Profilbild von Sparklesandmascara

Sparklesandmascara

Lesejury Star
offline

Sparklesandmascara ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sparklesandmascara über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.03.2023

der Funke wollte nicht überspringen

Like Shadows We Hide
1

„Lass nicht zu, dass er dein Versagen erkennt. Gewähre ihm keine Sicht auf deine Fehler.“
(Harper über Everett in Like shadows we hide)

Worum geht’s?

Schon ihr Leben lang fühlt sich Harper in dem ...

„Lass nicht zu, dass er dein Versagen erkennt. Gewähre ihm keine Sicht auf deine Fehler.“
(Harper über Everett in Like shadows we hide)

Worum geht’s?

Schon ihr Leben lang fühlt sich Harper in dem luxuriösen Anwesen ihrer Eltern wie in einem goldenen Käfig. Zu deren Verbitterung hat sie als Eiskunstläuferin an der renommierten iSkate in Aspen nur mittelmäßigen Erfolg. Als Harper dem attraktiven Olympiasieger Everett begegnet, schöpft sie zum ersten Mal Hoffnung, dass jemand endlich erkennt, wer sie wirklich ist. Doch diese Hoffnung vergeht so schnell wie eine Schneeflocke, als sich herausstellt, dass Everett ihr neuer Trainer ist. Eine Beziehung zwischen den beiden ist damit streng verboten. Harper spürt, dass Everett sich immer mehr vor ihr verschließt, um ihrer beider Karrieren nicht aufs Spiel zu setzen. Auch sie versucht, die Distanz zu wahren – obwohl alles, wonach sie sich sehnt, seine Nähe ist. Doch Harper ahnt nicht, dass Everett noch weitaus dunklere Gründe hat, sich ihn von ihr fernhalten …

Like Shadows we hide ist Band 4 der Winter Dreams Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen, die Charaktere der Vorbände kommen vor, sodass Spoiler enthalten sein können. Vorkenntnisse sind nicht notwendig, aber hilfreich.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Harper und Everett in der Ich-Perspektive erzählt und verläuft chronologisch, es gibt gelegentliche Rückblenden in die -Vergangenheit. Der Schreibstil ist locker, wortgewandt und angenehm zu lesen. Das Buch enthält erotische Inhalte und potenziell triggernde Inhalte aus dem Bereich häusliche und sexuelle Gewalt.

Meine Meinung

Mit der Winter Dreams Reihe hatte ich bisher sehr durchwachsene Erfahrungen. Band 1 gefiel mir gut, Band 2 leider so gar nicht und Band 3 war irgendwo in der Mitte. Dennoch wollte ich zum großen Finale und zu Harpers Geschichte noch einmal zurückkehren, da ich Harper bisher super interessant fand, man über sie aber so wenig wusste. Wieso ist sie so kühl und emotionslos? Dieses Rätsel wollte ich in Like Shadows we hide lösen. Ayla Dade hat ein Händchen dafür, komplizierte Charaktere mit vielen Ecken und Kanten zu gestalten, häufig scheiterte es für mich aber an der Tiefe. Und so war es leider auch hier.

Wie immer wird man mitten ins Geschehen geworfen. Eine Sache, die mich schon bei den Vorbänden gestört hat: Es dauert ewig, bis es eigentlich so wirklich losgeht. Harper ist ein wenig in der Stadt unterwegs, man erfährt ein wenig über ihr schreckliches Elternhaus, die strenge und verletzende Mutter. Es gibt viele lange Szenen der Stadtbewohner, Veranstaltungen, Treffen von Freunden. Und ganz ehrlich, gerade die Aufeinandertreffen der Clique waren unglaublich überdreht und anstrengend zu lesen. So extrem kam es mir in den Vorbänden nicht vor, aber zwischenzeitlich fand ich die Situationen einfach nur unglaublich platt. Manchmal kamen mir die Unterhaltungen wie zwischen Teenagern vor, es gibt flache Witze und richtig unangenehme Dialoge. Zwischendurch entführt Harper immer wieder in ihre Gedankenwelt, die kompliziert ist, da sie gelernt hat, keine Schwäche zu zeigen und durch den gewalttätigen Drill ihrer Mutter durchaus gebrochen ist. Irgendwann taucht dann Everett auf, der der Sohn des Stadtvorsitzenden William ist. Er bringt ein kleines Mädchen namens Alaska mit, worum er lange ein Geheimnis macht. Das erste Aufeinandertreffen von Harper und Everett endet mit Notlügen, sodass beide ihre Identität nicht offenlegen wollen. Irgendwie knistert es zwischen ihnen, Everett stößt sie aber immer sehr massiv von sich. Irgendwann (wie immer relativ spät im Buch) stellt sich dann noch heraus, dass er ihr neuer Eiskunstlauftrainer sein soll, da er Olympiasieger war, aber überraschend seine Karriere aufgegeben hat.

