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Veröffentlicht am 18.05.2023

Verstrickungen und Raffinesse à la Agatha Christie

Tristan Mortalis
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Tristan, Alice, Claire, Bene und Damian sind Theater-AG-Freunde und feiern zusammen ihren Schulabschluss in ihren Theaterkostümen. Danach trennen sich ihre Wege, jede/r beginnt ein eigenes, neues Leben. ...

Tristan, Alice, Claire, Bene und Damian sind Theater-AG-Freunde und feiern zusammen ihren Schulabschluss in ihren Theaterkostümen. Danach trennen sich ihre Wege, jede/r beginnt ein eigenes, neues Leben. Als mehrere Monate nach der berühmt berüchtigten Abi-Feier eine Leiche im Moor an der Nordsee, nahe ihres Heimatortes gefunden wird, drängt sich ihnen der Verdacht auf, dass es sich um Tristan handeln könnte...

Jedes Kapitel hat einen Titel mit Theaterbezug wie z.B. Der Vorhang fällt, was ich ziemlich cool finde!

Der Schreibstil hat mich sofort gepackt und nicht mehr losgelassen: Er ist ungemein ausdrucksstark, lebend, geistreich sowie subtil humorvoll - absolut mitreißend.

Die Atmosphäre ist herrlich düster - sowohl das Setting (Moorlandschaft, Nordsee) als auch die Stimmung.

Die außergewöhnlichen und gleichzeitig glaubwürdigen Figuren sind sehr interessant und die rätselhafte Handlung ist total fesselnd – so muss ein (Jugend)Thriller sein!

In der Gegenwart lernt man alle kennen: Die bodenständige Alice macht eine Ausbildung zur Malerin, die organisierte Claire ist eine ambitionierte Jurastudentin, Damian ist ein ambitionierter Musiker und wenig ambitionierter Student, der vernünftige, fürsorgliche Bene arbeitet als Animateur auf einem Kreuzfahrtschiff, der melancholische, verträumte Tristan, der eigentlich Michael heißt, ist auf Weltreise, oder?

Rückblenden erzählen von der Theater-AG bzw. der gefeierten Aufführung von “Tristan und Isolde” sowie von der inoffiziellen, wilden Abi-Feier am Bootshaus von Claires wohlhabender Familie. Nach und nach kommt heraus was damals wirklich geschah, denn fast jede/r hat in dieser Nacht etwas getan bzw. in Gang gesetzt, was geheim bleiben soll...

Man erfährt, wie die Figuren zueinander standen, zueinander stehen und wie der Fund einer Moorleiche in dem Heimartort der ehemaligen Clique alles durcheinanderwirbelt...

Die Autorinnen beweisen viel psychologisches Gespür, denn die Innenleben der Charaktere und ihre Beziehungen zueinander sind mit viel Menschenkenntnis, faszinierend gestaltet.

Der Schauplatz bietet den perfekten Rahmen für die mysteriöse, unheilvolle Handlung, die großartig erzählt wird – spannend, ereignisreich sowie bewegend!

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Veröffentlicht am 07.05.2023

Mitreißend!

A Curse Unbroken
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Der atmosphärische, bildstarke, lebendige Schreibstil hat mich sofort gepackt und nicht mehr losgelassen!

Das Grundthema, moderne Hexerei inkl. die Magie der Natur (Mondphasen, Kräuter, Mineralsteine) ...

Der atmosphärische, bildstarke, lebendige Schreibstil hat mich sofort gepackt und nicht mehr losgelassen!

Das Grundthema, moderne Hexerei inkl. die Magie der Natur (Mondphasen, Kräuter, Mineralsteine) wird interessant und glaubwürdig umgesetzt, denn die Autorin schafft es die übernatürlichen Elemente mit dem Alltag der Protagonistin zu verbinden. Auch der gesellschaftliche Mangel an echter Aufgeschlossenheit, die Widersprüchlichkeit von Werten und Umweltschutzthemen werden mit viel Feingefühl sowie Intelligenz in die Haupthandlung eingeflochten.

