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Veröffentlicht am 26.05.2019

Reichtum und Perfektion sind nicht alles

Willkommen in Lake Success
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Perfektion ist nicht alles und das muss am Ende auch der Protagonist dieser Geschichte schmerzlich erfahren.
Barry der Börsenhai wird wohl mit dem unvollkommensten konfrontiert, was sich ein nach Perfektion ...

Perfektion ist nicht alles und das muss am Ende auch der Protagonist dieser Geschichte schmerzlich erfahren.
Barry der Börsenhai wird wohl mit dem unvollkommensten konfrontiert, was sich ein nach Perfektion strebender Börsenmogul sich erträumt. Er und seine Frau müssen damit klarkommen, dass sie einen autistischen Sohn haben. Und damit gerät Barrys Welt aus den Fugen. Durch mehr als suspekte Börsengeschäfte ist ihn nun die Staatsgewalt auf den Fersen. Da er sich weder der fehlenden Perfektion seines Sohnes noch der Verantwortung für sein Fehlverhalten übernehmen will begibt er sich auf eine Reise durch das Land und zwar mit dem Bus. Und will so das wahre Amerika sehen immer dabei seine halbe Uhrensammlung und die rosarote Brille die er nicht in der Lage ist abzunehmen.
Der Autor hat einen flüssigen Schreibstil. Jedoch gelingt es ihm nicht den Leser durchgehend an die Handlung zu binden. Nicht zu letzt durch den ausgeprägten Uhrentick den die Hauptfigur hat. Irgendwann ist man als Leser nur noch mächtig genervt wenn zum wer weis wievielten Mal eine Uhr beschrieben und deren Preis genannt wird. Wo man als Leser doch eigentlich viel mehr daran interessiert ist, wie entwickelt sich die Figuren und ändert dieser Barry sein Leben grundlegend.
Die Geschichte an sich ist eigentlich gut gemeint. Der Autor nimmt das oberflächliche Amerika und seine Statussymbole und das liebe Geld aufs Korn. Er versucht dies alles in eine Handlung zu pressen und diese auf einen möglichst engen Raum einen Bus, der durch das Land fährt spielen zu lassen. Er bedient sich Stereotypen, die dem Leser schon nach kurzer Zeit alles andere als sympathisch sind und eher abschreckend wirken. Leider zieht der Autor die ganze Geschichte dann auch noch unnötig in die Länge. Der Epilog ist fast noch das Beste am ganzen Buch. Mal abgesehen von Cover das einfach nur cool ist.
Fazit: Ich hätte mir mehr von der Geschichte erhofft. Vielmehr Familie als ein egoistischer selbstverliebter nach Perfektion strebender, uhrenverliebten Börsenhai in der Selbstfindungsphase, die nicht wirklich stattfindet.

Veröffentlicht am 22.05.2019

Ein Weg aus dem Tal der Trännen

Wie man bei Regen einen Berg in Flip-Flops erklimmt
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Ein Ende birgt auch immer einen Neuanfang in sich.
Durch tragische Umstände verliert die 14 jährige Sofia ihre Mutter. Für ihren Vater und sie verändert sich dadurch das Leben grundlegend. Zu dem Verlust ...

Ein Ende birgt auch immer einen Neuanfang in sich.
Durch tragische Umstände verliert die 14 jährige Sofia ihre Mutter. Für ihren Vater und sie verändert sich dadurch das Leben grundlegend. Zu dem Verlust eines Elternteils kommt auch noch die Tatsache, dass sich die beiden eine neue Bleibe suchen müssen. Und wie Teenager nun mal so sind habe diese ganz andere Probleme und andere Prioritäten als die Eltern. Und da nun mal ein Teenagermädchen nun mal nicht über alles mit ihren Vater reden kann sucht Sofia Hilfe bei einer Ratgeberin für Teenager. Diese Ratgeberin ist Kate, die nicht nur eine Webseite hat nein auch für ein Teenagermagazin schreibt. Zwischen den beiden entwickelt sich ein reger Austausch nicht zuletzt weil Sofia sehr viele Fragen hat. Wie es der Zufall will kommt eines Tages eben diese Kate für einen Vortrag an Sofias reiner Mädchenschule. Und damit setzen sich Ereignisse in Gang an die Sofia nicht mal im Traum gedacht hätte.
Die Autorin hat einen wirklich einfühlsamen, mitreisenden und bildhaften Schreibstil. Sie findet in dieser Geschichte genau die richtige Mischung Trauen, Glück und Liebe ohne dabei ins kitschige zu verfallen. Im Gegensatz zu anderen Jugendbücher kommt diese Geschichte vollkommen ohne Gewalt aus.
Die Handlung ist glaubwürdig und auch nachvollziehbar. Auch wenn ab und zu die Handlung zu dahinplätschert kommt bei dieser Geschichte keine Langeweile auf. Häufig muss man schmunzeln und kann sich ein lautes losprusten einfach nicht verkneifen.
Die Figuren harmonieren zum einen mit der Geschichte als auch untereinander ganz gut. Und gerade weil sie alle so ihre Ecken und Kanten haben macht es Spaß diese Geschichte zu lesen. Eine gewisse Situationskomik kommt immer dann auf wenn sich die beiden Mädels mit einander auseinandersetzen.
Fazit: Die Autorin schafft es den Trauerprozess, den Sofia durchläuft gut darzustellen und auch wie sie in ein neues Leben ohne ihre heißgeliebte Mutter startet und ihre große Liebe findet. Alle die mal wieder ein Buch mit Happy End lesen wollen, kann ich dieses Jugendbuch wärmstens an Herz legen. Es ist übrigens auch hervorragend für Erwachsene geeignet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 11.05.2019

