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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2018

Schockierend

Elly
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Die 11-jährige Elly verschwindet am Weg zu ihrem Judo-Trainung spurlos und lässt ihre 2 Jahre ältere Schwester Ines und ihre Eltern ratlos zurück. Trotz intensiver Suche und Bemühungen gibt es auch nach ...

Die 11-jährige Elly verschwindet am Weg zu ihrem Judo-Trainung spurlos und lässt ihre 2 Jahre ältere Schwester Ines und ihre Eltern ratlos zurück. Trotz intensiver Suche und Bemühungen gibt es auch nach fast 4 Jahren keine Spur von ihr, doch das Leben der Familie hat sich unwiederbringlich verändert...

Dieses Buch wird aus verschiedenen Perspektiven in der direkten Rede erzählt, sodass nicht nur jedes Familienmitglied zu Wort kommt, sondern man als Leser sogar das Gefühl hat direkt vom Erzählenden angesprochen zu werden. Dieser Aspekt hat mir besonders gut gefallen und macht das Buch für mich einzigartig.

Die Sprache ist einfach und knapp gehalten, was die beklemmende Situation meiner Meinung nach noch unterstreicht. Trotzdem unterscheiden sich die einzelnen Personen in ihrer Sprache stark, was wirklich authentisch wirkt.

Extrem beeindruckend war für mich aber überdies die psychologischen Konstruktion dieses Buches, die einige menschliche Abgründe andeutet. Die Geschichte ist schockierend, fesselnd und hat mir genug Raum für Spekulationen gegeben. Für mich war das Buch nahezu perfekt und hat mich von der ersten Seite an gepackt!

Veröffentlicht am 31.07.2018

Berührend und ganz besonders

Bevor wir verschwinden
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Ben ist Medizinstudent und macht im Zuge dessen ein Praktikum auf der Onkologie. Er lässt uns hier an seinem Krankenhausleben teilhaben und gewährt tiefe Einblicke in den Alltag. Doch als sein Exfreund ...

Ben ist Medizinstudent und macht im Zuge dessen ein Praktikum auf der Onkologie. Er lässt uns hier an seinem Krankenhausleben teilhaben und gewährt tiefe Einblicke in den Alltag. Doch als sein Exfreund Ambros schwerkrank auf seiner Station als Patient aufgenommen wird, ändern sich die Herausforderungen im Spital erheblich...


Vorweg möchte ich nehmen, dass dieser Roman für mich etwas ganz besonderes war. Gerade weil die verwendete Sprache extrem klar, kurzgefasst und teilweise vielleicht sogar distanziert ist, hat es mich sehr begeistert, wie viel Emotionen vermittelt werden. Auch wenn ich eine solche Erzählung ohne viel Schnörksel prinzipiell gerne mag, kommt es doch manchmal vor, dass man bei einem solchen Stil nicht alle Details wahrnimmt. In diesem Roman ist dies erfreulicherweise gar nicht der Fall und man bekommt als Leser bruchstückhaft versteckte Informationen zugeworfen, die ganz langsam ein Bild zusammensetzen.

Im Großen und Ganzen baut man sich somit als Leser die Umstände bzw. überhaupt die Beziehung von Ben und Ambros zueinander zusammen, wobei die Haupterzählung immer wieder durch Handlungen aus dem Arzt- und Pflegeberuf aufgelockert wird.

Ferner hat man sehr viel Interpretationsspielraum, was zu dieser Geschichte perfekt passt und mich wirklich zum Grübeln und Staunen angeregt hat, obwohl ich an sich kein großer Fan von unvollendeten Erzählsträngen bin. Hier wird aber eine gewisse Stimmung für die Situation und ganz viel Gefühl vermittelt, sodass genaue Ausführungen zu Vergangenem gar nicht nötig sind und vielleicht sogar störend wären.

Ganz einzigartig und für diesen Roman wirklich toll gewählt ist auch, dass nur ganz wenige Personen vorkommen, da auch diese komplett überflüssig wären.

