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Skadi

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2021

Deutliche Steigerung zum 1. Band

Zeit des Sturms
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Würzburg 1933. Die NSDAP ist weiter auf dem Vormarsch – auch wenn sie die Wahlen in Würzburg nicht gewonnen hatten, verhalten sich ihre „Mitglieder“ wie die Könige der Stadt und drangsalieren jeden, der ...

Würzburg 1933. Die NSDAP ist weiter auf dem Vormarsch – auch wenn sie die Wahlen in Würzburg nicht gewonnen hatten, verhalten sich ihre „Mitglieder“ wie die Könige der Stadt und drangsalieren jeden, der ihnen nicht passt. Die rebellische Sophia Wagner hat den inneren Drang etwas dagegen zu unternehmen. Durch ihre Freundin Margarethe lernt sie eine Gruppe von Aufständischen kennen und schließt sich ihnen an. Schnell verliebt sie sich in den Anführer der Gruppe, doch dessen Leben ist Gefahr …
„Zeit des Sturms“ ist der zweite Teil der Reihe „Die Schwestern der Kaufhaudynastie“, die die drei Wagner-Schwestern durch die schreckliche Zeit des zweiten Weltkriegs begleitet. Der erste Band „Zeit des Glanzes“ hat mir insgesamt zwar gefallen, hatte aber zahlreiche Schwächen. Dennoch war ich neugierig, wie es den beiden anderen Schwestern ergangen ist (und bin es immer noch). Zum Glück, denn der zweite Band ist meines Erachtens deutlich stärker als der erste.
Sophia Wagner ist eine toughe junge Frau, manchmal etwas zu impulsiv, aber ein äußerst spannender Charakter. Sie hat nicht nur eine klare Haltung, sie ist darüber hinaus auch bereit viel zu riskieren, um etwas gegen die NSDAP zu unternehmen. Damit verkörpert sie überhaupt nicht das Klischee der Weltfremden Künstlerin – im Gegenteil, mit ihren Skizzen versucht sie die Bürger von Würzburg aufzurütteln.
Stilistisch unterscheidet sich der zweite Band zwar nur unmerklich vom ersten, ist allerdings etwas atmosphärischer und man bekommt mehr vom historischen Würzburg mit. Wer die Stadt heute kennt, wird zumindest manche Orte zuordnen können – trotz des Bombenhagels zu Ende des Krieges.
Außerdem erfährt man in diesem Band mehr über die gesamte Familie, was Lust auf den dritten Band weckt.
Die auftauchenden Nebenfiguren sind allesamt liebevoll gestaltet und nach und nach erfährt man mehr über ihren Werdegang, ihre Probleme und ihr Schicksal. Dadurch wird die gesamte Geschichte noch spannender. Abgesehen davon, dass es auch in Sophias Leben einige interessante Wendungen gibt und sich manche Ereignisse aus dem ersten Band in einem neuen Licht präsentieren, denn Sophia bekommt teilweise mehr mit als Katharina.
„Zeit des Sturms“ ist ein großartiger historischer Roman mit einer spannenden Protagonistin. Emotionsgeladen, spannend und gleichzeitig rührend. Eine grandiose Steigerung zum ersten Band – wer mit diesem Probleme hatte, sollte dem zweiten dennoch eine Chance geben. Auch wenn ich „Zeit des Glanzes“ zuvor gelesen habe, wage ich es zu behaupten, das der zweite Teil unabhängig von diesem gelesen werden kann.

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Veröffentlicht am 12.08.2021

Eine verbotene Liebe

Zeit des Glanzes
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Würzburg 1933. Katharina Wagner hat sich mit Joseph, ihrer großen Liebe, verlobt. Joseph ist Kaufhausbesitzer und Jude. Als solcher flüchtet er vor den Nationalsozialisten in die Schweiz und verkauft Katharina ...

