dieser einen Nacht auf.

Emory war für mich anfangs etwas schwer zu greifen, weil er irgendwie so gegensätzlich in sich ist. Das liegt daran, dass er uns irgendwie anfangs verklickern wollte, dass er Haus, Hof und Hund haben wollte und das quasi sein einziges Lebensziel ist. Dafür braucht man dann eine gewisse Anerkennung von seinen Nachbarn und Abreitskolleg:innen und auch einen entsprechenden Job, der genügend Geld einspielt. Trotzdem ist er alles andere als der typische Klischeenachbar. Emory trägt bunten Nagellack, spielt gerne Streiche und lebt in einer WG mit fünf anderen, weil er keinen Bock auf Ruhe und Alleinsein hat. Gleichzeitig ist er aber auch sehr unsicher. Dass seine beste Freundin damals nicht mehr von ihm wollte, dass seine Ex-Freundin nicht zu ihm gestanden hat, dass seine Arbeitskolleg:innen ihn heiß finden könnten – all das huscht durch seinen Kopf und macht ihn unterbewusst quasi verrückt, ohne, dass er es richtig merkt und auch ohne, dass wir es richtig merken. Die Autorin hat es wirklich geschafft, diese Traumata und Unsicherheiten in die Facetten und Details seines Charakters zu legen, sodass sie erst nach und nach aufgedeckt und uns zugänglich gemacht wurden. So war es natürlich spannend, Emory immer besser kennenzulernen, es war gleichzeitig aber auch nicht so klassisch erwartbar spannend, sondern eher so, wie wenn man jemanden immer besser kennenlernt, ohne zu wissen, was da noch alles kommt. Also auf eine sehr natürliche Art und Weise.
Dazu kommen dann noch seine Charaktereigenschaften, die offensichtlicher sind: Emory ist mega empathisch, fürsorglich, umsichtig und auch auf seine Art sehr mutig. So habe ich an ihm geliebt, dass er sich seiner Gefühle für Deb eigentlich immer sehr sicher ist und ihr den Freiraum gibt, sich selbst zu entwickeln.

Ganz generell ist das Zusammenspiel von Emory und Deb in diesem Buch das Herzstück der Geschichte und mein persönliches Highlight. Aber dazu später mehr, erstmal geht’s um Deb:

Deb ist eigentlich ebenso konzentriert auf ihre Vorstellung von ihrem Leben und ihrer Zukunft wie Emory: Sie möchte beim Purple Clouds Magazine arbeiten. Und das eigentlich um jeden Preis, denn viel mehr als diesen Traum hat sie nicht. Ihre Eltern sind alles andere als fürsorglich und verlangen regelmäßig von ihr, die Streitschlichterin zwischen ihnen zu spielen. Ihre Bedürfe muss sie dabei oft zurückstellen. Es geht immer um andere. Zusammen mit Emory ändert sich das. Nach und nach lernt sie, sich an erste Stelle zu setzen, Entscheidungen FÜR sich zu treffen und vielleicht auch einfach frei darin zu sein, etwas zu tun, was nicht dem ursprünglichen Plan entspricht. Bei ihr konnte man diese Entwicklung super schön nachverfolgen. Und das, obwohl sie anfangs etwas steif auf mich wirkte und ich Angst hatte, dass sie mich langweilen würde. Aber das Gegenteil ist der Fall gewesen. Und auch hier komme ich wieder zurück auf das Zusammenspiel der beiden.

Die Story hat für mich all ihr Leben und die Spannung dadurch bekommen, dass Emory und Deb zusammengefunden haben. Alleine für sich sind beide eher etwas langweilig, weil sie nicht so richtig aus ihren Schneckenhäuschen kommen. ABER wir haben hier das Glück, dass die beiden eben zusammen auftreten und gegenseitig das Beste aus dem jeweils anderen herauskitzeln. Sie werden beide offener, lernen, den Fokus auf die Freude am Leben kennen, werden spontan und emotional und Deb lernt dazu noch, sich selbst mehr Raum zu geben. Alles so Dinge, die nicht ganz einfach zu erzählen sind, weil sie nicht mit einer Situation oder einem Gedanken erklärt sind, sondern auf Prozessen beruhen, die sich über längere Zeit hinweg ziehen. Das war wirklich sehr gut erzählerisch umgesetzt.
Ich mochte außerdem an den beiden als Paar, dass sie dem Vorsatz des Miteinander-Redens sehr gut umgesetzt haben und sehr offen miteinander waren. So sind Unsicherheiten oder anderes gar nicht aufgekommen, sondern die beiden wirkten wirklich wie ein verheiratetes Paar, dass einiges, was andere Paare ins Wanken bringen würde, schon überwunden hat.