Alles in allem handelt es sich für mich bei diesem Buch um ein extrem gelungenes Werk, dass tief emotional ist und mich sicher nachhaltig beschäftigen wird!

Veröffentlicht am 04.07.2018

Ein tolles Buch

Das weibliche Prinzip
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In diesem Buch begleiten wir das Leben von Greer und lernen sie zuerst als junge, eher schüchterne Collegestudentin kennen. Als sie auf einer Party jedoch gegen ihren Willen von einem Mitstudenten angegriffen ...

In diesem Buch begleiten wir das Leben von Greer und lernen sie zuerst als junge, eher schüchterne Collegestudentin kennen. Als sie auf einer Party jedoch gegen ihren Willen von einem Mitstudenten angegriffen wird und auch noch die engagierte Zee kennenlernt, beginnt Greer sich mit der Gleichbehandlung und Frauenrechten auseinander zu setzen und lernt bei einem Vortrag Faith Frank, eine bekannte Feministin und Unterstützerin der Frauenbewegung, kennen. Greer verfällt der sympathischen Faith sofort und als sich deren Wegen nach Greers Collegeabschluss wieder kreuzen, schließt sich Greer Faiths Arbeit mit Frauen an...

Dieses Buch wird aus verschiedensten Blickwinkeln erzählt, sodass Greer selbst, deren langjähriger Freund Cory, Zee und auch Faith zu Wort kommen und ihre eigene Geschichte erzählen können. Dieser Aspekt ist sehr gut gewählt, da der Leser dadurch alle Charaktere kennenlernen kann und die verschiedenen Sichtweisen dargelegt bekommt. An sich ist der Roman in Kapitel geteilt, die anfangs etwas länger sich und zu Ende hin an Fahrt aufnehen und sich verkürzen.

Die Story selbst ist sehr ausgereift und perfekt konstruiert. So lösen sich zum Beispiel alle Erzählstränge auf und man bleibt als Leser ohne offene Fragen zurück. Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet, authentisch und stammen aus dem wahren Leben. Die Sprache der Autorin ist niveauvoll, aber nicht schwer zu lesen.

Für mich handelt es sich hierbei um ein ganz tolles Buch, dass mich - trotz des heiklen, aber wichtigem Themas des Feminismus und der Selbstreflektion - völlig in seinen Bann gezogen hat. Daher vergebe ich 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 21.06.2018

Lesehighlight für mich

Eine Liebe, in Gedanken
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Der Lebemensch Toni stirbt nach schwerer Krankheit, die sie schon länger an ihre kleine Wohnung gebunden hat und lässt ihre mittlerweile selbst etwas ältere Tochter zurück, die in Erzählungen, Geschichten ...

Der Lebemensch Toni stirbt nach schwerer Krankheit, die sie schon länger an ihre kleine Wohnung gebunden hat und lässt ihre mittlerweile selbst etwas ältere Tochter zurück, die in Erzählungen, Geschichten und der Vergangenheit von ihrer Mutter schwelgt. Dabei nimmt sie die große Liebe von Toni zu Edgar auseinander und versucht das Leben ihrer Mutter vor ihrer eigenen Geburt und somit auch die zwischenmenschlichen Beziehungen besser zu verstehen...

Dieses Buch ist in zwei Erzählebenen geschrieben. Einerseits begleiten wir die Tochter in der Gegenwart, die sich mit dem Tod ihrer Mutter Toni zurechtfinden muss und zum anderen begleiten wir Toni im zarten Alter von Mitte 20 als sie Edgar kennengelernt und ihr Herz an ihn verloren hat. Aus diesen beiden Geschichten, die in kurze Kapital gegliedert sind, flicht die Autorin geschickt einen Blick auf Tonis leben, die teilweise auch ineinander übergehen. Die Sprache ist sehr ruhig, aber in diesem Stil teilweise poetisch (ohne anstrengend zu sein) und sehr berührend und fesselnd. Das Buch lässt sich sehr schnell lesen und bin ich schon nach 35 Seiten in die Geschichte hineingekippt.