Würzburg 1933. Katharina Wagner hat sich mit Joseph, ihrer großen Liebe, verlobt. Joseph ist Kaufhausbesitzer und Jude. Als solcher flüchtet er vor den Nationalsozialisten in die Schweiz und verkauft Katharina sein Kaufhaus für einen unangemessen geringen Preis. Fortan kümmert sie sich um das Kaufhaus, während sie auf Joseph wartet. Doch dann erhält sie einen Brief: er hat in der Schweiz geheiratet. Katharina widmet ihr Leben von nun an dem Kaufhaus.
„Zeit des Glanzes“ ist der Auftakt der Reihe „Die Schwestern der Kaufhausdynastie“ und erzählt die Geschichte der Familie aus Katharinas Perspektive.
Katharina ist eine bewundernswerte junge Frau. Eine ambivalente Figur, die auf Messerschneide unterwegs ist und an der ein moralisches Problem deutlich wird: einerseits profitiert sie vom Nationalsozialismus andererseits stellt sie sich nie wirklich auf dessen Seite. Sie weigert sich der NSDAP beizutreten und nach dem Krieg hadert sie damit, das Kaufhaus, das sie so günstig erworben hat, als ihr Eigentum zu betrachten – im Gegensatz zu ihrem Vater. Das macht sie relativ sympathisch. Aber Katharina ist auch eine knallharte Geschäftsfrau, die nicht lange an der Vergangenheit hängt. Sie macht weiter und manchmal wirkt das etwas zu schnell und zu kalt. Aber sie ist eine auf vielen Ebenen recht logische Figur.
Joseph ist das Gegenteil davon. Er ist sprunghaft und lässt sich leicht von außen manipulieren. Was genau Katharina an ihm so toll findet, wird dadurch schwer nachvollziehbar. Vor allem, da sie ihm mehrfach verzeiht, dass er Fehler macht und Katharina dabei wissentlich verletzt.
Stilistisch fehlt es einigen Szenen leider für einen historischen Roman etwas an Atmosphäre. Allerdings lässt sich das Buch locker und flüssig lesen und trumpft an anderen Stellen dafür auf. Die damalige Zeit wird sensibel aber unbeschönigt beschrieben. „Zeit des Glanzes“ schaut mit der Lupe auf Einzelschicksale, auf den Riss, der plötzlich durch das ganze Land, durch Städte und manchmal auch durch Familien geht. Ebenso wie der Zwiespalt zwischen „Wegsehen“ (und es manchmal auch müssen) und „Etwas tun“. Hierbei liegt für mich die Stärke des Romans.
„Zeit des Glanzes“ ist ein wundervoller Roman über eine starke Frau, die mit den Zeichen ihrer Zeit zu kämpfen hat. Kein Must-Read, aber ich werde defnitiv noch die beiden weiteren Teile der Reihe lesen.

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Veröffentlicht am 10.08.2021

Monaco 1974

Mord auf der Rennstrecke
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Die Hamburgerin Angie, ehemals Au-Pari der Commisaire Lucie Gerard, hat ihre Anstellung beendet und macht sich auf den Weg nach Nizza, um dort eine Wohnung zu finden. Als sie im Zug einen Mitarbeiter des ...