Unterstützt wurden die beiden vom Handlungsverlauf und dem erzählerischen Konstrukt drumherum. Thema ganz klar Feminismus. Und nicht nur Deb und ihre Freund:innen sind Feministinnen, sondern auch Emory, der Rollenklischees in Frage stellt, sich in Deb und Frauen allgemein hineinversetzt und beweist, wie okay es ist, sich eben nicht in das Rollenbild pressen zu lassen. Mir gefiel, wie die Ehe hier im Fokus der Geschichte stand. Als Anfang einer Liebesgeschichte, als Verbindung zweier Personen, die sich echt gut verstehen und als Konstrukt, dass augenscheinlich erstmal nicht sehr feministisch ist. Und trotzdem passt es am Ende irgendwie alles zusammen und ich fand es auch überhaupt nicht cringe, dass die beiden gleich von Anfang an verheiratet sind. Stattdessen fühlte es sich ganz natürlich an, weil die Verbindung zwischen ihnen so stark war und vermeintliche Konventionen gar nichts zählten.

Ein bisschen Drama gab es natürlich auch. Anderes wäre womöglich langweilig geworden. Aber alles wurde zum Glück nicht zu sehr in die Länge gezogen und ich fand auch cool, dass selbst die Nebenprotagonist:innen ihre Tiefe bekommen haben. Am Ende mochte ich selbst die Antagonistin und bin schon gespannt auf die Geschichten von Xander, Riley, Dylan, Kayla, Rahim usw.

Ein wenig kritisieren möchte ich aber dennoch, denn obwohl es sich flüssig lesen ließ und ich alles ganz gerne mochte, fehlte mir noch der gewisse Funke, der mich durch die Seiten hätte fliegen lassen. Ich habe das Buch eher lässig durchgelesen und war nicht so in der Geschichte gefangen, wie ich es gerne gehabt hätte. Das lag glaube ich daran, dass es letztlich großteilig um die Entwicklung der beiden Protagonist:innen ging und nicht um das Zueinanderfinden oder andere Herausforderungen, die man normalerweise in Liebesgeschichten vorfindet. Einerseits natürlich mal was anderes, andererseits hat es die Story aber auch einfach nie auf ein Level gehoben, auf dem ich als Leserin so richtig mitgefühlt hätte. Das fehlte mir etwas.

Fazit:
„Purple Clouds – Band 1“ überzeugt mit einer frischen Perspektive auf klassische Liebesgeschichten, indem gesellschaftliche Erwartungen hinterfragt und feministische Themen feinfühlig eingearbeitet werden. Deb und Emory wachsen nicht nur individuell, sondern auch als Paar und schaffen es, sich gegenseitig zu stärken und herauszufordern – ganz ohne unnötiges Drama, dafür mit viel Herz und Tiefe. Auch wenn der ganz große emotionale Funke für mich gefehlt hat, habe ich die Geschichte gerne gelesen und mochte besonders die ungewöhnliche Ausgangssituation und die Charakterentwicklung. Ein gelungener Auftakt der Reihe, der Lust auf mehr macht.

Von mir gibt es 4 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.06.2025

Zarte Love Story mit wichtigen Themen

Covered Colors (Golden Hearts, Band 2)
0

Auf den ersten Blick ist Covered Colors eine klassische Fake-Dating-Romance – auf den zweiten eine feinfühlige, emotionale Geschichte über Selbstwert, familiäre Erwartungen und die Frage, was echte Schönheit ...

Auf den ersten Blick ist Covered Colors eine klassische Fake-Dating-Romance – auf den zweiten eine feinfühlige, emotionale Geschichte über Selbstwert, familiäre Erwartungen und die Frage, was echte Schönheit eigentlich bedeutet.

