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Veröffentlicht am 23.03.2024

True-Crime-Story toll in Buchform umgesetzt

Murder in the Family
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Wer von Euch liebt True-Crime-Formate? Da gibt es ja nun schon seit geraumer Zeit einige Zeitschriften auf dem Markt und natürlich gibt es bei den zahlreichen Streamingdiensten jede Menge Serien dazu. ...

Wer von Euch liebt True-Crime-Formate? Da gibt es ja nun schon seit geraumer Zeit einige Zeitschriften auf dem Markt und natürlich gibt es bei den zahlreichen Streamingdiensten jede Menge Serien dazu. Und nun gibt es das auch in Buchform.

Die Autorin Cara Hunter hat mit Murder in the Family ein solches Thema auf 476 Seiten wunderbar umgesetzt. Der Thriller ist bei dtv erschienen. In 2003 wird Luke Ryder erschlagen im Garten seines Familienhauses in London gefunden. Ein Täter wird gefasst und zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. 20 Jahre später sollen die wahren Hintergründe in der True-Crime-Show Infamous erforscht werden, waren doch damals die Kinder der Witwe im Haus.

Schon von der ersten Seite an hatte mich das Buch mit seinem besonderen Aufbau und Stil gepackt. Es werden sechs Experten aus dem Bereich der Polizei, Staatsanwaltschaft und Presse sowie eine Psychologin engagiert, die miteinander diskutieren und neue Ermittlungsansätze finden und neue Fragen zum Fall stellen. Sie werden zu Beginn durch Steckbriefe gut vorgestellt. Die Kamera schwenkt auf diese Experten. Dabei können wir ihren Diskussionen sehr gut folgen. Und immer wieder werden diese Szenen durch Exkursionen unterbrochen, wenn einige Teammitglieder an anderen Orten und Länder ihren Recherchen nachgehen und Personen interviewen. Hintergrundberichte, Zeitungsartikel werden immer wieder eingestreut. Ich war so immer gefühlt vor dem TV und konnte die Serie sehr gut mitverfolgen.

All das ist wirklich sehr unterhaltsam geschrieben. Die Spannung steigt hier bei jedem der größeren Kapitel, die hier durch Drehtage dargestellt werden. Ich wurde sehr oft auf falsche Fährten geschickt, da es nicht nur überraschende Informationen während der Gesprächsrunden gibt, sondern auch viele nicht erwartete Wendungen. Dachte ich, es sei offensichtlich wohin die Reise geht, wurde ich einige Seiten später eines Besseren belehrt.
Ich wusste überhaupt nicht mehr am Schluss, was eigentlich damals genau geschehen war und wer als Mörder in Betracht kam. Die Auflösung war gut, es hatte alles letztlich seinen Sinn.

Ein wirklich klasse Thriller, der für mich ganz zum Schluss ein ganz wenig zu lang wurde. Dennoch empfehle ich es mit 4,5 von 5 Sternen. Das Buch sollte man unbedingt gelesen haben.

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Spannend - Kein Verbrechen bleibt ungesühnt!

Dunkelhaus
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Bereits das düster wirkende Cover des Thrillers Dunkelhaus von Jan-Erik Fell hatte mich sofort gepackt. An einem kleinen Weiher in einem Wald befindet sich eine unheimlich wirkende Waldhütte, in der sich ...

Bereits das düster wirkende Cover des Thrillers Dunkelhaus von Jan-Erik Fell hatte mich sofort gepackt. An einem kleinen Weiher in einem Wald befindet sich eine unheimlich wirkende Waldhütte, in der sich 1991 ein schrecklicher Mord ereignete. Die damals 17jährige Malin wurde dort blutüberströmt tot aufgefunden. Espen Skaar wurde überführt und zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt, beteuerte jedoch stets seine Unschuld. Nach dessen Freilassung kommt der damalige, mittlerweile pensionierte Ermittler Harald Uteng bei einem Bootsunfall ums Leben. Er war seinerzeit massgeblich beteiligt, zusammen mit dem damaligen Grünschnabel Anton Brekke. Nun ist Anton Brekke ein erfahrener Polizeibeamter, an seiner Seite der junge Polizist Magnus Torp.