Die Hamburgerin Angie, ehemals Au-Pari der Commisaire Lucie Gerard, hat ihre Anstellung beendet und macht sich auf den Weg nach Nizza, um dort eine Wohnung zu finden. Als sie im Zug einen Mitarbeiter des Formel 1 Rennstalls Team Lotus kennenlernt, überredet dieser sie, für den Großen Preis von Monaco 1974 als Grid Girl zu arbeiten. Team Lotus, bekannt für seine technischen Neuerungen, geht mit neuen Bremsen an den Start. Graham Stone, einer der beiden Fahrer des Teams, hat allerdings Schwierigkeiten damit. Es kommt wie es kommen muss: die Bremsen an Stones Wagen versagen. Der Unfall endet mit einem Sturz ins Hafenbecken, den der Rennfahrer nicht überlebt. Da Angie mit der Arbeit des Commissaire Franc Sarasin unzufrieden ist, ruft sie ihre ehemalige Chefin Lucie Gerard nach Monaco. Die hat dort zwar keine Befugnisse, unterstützt aber Sarasin bei seinen Ermittlungen. Und Stone bleibt nicht der letzte Tote dieses Wochenendes.
Auch wenn die Ähnlichkeiten natürlich „rein zufällig“ sind, basieren einige der Figuren eindeutig auf historischen Vorbildern. Vor allem bei den beiden Lostus-Fahrern Graham Stone (Graham Hill) und Ronnie Anderson (Ronnie Peterson) ist es sehr eindeutig. Persönlich fand ich diesen Aspekt äußerst unterhaltsam. Wer wenig Ahnung von der Formel 1 hat, bekommt wichtige Begriffe in Fußnoten erklärt.
Der Roman ist zwar ein historischer Krimi, allerdings nicht historisch korrekt. Vor allem an der Rennsporthistorie wurde ein bisschen was verdreht (ein Unfall im Hafenbecken wäre 1974 nicht so verwunderlich gewesen, wie es im Buch dargestellt wird). Aber das ist ein Punkt, der nicht-Rennsport-Fans wahrscheinlich nicht auffällt. Diejenigen die das Buch deswegen lesen, werden wahrscheinlich enttäuscht sein.
Unmittelbar daran schließt sich auch mein zweiter Kritikpunkt an: als Sponsor ist bei Lotus der russische Oligarch Orlow an Bord. Der mit seinem Geld dafür sorgt, dass Sohnemann Ersatzfahrer bei Lotus wird. Mir persönlich etwas zu klischeehaft. Abgesehen davon, dass Oligarchen nicht ins Jahr `74 passen – das hat mich beim Lesen immer wieder herausgeworfen und mein Leseerlebnis etwas gestört. Denn der Fall ist eigentlich interessant.
Nun zum Positiven. Angie und Lucie sind durch und durch sympathisch, sodass es Spaß macht, sie in die schillernde Welt der Formel 1 zu begleiten. Auch die anderen Figuren sind interessant gestaltet, haben ihre Macken und ihre Stärken und die Rennfahrer passen zur Mentalität der 70er Jahre. Auch Franc Sarasin gehört zu diesen interessanten Figuren (und taucht auch in weiteren Bänden der Reihe auf, wie ich irgendwo gelesen hatte).
Der Stil ist locker und leicht zu lesen, sodass – wenn man die inhaltlichen Punkte außer Acht lässt – man flüssig durch die Geschichte kommt. An einigen Stellen kommt auch die wunderbar eigene Atmosphäre des Fahrerlagers auf, diese Szenen waren definitiv mein Highlight an diesem Buch. Es gibt einige interessante Wendungen (vor allem im Zusammenhang mit den weiteren Toten, aber darüber sollte an dieser Stelle nicht allzu viel verraten werden), sodass es bis zum Ende spannend bleibt. Und lässt man die kleinen Unstimmigkeiten aus, so offenbart sich ein interessanter Blick in die Boxengasse, in der es in den 70er Jahren noch ganz anders zuging als heutzutage.
Wer sich nur für diesen Band der Reihe interessiert, dem sei gesagt, dass es kein Problem ist, mit dieser Geschichte einzusteigen. Dass es bereits 10 Bände vorher gab, fällt kaum auf. Es werden einige Andeutungen gemacht, die das Interesse an den anderen Teilen wecken, allerdings wird kaum Wissen aus diesen Vorausgesetzt.
Insgesamt ein interessantes Buch, das ich allerdings nicht eingefleischten Formel 1 Fans empfehlen würde. Eher Menschen, die das Setting interessiert, sich aber von zurechtgebogenen Details nicht stören lassen und einfach einen guten Krimi lesen wollen.

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Veröffentlicht am 08.08.2021

Sechs Jahre nach dem Krieg

Bündnis der Hoffnung
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Bündnis der Hoffnung
Der zweite Weltkrieg ist seit sechs Jahren zu Ende, als Gertrude kurz nach ihrem 16. Geburtstag beschließt, nach Frankreich von reisen. Ihre Familie scheint zu zerbrechen und alles ...

