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Veröffentlicht am 05.10.2019

konnte mich überhaupt nicht begeistern

Crown & Passion - Alles, wonach du dich sehnst
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„Du hast das Spiel mitgespielt und mir offen zu verstehen gegeben, was du wolltest. Doch dann machst du einen Rückzieher. Ich will wissen, warum.“ (Adeline in Crown & Passion 1)

Worum geht’s?

Als Tochter ...

„Du hast das Spiel mitgespielt und mir offen zu verstehen gegeben, was du wolltest. Doch dann machst du einen Rückzieher. Ich will wissen, warum.“ (Adeline in Crown & Passion 1)

Worum geht’s?

Als Tochter de englischen Königs ist Prinzessin Adeline an ein strenges Protokoll gebunden, auf das sie gar keine Lust hat. Immer wieder rebelliert sie zum Entsetzen und der Enttäuschung ihres Vaters, flieht in belanglose Kurzaffären und besucht Partys, Hauptsache sie kann ihrem goldenen Käfig entkommen, immerhin steht sie ja eh nicht in der Thronfolge. Als sie an ihrem Geburtstag dann den Hollywood-Schauspieler Josh Jameson kennenlernt, gerät ihre Welt – vor allem ihre Begierde – außer Kontrolle. Aber er ist verboten, denn er entspricht in keiner Art und Weise den Anforderungen ihres Vaters...

„Crown & Passion – Alles, wonach du dich sehnst“ ist Band 1 einer Dilogie und nicht in sich geschlossen. Die Geschichte um Adeline und Josh wird in Band 2 fortgesetzt.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist mit seiner schwarz-goldenen Farbgebung sehr schön und edel gestaltet. Die Palmenblätter passen zwar thematisch nicht unbedingt zum Buch, dennoch wirkt das Cover elegant und der Titel ist passend zu einem royalen Roman gestaltet.

Das Buch wird ausschließlich aus Sicht von Adeline in der Ich-Perspektive erzählt und die Story verläuft linear. Der Schreibstil wirkt sehr abgehackt und sprunghaft, das Buch lässt sich jedoch relativ flüssig lesen. Es gibt zahlreiche explizite Erotikszenen und einiges an vulgärer Sprache.

Mein Fazit

Das Cover und das royale Thema haben mich angezogen und der Klappentext konnte mich begeistern. Royale Lovestory um eine Prinzessin, die sich nach einem Hollywood-Star verzerrt, obwohl ihre Pflichten das verbieten? Klang wirklich schön. Am Ende klang es definitiv schöner, als es ist. Denn statt Lovestory fand ich hier eher eine Erotikstory mit bisschen royalem Drumherum. Warum konnte mich das Buch also nicht überzeugen?

Die Geschichte startet unmittelbar mit Adelines 30. Geburtstag und ihren Vorbereitungen für die Feier zu ihren Ehren. Bereits hier lässt sie den Leser immer wieder hinter die Fassade des ach so perfekten, ach so traditionellen Königshauses blicken, und nimmt dabei kein Blatt vor dem Mund, was sie davon hält, welche Rolle sie in dem Gebilde spielen möchte und warum ihr Vater sich über sie aufregt. Als sie kurz darauf zur Party kommt, auf die sie weder Lust hat und die auch eher eine Bilderbuchfarce als eine ehrliche Feier zu ihren Ehren ist, erscheint überraschend das Hollywood-Hottie Josh Jameson. Noch während Adeline ihren nervigen Freund (und jahrelangen Verehrer, den ihr Vater gern an ihrer Seite sehen mag) abwehrt, bekundet Josh immer wieder Interesse an der Prinzessin. Und Adeline? Die ist hochgradig verwirrt, dass Josh ihr so den Kopf verdreht und ein Verlangen in ihr auslöst. Denn normalerweise ist sie diejenige, die die Kontrolle hat. Und aller Vernunft zum Trotz begibt sich Adeline auf ein kleines Abenteuer mit Josh und schon bald findet sie sich in einer stürmischen Affäre wieder… Einer Affäre, die ihr Vater nie dulden wird.

Ich muss zugeben, dass ich schon ziemlich schnell von dem Buch genervt war. Dachte ich anfangs noch, dass hier etwas kritisch an das Thema Royals herangegangen wird, verlor ich das Gefühl schon bald. Es wirkte alles so richtig klischeehaft und als würde ich eine durchschnittliche Seifenoper auf Netflix schauen. Ich bin mit Adeline nicht wahrgeworden, die einerseits auf ihren goldenen Käfig Flucht, ihn andererseits aber auch gar nicht so schlimm zu finden scheint, zumindest jedoch die Vorzüge davon genießen will. Doch als dann Josh auf die Bildfläche kam, war Hopfen und Malz verloren. Alle 20 Seiten musste ich mich vergewissern, nicht plötzlich bei 50 Shades of Grey (allerdings in deutlich! Dominanter) gelandet zu sein. Denn Adeline und Josh bewegen sich hauptsächlich auf einer sexuellen Ebene, habe ich das Gefühl. Deswegen war ich auch recht überrumpelt, als plötzlich – nach wenigen Wochen – von großen Gefühlen die Rede ist.

Kontrolle und Dominanz sind ein vorherrschendes Thema in diesem Buch. Einerseits ist da die Kontrolle des Königs über Adeline, das Hofprotokoll und ihr Standesrang. Andererseits ist da Josh, der auf einer ganz anderen, vornehmlich sexuellen Basis Macht über Adeline ausübt und sie dominiert. Dabei ist er nicht unbedingt zimperlich. Da werden auch schonmal ungefragt – nicht aber ungewollt – Finger reingerammt und auch ansonsten scheint Josh eher die Art übergriffiger Macho zu sein. Er bestimmt, wann er Adeline sehen möchte und sie springt, wie ein kleines Schoßhündchen. Was mich daran mit am meisten verwirrt hat: Am Anfang wird Adeline als so willensstark und dominierend beschrieben, dass es mich wundert, wie bereitwillig sie sich Josh unterwirft. Wohlgemerkt umgehend, nachdem sie sich kennengelernt haben. Generell geht es in diesem Buch alles viel zu schnell und das, obwohl dieses Buch so viele Seiten hat. Weniger Sex, mehr Charakterentwicklung wären sicher hilfreich gewesen. Ich hatte das Gefühl, dass sogar die Dialoge plump und vorhersehbar sind. Die wenigen Storyelemente, die überraschen, bewegen sich hauptsächlich im Verhältnis Adeline und ihr Vater.