Nova steckt mitten in einem selbstgebauten Käfig aus gesellschaftlichem Druck: Sie braucht einen repräsentablen Job, eine perfekte Beziehung – am besten noch bevor ihr kontrollierender Vater auftaucht. Besonders ihre schwierige Beziehung zu ihrer Familie, allen voran zum Vater, zieht sich als Konflikt durch das Buch. Sie kämpft darum, endlich selbstbestimmt und gesehen zu werden – nicht als Fassade, sondern als Mensch mit eigenen Wünschen. Ihre Geschwister sind dabei keine große Hilfe und stehen für all die Menschen auf Erden, die meinen, über andere aufgrund ihres Aussehens oder dem, was ihnen selbst nicht gefällt, urteilen zu dürfen.

Henry steht ihr scheinbar gelassen gegenüber, ist aber selbst voller innerer Konflikte. Als ehemaliges Kunst-Wunderkind hat er sich von seiner Leidenschaft entfernt – enttäuscht, ausgelaugt, entfremdet. Seine eigene familiäre Geschichte, besonders das Verhältnis zur Mutter, hat tiefe Spuren hinterlassen. Nova bringt ihn nicht nur in das Leben zurück, sondern auch in die Kunst. Und das auf eine ganz besondere, leise Weise: Als Muse, die ihn inspiriert – nicht durch Inszenierung, sondern durch Echtheit.

Besonders schön und für mich ein echtes Highlight war der Umgang mit Body Positivity. Nova entspricht nicht dem gesellschaftlich perfekten Ideal – und Henry? Interessiert das überhaupt nicht. Im Gegenteil: Er sieht in ihr Schönheit, Ausdruck, Sinnlichkeit. Ohne kitschige Reden, sondern mit echter Wertschätzung. Es ist dieser Blick, der Nova auch hilft, sich selbst ein Stück mehr zu akzeptieren. Das wurde ganz natürlich und ehrlich erzählt – nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Gefühl.

Die Liebesgeschichte entwickelt sich ruhig, in vielen kleinen Momenten, die Raum lassen für Nähe, Konflikte und Entwicklung. Und obwohl es Drama gibt – familiär, emotional, zwischen Vergangenheit und Gegenwart – wird es nicht überdramatisiert. Die Konflikte bleiben glaubwürdig, nachvollziehbar, ohne dass es zu theatralisch wird. Auch das Ende wirkt dadurch stimmig: schön, emotional und rund – ohne übertriebenes Happy-End-Glitzer, aber mit genug Wärme, um mit einem Lächeln die letzte Seite zu schließen.
Mein absolutes Highlight: Wie Henry Nova ganz langsam und überlegt (er beliest sich sogar) auch im Bett zeigt, was es bedeutet, sich im eigenen Körper und vor seinem Partner, seiner Partnerin wohlzufühlen. Etwas, was nicht unbedingt mit Selbstbewusstsein in Kleidung einhergeht, sondern etwas ganz Eigenes ist. Sowas Schönes habe ich echt noch nie gelesen.

Der Schreibstil ist recht einfach gehalten, aber flüssig, angenehm und nah an den Figuren. Besonders in emotionalen Szenen oder Momenten künstlerischer Intimität gelingt es Marina Neumeier gut, Atmosphäre zu erzeugen. Der Anfang zieht sich ein wenig, doch sobald die Dynamik zwischen Nova und Henry greift, trägt einen das Buch mit Leichtigkeit und Gefühl durch die Seiten.

Und nicht zu vergessen: Die Nebenfiguren! Mehrere Charaktere aus Novas Umfeld, aber auch aus Henrys Vergangenheit, haben mich richtig neugierig gemacht. Sie sind nicht einfach bloße Kulisse, sondern bringen eigene Geschichten, Ecken und Kanten mit – und machen Lust auf mehr. Ich muss jetzt unbedingt auch ihre Geschichten lesen! Für mich war dieser zweite Band nämlich das erste Buch aus dieser Reihe.

Fazit:
Covered Colors ist eine gefühlvolle, vielschichtige Romance, die mehr bietet als eine Fake-Beziehung. Es geht um Selbstannahme, kreative Wiederentdeckung, familiäre Versöhnung – und um die Erkenntnis, dass Schönheit nicht in äußeren Maßstäben liegt, sondern in dem, was wir sehen, wenn wir wirklich hinsehen. Ein leiser, starker Liebesroman mit ehrlicher Botschaft, warmherzigen Figuren und einer Beziehung, die sich verdient anfühlt. Ich bin gespannt auf mehr aus dieser Reihe.