Bündnis der Hoffnung
Der zweite Weltkrieg ist seit sechs Jahren zu Ende, als Gertrude kurz nach ihrem 16. Geburtstag beschließt, nach Frankreich von reisen. Ihre Familie scheint zu zerbrechen und alles im Chaos zu versinken. Gertrudes einzige Hoffnung: Gilbert, der französische Zwangsarbeiter, der einst bei ihnen auf dem Hof in einem kleinen schwäbischen Dorf gearbeitet hat. Gilbert soll der Familie helfen, wieder zur Normalität zurückzukehren. Denn Gilbert war einst in Gertrudes Schwester Klara verliebt, die inzwischen mit Ferdinand verheiratet ist. Ferdinand ist Künstler und ertränkt seine eigenen Sorgen gerne im Alkohol. Zu allem Überfluss kam auch seine Mutter mit ihm auf den Hof – eine jener Frauen, die auch zu Beginn der 50er Jahre immer noch glauben, Hitler sei am Leben und das dritte Reich würde wieder aufleben. Also reist Gertrude nach Frankreich, in ein Land, in dem ihr vor allem Hass entgegen schlägt. Einzig und allein wegen ihrer Herkunft.
Die Geschichte wird aus zahlreichen Perspektiven erzählt. Im Zentrum steht hierbei Gertrude, aus deren Sicht der Großteil des Buches geschrieben ist. Allerdings werden einzelne Teile auch aus Perspektive von weiteren Familienmitgliedern geschildert. Hierdurch erhält man beim Lesen auch einen Eindruck davon, was in Gertrudes Heimat passiert, während sie in Frankreich unterwegs ist. Hierdurch kommen Spannung und Abwechslung auf und die Geschichte erhält mehr Tiefgang.
Die Figuren sind allesamt interessant charakterisiert. Von Gertrude über ihre Familie hin zu den Menschen, denen sie in Frankreich begegnet. Gertrude selbst eine mutige junge Frau, die sich blindlings in ihr Abenteuer stürzt und dabei immer wieder über sich selbst hinauswächst.
Ferdinand ist das Gegenteil davon. Feige flüchtet er sich in den Alkohol und wird zwischen Klara, seinen Träumen und seiner durch und durch unsympathischen Mutter zerrieben. Er ist zwar kein Sympathie-Träger, für mich persönlich war er nach Gertrude allerdings die spannendste Figur, weshalb ich ihn an dieser Stelle nochmal besonders hervorhebe.
Der Stil ist fesselnd und einfühlsam. Sibel Daniel ist es gelungen, die Stimmung der fünfziger Jahre und die Haltung vieler Franzosen gegenüber Deutschen einzufangen. Gefühlvoll beschreibt sie, wie es Gertrude mit dem Hass, der ihr entgegenschlägt ergeht. Die Hilflosigkeit und die Wut – denn Gertrude hatte mit den Verbrechen des Nationalsozialismus‘ nicht zu tun, war sie doch gerade mal 10 Jahre alt, als der Krieg ein Ende fand. Hier ist es der Autorin gelungen, in Worte zu fassen, was viele Menschen nicht mal richtig begreifen können.
„Bündnis der Hoffnung“ war seit langem mal wieder ein Buch, das ich nicht zu Ende lesen wollte, weil ich die Geschichte für immer hätte weiter lesen können. Obwohl es nach „Bündnis der Herzen“ der zweite Band der Reihe war, war es kein Problem, das Buch unabhängig davon zu lesen. Wobei mich das Buch in allen Bereichen so sehr überzeugt hat, dass ich Band 1 definitiv auch noch lesen werde.
Dieses Buch ist ein kleines Juwel, bei dem ich unglaublich froh bin, darauf gestoßen zu sein.

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Veröffentlicht am 27.07.2021

Die Wege, die das Leben geht ...