Dieser Thriller ist sehr vielschichtig, jedoch nicht übermäßig komplex. Es gibt viele Handlungstränge, die scheinbar nichts miteinder zu tun haben. Am Ende lösen sich diese Stränge sehr gut auf. Der Aufbau ist aus meiner Sicht etwas zu lang geraten, aber das führt natürlich dazu, dass man einen sehr guten Eindruck von Land und Leute erhält. Anton Brekke ist erst nicht so daran interessiert, was es mit dem Bootsunfall auf sich hat. Als er aber erfährt, dass Uteng an einem Podcast mitwirkte, der den Fall Malin aufgreift, steigt das Interesse Antons an dem Bootsunfall sowie an dem einstmals scheinbar gelösten Mordfall. Ab hier nimmt der Thriller so richtig Fahrt auf, es gibt einige wichtige Rückblenden ins Jahr 1991, die die Zusammenhänge von damals mit den beteiligten Personen näher bringen, die auch heute noch in dem verschlafenen Dorf Aremark leben. Der Autor präsentiert hier verschiedene Tatvarianten und Täterprofile, so dass ich mehrmals fest überzeugt war, die frühe Lösung des Falles erkannt zu haben. Pustekuchen. Überraschende Wendungen und neue Ereignisse brachten meine Theorien mehrmals zum Einsturz. Dabei ist alles in sich logisch und nachvollziehbar.

Das Ende hat mich in mehrfacher Weise überrascht. Anton Brekke ist ein guter Ermittler, der auch Grauzonen rechtlichen Dürfens durchaus nutzt, um vorwärts zu kommen.

Und auch wenn er dabei keine Gesetze verletzt, scheint ihm das zukünftig auf die Füsse zu fallen. Magnus Torp hingegen hält sich strikt an die Gesetze und wirkt korrigierend auf Anton ein. Beide Protagonisten sind mir sehr sympathisch. Und auch wer den Mord begangen hat, hat mich völlig kalt erwischt. Klasse. Und schließlich haben wir wohl noch, ohne dass ich den tatsächlichen Ausgang kenne, das Motto Auge um Auge, Zahn um Zahn. Beim letzen Satz fiel mir noch ein - Alpha und Omega. Das Buch beginnt und endet so.

Ich kann dieses Buch absolut empfehlen und gebe 4,5 von 5 ⭐️

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Veröffentlicht am 05.03.2024

spannender Überlebenskampf vor spektakulärer Kulisse

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
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Wie jedes Jahr wollen die Anwältin Anna mit ihrem Freund Henrik und der gemeinsamen Freundin Melina für eine Woche im Norden Schwedens wandern gehen. Doch diesmal findet diese erst im wettertechnisch schlechteren ...

Wie jedes Jahr wollen die Anwältin Anna mit ihrem Freund Henrik und der gemeinsamen Freundin Melina für eine Woche im Norden Schwedens wandern gehen. Doch diesmal findet diese erst im wettertechnisch schlechteren September statt und zudem ist Melina's neuer Freund Jakob mit dabei. Jakob ist Anna aber von Beginn an suspekt, scheint sie ihn doch von einem früheren Strafverfahren her zu erkennen. Ob es richtig war, Jakob mit zu nehmen, wird sich noch zeigen.....

Bereits aufgrund des strukturellen Aufbaus ist der Thriller lesenswert. Gleich zu Beginn gibt es einen Flashforward. Man liest als Erstes das Protokoll des Funkverkehrs zwischen einem Rettungshubschrauber und einem Krankenhaus. Optisch in Schreibmaschinenschrift hervorgehoben. Anna wurde schwer verletzt geborgen. Es ist etwas Schreckliches passiert, aber Anna überlebt. Ich habe dann diesen Thriller wie einen Film gelesen. Ausgangspunkt sind erneut die in Schreibmaschinenschrift verfassten Vernehmungsprotokolle. Anna wird im Krankenbett von einem Polizeibeamten über 5 Tage hinweg zu den Ereignissen befragt. Diese Befragungen sind kurz, meist nur zwei Seiten. Aber dann, so mein filmischer Eindruck, schwenkt die Kamera über mehrere kurze Kapitel zurück zum Beginn der Wanderung und wie es sich entwickelte, immer wieder mal unterbrochen durch Vernehmungsprotokolle, die das Geschehene aufgreifen und in die nächste Erzählphase überleiten.

Der Autor schildert eindrucksvoll das Beziehungsgeflecht der Protagonisten untereinander. Jakob ist sehr dominant und schafft es gegen den Widerstand von Anna und Henrik, von der geplanten Route abzuweichen und stattdessen in den sehr anspruchsvollen und weit gefährlicheren Nationalpark Sarek zu gehen. Anna's anfängliche Aversion gegen Jakob steigert sich allmählich in Angst vor ihm. Die Route wird immer gefährlicher, was bezweckt der wohl zwielichtige Jakob? Denn er besitzt "die Fähigkeit, die Grenzen zwischen Lüge und Wahrheit zu vermischen."(S. 338). Aber auch zwischen Anna und Henrik kriselt es. Und Melina ist ihm näher als Anna denkt.