4 von 5 Sterne von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.06.2025

Cozy Crime zum Miträtseln

Das Mörderarchiv: Der Tod, der am Dienstag kommt
0

Ein Cozy Krimi, wie er im Buche steht – charmant, unterhaltsam und mit einem clever gestrickten Plot, der mich am Ende richtig überrascht hat. Aber fangen wir vorne an: Der Einstieg war für mich etwas ...

Ein Cozy Krimi, wie er im Buche steht – charmant, unterhaltsam und mit einem clever gestrickten Plot, der mich am Ende richtig überrascht hat. Aber fangen wir vorne an: Der Einstieg war für mich etwas holprig. Es dauert ein bisschen, bis die Geschichte richtig ins Rollen kommt. Viele Figuren werden erwähnt, die man im ersten Band gar nicht so sehr beachtet hat, die Atmosphäre wird aufgebaut und man muss sich erst einmal wieder in das kleine englische Dorf und die Vergangenheit von Frances einfühlen. Doch sobald man einmal drin ist, entwickelte sich ein Sog, der mich bis zur letzten Seite nicht mehr losließ.

Der Schreibstil ist insgesamt eher schlicht gehalten – leicht verständlich, ohne Schnörkel, aber angenehm flüssig. Für mich hat das aber super zum Genre gepasst. Man merkt, dass hier nicht die Sprache im Mittelpunkt steht, sondern die Geschichte, die Figuren und das Rätsel rund um den Mord. Und das funktioniert richtig gut.

Im Zentrum stehen zwei Zeitebenen: Die Vergangenheit, in der Frances als junges Mädchen prophezeit bekommt, dass sie eines Tages ermordet wird und gleichzeitig versucht, ein Verbrechen aufzuklären – und die Gegenwart, in der ihre Nichte Annie eben genau dieses Verbrechen aufklärt. Diese Konstruktion fand ich wieder extrem spannend. Hier griff es sogar noch mehr ineinander als in Band 1. Die Kapitel wechseln zwischen damals und heute, geben nach und nach Hinweise auf die Geschehnisse – und zeigen, wie sehr die Vergangenheit bis in die Gegenwart hineinwirkt. Denn eines ist schnell klar: Das, was damals passiert ist, schwelt immer noch in den Menschen im Dorf …

Was mir besonders gefallen hat: Obwohl wir es hier mit Mord und dunklen Geheimnissen zu tun haben, ist die Stimmung nie bedrückend. Die Dorfbewohner:innen – von skurril über herzlich bis verschroben – wachsen einem richtig schnell ans Herz. Ich mochte es total, wie viel Liebe in den kleinen Szenen steckt, in Gesprächen über Tee, in alten Fotos, in stichelnden Nachbarschaftskommentaren. Man merkt: Dieses Dorf lebt. Und je mehr man über die Leute erfährt, desto schwieriger wird es, wirklich jemandem zu misstrauen – was die Auflösung des Falls umso überraschender macht.

Denn ja – das Ende hat mich kalt erwischt. Die Auflösung war für mich absolut nicht vorhersehbar, aber im Nachhinein total stimmig. Ich liebe es, wenn ein Krimi es schafft, alle Fäden am Ende logisch zusammenzuführen, ohne dass ich es beim Lesen schon komplett durchschaut habe. Besonders gelungen fand ich dabei, wie die Ereignisse der Vergangenheit und die Morde in der Gegenwart miteinander verknüpft sind – das gibt der Geschichte noch mal eine ganz andere Tiefe und sorgt für ordentlich Spannung. Zudem fand ich es wieder cool, wie ernst auf einmal alles wurde. Zum Finale hin löst sich dieses ganze langsame Herumrätseln auf und wird zu etwas, was über Leben und Tod entscheidet.

UND ein ganz bisschen geht es auch mit Annie und dem Detective weiter. Zwar immer noch nicht so sehr, wie ich es gerne hätte, aber ich habe noch Hoffnung für die beiden. Ebenso wie für Annie und ihre Mutter, die sich hier wieder ein Stück mehr einander annähern.

