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Veröffentlicht am 06.04.2021

Geschichte hat noch Luft nach oben

Aus der Mitte des Sees
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Lukas, ein Mönch Anfang 40, ist schon sein halbes Leben in einem Kloster. Dieses Kloster ist in all den Jahren zu einer Heimat und auch zu einem Zuhause geworden. Doch nachdem ein Mitmönch, der zur gleichen ...

Lukas, ein Mönch Anfang 40, ist schon sein halbes Leben in einem Kloster. Dieses Kloster ist in all den Jahren zu einer Heimat und auch zu einem Zuhause geworden. Doch nachdem ein Mitmönch, der zur gleichen Zeit wie er ins Kloster eintrat und seine Entscheidung revidierte und eine Familie gründete und dann auch noch konvertierte, geraten seine eingefahrenen Gedankenwege und Gefühle in Aufruhr. Er ist wütend auf Andreas, so hieß der Mönch, weil er ihn mit den alten Mönchen allein ließ. Und nun da nach und nach durch den Tod des einen oder anderen Mönches die Gemeinschaft, seine Familie, immer kleiner wird kommt er ins Grübeln ob dies wirklich sein Weg ist. Als Sarah dann auch noch in sein Leben tritt und seine Mitbrüder schon glauben die beiden hätten ein Verhältnis, nimmt er es erst noch mit Humor dann jedoch ist doch sehr pikiert darüber. Auch wenn er laut über das Zölibat nachdenkt und sein Verhältnis zu Gott. Seine entfachten Triebe versucht er durch lange Schwimmeinheiten zu zügeln. Kurz er befindet sich seelisch in einen Strudel der Gefühle, die er erstmal ordnen muss, wenig hilfreich ist dabei dass sein engster Vertrauter einen Schlaganfall erleidet.

Der Autor schafft es mit Hilfe seiner fast schon meditativen Erzählweise, den Leser zu entschleunigen. Jedoch kratz er mit den Themen Zölibat, Rechte der Geschiedenen etc. lediglich an der Oberfläche. Und das finde ich wirklich schade, denn er hatte so viele Steilvorlagen und hat sie einfach verpuffen lassen.

Durch einen inneren Monolog und wenige Dialoge wird die Handlung bestimmt. Bemerkenswert ist wie sich der Hauptprotagonist entwickelt. Da Lukas sich in einen Gewissenskonflikt befindet und emotional aufgeladen ist. So ist er Anfangs richtig wütend auf Andreas, der gegangen ist um sein Leben wieder aufzunehmen. Und er ist der der zurückblieb, auf dem jetzt alle Hoffnung ruht auch der Fortbestand des Klosters. Hin und hergerissen sinniert er grübelt und versucht seine Gedanken beim Schwimmen zu ordnen. Insgesamt ist mir die Handlung jedoch viel zu oberflächlich. Auch wenn der Glaube der Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte ist fehlt mir doch dieses gewisse Etwas, was mich sagen lässt toll, aber das fehlt hier leider

Auch die Person des Lukas wird nicht unbedingt greifbar. Man erfährt zwar so einiges über ihn und seine Familie. Aber richtig nachvollziehen, warum er ausgerechnet das Leben als Mönch gewählt hat, kann ich auch am Ende nicht. Auch jetzt wo er mit sich einen Gewissenskonflikt ausficht bleiben oder gehen wird er nicht greifbar. Man könnte auch sagen er ist tief in seinem Glauben verwurzelt. Aber eine Entwicklung findet bei ihm erst statt als er diese Schauspielerin Sarah trifft.

Fazit: Ein schönes Buch zum entschleunigen und runterkommen und nachdenken. Jedoch hat die Handlung als auch die Ausgestaltung der Figuren und reichlich Luft nach oben. Das Buch ist schon sehr speziell und bestimmt nicht für jedes was, aber doch ein netter zeitvertreib.

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Veröffentlicht am 01.04.2021

nicht wirklich spannend

Hüte deine Zunge
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Emily betreibt zusammen mit ihrer Freundin Becca einen Entrümplungsdienst, der Menschen hilft sich von alten Dingen zu trennen. Eines Tages bekommen sie kurz hintereinander zwei Anfragen, die beide möglichst ...