Und unter Jakob ist Anna nicht mehr diesselbe. Diese Verstrickungen führen langsam, aber stetig zu einer gefährlichen Gemengelage, in der ich nicht mehr wusste, wem man vertrauen konnte. Und dann kommt es zwangsläufig zu einem dramatischen Ereignis.

Daneben schildert Ulf Kvensler sehr realistisch die Wanderroute, die durch gefährliche Flussläufe führt, steile Geröllpassagen an Bergmassiven oder plötzlich einsetzenden Regen oder dichtes Schneegestöber. Die beschriebene Kälte der Gebirgsflüsse und Schneetreiben konnte ich fast selbst spüren.

Über die gesamte Erzählung hinweg liegt dem Buch eine fast unheimliche Grundspannung zugrunde, das Buch entwickelt eine Sogwirkung, weshalb ich das Buch in sehr kurzer Zeit gelesen hatte. Natürlich gibt es noch eine mich überraschende Wendung, wobei der Schluss mir persönlich aber nicht ganz so überzeugt hat. Das schmälert jedoch nicht den wirklich guten Eindruck.

Ich kann das Buch sehr empfehlen. Schwedische LeserInnen dürften sich mit den Namen der Wegbeschreibungen und der Berge und Flüsse wohl leichter tun.

4,5 von 5 ⭐️


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Veröffentlicht am 26.02.2024

Spitzentitel zum Auftakt Star Wars Die Hohe Republik Das Licht der Jedi

Star Wars™ Die Hohe Republik - Das Licht der Jedi
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Wenn man ein Buch in kürzester Zeit regelrecht verschlingt, muss es wohl richtig, richtig gut sein. Und das ist dieser Star Wars Roman für Erwachsene wahrlich.

Doch was ist "Die Hohe Republik"? Diese ...

Wenn man ein Buch in kürzester Zeit regelrecht verschlingt, muss es wohl richtig, richtig gut sein. Und das ist dieser Star Wars Roman für Erwachsene wahrlich.

Doch was ist "Die Hohe Republik"? Diese spielt ca. 200 Jahre vor der Schlacht von Yavin und damit vor Episode I und ist eine Zeit des Friedens in der weit, weit entfernten Galaxis. Sie ist bislang noch unentdeckt. Das ändert sich aber schlagartig mit diesem ersten Band einer neuen Reihe im Star Wars Universum.

Gleich zu Beginn kommt es zu dramatischen Ereignissen, deren Gefahrenpotential schier unendlich groß ist. Es gibt einen schrecklichen Unfall im Hyperraum. Die Legacy Run kollidiert mit etwas und Trümmerteile drohen ein ganzes Planetensystem zu zerstören. Dieser Einstieg ist sehr spannend geschrieben und hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Rasant und aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln habe ich den packenden Verlauf der Geschichte mitverfolgt. Denn in den zahlreichen kurzen Kapitel kommen viele unterschiedliche Personen ins Spiel, so dass man sich gefühlt wie einem Actionfilm wiederfindet. Die Krise zu meistern ist Aufgabe der Kanzlerin Lina Soh, mit ihr Seite an Seite u.a. die Jedi mit ihren Padawanen. Zahlreiche neue und schillernde Protagonisten tauchen auf. Zu nennen sind z.B. Avar Kriss oder Loden Greatstorm. Viele Personen sind wirklich detailreich dargestellt. Einige werden ganz gewiss in Folgeromanen auftauchen. Sie meistern viele knifflige Szenen. Abet gewiss ist auch, dass nicht alle bis zum Buch liebgewordene Figuren überleben werden. Dafür sorgen u.a. die Nihil, Plünderer im Outer Rim. Sie sind äußerst brutal und verschonen niemanden. Beeindruckt hat mich insbesondere Marchion Ro, das Auge der Nihil, der über zahlreiche unbekannte Hyperraumrouten verfügt und den Nihil nicht umsonst zur Verfügung stellt für deren Raubzügen.

Und da gibt es noch die Starlight-Station, die im Outer-Rim als ein Leuchtfeuer der Hoffnung auf ihre Einweihung wartet. Eine riesige Station als Anlaufstelle für fremde Nationen und Repräsentant der Republik, die den Nihil ein Dorn im Auge sind.

