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Veröffentlicht am 02.01.2018

Tragische Geschichte

Wie der Wind und das Meer
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München, 1945. In den letzten Wochen des Krieges verliert der 11jährige Paul bei einem der verheerenden Bombenangriffe seine ganze Familie. Allein und verzweifelt irrt er durch die Trümmer, als er einem ...

München, 1945. In den letzten Wochen des Krieges verliert der 11jährige Paul bei einem der verheerenden Bombenangriffe seine ganze Familie. Allein und verzweifelt irrt er durch die Trümmer, als er einem kleinen Mädchen begegnet, das seiner Schwester erstaunlich ähnlich sieht. Die kleine Sarah ist Jüdin und hat sich in den letzten Jahren mit ihrer Familie verstecken müssen. Auch sie hat ihre Familie verloren und schreckliche Angst. Paul und sie tun sich zusammen. Um Sarah zu schützen und um zusammenbleiben zu können, geben sie Sarah als Pauls Schwester aus, von nun an heißt sie Rosalie. Gemeinsam stehen sie sie nun kommenden schwierigen Zeiten durch, bis es sich eines Tages für sie zum Besseren ändert. Sie werden von liebevollen Adoptiveltern aufgenommen und ihr Leben könnte sich so schön entwickeln. Doch dann entwickeln die beiden romantische Gefühle füreinander – vor der Welt gelten sie aber immer noch als Geschwister! Die Lüge, die sie schützen sollte, steht nun zwischen ihnen und ihrer Liebe füreinander.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist ein Streifzug durch die deutsche Geschichte, mit Fokus auf den Nachkriegsjahren, dem Wiederaufbau und Wirtschaftswunder, aber auch den späteren Entwicklungen. Insbesondere München als Schauplatz mochte ich sehr gerne und habe hier auch Neues gelernt, obwohl ich schon einige Bücher über diese Zeit gelesen habe. Mit den Figuren habe ich mitgefühlt und mitgelitten, vor allem zu Beginn natürlich mit den beiden Protagonisten Paul und Rosalie und ihrem schrecklichen Schicksal als Kriegswaisen. Dann gab es ein Aufatmen, als sie adoptiert werden und sich scheinbar alles zum Guten wandelt. Ein bisschen Probleme hatte ich mit den plötzlich aufkommenden Gefühlen der beiden füreinander, diese Liebe war auf einmal da und so stark und dramatisch, da kam ich als Leserin emotional nicht ganz mit. Später wandelte sich meine Einstellung ihnen gegenüber mehr und mehr und ich begann eher mit den anderen Personen zu fühlen, die durch die Entscheidungen der beiden ebenfalls leiden müssen.

Als Fazit am Ende bleibt für mich die eigentlich banale Erkenntnis, dass Lügen Leben zerstören können – auch, aber nicht nur das Leben derjenigen, die diese Lügen in die Welt setzen – und auch, wenn ursprünglich eine sinnvolle Absicht hinter der Lüge steckte!

Veröffentlicht am 02.01.2018

High Fantasy

Frostflamme
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Noth und Winter heiraten, doch während der Zeremonie dringen Bewaffnete ein und es kommt zu einem Kampf mit mehreren Toten. Noth ist für einige davon verantwortlich, doch er hat keine Ahnung, wie und wo ...

Noth und Winter heiraten, doch während der Zeremonie dringen Bewaffnete ein und es kommt zu einem Kampf mit mehreren Toten. Noth ist für einige davon verantwortlich, doch er hat keine Ahnung, wie und wo er gelernt hat, so zu kämpfen. Seit Winters Familie ihn schwerverletzt aus dem Meer geborgen hat, hat er keine Erinnerung an seine Vergangenheit. Er fürchtet nun, eine Gefahr für Winter und ihr Dorf zu sein und verlässt sie, um herauszufinden, wer er eigentlich ist. Doch Winter akzeptiert seinen Weggang nicht und reist ihm nach. Dabei begegnet sie zwei mysteriösen Fremden, die in ihr mehr entdecken, als ihr bisher selbst bewusst war.

Ein dritter Handlungsstrang dreht sich um die Priesterin Cinzia, die aufgrund beunruhigender Nachrichten nach Jahren zum ersten Mal zu ihrer Familie nach Hause kommt und dort feststellen muss, dass ihre Schwester offenbar zur Ketzerin gegen ihren Glauben geworden ist.
Diese drei Hauptpersonen und eine ganze Reihe Nebenfiguren lernen wir kennen und begleiten sie auf ihren Wegen, die aufeinander zulaufen und irgendwann miteinander verschmelzen. Für ein High Fantasy Buch fand ich die Schauplätze und Personen noch recht übersichtlich, dennoch ergibt sich eine durchaus komplexe Handlung. Zu Beginn wird einiges als gegeben vorausgesetzt, das sich erst nach und nach ergibt, so wie die verschiedenen Völker, Religion und Magie. Im weiteren Verlauf folgen aber immer mehr Erklärungen und Beschreibungen, so dass sich ein stimmiges Bild der Welt und ihrer Bewohner zusammensetzt.