Fazit:
Das Mörderarchiv – Der Tod, der am Dienstag kommt ist ein rundum gelungener Cozy Crime mit toller Atmosphäre, liebenswerten Figuren und einem Plot, der Vergangenheit und Gegenwart klug miteinander verwebt. Trotz eines etwas langsamen Einstiegs entfaltet sich eine wunderbar spannende Geschichte mit einer absolut unerwarteten Auflösung. Wer gerne miträtselt, Tee trinkt und schrullige Dörfer liebt – bitte lesen!

5 von 5 Sterne von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.06.2025

Dark Romance in extra dark

Hurt Me, Deeply | Mit wunderschönem Farbschnitt
0

Zur Info: Dies ist der dritte Teil der „Last Respects“-Reihe. Die Bücher sind unabhängig voneinander lesbar.

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist recht einfach, aber dennoch sehr bildlich, roh ...

Zur Info: Dies ist der dritte Teil der „Last Respects“-Reihe. Die Bücher sind unabhängig voneinander lesbar.

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist recht einfach, aber dennoch sehr bildlich, roh und spannungsgeladen. Ich bin durch die Seiten geflogen. Was mir aber etwas unverständlich geblieben ist, sind die Emotionen der Figuren. Zwar wurden sie beschrieben, aber es war schwer für mich, mich in dieses vollkommen andere Denken über das Leben anderer reinzuversetzen. Das hätte man glaube ich noch nahbarer machen können, um uns Leser:innen zumindest in dem Moment von der Rechtschaffenheit der Figuren zu überzeugen. So wie es jetzt war, passte es für mich dann einfach nicht so ganz in die wirklich Welt.
Auf der anderen Seite war es aber auch einfach spannend und interessant, die Mischung aus Folter, S** und bissigen Dialogen mitzuverfolgen. Manchmal wollte ich das Buch vor Ekel am liebsten weglegen, habe es dann aber doch nicht gemacht, weil mich die Handlung so mitgezogen hat. Diese Mischung sorgte also definitiv für eine Art Dynamik, die den Handlungsverlauf positiv beeinflusst hat.

Zur Geschichte allgemein:
Hauptfiguren dieser Geschichte sind Isla und Demjan, die beide Teil einer Familienkonstellation sind, die alles andere als friedliebend ist. Für Demjan ist Menschen töten an der Tagesordnung. Vor Gewalt schreckt er nicht zurück, nein er liebt sie geradezu. Und auch seine Freunde leben so und unterstützen ihn also in seinem Tun. Einerseits passt das natürlich sehr zum Genre und es war auch ganz spannend, einen solch „untypischen“ Beruf zu erleben, aber gleichzeitig blieb mir das alles auch sehr vage. Die meiste Zeit wirkten Demjans Aktionen sehr unüberlegt, impulsiv und voreilig. Einfach, um dann überzogen brutal zu sein. Ich weiß, wir sind hier im Genre Dark Romance, aber es wirkte auf mich einfach manchmal etwas random, da dies statt Geschehen, die die Handlung vorangebracht hätten, eingefügt wurden.

Isla mochte ich als Charakter ganz gerne. Sie ist in den besten Freund ihres Bruders verknallt, was natürlich verboten, dadurch für sie aber natürlich auch irgendwo super spannend ist. Cool fand ich an ihr, dass man eine Entwicklung ihres Charakters miterleben konnte. Anfangs ist sie recht unsicher, lässt sich noch viel herumschubsen, hat aber gleichzeitig schon ein schlagfertiges Mundwerk. Die Grundlagen sind also da, um mit Demjan mitzuhalten. Nach und nach findet sie dann heraus, was ihr Spaß macht, was sie zu ihrem Glück im Leben braucht und wie sie mit Demjan umgehen will. Manchmal auch auf einer tieferen Ebene, von der sie gar nicht weiß, dass sie existiert. So hat sie mir besser gefallen als Demjan, bei dem alles etwas oberflächlich bleibt.