Altbekanntes ist natürlich auch vorhanden, die Republik, der Senat, Meister Yoda (bislang nur erwähnt), der Hyperraum, Coruscant, Alderaan und überhaupt das Gefühl, mitten in Star Wars zu sein.

Dieses Buch ist der Auftakt zu dieser neuen Epoche und katapultiert den Leser schlagartig in diese faszinierende Welt, die noch lange andauern möge.

Soweit ich weiß, sind in Deutschland bisher 13 Romane, Kurzgeschichten und Comics erschienen. Möge die Macht bei denen sein, die für diese Megaaufgabe Veratwortung zeichnen.

Ich kann es jedem Star Wars Fan oder denjenigen, die es werden möchten, ohne Einschränkungen empfehlen. Ein klasse Buch.

⭐⭐⭐⭐⭐ (5/5)

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Das Ende von Amerika- 5 realistische Szenarien

Aufstand in Amerika
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Rezension

Aufstand in Amerika - Stephen Marche

Im November 2024 finden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Wird es Donald Trump gelingen, Präsident zu werden? Für mich ein Horrorszenario. ...

Rezension

Aufstand in Amerika - Stephen Marche

Im November 2024 finden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Wird es Donald Trump gelingen, Präsident zu werden? Für mich ein Horrorszenario. In diesem so unglaublich tief gespaltenen Land kann das aus meiner Sicht nichts Gutes für die USA und Europa bedeuten.

In seinem Sachbuch beschreibt der kanadische Autor Stephen Arche insgesamt 5 düstere Schreckensszenarien, die zu einem Bürgerkrieg in den USA und letztlich zu deren Untergang führen könnten. Für seine Hypothesen stützt er sich beispielswe auf zahlreiche Zukunftsmodelle, Wirtschaftsprognosen, einem Handbuch des Militärs zur Niederschlagung von Aufständen oder Klimamodelle. Es sind zwar fiktionale Geschehnisse, jedoch scheinen sie real werden zu können. In jedem dieser 5 Szenarien geht er von fiktionalen Ereignissen aus, die er mehrfach durch kurze sachliche Themen ergänzt und vertieft. Dadurch wird dem Fiktionalem ein sachliches Fundament gegeben.

Durch die kurzen informativen Kapitel habe ich zahlreiche Hintergrundinformationen zu den amerikanischen Verhältnissen erhalten. Diese sind so vielfältig, dass ich diese nicht alle nennen kann. Es gibt sehr viele linksgerichtete Gruppen, aber weit mehr rechtsorientierte Bewegungen, Gruppierungen und Splittergruppen, die die Regierung und Bundesbehörden feindlich gegenüberstehen und auch Waffengewalt einsetzen. Oder es gibt Meinungsumfragen, aus denen sich ergibt, dass große Teile der Bevölkerung das Vertrauen in die Regierung und die Justiz völlig verloren haben. Oder dass Demokraten und Republikaner sich verhasst und unversöhnlich gegenüber stehen usw..

In seinem ersten Szenario erscheint ein Sheriff aus der Provinz, der sich Bundesbehörden in den Weg stellt und letztlich das Militär eingesetzt wird. In einem zweiten Szenario wird eine Person gezeichnet, die überall in den USA gleichermaßen vorkommen könnte und sich leichtgläubig in die rechte Szene verirrt und schließlich ein Attentat auf die Präsidentin verübt. Die gravierende Veränderung des Weltklimas ist Gegenstand des nächsten Szenarios, in dem New York durch einen Super-Hurrikan fast vollständig zerstört wird.

Ein Attentat aufs Capitol führt im vierten Szenario zu Gewaltausbrüchen und durch verschiedene Separatistenbewegungen gliedern sich die Staaten im letzten Szenario neu.

Dem allen bleibt nur die Hoffnung, wie Arche zuletzt schreibt, dass Amerika es schafft, die drängensten Probleme zu lösen wie die Reform des Wahlrechts, die Wiederherstellung der Legitimität der Gerichte, die Reform der Polizei , die Änderung der Steuergesetze oder die Neugestaltung einer vernünftigen Umweltpolitik .

Schließlich geht Arche noch darauf ein, welche Auswirkungen und Bedeutung ein neues Amerika für Deutschland hätte, nämlich mehr Verantwortung und Gewicht in Europa und der Welt zu übernehmen.

Ein interessanter und kurzweiliger Einblick in die aktuelle Situation in den USA.

4/5⭐️

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