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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.10.2022

wirr, aber fesselnd

Like a good girl – Denn sie wissen, was du getan hast
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„Mädchen können nur das eine oder andere sein. Wir sind gut oder wir sind schlecht. Wir sind clever oder wir sind dumm.“
(Ein Blogbeitrag in Like a good girl)

Worum geht’s?

Die Rebellin. Die Streberin. ...

„Mädchen können nur das eine oder andere sein. Wir sind gut oder wir sind schlecht. Wir sind clever oder wir sind dumm.“
(Ein Blogbeitrag in Like a good girl)

Worum geht’s?

Die Rebellin. Die Streberin. Die Cheerleaderin. Das tote Mädchen. Wie jede gute Highschool in Amerika hat die Jefferson-Lorne-High alles davon. Nach dem schockierenden Mord an Emma Baines stehen drei ihrer Mitschülerinnen ganz oben auf der Liste der Verdächtigen: Claude, die notorische Partygängerin. Avery, die Kapitänin der Cheerleader. Und Gwen, die angehende Klassenbeste. Jede der drei hatte etwas zu verbergen, und die einzige Frage, die sich die Polizei stellt, ist: Welche von ihnen hat Emma, die alle nur als das „gute Mädchen“ kannten, auf dem Gewissen? Doch die Dinge sind nicht immer so wie sie scheinen, und Emma hatte selbst Geheimnisse, von denen niemand etwas ahnt. Während immer mehr Lügen ans Licht kommen, tickt die Uhr. Denn Emmas wahrer Mörder läuft noch frei herum – und es ist nur eine Frage der Zeit, bis ihm ein weiteres Mädchen zum Opfer fällt.
Like a good girl ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch einen Erzähler erzählt, zudem gibt es zahlreiche Inhalte wie Vernehmungsprotokolle, Blogbeiträge und Tagebucheinträge. Das Buch beinhaltet Thematiken, die triggern können, insbesondere aus dem Bereich Essstörung und sexuelle Übergriffigkeit.

Meine Meinung

Like a good girl ist eines dieser Bücher, bei dem man schon vorher weiß, dass es entweder eine Katastrophe oder ein Highlight sein wird. Klappentext? Interessant, klingt aber auch wie bereits mehrfach gelesen. Trotzdem war mein Interesse geweckt – und tatsächlich hat mich das Buch sehr gespalten zurückgelassen.

Der Einstieg in das Buch fiel mehr sehr schwer, wobei, nicht nur der Einstieg. Das Buch hat keine richtige Struktur, es springt wild hin und her zwischen Vernehmungen, in denen mittendrin aber die Erzählereinsicht einsetzt, Blogbeiträge, Kommentare zu Beiträgen, Tagebucheinträge, in denen aber zugleich Drittinhalte wiedergeben werden. Ja, Like a good girl ist ein solides Durcheinander. Und trotzdem irgendwie fesselnd. Die Charaktere sind allesamt komplett austauschbar, sie erfüllen Klischees und Stereotypen – allerdings 100% gewollt. Das ist eine der Stärken des Buches, dass die Autorin genau hiermit spielt, das merkt man. Man wird sie alle wiedertreffen: Der aufdringliche Star der Schule, die Partyfraktion, der unfassbar liebe Good Guy, der extrem beschränkte Sheriff, die pushy Eltern, die für ihr Kind die Hand ins Feuer legen, das Kind aber eigentlich kaputt machen. Und eines haben alle zusammen: Sie sind blind für das Offensichtliche. Das war mir echt fix beim Lesen klar. Jedenfalls wird man in diesem Buch unfassbar viele Namen kennenlernen und ehrlich gesagt, bei vielen bin ich einfach durcheinander gekommen. Selbst die Hauptcharaktere Claude und Gwen habe ich gelegentlich verwechselt, nur Avery war einigermaßen greifbar.

