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Veröffentlicht am 02.06.2025

Würdest du dein bisheriges Leben ändern, wenn du wüsstest wann es tatsächlich endet?

Vorsehung
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Liane Moriarty ist eine bekannte australische Autorin, die mit ihren Romanen bereits mehrfach internationale Bestsellerlisten anführte. Viele von uns kennen auch die gelungenen Filmadaptionen ihrer Werke, ...

Liane Moriarty ist eine bekannte australische Autorin, die mit ihren Romanen bereits mehrfach internationale Bestsellerlisten anführte. Viele von uns kennen auch die gelungenen Filmadaptionen ihrer Werke, wie zum Beispiel „Big Little Lies“ und „Nine Perfect Strangers“.

Das Cover hat mich sofort an die Theorie des Schmetterlingsflügelschlags erinnert, die vom Meteorologen Edward Lorenz entwickelt wurde und auch in der Philosophie häufig Anwendung findet. Es zeigt einen kleinen, zarten Schmetterling, der durch die sanfte Berührung des Wassers Wellen auslöst.

Und so ergeht es auch den verschiedenen Protagonisten, die alle zur selben Zeit Passagiere desselben Fluges sind. Was zunächst wie ein ganz gewöhnlicher Flug erscheint, entwickelt sich für sie alle zu einer außergewöhnlichen Reise. Denn als eine ältere Dame aufsteht und jedem Einzelnen den erwarteten Todeszeitpunkt sowie die Ursache erklärt, müssen sich die Passagiere fragen: Glaube ich an die Vorsehung? Leben wir in einem deterministischen Universum, in dem bereits alle Ereignisse – auch zukünftige – vorherbestimmt und unabwendbar sind? Oder haben wir unser Schicksal selbst in der Hand?
Als sich die Vorhersagen der Dame zu bewahrheiten beginnen, wird die Situation ernst, und Bewegung kommt ins Spiel.
Den Ansatz, den Frau Moriarty in ihrem neuesten Werk gewählt hat, finde ich sehr interessant. Er hat bei mir die Frage ausgelöst: Würde ich es wissen wollen? Und wie würde ich mich dann verhalten? Stasis - passiv und abwartend oder würde (blinder) Aktionismus verfallen?

Der Schreibstil von Frau Moriarty ist typisch für ihre Romane. Er ist leicht zugänglich, flüssig zu lesen und enthält immer wieder eine kleine Prise Humor, die sowohl aktuelle Themen als auch die Vergangenheit aufgreift. Die Autorin bietet eine abwechslungsreiche Mischung aus den Abgründen ihrer Figuren, Vielschichtigkeit und gut gesetzten Cliffhangern, die die Atmosphäre spannend steigern.

Leider verliert mich die Autorin manchmal durch ihre kurzen, schnellen Kapitel. Das stört den Lesefluss mich erheblich, denn immer wenn ich das Gefühl hatte, eine Figur richtig zu packen, reißt der Text unvermittelt ab und wechselt zur nächsten Figur. Natürlich ist der Wechsel zwischen den verschiedenen Protagonisten lebendig und abwechslungsreich. Allerdings verliert sich dadurch der Text auch manchmal in unwichtigen Details, die eher wie leere Füllmenge wirken.

Für mich war das Leseerlebnis insgesamt gemischt.
Der grundlegende Gedanke hat mich neugierig gemacht und zum Nachdenken angeregt. Dennoch blieben die meisten Figuren zu blass und konnten mich nicht wirklich fesseln.

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Veröffentlicht am 25.05.2025

Ein einfühlsamer Blick auf den unerfüllten Kinderwunsch und den Zusammenhalt betroffener Frauen.

Hello Baby
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Die koreanische Autorin und Essayistin Kim Eui-kyung öffnet ihrer Leserschaft eine fast noch geheime und tabuisierte Welt – die des unerfüllten Kinderwunsches.

Zunächst hat mich das eher künstlich bunte ...