Die Hauptfigur Gemma ist sehr sympathisch und sie ist, genau wie die anderen Charaktere, sehr anschaulich gezeichnet. Das Geschehen wird weitestgehend aus Gemmas Sicht beschrieben, es gibt jedoch auch düstere Tagebucheinträge einer anderen Figur, die einen faszinierenden Perspektivwechsel bieten. Die Handlung ist rätselhaft, ereignisreich, spannend und bietet einige Überraschungen. Es geht um Familie, Freundschaft, Vertrauen/Verrat, romantische Gefühle, gefährliche Geheimnisse und natürlich Magie. Im Verlauf der komplexen Handlung müssen Gemma und der undurchsichtige Darren knifflige Probleme lösen, wobei die Anziehung zwischen den beiden interessant gestaltet ist.

“A Curse Unbroken" ist ein mitreißender, plastisch ausgeschmückter Mix aus Romantic Fantasy, Spannung sowie einer Prise Humor, außerdem macht das Wahnsinnsende große Lust auf Band 2!

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Veröffentlicht am 05.05.2023

Ich möchte 10 Sterne vergeben!

Das Ende von Eden
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“Das Ende von Eden” ist ein absolut fesselnder Spannungsroman über die Ohnmacht der Wahrheit in einem Sog von Vertuschungen, Geheimnissen und Macht.

Emerson ist ein idyllischer amerikanischer Vorort von ...

“Das Ende von Eden” ist ein absolut fesselnder Spannungsroman über die Ohnmacht der Wahrheit in einem Sog von Vertuschungen, Geheimnissen und Macht.

Emerson ist ein idyllischer amerikanischer Vorort von Boston - wohlhabend, friedlich, sicher. Doch die Ermordung der 20-jährigen Eden ändert alles: Fünf Menschen müssen erleben, wie ihr schönes unbeschwertes Leben nach und nach auseinanderfällt.

Die Handlung beginnt direkt verhängnisvoll, mysteriös und spannend: Während einer nächtlichen Autofahrt erlebt der alkoholisierte Patrick etwas sehr Befremdliches, das er nicht versteht...

Dann lernt man weitere Hauptfiguren kennen:

Danielle, die Mutter des Opfers, arbeitet als Verkäuferin und wohnt nicht in Emerson. Sie hat zuletzt eine mehr oder weniger distanzierte Haltung gegenüber ihrer leichtsinnigen, unberechenbaren Tochter entwickelt.

Die superreiche Celia, Ehefrau und Mutter, wird regelmäßig von düsteren Stimmungen heimgesucht, die sie mit einer “Keep-Calm-and-Carry-on Routine” in Schach hält.

Die junge Stiefmutter Alice ist faszinierend verstörend temperamentvoll, sarkastisch sowie gewieft. Seit sie ihr wildes freies Dasein gegen ein komfortables Leben eingetauscht hat, bemüht sie sich den Schein der braven Ehefrau zu wahren.

Michel, ein Witwer, hat es gerade geschafft, seinem Sohn und sich einen lebenswerten Neustart in Emerson zu erarbeiten. Er versucht beruflichen Erfolg, das Beste für seinen Sohn und sein Privatvergnügen unter einen Hut zu kriegen.

Patrick macht tagsüber auf seriösen Geschäftsmann, nachts gibt er sich dem Alkohol hin, um sein schlechtes Gewissen, das mit einem schrecklichen Verlust zusammenhängt, zu betäuben.

Drei Jugendliche waren in der Mordnacht bei Eden: Hannah, ein gutmütiges, aber fragiles Mädchen. Ihr eigentümlicher Freund Jack, der Sohn der einflussreichsten Familie im Ort. Und der schüchterne, neu zugezogene Christopher. Ihre Eltern tun alles, um die Kinder zu beschützen - unerbittlich sowie skrupellos, auch weil sie eigene dunkle Geheimnisse hüten.

Wer jetzt denkt, es könnte schwierig sein, den Überblick zu behalten, irrt sich!!! Der Handlungsaufbau macht es wirklich leicht ein Bild der Figuren sowie ihrer Verstrickungen entstehen zu lassen.

Die ausgeklügelte, vielschichtige Handlung wird nonstop ereignisreich, eindrücklich und unterhaltsam geschildert. Das Geschehen ist nervenaufreibend, bewegend, tragisch komisch und die bedrohliche Stimmung ist durchweg greifbar.

Die Charaktere sind grandios scharfsinnig gezeichnet: lebensnah, teilweise skurril und psychologisch hoch interessant. Ihre Fehler und Schwächen werden immer einfühlsam, oft nachvollziehbar und manchmal spektakulär schwarzhumorig beschrieben.