Emily betreibt zusammen mit ihrer Freundin Becca einen Entrümplungsdienst, der Menschen hilft sich von alten Dingen zu trennen. Eines Tages bekommen sie kurz hintereinander zwei Anfragen, die beide möglichst schnell bearbeitet werden soll. Aus Zeitnot muss Emily beide übernehmen. Auf den ersten Blick scheinen beide Aufträge kein großer Aufwand zu sein, was sich jedoch sehr schnell als Fehleinschätzung entpuppt. Zumal jemand heimlich an der Lagerhalle zuschaffen macht die Emily entrümpeln soll. Schnell stellt sich heraus, dass die dort eingelagerten Gegenstände Diebesgut aus Bibliotheken sind. Als dann auch noch eine Leiche dort gefunden wird überschlagen sich die Ereignisse und Emily gerät in Lebensgefahr.

Auch wenn sich dieser Roman relativ schnell ließt, dem flüssigen Schreibstil sei dank. Allerdings konnte mich die Autorin nicht wirklich mit ihrer Geschichte überzeugen.

Die Handlung ist viel zu konstruiert und oberflächlich. Der erste Teil eher langweilig und zäh. Auch wenn es dann ein wenig spannender wird und man langsam die eine oder andere Vermutung aufstellen kann. Kommen dem Leser die beiden Hauptverdächtigen doch sehr schnell in Visier. Und wenn man als Leser nach dreiviertel der Geschichte schon so ungefähr weiß wer mit wem und vielleicht auch warum. Macht es dann auch nicht mehr sonderlich viel Spaß den Rest zu lesen. Gut als Leser wird man dann doch noch ein wenig überrascht, aber ich hätte mir wesentlich mehr Spannung gewünscht.

Die Protagonisten waren nicht wirklich gut ausgearbeitet. Hier hätte ich mir mehr gewünscht. Selbst die eheliche Beziehung wurde viel zu flach dargestellt. Auch die Emily und ihr Mann Frank schon in unterschiedlichen Teams spielen. Sie die Aufräumerin er der Sammler, was schon für Konfliktpotential sorgt, wurde darauf nur am Rande eingegangen. Selbst die Ermittlungen der Polizei, das war ja wohl der Witz schlecht hin. Hier war die Autorin viel zu oberflächlich. Und dann sollte Emily mal eben alles im Alleingang lösen? Sorry aber das habe ich der Figur nicht abkaufen können. Und ein gewiefter Anwalt wie Frank, hätte unter normalen Umständen doch einen Kollegen hinzugezogen. Aber was tut der Mensch nicht alles wenn die Gier den Verstand vernebelt.

Fazit: Ehrlich gesagt bin ich sowohl von dem Schreibstil als auch vom Handlungsverlauf enttäuscht. Die Figuren waren zu flach. Und es waren viel zu wenige Spannungselemente enthalten, die die Handlung von Anfang bis zum Schluss getragen hätte. Und wenn man den Täter bereits viel zu früh ins Visier nehmen kann macht das Lesen dann auch nicht mehr wirklich Spaß.

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Veröffentlicht am 29.03.2021

unterhaltsamer Wohlfühlroman

Liebe treibt die schönsten Blüten
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Svea hat permanent mit Nackenverspannungen zu tun, vermutlich durch ihren unsicheren Job an der Uni. Dort leistet sie exzellente Arbeit, die Lorbeeren jedoch dafür erntet ihr Chef. Dann erleidet auch noch ...