Und hier beginnt nun mein größtes Problem mit dem Buch: Dieses unglaubliche Ungleichgewichtig zwischen banalen, belanglosen Situationen, die teilweise cringe und überladen sind, und den wirklich interessanten, gewichtigen Themen. Sowohl Everett als auch Harper haben eine Geschichte, die so viel mehr Raum verdient hätte und mir viel zu spät und viel zu einfach und vor allem viel zu kurz abgearbeitet wurde. Dadurch fehlt die emotionale Bindung und die Möglichkeit, dass die Charaktere sich so wirklich entwickeln. Fast am schlimmsten fand ich auch, dass die Autorin teilweise fast schon taktlos mit der Situation umgeht. Es hat sich bei mir eine Szene eingebrannt, wo Harper wirklich übel von ihrer Mutter behandelt wurde, Harper regelrecht traumatisiert und zerbrochen ist – und dann nach einem anfangs beruhigenden Telefonat mit Everett eine Telefonsexszene entsteht. Ich bin ehrlich, ich empfand das als unglaublich befremdlich und hätte an der Stelle das Buch beinahe abgebrochen. Nur die Tatsache, dass ich sowohl sein Schicksal als auch die Hintergründe der Handlungen ihrer Mutter wissen wollte, hat mich weiterlesen lassen. An vielen Stellen fehlte mir der rote Faden, die Greifbarkeit der Geschichte. Es wirkte oft, als wäre die Autorin planlos, wie die Geschichte sich entwickeln soll und als hätte sie sich dann einfach für eine Partyszene oder irgendetwas vergleichbares entschieden.

Zu allem Übel kommt noch hinzu, dass ich das Gefühl hatte, Everett eigentlich gar nicht kennenzulernen, denn er stößt Harper und dadurch auch den Leser weit von sich, hält verschiedene Aspekte geheim oder ändert seine Meinung, ohne zu erklären, wieso eigentlich. Die Beziehungsentwicklung der beiden leidet hierunter sehr. Nach einer quasi Insta-Love Situation wusste ich nicht, wieso beide so sehr voneinander fasziniert sind. Schon bei Band 3 meinte ich, dass sich das Buch durch eine große Sprunghaftigkeit auszeichnet, auch auf der Handlungsebene, wo die Autorin mal sehr gute und detaillierte Szenen präsentiert, mal sehr schlichte und wenig greifbare. Band 4 ist nicht ganz so schlimm, aber hat dieses Problem auch weiterhin. Auch der Schreibstil ist mal ausufernd-mitreißend und mal fast schon plump und eher ein Mittel zum Zweck. Die Charaktere sind ebenfalls so, dass die Handlungen mal ausführlich beleuchtet werden und mal einfach etwas passiert, egal ob es Sinn macht. Ich habe mir zwischendurch wirklich gewünscht, dass sich die Autorin für die wichtigen Punkte Zeit nimmt, aber vieles wird zu sehr an der Oberfläche abgearbeitet. Denn die Ideen haben so unglaublich viel Potenzial und sind definitiv mal etwas anderes gewesen, vor allem Everetts Geschichte. Aber gerade diese emotionale Seite, diese komplexen Gedankengänge, gehen hier komplett verloren. Schwierig empfand ich auch die schnelle Abhandlung am Ende, wo ein wenig Erklärung hingeworfen wird, wieso Harpers Mutter so handelt, aber das war’s auch schon. Kein Aufarbeiten, kein Beleuchten. Das Buch wirkte am Ende ein wenig so, als sei der Autorin die Energie (oder die Lust) ausgegangen, aber immerhin wurden einige lose Enden noch verknüpft. Schade, dass das viele Potenzial des Buches nicht genutzt wurde.

Mein Fazit

Like Shadows we hide hätte sehr viel besser sein können. Leider verliert sich das Buch in vielen banalen Szenen, die wirklich guten Ideen kriegen wenig Raum und die Entwicklungen sind wenig greifbar. Die schwierigen Themen werden zu oberflächlich behandelt. Auch Everett und Harper konnten mich nicht abholen. Der Funke wollte absolut nicht überspringen.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 21.11.2022

viel zu viel und dafür zu wenig Gefühl

Denn ohne Musik werden wir ertrinken
1

„Sogar in den schlechten Teilen einer Geschichte gibt’s immer etwas Gutes. Was ist das Gute?“
(Ian zu Hazel in Denn ohne Musik werden wir ertrinken)

Worum geht’s?

Hazel Stone und ich konnten uns schon ...

„Sogar in den schlechten Teilen einer Geschichte gibt’s immer etwas Gutes. Was ist das Gute?“
(Ian zu Hazel in Denn ohne Musik werden wir ertrinken)

Worum geht’s?

