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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.02.2019

Familie

Worauf wir hoffen
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Rafik immigriert als junger Mann nach dem Tod seiner beiden Eltern alleine von Indien nach Amerika. Er heiratet in arrangierter Ehe Laila und zieht ihm diese nach Florida nach. Die beiden bekommen zuerst ...

Rafik immigriert als junger Mann nach dem Tod seiner beiden Eltern alleine von Indien nach Amerika. Er heiratet in arrangierter Ehe Laila und zieht ihm diese nach Florida nach. Die beiden bekommen zuerst die beiden Töchter, Haida und Huda und danach den ersehnten Sohn Amar. Doch dass ihre Kinder in Amerika aufwachsen stellt die Familie vor allerei kulturelle, menschliche und religiöse Probleme...

Die Geschichte ist aus verschiedenen Schichten geschrieben. Alle Familienmitglieder kommen somit in der Erzählung zu Wort, was ich ganz toll gewählt finde. Auch ist diese Art des Aufbaus in diesem Roman überhaupt nicht verwirrend und wirklich gut gegliedert. Ebenso gibt es jede Menge Zeitsprünge und Rückblenden, denen ich aber auch allen sehr gut folgen konnte. Die Personen sind gut gezeichnet, man wird sofort "warm" mit ihnen und kann die Handlungen nachvollziehen. Ebenso finde ich, dass die Geschichte authentisch wirkt und ich das Gefühl habe, dass die Autorin sehr genau weiß, wovon sie schreibt. Trotz des Umfangs dieses Buchs und den teilweisen Wiederholungen, da Erlebnisse aus verschiedenen Sichten geschildert werden, ist der Spannungsverlauf bei mir nicht abgerissen und ich konnte das Buch fast gar nicht aus der Hand legen.

Das Thema selbst ist hochaktuell, sehr wichtig und soll sicher zum Nachdenken anregen, was bei mir auch genauso angekommen ist. Ich habe lange über das Gelesene nachgedacht und hat mich das Buch sehr beschäftigt. Aber nicht nur die Thematik einer Einwanderung und der damit verbundenen Probleme, sondern auch die Liebe, Familienzusammenhang, Erziehung, Suchtmittelmissbrauch, etc. werden in diesem Buch wunderbar verarbeitet. Daher gibt es von mir 5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 07.02.2019

Spannungsroman auf höchstem Niveau

Das Echo der Wahrheit
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Der berühmte Psychiater Dr. Cobb wird von dem millionenschweren Joshua Fleischer kontaktiert und von ihm eingeladen, um Hypnosesitzungen mit ihm abzuhalten. Der schwerkranke Fleischer möchte vor seinem ...

Der berühmte Psychiater Dr. Cobb wird von dem millionenschweren Joshua Fleischer kontaktiert und von ihm eingeladen, um Hypnosesitzungen mit ihm abzuhalten. Der schwerkranke Fleischer möchte vor seinem Tod mit einem tragischen und traumatischen Erlebnis in seiner Jugend abschließen und durch diese Sitzungen die Wahrheit der damaligen Geschehnisse herausfinden. Durch diesen Auftrag wird Dr. Cobb in einen Strudel aus heraufbeschworenen Erinnerungen gezogen, die in immer tiefer zu verschlingen drohen...

Bei diesem Buch handelt es sich um einen Spannungsroman auf allerhöchstem Niveau. Anfangs hat man das Gefühl, dass die Erzählung leicht aufzuklären und simpel ist, was sich jedoch von Seite zu Seite widerlegt. Trotzdem, dass in diesem Buch sehr viele Personen vorkommen, um sich dadurch immer näher an die Wahrheit heranzutasten, ist es als Leser kein Problem den Handlungen zu folgen. Diese Personen sind alle sehr gut gezeichnet, authentisch und man findet als Leser leicht Zugang zu ihnen. Auch die Sprache gefällt mir ausgesprochen gut, da der Roman trotz einer gewissen Herausforderung im Aufbau sehr gut und flüssig zu lesen ist.

Ich selbst habe auch beim Lesen das Gefühl gehabt in einen Strudel gezogen zu werden, da mich die Geschichte derart gepackt hat. Die Kontruktion der Geschichte ist perfekt. Sämtliche Handlungsstränge sind nachvollziehbar und ergeben am Ende einen Sinn, was bei der Komplexität einfach genial ist. Auch ist es für mich etwas ganz besonderes, dass man bis zur letzten Seite keine stichhaltige Ahnung hat, wie sich die Erzählung auflösen wird und auch von dieser Auflösung nicht enttäuscht wird.

Für mich hat es der Autor mit seinem zweiten Buch definitiv auf die Liste meiner Lieblingsautoren geschafft, da ein solch ausgeklügeltes Buch nur selten zu finden ist.

Veröffentlicht am 31.01.2019

Wichtig und richtig auch in Form von Kunst

Stella
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Der junge Schweizer Friedrich reist im Jahr 1942 nachdem die Ehe seiner Eltern zerüttet ist aus seiner behüteten und reichen Jugend nach Berlin. Er möchte die dortigen Zustände mit eigenen Augen sehen, ...

