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Veröffentlicht am 22.02.2021

interessant und erschreckend

K-POP Confidential
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„Ich will nicht einfach nur ein Idol sein. Ich will Künstlerin sein.“
(Candace in K-Pop Confidential)

Worum geht’s?

Niemals hätte Candace gedacht, dass ihr Weg sie einmal zu S.A.Y. Entertainment ...

„Ich will nicht einfach nur ein Idol sein. Ich will Künstlerin sein.“
(Candace in K-Pop Confidential)

Worum geht’s?

Niemals hätte Candace gedacht, dass ihr Weg sie einmal zu S.A.Y. Entertainment nach Seoul führen wird – als Trainee in einem Programm, was aktuell die nächste große K-Pop Girlband sucht. Nur wenige Monate hat sie Zeit, um das Pensum aufzuholen und sich in diese neue Welt einzufinden. Doch neben hartem Training und strengen Diät herrschen auch weitere strikte Regeln. Die wichtigste? Keine Kontakte zu Jungs. Doch als sie YoungBae kennenlernt, stellt das alles auf den Kopf.

K-Pop Confidential ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Nach einem kurzen Prolog springt die Geschichte einige Monate zurück und wird fortan chronologisch aufgebaut. Das Buch wird ausschließlich von Candace in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, die sprachliche Darstellung ist stets verständlich und auch jugendgerecht. Im Text enthalten sind teilweise koreanische Worte oder Begrifflichkeiten aus dem Kpop-Genre. Hierfür gibt es hinten ein Glossar und ein Wörterbuch für Erklärungen.

Meine Meinung

K-Pop Confidential ist eines der Bücher, was vor allem aus Interesse an der Hintergrundgeschichte bei mir auf meiner Wunschliste gelandet ist. Oftmals sind es die Liebesgeschichten und ihre Umstände, die mich interessieren. Hier nicht. Das sage ich direkt vorab offen und ehrlich. Es ging mir um die Einblicke in die K-Pop-Welt und die Ausbildungszeit als Trainee. Ich selbst habe keinen Bezug zu K-Pop und es ist auch nicht meine Musikrichtung, aber der komplette Hype um die koreanische Entertainmentindustrie ist auch an mir natürlich nicht vorbeigezogen. Und in dieser Hinsicht ist das Buch auch ein absolutes Highlight.

Im Fokus der Geschichte steht Candace, die in New Jersey lebt. Die Eltern sind Koreaner, die einst ausgewandert sind, beide ursprünglich der Musik zugetan, mittlerweile aber komplett weg aus der Musikwelt. Candace kann singen, das scheint nur niemanden in ihrer Familie zu interessieren. Offenbar liegen die Wunden, die die Eltern durch ihre Zeit damals in Korea zugefügt bekommen haben, noch tief. Als Candaces Freunde sie eines Tages dazu überreden, bei einem K-Pop Talentsuche Casting teilzunehmen, will sie erst nicht – tut es dann aber doch. Als das einzige Mädchen von mehreren 1000 darf sie am Traineeprogramm teilnehmen. Sie hat nur wenige Monate Zeit, sich in die fremde Kultur, das fremde Genre und auch die ganzen Verpflichtungen eines Idols einzufügen. Denn bald soll eine neue K-Pop Girlband entstehen und mit Candace warten 49 weitere Mädels, auf ihren Durchbruch. Einige von ihnen trainieren seit mehreren Jahren, andere fast, seitdem sie auf der Welt sind. Der Druck ist groß, die Erwartungen sind hoch – und bald sitzt auch die Verzweiflung bei Candace tief…

Dieses Buch ist wirklich ein unglaublich gut gelungener Debütroman, das muss ich auf jeden Fall sagen. Von Anfang an konnte mich die Geschichte packen. Candace ist ein total normales Mädchen, weder besonders beliebt noch besonders unbeliebt, besonders hübsch noch besonders hässlich – sie ist einfach normal. Die Energie des Buches ist anfangs locker-leicht, ein bisschen Einblicke in das Leben eines amerikanischen Teenies, ein wenig Einblicke in die Welt von amerikanischen Koreanern. Und dann kommt der große Knall – Candace bricht auf nach Seoul. Nur wenige Monate, aber trotzdem ist plötzlich alles anders. Und ab hier wollte ich das Buch ehrlich gesagt gar nicht mehr aus den Händen legen. Denn ab dem Moment, wo Candace ins Traineeprogramm eintritt, passiert so wahnsinnig viel und man kriegt so viele Einblicke, es war wirklich beeindruckend. Neben Euphorie, Verzweiflung, Frust und Stolz durchläuft Candace im Verlauf des Buches noch zahlreiche weitere Emotionen. Das Programm verlangt ihr alles ab, es ist gnadenlos und verzeiht keine Fehler.

Wie schon gesagt bildet die Ausbildung den Kern der Geschichte. Candace hat zwar – anders als ich – ein wenig K-Pop Erfahrung, muss aber auch schnell merken, wie krass die Erwartungen sind. So erhält der Leser Einblicke in das strikte Sport- und Ernährungsprogramm, was mit öffentlichen Wiegen der Mädels voreinander noch weiter untermauert wird. Aufstehen morgens um 4, ins Bett teilweise nicht vor 1 Uhr, Schlafmangel, wenig Essen, jede Menge Drill. Es ist unglaublich – und trotzdem setzen die Mädels im Buch sich dem Ganzen aus. Schwer vorstellbar als Leser, aber gleichzeitig erklärt der Autor im Buch sehr gut und verständlich, wieso. Denn das Leben als Idol ist für viele die einzige Hoffnung auf eine gute Zukunft. Dass hierbei die eigene Persönlichkeit komplett umgeformt wird, den Mädels Schönheitsoperationen angeraten werden und generell recht wenig Rücksicht auf Psyche und Körper genommen wird, nehmen sie in Kauf. Einige von ihnen sind seit 10 Jahren im Programm, stets in der Hoffnung, für die nächste Band ausgesucht zu werden. Candace kriegt Sprachunterricht, muss zu einer Benimmlehrerin und anfangen, die strengen Regeln in Korea zu achten. Das ist leider nicht so ganz ihre Stärke, denn trotz allem behält Candace ihr Rückgrat bei und fängt an, die Ausbildung immer wieder zu hinterfragen. Wieso muss das Studio so hart sein, wieso sind die Regeln so streng? Es geht um verdammt viel Geld, jede Menge Ansehen und den Druck der Gesellschaft. Candace muss auch den hohen Konkurrenzdruck miterleben, bei dem einige Mädchen extrem die Ellenbogen ausfahren. Es ist brutal, wirklich. Wenn auch nur die Hälfte der hier im Buch aufgeführten Verhaltensweisen stimmen, ist die koreanische Industrie definitiv ein Haifischbecken. Immer wieder fragt man sich beim Lesen, wem Candace vertrauen kann und wer von allen eigentlich am schlimmsten ist. Hierdurch entstehen jedoch auch die ein oder andere interessante Wendung.