Svea hat permanent mit Nackenverspannungen zu tun, vermutlich durch ihren unsicheren Job an der Uni. Dort leistet sie exzellente Arbeit, die Lorbeeren jedoch dafür erntet ihr Chef. Dann erleidet auch noch ihr Vater einen leichten Schlaganfall und Svea muss nun die familiäre Gartenbaufirma leiten. Zeitgleich beginnt sie einen Sportkurs. Dort begegnet ihr Lars, der ihr auf Anhieb sympathisch ist. Doch Lars scheint sie so gar nicht wahrzunehmen. Da ihre letzte Beziehung schon eine Ewigkeit her ist sucht sich nach Ratschlägen im Netz und wird fündig. An der anderen Front der Gartenbaufirma hat Svea auch alle Hände voll zu tun. Kunden die lieber einen Schottergarten haben wollen, anstatt einen insektenfreundlichen. Dann kommt es auch noch zu einen ziemlich hohen Forderungsausfall, weil ein Kunde nicht zahlen kann. Aus Angst ihr Vater könnte einen neuen Schlaganfall bekommen, setzt Svea alle Hebel in Bewegung dies von ihrem Vater fern zu halten. Sie gestaltet die Homepage um, nimmt noch mehr Kunden an, arbeit selbst auf Baustellen. Sie setzt all ihre Hoffnung auf eine öffentliche Ausschreibung, bei der es um die Umgestaltung eines Platzes geht. Dabei muss sie feststellen, dass Lars einer der Entscheidungsträger ist. Und dabei sprühen gerade bei ihnen beiden die ersten Funken. Zeitgleich wird Lars jedoch immer distanzierter. Als dann auch noch Lars Chef bei einer abendlichen Besprechung unangemessen zudringlich wird fühlt Svea sich wie im falschen Film. Als Lars dann plötzlich in der Tür steht und sie aus der Situation herausholt steht sie noch immer unter Schock. Nachdem sie diesen Schock überwunden hat geht sie in die Offensive und betätigt sich in Aktionen um ihre Heimatstadt grüner zu machen und gewinnt dazu auch noch Anhänger, die ihr helfen. Doch noch immer steht die Existenz ihrer Firma auf dem Spiel und Lars hat sich förmlich in Luft aufgelöst.

Die Autorin schafft es mit ihren flüssigen und lockeren Schreibstil den Leser*in zu fesseln. Neben dem Umweltschutz bzw. insektenfreundliche Gärten, was ihr sehr am Herzen liegt, spricht sie auch Themen wie familiäre Beziehungen, Freundschaft, Liebe und Patchworkefamilien an. Mich hat die Geschichte so gefesselt das ich den Roman sehr schnell durchgelesen hatte und mich dabei auch noch richtig gut unterhalten hatte.

Die Figuren fand ich richtig gut ausgearbeitet und sie alle haben im Laufe des Romans eine Entwicklung vollzogen. Svea bspw. wurde eine taffe junge Frau und zudem Chefin des Familienunternehmens. Ihre Freundin lernt auch dazu und findet ihr Glück in einer großen Beziehungskiste, die auf sehr viel Vertrauen beruht. Lars, der nach seiner ersten Beziehung eine Mauer um sich aufgebaut hat, fängt wieder an zu vertrauen und öffnet sich. Und Sveas Vater lernt Verantwortung abzugeben.

Die Handlung hat mich so gepackt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Es ist ein wirklich gelungener gute Laune Roman, bei dem man mehr als einmal herzhaft Lachen kann. Besonders schön fand ich dass es, auch wenn man es bereits vermuten konnte, in ein Happy End mündet. Alle zufrieden alle glücklich. Auch wenn die Autorin es am Schluss doch sehr eilig hatte. Das einzige was mir nicht so gefallen hat waren Passagen, die am Anfang jedes Kapitels waren. Und die Kapitel waren teilweise ganz schön lang, da hätte man teilweise auch 2 oder 3 Kapitel aus einem machen können.

Besonders das farbenfrohe Cover passt hervorragend zur Geschichte und spiegelt sich auch in der Handlung wieder.

Fazit: Eine tolle Romanze, perfekt um den Frühling einzuläuten und auf andere Gedanken zu kommen. Ich habe ich köstlich amüsiert und herzhaft gelacht und förmlich durch das Buch geflogen. Ein richtiger Wohlfühlroman um abzuschalten. Ich kann euch diesen wirklich tollen Roman nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 27.03.2021

Bin begeistert

Der Wal und das Ende der Welt
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Joe Haak, ein junger Analyst aus London, wird eines Tages am Strand des kleinen Dorfes St. Piran vollkommen nackt angespült. Glücklicherweise befinden sich gerade mehrere Bewohner dieses Dorfes am Strand ...