Ich habe das Buch trotz der gut 700 Seiten in Rekordzeit gelesen und freue mich nun schon auf die Fortsetzung, die laut Verlag im Mai 2018 erscheint und „Feuerstunde“ heißen wird.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Steigert sich im Verlauf

Die Legende der vier Königreiche - Ungekrönt
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Vier Königreiche, untereinander verfeindet und im ständigen Kampf miteinander. Beinahe ausgelöscht wurde Ruina. Das Herrscherpaar wurde ermordet, die Thronfolgerin Olivia von den Herrschern von Lera entführt. ...

Vier Königreiche, untereinander verfeindet und im ständigen Kampf miteinander. Beinahe ausgelöscht wurde Ruina. Das Herrscherpaar wurde ermordet, die Thronfolgerin Olivia von den Herrschern von Lera entführt. Ihre Schwester Emelina heckt einen wahnwitzigen Plan aus, um Olivia zu befreien und sich an Lera zu rächen. Sie tötet die Verlobte des Thronfolgers von Lera und nimmt deren Platz ein, um Casimir, den Kronprinzen von Lera, zu heiraten. So will sie herausfinden, wo Olivia gefangen gehalten wird und welche Schwächen ihr und ihren Verbündeten zu einem Sieg über Lera verhelfen können. Doch sie hat nicht damit gerechnet, dass Casimir, genannt Cas, ihr gar nicht so unsympathisch sein könnte!

Die ersten Seiten lasen sich recht spannend. Schnell wird klar, dass Emelina, kurz Em, keine zimperliche Protagonistin ist. Als eine der wenigen unter den Ruined verfügt sie nicht über Magie, ist eine Unbegabte und wird somit nicht sonderlich ernstgenommen oder geschätzt, aber das hindert sie nicht daran, für ihre Schwester und ihr Volk alles zu geben. Doch dann fängt die Story an zu schwächeln. Prinz Casimir wirkt ziemlich blass und viel zu nett. Er ist der brave Sohn tyrannischer Eltern, der sich bisher nie sonderlich für irgendetwas interessiert oder gar für etwas oder jemanden eingesetzt hat. Vor der Hochzeit haben sie beide Angst, doch nach und nach nähern sie sich einander an und finden sich bald schon gar nicht mehr so schrecklich. Das bringt natürlich insbesondere Em in eine Zwickmühle. Kann sie Cas vertrauen, soll sie ihm die Wahrheit sagen? Oder riskiert sie damit endgültig das Überleben ihres Volkes?

Schon während Em und Cas sich kennenlernen, habe ich mit den Augen gerollt und gehofft, dass das nicht auf so eine typische Jugend-Lovestory hinausläuft. Tut es aber natürlich doch und das ist so klischeehaft und vorhersehbar!

Dennoch liest sich die Geschichte einfach gut, auch wenn ich an einigen Stellen über für mich ziemlich unpassende Begriffe gestolpert bin, wie zum Beispiel, dass Em sich ein T-Shirt anzieht, während das Setting sonst eher mittelalterlich ist. Das kreide ich aber der Übersetzerin an, hier wäre ein schlichtes Oberteil wohl geschickter gewesen.

Es handelt sich um einen Reihenauftakt, der mich relativ lange nicht so wirklich überzeugen konnte, aber auf den letzten Seiten werden interessante Grundsteine für die Fortsetzung gelegt und so bin ich doch ziemlich neugierig, wie es weitergehen wird.
Auf Englisch ist der dritte Teil „Allied“ für Mai 2018 angekündigt, zum zweiten Band auf Deutsch habe ich noch keine Information gefunden.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Warten auf Teil 4

Die Gabe der Auserwählten
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Gerade so sind Lia, Rafe und die anderen aus Venda entkommen. Doch außer Gefahr sind sie noch lange nicht, denn ob Lia den Komizar wirklich getötet hat, ist nicht sicher und selbst wenn, wird ihnen Venda ...

Gerade so sind Lia, Rafe und die anderen aus Venda entkommen. Doch außer Gefahr sind sie noch lange nicht, denn ob Lia den Komizar wirklich getötet hat, ist nicht sicher und selbst wenn, wird ihnen Venda dennoch Verfolger nachschicken. So bleibt es auch nicht lange aus, dass Kaden wieder zu ihnen stößt. Auf welcher Seite steht er nun eigentlich? Lia vertraut ihm, doch Rafe ist natürlich misstrauisch – und eifersüchtig.