Hazel Stone und ich konnten uns schon in der Schule nicht ausstehen. Aber als sie eines Nachts vor meiner Tür stand, völlig aufgelöst, und nicht wusste, wo sie hinsollte, brach die Traurigkeit in ihren Augen mein verdammtes kaltes Herz. Je mehr Zeit ich mit ihr verbringe, desto klarer wird, wie falsch ich lag. Hazel hat nichts mit meiner Vergangenheit zu tun. Sie ist mitfühlend, witzig, wunderschön – und vor allem hat sie mir geholfen, meine Stimme wiederzufinden. Hazel inspiriert mich auf eine Art und Weise, die ich noch nie erlebt habe. Zusammen schreiben wir Songs, die ich mir nie hätte vorstellen können. Sie ist meine Muse, meine Musik. Jetzt steht meine Band vor dem großen Durchbruch. Mein Traum ist zum Greifen nah, doch Hazel droht mir dadurch mehr und mehr zu entgleiten …

Denn ohne Musik werden wir ertrinken ist Band 1 der Mixtape-Dilogie. Das Buch ist in sich geschlossen und unabhängig.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Hazel und Ian in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte wie häusliche Gewalt.

Meine Meinung

Als absolute Coverkäuferin war dieses Buch natürlich ein Titel, an dem ich nicht vorbeigehen konnte. Dann noch ein aufstrebender Rockstar, der die Hilfe von seiner Freundin braucht? I’m in. Auch wenn die Autorin und ich bislang eher eine durchwachsene Beziehung hatten, bin ich voller Erwartungen und Vorfreude an das Buch herangegangen. Leider kam aber alles anders als gehofft.

Zunächst muss ich sagen, dass der Klappentext etwas ungünstig gewählt ist. Denn tatsächlich ist es so, dass Hazel auf der Farm von Ians Großvater Big Paw anheuert, um Geld zu verdienen. Ian und sie hatten bisher nichts wirklich miteinander zu tun, aber Ian hasst wie, weil ihr Stiefvater Charlie der örtliche Drogendealer ist. Er projiziert seinen Hass auf Hazel und macht ihr das Leben schwer. Als Big Paw Ian dann aber erpresst, der wohnungslosen Hazel, die in einer Hütte auf dem Hof schläft, Unterkunft zu gewähren, wird aus Zwangs-Mitbewohnern mehr. Ian ist bemüht, aus dem kleinen Örtchen herauszukommen und der Schlüssel hierfür soll die Band „The wreckage“ sein, die er mit Freunden gegründet hat. Hazel hingegen will auch weg, weg aus dem Trailerpark, aus der Chancenlosigkeit und weg vom gewalttätigen Stiefvater Charlie. Doch sie will nicht ohne ihre schwangere Mutter gehen. Und so beginnt ein heilloses Durcheinander aus Problemen, Herausforderungen und Schicksalsschlägen…

Das Buch bringt so unfassbar viel Potenzial mit, wirklich. Ich war richtig begeistert davon, wie komplex die einzelnen Handlungsthemen sind, wie viele Facetten abgedeckt werden. Es geht um Abhängigkeit von Substanzen, aber auch von Menschen. Toxische Beziehungen und frisch geborene Babys. Um aufstrebende Superstars und die bösen Einflüsse der Medien. Um bindende Verträge und fesselnde Beziehungen. Es gibt alles davon. Hazel, die sich Sorgen um ihre Mutter macht, um das Baby, die Charlie loswerden will. Ian, der so sehr erfolgreich sein möchte und nach dem Verschwinden seiner Eltern eine gewisse Wut in sich fühlt. Es geht um Feinde, die nie welche sein sollten, aber zueinanderfinden und miteinander wachsen. Um kraftgebende Liebe und dramatische Bedrohungen. Und schon jetzt dürfte fast jeder erahnen, was das große Problem des Buches ist: Es ist verdammt nochmal zu viel.

Denn leider ist es ein regelrechter Ritt durch die Themen, bei dem die Autorin wirklich alles mitnimmt, was geht. Jede nur erdenkliche Entwicklung, jede Nebenhandlung – alles findet man hier, aber dafür leider sehr wenig Gefühl, wenig Tiefe. Gerade entscheidende Momente, die sehr viel Einfluss auf den Fortgang der Geschichte haben, werden leider sehr schnell, teils auf nur wenigen Seiten abgehakt. Das war oftmals ziemlich enttäuschend, fühlte es sich doch an wie eine Art To Do Liste, die die Autorin einfach erledigen wollte. Ich hatte hierdurch das Gefühl, dass sich die Charaktere total wenig entfalten konnte. Ich habe die Charaktere generell auch sehr wenig kennengelernt, sie sind recht eindimensional nur mit dem Ziel, die Erwartungen der Autorin zu erfüllen, aber nicht, dem Leser zugänglich zu sein. Es ist, als würde jeder eine gut choreografierte Rolle spielen, aber eben auch nicht mehr. Wo sind die Gefühle, die inneren Kämpfe? Bei Hazel hat man dies insbesondere im Hinblick auf ihre Familie noch ein wenig, bei Ian aber gefühlt gar nicht. Auch erschließen sich dadurch einige Entwicklungen nicht, wie etwa, dass Ian und Hazel sind irgendwie anfreunden. Das Buch ist an sehr vielen Stellen idealistisch und zu gewollt perfekt, zu Charaktere reflektieren zu wenig. Das führte bei mir zu vielen Enttäuschungen und Kopfschütteln.