Joe Haak, ein junger Analyst aus London, wird eines Tages am Strand des kleinen Dorfes St. Piran vollkommen nackt angespült. Glücklicherweise befinden sich gerade mehrere Bewohner dieses Dorfes am Strand und bringen ihn in Sicherheit und zwar zu einem pensionierten Arzt, der ihn erstmal aufpäppelt. Schnell ist es rum, das ein Fremder am Strand aufgetaucht ist. Kaum das er sich erholt hat und noch einmal zum Strand geht um seine Sachen zu suchen, findet er einen gestrandeten Wal. Er trommelt so viel Bewohner zusammen wie möglich und es gelingt das unwahrscheinlichste. Sie retten den Wal und dieser schwimmt davon. So schnell wurde Joe zu einem Teil der Dorfgemeinschaft. Doch Joe hat ein Geheimnis. Der Arzt hatte ihn schon auf den Zahn gefühlt, denn ein Selbstmordversuch war bei der Auffindesituation nicht ganz ausgeschlossen. Joe hatte ein Programm entwickelt, das auf der Datenlage Prognosen entwickelte. Bei einem dieser Durchläufe machte seine Bank einen riesigen Verlust. In einer Kurzschlussreaktion setzte er sich in seinen Wagen und fuhr bis es nicht mehr weiter ging. Doch dieses Programm Cassie lässt ihn nicht mehr los und als er es noch mal laufen lässt trifft ihn fast der Schlag. Es bahnt sich eine Katastrophe an, die die Welt in die Steinzeit zurückwerfen könnte. Also nimmt er sein ganzes Vermögen und kauft Lebensmittel und lagert diese in einen alten Kirchturm ein, nicht unter sehr strengen Vorgaben. Nach einer Weile bekommen die Dorfbewohner dies mit. Und dann geht alles sehr schnell. Der Pastor wird abgelenkt und das ganze Dorf fährt zusammen mit Joe einkaufen. Als alles verstaut ist tritt genau das ein wovor Joe angst hatte. Eine aggressive Grippe breitet sich über die ganze Welt aus. Eine Grippekranke, Joes „Cheffin“ taucht plötzlich auf und bricht vor seinen Augen zusammen. Er nimmt sie und trägt sie in den Kirchturm, dies bleibt vom Pastor nicht unbemerkt. Und schon befinden sich alle in Quarantäne. Das Dorf schafft es gerade noch alle Zufahrtswege zu blockieren. Dann fällt die Strom- und Wasserversorgung aus und alle sind auf sich gestellt.

Der Autor hat diesen Roman 2015 geschrieben, den ich jetzt im Jahre 2021 gelesen habe. Ich bin noch ganz überwältigt wenn ich bedenke, wie weit der Autor in die Zukunft gesehen hat. Eine Pandemie, die die ganze Welt überrollt und doch das Beste im Menscher zu tage bringt. Mit seinem Schreibstil hat mich der Autor dermaßen gefesselt das ich die Geschichte förmlich verschlungen habe.

In zwei umeinander kreisende Erzählstränge wird die Geschichte von Joe und St. Piran und einer Pandemie erzählt, die den ganzen Erdball erfasst. Während des Lesens war im immer wieder erstaunt mit welcher Weitsicht der Autor seinen Roman verfasst. Wie verhalten sich die Menschen in einer Pandemie, die mörderisch ist? Auf unglaublich leichte Art und Weise erzählt er eine Geschichte, wie die Menschen ihre Beste Seite zeigen und so trotz großer Entbehrungen es doch noch Hoffnung und Liebe gibt.

Auch wenn ich anfangs von den vielen Figuren förmlich überfordert war, hat sich das rasch gegeben. Und wirklich alle Figuren wie kurz ihr Auftreten auch war wachsen einen ans Herz. Selbst der oberste Boss von Joe, den ich anfangs so gar nicht leiden konnte, legt eine solche Entwicklung hin. Aber Joe und das Dorf spielen ja die eigentliche Hauptrolle in diesen dystopischen Roman, der von der Realität eingeholt wurde.

Fazit: Ein wirklich packender und mitreisender dystopischer Roman, der von der Realität eingeholt wurde. Er bietet nicht nur eine wirklich spannende und fesselnde Geschichte, der Autor hat es bei mir geschafft, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Ich bin regelrecht begeistert von diesem Roman und kann es jeden nur wärmstens ans Herz legen. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 20.03.2021

Vier Frauen gehen ihren Weg

Die Wunderfrauen
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Fast zehn Jahre sind vergangen seitdem wir Luise, Annabell, Marie und Helga zuletzt sahen. Und die vier haben sich nicht nur weiterentwickelt sondern auch viel erlebt und viel geleistet. Luise hat sich ...