Generell wirkt das Buch sehr so, als hätte sich die Autorin an zahlreichen Filmen und Serien aus dem Royal-Bereich bedient. Das Leben am Hof wird geschildert, zumindest so, wie sie sich das vorstellt. Hierbei zeigt sich, dass wohl royale Intrigen und Lügen an der Tagesordnung stehen, royale Pflichten sehr dehnbar sind und generell der Grundsatz mehr Schein als Sein in allen Lebensbereichen präsent ist. Als dann auch noch das Thema aufkam, dass Adelines Vater sie regelrecht zwangsverheiraten möchte und der Verschmähte mit Adelines Liebesentscheidung nicht ganz so glücklich ist, hat mich das Buch wirklich verloren. Es wirkte einfach alles viel zu willkürlich.

Insgesamt muss ich sagen, dass mich das Buch zu keiner Zeit packen konnte. Ich hatte vom Klappentext her etwas ganz anderes erwartet, hatte aber eigentlich das Gefühl, dass es die ganze Zeit nur um Erotik ging. Vielleicht liegt es auch daran, weil es mein erstes Buch der Autorin ist und ich daher nicht einschätzen konnte, in welche Richtung sie ihre Geschichten führt. Charakterentwicklung konnte ich kaum sehen (und wenn, dann wirkte es deplatziert und unnatürlich), Spannung empfand ich nicht und auch die Geschehnisse und ihre Folgen können mich nicht überzeugen, Band 2 lesen zu wollen. Für mich war das Buch leider eine Zeitverschwendung, durch die ich mich durchkämpfen musste.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 05.10.2019

ein Buch, bei dem man mitleidet

Midnight Blue
2

„Er hatte mehr Humor, als ihm guttat. Einerseits erfüllte er das Klischee des seelisch labilen Rockstars, der sich in die Arme von Alkohol und Drogen geflüchtet hatte und so viele Tattoos auf der Haut ...

„Er hatte mehr Humor, als ihm guttat. Einerseits erfüllte er das Klischee des seelisch labilen Rockstars, der sich in die Arme von Alkohol und Drogen geflüchtet hatte und so viele Tattoos auf der Haut trug, dass man mit der Tinte eine komplette Ausgabe von Krieg und Frieden drucken könnte, andererseits war er ein verlorener Junge. Ein unglaublich witziger verlorener Junge. Und dazu noch überaus liebenswert, auch wenn er gegenteiliger Ansicht war.“ (Indie über Alex in Midnight Blue)

Worum geht’s?

Als Indie ein gutbezahlter Job angeboten wird, zögert sie nicht lange, denn sie braucht dringend Geld. Bei einem Verdienst von 100.000 Dollar pro Monat soll sie für drei Monate mit Alex auf Tournee gehen. Alex Winslow, Rockstar, alkoholabhängig, drogenabhängig, psychisch labil, treibt seine Crew in den Wahnsinn. Eine letzte Chance hat er, eine Tour zu absolvieren, doch hierfür muss er trocken und clean sein. Und hier kommt Indie ins Spiel. Sie soll dafür sorgen, dass er die drei Monate durchhält. Alex will Indie von Tag 1 an loswerden, doch Indie? Die denkt gar nicht daran, aufzugeben. Schon bald muss sie erkennen, dass hinter Alex‘ Fassade viel mehr verborgen liegt. Und auch Alex realisiert bald, dass Indie ihn ungeahnt inspirieren kann. Turbulente drei Monate liegen vor den beiden, in denen Indie Alex‘ Abhängigkeit und ihr eigenes Herz in Zaum halten muss..

Midnight Blue ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil / Gestaltung

Das zurückhaltende Cover zeigt eine Hand an einer Gitarre. Dies passt sehr gut zum Buch, da Alex regelmäßig an seiner Gitarre Tania spielt. Auch zum Genre passt das sehr gut und gibt einen Hinweis auf eine musikalische Geschichte. Ich finde das dezente Cover sehr gelungen, im Gegenteil zum Cover der digitalen Variante.

Das Buch verläuft linear mit den wechselnden Ich-Erzählern Indie und Alex. Wer erzählt, ist entsprechend übertitelt, allerdings merkt man auch an der Erzähl- und Denkweise deutlich, wer aktuell erzählt. Denn Alex und Indie haben ganz eigene Persönlichkeiten, die die Autorin auch gut rüberbringt. So ist vor allem Alex regelmäßig am Fluchen. Entsprechend finden sich in dem Buch einige Kraftausdrücke und zahlreiche sexuelle Anspielungen. Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt flüssig und gut lesbar.

Mein Fazit

L. J. Shen ist eine der Autorinnen, bei denen ich relativ bedenkenlos zugreife. Ihre komplexen Geschichten um Typen, die einen kleinen Knacks haben, konnten mich bisher immer recht gut begeistern. Als ich dann noch sah, dass sie eine Rockstar-Romance-Geschichte herausbrachte, war es um mich geschehen und mir war klar: Ich muss das Buch lesen.