Wir für uns
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Josie ist 41 und schwanger. Ungewollt, denn Kinder sind für sie kein wirkliches Thema. Vor allem auch, weil ihr Partner Bengt verheiratet ist und auf keinen Fall seine eigene kleine Familie verlassen will. ...

Josie ist 41 und schwanger. Ungewollt, denn Kinder sind für sie kein wirkliches Thema. Vor allem auch, weil ihr Partner Bengt verheiratet ist und auf keinen Fall seine eigene kleine Familie verlassen will. Bengt will, dass sie abtreibt, doch Josie hat Zweifel.
Als sie bei einem Spaziergang einen verlorenen Ehering findet, macht sie die Witwe des ehemaligen Ring-Besitzers ausfindig, um ihn ihr zurückzugeben. So lernt sie Kathi kennen. Die 70 Jährige hat sich die letzten fünfzig Jahre um zwei Dinge gekümmert: ihre Familie und den kleinen Laden. Der existiert schon lange nicht mehr, ihr Sohn Max ist ausgezogen und nun auch noch ihr Mann Werner tot. Kathi muss sich ganz neu im Leben zurechtfinden.
Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus Josies und Kathis Perspektive. Der Stil ist nur leicht verschnörkelt, aber sehr angenehm zu lesen. Alltagshandlungen werden malerisch eingebunden, sodass die Geschichte wirklich ‚lebt‘. Einfühlsam wird das Schicksal dieser beiden ungleichen Frauen, die aneinander Halt finden, erzählt. Nach und nach werden Geheimnisse aus der Vergangenheit der beiden aufgeklärt – Geheimnisse, von denen beide Frauen bislang selbst nicht wussten.
Josie und Kathi sind generell gegensätzlich. Josie ist eine sensible Frau, ein wenig traumatisiert von ihrer Kindheit. Der Vater tot, das Verhältnis zur Mutter schwierig. Verlassen kann sie sich dafür immer auf ihren Bruder Florian. Ihre Verzweiflung ist beim Lesen gut nachvollziehbar, ihre Emotionen werden überzeugend transportiert. Kathi dagegen ist resolut. Sie will sich vom Leben nicht unterkriegen lassen – oder zumindest nicht zugeben, wie überfordert sie teilweise mit ihrer neuen Lebenssituation ist.
„Wir für uns“ thematisiert einige schwierige Themen. Unter anderem Kindstod, der eigentlich nur am Rande vorkommt, aber einen großen Einfluss auf Josie und das Verhältnis zu ihrer Mutter hat. Homosexualität, denn Kathis Sohn Max ist schwul. Die Geschichte driftet hier nicht in eine Wohlfühl-Welt ab. Kathi hadert mit der Sexualität ihres Sohnes, damit dass sie nun wohl keine Enkelkinder mehr bekommen wird und dass Max mit seinem Outing auch seine Frau Ida verletzt. Auch in dieser Hinsicht bleibt der Roman realistisch. Ebenso sehr wird Trisomie-21, also das Down-Syndrom, behandelt. Josie soll sich darauf testen lassen und steht vor der Frage: will sie überhaupt wissen, ob ihr Kind das Syndrom hat und wenn ja, wie will sie das Kind dann behalten? Höchst sensibel wird das Thema behandelt. Damit regt der Roman auch zum Nachdenken an und treibt einen beim Lesen so manches Mal an die Grenze und transportiert eine positive Botschaft: auch Kinder mit Trisomie-21 sind wundervolle Lebewesen.
„Wir für uns“ ist ein bewegender Roman. Hart und emotionsgeladen transportiert er heikle Themen, über die in dieser Form selten gesprochen wird, auf sensible Art und Weise. Eine Geschichte über Familie, Freundschaft und starke Frauen, die ihren eigenen Weg gehen. Deswegen würde ich allerdings auch jedem, der von diesen Themen getriggert wird, die Finger von diesem Buch zu lassen. Für alle anderen gilt: ein Must-read!

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