Kann man die Antwort in der Vergangenheit finden?
Manche Schuld vergeht nieWürdest du in die Vergangenheit reisen, wenn du könntest? Ohne genau zu wissen welche Schatten und Probleme auf dich lauern könnten?
Im neusten Roman von Elly Griffiths „Manche Schuld vergeht nie“ folgt ...
Würdest du in die Vergangenheit reisen, wenn du könntest? Ohne genau zu wissen welche Schatten und Probleme auf dich lauern könnten?
Im neusten Roman von Elly Griffiths „Manche Schuld vergeht nie“ folgt eine geheime Einheit der Polizei diesem dunklen Pfad und reist durch die Zeit, um vergangene Morde zu lösen und alte Verstrickungen ans Licht zu bringen.
Doch als Kriminalbeamtin Ali Dawson bei einem Einsatz inmitten des Jahres 1850 strandet, sieht sie sich Hindernissen gegenüber, die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verweben. Während ihr Sohn Finn in der Gegenwart eines Verbrechens beschuldigt wird und Ali in einer fremden Epoche um ihre Rückkehr und Gerechtigkeit kämpft, verdichten sich die Rätsel.
Elly Griffiths ist das Pseudonym einer britischen Kriminalautorin, die besonders durch ihre erfolgreiche Krimireihe um Ruth Galloway bekannt wurde. Mit „Manche Schuld vergeht nie“ startet sie eine neue Reihe im Krimigenre.
Die Autorin war mir bisher unbekannt, daher habe ich ihr neuestes Werk ganz unvoreingenommen begonnen und war gespannt, was mich erwartet.
Dennoch hatte ich klare Erwartungen an das Thema Zeitreisen, da Autor*innen hier häufig an Paradoxien scheitern oder die Figuren das Abenteuer ohne echte Hindernisse durchschreiten.
Umso positiver überrascht war ich, als ich merkte, dass sich die Autorin gerade diesen Herausforderungen mit großer Sorgfalt widmet.
Sie erschafft eine atmosphärische Immersion ins Jahr 1850: Die Kälte, die hygienischen Bedingungen und das komplexe Einfinden in Alltag und Gesellschaft werden eindrucksvoll beschrieben, sodass ich mühelos in die Geschichte eintauchen konnte.
Die Geschichte wird dabei aus verschiedenen Perspektiven und im Wechsel zwischen 1850 und Gegenwart erzählt. Dadurch entsteht eine spannende Dynamik, die das Erzähltempo steigert und bis zum Schluss für anhaltende Spannung sorgt.
Besonders beeindruckt hat mich die Vielschichtigkeit der Figuren.
Allen voran die 50-jährige Ali. Sie ist mir ans Herz gewachsen, eine warmherzige, quirlige Protagonistin, die weit entfernt vom Mainstream ist und die Geschichte mit ihrer Einzigartigkeit bereichert. In ihrer Gesellschaft habe ich mich als Leserin einfach wohlgefühlt. Vor allem, weil erfreulicherweise auf eine gezwungene Liebesgeschichte verzichtet wurde, die sonst so oft als vermeintliches Highlight gesetzt wird.
Ein kleiner Wermutstropfen bleibt das abrupte Ende und die zahlreichen offenen Fragen, die sich im Laufe der Geschichte angesammelt haben.
Man kann nur hoffen, bald mit dem Folgeband erneut in die Geschichte einzutauchen.
Für mich ist das Buch der gelungene Beginn einer Krimireihe, der viel Spaß beim Lesen und Miträtseln bietet.
„Manche Schuld vergeht nie“ ist für alle empfehlenswert, die einen gelungenen Spannungsbogen, historische Krimis mit hervorragendem Zeitreise-Flair mögen und keinen Wert auf übertriebene Gewalt legen.