Direkt zu Beginn dürfen wir Indie kennenlernen, die sich auf einen Job beworben hat, der sich als hochgradig schwierig herausstellt: 3 Monate auf Tour mit Alex, ihn von Drogen, Alkohol und Skandalen fernhalten. Da sie das Geld dringend braucht, nimmt sie den Job an. So schlimm kann es doch nicht sein, oder? Dass Alex Indies fast ein Dutzend Vorgängerinnen wahlweise durch seine Wutausbrüche oder sein Geschlechtsteil verjagt hat, weiß sie da noch nicht. Als sie das erste Mal auf ihn trifft und er direkt das komplette Register an Abneigung abspielt, weiß Indie, dass die kommenden Wochen schwer werden. Doch sie will nicht aufgeben, denn das Geld braucht sie dringend. Und so setzt sie sich gegen Alex‘ Schikanen zur Wehr und erkennt dabei Stück für Stück, was der wahre Alex und was seine Fassade ist. Und auch Alex gibt bald auf, denn Indie ist anders. Neben seinem unbändigen Verlangen, Indie ins Bett zu bekommen, fühlt er sich merkwürdig inspiriert von ihr. Und nach einer ewigen Schreibblockade ist es diese kuriose, blauhaarige Mädchen, was ihn zu neuen Songs antreibt. Wird sich Indie als Alex‘ dringend nötigen Rettungsring herausstellen oder wird der kaputte Alex, der immer noch Rache an seiner Ex nehmen und sie zugleich zurückhaben möchte, Indie in den Abgrund zerren und ihr Herz zerschmettern?

Oh, was habe ich bei diesem Buch gelitten! Gar nicht so sehr auf der typischen Herzschmerz-Trauer-Art, sondern vielmehr aus Mitleid mit Alex. Man mag es kaum glauben, aber ja, dieser ungehobelte Kerl, der Indie permanent in den Wahnsinn treiben wollte, hat sich ganz tief in mein Herz gegraben. Ich konnte seinen Schmerz spüren, seine Verzweiflung, wie kaputt er war. Die Autorin hat es geschafft, dass ich Hoffnung für einen Protagonisten habe, der so kaputt und so arrogant und unfreundlich ist, dass man ihn eigentlich nicht mögen kann. Aber ich konnte es. Ich wollte, dass endlich jemand hinter seine Fassade guckt, sein zerbrochenes Herz wieder zusammensetzt und erkennt, wie schlecht es um ihn steht. Stark depressiv, vielleicht sogar mit suizidalen Tendenzen, auf jeden Fall mit sehr großen Selbstzweifeln ertränkt er sein Leben im Alkohol und versucht mit belanglosem Sex eine Lücke zu füllen, die so nicht gefüllt werden kann. Dieses Buch tut weh. Auf so vielen Ebenen. Wie Alex mit Indie umgeht, wie Indie die Trauer ihres Bruders miterleben muss, wie Alex sich selbst zugrunde richtet – hier liegt sehr viel verborgen in einer Geschichte, die anfangs nach einer Standard-0815-Rockstar-Mäuschen-Geschichte klingt. L. J. Shen schafft es jedoch auch, durch starke Wortgefechte, einzelne Witze und wohldosierten Humor, das Buch stellenweise etwas aufzulockern, ohne dass es lächerlich oder deplatziert wirkt.

Es sind so viele Elemente in diesem Buch, die das Buch rund machen. Es sind die kraftvollen Wortgefechte zwischen Alex und Indie, es ist Indies Willensstärke, die humorvollen Elemente zur Auflockerung der Geschichte, der Einblick in die Seelenwelt von Alex und sein Faible für Drogen und Alkohol. Ich habe mich abgeholt gefühlt und durfte miterleben, wie das Starleben Spuren an Alex hinterlassen hat, welche Rolle Alkohol und Drogen für ihn spielen, wie der Kopf eines Süchtigen nicht von heute auf morgen geheilt ist. Ich durfte miterleben, wie sich Indie bedingungslos opfert, um ihre Familie unterstützen zu können, und sich hierbei von Alex niedermachen lassen muss – was sie sich aber nicht gefallen lässt. Indie und Alex wachsen aneinander und miteinander.

Alex und Indie sind ein Feuerwerk. Die beiden zusammen, da fliegen die Fetzen und sprühen die Funken. Die Autorin ist für mich sowieso die Meisterin der kaputten Badboys und mit Alex hat sie ganze Arbeit geleistet. Mir ist selten ein so komplexer und vielschichtiger Charakter begegnet, der so undurchschaubar und gleichzeitig so nachvollziehbar ist. Das Leben als Superstar im Fokus der Öffentlichkeit, die Geschehnisse seiner Vergangenheit, der Erfolgsdruck und die Angst, es nicht wert zu sein, lasten schwer auf Alex. Hierbei gibt es auch den ein oder anderen kritischen Seitenhieb Richtung Industrie und Medien, doch noch draufhalten und nachtreten, wenn jemand am Boden liegt. Ja, Alex ist kein Sympathieträger, zumindest anfangs nicht. Er ist schwierig, er ist ungehobelt, er ist ein wandelndes Klischee. Aber in ihn steckt so viel mehr und es ist Indie, die das sieht und versucht, zum Vorschein zu bringen. Indie ist eine bewundernswerte junge Frau, die schwere Schicksalsschläge einstecken musste. Als Vollwaise lebt sie mit ihrem Bruder, dessen Frau und dem kranken Baby zusammen. Geld ist knapp, der Bruder in Alkohol und Verzweiflung abgestürzt und das kranke Baby kann nicht angemessen medizinisch versorgt werden. Dennoch verliert Indie nie den Mut, sie kämpft für ihre Lieben. Sie gibt Alex nicht direkt auf, auch wenn er ihr das Leben wahrhaftig zur Hölle macht. Zugleich weiß Indie aber auch, für sich selbst einzustehen, was vor allem im letzten Drittel des Buches eine große Rolle spielt. Die beiden sind zusammen ein perfektes Wirrwarr, die wahrgewordene Gefühlsachterbahn, manchmal Feuer und Öl und manchmal Feuer und Wasser. Die Chemie stimmt zwischen den beiden und auch die sexuelle Anziehung ist greifbar. Auch wenn Alex für das ein oder andere Gefühlsschleudertrama sorgt, da er permanent Indie angräbt, sie dann aber ganz weit von sich stößt, ist sie es, die sich als sein Ruhepol entpuppt, als seine Hoffnung – und als Quelle seiner Inspiration. Die gemeinsamen Schreibsessions um Mitternacht haben mich jedes Mal emotional mitgenommen.

Storytechnisch hat mich das Buch an vielen Stellen doch sehr überrascht. Die Autorin hat den ein oder anderen Plottwist eingebaut, den man nicht erwartet. Sie lässt die Charaktere hier ordentlich leiden und vieles erleben – sowohl positiv als auch negativ. Vor allem die negativen Momente sind die, die einem direkt ins Herz gehen. So gibt es eine unglaublich emotionale Szene, die Alex und seine Gitarre betrifft, und eine schockierende Enthüllung, die Indies Welt zusammenbrechen lässt. L. J. Shen erlaubt ihren Charakteren, Fehler zu machen, aber auch, sich zu entwickeln. So fand ich vor allem Alex‘ Entwicklung bemerkenswert. Der Weg ist dabei aber realistisch steinig und schwer und nicht immer gradlinig. Sehr begeistert hat mich auch, dass die dramaturgischen Elemente hier an den meisten Stellen doch eher untypisch waren und nicht die klassischen 0815-Twists, die zu Drama führen.

Einzig und allein der Epilog hat für mich das Buch etwas versaut. Er hat nicht gepasst, nicht zu Alex und Indie, nicht zu dem Buch, nicht zu der Autorin und dennoch hat sie das Ende so gewählt. Ich muss es akzeptieren, aber nicht mögen. Deswegen endet für mich das Buch mit der Seite vor dem Epilog. Denn bis dahin war es für mich ein wundervolles, überraschend tiefgründiges, bedrückendes und ergreifendes Buch, was mich zum Lachen, zum Weinen, zum Hoffen und zum Verzweifeln gebracht hat.

Midnight Blue ist definitiv eines meiner Highlights 2019 und vor allem ein echtes Überraschungsbuch. Es bietet so viel mehr, als man erwartet, so viel mehr Tiefe und Emotionen als ich je erhofft hatte, mit zwei unglaublich starken, kaputten Protagonisten in einer Welt, die ihnen nicht so ganz gefällt. Indie und Alex haben mich gefesselt und nicht wieder losgelassen. Absolute Leseempfehlung!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 04.10.2019

beeindruckend und bedrückend

We Never Called It Love
1

„Der erste Kuss war etwas Magisches. Es gab ihn nur einmal und ich wünschte mir, ich wäre in der Lage eine Schneekugelerinnerung daraus zu machen, die ich immer wieder und wieder und wieder schütteln könnte.“ ...

„Der erste Kuss war etwas Magisches. Es gab ihn nur einmal und ich wünschte mir, ich wäre in der Lage eine Schneekugelerinnerung daraus zu machen, die ich immer wieder und wieder und wieder schütteln könnte.“ (Eden in We never called it love)

Worum geht’s?

Die fast 16-Jährige Eden hat es nicht leicht im Leben: Nachdem ihre Mutter gestorben und ihr Vater arbeitsbedingt kaum noch zuhause ist, zieht ihre tyrannische und herzlose Großmutter zu ihr und ihrer kleinen Schwester. Fortan wird Edens Leben von Miss-Wahlen, an denen die kleine, perfekte Mae teilnimmt, und der ständigen Tyrannei ihrer Großmutter bestimmt. Einziger Lichtblick: Ihre beste Freundin Nell und deren Bruder Nate. Denn Nate lässt Edens Herz jedes Mal schneller schlagen und schafft es, auch an dunkelsten Tagen ein wenig Licht in Edens Leben zu bringen. Blöd nur, dass Nate sie seit geraumer Zeit ignoriert. Bis zu einem Abend, der das Potenzial hat, alles in Edens Leben zu verändern…

We never called it love ist ein Einzelband und abgeschlossen.

Schreibstil / Gestaltung

Das relativ abstrakte Cover ist in blau und rosa gehalten und passt gut zum Genre. Es gibt wenig Informationen über den Inhalt, erweckt aber auf jeden Fall das Interesse, sich das Buch genauer anzuschauen.

Die Geschichte wird ausschließlich durch Eden in der Ich-Perspektive erzählt. So erhält der Leser Einblicke in ihre Gedanken, die Gedanken der anderen Beteiligten bleiben jedoch im Dunkeln. Die Geschichte wird chronologisch erzählt, es gibt jedoch einige Zeitsprünge, die entsprechend betitelt sind. Der Schreibstil der Autorin ist locker-leicht, sehr gut lesbar und für ein Young Adult Buch passend. Das Buch verzichtet auf explizite Sprache, erotische Inhalte werden nur angedeutet.

Mein Fazit

We never called it love ist mein erstes Buch der Autorin und ich bin durch die Empfehlung einer Freundin darauf aufmerksam geworden. Bereits der Klappentext las sich recht interessant und versprach eine süße Geschichte aus dem Bereich der Young Adult Rubrik. Doch damit tut man diesem Buch Unrecht, denn ich durfte bereits schnell feststellen, dass die Autorin hier mehr als nur eine niedliche Jugendliebe etablieren wollte. Und so viel sei bereits verraten: Mich konnte sie damit vollkommen überzeugen.

Der Einstieg in das Buch gelang mir schnell und leicht. Dank des lebhaften Schreibstils war ich sehr schnell drin in Edens Leben und Edens Kopf. Schon nach wenigen Seiten erwarten den Leser die ersten Herzschmerzmomente – jedoch ganz unterschiedlicher Natur. Wir lernen die Protagonistin Eden kennen, die uns einen Überblick in ihre Familienverhältnisse gibt. Eden ist Halbwaise und hat eine kleine Schwester Mae, die von der zugezogenen Großmutter zur Schönheitskönigin gedrillt wird, während ihr Vater als FBI-Agent beruflich so gut wie nie gegenwärtig ist. Besagte Großmutter ist es auch, die Eden das Leben schwer macht. Denn für sie ist Eden nicht gut genug, der Grund wieso Edens verstorbene Mutter ihre Karriere aufgeben musste und sowieso ein einziger Störfaktor in der Familie. Eden schluckt diese ständigen Tyranneien tapfer – während dem Leser Seite für Seite das Herz noch weiter bricht. Zum Glück gibt es Edens beste Freundin Nell, deren Bruder Nate und ihre Eltern die Newmans. Sie bieten Eden stets bedingungslos Zuflucht. Aber nicht nur das. Von Nate wünscht sich Eden deutlich mehr als nur Zuflucht und Freundschaft. Und an einem Abend kurz nachdem sich Eden etwas Freiheit erkämpfen konnte und das erste Mal zu einer Party dufte, scheint es so, als würde alles besser werden. Doch Eden hat die Rechnung ohne ihre Großmutter gemacht…

Natürlich gibt es viele Bücher, die die klassische Situation „Verliebt in den Bruder der Freundin“-Konstellation betiteln und ich würde lügen, wenn ich sage, dass hier das Rad neu erfunden wird. Jedoch wird bei diesem Buch ein umfangreiches Drumherum mit vielen Thematiken eingesponnen, was dem Buch deutlich mehr Tiefe verleiht als den meisten anderen Romanen. Besonders die Thematik rund um die Misswahlen, denen sich Mae regelmäßig aussetzen muss, die damit verbundenen Einblicke „hinter die Kulissen“ und die doch fast schon absurd anmutenden Praktiken bei diesen Kinderschönheitswettbewerben waren für mich ein Novum und haben mir sehr gut gefallen. Ich mag es, wenn ein Buch zum Nachdenken anregt und das geschieht hier definitiv. Doch auch Mobbing, welches Eden einst aushalten musste, Ausbeutung und Erpressung von Kindern durch ihre Eltern und Trauerbewältigung spielen hier eine Rolle. Die Autorin hat sich wirklich sehr viel Mühe gegeben und geht diese Themen sehr vielseitig – und mit der ein oder anderen Überraschung – an. So unterhält sich Eden ausgerechnet mit der Person, die sie früher gemobbt hat, auf den Wettbewerben, zu denen sie gezwungenermaßen mitkommen muss, darüber, wie sehr ihre kleinen Schwestern leiden müssen. Dass hierhinter noch viel mehr verborgen liegt, erfährt der Leser erst später und auch, welches Ausmaß dahinter wirklich liegt.

Der Autorin ist ein solider Spagat zwischen den „Drumherum“-Geschichten und der Liebesgeschichte gelungen. Während anfangs der Fokus auf dem Drumherum liegt, entwickelt sich dies zu einem Fokus auf der Liebesgeschichte, während der das Drumherum eher in den Hintergrund gerät, jedoch zu keiner Zeit vergessen wird. Und gerade, als man dabei ist, die ganz unschuldige und süße Beziehungsentwicklung zu genießen, kracht aus dem Hintergrund das ein oder andere Drumherum hervor und das Beben dieser Enthüllungen beeinflusst teilweise alles. Zu keiner Zeit hatte ich hierbei das Gefühl, dass es überzogen oder unrealistisch ist. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir gewünscht, dass hier etwas mehr Tiefe gewesen wäre, so wurde die Thematik Eden und ihre Großmutter für mich am Ende doch nur sehr oberflächlich geklärt und auch die Enthüllung um Mobberin Caroline war für meinen Geschmack etwas zu schnell weg vom Fenster. Dennoch bin ich mit einen zufriedenen und runden Gefühl aus dem Buch herausgegangen.

Generell lässt sich sagen, dass die Autorin in meinen Augen sehr realistische Charaktere kreiert hat. Eden, die mit ihren 15/16 Jahren schon einiges miterleben musste, ist eine starke Protagonistin, die jedoch auch mal an sich zweifelt. Sie befindet sich in einem permanenten Zwiespalt, den Attacken ihrer Großmutter zu entkommen, jedoch für ihre Schwester da zu sein. Sie hat ihre beste Freundin, verliebt sich aber zugleich in den Bruder ihrer besten Freundin und hat Angst, dass es die Freundschaft beeinflussen könnte. Eden kommt zu keiner Zeit naiv herüber, zeigt aber an einige Stellen typisch jugendliche Verhaltensweisen, während sie an anderen Stellen schon ziemlich reif agiert. Außerdem erlaubt die Autorin ihrer Protagonistin auch, den ein oder anderen Fehler zu machen. So zickt Eden Nate z. B. gelegentlich an, wohlwissend, dass dies unberechtigt ist – das sagt sie auch selbst. Edens größter Fehler führt zu einer fatalen Entscheidung, die sie noch Jahre später beeinflussen wird, ebenso Nate. Nate blieb für mich etwas eindimensional und zeichnete sich vor allem durch seine beschützerischeund verständnisvolle Art aus. Er ist ein süßer und passender Protagonist für so eine Geschichte. Die weiteren Nebencharaktere wie Nell, die kleine Mae und auch die Großmutter sind sehr gelungen und tragen mit ihrer ganz eigenen Persönlichkeit zu der Geschichte bei. Die Charaktere schaffen es, einen zur Verzweiflung, zum Lachen, zum Schreien, zum Weinen und auch zum Leiden zu bringen.

Insgesamt muss ich sagen, dass We never called it love ein wirklich toll geschriebenes Buch ist, welches mich mit seinen Thematiken sehr bedrückt und beeindruckt hat. Auch wenn ich mir hier und da etwas mehr Input oder etwas mehr Tiefe gewünscht habe, kann ich der Autorin nur meine Anerkennung aussprechen, wie gut sie es geschafft hat, eine wunderschöne Liebesgeschichte mit Höhen und Tiefen und einigen Überraschungen niederzuschreiben, aber zugleich auch einige sozialkritische und wirklich ergreifende Themen mit aufzunehmen, die einem das Herz brechen und es eng in der Brust werden lassen. Ein tolles Buch, das trotz seiner jugendlichen Protagonisten auch uneingeschränkt für (junge) Erwachsene zu empfehlen ist und mich auf eine wirklich emotionale Reise mitgenommen hat.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise von der Autorin überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 30.09.2019

hochgradig fesselnd und super spannend

Follow Me Back
1

„Ich dachte nur, dass am Ende jemand hier sein würde, der tatsächlich mit mir zusammen sein will.“
(Tessa in Follow me back)

Worum geht’s?

Nach einem schrecklichen Erlebnis verbarrikadiert sich Tessa ...

„Ich dachte nur, dass am Ende jemand hier sein würde, der tatsächlich mit mir zusammen sein will.“
(Tessa in Follow me back)

Worum geht’s?

Nach einem schrecklichen Erlebnis verbarrikadiert sich Tessa in ihrem Zimmer. Unter einer Angststörung leidend traut sie sich kaum, ihr Zimmer zu verlassen, ganz zu schweigen davon, das Haus zu verlassen. Als sie über Twitter eine Fanfiction über ihr Idol Eric Thorne postet, sammelt sie plötzlich zig tausende Follower, mit denen sie über den Superstar redet. Eines Tages kommt ein weiterer Follower dazu. Was Tessa nicht ahnen kann: Es ist Eric, der eigentlich seinen Frust über die verblendeten Follower herauslassen möchte. Aber Tessa ist anders und so entwickelt sie eine Onlinefreundschaft zwischen den beiden. Als sie dann endlich aufeinander treffen wollen, endet alles in einer Katastrophe…

Follow me back ist der erste Teil einer Dilogie und nicht in sich geschlossen. Das Buch endet mit einer Enthüllung, die die Thematik für Band 2 vorgibt, die Grundthematik aus Band 1 ist allerdings abgeschlossen.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover von Follow me back ist in dunklen Farben gehalten, die mich sehr ansprechen, aber keinen Hinweis auf den Inhalt oder gar das Genre des Buches zulassen.

Das Buch verläuft linear (mit Ausnahme der Polizeivernehmungen, welche den Tag am Ende des Buches markieren) und wird in der dritten Person mit wechselndem Fokus erzählt. Die Perspektivenwechsel geschehen teilweise mitten im Kapitel und werden nicht gesondert ausgewiesen, es ist jedoch erkennbar, wer aktuell im Fokus steht. Der Schreibstil ist locker und gut lesbar. Sprachlich passt das Buch gut in den Bereich junge Erwachsene und auch den Charakteren altersangemessen. Das Buch hat keine sexuellen Inhalte. Zwischendurch werden immer wieder Tweets, Privatnachrichten und Polizeivernehmungen eingeführt.

Mein Fazit

Follow me back war eines der Bücher, auf das ich mich bei LYX dieses Jahr am meisten gefreut hatte. Der Klappentext klang sehr ansprechend und durch den Social Media Bezug war ich wirklich sehr interessiert. Am Ende sollte sich das Buch jedoch als etwas ganz anderes entpuppen, als ich je erwartet habe. Statt zuckersüßer Lovestory wie bei Cinder & Ella gibt’s hier Hochspannung, Sozialkritik, Dramen und jede Menge Tiefgang!

Der Einstieg in das Buch fiel mir relativ leicht. Die Geschichte hat ihre ganz eigene Dynamik, die einen direkt gefangen nimmt. Wir lernen Tessa kennen, die nach einem Erlebnis vor wenigen Monaten schlagartig ihr Sommercamp abgebrochen hat und seitdem nicht mehr wirklich aus ihrem Zimmer gekommen ist. Sie wird von regelmäßigen Panikattacken und Angstanfällen heimgesucht und von Anfang an merkt man, wie schlecht es ihr geht und wie verzweifelt sie ist. Ihr Tor zur Welt ist Twitter geworden – hier kann sie anonym den Sänger und Schauspieler Eric Thorne anschmachten und sich mit Gleichgesinnten austauschen. Eric Thorne ist jung, gutaussehend und erfolgreich. Aber er ist nicht glücklich, denn er lebt in ständiger Angst. Zu viele Menschen, zu viele Gefahren, zu wenig Rücksicht. Es macht ihn verrückt. Und auch sein Management und seine Plattenfirma nehmen ihn nicht ernst. Auf einmal kommt ihm die Idee, zurückzuschlagen, indem er sich online als Taylor selbst schlechtmacht – und so in Kontakt mit Tessa gerät. Nach einem mehr als holprigen Start fassen die beiden immer mehr Vertrauen zueinander. Doch Tessa kann nicht wissen, wer sich wirklich hinter Taylor verbirgt. Und noch weniger können beide wissen, dass im Hintergrund noch andere Gefahren lauern. Sind sie Fans oder sind sie Hater?

Follow me back ist in so vielen Hinsichten kein typisches LYX-Buch. Zunächst das Offensichtliche: Es ist keine klassische rosarote Liebesgeschichte. Die Charaktere haben ihre Päckchen zu tragen und davon nicht zu wenige. Das gesamte Buch ist recht negativ gehalten, einerseits durch Tessas Leben und die Teilhabe an ihren Therapiestunden, andererseits aber auch durch Eric, der die Vorstellung der Traumwelt Superstar Seite für Seite demontiert. Es sind aber auch die vielen wichtigen Themen, die angesprochen werden und zum Nachdenken anregen. Das Buch befasst sich so unter anderem mit dem Thema Stalking, der Obsession gegenüber Prominenten, dem Catfishing-Phänomen und dem oftmals fehlendem Verständnis der Gesellschaft für psychische Probleme. Und diese ganzen Themen setzt die Autorin wirklich klasse um. Das Buch ist vielschichtig, undurchsichtig und fesseln, zugleich ertappt man sich vielleicht an der ein oder anderen Stelle auch selbst.