Schließlich erreichen sie einen Außenposten, einen Militärstützpunkt von Dalbreck, in dem sie vorerst in Sicherheit sind. Doch hier erfahren sie nun auch, was in der Welt passiert ist, während sie in Venda abgeschnitten von Neuigkeiten waren. Für Rafe bedeutet dies eine unerwartete Entwicklung, der er sich nun erst einmal stellen muss. In Lia hingegen wächst der Drang, sich um ihr eigenes Königreich Morrighan zu kümmern. Obwohl sie dort als Verräterin gilt, fühlt sie sich verantwortlich, ihr Land vor der drohenden Gefahr zu warnen und zu schützen. Doch dafür müsste sie sich von Rafe trennen, der dieselbe Verantwortung für Dalbreck trägt.

Diese Reihe fesselt mich wie schon lange keine Jugendfantasy mehr. Sobald ein neuer Band erscheint, wird er verschlungen, da macht auch dieser dritte Teil keine Ausnahme. Wieder liest sich die Geschichte sehr flüssig, allerdings ist das hier für mich leider so ein typischer „Zwischenband“ gewesen, in dem eigentlich nicht wirklich etwas passiert.

Die eigentliche Handlung kann man hier in wenigen Sätzen zusammenfassen und mehr geschieht tatsächlich nicht. Das schmälert die Begeisterung erheblich, denn eigentlich ist dieser ganze Band damit ziemlich überflüssig. Natürlich entwickeln sich die Figuren etwas weiter, aber auch das weniger als in den beiden Vorgängerbänden.

Gegen Ende wird dann die Basis für Band 4 gelegt, auf den ich mich dennoch sehr freue, denn hier erwarte ich wieder mehr Handlung und Action. Und natürlich bin ich sehr neugierig, ob und wie Lia und Rafe die Kurve kriegen und einen gemeinsamen Weg finden werden.

Die Reihe insgesamt ist toll, dieser Band hier leider nur wenig spannendes Füllmaterial.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Konnte mich leider nicht überzeugen

Wolkenschloss
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Fanny Funke aus Achim bei Bremen hat die Schule kurz vor dem Abitur geschmissen und macht nun erst einmal ein Praktikum in einem Hotel. Und was für ein Hotel! Das "Wolkenschloss" ist ein altes Grandhotel ...

Fanny Funke aus Achim bei Bremen hat die Schule kurz vor dem Abitur geschmissen und macht nun erst einmal ein Praktikum in einem Hotel. Und was für ein Hotel! Das "Wolkenschloss" ist ein altes Grandhotel in den Schweizer Bergen, eine traumhafte Kulisse für die Reichen und Schönen.
Fanny ist ganz verliebt in diesen wunderbaren Ort und genießt ihren Aufenthalt trotz der harten Arbeit und strengen Vorschriften. Trotz ein bisschen Zickenterror mit manchen Kolleginnen und der strengen Vorgesetzten "Fräulein Müller" ist Fanny meist fröhlich und immer hilfsbereit, was bei den Gästen gut ankommt - und eventuell auch bei Ben, dem Sohn des Hotelbesitzers?

Fanny sieht und hört eine Menge, in so einem Hotel spielen sich allerlei spannende Geschichten ab, insbesondere um Weihnachten herum und kurz vor dem Silvesterball, dem absoluten Highlight des Jahres im Wolkenschloss!

Meine Meinung: ich habe mich auf eine neue Jugendgeschichte von Kerstin Gier sehr gefreut. So ganz klar war mir aus der Beschreibung nicht, ob das Buch einen phantastischen Einschlag haben wird oder in der Realität bleibt. Einige kleine Bemerkungen und Geschehnisse sind zwar etwas mysteriös, aber letztendlich ist es kein Jugendfantasy-Buch.

Leider war ich insgesamt ziemlich enttäuscht. 6 von 8 CDs lang passiert praktisch gar nichts. Fanny beobachtet und beschreibt Personal und Gäste und das zwar durchaus kurzweilig, aber es gibt eben praktisch keine Handlung. Fanny selbst ist ein supernettes Mädchen, aber was gleich zwei supertolle Typen an ihr finden, hat sich mir bis zum Ende hin nicht wirklich erschlossen, denn an sich ist sie nicht besonders spannend.
Auf den letzten CDs entwickelt sich dann plötzlich ein völlig unrealistischer Showdown, der sich für mich allerdings teilweise auch schon weit vorher abgezeichnet hat, zwar nicht in allen Details, aber mein Misstrauen gegenüber manchen Figuren war schon recht früh geweckt und damit lag ich dann am Ende auch richtig. Also auch hier keine besonderen Überraschungen mehr.

Insgesamt für mich ein sehr durchschnittliches Jugendbuch, von Ilka Teichmüller sehr hübsch gelesen, so dass ich dank der Sprecherin dann bis zum Ende durchgehalten habe, das Buch hätte ich wahrscheinlich gelangweilt abgebrochen.