Die koreanische Autorin und Essayistin Kim Eui-kyung öffnet ihrer Leserschaft eine fast noch geheime und tabuisierte Welt – die des unerfüllten Kinderwunsches.

Zunächst hat mich das eher künstlich bunte Cover, welches eine Art durchscheinendes Baby in mehrfacher Wiederholung zeigt abgeschreckt.
Dennoch bin ich sehr froh, mich davon nicht weiter irritieren zu lassen, denn in diesem kleinen Roman stecken zahlreiche facettenreiche und lebensnahe Geschichten.

In „Hello Baby“ kommen abwechselnd sechs Frauen zu Wort, die alle den Wunsch nach einem eigenen Kind haben.
Ihre Leidenswege sind dabei unterschiedlich, da sie auf verschiedenen Diagnosen basieren. Doch sie verbindet der Schmerz, die Sehnsucht, der Verlust – vor allem aber der ständige Druck von außen. Gemeinsam finden sie in einem Gruppenchat zueinander.
„Nach dieser frustrierenden Erfahrung wurde ihr klar, dass sie Freundinnen brauchte. Freundinnen, die Verständnis für sie aufbrachten, die sich in der gleichen Situation befanden und ebenfalls sehnsüchtig auf ein Baby warteten.“ (Seite 50)


Was mich an diesem Buch besonders bewegt hat, waren neben den Schicksalen der Frauen vor allem der Zusammenhalt unter ihnen. Sie leiden miteinander, geben sich gegenseitig Halt und Ratschläge. Dabei schaffen sie es, neben Neid auch aufrichtige Freude zu empfinden, wenn es einer von ihnen endlich gelingt, schwanger zu werden.

„Hello Baby“ vermittelt für mich sehr eindrücklich die Emotionen, die eine Kinderwunschbehandlung mit sich bringt. Doch nicht nur das: Frau Eui-kyung zeigt auch gezielt die Schwächen der modernen Welt auf. Es ist egal, ob wir über Südkorea sprechen oder ein Land in Europa, wie Deutschland – überall herrscht Druck und Erwartungshaltung an Frauen im gebärfähigen Alter. Dieser beginnt bereits mit dem Zeitpunkt, wann es endlich soweit sein soll, und endet nicht, wenn sie Mutter werden.
Die Frauen im Roman leiden besonders unter den Übergriffen ihrer Schwiegereltern, unter abwesenden Ehemännern, die sich nur teilweise für ihre Partnerinnen einsetzen oder sich um ihre Gesundheit kümmern.
Zudem kämpfen sie darum, ihren Wunsch nach einem Kind auch im Berufsleben nicht aufzugeben.

Die Autorin hat sehr gut recherchiert und schafft es, eine Atmosphäre zwischen Sehnsucht und Enttäuschung eindrucksvoll zu vermitteln.
Im Nachwort erwähnt sie ihre eigene Behandlung in einer Kinderwunschklinik, was man beim Lesen deutlich spürt. Das Buch wirkt dadurch auf mich aufrichtig und nahbar.

Auf den knapp 220 Seiten fühlt man sich schnell als eine Frau mitten in der Gruppe.

Diesen Roman würde ich jeder meiner Freundinnen wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 18.05.2025

Viel mehr als nur „geht so“. Zynisch aktuelle Gesellschaftskritik, die clever verpackt wurde.

Geht so
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Können wir als Erstes einmal kurz innehalten und dieses wirklich gelungene, witzig-absurde Cover einmal bestaunen?!
Ohne den Inhalt des Buches zu kennen, hat es mich direkt angesprochen. Es wirkte auf ...

Können wir als Erstes einmal kurz innehalten und dieses wirklich gelungene, witzig-absurde Cover einmal bestaunen?!
Ohne den Inhalt des Buches zu kennen, hat es mich direkt angesprochen. Es wirkte auf mich unkonventionell und charmant, so dass ich direkt in den Lesegenuss einsteigen wollte.