Fast zehn Jahre sind vergangen seitdem wir Luise, Annabell, Marie und Helga zuletzt sahen. Und die vier haben sich nicht nur weiterentwickelt sondern auch viel erlebt und viel geleistet. Luise hat sich mit ihrem kleinen Laden etabliert und muss nun mit der Zeit gehen. So passt sie nicht nur permanent ihr Sortiment an, sondern stellt auch Selbstbedienung um. Helga ist nun zurück und arbeitet als Ärztin in der Geburtsklinik bei Annabells Mann. Bei Annabell schlägt das Schicksal gleich mehrmals hart zu. Ihre kleine Tochter Marlene kommt wegen eines Medikaments behindert zu Welt. Ihr Mann erleidet wegen dem ganzen Stress einen Nervenzusammenbruch. Marie bekommt ein weiteres Kind. Und die Männer von Marie und Luisa haben ein gewisses Alkoholproblem. Und dann kommt auf einmal alles knüppeldick, gerade als Luise soweit ist ihren kleinen Laden auszubauen, versetzen sie die Handwerker, Helga wird verhaftet und Martin hat einen schweren Unfall. Und das ist nicht das einzige was sich bei Luise ändern wird.

In einen gemütlichen Erzählstil führt die Autorin, die Leser 10 Jahre später durch das Leben der Wunderfrauen. Und dies so fesselnd das man das Buch kaum aus der Hand legen will. Gut durch die 4 Erzählstränge gibt es zwar hier und da ein paar Dopplungen, was die Handlung dann ein wenig zieht, aber das ist halb so wild.

Dadurch dass die Geschichte durch 4 Handlungsstränge erzählt wird, die sich umeinander wickeln, kann man die Geschichte jeweils aus dem Blickwinkel von einer der 4 Frauen sehen. Besonders schön finde ich dabei, das die Autorin, historisch korrekt immer wieder expliziet auf historische Besonderheiten hinweißt. Sei es wie mit homosexuellen Männern umgegangen wurde, mit Hippies, der Contagan-Skandal, Frauenrechte, Selbstbestimmtheit der Frau und § 218.

Auch die Entwicklung der Wunderfrauen wurde sehr schön dargestellt. Gegen alles gesellschaftlichen Widerstände haben alle 4 ihren Weg gemacht. Nicht nur Luise blüht in ihrem Laden auf und behauptet sich in ihrer Ehe. Das sie es all die Jahre mit Hans ausgehalten hat, dieses Grabscher und Vergewaltiger. Ob es im nächsten Teil zu einer Scheidung kommt? Und dann Marie. Sie nicht nur total auf dem Hof eingespannt und muss sich um alle ihre Kinder und Manni kümmern, nach ihrer letzten Geburt ist sie körperlich total am Ende. Und die Kur kommt gerade noch rechtzeitig. Aber das Martin ein so großes Alkoholproblem bekommt wer hätte das am Beginn gedacht. Auch sie ist eine starke selbstbewusste Frau geworden. Aber Annabell hat die bei weiten größte Entwicklung hingelegt. Von einem schüchternen Frauchen hat sie sich zu einer selbstbewussten und gebildeten Frau gemausert. Musste sie ja auch nachdem ihr Mann den Zusammenbruch hatte und sie für ihre Marlene die starke Mutter sein musste. Und Helga, die nun alleinerziehende Mutter und Ärztin ist und durch ihre Aufklärungsarbeit und der Betreuung bei der Entbindung den Frauen zur Seite steht, hilft den Frauen damit ungemein.

Fazit: Ein sehr schöner Wohlfühlroman, der einen in eine andere Welt entführt, in die man als Leser richtig abtauchen kann. Die Autorin schafft es in einer wunderbaren Art und Weise Fiktion und historische Fakten miteinander zu verknüpfen ohne dass einen dabei langweilig wird. Zudem fiebert und leidet man mit den sehr schön ausgearbeiteten Protagonisten mit. Nur schade dass die Geschichte an einer wirklich sehr spannenden Stelle endet. Ich freue mich jedenfalls auf den dritten Teil dieser Geschichte.

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