Selten passiert es mir, dass ich bei einem Buch lange planlos bin, wie sich alles entwickeln könnte. Ich habe dutzende kleinere und größere Theorien beim Lesen entwickelt, die meistens nicht zutrafen oder nur im Kern in die richtige Richtung liefen. Es war faszinierend, wie hilflos man durchs Buch manövriert, zugleich aber merkt, dass etwas Großes und Schreckliches im Hintergrund lauert, man aber die Puzzleteile nicht ganz zusammenkriegt. Als sich am Ende alles entwirrte, war ich begeistert und schockiert zugleich. Während des Lesens saß ich so oft den Atem anhaltend vor dem Buch und konnte nur weiterblättern und weiterblättern, weil ich wissen wollte, was kommt. Das Buch verdient den Namen Pageturner auf jeden Fall. Insbesondere durch die Polizeivernehmungen wurde ich regelmäßig auf die falsche Fährte geführt, obwohl ich zugleich dachte, dass alles keinen Sinn ergibt.

Die Autorin hat in mir aber auch zahlreiche Emotionen hervorgerufen. Da war Mitleid mit Tessa und Eric, die beide so eingeschränkt waren in ihrem Leben, man konnte ihre Unzufriedenheit spüren. Dann war da jede Menge Wut, insbesondere auf Eric Manager, der seine Ängste nicht ernstnimmt, und Tessas Mutter und Tessas Freund Scott, die beide komplett empathielos Tessa als schwach darstellen und ihr die Schuld an ihrer Lage geben, sie würde es ja gar nicht anders wollen. Ich habe jede Menge Hoffnung gefühlt, da ich gehofft habe, Tessa und Eric können sich gegenseitig retten. Da war jede Menge Angst, als man erfasst hat, was wirklich passiert ist und was nun geschehen könnte. Ich habe eine Mischung aus Abneigung und Verblüffen für die Fans empfunden, die online ihre Stars anschmachten. Ja, dieses Buch kann sehr viel in einem hervorbringen.

Das Buch endet mit einem guten, nicht vorhersehbaren Ende, was auch nicht ganz in die Bilderbuch-Romantikschiene passt, aber einen würdigen Abschluss der Story bietet. Theoretisch ist Follow me back in sich geschlossen, denn die Thematik des Buches ist erledigt. Doch dann kommt an Ende eine weitere Polizeivernehmung, die plötzlich alles über den Haufen wirft, tausend Fragezeichen mit sich bringt und einen Zwiespalt hervorruft, ob man sich etwas Derartiges vorstellen kann. Ich bin daher sehr gespannt auf Tell me no lies und die Erklärung, was es mit dieser letzten Vernehmung auf sich hat.

Insgesamt ist Follow me back ein tolles, hochspannendes Buch mit jeder Menge versteckter Sozialkritik, zwei untypischen Protagonisten und einer twistreichen Story, die bis zum Ende undurchsichtig bleibt und einen dafür umso mehr schockiert. Ein gelungener Pageturner, der wohl am ehsten im Bereich Romance Thrill anzusiedeln ist, und absolut Lust auf Band 2 macht.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Gefühl
Veröffentlicht am 12.09.2019

ein gutes Wohlfühlbuch für Zwischendurch

New Promises
0

„Ich bin ein Mädchen, Will! Vielleicht ist das ja das Problem.“
(Izzy zu Will in New Promises)

Worum geht’s?

Schon seit dem Sandkasten sind Sheriff Will und Snowboard-Lehrerin Izzy beste Freunde. Während ...

„Ich bin ein Mädchen, Will! Vielleicht ist das ja das Problem.“
(Izzy zu Will in New Promises)

Worum geht’s?

Schon seit dem Sandkasten sind Sheriff Will und Snowboard-Lehrerin Izzy beste Freunde. Während er jedem Rock nachjagt, hat sie nur Augen für ihn. Doch Will scheint nicht zu erkennen, dass seine beste Freundin mehr als nur sein Buddy sein möchte. Als jedoch der bekannte Schauspieler Cole auftaucht und Izzy als seine Skilehrerin engagiert, muss Will miterleben, wie zwischen den beiden die Funken sprühen. Hat Izzy mit ihren Gefühle für Will abgeschlossen?

New Promises ist Band 2 einer Reihe um das Örtchen Green Valley. Die Geschichte von Will und Izzy ist größtenteils in sich geschlossen, jedoch lernt man beide Charaktere bereits in Band 1 kennen und das Pärchen aus Band 1 kommt auch vor. Es empfiehlt sich daher, die Reihenfolge einzuhalten.

Schreibstil / Gestaltung

Auch New Promises ist wieder in schönen Pastelltönen gehalten, die dieses Mal etwas natürlicher und nicht so verträumt wirken. Das kupferfarbene Schriftzug glitzert schön und passt hervorragend zum Buch und zu Band 1.

Das Buch verläuft linear, ausschließlich mit Izzy als Ich-Erzählerin. Wie bereits in Band 1 ist der Schreibstil locker-leicht, sehr angenehm zu lesen und passt sprachlich ins Genre und zu den Charakteren. New Promises verzichtet auf Kraftausdrücke, es gibt wenig sexuellen Content und jede Menge Humor.

Mein Fazit

Nachdem mich Band 1 um Lena und Ryan schon – das Ende ausgenommen – begeistern konnte, war ich dennoch unentschlossen, ob ich nach Green Valley zurückkehren möchte. Der wunderschöne, idyllische Ort und seine Bewohner haben mir zwar sehr gut gefallen und der Schreibstil der Autorin war auch toll zu lesen, allerdings hatte ich bereits in Band 1 Will gefressen. Da mir aber vor allem Izzy sehr zugesagt hatte, wollte ich dem Ganzen zumindest eine Chance geben. Und was soll ich sagen? Es hat sich gelohnt.