Schade fand ich, dass Islas Bruder gar nicht viel Platz in der Geschichte bekommen hat, obwohl diese „verbotene“ Beziehung anfangs eigentlich ein Aufhänger ist, dann aber gar nicht weiter thematisiert wird. Außerdem war es mir so im Verhältnis ziemlich viel Folter und recht wenig Techtelmechtel. Bei Dark Romance erwarte ich schon irgendwie mehr Romance. Stattdessen ging es hier echt mehr um Demjans Vorlieben und dem Finden von Gemeinsamkeiten zwischen den beiden. Grundsätzlich ja nicht schlecht, aber die daraus entstandenen Szenen haben mich doch manchmal verstört. Das war mir einfach zu viel, weil ich es, wie oben schon beschrieben, nicht ganz nachempfinden konnte, weil ich keinen Zugang zu Demjan hatte und es mir so weit weg von der Realität schien. Denn ganz ehrlich (Achtung Spoiler): Demjan ist ein Serienmörder, wie er im Buche steht. Und das muss man mögen oder zumindest tolerien wollen, um dieses Buch wirklich genießen zu können.

Weiter zum Handlungsverlauf fand ich es ebenfalls etwas random, warum die beiden zusammen in den Urlaub gefahren sind, aber es sorgte natürlich für eine gewisse Nähe, die dann zu weiteren Verwicklungen geführt hat. Das war einfach gut für den Handlungsverlauf, sodass keine Längen entstanden und die beiden sich ja zwangsläufig miteinander auseinandersetzen mussten.
Auch auf anderen Ebenen überzeugt die Geschichte mit spannender Handlung. So gibt es noch einen Erzählstrang, der Gefahr in die Story bringt und gleichzeitig die Brücke zur Firma der Jungs schlägt und ebenso zu Islas Beruf.
Allerdings hat mich etwas enttäuscht, dass Isla trotz ihres Berufs etwas naiv wirkte. Da hätte irgendwie noch ein Kniff gefehlt, um mich zu überzeugen, dass die Verstrickungen für sie unabsehbar waren.








Fazit:
Insgesamt war „Hurt Me, Deeply“ für mich ein Buch mit Höhen und Tiefen. Der Schreibstil hat mich echt mitgezogen – bildlich, roh und voller Spannung. Ich mochte auch die Dynamik zwischen Isla und Demjan, vor allem weil sie sich gegenseitig herausfordern und dadurch etwas in Bewegung gerät. Isla war mir als Figur deutlich näher, bei Demjan blieb mir vieles einfach zu extrem und wenig greifbar. Auch wenn die Handlung stellenweise echt packend war, hat mir bei der Romance etwas die Tiefe gefehlt – es ging oft mehr um Gewalt und Macht als um echte Gefühle. Für mich war das teilweise zu drüber und dadurch nicht mehr wirklich nachvollziehbar. Wer Lust auf eine richtig dunkle Geschichte hat, die auch mal verstört, könnte hier trotzdem auf seine Kosten kommen – für mich persönlich war es aber eher ein „okay“, kein „wow“.

3 von 5 Sterne von mir.

Vielen Dank an die Autorin für das Rezensionsexemplar!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.03.2025

Ein wenig zu happy, aber mega cozy!

Bookish Belles – Liebe hat tausend Seiten
0

Schreibstil:
Den Schreibstil von Kelly Moran fand ich total angenehm zu lesen. Sie hat es sehr schön geschafft, die Atmosphäre der Stadt und der Menschen aufzufangen und an uns heranzutragen. Dazu nutzte ...

Schreibstil:
Den Schreibstil von Kelly Moran fand ich total angenehm zu lesen. Sie hat es sehr schön geschafft, die Atmosphäre der Stadt und der Menschen aufzufangen und an uns heranzutragen. Dazu nutzte sie viele Beschreibungen und ließ sich Zeit, jede Situation irgendwie liebevoll zu gestalten und zu beschreiben. Anfangs wirken diese Beschreibungen und Erklärungen vielleicht leicht zäh, da man eigentlich gerne möchte, dass etwas passiert und es endlich losgeht. Sobald dann aber der Grundstock für den Vibe und das Setting gelegt ist, konnte ich es voll genießen. Besonders die eingefügten Südstaatenweisheiten haben einen ganz besonderen Vibe mit reingebracht!

Zur Geschichte allgemein:
Die Idee hinter den Bookish Belles fand ich total super: Drei Mädels, die sich um ein Vermächtnis kümmern, dass sie zusammenbringt und jede Menge andere Menschen bezaubert. I mean, wer von uns Leseratten hätte nicht gerne eine eigene Bibliothek? Los geht’s in diesem Buch mit Rebecca, die nach langer Abwesenheit zurück nach Valentine kommt, weil ihre Grams gestorben ist. Nun muss sie sich ein neues Leben aufbauen. Aber will sie das wirklich? Genau dort Valentine, Georgia? Das Besondere an Rebecca ist, dass sie eine Krankheit hat, mit der sie wirklich sehr offen umgeht, obwohl die nicht ohne ist. Und gleichzeitig hat sie ziemlich was durchgemacht in den letzten Jahren und muss jetzt erstmal wieder Selbstbewusstsein tanken.