Der junge Schweizer Friedrich reist im Jahr 1942 nachdem die Ehe seiner Eltern zerüttet ist aus seiner behüteten und reichen Jugend nach Berlin. Er möchte die dortigen Zustände mit eigenen Augen sehen, um die Wahrheit hinter den Erzählungen zu finden und seine Ausbildung als Maler fortsetzen. Dort begegnet er der jungen, aufgeweckten "Kristin", die ihn nicht mehr loslässt. Doch entfernt er sich in dieser Beziehung immer mehr von der Wahrheit...


Die Geschichte wird aus Sicht von Friedrich erzählt und wird unterbrochen durch Fakten der jeweilen Zeitgeschichte und Auszügen aus Ermittlungsakten. Ich mag diese Gliederung sehr, da man dadurch ein Gefühl für die Zeit bekommt und das Erzählte gut abzugrenzen ist. Die Sprache ist sehr nüchtern und ruhig, was mir gerade bei einem Roman mit derartigem Hintergrund sehr gut gefällt. Auch habe ich das Buch nicht wirklich als "Liebesgeschichte" empfunden, da der Rahmen in dem die Geschichte spielt so vollgepackt mit Geschenissen und Informationen ist, dass mein Fokus eher darauf gelegen ist.

Ich wusste vor diesem Roman nichts von der realen Person Stella. Auch bin ich keine Historikerin, sodass ich nicht werten werde, wie viel Tatsachen oder Fiktion dieser Roman beinhaltet. Was ich aber zweifelsohne sagen kann ist, dass mich dieses Buch sehr gefesselt, aufgewühlt, bedrückt und zum Nachdenken angeregt hat, was meiner Meinung nach auch der Sinn für Romane auf Basis von Zeitgeschichte sein sollte. Ich finde es wichtig und richtig dieses schlimme Kapitel immer wieder aufs Parkett zu bringen, es in Erinnerung zu rufen und dies auch in Form von Kunst, was hier aus meiner Sicht auch gelungen ist. Für mich handelt es sich definitiv bei diesem Roman schon jetzt um ein Lesehighlight des noch jungen Jahres!

Veröffentlicht am 29.10.2018

Fesselnd, realistisch und wahr (?)

Gangsterblues
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Joe Bauschs zweites Buch hat mich vollkommen überzeugt und dies, obwohl ich Fan von Kurzgeschichten bin. Diese 12 Geschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, haben mich aber ab der ersten sofort ...

Joe Bauschs zweites Buch hat mich vollkommen überzeugt und dies, obwohl ich Fan von Kurzgeschichten bin. Diese 12 Geschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, haben mich aber ab der ersten sofort in den Bann gezogen. Sie sind spannend, schonungslos ehrlich geschrieben und findet sich sicherlich in der ein oder anderen eine Portion Wahrheit.

Besonders gefällt mir, dass der Autor offenbar eine ganz eigene, ruhige, aber interessierte Art hat und dementsprechend gut bei den Gefangenen ankommt. Diese Erzählungen wirken daher extrem realistisch und authentisch. Ich habe beim Lesen wirklich das Gefühl, dass er sich für die Schicksale interessiert und versucht, die Insassen zu unterstützen.

Sicherlich ist die ein oder andere Anekdote auch wirklich hart zu lesen und grausam, man muss aber bedenken, dass es sich bei den handelnden Personen samt und sonders um Schwerverbrecher handelt.

Ich werde jedenfalls das erste Buch des Autors auch noch nachholen und kann dieses Buch nur jedem wärmstens empfehlen, der sich für Erlebnisse im Gefängnisalltag interessiert.

Veröffentlicht am 15.10.2018

Toller Klassiker

Midnight Cowboy
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Der narzistische Joe Buck, der ohne umsorgende Familie aufgewachsen ist, beschließt als seine Großmutter und einzige Bezugsperson stirbt und nachdem ihn das Militär entlassen hat, nach New York zu gehen ...

Der narzistische Joe Buck, der ohne umsorgende Familie aufgewachsen ist, beschließt als seine Großmutter und einzige Bezugsperson stirbt und nachdem ihn das Militär entlassen hat, nach New York zu gehen und seinen Lebensunterhalt als Gigolo zu bestreiten! Doch ganz so leicht lässt sich der Plan des weltfremden jungen Mannes nicht verwirklichen, sodass er obdachlos und ohne Geld schließlich auf den kleinkriminellen Rico "Ratso" Rizzo trifft...


Bei diesem Buch handelt es sich um die Neuübersetzung des bereits in den 1960er Jahren erschienen Klassikers, der vor allem durch den Film "Asphalt Cowboys" Berühmtheit erlangt hat. Dies ist meiner Meinung nach ungerecht, da das Buch dem Film in nichts nachhängt.

Für mich persönlich war überraschend wie aktuell sich dieser Roman liest. Die Sprache ist sehr modern und extrem tabulos. Auch die Handlung ist keineswegs beschönigt, sondern auch heutzutage sehr real.

Ich bin definitiv keine Klassikerleserin, aber dieses Buch hat mich einfach umgehauen. Daher 5 Sterne!