Von Träumen, der Liebe und der Suche nach Glück

Glück am Morgen
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Eine zeitlose Liebesgeschichte über die Leichtigkeit des Seins und des Glücks als junge Familie.
Sind alte Liebesgeschichten nicht die besten? Manche haben das Zeug und überdauern Generationen und bereichern ...

Eine zeitlose Liebesgeschichte über die Leichtigkeit des Seins und des Glücks als junge Familie.
Sind alte Liebesgeschichten nicht die besten? Manche haben das Zeug und überdauern Generationen und bereichern die Gesellschaft. Man lernt aus ihnen und erweitert seinen Horizont und seinen Sinn für Toleranz und Gerechtigkeit.
Erzählt wird eine Geschichte aus dem Beginnenden 20. Jahrhunderts, in der die Welt sich noch nicht ganz so schnell drehte und auch eine andere war. Der junge Carl angehender Anwalt heiratet seine blutjunge Annie. Die Autorin begleitet dieses junge Pärchen durch ihr erstes Jahr als Ehepaar. Man geht mit ihnen durch die Höhen und Tiefen des Lebens. Sieht wie aus den beiden ein echtes Ehepaar wird und auch welche Nöte die beiden durchleben und wie sie sich als Persönlichkeiten entwickeln.
Man wird in eine fast längst vergessene Zeit entführt, in der es noch Zeit für Träume gab und an Ehen noch gearbeitet wurde. Gut die gesellschaftlichen Konventionen werden sehr deutlich dargestellt und damit auch das diese festen starren Ansichten sich ganz langsam aufweichen. So auch das Frauenbild und das Frauen auch der Weg zu Bildung nicht versperrt wird. Aber eben auch das der Mann der Haupternährer der Familie ist, komme was da wolle. Auch wenn der Mann daran körperlich fast kaputtgeht.
Die Autorin hat einen flüssigen Schreibstil, was der Geschichte sehr zuträglich ist. Mit den Figuren muss man sich allerdings erst anfreunden. Carl ist ein Herzblatt auch wenn er anfangs nun ja sehr rüpelhaft rüberkommt entwickelt er sich zu einen sehr guten Kerl. Annie indes, ja auch sie durchläuft eine Entwicklung zur Mutter und auch zur Schriftstellerin, aber bleibt sie in meinen Augen ein naives junges Fräulein, das noch sehr viel lernen muss. Anfangs dachte ich noch gut sie wird erwachsen im Laufe des Romans aber nun ja sie entwickelt sich aber bleibt dennoch naiv ja fast kindlich. Und das nicht nur in ihren Äußerungen sondern auch in ihrem Denken und Handeln. Die Frage bleibt offen ob sie nur eine Rolle für ihren Ehemann spielt oder das ihr wahres echtes Ich ist. Und da reibt man sich als moderner, gebildeter Mensch schon ganz schön, wenn man immer und immer wieder dieses kindliche und ja fast dümmliche Geschwafel ließt und das wo doch die Figur der Annie doch eine Entwicklung durchmacht, aber die Autorin dies nicht in den Äußerungen der Figur umsetzt. Gut hier und da blitzte die starke Annie durch, die sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt aber sonst war sie mir einfach zu devot. Das negative Frauenbild wird überdeutlich gezeigt, Frauen geben Geld nur aus und sind dann nur für Heim, Herd und Familie zuständig. Die Kämpfernatur, die in Annie steckt, die alles tut um ihre fehlende Schulbildung durch das Lesen von Literatur ausbügeln will und den Traum hat mal eine vielgelesene Schriftstellerin zu werden, geht mir einfach unter in immer den gleichen Phrasen teils flachen Dialogen und oft kindlicher Naivität.
Auch wenn sich die Zeiten im Laufe von fast 100 Jahren geändert haben, haben junge Ehepaare oder aber Alleinerziehende auch heute noch die gleichen Sorgen, findet man eine bezahlbare Wohnung, die man sich auch leisten kann und wie ernährt man die Familie ganz zu schweige von einen Job mit dem man dies alles auch gewährleisten kann.
Fazit: Ganz ehrlich die Geschichte hat mir gefallen nur mit der Figur der Annie hatte ich so meine Probleme.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Die Insel als Schlüssel zur Vergangenheit und Seelenheil

Der Wind nimmt uns mit
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Manchmal braucht man eine Insel mit viel Meer drum herum, um wieder zu sich selbst zu finden.
Maya hat eine bewegte Vergangenheit, von der sie noch keine Ahnung hat. Nach einem Streit mit ihrer Adoptivmutter ...