Durch die Ich-Erzähler Perspektive wird man als Lesender direkt in den Alltag von Marisa gezogen.
Sie arbeitet im Mittleren Management einer Werbeagentur in Madrid. Im Gegensatz zu ihren Kolleg:innen kann sie keine Begeisterung für ihre Arbeit aufbringen. Gefangen in den immer gleichen Routinen und Belanglosigkeiten, hat Marisa das Gefühl die Arbeit zu simulieren. Sie nennt das „Büro spielen“, was sie im Laufe der Jahre perfektioniert hat.
„Büro spielen ist easy, wenn man weiß, wie. Arbeit ist einfach nur eine Rolle, die man spielen muss. Ich beherrsche diese Rolle perfekt: Ich kenne die witzigen Geschichtchen, die immer funktionieren, um das Eis zu brechen. Ich weiß, was ich fragen muss, um aufmerksam und interessiert zu wirken. Und ich weiß, was ich sagen muss, damit die Zeit schneller vergeht, ohne dass irgendjemand bis sechs Uhr abends tatsächlich irgendwas Sinnvolles tut.“
Seite 13

Als Ausweg hat sie sich ein ungesundes Konstrukt aus angstlösenden Medikamenten, vorgetäuschtem Engagement und dem Dauerkonsum von YouTube-Videos während der Bürozeiten aufgebaut. Das funktioniert auch, solange, bis Marisa zu einem Teambuilding-Wochenende mit allen Vorgesetzten und Kolleg:innen muss. Denn jetzt muss sie wirklich kreativ werden...

Der angenehme, wie auch authentische Schreibstil der Autorin lässt die alltäglichen Herausforderungen der Protagonistin so glaubhaft erscheinen, dass ich mich sofort damit wohlgefühlt habe.
Haben wir nicht alle schon einmal mit unserem Job oder der Monotonie des Lebens gehadert? Genauso erstaunlich ist es, wie schnell man beginnt, sich ausschließlich über den Beruf zu definieren und den eigenen Wert nur noch daran zu messen.
Frau Serrano widmet sich Themen wie Überlastung im Beruf, Work-Life-Balance und sozialer Isolation. Dabei beleuchtet sie auch wichtige Aspekte wie das Ungleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen Mitarbeiter:innen, Frauen mit und ohne Kinder sowie den ständigen Wunsch nach Perfektion.

Für mich war es ein unkonventioneller und verdammt moderner Lesegenuss, welcher durch die Mischung aus schwarz humorigen Zynismus, Nachdenklichkeit und Realismus, die Leserschaft zum Nachdenken angeregt, dabei aber nicht vergisst zu unterhalten.
Besonders beeindruckend ist die Fähigkeit der Autorin, auch scheinbar einfache Situationen tiefgründig zu schildern und dadurch eine Verbindung zu den Leser:innen herzustellen.
Für mich war „Geht so“ eine sehr gelungene, frisch-bissige Lektüre.

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Veröffentlicht am 24.04.2025

weibliche Träume

Dream Count
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Die in Nigeria geborene Autorin Chimamanda Ngozi Adichie gehört zu den großen, wirklich bekannten Schriftstellerinnen unserer Zeit. Mehrfach mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, ist sie für ihre feministischen ...

Die in Nigeria geborene Autorin Chimamanda Ngozi Adichie gehört zu den großen, wirklich bekannten Schriftstellerinnen unserer Zeit. Mehrfach mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, ist sie für ihre feministischen Werke bekannt. Auch in Deutschland erfreut sie sich immer größerer Beliebtheit, spätestens seit ihrem Werk „Americanah“ wird sie hier gefeiert.
„Dream Count“ ist mein erster Roman der Autorin Adichie. Natürlich waren meine Erwartungen entsprechend hoch. Bereits das interessante Cover und der Titel haben mich angesprochen. Trotz der eher schlichten Gestaltung wirkt das Cover kraftvoll und interpretativ.