Die Geschichte konnte mich sehr schnell wieder für sich gewinnen. Bereits nach wenigen Seiten hatte ich wieder das Gefühl von Leichtigkeit, was auch bereits Band 1 hatte. Die Geschichte startet mit Izzy, die einem Kind Skiunterricht gibt, welches dann beinahe zwei Leute umfährt, einer davon mit Augen wie Eisbonbons. Später stellt sich heraus, dass Eisbonbon-Auge der bekannte Schauspieler Cole ist, der sich auf seinen neuen Film vorbereiten möchte. Und Cole möchte Izzy als seine Skilehrerin, denn er war beeindruckt von ihren Fähigkeiten und fand sie zudem sehr sympathisch. Nach anfänglichen Bedenken entscheidet sich Izzy dafür, Cole zu unterrichten. Das bereut sie aber schon bald, denn Cole ist gar nicht mal so unanstrengend. Izzys Freunde können ihr Glück natürlich gar nicht fassen – denn sie lieben eine Rolle, die Cole in einer Serie spielt. Will ist der Einzige, der nicht so begeistert vom Neuling zu sein scheint. Doch er kann es nicht ändern, denn Izzy und Cole freunden sich an, sodass Colde fortan auch mehr Zeit mit der Clique verbringt. Und hierbei kommt unweigerlich die Frage auf: Will Cole etwas von Izzy – und will Izzy, die seit einer Ewigkeit auf Will steht, jetzt doch den Schauspieler statt dem Sheriff?

Izzy und Will – eine Liebschaft, bei der ich nicht so sicher war, ob ich sie befürworte. Denn Will zeigt sich über Großteile des Buches hinweg in seiner gewohnten Form: als der ultimative Schürzenjäger. Die coole und schlagfertige Izzy tat mir wirklich leid, denn oftmals kann man nur den Kopf schütteln, wie unbedarft und blind Will agiert. Und trotzdem hat die Autorin es geschafft, irgendwo in einem kleinen Hintertürchen meines Gehirns den Gedanke von „Wizzy“ zu etablieren. Und am Ende muss sogar ich mich geschlagen geben und sagen: Ja, vielleicht ist der gute Sheriff ja doch nicht so ein Weiberheld, wie man denkt. Denn ich denke, dass ich niemandem überrasche, wenn ich sage, dass die Geschichte – ähnlich wie New Beginnings – natürlich nicht innovativ ist und auch nicht gerade überraschend verläuft (was nicht heißt, dass nicht auch die ein oder andere Überraschung im Buch wartet). Ich habe mich gut unterhalten gefühlt von dieser Geschichte, die ohne große Anstrengung gelesen werden kann und in einem das Wohlfühlgefühl weckt.

Wohlfühlgefühl, das Wort hatte ich bereits bei Band 1 genutzt. Denn es passt hervorragend zur Reihe. Es ist der Ort an sich, es sind die Charaktere, das Zusammenleben, das Jeder kennt Jeden, das größtenteils fehlende und wenn doch vorhanden, dann banale Drama, mit dem das Buch auskommt. Es gefällt mir und es ist hervorragend geeignet, um das Gehirn auszuschalten – im positiven Sinne. Es ist ein Buch für einen kuschligen Abend auf dem Sofa oder für einen sonnigen Mittag am Meer.

Izzy ist das Highlight der Geschichte. Stark, aber nicht arrogant, spritzig, aber nicht frech, lieb, aber nicht naiv. Sie war mir bereits im ersten Teil sehr sympathisch und das hat sich auch hier nicht geändert. Will hingegen hat mich anfangs stark genervt, insbesondere da er zahlreiche Winks mit dem Zaunpfahl schadlos übersteht. Dennoch überrascht er zwischendurch und vor allem am Ende mit zahlreichen Erkenntnissen, sodass man ein anderes Bild von ihm bekommt. Das hat mich sehr gefallen, auch, weil die Autorin ihn nicht zu sehr verbogen hat, dass es unrealistisch wird. Cole als anfangs arroganter, später recht sympathischer Schauspieler konnte mich auch überzeugen, vor allem, dass es stets so wirkte, als kenne er so etwas wie Freundschaft nicht wirklich und würde es dank der Green Valley Clique kennenlernen. Sehr gut gefallen hat mir auch das Wiedersehen mit Ryan und Lena, die beide als Nebencharaktere für die Geschichte relevant waren, hier und da aber auch Details zu ihrer eigenen Beziehung preisgegeben haben. So hatte man das Gefühl, bei beiden uptodate zu bleiben, ohne den Fokus von Will, Izzy und Cole zu verlieren.

Leider war es aber wieder wie bei Band 1, wenn auch nicht ganz so schlimm. Der Großteil des Buches war super – und dann kam das Ende. Ganz schnell wird hier Drama produziert, übern den Haufen geworfen, neues Drama produziert, über den Haufen geworfen, eine Bombe platzt und tada, the End. New Promises hat mich dabei nicht ganz so sehr genervt wie New Beginnings, wo ich echt gesagt habe: Wow, das war unnötig. Hier ist es schon etwas handfester und solider. Aber dennoch geht es viel zu schnell. Man hatte 250 Seiten, um darauf hinzuarbeiten und knallt dann gefühlt ein dutzend Dramen auf 30 Seiten. Das muss nicht sein und das frustet. Vor allem frustet es, weil man das Gefühl hat, dass die Geschichte nicht rund ist und man fühlt sich einfach überrumpelt. Ich verstehe nicht, wieso der ganzen Problemlösung nicht mehr Seiten gegeben wurde, damit es etwas greifbarer und passender wirkt. Immerhin haben mich die Dramen hier mehr berührt als bei New Beginnings.

Insgesamt muss ich sagen, dass New Promises für mich stärker war als New Beginnings und mir die herrlich undramatische Art des Buches wieder sehr gefallen hat. Green Valley ist und bleibt wunderschön und man hat direkt das Bedürfnis, mehr Geschichten aus diesem süßen Örtchen zu hören. Doch auch hier fühlt sich das Buch am Ende einfach nicht rund an, weil zu viel zu schnell passiert und die ein oder andere Wendung vielleicht auch nicht ganz greifbar war. Izzy als Protagonistin hat mich jedoch – auch mit ihrer schlagfertigen Art – sehr überzeugen können, weshalb ich mit einem zufriedenen Gefühl aus dem Buch gehe und mich auf eine Rückkehr nach Green Valley im nächsten Jahr sehr freue. New Promises ist wieder ein schönes Wohlfühlbuch für Zwischendurch, zum Entspannen und Träumen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]