“Das Ende von Eden” ist ein spannungsgeladener Krimi, ein verschachteltes Familiendrama und eine durchdringende Betrachtung von Klassenunterschieden. Der Handlungsaufbau sorgt für anhaltenden, intensiven Nervenkitzel und das erschütternde Ende hallt lange nach.

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Veröffentlicht am 01.05.2023

Rätselhaft, raffiniert & packend!

Diabolisch
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1995 machen sich zwei Kinder in der Abenddämmerung allein auf den Heimweg, nachdem sie vergeblich darauf gewartet haben, abgeholt zu werden. Doch nur ein Kind kommt zu Hause an...

Siebenundzwanzig Jahre ...

1995 machen sich zwei Kinder in der Abenddämmerung allein auf den Heimweg, nachdem sie vergeblich darauf gewartet haben, abgeholt zu werden. Doch nur ein Kind kommt zu Hause an...

Siebenundzwanzig Jahre später: Im selben Dorf gibt es eine blutige Mordserie. Oberkommissarin Larissa Flaucher versucht, dem gemeinsamen Nenner auf die Spur zu kommen und stößt auf dunkle, tiefe Abgründe...

Das Geschehen wird ungemein fesselnd und atmosphärisch, auf zwei zeitebenen mit vielen Cliffhangern, geschildert: Der Heimweg der beiden Kinder, ein Dorffest, Tagebucheinträge und 27 Jahre später die brutale Mordserie und eine unheimliche, verschwiegene Dorfgemeinschaft. Nachdem klar wird, dass die Ereignisse im Jahr 1995 in Zusammenhang mit der Mordserie stehen, kommen natürlich viele Fragen und obwohl ich das Motiv mehr oder weniger offensichtlich fand, blieb es für mich spannend - schließlich kommt es auf die Details an...

Der lebendige, eindrückliche Schreibstil, die trügerisch idyllische Schwarzwaldkulisse, die interessanten Charaktere, die abwechslungsreiche Handlung – insbesondere die packenden Ermittlungen, sind absolut mitreißend.

“Diabolisch” ist ein ausgeklügelter Thriller, den ich kaum aus der Hand legen konnte.

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Veröffentlicht am 27.04.2023

Beeindruckend, trifft aber nicht meinen Geschmack

Toffee
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Die 15-jährige Allison leidet unter ihrem tyrannischen, launischen, manipulativen, gewalttätigen Vater – ihre Mutter starb kurz nach ihrer Geburt. Sie reagiert stets unterwürfig, wenn er einen Wutanfall ...

Die 15-jährige Allison leidet unter ihrem tyrannischen, launischen, manipulativen, gewalttätigen Vater – ihre Mutter starb kurz nach ihrer Geburt. Sie reagiert stets unterwürfig, wenn er einen Wutanfall hat, sie versucht es ihm immer recht zu machen, in der Hoffnung, ihn zu einem zufriedenen, besseren Menschen zu machen. Kurz nachdem seine Freundin, die wirklich gut zu Allison war, ihn verlassen hat, hält auch Allison es nicht länger zu Hause aus und läuft weg. Als eine demente Frau sie für ihre alte Freundin Toffee hält, ergreift sie die Chance und nistet sich bei ihr ein...

Allisons/Toffees Entwicklung ist interessant und ihre Erlebnisse sind erschütternd sowie abwechslungs- und wendungsreich, dennoch konnte mich ihre Geschichte nur selten wirklich berühren. Für mich fühlte sich das Geschehen meistens nüchtern bzw. rational an, was möglicherweise am Schreibstil liegt. Dieser ist wirklich bemerkenswert: Ausgeklügelt, kreativ, eindrücklich, stellenweise poetisch - er traf jedoch einfach nicht meinen Geschmack. In freien Versen wird aus der Perspektive von Allison/Toffee erzählt, straff verdichtet, auf das Wesentliche reduziert. Aufgrund dieser “bruchstückhaften” Schilderungen (der Gegenwart & der Vergangenheit), ergab sich für mich kaum ein packender Erzählfluss.

Passend zum Schreibstil liest die Erzählerin “stoßweise” und ich empfand ihre Art zu sprechen als ausdrucksstark sowie emotionslos zugleich. Ich denke aber “das gehört so”, denn meiner Erfahrung nach sind (junge) Menschen, die viel Elend erlebt haben, oft seltsam distanziert gegenüber ihrem Leid.

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