In diesem Roman geht es um vier verschiedene Frauen, deren Leben durch ein zartes Band der Freundschaft, Solidarität und der Suche nach Erfüllung ihrer ganz eigenen Träume miteinander verbunden sind. Sie streben nach dem perfekten Partner, einer Traumfamilie, möchten benachteiligten Frauen helfen, ein eigenes Restaurant führen oder einfach nur in Frieden leben.
Obwohl die Beziehungen zwischen ihnen nicht immer harmonisch verlaufen, sind sie dennoch eng miteinander verbunden. Die Protagonistinnen schaffen eine lebendige und authentische Atmosphäre, sodass man fast das Gefühl hat, Teil ihrer Gemeinschaft zu sein.
Im Gegensatz dazu fällt vor allem die Darstellung des Patriarchats und der Männer im Roman auf, allerdings nur bei oberflächlicher Betrachtung. Zwar gibt es die brutalen, misogynen männlichen Figuren, doch es existieren auch solche, die sich aufgrund mangelnder Aufklärung, fehlender Eigeninitiative oder schlechter Kommunikation falsch verhalten haben. Das ändert natürlich nichts an der Tatsache, doch es verdeutlicht, dass Respektlosigkeit oder Missachtung nicht ausschließlich aus absichtlichem, schlechtem Verhalten entstehen kann.

Adichie verwebt die losen Geschichten der Frauen, die teilweise wie unabhängige Kurzgeschichten wirken, mit ihrer einfühlsamen Sprache und ihrem scharfen Blick für Details. Das hat mich sehr überzeugt.
Mit scheinbarer Leichtigkeit werden dabei auch intensive Themen wie toxische Beziehungen, häusliche Gewalt, Missbrauch, internalisierte Misogynie, Fehlgeburten, Abtreibung, Genitalverstümmelung, Kriege und Armut in Afrika, aber auch dessen Schönheit in die Geschichte eingearbeitet.
Besonders schätze ich, dass das Buch auf viele kleine Probleme eingeht, ohne dabei belehrend zu wirken. Es fordert die Leserschaft auf, selbst nachzudenken und eigene Schlüsse zu ziehen.
Hierbei ist auch hervorzuheben, dass ein Austausch in einem Buchclub, einer Leserunde oder einfach im Gespräch mit Freund*innen sehr hilfreich sein kann.
Ohne die Diskussionen hätte ich sicherlich einiges übersehen.

Ein kleiner Abzug gibt es für Passagen, die mir etwas zu langatmig erschienen.
Außerdem hätte ich mir ein Glossar gewünscht, da die Autorin häufig auf afrikanische Gebräuche, Gerichte und Riten Bezug nimmt. Natürlich soll und darf ein Buch auch zur eigenen Recherche anregen, was „Dream Count“ zweifellos tut, dennoch fehlt mir einfach manchmal die Geduld, um jedes Essen oder jede Frisur nachzuschlagen.

„Dream Count“ ist eine lohnende Lektüre für alle, die sich mit feministischer Literatur beschäftigen möchten und bereit sind, sich eigenständig noch tiefer in die Materie einzuarbeiten. Zwar bietet das Buch einen leichten Einstieg, der vieles umreißt, doch im Nachhinein erfordert es umfangreiche Recherchen, wenn man sich wirklich auf das Thema einlassen möchte.
Für mich hat Chimamanda Ngozi Adichie bewiesen, warum sie zu den wichtigsten Stimmen der zeitgenössischen Literatur gehört.

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Veröffentlicht am 06.04.2025

Es gibt Bücher, die fühlt man einfach.

Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken
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Sarah Lorenz, die sich bereits einer großen Beliebtheit durch ihre taz-Kolumne „PMS-Ultras“ und ihren Instagram-Account unter dem Pseudonym buchischnubbel erfreut, bringt mit „Mit dir, da möchte ich im ...