Manchmal braucht man eine Insel mit viel Meer drum herum, um wieder zu sich selbst zu finden.
Maya hat eine bewegte Vergangenheit, von der sie noch keine Ahnung hat. Nach einem Streit mit ihrer Adoptivmutter entfremdet sie sich immer mehr von ihr und beginnt ein Leben als Reisebloggerin. Sie bereist die ganze Welt immer auf der Suche nach noch schöneren Plätzen und noch schöneren Storys. Bei einem solchen Event lernt sie einen jungen Mann kennen und kurz darauf merkt sie das sie schwanger ist. Es kommt wie es kommen muss. Sie versucht ihn über ihren eigenen Blogg zu finden und landet am Ende auf einer Insel auf der auch ihre Mutter nun lebt. Die Inselbewohner haben sich ein Ziel gesetzt, von dem weder Mutter noch Maya etwas ahnen.
Es ist wirklich eine sehr schöne Geschichte, die einen in eine wunderschöne Gegend entführt. Bis auf das hier und da ein wenig zuviel Esokram ziemlich dominant ist, habe ich nicht viel zu meckern. Die Figuren wachsen einen wirklich schnell ans Herz. Nur die Maya ist eine ziemliche Kratzbürste, zum Selbstschutz, wie sich im laufe der Geschichte herausstellt. Sie durchläuft eine Katharsis und man lernt die richtige liebenswürdige Maya kennen. Denn am Ende wird mehr wie eine Beziehung gekittet.
Die Autorin legt einen flüssigen Schreibstil an den Tag. Und hätte sich noch besser lesen lassen wenn weniger Esothemen eingeflossen währen. Nur die Maya war mir hier und da ein wenig zu abgehoben.
Fazit: Eine nette Romanze, die den Sommer einläutet. Also wer mal wieder was fürs Herz braucht ist hier genau richtig.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Hinter der Fassade lauert das Grauen

Mein Ein und Alles
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Diese Geschichte ist keine einfache und schon gar keine lustige. Das sollte ein jeder bedenken, der dieses Buch lesen will.
Es geht um Turtle ein junges Mädel, das zusammen mit ihrem Vater in der Wildnis ...

Diese Geschichte ist keine einfache und schon gar keine lustige. Das sollte ein jeder bedenken, der dieses Buch lesen will.
Es geht um Turtle ein junges Mädel, das zusammen mit ihrem Vater in der Wildnis wohnt. Soweit nichts schlimmes will man meinen, doch das grauen lauert hinter der Fassade. Das Problem ist Turtles Vater ein Sadist und Pädophiler, der seine Tochter auf schändlichste seit frühester Kindheit an missbraucht als auch seelisch und körperlich misshandelt.
Doch je älter und fraulicher Turtle wird, je weniger Reiz übt sie auf ihren Vater aus. Nach dem Tod von Turtles Opa verschwindet ihr Vater und lässt sie zurück. Turtle ist auf sich gestellt und muss sich allein durchschlagen. Sie schließt Freundschaften. Durch seelische als auch körperliche Misshandlung hast Turtle sich und ihren Körper. Noch mehr sie hast alle Frauen. Doch dann kommt ihr Vater zurück in Begleitung eines kleines Mädchens und das Martyrium beginnt von vorn und Turtle muss eine lebenswichtige Entscheidung treffen.
Der Autor beeindruckt durch einen fließenden Schreibstil und einer phänomenalen Bildhaftigkeit der Natur und auch der Handlung selbst. Es kommt zu mehreren Brüchen, die den Leser Anfangs ohne Vorwarnung treffen. Wenn von einer friedlichen Naturschilderung auf das brutale Zusammenleben von Vater und Tochter gesprungen wird und das mehrmals.
Bedenklich finde ich in diesem Zusammenhang jedoch das der Gebrauch und Besitz von Waffen und deren Handhabe bagatellisiert werden. Es scheint fast so als ob er von der Waffenlobby „gesponsert wurde“ da es fast das Buch durch über die verschiedensten Waffen, Waffenarten, Munition und deren Wirkung gesprochen wird. Auch wenn Amerika ein Waffenverliebtes Land ist, finde ich die Darstellung und die intensive Rolle, die Waffen in diesen Buch spielen doch bedenklich. Auch wie sich an der Misshandlung und Missbrauch geradezu geweidet wird ist einfach nur traurig. Missbrauch und Misshandlung sind Straftaten und kein Kavaliersdelikt. Der lockere Umgang mit diesem Thema ist mehr als bedenklich.
Der Autor hat wirklich Talent bewiesen, wie er die Natur so beeindruckend bildlich schildert auch die von Missbrauch und Misshandlung. Aber es sollte dabei nicht vergessen werden das die Opfer leiden und das kommt hier einfach kaum zum tragen.
Fazit: Obwohl das Buch wirklich gut geschrieben ist, kann ich es aufgrund der Gewaltverherrlichung und den mangelnden Respekt gegenüber Missbrauchsopfern nur bedingt empfehlen.