Auch der Umstand, wie gut die Autorin die 60er Jahre gezeichnet hat, in denen wir Toni als junge Frau begleiten ist beeindruckend. Dieses Buch gibt die Rolle der Frau samt allen Erwartungen sowie Einschränkungen der damaligen Zeit sehr gut wieder und wirkt die Erzählung daher authentisch. Weiters bedient sich die Geschichte auch versteckten Gegenüberstellungen, Unterschieden und Vergleichen der Leben und Verhaltensweisen von Mutter und Tochter, was meiner Meinung nach wirklich klug ausgeführt wurde.

Für mich handelt es sich bei diesem Buch um ein absolutes Lesehighlight dieses Jahres und hat mich schon länger kein Roman mehr derart ergriffen und beschäftigt. Ich würde es jederzeit weiterempfehlen und freue mich daher 5 Sterne vergeben zu dürfen.

Veröffentlicht am 07.06.2018

Ein Mittelteil ohne Längen

Das Leben des Vernon Subutex 2
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Ich war letztes Jahr schon von ersten Teil der Vernon Subutex-Reihe total überzeugt und musst den zweiten Teil daher unbedingt lesen, auch wenn "Mittelteile" bekanntermaßen immer ein wenig hinterher hinken. ...

Ich war letztes Jahr schon von ersten Teil der Vernon Subutex-Reihe total überzeugt und musst den zweiten Teil daher unbedingt lesen, auch wenn "Mittelteile" bekanntermaßen immer ein wenig hinterher hinken. Bei dieser Triologie kann ich dieses Klischee zum Glück gar nicht bestätigen, sogar ganz im Gegenteil.


Der Stil der Geschichte und nicht zuletzt auch der Autorin ist gewohnt derb, offen, ehrlich und schonungslos. Genau so etwas braucht dieses Buch aber, weil es sich mit Sex, Drugs, Rock, Politik, Weltgeschehen und eigentlich allen relevanten Themen beschäftigt, die sich nicht jeder (in Literatur) so direkt aufzugreifen traut. Das alles noch dazu aber derart ohne jegliche Wertung, dass dem Leser der Freiraum gelassen wird, sich selbsr Gedanken zu machen und eine Meinung zu bilden.

Was mit an diesem zweiten Teil noch besonders aufgefallen ist, war, dass ich mir viel leichter mit den handelnden Personen getan habe. Der Überblick über diese doch große Gruppe von Menschen hat mir in diesem Buch keine Schwierigkeiten bereitet. Auch dass die Geschichte von Kapitel zu Kapitel aufbaut und die Rückblenden weniger werden, hat für mich den Lesefluss ohne langes Grübeln vereinfacht. Auch die kurze Auflistung der Personen am Anfang des Romans hat es mich erleichtert, da bei mir das Lesen des Vorgängers doch schon einige Monate zurückliegt!

Weiters finde ich, dass die Story in diesem Abschnitt nochmals extrem an Spannung aufgebaut hat, wobei diesmal kein derart "böses Openend" vorhanden war, wie im letzten Teil!

Wichtig ist aus meiner Sicht aber die Erwähnung, dass ich bei dieser Triologie dringend davon abraten würde, einfach irgendeinen Teil zu lesen. Ich finde es fürs Verständnis der Erzählung ganz wichtig beim ersten Teil zu beginnen, weil die Handlungen und Personen derart komplex sind und einfach aufeinander aufbauen! Und da man nach dem ersten von drei Teilen sowieso weiß, ob man diese Art von Buch mag, rate ich wirklich an, am Anfang zu beginnen!

Von mir gibt es jedenfalls 5 Sterne und ich freue mich jetzt schon, wenn im September 2018 das große Finale in den Buchläden wartet!