Sarah Lorenz, die sich bereits einer großen Beliebtheit durch ihre taz-Kolumne „PMS-Ultras“ und ihren Instagram-Account unter dem Pseudonym buchischnubbel erfreut, bringt mit „Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken“ ihren Debütroman heraus.
Ich selbst bin zunächst über den interessanten Titel gestolpert, der durch ein intensives Cover abgerundet wird. Die Gestaltung des Covers hat der Künstler Richard Kuhn übernommen, der mit dem Frauenporträt wunderbar die Stimmung des Buches einfängt.

Bevor man allerdings zu lesen beginnt, sollte eine ganz klare Triggerwarnung gegeben werden! Dieses Buch behandelt unter anderem Themen wie psychische Probleme, Missbrauch, Gewalt, Drogen- und Alkoholkonsum, selbstverletzendes Verhalten und Suizid.

Im Roman erzählt die Ich-Erzählerin Elisa in Rückblicken ihr Leben, das von der Dichterin Mascha Kaléko, die sie bewundert, geprägt ist.
Sie berichtet vom Aufwachsen in kalten Jugendschutzeinrichtungen, der wiederholten Flucht aus diesen und von ihrer Mutter – einer Frau, die ihr die Liebe und Geborgenheit verweigert und sie immer wieder von sich stößt.
Als Jugendliche sehnt sich Elisa nach einem Leben, wie dass der Christiane F. aus dem Roman „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ – sie kann sich nichts anderes vorstellen. Sie ist ein Kind, das aus dem System gefallen und nie wirklich aufgefangen wurde. Elisa schildert toxische Beziehungen, Abhängigkeiten und erlebt Missbrauch in verschiedenen Formen. Nur selten begegnet ihr wahre Freundlichkeit. Lieber holt sie sich diese durch Drogen und Alkohol.
Obwohl die Erlebnisse unvorstellbar erscheinen, wirken sie nah, rau und ehrlich. Dabei wird die Geschichte nie zu rührselig oder kalt erzählt; stets schimmert ein Funken Hoffnung durch.

Die Sprache des Romans ist eindringlich und poetisch. Sie wirkt nicht gekünstelt oder aufgesetzt, sondern frisch und lebendig. Besonders bei den einfühlsamen und melancholischen Themen gelingt es der Autorin, die Zerrissenheit der Hauptfigur, die emotionale Tiefe sowie das komplexe Geflecht ihrer Erinnerungen und Wünsche wunderbar zu vermitteln.

Besonders hervorzuheben sind die sorgfältig ausgewählten Gedichte von Mascha Kaléko, die jedes neue Kapitel einleiten.
Die Autorin drückt ihre Dankbarkeit und Wertschätzung für die Dichterin aus. So schafft sie eine Verbindung zwischen Lesenden und Literatur.
Was mich persönlich jedoch ein wenig gestört hat, sind die Passagen, in denen sich die Autorin wiederholt. Auch wenn diese Wiederholungen emotional und symbolisch durchaus ihren Sinn haben, erwecken sie in ihrer Häufigkeit den Eindruck, der Text drehe sich im Kreis.

Es bleibt ein Roman, der zum nachdenken oder viel mehr nachfühlen einlädt. Die Idee, dass die Werke der Dichterin mehr sind als nur Bücher, sondern eine Art Freundschaft darstellen, ist berührend.

Am Schluss möchte ich auch etwas anderes wagen.
Liebe Frau Lorenz, oder darf ich Sarah sagen? Vielen Dank, dass du anderen Leser*innen meine Lieblingsdichterin nähergebracht hast und sie mir selbst ein ganzes Stück greifbarer gemacht hast. Denn nach dem Beenden dieser Lektüre werden die Werke von Mascha Kaléko für mich mehr als nur Gedichtesammlungen in meinem Bücherregal sein; mehr als nur Poesie; sie werden zu einer Freundin, die mich begleitet.

Und vielleicht unterhalten wir uns eines Tages im Himmel über die Liebe, das Leben und die Kunst – bei einer guten Tasse Kaffee.
Eine schöne Vorstellung, die sich durch diesen Roman entfaltet.

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