ein Ort kämpft für seine Bibliothek - authentisch und mitreißend
Die letzte Bibliothek der WeltDurch Zufall bin ich auf das Buch von Freya Sampson gestoßen. June Jones, Bibliothekarin in einer kleinen Ortschaft lebt ein tristes Leben. Nur in ihrer Bibliothek hat sie Abwechslung, trifft Leute und ...
Durch Zufall bin ich auf das Buch von Freya Sampson gestoßen. June Jones, Bibliothekarin in einer kleinen Ortschaft lebt ein tristes Leben. Nur in ihrer Bibliothek hat sie Abwechslung, trifft Leute und hilft anderen. Nun soll diese Bücherei geschlossen werden. Eine Ortschaft stellt sich der Kreisverwaltung entgegen, besonders die Rentner protestieren. Wird June aus ihrem Schneckenhaus herauskommen und ihre Stimme erheben?
Schon der Anfang des Buchs hat mich mitgerissen: June überlegt sich zu den ausgeliehenen Büchern Geschichten und Charakterzüge der einzelnen Menschen. Das finde ich toll. June als Hauptcharakter war mir schon von da an sympathisch, was sich auch durch das ganze Buch durchzog. Sie ist eine "graue Maus", die ihr langweiliges Leben lebt. Eigentlich möchte sie ausbrechen, kann aber keine ausreichende Motivation und Kraft aufbringen, viel lieber zieht sie sich zurück. Ihre Entwicklung hin zu einer selbstbewussteren Frau erschien mir durch und durch glaubhaft und nachvollziehbar.
Alle Nebencharaktere habe ich sofort ins Herz geschlossen, besonders Stanley. Alle Figuren wurden mit viel Tiefe beschrieben, jede war anders, aber für sich stimmig. Obwohl es viele offene Inhalte rund um deren Vergangenheit gab, hatte ich nicht das Bedürfnis weitere Infos haben zu wollen.
Freya Sampson hat einen sehr schönen Schreibstil. Obwohl alles aus der Erzählperspektive geschrieben wurde, hatte ich das Gefühl dabei zu sein und in die Handlung eintauchen zu können. Es hat sich einfach schön gelesen und ich habe mit Freude Seite für Seite umgeblättert. Vieles von der Geschichte war vorhersehbar, aber das fand ich gar nicht so schlimm. Es hat einfach gepasst.
Es hat mir gut gefallen, dass es kein allumfängliches Happy End gab. Das spiegelt für mich die Realität wider. Dadurch die die Authentizität beibehalten. Die Entschlossenheit von June am Ende hat mir sehr gut gefallen, sie hat sich aus ihren "Ketten herausgekämpft" und genießt die Freiheit - einfach toll.
Vor allem gefällt mir bei dem Buch der Gemeinschaftsgedanke. Eine Dorfgemeinschaft steht füreinander ein, egal welche Konsequenzen drohen und was das Ergebnis ist. Dieser Zusammenhalt hat in mir das Herz aufgehen lassen. Jung und alt stehen für dieselben Werte ein. Wenn man genauer darüber nachdenkt, vermittelt das Buch wahnsinnig viel und das, obwohl es recht unscheinbar und einfach wirkt.
Fazit: Das Buch ist ein ganz wundervoller Roman, der sich wahnsinnig gut gelesen hat. Die Handlung hat viele "Aufs und Abs", ist teilweise vorhersehbar, aber dennoch schön. Es gibt ein paar Twists und Spannungsbögen, das Lesen wurde mir nicht langweilig.