Ein zentrales Thema laut Klappentext ist ja vor allem die No Dating Policy, die auch mehrfach im Buch angesprochen wird. Ich muss gestehen, dass ich diese Storyline sehr untergeordnet und ehrlich gesagt sogar überflüssig fand. Es kam bei mir nicht an, inwiefern Candace und YoungBae eine Verbindung zueinander hatten, die über eine flüchtige Freundschaft hinausgehen sollte. Generell kommt er recht wenig vor und wenn, dann als regelrechter Rebell, bei dem man sich fragt, wieso er doch trotz der so strengen Regeln nie rausgeflogen ist. Denn Candace muss für ihr gelegentliches Aus-der-Reihe-Tanzen ordentlich was einstecken im Verlauf des Buches. Jedenfalls kommt YoungBae gelegentlich vor – genauso aber auch One.J. Er ist in einer der bekanntesten Bands und verdreht Candace auch den Kopf, mehr sogar als YoungBae. Irgendwie war mir das alles ein wenig zu durcheinander, undurchschaubar und es fehlte an Gefühl. Das führte vor allem gegen Ende zu einigen Fragezeichen bei mir, da Candace Entscheidungen trifft, die eigentlich so nicht mit dem Verlauf bisher stimmig sind. Deswegen ist die Liebesgeschichte bei mir leider komplett durchgefallen.

Einige Worte möchte ich noch zum Ende des Buches sagen. Ich habe lange überlegt, wie für mich das Buch zufriedenstellend Enden könnte. Soll Candace es schaffen, in nur wenigen Monaten das jahrelange Training der Mädels aufzuholen und zu debütieren? Soll sie scheitern und zurückkehren? Ich war unentschlossen. Am Ende kommt es dann ganz anders als gedacht und ich muss sagen: Wow, ein tolles Ende! Wirklich gut durchdacht setzt es der ganzen Kritik, die im Buch immer wieder einfließt, die Krone auf. Überraschende Wendungen, schockierende Erkenntnisse und eine Candace, die wie bereits zuvor nie aufgehört hat, für sich selbst einzustehen, egal wie sehr das Studio sie zu verbiegen versucht hat. Ich wünschte mir, das Buch hätte noch 1-2 Kapitel gehabt, um die Folgen des Ganzen zu beleuchten. Und zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mir definitiv einen Epilog gewünscht. Ich kann daher nur hoffen, dass der Autor eines Tages vielleicht noch eine Fortsetzung schreibt. Denn das Ende in dieser Form ist zwar dafür da, um sich sein eigenes Ende zu bauen, gleichzeitig aber wahnsinnig fies.

Mein Fazit

K-Pop Confidential ist sicher ein Must-Read für alle Fans der großen K-Pop Gruppen. Doch auch für Leser, die bisher keine Berührung zu K-Pop hatten oder sich einfach für ein Behind the Scenes interessieren, wird dieses Buch eine gute Wahl sein. Mit einer fast schon brutalen Ehrlichkeit beleuchtet der Autor den Druck, den angehende Idole über sich ergehen lassen müssen, und legt offen, wie durchgetaktet die Entertainment-Industrie funktioniert. Erschreckend, interessant und zugleich süchtig machend. Auch wenn es hier und da vielleicht etwas übertrieben wirkt, ist die Botschaft klar. Einzig die Rahmenhandlung mit der Liebesgeschichte fand ich total überflüssig und unstimmig.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 12.02.2021

toll für Zwischendurch, etwas mehr Tiefe wäre aber gut gewesen

Dare to Trust
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„Wie kann er mich lieben, mir aber die Wahrheit verschweigen?“
(Tori in Dare to trust)

Worum geht’s?

Jahre ist es her, doch Hayden konnte sie nicht vergessen: Tori, sein heimlicher Highschoolschwarm ...

„Wie kann er mich lieben, mir aber die Wahrheit verschweigen?“
(Tori in Dare to trust)

Worum geht’s?

Jahre ist es her, doch Hayden konnte sie nicht vergessen: Tori, sein heimlicher Highschoolschwarm – und gleichzeitig das Mädchen, was ihn gemobbt hat. Nun laufen sich beide wieder über den Weg und das Blatt hat sich gewendet. Während aus dem unsicheren Nerd aus dem Waisenhaus ein erfolgreicher Geschäftsmann wurde, hat die reiche und arrogante Tori alles verloren und führt jetzt ein bodenständiges Leben. Hayden sieht seine Möglichkeit, Rache zu nehmen. Doch dann funkt sein Herz dazwischen…

Dare to trust ist Band 1 der Dare to Trust-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die einzelnen Bände sind unabhängig voneinander lesbar. Es geht jedoch um drei Geschwister, weshalb für die Folgebände hier bereits wichtige Hinweise enthalten sind.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte verläuft linear, teilweise mit kleineren Zeitsprüngen, die nicht gesondert ausgewiesen werden. Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive erzählt und sowohl Hayden als auch Tori führen durch die Geschichte. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, entspannt und unkompliziert. Im Buch ist sexueller Content enthalten.

Meine Meinung

Gleich vorweg möchte ich ehrlich sein: April Dawson und ich waren bisher keine großen Freunde. Ich habe drei Bücher von ihr gelesen und keines konnte mich bisher wirklich überzeugen. Nachdem eine Freundin Dare to trust aber vorabgelesen hat und meinte, es hätte sich im Vergleich zu den vorigen Büchern einiges getan, wollte ich der Autorin eine neue Chance geben. Und tatsächlich bin ich ganz froh darum. Dare to trust konnte mich nämlich
mehr begeistern als mit jedes ihrer Bücher bisher, auch wenn’s hier und da ein wenig zu meckern gibt.

Bei dem Buch handelt es sich um einen Second Chances Roman, bei dem sich die Protagonisten Hayden und Tori bereits aus der Schulzeit kennen. Wobei kennen übertrieben ist, denn Hayden war das Mobbingopfer der Cool Kids und Tori gehörte zu diesen. Trotz allem war Hayden schon immer von ihr fasziniert und in sie verliebt. Doch nach einem schrecklichen Übergriff auf Hayden verlässt er die Schule und beide sehen sich nie wieder. Bis zur Gegenwart, denn durch Zufall laufen sie sich über den Weg. Tori, vom beliebten, reichen Mädchen zur zurückhaltenden, bodenständigen Frau geworden, der durch ihre Schwestern nach dem Tod des Vaters alles genommen wurde, arbeitet in einem Coffeeshop, um ihre Schulden zahlen zu können. Hayden hingegen ist vom armen Waisen zu einem absoluten Familienmensch geworden, nachdem er und seine beiden engsten Freunde (die Protagonisten aus Band 2 und 3) adoptiert wurden und für ihn jetzt wie Geschwister sind. Er hat seine eigene Firma, verdient viel Geld und versucht, die Welt auf positive Art zu verändern. Als er nun auf Tori trifft, erkennt er sie sofort wieder. Sie hingegen erkennt ihn überhaupt nicht. Und so entsteht bei ihm ein perfider Plan: Er jubelt ihr eine Stellenanzeige unter, dass sie sich als seine Assistentin bewirbt, um sie dann zu piesacken und es ihr heimzuzahlen. Tori folgt der Finte, gibt aber ihr Bestes, um Haydens Anforderungen gerecht zu werden. Irgendwann verliert Hayden seine eigentliche Agenda aus den Augen und merkt, dass er mit Tori noch nicht abgeschlossen hat. Aber hat sie sich wirklich geändert und ist nicht mehr das fiese Mädchen von damals? Das will er nun rausfinden. Aber wie wird Tori reagieren, wenn sie erfährt, wer Hayden wirklich ist?

Dare to trust ist jetzt kein Buch, was mich mit der aufwendigen Handlung, krassen Twists oder besonders viel Emotionen vom Hocker hauen konnte. Damit habe ich aber auch nicht gerechnet. Aber überraschenderweise ist das Buch für mich eine tolle, sehr entspannte Geschichte gewesen, die man total gut abends zum Runterkommen lesen kann, wenn man einfach keine Lust hat auf etwas Komplexes. Die Geschichte um Hayden und Tori konnte mich nach einigen Seiten gut abholen und hat mir das ein oder andere Mal ein Schmunzeln auf die Lippen gezaubert. Anfangs war das Buch zwar etwas holprig und der Schreibstil wirkte sperrig, aber das legte sich bald, wenn die Grundidee der Geschichte erst einmal vorgestellt wurde. Das Buch hielt für mich keine wirklichen Überraschungen bereit, es ist einfach eine nette Geschichte von zwei Leuten, die sich kennen und später lieben lernen, bei der dir eine aber nicht weiß, dass beide Vergangenheit miteinander haben. Natürlich hängt dieses Geheimnis von Hayden wie ein Damokles-Schwert über der Geschichte und so nimmt das Schicksal auch den erwartbaren Verlauf, aber bis dahin ist das Buch einfach schon locker-leicht und man hat Hayden und Tori schon so sehr ins Herz geschlossen, dass dieses Drama gar nicht so nötig ist. Ich muss gestehen, dass ich sowieso die Umsetzung des Themas etwas weniger gelungen fand, denn immer wieder wird von dem schlimmen Mobbing gesprochen, genaues erzählt wird aber nur wenig. Andeutungen reichen mir persönlich völlig, gleichzeitig fehlte es aber auch ein wenig an der Nachvollziehbarkeit, dadurch, dass man für meinen Geschmack doch wenig über Haydens Martyrium und Toris Beteiligung hieran erfuhr. Es ist auch so, dass die Autorin sich für meinen Geschmack recht schnell – und leider auch recht einfach – von der Thematik Hass auf Tori abgewendet hat und Hayden regelrecht von einer auf die andere Sekunde statt Blitzen Herzchen aus den Augen fliegen lässt. Denn bis dahin war die innere Zerrissenheit von Hayden wirklich großartig dargestellt, absolut greifbar und man konnte ihn verstehen. Und dann? Auf einmal alles weg. Das war etwas zu schnell und die Autorin hat es sich eindeutig zu leicht gemacht, gleichzeitig tat es der Stimmung in der Geschichte keinen Abbruch. Zu niedlich waren die beiden irgendwie zusammen. Man merkt, dass Tori überhaupt nicht (mehr) die ist, für die Hayden sie hält, und entsprechend wünscht man ihr sehr schnell alles Gute und weiß, dass dies Hayden ist.

Mit einigen kleineren Nebengeschichten, etwa um Haydens Geschwister oder Toris Erbe, wird die Geschichte angenehm abgerundet. In der Mitte des Buches hing die Handlung in meinen Augen etwas durch und es gab hier und da einige Längen, durch die man das Gefühl hatte, sich im Kreis zu drehen, gleichzeitig konnten mich Hayden und Tori zusammen einfach begeistern, sodass ich wohlwollende darüber hinweg gesehen habe. Die Mischung aus Einblicken in die Arbeit bei Ever Records, Toris und Haydens Privatleben, Haydens wohltätige Arbeit und den Freundeskreis empfand ich als einen gelungenen, bunten Mix aus Themen, die für Freude, einige Schmachtmomente und ein gewisses Wohlfühlgefühl gesorgt haben. Dadurch, dass das Mobbing doch eher untergeordnet thematisiert wird und sich vor allem mehr auf die positive Veränderung im Leben beider Protagonisten konzentriert wird, erhält das Buch eine gewisse Leichtigkeit, die ihm sehr gut tut. Durch die Irrungen an Ende des Buches wird dies ein wenig strapaziert und ich denke auch, dass es hier und da ein wenig übertrieben ist (vor allem auch Toris Äußerungen, dass Hayden so schlimm sei wie sie einst in der Highschool war etwas befremdlich), aber was will man erwarten in diesem Genre? Richtig, genau das. Der große Knall, er muss kommen. Und er wird bedient, auch wenn er vielleicht hätte abgewendet werden können. Es war hier und da etwas drüber, fast schon unnötig. Es ist und bleibt wieder das Problem, dass die Protagonisten eigentlich reden müssten, aber sich beide zum Wundenlecken verziehen. Aber sei’s drum. Die Liebesgeschichte um Hayden und Tori ist auf jeden Fall gut gelungen, auch da man eindeutig merkt, dass erst eine Faszination für den jeweils anderen besteht, bevor es auf einer sexuellen Ebene knistert. Das hat man in meinen Augen selten. Auch die Nebencharaktere, die hier eingeführt werden, funktionieren allesamt sehr gut und entsprechend freue ich mich jetzt schon auf Band 2 und 3. Ich bin echt froh, dass mich dieses Mal die Autorin mit ihrem Buch durchaus begeistern konnte – und ich muss auch zugestehen, dass ich finde, sie hat sich im Vergleich zu ihren Vorbüchern verbessert. Vielleicht ist Dare to trust hier und da etwas zu perfekt, etwas zu gewollt und an einigen Stellen hätte etwas mehr Feingefühl und Energie sicher keinen Schaden angerichtet, aber als angenehme, schöne Geschichte für Zwischendurch ist das Buch perfekt.



Mein Fazit

Dare to trust ist eine locker-leichte Geschichte, die sicher deutlich schwerer und gewichtiger hätte sein können, aber trotzdem etwas Schönes in einem auslöst. Es war für mich ein wunderbares Buch für Zwischendurch, zum Abschalten und Entspannen, mit vielen Schmachtmomenten und positiver Energie. Hier und da gibt es Längen und das Drama am Ende ist ein wenig übertrieben, aber davon abgesehen passt das alles so schon gut zusammen.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 05.02.2021

angenehm und mitreißend

One Last Dance
1

„Für ihn war Tanzen so wie atmen, aber für mich bedeutete es Schmerz. Echter, tiefsitzender und beklemmender Schmerz.“
(Gillian über Jaz in One last dance)

Worum geht’s?

Tanzen war ihre große Leidenschaft. ...

„Für ihn war Tanzen so wie atmen, aber für mich bedeutete es Schmerz. Echter, tiefsitzender und beklemmender Schmerz.“
(Gillian über Jaz in One last dance)

Worum geht’s?

Tanzen war ihre große Leidenschaft. Doch durch einen Schicksalsschlag hat Gillian ihre Zukunft als Ballerina aufgegeben. Stattdessen leitet sie jetzt die NYMSA-Akademie, die ihr Vater gegründet hat. An der Schule läuft einiges schief und Gillian verliert sicher immer mehr in der Bürokratie und in ihren Zweifeln. Bis sie Jaz begegnet, der auf der Straße lebt und nichts hat außer seinem wahnsinnigen Talent als Streetdancer. Und Jaz schafft es, in Gillian eine Flamme zu entzünden, die sie längst vergessen hat. Aber wenn Welten aufeinandertreffen, verläuft dies nicht immer problemlos…

One last dance ist Band 2 der „One last“-Reihe, die sich verbindend um eine Akademie in New York dreht. Die Geschichte ist in sich geschlossen und komplett unabhängig lesbar. Die Protagonisten aus Band 1 und 3 kommen jedoch als Randfiguren vor.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Jaz und Gillian in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar und kann einen mitreißen. Das Buch enthält mehrere Intimszenen.

Meine Meinung

One last song war für mich ein unglaublicher Überraschungshit. Oft stehe ich deutschsprachigen Autoren ein wenig skeptisch gegenüber, da die Bücher oft Längen haben und sehr seicht verlaufen. Und dann kam da eine sympathische, mitreißende Liebes- und Lebensgeschichte, die mich fast restlos begeistern konnte! Entsprechend hoch war meine Erwartung an One last dance, denn Tanzen in Büchern ist doch eher eine Seltenheit. Und ich kann nur sagen: Nicole Böhm hat wieder geliefert!

Dieses Mal geht es um Gillian, die bereits in Band 1 einige kurze Auftritte hatte. Sie hat die Führung der NYMSA übernommen, nachdem ihr Vater erkrankt ist. Doch an allen Ecken und Enden gibt es Probleme, von fehlendem Geld über ein marodes Bauwerk bis hin zu Sorgen bezüglich des Wachstums. Jaz hingegen kennt der Leser noch nicht, man lernt ihn aber sehr schnell kennen – und lieben. Seit langer Zeit lebt er bereits auf der Straße, hält sich mit Tanzauftritten vor Touristen über Wasser und schläft nachts in einem verlassenen Fabrikgebäude. Unterschiedlicher können die beiden kaum sein, aber eines verbindet sie, nämlich die Liebe zum Tanzen. Gillian hat früher Ballett getanzt, aber aufgehört und seitdem nie wieder einen Schritt in die Richtung gemacht. Wieso? Das bleibt zunächst ihr Geheimnis. Als sie Jaz beim Tanzen beobachtet, ist sie wie im Rausch. Zwischen den beiden entwickelt sich eine interessante Freundschaft, bei der es schon bald knistert. Aber funktionieren diese beiden gegensätzlichen Welten zusammen?

Ach, wo kann ich nur anfangen, um zu erzählen, wie sehr mir dieses Buch gefallen hat? Zunächst bei offensichtlichem: One last dance ist wieder sehr facettenreich. Neben Einblicken in Gillians Arbeitsalltag, den mit der Akademie verbundene Problemen, einer spannenden Hintergrundgeschichte, Jazs mitreißenden Auftritten, den Einblicken in sein Straßenleben und die hiermit verbundenen Gefahren geht es natürlich vor allem um die Liebe zum Tanz. Jaz merkt schnell, dass Gillian Tanzen liebt, aber merkt auch, dass sie etwas betrübt. Langsam, behutsam, mit einer wirklich tollen Energie und jeder Menge Feingefühl fängt er an, diese wunderschöne Frau zum Lächeln zu bringen – und langfristig auch dazu, Tanzen nicht mehr als reine Qual zu betrachten. Es ist eine Kunst, in glaubwürdiger Weise ein Trauma überwinden zu lassen, und Nicole Bähm hat das hier super hinbekommen. Sie gibt ihren Figuren Zeit, sie gibt ihnen Raum für Entwicklung, Impulse für Überlegungen und vor allem jede Menge Liebe, denn selten sind Charaktere so gut und greifbar ausgearbeitet gewesen wie bisher in dieser Reihe. Und so fesselt bereits von Anfang an diese ungewöhnliche Liebesgeschichte das Herz an das Buch und lässt es bis zum Ende nicht mehr los. Ich habe ehrlich gesagt das komplette Buch in einem Rutsch gelesen, weil ich es nicht weglegen konnte, zu sehr haben mich Jaz und Gillian gefangen genommen und mitgerissen. In diesem Buch passiert eigentlich gar nicht so viel und gleichzeitig jede Menge. Es ist ein Lernprozess, ein Miteinander, ein Voneinander und auch ein Wegen-Einander. One last dance ist mehr als eine Liebesgeschichte mit ein wenig Tanz. Es geht um das Lebensgefühl, was Tanzen einem geben kann. Es geht um Hoffnung, Verzweiflung und um jede Menge Liebe. Mit einer wunderbaren Dosierung von kleineren Dramen, größeren Problemen und überraschenden Ereignissen schafft die Autorin es, einfach eine rundum angenehme, stimmige und emotionale Geschichte zu Papier zu bringen. Schon bei Band 1 war ich von der Entwicklungsgeschwindigkeit begeistert und auch hier kann ich es nur wieder betonen: Es gibt genug Drumherum, dass man zwischendurch auch etwas verschnaufen kann, aber es wird sich nicht in seitenfüllenden Nebensächlichkeiten verrannt, sodass man sich von Längen erschlagen fühlt. Gleichzeitig eilt die Autorin aber auch nicht durch die Geschichte, was für Tiefe, Gefühl und Greifbarkeit von hoher Bedeutung ist. Ganz ehrlich? Hier versteht jemand etwas von seinem Handwerk. Und so war auch bis fast zum Schluss dieses unglaublich zufriedene Gefühl da, eine wunderbar stimmige Geschichte vor sich zu haben.

Für mich eine der größten Stärken im Buch ist die glaubhafte Thematisierung von Jaz‘ Leben. Nicht selten hat man Bücher, wo das Leben als Obdachloser romantisiert wird. Hier nicht. Von Anfang an berichtet Jaz davon, wie schwer es teilweise ist, sein Einkommen zu generieren, um sich was zu essen zu kaufen. Ist er verletzt, muss er zweimal überlegen, ob er ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen kann. Packend, ehrlich und schonungslos, aber gleichzeitig wunderbar lebensbejahend baut die Autorin die Geschichte um Jaz auf. Von Überfällen, Gefahren durch verfeindete Gangs, Schlagestehen fürs Essen bis hin zu einem starken Zusammenhalt untereinander spricht sie sehr viele Aspekte des Lebens an. Und das hat mich so sehr begeistert, weil es einfach so ehrlich ist. Und gleichzeitig hat sie mit Jaz eine Persönlichkeit geschaffen, die Spaß macht, die man sofort als Kumpel wahrnimmt. Mit seiner positiven Einstellung, seiner Energie reißt er einem mit und es ist so verständlich, wieso auch Gillian dieser Magie verfällt. Anfangs vielleicht noch ein wenig mehr auf die körperliche Anziehung ausgerichtet, merkt man sehr bald auch das emotionale Bonding der beiden. Gillian lässt Jaz in ihr Leben – was eben auch bedeutet, dass der Straßenjunge jetzt in einem normalen Bett schläft. Jaz fällt das nicht leicht und so kommt diese ungleiche Beziehung immer wieder ins Straucheln. Als dann noch äußere Umstände dazukommen, wird es kompliziert. Und hier setzt leider mein großes Aber im Hinblick auf das Buch an.

Ok, es ist eigentlich gar kein großes Aber, um ehrlich zu sein. Aber es ist ein Aber. Die einzige Sache, die mich irgendwie an diesem Buch gestört hat, weil es nicht notwendig war oder vielleicht auch innerlich ein gewisses Störgefühl in mir auslöst. Worum es geht? Das große Finale mit dem obligatorischen Knall. Natürlich passiert etwas, was beide alles in Frage stellen lässt. Es war vorhersehbar und überraschend zugleich. Aber vor allem war es leider eins: Gar nicht nötig. Denn das Buch hätte das Drama einfach gar nicht gebraucht. Es hat alles gepasst, es gab auch so genug Höhen und Tiefen. Sicher ist eine gewisse Sozialkritik in dem Knall eingebaut, aber irgendwie wirkte es für mich zu gewollt. Das gipfelte leider dann auch darin, dass die Autorin den Konflikt einige Seiten brodeln lässt, dann aber die Lösung in einer gigantischen Geschwindigkeit durchhaut, dass es für das Buch unpassend ist. So ein gewichtiges Problem und so wenig Input zwischen Gillian und Jaz? Das habe ich nicht verstanden. Das Ende war zu schnell, zu gekünstelt und für mich zu wenig geklärt. Wer so ein Thema aufmacht, muss sich auch Mühe beim Schließen geben. Und das Gefühl hatte ich hier nicht. Es wurde eher ein wenig drüber gebügelt und dann mit einem fast schon überzogenen Epilog geschlossen, der leider auch Fragen aufwirft, weil er in meinen Augen zu einigen vorherigen Punkten im Widerspruch steht. Ach, warum nur das Ganze? Es war doch alles gut. Dennoch muss ich gestehen, dass es Meckern auf sehr hohem Niveau ist. Denn es geht wirklich nur um die letzten Irrungen und Wirrungen des Buches. Und bei New Adult Romanen sage ich sowieso immer, dass der Weg das Ziel ist – und der Weg war hier einfach wieder großartig. Abzüge bei der B-Note in meinem Herzen gibt’s zwar, aber die Gesamtbewertung sagt einfach wieder: Mega Buch! Ich freue mich extrem auf das Finale und hoffe so sehr, dass von der Autorin weitere New Adult Romane kommen werden.

Mein Fazit

Auch One last dance ist wieder ein tolles, wunderbar vielseitiges und mitreißendes Buch. Auch wenn das Ende eigentlich etwas überflüssig war, habe ich die Seiten vorher geliebt und weginhaliert. Die Energie des Buches ist wunderbar, die Liebesgeschichte kann einen fesseln und auch sonst zeigt die Autorin einfach nur wieder, wie wunderbar sie Bücher aufbauen kann. Absolute Leseempfehlung und für mich definitiv ein Anwärter auf „eines der besten deutschsprachigen New Adult Bücher ever“.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 05.02.2021

eine umfangreiche Tipp-Sammlung

Endlich Ordnung – Das Handbuch für ein aufgeräumtes Leben und Zuhause
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Was ist das?

Martha Stewart gilt als Haushaltsqueen Nummer 1. Mit ihren vielen Tipps und Tricks, die sich bereits in zahlreichen Büchern zugänglich gemacht hat, konnte sie schon vielen Leuten helfen. ...

Was ist das?

Martha Stewart gilt als Haushaltsqueen Nummer 1. Mit ihren vielen Tipps und Tricks, die sich bereits in zahlreichen Büchern zugänglich gemacht hat, konnte sie schon vielen Leuten helfen. In ihrem neuen Buch „Endlich Ordnung“ geht es nicht nur darum, Aufzuräumen. Es geht vielmehr darum, mit Strukturen, Routinen und Lösungsansätzen das eigene Leben durchzuorganisieren, um so mehr Zeit für die schönen Dinge zu haben.

Wie sieht es aus?

Bei dem Buch handelt es sich um eine gebundene Hardcover-Ausgabe, die etwas breiter als das klassische A4-Format ist. Das ansprechende Cover gibt einem schon einen Einblick, worum es geht. Das Buch hat ein recht hohes Eigengewicht und ist etwa 1,5cm dick. Der Innenteil aus etwa 270 Seiten besteht aus beschichteten, hochwertigen Papier mit einer stärkeren Dicke. Zahlreiche farbige Bilder, Infokästen, Tabellen und sonstige Hervorhebungen machen die Innengestaltung sehr vielseitig. Es gibt jede Menge zu entdecken. Die Grundschriftart ist gut lesbar, hat eine angenehme Größe und wirkt aufgeräumt. Einige Hervorhebungen sind mit einer anderen Schriftart gestaltet, insgesamt wurde jedoch sehr viel wert auf Lesbarkeit gelegt. Der Textanteil im Buch ist etwa 50%, die Texte sind prägnant und informativ.

Was erwartet einen?

Das Buch ist eine Mischung aus Anleitung und Bilderbuch. So würde ich es am einfachsten zusammenfassen. Es gibt jede Menge grundlegende Tipps, weiterführende Ideen, Impulse und Vorlagen. Unterteilt ist das Buch in drei Kategorien, es gibt nur eine sehr kurze Einführung.

Abschnitt 1 thematisiert „Planen Sie Ihr Jahr“. Wie der Name schon sagt, ist Ziel dieses Bereiches, mit vorgefertigten Monatsübersichten Impulse zu erhalten, was man wann im Jahr machten sollte. Saisonale Besonderheiten werden hierbei auch berücksichtigt. Wichtig ist, dass es sich hier wirklich nur um Ideen handelt. Es geht darum, dass man seinen eigenen Kalender zusammenstellen, sich seine eigenen Ziele und Aufgaben vornehmen soll. Neben den Beispielaufgaben gibt die Autorin für einige Aufgaben direkt noch weiterführende Tipps.

Abschnitt 2 geht dann so richtig ans Aufräumen. In „Ordnen Sie Ihr Zuhause“ wird dem Chaos der Kampf angesagt. Raum für Raum wird durchgegangen. Mit kleinen Ideen, konsequenten Umsetzungen und jeder Menge weiterführenden Gedanken wird das Zuhause schnell nicht mehr zu einer Aufgabe, sondern einem Wohlfühlort. Mit Struktur wird das Leben erleichtert, Platz geschaffen und auch für eine angenehme Optik gesorgt. Die Autorin geht wirklich Schritt für Schritt jeden vermeintlich unorganisierten Winkel durch und gibt Hinweise, was man beachten sollte.

Im letzten Abschnitt wird dann mit dem Leben weitergemacht. In „Ordnen Sie Ihren Alltag“ soll eine solide Grundlage geschaffen werden, um keine Aufgaben zu übersehen und gleichzeitig auch nicht in Aufgaben zu ertränken. Denn Organisation ist der Schlüssel zum Erfolg. Hier findet man Tipps etwa zur Basisausstattung beim Putzen oder im Garten, Vorschläge für zeitsparendes Kochen, dem Bewirten von Gästen oder dem Aufbauen einer Putzroutine. Mit Zeitplänen und Checklisten ist niemand auf sich allein gestellt.
Mein Fazit

Ich bin ein totaler Ordnungsfanatiker. Aufräumen, Sortieren, Todo-Listen – all das macht mir viel Spaß. Als ich auf das Buch stieß, wusste ich, dass ich es brauche. 270 Seiten komprimierte Planungspower? Das ist doch ein Traum. Als das Buch endlich kam, habe ich direkt mehrere Stunden gestöbert, mir Sachen notiert und habe panische eine Todo-Liste geschrieben. Das ist natürlich sinnlos und auch nicht Sinn und Zweck des Buches. Es soll ein Buch sein, durch das man sich Stück für Stück durcharbeitet. Gleich vorweg: Das Buch deckt eine sehr große Breite an Informationen ab, ich war sehr überrascht. Dafür ist die Tiefe und der Umfang der einzelnen Informationen nicht immer hoch. Es geht bei dem Buch an vielen Stellen um Anregungen oder erste Impulse. Wer keinen Garten hat, der braucht den Abschnitt über Gartenarbeit nicht zu lesen. Das ist ja klar. Ich finde, dass es wirklich jede Menge Anregungen gibt und einiges davon auch bei eigener Betrachtung zu weiteren Ideen führt. Allerdings muss man auch etwas aufpassen, denn gerade am Anfang wirkt das Buch vielleicht etwas wirr und mit seiner Flut an Inhalten etwas erschlagend. Aber auf den Seiten verstecken sich so viele wunderbare Bilder, die zum Träumen anregen und einen auch motivieren, selbst loszulegen. Es sind hier so viele Tipps, Tricks und Ideen niedergeschrieben, dass man sie gar nicht alle umsetzen kann. Aber das soll man auch gar nicht. Man soll sich Anregung holen. Und das schafft das Buch auf jeden Fall. Braucht man dieses Buch? Wahrscheinlich nicht. Liebe ich es trotzdem? Auf jeden Fall! Sicher kann man einen Großteil der Tipps irgendwo im Internet finden und einige sind auch einfach logisch, aber diese geballte Zusammenstellung in Kombination mit einzigartigen Tipps und jeder Menge exemplarischen Vorschlägen finde ich einfach sehr hilfreich. Es ist ein Buch, wo man nie aus dem Stöbern und Staunen hinauskommt. Mit den Monatsübersichten zu Beginn des Buches hat man eine gute Hilfe, um sich selbst ein wenig anzuleiten. Es geht nicht nur darum, mehr Ordnung zu halten, sondern sich selbst das Leben teilweise deutlich leichter zu machen. Einzig die Gestaltung finde ich teilweise etwas unübersichtlich und wirr. Vor dem Kauf sollte man daher am besten einmal eine Leseprobe anschauen.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 28.01.2021

eine faszinierende, intensive und mitreißende Geschichte

Between Your Words
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„Jedes Mal zog die Verwirrung über ihr Gesicht und fegte alles weg. Löschte unsere fünf Minuten. Löschte, wer und was wir füreinander waren.“
(Jim über Thea in Between your words)

Worum geht’s?

Fünf ...

„Jedes Mal zog die Verwirrung über ihr Gesicht und fegte alles weg. Löschte unsere fünf Minuten. Löschte, wer und was wir füreinander waren.“
(Jim über Thea in Between your words)

Worum geht’s?

Fünf Minuten. In guten Situationen vielleicht auch ein paar mehr. Das ist alles, was Thea noch vom Leben hat. Nach einem schrecklichen Autounfall leidet sie unter dem zweitschlimmsten Fall von Amnesie. Nach etwa fünf Minuten löscht ihr Gehirn ihr Kurzzeitgedächtnis, ein Zugriff auf ihr Langzeitgedächtnis ist kaum möglich. Seit über zwei Jahren lebt sie nun in einem Sanatorium für Leute mit Gehirnverletzungen. Hier fängt Jim eine Tätigkeit als Hilfspfleger an und ist von Tag 1 an von der jungen Frau fasziniert. Je mehr er sich um sie kümmert, desto mehr realisiert er, dass in ihren Bildern Botschaften versteckt sind, dass irgendwo die richtige Thea gefangen ist. Als eine riskante OP bevorsteht, könnte es Theas Leben für immer ändern – und ihr ihr altes Leben zurückgeben. Doch was ist, wenn der Preis für die Erinnerungen zu hoch ist?

Between your words ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Durch das Buch führen Jim und Thea als Ich-Erzähler, wobei der Erzählanteil von Jim überwiegt. Die Geschichte verläuft linear. Das Buch ist in drei Teile unterteilt und verfügt über zwei Epiloge. Der Schreibstil der Autorin ist emotional und tiefgründig. Das Buch enthält leichte Erotikszenen und potenziell triggerende Inhalte wie Verlust und sexuellen Missbrauch.

Meine Meinung

Was ist, wenn du dich nicht an dein Leben erinnern könntest? Wenn da ein großes Nichts wäre, was nach fünf Minuten immer wieder gelöscht wird? Wie ein Neustart, ein Sprung in einer Schallplatte oder eine Blase. der du nie entkommst? Diese Fragen waren es, die mich an diesem Buch am meisten gereizt haben. Nachdem Emma Scott und ich mal absolute Herzschmerzbuddys und mal absolute Anti-Freunde sind, hatte ich hohe Erwartungen, aber zugleich auch viele Ängste im Hinblick auf dieses Buch. Doch am Ende kann ich sagen: Ich wünschte, ich könnte meine Erinnerung an Between your words verlieren und könnte dieses wundervolle Buch noch einmal lesen.

Between your words begleitet die gemeinsame Reise und Thea und Jim. Thea ist eine junge Frau, die einst voller künstlerischer Ambitionen wunderbare Kunstwerke gemalt hat, deren Leben aber durch einen furchtbaren Unfall auf den Kopf gestellt wird. Nicht nur verliert sie ihre Eltern, sie verliert sich selbst und alles, was sie ausmacht – nämlich ihr Gedächtnis. Seit über zwei Jahren ist sie im Sanatorium untergebracht und auf Hilfe und Routinen angewiesen. Denn nach etwa fünf Minuten startet ihr Gehirn regelrecht neu. Leute, mit denen sie eben noch gesprochen hat, sind nun fremd. Tätigkeiten, die sie begonnen hat, erkennt sie nicht wieder. Nur ganz wenige Sachen sind ihr geblieben, etwa ihre kunstvollen Zeichnungen, in denen sich endlose Wortketten verstecken. Genau diese Wortketten sind es auch, die Jim entdeckt. Jim, dem das Leben bisher echt nicht gut mitgespielt hat, kommt als Hilfspfleger ins Sanatorium. Als Kind und Jugendlicher durch zahlreiche Pflegefamilien gegeben, in der Schule gemobbt und bedroht und mit einem Sprachfehler belegt, hat er sich durch das Leben gekämpft. Sein Traum? Sprachtherapeut werden, damit Kinder nicht das durchmachen müssen, was er erlebt hat. Doch daran, es zu schaffen, glaubt er nicht. Als er an seinem Arbeitsplatz auf Thea trifft, ist er von Anfang an von ihr fasziniert. Er beginnt, sich um sie zu kümmern, ihr Künstlerbedarf zu besorgen und ihr bei Spaziergängen Musik vorzuspielen. Zunehmend merkt er, dass Thea „noch da“ ist. Als ein Arzt mit einer noch nicht erprobten OP-Möglichkeit daherkommt, besteht auf einmal die Chance, dass Thea ihr Leben zurückkriegen kann. Doch wie wird sie sein und wie wird sie zu Jim stehen? Und die viel schlimmere Frage: Was ist, wenn alles anders läuft, als alle hoffen?

Teil 1. Teil 2, Teil 3. Unauffällige Worte, die in diesem Buch aber für sehr viel stehen. Denn Between your words ist in 3 Teile unterteilt und würde ich ihnen Überschriften geben müssen, wäre es wahrscheinlich: Faszination, Hoffnung, Verzweiflung.

Faszination. Anders kann ich den ersten Teil nicht beschreiben. Durch Jim erhalten wir Einblicke in das Leben und die Arbeitsweise des Sanatoriums. Durch seine Augen betrachtet der Leser, wie Thea lebt und handelt. Es ist ein wahnsinnig schwieriges Thema und ich bin verblüfft, wie greifbar Emma Scott es umgesetzt hat. Auf erschütternde, eindringliche Weise zeigt sie dem Leser, was für ein Leben Thea aufgezwungen wurde und führt wiederkehrend durch die Thematik, wie es ist, wenn sich alles von selbst löscht. Ein Leben, bei dem an allen Gegenständen Post-Its kleben müssen, damit Thea weiß, wo was ist. Wo sie immer wieder die gleichen Fragen stellt, weil sie denkt, gerade erst aufgewacht zu sein. Ein Leben zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Wieder und wieder durchläuft Jim gewisse Dialoge mit Thea und die zunehmende Erkenntnis, wie grausam ihr Schicksal ist, sorgte bei mir für Gänsehaut. Das schwere Gefühl, welches ich in der Brust spürte, wollte nicht weggehen. Und mit dem Gefühl kam auch das Kopfkino: Was wäre, wenn? Wie würde man selbst in so einer Situation – sowohl als Thea als auch als Jim – handeln? Doch auch die Einblicke in die Folgen für Theas Schwester Delia, die immer wieder vorkommt, sind erschütternd. Die Einblicke in die Arbeitsweise des Sanatoriums, wo außer Jim niemand wirklich versucht, Thea zu verstehen. Und auch die Hilflosigkeit, unter der Thea leiden muss, wird facettenreich dargestellt. Es gibt einige Ereignisse, die wahnsinnig bedrückend sind, bei denen sich aber vor allem zeigt, wie wahnsinnig wichtig es ist, dass jemand – in diesem Fall Jim – aufmerksam in der Umgangsweise mit den Patienten ist. Teil 1 zeigt einfach so sehr, wie schwierig die Lage für alle Beteiligten ist. Und natürlich wirft der Abschnitt auch die Frage auf: wie soll eine Liebesgeschichte zwischen zwei Leuten funktionieren, wenn einer sich nach wenigen Minuten nicht an den anderen erinnern kann?

Und hier kommt die Hoffnung. Teil 2. Während in anderen Büchern von Emma Scott vor allem die Gegensätze oft das Wundermitel sind, ist es hier anders. Sicher sind Thea und Jim in vielen Punkten unterschiedlich, aber sie sind keine extremen Gegensätze. Jim ist kein Badboy, sondern einfach der liebe Junge von Nebenan, der anderen helfen möchte und seine Bestimmung darin findet, an Theas Seite zu sein und sie zu lieben – egal ob mit Erinnerungen oder ohne. Thea ist anfangs so hilflos und dann so übermütig, dass man sie stoppen will. Kann man es ihr verübeln? Ganz sicher nicht. Zwar empfand ich es zwischenzeitlich auch hin und wieder als anstrengend, aber gleichzeitig war im Hinterkopf immer der Gedanke daran, dass man es nachvollziehen kann. Jim und Thea haben – obwohl das Schicksal sie mehr als einmal gebeutelt hat – eine wahnsinnig lebensbejahende Art, eine besondere Form von Zuversicht. Und das ist es, womit sie einem vor allem im zweiten Teil abholen können. Mit einer trügerisch leichtfüßigen Art lässt Emma Scott den Leser Hoffnung erleben. Hoffnung, weil auf einmal alles anders sein könnte. Weil Thea und Jim doch eine Chance kriegen, die man ihnen so sehr wünscht. Hoffnung, weil Thea aus ihrem unglaublichen Gefängnis ausbrechen kann und in der Lage ist, zu erzählen, wie es war. Das große Nichts, zu dem sie auf keinen Fall zurückmöchte. Der Schwung, der nunmehr in die Geschichte kommt, reißt einen schnell mit. Und dennoch bleibt ein kleiner Funken Zweifel. Was wäre, wenn? Aber welches wenn überhaupt? Viele Theorien haben sich mir aufgezwungen und am Ende war es doch eine ganz andere Wendung. Denn nach der Hoffnung kommt

Die Verzweiflung. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich es nicht genau so erwartet hätte. Eine Emma Scott ist niemand, der einfach so ein Happy End für seine Charaktere gewährt. Trügerische Sicherheit, ein anhaltendes Glücksgefühl beim Lesen – und dann der Schlag, den man befürchtet hat, aber dennoch nur bedingt kommen sah. Thea, die so sehr leben möchte und das erleben mag, was ihr in den letzten Jahren vergönnt war. Jim, der sie beschützen möchte und ihr so sehr verfällt, dass rationale Entscheidungen vielleicht nicht die erste Wahl sind. Und dennoch kann man es beiden in keinster Weise verübeln. Es ist ein Spiel mit der Hoffnung, mit der Zuversicht und mit dem Willen, beiden ihre Chance zu geben. Aber es ist auch die brutale Ehrlichkeit, die benötigte Erdung und der Moment, wo das Herz vor Verzweiflung bricht, was diese Geschichte für mich so greifbar und real gemacht hat. Das Leben ist kein Wunschkonzert, keine Zaubertüte. Es ist eine Lotterie und wer hoch pokert, kann viel verlieren. Wie soll ich nur in Worte fassen, wie der letzte Teil mein Herz zerlegt hat? Wie Emma Scott mit so simplen Stolpersteinen, so starken Entscheidungen und so wehtuenden Momenten einen Abschluss gestaltet, der diesem Buch in unglaublicher Weise gerecht wird, dass ich wirklich voller Begeisterung las, welchen Weg die Autorin für Jim und Thea vorgesehen hat? Ich kann es kaum in Worte fassen. Es ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle, es ist Schmerz, Hoffnung, Verzweiflung, Wut, Angst, Freude und jede Menge Emotionen dazwischen.

Das Buch gipfelt in zwei Epilogen. Ich bin normalerweise kein Fan davon, wenn es zwei gibt. Aber ich verstehe bei diesem Buch, wieso es nötig war. Ich oute mich als bekennender Fan von Epilog 1 und gestehe, dass das Buch für mich liebend gern an dieser Stelle hätte enden dürfen. Wirklich. Es war für mich wunderbar rund, stimmig, es war perfekt. Ich verstehe aber auch, dass die meisten Leser Epilog 2 brauchen – aus emotionaler Sicht. Und das ist in Ordnung, denn beide Epiloge, so unterschiedlich wie sie auch sind, passen zu der Geschichte.

Für mich ist Between your words keine richtige -oder eher keine reine - Liebesgeschichte. Sicher spielt Liebe eine Rolle, eine sehr große sogar. Aber ich finde, dass es das Buch in unzulässiger Weise auf etwas reduzieren würde, was dem Buch nicht allein gerecht wird. Between your words ist so viel mehr als eine Liebesgeschichte. Es ist der Leidensweg einer jungen Frau, der durch einen Unfall alles genommen wurde, was sie ausmacht. Es ist der holprige Weg eines jungen Mannes, der seinen Job so gut macht, dass einige denken, er schießt über das Ziel hinaus. Es ist eine Niederschrift eines medizinischen Phänomens, an das sich die Autorin wagt und mit dem sie eine Geschichte aufbaut, die sich tief ins Herz bohrt. Es ist eine Geschichte voller Hoffnung, voller Rückschläge, voller Zuversicht und voller Zweifel. Emma Scott zaubert hier eine wahnsinnig emotionale, unglaublich beeindruckende Geschichte, die mein Herz und meinen Kopf für lange Zeit nicht mehr verlassen wird. Sie ist für mich eine Magierin der Emotionen, die aber nicht nur in einer Liebesgeschichte zu finden sind, sondern weit darüber hinaus gehen.


Mein Fazit

Zwischen den Seiten dieses Buches findet man eine unglaublich faszinierende Geschichte, die bedrückt aber zugleich auch beeindruckt. Das Thema um Theas Amnesie wurde vielseitig aufgearbeitet und mit vielen Höhen und Tiefen eingebaut. Zwar hätte die Liebesgeschichte sicher an einigen Stellen etwas mehr Substanz kriegen können, aber Jim und Thea zusammen sind einfach so toll, dass es einen überhaupt nicht stört. Mit den zahlreichen Wendungen und einem bewegenden Finale voller Gänsehaut ist es ein Buch, welches lange in Erinnerung bleiben wird. Dank zweier Epiloge ist auch für jedes Leserherz etwas dabei. Eine absolute Leseempfehlung!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]



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