Die Handlung ist überschaubar: Es taucht ein Video auf, was zeigt, wie das absolute Good Girl Emma von einer unbekannten Person in den Fluss Anna’s Run (wo ich ursprünglich übrigens nicht dachte, dass es ein Fluss ist, sondern ein Event) gestoßen wird. Emma ist seitdem verschwunden, es gibt sehr wenig Hoffnung, da um den Fluss eh zahlreiche Legenden ranken. Es wird ermittelt, die Polizei findet sehr schnell Verdächtige (die Polizeiarbeit beschränkt sich dabei passenderweise immer nur auf einen Aspekt, was immer wieder zum Wechsel der Verdächtigen führt). Parallel erfährt der Leser aber auch mehr über Emma, die in ihren Tagebucheinträgen über Lizzy berichtet, die Gwens Schwester war und vor einem Jahr Selbstmord begangen haben soll, indem sie high und betrunken von einer Klippe sprang, nachdem sich das Vorzeigemädchen in einem halben Jahr in eine wandelnde, betrunkene Katastrophe verwandelt hat. Wieso? Nun, das hat niemanden interessiert, außer Emma. Warum nicht? Das bleibt ein wenig offen, aber das Buch hat generell einen sozialkritischen Unterton und der Leser dürfte schnell ein Gefühl entwickeln, wieso (und auch, wieso die Charaktere eben solche Klischee-Abziehbildchen sind). Nach und nach zwischen ganz viel typischen Teenie-Stuff wie Partys und Kantinenessen läuft alles auf den Höhepunkt zu, der mal wieder mit einem zwinkernden Auge aufzeigt, wie beschränkt die Polizei hier ermittelt.

Ich würde gern sagen, dass der große Showdown mich überrascht hat. Wirklich. Hat er aber leider in keiner Form. Nicht, weil er nicht gut war (vielleicht etwas sehr konstruiert, aber im Prinzip war er schon nett), sondern einfach, weil ich die entscheidenden Punkte als aufmerksamer Leser vorher wahrgenommen habe und das dazu führte, dass ich wusste, was passiert ist, was die Spuren bedeuteten und vor allem: Wieso das ganze eigentlich so gemacht wurde. Es gab wenige kleine Nebenüberraschungen. Schon nach gut 100 Seiten hatte ich eine Ahnung, die sich zunehmend bestätigt hat und sich am Ende dann eigentlich in jedem Aspekt als richtig erwiesen hat. Es ist eine gekonnte Mischung aus erhobener Zeigefinger, Spiel mit Klischees und einer etwas konstruierten Geschichte, aber zugleich mit einem wirren Erzählstil und sehr viel Drumherum, was das Buch zeitweise sehr anstrengend gemacht hat. Zugleich fand ich es etwas schade, dass doch insgesamt recht viele gewichtige Themen eingebaut waren, die aber nur sehr oberflächlich angesprochen und nicht wirklich behandelt wurden, dabei hätten sie für die Botschaft des Buches insgesamt doch sehr gespannt.

Mein Fazit

Like a good girl ist ein interessantes Buch, was viel mit Klischees spielt und zeitweise durch den wirren Erzählstil doch sehr anstrengend ist. Die Charaktere sind leider recht austauschbar und ich habe sie gern mal verwechselt, alles ist zudem relativ konstruiert. Gleichzeitig ist es aber auch das Spiel mit den Klischees, ein gewisses permanentes Zwinkern der Autorin und die Worte zwischen den Zeilen, die bei aufmerksamer Betrachtung recht schnell den Leser auf die richtige Fährte führen, was zugleich zu viel Frust ob der Blindheit der Leute führt. Eine Leserempfehlung kann nicht vollständig aussprechen, weil es doch sehr darauf ankommt, ob man diese Art von Buch und diese Art von Darstellung mag. Die Idee ist allerdings durchaus interessant.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 03.10.2022

menschlich, faszinierend und vielseitig

GSG 9 – Terror im Visier
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Worum geht’s?

Der Autor Michael Götschenberg hat bereits in der gleichnamigen Doku für ARD ausführliche und interessante Einblicke in eine Sicherheitsbehörde gewährt, die vielen Deutschen vielleicht ...

Worum geht’s?

Der Autor Michael Götschenberg hat bereits in der gleichnamigen Doku für ARD ausführliche und interessante Einblicke in eine Sicherheitsbehörde gewährt, die vielen Deutschen vielleicht vom Namen her bekannt ist, die aber bis heute mehr Mythos als Präsenz hat. In diesem Buch widmet sich der Autor noch einmal ausführlicher der Spezialeinheit, der Ausbildung der Einsatzkräfte und berichtet über Wirken und Wirkungslosigkeit der Spezialeinheit, die schwierige Stellung im System und die dramatischen Momente, wenn die GSG9 wirklich einmal ausrücken muss. Durch Gespräche mit aktiven und ehemaligen Beamten und die Beleuchtung wichtiger Schlüsselereignisse werden hier Einblicke gewährt, die es bislang noch nie so gegeben hat.

Schreibstil und inhaltliche Gestaltung

Der Schreibstil ist sachlich und informativ gehalten, hat allerdings eine erzählende Ausrichtung. Der Autor war sehr bedacht darauf, alles verständlich und nachvollziehbar zu erklären. Die Struktur des Buches ist mehr inhaltlich ausgerichtet, es gibt verschiedene Kapitel, diese jedoch nicht chronologisch. Die Kapitel umfassen entweder ein bedeutendes Ereignis oder ein bestimmtes Thema, die Kapitel haben jeweils zahlreiche Unterabschnitte.

Meine Meinung

GSG9. Eine Spezialeinheit, um dich sie so viele Mythen ranken. Als ich vor einiger Zeit auf die Doku im ARD gestoßen bin, war ich fasziniert. Es gab sehr interessante und vielseitige Einblicke, vom Leben der Beamten auf der „Basis“, den Einsatzvorbereitungen bis zu geschichtsträchtigen Ereignissen. Dass der Co-Autor der Doku nun ein ganzes Buch zu dem Thema herausgebracht hat, freute mich sehr und es war klar, dass ich es lesen muss. Zunächst: Es gibt inhaltlich zwischen Doku und Buch zahlreiche Überschneidungen, was in der Natur der Sache liegt. Das Buch geht dafür in vielen Punkten tiefer, während die Doku mit Bewegtbildern überzeugen kann. Für mich funktionieren beide Projekte aber wunderbar nebeneinander und ergänzend.

Die Struktur des Buches empfand ich als etwas wirr. Es ist nicht chronologisch ausgerichtet, aber auch nicht wirklich thematisch. Mal geht es um eine bestimmte Einheit der GSG9, mal um Ereignisse (das legendäre Mogadischu mit der Erstürmung der Landshut) um unterstützende Positionen (z.B. die Teamärztin) oder um bestimmte Themen (rechte Ausrichtung bei Spezialeinheiten oder Einsatz im Ausland). Das führt auch dazu, dass es immer wieder zu Wiederholungen und Überschneidungen kommen kann, was mich allerdings nicht allzu sehr gestört hat. Durch die „Durcheinanderstruktur“ hat man allerdings auch immer wieder einen anderen Fokus, was das Buch überraschend und abwechslungsreich macht.

Inhaltlich deckt das Buch wahrscheinlich alles ab, an was man nur denken kann. Es ist interessant, vielfältig, überraschend, gelegentlich selbstkritisch, nie heroisierend und stets mit einer gesunden Portion Menschlichkeit geschrieben. Die zahlreichen Interviews und Erzählungen mit den Einsatzkräften sind mal spannend, mal tragisch. Es gibt Einblicke und Perspektiven, von denen die Öffentlichkeit bisher wohl eher weniger bis gar nichts wusste (z.B. im Hinblick auf Bad Kleinen) und auch aktuellere Entwicklungen sind eingebaut, etwa das Rechtsproblem bei einigen deutschen Sicherheitsbehörden oder die stete Frage, was genau eigentlich die GSG9 macht, wofür sie zuständig ist und wieso sie in einem Dauerkonkurrenzverhältnis zu anderen Behörden steht. Beim Lesen entdeckt man immer wieder etwas Neues oder jemand Neuen. Der Mythos GSG9 wird hier auf menschliche und sympathische Weise „entzaubert“, erklärbar und greifbar gemacht.

Mein Fazit

GSG 9 – Terror im Visier ist ein faszinierendes Buch mit einer Fülle an Informationen und Einblicken, die eine besondere Spezialeinheit greifbar und menschlich macht. Absolut mitreißend, manchmal auch überraschend und auf jeden Fall unglaublich sympathisch und nahbar, aber dabei auch angenehm selbstkritisch hat der Autor hier ein beeindruckendes Buch geschaffen, was ich kaum aus der Hand legen konnte. Für alle, die sich für Polizeieinheiten, die Sicherheitspolitik und Blicke hinter die Kulissen interessieren.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 03.10.2022

gelungene Fortsetzung

Catching up with the Carters - In your words
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„Wir sind zwei Gefangene, die dem Gefängnis entkommen sind, doch etwas von sich zurücklassen mussten, um den Sprung in die Freiheit schaffen zu können.“
(Hadrian in Catching up with the carters 2)

Worum ...

„Wir sind zwei Gefangene, die dem Gefängnis entkommen sind, doch etwas von sich zurücklassen mussten, um den Sprung in die Freiheit schaffen zu können.“
(Hadrian in Catching up with the carters 2)

Worum geht’s?

Die ganze Welt hat Hadrian in der TV-Show »Catching up with the Carters« aufwachsen sehen. Um die Einschaltquoten in die Höhe zu treiben, tut seine Mutter alles. Was sie nun von ihm verlangt, ist aber zu viel. Hadrian droht daran zu zerbrechen. Er will ein selbstbestimmtes Leben führen. Der einzige Ausweg für ihn: unterzutauchen. Doch die Journalistin Alice heftet sich an seine Fersen. Als Hadrian ihr Textnachrichten schreibt, verändert sich das Katz-und-Maus-Spiel. Mit jedem Wort, jedem Gedanken, den Hadrian mit ihr teilt, spürt er immer mehr ein besonderes Band zwischen ihnen – und lässt sie tief in seine Seele schauen. Bei ihr fühlt er sich frei. Kann er Alice vertrauen, oder wird sie seine Gefühle für eine Story verkaufen?

Catching up with the carters – In your words ist Band 2 der gleichnamigen Reihe. Das Buch ist grundsätzlich in sich geschlossen, Vorkenntnisse sind nicht zwingend notwendig. Es werden jedoch Inhalte aus Band 1 gespoilert.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Alice und Hadrian in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.

Meine Meinung

Willkommen zurück bei den Carters – oder eher der Katastrophe, die einige Carters ihr Leben nennen müssen. Nachdem mich Band 1 schon ziemlich begeistern konnte, war absolut klar, dass auch Band 2 einzieht. Etwas skeptisch war ich, weil ich mich gefragt habe, ob es quasi eine Neuauflage zu Band 1 wird, wo ein Cartermitglied geht und alles aus dem Ruder läuft. Ja, ein bisschen ist es so, aber das Buch hat eine ganz eigene Daseinsberechtigung!

Während Band 1 sehr stark den Fokus auf Behind the Scenes und The truth of reality TV gelegt hat, geht Band 2 diesen Weg eben gerade nicht. Ganz im Gegenteil spielt die Sendung und das Leben vor der Kamera hier eigentlich kaum eine Rolle. Es geht dieses Mal eher um das Leben, wenn die Kamers aus sind: Das Leben als Person von öffentlichem Interesse und die Macht der öffentlichen Meinungsbildung, insbesondere durch Social Media. Allein das fand ich schon toll, dass so gesehen ein anderer Aspekt der Reality-TV-Thematik beleuchtet wird. Während Band 1 auch etwas übertrieben und energiegeladen war, fährt Band 2 etwas runter und spielt eben abseits der Kamera auf einer Art Road Trip. Zwar glänzt hier Charakter Hadrian, der sich abseits der Kamera lieber Adrian nennt, mit sarkastischen Kommentaren und jede Menge Selbstironie, vor allem aber mit tiefen Einblicken darein, wie es ist, das Gefühl zu haben, eigentlich nichts wert zu sein und nur eine Rolle zu spielen, die jemand ihm aufgezwungen hat. Adrian verschwindet, ohne jemandem Bescheid zu sagen, legt ein kleines Umstyling hin – und sorgt für riesige Aufmerksamkeit: Denn jeder fragt sich, ob Hadrian Carter ist und wieso er weg ist.

Das fragt sich notgedrungen auch Alice. Alice lebt abseits vom ganzen Ruhm, hat aber täglich damit zu tun. Sie arbeitet als Reporterin bei einer Klatschseite, deren Hauptaufgabe es ist, reißerische Storys über Promis zu schreiben, ob sie stimmen oder nicht. Alice hingegen hat hieran keine Freude, sieht den Job aber als Sprungbrett. Eines Tages drängt ihr Chef sie dazu, Hadrian ausfindig zu machen und herauszufinden, wieso er abgehauen ist, sonst wird sie gekündigt. Also begibt sich Alice auf eine abenteuerliche Reise… und nimmt Social Media über den Hashtag „Catch Hadrian Carter“ mit.

Im Tempo nicht ganz so rasant wie Band 1 ist die große Stärke von Band 2 die Tiefe des Buches. Alice kommt ihrer Tätigkeit widerwillig nach, tut es aber trotzdem, weil sie so sehr darauf hofft, so das Sprungbrett zu den richtigen Magazinen zu haben. Adrian befasst sich ausführlich mit Alice und merkt zunehmend, dass sie gar nicht die „Alice Golddigger“ ist, für die er sie hält. Und interessant wird es auch, als Adrian verdeckt Kontakt zu ihr aufnimmt und in intensiven, ehrlichen Gesprächen beide darüber reden, wie verkorkst Promiseiten und Social Media doch teilweise ist. Alice zeigt, dass sie eine gute Reporterin sein kann, findet Hinweise und verfolgt Spuren. Es entsteht ein kleines Katz-und-Maus-Spiel. Früher oder später treffen beide aufeinander, wenn auch ehrlich gesagt durch sehr konstruierten Zufall. Von da an bewegen sich beide zusammen und gewähre sich einmalige Einblicke in das Leben des jeweils anderen. Doch es ist kompliziert, denn Alice muss ja eigentlich einen Artikel schreiben und sie weiß, ihr Chef will das nicht hören, was sie über den wahren Hadrian Carter zu sagen hat. Willkommen im moralischen Dilemma, von dem klar ist, dass es das Hauptproblem sein wird. Immer wieder ist es Thema, dass Adrian unsicher ist, was er teilen kann, aber Alice eigentlich alles sagen will, weil er ihr vertraut. Alice hingegen baut Beziehungen und Freundschaften auf, die ihr zwar viele Infos bringen, die sie aber um keinen Preis verraten will. Es ist eine bunte Mischung aus befreiendem Roadtrip, tiefen Einsichten in das Leben als öffentliche Person und das Leben hinter verschlossenen Türen, was Stars Freiheiten gibt. Viele Thematiken, wie bewusste Inszenierung von Fakegeschichten, die zerstörerische Macht der öffentlichen Beurteilung und auch die rasante Dynamik von Onlinegruppen – sei es Shitstorms oder Unterstützung bei der Suche – sind super ausgearbeitet und führen sicher das ein oder andere Mal zum Nachdenken.

Natürlich gibt es die unvermeidliche Lovestory zwischen Adrian und Alice, die für mich nicht zwingend notwendig war. Beide hätten wunderbar als Freunde funktioniert, vor allem auch, weil ich nie gemerkt habe, dass es wirklich knistert und funkt zwischen den beiden. Es ist jedenfalls klar gewesen, worauf die Geschichte hinauslaufen wird, was auch vollkommen in Ordnung ist, für mich aber nicht der beste Aspekt war. Das moralische Dilemma von Alice hat es mir wahnsinnig schwer gemacht. Einmal, weil ich Alice von Anfang an distanziert und wenig greifbar fand, ihre Beweggrunde trotz Erklärung ihres Hintergrunds ehrlich gesagt mehr als wackelig waren und entsprechend auch der Höhepunkt vorhersehbar war, inklusive Twist. Gleichzeitig aber auch, weil die Lösung des Ganzen dann irgendwie ein bisschen lieblos und für mich zu perfekt war, zugleich aber auch die Thematik der Online-Dynamik wieder aufgreift. Für mich hätten Alice und Adrian jedenfalls auch als Freunde vollkommen gereicht.

Mein Fazit

Catching up with the carters – In your words ist eine starke und gelungene Fortsetzung der Reihe, wenn dieses Mal auch etwas ruhiger und mit einem anderen Aspekt: Die Sensationslust der Leute und die Folgen hiervon. Die Einblicke waren dieses Mal daher weniger vielseitig, aber nicht weniger erschreckend. Adrian konnte mich von Anfang an begeistern, mit Alice (und ihren Entscheidungen) hatte ich so manche Probleme. Die Liebesgeschichte fand ich ehrlich gesagt eher mau, aber einfach Adrians Geschichte und Entwicklung hat das Buch wunderbar lesenswert gemacht. Tolles Buch für Zwischendurch und einfach auch mal was anderes.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 03.10.2022

vielfältig und interessant

Little Book of Dior
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Was ist das?

Mit „Little Book of Dior“ erscheint im Eden-Verlag nun der vierte Teil Reihe „Die kleine Modebibliothek“ über die bekanntesten Fashion Häuser der Welt – Chanel, Gucci und Dior haben den ...

Was ist das?

Mit „Little Book of Dior“ erscheint im Eden-Verlag nun der vierte Teil Reihe „Die kleine Modebibliothek“ über die bekanntesten Fashion Häuser der Welt – Chanel, Gucci und Dior haben den Anfang gemacht. Dieses Mal steht Christian Dior als kleiner Revolutionär der Fashionwelt im Fokus und die Entstehung der Marke Dior, die bis heute für Opulenz, Dramatik und Weiblichkeit steht wie kaum eine andere.

Wie sieht es aus?

Bei dem Buch handelt es sich um eine Hardcover-Ausgabe, die etwas größer als A6, aber kleiner als A5 ist. Der dezent altrosane Einband wirkt sehr feminin und zart, was zur Marke passt. Die Schrift ist schwarz und schlicht. Auch der Buchrücken ist wieder passend schlicht gestaltet mit dem entsprechenden Schriftzug und dem Namen der Autorin. Die äußere Gestaltung ist generell sehr zurückhaltend und kann mit schlichter Eleganz überzeugen. Diese schlichte Eleganz setzt sich auch bei der Innengestaltung fort: dezente Rosatäne, hochwertige Schwarz-Weiß- und Farbfotografien, ganzseitige Kapitelübergänge – das Buch wirkt aufgeräumt und durchdacht, ist abwechslungsreich und vielseitig. Die Seiten sind aus dickem, beschichtetem Papier und machen einen sehr hochwertigen Eindruck.

Was erwartet einen?

Bei „Little Book of Dior“ wird der Gründer Christian Dior genauso beleuchtet wie die Marke selbst, ihre Entwicklung und ihre Vielfältigkeit. Es ist eine gelungene Mischung aus biografischen Elementen und Sachbuch, eine historische Reise und eine vielseitige Präsentation des Bildes, wofür die Marke stand und steht. Von den persönlichen Anfängen des Christian Diors über die Kriegszeit bis zur Bildung der Marke Dior und der Vision des Looks, die dahinter stehen soll, wird auch beleuchtet, welche Prominente mit Dior verbunden sind und natürlich auch die Entwicklungen von dem Haus Dior nach Christian Dior, was ein interessanter und beeindruckender Ausflug durch die Zeit ist, bei der man so einige Namen wiedertreffen wird, selbstverständlich unterlegt mit vielseitigen Bildern und auch zahlreichen Runway-Shots.

Mein Fazit

Nachdem ich von dem letzten Band über Prada ein wenig enttäuscht war, da es sich eher wie ein Produktkatalog las, bin ich von „The little book of Dior“ wieder sehr begeistert. Das Buch ist sehr vielseitig und informativ aufgebaut, gewährt interessante Einblicke in eine legendäre Marke und kann mich vor allem auch mit den zahlreichen Fotografien begeistern, die einen schönen historischen Verlauf zeigen und auch ein wenig zum Träumen einladen. Es ist ein tolles und hochwertiges Buch gelungen, bei dem man viel stöbern und entdecken konnte, mit einem guten Gleichgewicht aus Personen, ihren Einflüssen und den Produkten von Dior. Auch die eingebauten Zitate haben mir viel Freude bereitet und das Buch in meinen Augen noch mehr abgerundet. Ich kann sagen, dass dieses Buch gemeinsam mit dem Chanel-Buch bisher mein Favorit der Reihe ist. Für Fans von Dior, Fashionfans oder auch für Leute, die sich gern mit Hintergründen befassen!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 15.09.2022

starke, interessante Fortsetzung

With you I hope
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„Wahre Liebe bedeutet nicht, füreinander zu sterben, sondern einander beim Leben zu helfen.“
(Leo in With you I hope)

Worum geht’s?

Obwohl Megan ihre Familie und vor allem ihre Adoptivschwester Mia ...

„Wahre Liebe bedeutet nicht, füreinander zu sterben, sondern einander beim Leben zu helfen.“
(Leo in With you I hope)

Worum geht’s?

Obwohl Megan ihre Familie und vor allem ihre Adoptivschwester Mia liebt, wünscht sie sich nichts sehnlicher, als endlich ihre leiblichen Eltern ausfindig zu machen. Deren letzte Spur hat Megan vor einigen Jahren nach Belmont Bay geführt, und sie hat sich in die idyllische kleine Stadt verliebt – auch, weil sie sich ihren Wurzeln dort näher fühlt. Als Leo in Belmont Bay auftaucht, ist er für Megan zunächst vor allem eines: eine neue Chance, das Geheimnis um ihre Eltern doch noch zu lüften. Ihre Nachforschungen stellen Leo und Megan jedoch vor ungeahnte Konflikte, und schon bald sind sie hin- und hergerissen zwischen Liebe und Verrat.

With you I hope ist Band 2 der Belmont Bay Reihe und ist in sich geschlossen. Das Buch beinhaltet Spoiler zu Band 1, Vorkenntnisse werden aber nicht benötigt.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Leo und Megan in der Ich-Perspektive erzählt, wobei Megans Erzählanteil überwiegt. Das Buch beinhaltet Thematiken, die triggern können, insbesondere aus dem Bereich häuslicher Gewalt.

Meine Meinung

Bereits mit With you I dream hat mich die Autorin sehr begeistern können und das sehr sympathische Örtchen Belmont Bay hat sich einen kleinen Platz in meinem Herzen erschlichen. Megan hat man bereits in Band 1 kennenlernen dürfen, nun erhält sie ein komplettes Buch für sich. Love Interest Leo kam vorher nicht vor. Entsprechend gespannt war ich, was ihn nach Belmont Bay zieht…

Ausgangspunkt der Geschichte sind die zwei Handlungsstränge um Mia und Leo. Mia ist vor einiger Zeit nach Belmont Bay gekommen, da sie in den wenigen Unterlagen, die sie von ihrer Mutter hatte, Hinweise darauf gefunden hat, dass sie einst hier waren. Megans Suche nach ihrer leiblichen Mutter führte aber in eine Sackgasse, geblieben ist sie dennoch in dem beschaulichen Ort mit der kuriosen Vorliebe für Shakespeare. Nun kommt Leo hierhin. Leo ist eigentlich zwangsweise Privatermittler, weil sein Vater in dem Business tätig ist. Getarnt als angeblicher Journalist, der über das Shakespeare Festival berichten will, ist er eigentlich da, um herauszufinden, ob die Queen der Stadt ihrem Ehemann fremdgeht. Er trifft aber auf Megan und ist sofort fasziniert von ihr. Megan hingegen hält Leo doch sehr auf Abstand, insbesondere auch aus dem Trauma heraus, damals von ihrer Mutter verlassen worden zu sein. Es dauert nicht lange, bis Megan realisiert, dass Leo kein Reporter ist und ihn festsetzt. Als er offenlegt, dass er Privatermittler ist, schließen sie den Deal, dass er ihr helfen wird, ihre Eltern zu finden. Als Leo dann aber loslegt, muss er feststellen, dass ihm Megans Vater bekannt ist – und dass dieser für seine Familie, aber auch für Megan hochgradig gefährlich sein könnte.

Tatsächlich habe ich mich sehr gefreut, nach Belmont Bay zurückzukehren. Das urige Örtchen mit seinen etwas ungewöhnlichen Bewohnern, das Wiedersehen mit Mia und Conner, es war wirklich schön, wieder hierzusein. Die Idee, dass Leo als Privatermittler kommt, fand ich ganz okay, aber vom Hocker gerissen hat sie mich nicht, zumal sein tatsächlicher Mehrwert als Ermittler nicht vorhanden ist, außer eben die Verbindung zu seiner Familie und die Bedeutung ebendieser für Megans Eltern und den ganzen Hintergrund. Ich fand den Handlungsstrang durchaus spannend (wenn auch vorhersehbar), gleichzeitig aber auch ziemlich konstruiert und natürlich sehr zufällig, aber es hat funktioniert. Jedenfalls geht es nun auch um die Frage, ob Megan ihren Vater kennenlernen soll und möchte. Hier überraschte mich Megan doch mit ihrer etwas kindlich wirkenden Ansicht, bisher war sie ja eher die sehr taffe Frau. Die Grundthematik, dass sie quasi Ewigkeiten elternlos war und es nie verstanden hat, wieso eigentlich, wird hier gut aufgebaut und immer wieder facettenreich thematisiert. Wie bereits in Band 1 geht es hier viel um die Einblicke in einen Themenkomplex, mit dem der Leser normalerweise keine Berührungspunkte haben sollte – Adoption, verlassen werden von den Eltern, aber auch Megans unterschwellige Erinnerungen, die sie nicht zuordnen kann. Toll finde ich, wie unterstützend das Umfeld ist, insbesondere auch Mia und Megans Adoptivmutter.

Im Fortlauf der Geschichte festigt sich das Band zwischen Leo und Megan, wenn auch für mich nicht immer greifbar. Wie auch in Band 1 war die Liebesgeschichte süß, entwickelt sich nebenbei und hat einen gewissen Funkenflug, aber keinen übermäßigen Flächenbrand. Verständlich, weil der Fokus einfach auf anderen Themen liegt und für mich auch vollkommen in Ordnung. Allerdings entsteht hierdurch auch immer dieser „die beiden könnten halt auch einfach Freunde sein“-Aspekt bei mir. Etwas verwirrend fand ich ein paar der Nebenhandlungen, etwa das Auflösen von Carolines wirklichem Geheimnis, was irgendwie deplatziert (aber zugleich für Belmont Bay passend) wirkte. Hierdurch entstehen aber auch einige Sprungmomente, wo man das Gefühl hat, die Autorin hakt eine To Do Liste ab, um zu den wichtigeren Themen zu kommen.

Der Schwerpunkt liegt sodann auf dem Aufeinandertreffen von Vater und Tochter. Hier – auch vielleicht geschult durch Band 1 – dürfte dem Leser sofort einiges auffallen und so überraschten mich die Enthüllungen weniger, sie zeigten aber auch gut Megans Zwickmühle. Hinzu kommt auch die Problematik um die Verbindung zwischen Megans Eltern und Leos Vater, was insgesamt sehr interessant aufgelöst wird. So gerät das Buch auch etwas actionreicher als Band 1, vom Grundaufbau her ist es aber gefühlt relativ identisch. Das hat mir aber auch sehr gefallen, weil der wiederkehrende Thematikaspekt aus Band 1, den ich ja in Band 1 schon toll ausgeführt fand, hier mit einer anderen Betrachtungsweise und anderen Folgen wiederaufgenommen wird. Tolle Sache, wirklich gut ausgebaut von der Autorin. Bisher kann mich die Reihe sehr begeistern und ich freue mich schon jetzt auf Band 3 mit dem Stadtrebellen und der Enkelin vom schrulligen Dorfopa.

Mein Fazit

With you I hope ist eine starke Fortsetzung, die einige Elemente aus Band 1 wieder aufgreift. Die Geschichte gerät etwas spannender, dafür nicht so gefühlvoll. Die Liebesgeschichte ist eher untergeordnet, dafür punktet das Buch mit starker Entwicklung bei der Protagonistin. Wieder ein tolles Buch, was erneut Lust auf mehr macht.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]