Hätte man das Buch in zwei Teile aufgebrochen (etwa mit dem Cut bei dem Moment, wo die Band die Stadt verlässt), hätte man so viel mehr Raum gehabt für Entwicklungen. Das Buch fühlt sich so wahnsinnig gehetzt an, die Ereignisse überschlagen sich regelrecht. Aber bei so vielen komplexen Handlungen passt das für mich leider nicht. Deswegen war ich am Ende auch froh, dass das Buch vorbei war.

Mein Fazit

Denn ohne Musik werden wir ertrinken ist ein Buch der Kategorie viel zu viel, aber gleichzeitig zu wenig. Es gibt unfassbar viele Handlungsstränge, die auch alle so viel Potenzial haben, aber leider sehr schnell abgebügelt werden. Dadurch fehlt es oft an Tiefe und Gefühle. Man hätte den Inhalt locker zu zwei oder sogar drei Büchern verarbeiten können. Deswegen leider nur eingeschränkte Leseempfehlung.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 09.10.2022

süße Geschichte mit tollen Einblicken

From Tokyo with Love
1

„Nirgendwo ist man besser getarnt als auf einer Bühne im Zentrum der Aufmerksamkeit.“
(Hailee in From tokyo with love)

Worum geht’s?

Zwei ausgebuchte Konzerte in einem riesigen Stadion in Tokio - für ...

„Nirgendwo ist man besser getarnt als auf einer Bühne im Zentrum der Aufmerksamkeit.“
(Hailee in From tokyo with love)

Worum geht’s?

Zwei ausgebuchte Konzerte in einem riesigen Stadion in Tokio - für die 19-jährige Hailee könnte das den lang ersehnten Durchbruch als Musikerin bedeuten. Als Warmup-Act ist sie mit dem hypererfolgreichen Sänger Finn Wolfcraft unterwegs. Doch leider findet sie den unnahbaren Finn mit seinen hysterischen Fans absolut furchtbar. Und auch Finn ist nicht sonderlich angetan von Hailee, denn er reagiert höchst allergisch auf Menschen, die ihn als Sprungbrett für ihre Karriere nutzen wollen. Aber manchmal sind die Dinge ganz anders, als sie auf den ersten Blick scheinen - und bei einer wärmenden Tasse Matcha entwickeln sich Gefühle, mit denen die beiden bestimmt nicht gerechnet hätten ...

From tokyo with love ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive durch Finn und Hailee in der Ich-Perspektive erzählt.

Meine Meinung

Haters to Lovers, Weihnachtsgeschichte, Musikbackground und Setting in Japan? Das ist eine Kombination, die mich auf den Plan ruft. Von der Autorin hatte ich bereits eine New Adult-Reihe gelesen, dieses Mal gibt es Young Adult, wobei die Charaktere schon volljährig sind. Aber bin ich in love mit dem Buch?

Die Geschichte beginnt mit Hailee, die als aufstrebende Sängerin eingeladen wurde, als Warm-Up-Act beim Weihnachtskonzert des Sängers Finn aufzutreten. Hierfür fliegt sie nach Tokio. Dort angekommen, trifft sie in einem Hotel auf einen Unbekannten und erzählt diesem, wie wenig Lust sie darauf hat, für Finn aufzutreten, da sie sich über die Medien und Berichtserstattung ein Bild von ihm als arrogant, überheblich und unfreundlich zu seinen Fans gemacht hat. Blöd nur: Ihr gegenüber sitzt Finn und der schaltet sofort um auf den Modus Haters. Entsprechend sind die nächsten drei Tage, die das Buch abdeckt, von viel Unmut und Spannung geprägt. Denn sowohl Finns als auch Hailees Manager bestehen darauf, dass beide sich für die Presse bei gewissen Ereignissen zusammen zeigen. Aber je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto mehr müssen sie feststellen, dass sie voneinander vielleicht ein falsches Bild haben.

Finn und Hailee könnten kaum unterschiedlicher sein. Hailee ist ein sehr offener Mensch, der unbedingt musikalisch durchstarten will. Bisher hat sie eine rockiges, leichtbekleidetes Bühnen-Ich, sie würde aber gern andere Lieder machen. Ihr Manager hat sie zu diesem Konzert gebracht und es ist ihre große Chance. Auf dem Weg muss sie aber auch Sachen machen, die ihr nicht gefallen. Entsprechend kriegt sie von Finn den Vorwurf, sie würde für den Ruhm alles machen – und man kann es nicht komplett verneinen. Es ist kompliziert, weil Hailee in der Situation steckt, es schaffen zu müssen, weil ihr Traum sonst platzt. Aber der Leser erfährt auch immer wieder, wie schwer es Hailee fällt, zu tun, was man von ihr verlangt und wie unglücklich sie teilweise mit dem Stempel, der ihr aufgepresst wurde, ist. Dafür ist Hailee sehr positiv, empathisch und man mag sie eigentlich von Anfang an. Finn hingegen ist verschlossen, wirkt sehr unglücklich und so, als hätte ihn der Ruhm aufgefressen. Erst nach und nach erfährt man, was passiert ist, wie übel ihm von Presse und seiner Ex-Freundin mitgespielt wurde und wieso er sich so zurückzieht. Hailee schafft es gelegentlich, seine Hülle aufzubrechen, aber immer wieder zieht er sich zurück. Auch hinter Finn steht mit seiner Managerin eine treibende Kraft, bei der man manchmal das Gefühl hat, sie vergisst ihn als Person dabei.

Die Handlung des Buches ist recht überschaubar. Finn und Hailee verbringen gezwungen Zeit miteinander, wobei sie immer wieder aneinander geraten, zugleich aber auch mehr voneinander erfahren. Es ist eine permanente Abwechslung zwischen Begeisterung und Abneigung, vor allem Finn erklärt sich immer wieder, er darf Hailee nicht mögen, er soll nur ihr Karrieresprungbrett sein. Hailee bemüht sich dafür sehr, Finn immer wieder aus der Schussbahn der Presse zu holen, auch wenn er ätzend zu ihr ist. Ein großes Thema des Buches ist hierbei die Frage des Vertrauens, denn Finn fällt das sehr schwer und so geschehen immer wieder Situationen, in denen er an Hailee und ihrer Ehrlichkeit zweifelt, was dann auch zum Bruch der beiden führt. Selbst mir als Leser ging es tatsächlich aber teilweise so, dass ich Zweifel an den Charakteren hatte, selten an Hailee, aber sehr große an beiden Managern. So hatte ich beim Lesen stets eine Art innere Unruhe und habe befürchtet, dass da noch ein großer Kracher kommt. Die gesamte Musikthematik wird hier auch ganz gut eingebaut, insbesondere da man mit Hailee und Finn ja zwei komplett unterschiedliche Berühmtheitsstufen hat. Während Finn oft sehr abgeklärt wirkt, ist Hailee an vielen Stellen tendenziell naiver und befördert sich so teilweise auch in kleinere Probleme.

Was mich wirklich nur sehr bedingt abholen konnte, war die Lovestory. Sofern man sie überhaupt so nennen kann. Denn eigentlich geht es nur um eine zarte Anziehung der Charaktere, dafür ist das Buch mit den wenigen Tagen auch zu kurz. Das hat mir gut gefallen, dass die Autorin die Charaktere nicht direkt in eine Beziehung gesteckt hat (das wäre unglaubwürdig gewesen), sondern sie lediglich Anziehung füreinander empfinden lässt. Wieso die aber da ist, blieb für mich doch zu sehr offen. Freundschaftlich finden die beiden schon irgendwie zueinander, aber woher dieses „mehr“ kommt, weiß ich nicht.

Dafür konnte mich aber das Setting sehr begeistern. Die Autorin hat sich unfassbare Mühe gegeben, das Tokio-Setting auszunutzen. Die Charaktere erkunden die Stadt, berichten von faszinierenden Einrichtungen, so lebhaft und greifbar, als wäre man selbst da. Es werden Einblicke in die japanische Kultur gewährt, es werden verschiedene Mythen und Höflichkeitssachen aufgeklärt. Ich fand es unfassbar toll, was man alles entdecken konnte: Von einem öffentlichen Badehaus über ein Katzencafe bis hin zu einem verrückten Monster Cafe, was wie eine abgedrehte Art von Disney World wirkt. Man merkt einfach, wie viel Recherche und Liebe hier eingeflossen sind und dafür ziehe ich wirklich sehr den Hut.

Mein Fazit

From tokyo with love ist eine leichtfüßige Geschichte, die leichte Haters to Lovers Tendenzen hat und leichte Einblicke in die komplizierte Musikbranche gibt. Finn und Hailee sind gelungene Charaktere, die Geschichte punktet vor allem mit den vielseitigen Einblicken in die japanische Kultur. Wunderbares Buch für Zwischendurch, nicht nur für junge Leser geeignet.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 29.05.2022

packend und würdiger Abschlus

Boston Belles - Rake
1

„Zusammenbrüche waren ein Privileg anderer Menschen. Ich war auf Furchtlosigkeit programmiert.“
(Emmabelle in Boston Belles - Rake)

Worum geht’s?

Nichts schätzt Emmabelle Penrose mehr als ihre Unabhängigkeit. ...

„Zusammenbrüche waren ein Privileg anderer Menschen. Ich war auf Furchtlosigkeit programmiert.“
(Emmabelle in Boston Belles - Rake)

Worum geht’s?

Nichts schätzt Emmabelle Penrose mehr als ihre Unabhängigkeit. Die selbstbewusste Geschäftsfrau sucht daher Männer nur für eine Nacht. Bis sie sich auf einmal etwas noch mehr wünscht als ihre Freiheit - ein Baby. Der perfekte Vater ist schnell gefunden. Devon Whitehall ist ein britischer Adeliger, attraktiv, millionenschwer - und das Beste: Er hat eine ebenso große Abneigung gegen die Ehe wie sie. Es ist der ideale Deal: ein Kind zeugen, gemeinsames Sorgerecht, aber mehr nicht. Doch obwohl Emmabelle sich nie an einen Mann binden wollte, kommt sie nicht gegen die starken Gefühle an, die sie plötzlich für Devon empfindet ...

Boston Belles – Rake ist Band 4 der Boston Belles-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, Vorkenntnisse aus den Vorbänden sind nicht zwingend nötig, aber hilfreich. Das Buch spoilert Inhalte der Vorbände.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Emmabelle und Devon in der Ich-Perspektive erzählt. Im Buch sind Rückblenden enthalten, die gesondert ausgewiesen sind. Das Buch beinhaltet Thematiken, die triggern können, insbesondere aus dem Bereich sexueller Missbrauch.

Meine Meinung

Die Boston Belles Reihe von L. J. Shen hat wahrscheinlich einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Nicht nur, dass L. J. zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen gehört, in diese Reihe habe ich mich instant verliebt. Nachdem Band 1 und 2 mich begeistert haben, kam mit Band 3 (dem Band, auf den ich mich am meisten gefreut habe) eine große Enttäuschung. Entsprechend nervös war ich, wie mir nun Band 4 gefallen wird, da Devon für mich bislang kein sonderlich interessanter Charakter war, ich Emmabelle aber schon seit Band 1 ziemlich cool finde. Rake steht dieses Mal unter der Prämisse „Royal Romance“.

Die Grundidee ist eigentlich gar nicht mein Geschmack. Es geht darum, dass Emmabelle dringend und zeitnah schwanger werden möchte, da sie medizinische Probleme hat. Belle, die einen berüchtigten Nachtclub führt und wohl die unabhängigste Frau Bostons ist, sieht hier kein Problem, denn einen Mann braucht sie nicht, Samenspender reicht. Doch schon bald kommen ihr Zweifel, denn die anonymen Spender können ja auch Psychopaten sein oder genetische Probleme mitbringen. Durch Zufall trifft sie auf Devon, mit dem sie bereits in der Kiste war. Devon ist einst regelrecht aus England geflohen, hat sich in Boston ein neues Leben aufgebaut und ist jetzt erfolgreicher Anwalt. Devon will keine Beziehung, keine festen Bindungen, aber eigentlich gern einen Erben. Und so kommen beide auf die wahnwitzige Idee, zusammen ein Kind zu kriegen, aber auch nicht mehr als das. So hat das Kind beide Elternteile, Devon einen Erben und Emmabelle ist zugleich abgesichert. Klingt idiotensicher, vor allem, als Devon einen wasserfesten Vertrag aufsetzt. Blöd nur, dass sich bald die Ereignisse überschlagen, Emmabelle verfolgt wird, Schatten aus Devons Vergangenheit auftauchen und beide auch irgendwie anerkennen müssen, dass ihre Herzen schneller schlagen, wenn sie beieinander sind.

Wie gesagt, die Idee hat mich jetzt nicht ganz so abgeholt. Es ist eine sehr konstruierte Idee (wobei man aber zugeben muss, so war es bei den anderen Boston Belles Teilen bisher halt auch) und dennoch ging es sehr schnell, bis die Geschichte mein Herz hatte. Devon und Emmabelle sind so gegensätzlich, dass es wahnsinnig Spaß macht, sie miteinander zu erleben. Vor allem Devon schlägt aus der typischen LJ-Boyfriends-Reihe komplett aus: Er ist ein ruhiger, durchdachter Mann, der sich sehr um Emmabelle kümmert, ihre Bedürfnisse und Sorgen ernst nimmt (manchmal sogar ernster als sie selbst) und dem viel an Kommunikation liegt. Anders als die klassischen Enemies to Lovers Geschichten, die die Autorin meist verfasst, sind hier derartige Elemente nicht enthalten. Es geht viel mehr darum, dass Emmabelle Devon bei jeder Gelegenheit wegstößt und zeigen möchte, wie unabhängig sie sein kann. Warum sie dies tut, wird im Laufe der Geschichte nach und nach enthüllt und betrifft im Wesentlichen zwei Gründe. Devon hingegen ist durch seine familiäre Vergangenheit schwer belastet und ist der Meinung, keine Beziehung zu verdienen, gleichzeitig merkt man aber auch, dass er gern mehr mit Emmabelle hätte, sich aber zurückzieht, weil er von ihr immer wieder abgewiesen wird. Beide zusammen harmonieren so wunderbar, ich musste oft schmunzeln, lachen, aber auch die Augen verdrehen, dass beide sich so vehement gegen ihre Gefühle stemmen. Die Chemie der beiden hat gestimmt und wahrscheinlich hätten sich die meisten Devon als Bookboyfriend an ihrer Seite gewünscht.

Neben als dem Trubel um die Schwangerschaft hat die Autorin hier aber so einige Twists und Geheimnisse in der Geschichte versteckt. Das passt sehr gut, weil die Schwangerschaftsstory sehr gradlinig ist und eher wenig Überraschungen mitbringt. Die Würze liegt im Drumherum. Auf einmal taucht Devons Verlobte auf, seine Familie macht ihm nach dem Tod des Vaters riesigen Druck und die Geheimnisse, die Devon so krampfhaft weggeschlossen hat, brechen nach und nach heraus. Er tat mir wahnsinnig leid, wie viel er durchmachen musste. Devons Vergangenheit ist kompliziert und von Traditionen und Erwartungen geprägt gewesen. Umso schöner ist es, zu realisieren, was für ein starker Mann aus Devon geworden ist. Jedenfalls sorgen seine Familie und seine (ungewollte) Verlobte für ganz viel Aufregung, aber auch für einige Gefahren. Denn eine weitere Handlung ist, dass Emmabelle offenbar von einer oder sogar mehr Personen verfolgt wird, Drohungen erhält und man während des ganzen Buches versucht, sich zusammenzureimen, was hier los ist. Wie vielschichtig die Auflösung am Ende dann war, fand ich bewundernswert und überraschend. Sie ist mit etwas Action, einiger Aufregung, jeder Menge Schocks und auch ein bisschen Wut verbunden. Zudem gibt es noch die Handlung um Emmabelles Vergangenheit, die wahnsinnig wehtat und erklärt, wieso sie so eine starke Frau geworden ist. Ich möchte hierzu nicht zu viel sagen, die Autorin hat sich Mühe gegeben, mit vielen Andeutungen und ausreichend Details zu arbeiten, ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen. So entsteht ein Kopfkino, was oft schwer erträglich war, aber eben auch so viel erklärt. Mir hat die Mischung der Themen, die jeweilige Tiefe, die Irrungen und Wirrungen der Plotlines gut gefallen. Der Autorin ist ein rundes Buch mit vielen Entwicklungen und Erkenntnissen gelungen.

Etwas zu kurz kam mir in diesem Buch aber eigentlich die Boston Belles Clique. In den bisherigen Bänden fand ich die Mädels deutlich präsenter, hier kamen sie wenig vor und wenn, ging es häufig um die Thematik Babys und Muttersein. Das fand ich etwas schade, andererseits sind die Charaktere mittlerweile auch in einem Alter, wo dies normale Themen sind. Gleiches gilt für die Jungs um Devon. Ich hätte mir ein wenig mehr Präsenz von Hunter, Cillian und Sam gewünscht. Das hätte für mich für einen noch runderen Abschluss gefehlt.

Mein Fazit

Boston Belles – Rake ist ein gelungener Abschluss einer vielseitigen Reihe. Emmabelle und Devon konnten mich von Anfang an begeistern, auch wenn man dieses Mal mit Devon ausnahmsweise mal einen Good Guy hat. Gemixt mit Spannung, Dämonen aus der Vergangenheit und starken Wortgefechten konnte ich das Buch auf jeden Fall begeistern.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 14.04.2022

angenehme Zwischendurchgeschichte

A Storm Between Us
1

„Wer mir nicht zu nahe kam, würde niemals hinter meine Fassade blicken können.“
(Mia in A storm between us)

Worum geht’s?

Seit ihrer besten Freundin etwas Furchtbares zugestoßen ist, wofür Mia sich ...

„Wer mir nicht zu nahe kam, würde niemals hinter meine Fassade blicken können.“
(Mia in A storm between us)

Worum geht’s?

Seit ihrer besten Freundin etwas Furchtbares zugestoßen ist, wofür Mia sich die Schuld gibt, lässt die Studentin niemanden mehr an sich heran. Nur ihre Rockband gibt ihr ein wenig Halt. Als Mia bei einer Bandprobe den attraktiven Noah kennenlernt, ist ihr erster Impuls, ihn auf Abstand zu halten. Stattdessen geht Noahs offene, einfühlsame Art Mia unter die Haut – vor allem, als sie feststellt, dass es auch in seinem Leben etwas gibt, das ihn sehr verletzt. Doch anders als Mia verschließt Noah sich nicht vor der Welt. Kann er ihr zeigen, wie sie die Mauern, die sie um sich errichtet hat, einreißen kann? Kann er ihr helfen, sich der Liebe und dem Leben gegenüber wieder zu öffnen?

A storm between us ist Band 3 der Between-Us-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere des Vorgängerbände kommen jedoch vor, sodass Inhalte gespoilert werden könnten.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Noah und Mia in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet Thematik, die triggern können, insbesondere aus dem Bereich sexueller Übergriff.

Meine Meinung

Nachdem mich Band 1 nicht wirklich und Band 2 hingegen ein bisschen überzeugen konnte, war ich anfangs zwiegespalten, ob ich Band 3 überhaupt lesen möchte, auch da Mia bisher kein sehr präsenter Charakter war. Am Ende habe ich mir einen Ruck gegeben und wollte – auch aufgrund der Thematik – dem Buch eine Chance geben.

Dieses Mal geht es um Mia und Noah, die man beide schon ein wenig aus den Vorbänden kennt Noah auf jeden Fall mehr als Mia. Mia ist Mitglied in der Girlband aus den Vorbänden, hat sich aber immer sehr zurückgenommen und sich von den anderen ferngehalten. Nun erfährt man, wieso Mia ungern Freunschaften eingehen möchte. Sie leidet unter massiven Schuldgefühlen wegen einer Sache, die vor einiger Zeit passiert ist und an der sie sich eine Teilschuld gibt. Seitdem hat sie ihr Leben verändert, vertraut Menschen weniger und erlaubt sich auch nicht, Freunde zu haben. Noah hingegen ist Everybodys Darling, sehr ambitioniert und liebevoll. Er hat Probleme mit seiner Familie bzw. mit seinem Vater, der die Familie finanziell nicht mehr wirklich unterstützt. Dieses Thema zieht sich durch das gesamte Buch und wird am Ende überraschend, aber auch etwas konstruiert aufgelöst.

A storm between us fällt eindeutig unter die Kategorie seicht. Es ist ein Buch, welches nicht gerade mit großen Überraschungen daherkommt, kein wirkliches Drama mitbringt, streng genommen sehr wenig Handlung hat und bei dem es eher um das Miteinander der Charaktere geht und um ihre Entwicklung. Wie bereits in den Vorbänden merkt man, dass sich die Autorin sehr viel Zeit dafür nimmt, die Probleme der Protagonisten anschaulich und mehrdimensional aufzuzeigen und dem Leser so ein Gefühl für deren Situation zu geben. Besonders bei Mia ist es ihr auch sehr gut gelungen. Der innere Konflikt zwischen Weiterleben und Schuldgefühlen, ihre Sorgen und Ängste waren für mich sehr greifbar. Noah hingegen wirkt an einigen Stellen ein wenig wie ein bockiges Kind, andererseits merkt man in der Hinsicht auch einfach die Überforderung aus ihm sprechen. Man lernt beide mit der Zeit eindeutig besser kennen und es hat mir durchaus Freude bereitet, sie zu begleiten.

Das Buch ist einfach eine wirklich angenehme Geschichte, die zwar eine durchaus gewichtige Thematik innehat, aber trotzdem überhaupt nicht schwer und erdrückend gerät. Gleichzeitig führt dies aber auch dazu, dass die Geschichte wenig präsent bleibt und bedauerlicherweise eher Richtung Nebenbei-Lektüre geht. Ich habe weite Strecken des Buches als Hörbuch gehört und nebenbei andere Sachen gemacht und hatte dennoch nie das Gefühl, etwas zu verpassen, eben weil so wenig passiert. Hier und da hat das Buch sicher auch Längen oder einfach sehr ausufernde Momente.

Die Liebesgeschichte zwischen Mia und Noah war süß. Anders kann ich es nicht sagen. Noah hat anfangs den Ruf Aufreißer inne, der gern mal eine mit nach Hause nimmt, was eben so gar nicht zu Mia passt. Je länger die beiden sich aber kennen, desto mehr merkt man, wie viel eigentlich hinter Noah steckt. Er ist sehr behutsam und verständnisvoll Mia gegenüber, baut sie Stück für Stück auf und unterstützt sie dabei, sich ihren Gedanken zu stellen. In diesem Aspekt ist Noah wirklich super gelungen und ich kann auch sagen, dass beide für mich gut miteinander harmoniert haben. Man merkt aber auch, dass beide noch am Anfang ihrer Liebschaft stehen und es eher eine zarte Blume statt eines starken Baumes ist, was für mich aber auch vollkommen in Ordnung ist und auch sehr glaubwürdig. Das bisschen Drama, was eingebaut wurde, um die Beziehung zu erschüttern, war passend und nicht übertrieben.

Mein Fazit

A storm between us hat mich im Großen und Ganzen gut unterhalten können. Es ist eine angenehme Zwischendurchgeschichte, die eher seicht daherkommt. Das Buch punktet nicht unbedingt mit Spannung, aber es hat trotzdem Freude bereitet, da Mia und Noah ein süßes Pärchen sind und eine solide Entwicklung hinlegen. Kein Lesehighlight, aber ein durchaus gutes Buch.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]