Grundsätzlich mochte ich sie sehr gerne. Sie ist äußerst liebevoll, verständnisvoll und reflektiert. Vielleicht war sie mir aber ein klein wenig zu perfekt. Ja, wir lesen hier ein Buch, dass hauptsächlich von seinen happy Vibes und dem cozy Setting lebt. Aber ein wenig mehr Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit und dem, was sie mit ihrem jetzigen Leben anstellen will, hätte ich mir schon gewünscht. Stattdessen ergibt sich in Valentine alles einfach ganz traumhaft für sie.

Dazu passt Graham perfekt. Anfangs wirkt es erst noch so, als würde er für etwas Aufruhr in dem kleinen Ort sorgen, aber das hat sich sehr schnell ergeben. Stattdessen ist er ein wahrer Schatz und Rebecca und er werden schnell zu einem super Team. Was ich daran etwas schade fand, war, dass die beiden nie unterschiedlicher Meinung sind und auch nicht so wirklich miteinander über ihre Zukunftspläne reden. Mir fehlte da einfach die Reibungsfläche um so richtig echte Emotionen heraufbeschwören zu können.
So haben die beiden sich zwar auch gefunden und waren super süß zusammen (ich habe es besonders geliebt, dass die beiden dem jeweils anderen auch den Erfolg gönnen und den anderen wertschätzen), aber es wirkte durchweg wie die Zeit mit der rosaroten Brille auf der Nase.
Dort, wo es hätte schwierig werden zu können, entsteht erst sehr spät ein Konflikt, der dann auch nicht wirklich einer ist. Einerseits gut, denn ich mag es, wenn das Drama nicht so übertrieben ist und die Figuren auch einfach mal miteinander reden. Andererseits fehlte dadurch auch hier noch wieder die Substanz.
In diesem Abschnitt, in dem man auf den Konflikt wartete, zog sich die Story ein wenig, denn eigentlich war es schon recht früh sehr happy. Da fehlte ein wenig Spannung für mich.

Was ich ebenfalls etwas schade fand war, dass die Bibliothek und die Bookish Belles gar nicht soo viel Platz bekamen, da Rebecca sich vornehmlich auf die Zeitung konzentriert. Da hätte für mich ruhig noch ein Sleepover in dem alten Gebäude dazukommen können.

Jetzt habe ich viel gemeckert, aber vielleicht auch, weil ich persönlich nicht ganz so viel damit anfangen kann, wenn es zu happy ist. Vielleicht ist das aber für euch genau das Richtige. Und dann werdet ihr voll auf eure Kosten kommen. Denn: Das Setting ist ultra schön beschrieben und kann sogar mit einer mythischen Vergangenheit aufwarten, die Bookish Belles (Rebecca, Dorothy & Scarlett) sind sehr sympathisch und die Idee dahinter ist an sich schon cozy, ist aber nochmal extra schön, weil die drei Freundinnen von den Einwohner:innen von Valentine ebenfalls unterstützt werden. Dann die Thematik mit der Zeitung, um die sich Rebeccas und Grahams Leben dreht fand ich ebenfalls ganz cool. So viel Fortschritt und liebevolle Details wachsen zu sehen, war mega schön.

Fazit:
Für mich ein schöner Auftakt für eine Reihe, die sich dem cozy Setting und vielen Glücksgefühlen und guten Vibes verschrieben hat. Die Figuren sind alle sehr sympathisch, der Ort liebevoll beschrieben und die Handlung läuft ohne große Dramatik ab. Allerdings auch ohne großartige Reibungspunkte oder Auseinandersetzungen (gedanklich). Dadurch blieb es mir persönlich etwas zu flach und teilweise auch etwas langatmig. Wer allerdings ein Buch sucht, dass einfach happy ist und sich in dem schönen Ort Valentine verlieren möchte, ist hiermit sehr gut bedient!

3 von 5 Sterne von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere