Profilbild von SusanD

SusanD

Lesejury Profi
offline

SusanD ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SusanD über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2023

Ein unmögliches Verbrechen

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam
0

Am Tag vor seiner Hochzeit wird der reiche Sir Peter in seinem Arbeitszimmer unter einem Schrank begraben, während draußen die Gäste feiern. Da der Raum abgeschlossen ist und Sir Peter den Schlüssel in ...

Am Tag vor seiner Hochzeit wird der reiche Sir Peter in seinem Arbeitszimmer unter einem Schrank begraben, während draußen die Gäste feiern. Da der Raum abgeschlossen ist und Sir Peter den Schlüssel in seiner Hosentasche hat, glaubt die örtliche Polizei an einen Unfall. Für Judith Potts steht aber fest, dass es Mord gewesen sein muss und so beginnt sie, gemeinsam mit ihren Freundinnen Becks und Suzie, zu ermitteln ....

"Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam" ist bereits der zweite Krimi aus der Feder des britischen Roman- und Drehbuchautors Robert Thorogood, in dem drei toughe englische Damen auf eigene Faust ermitteln. Er lässt sich problemlos ohne Vorkenntnisse lesen.

Dieser zweite Band der "Mord ist Potts' Hobby"-Reihe ist ein typisches "Locked-Room-Mystery"", auch auch "Impossible Case" genannt, in dem die Frage nach der Methode der Durchführung des Verbrechens ( „Wie wurde das Verbrechen begangen?“) im Mittelpunkt steht Wie konnte der Mörder den Schrank umstoßen, der Sir Peter begrub, und dann aus dem verschlossenen Raum entkommen? Diese Frage stellt sich auch Mrs Potts, denn wenn das Wie geklärt ist, erschließt sich auch das Wer! Und da die - ignorante - Polizei nicht von ihrer Idee eines Unfalls ablassen will, beginnt Mrs Potts eben selbst nachzuforschen. Allerdings gibt es eine ganze Reihe von Verdächtigen: der Sohn Tristram, der mit seinem Vater im Clinch lag, die Schwester, deren Arbeit ohne Anerkennung blieb, die Ex-Frau, die mit einer erbärmlichen Unterstützung auskommen muss - und immer besteht die Frage danach, wie derjenige es hätte anstellen können.

Trotz der zahlreichen Wendungen und neuen Entwicklungen, bei denen der Leser miträtseln kann, bleibt die Spannungskurve erhalten und mündet schließlich in ein großes Show-Down, in dem Mrs. Pott sich selbst in Todes-Gefahr begibt. Die überraschende Aufklärung schließlich wirkt schlüssig, wenngleich auch ein wenig konstruiert, was aber bei dem Mysterium des verschlossenen Raumes auch zu erwarten war.

Die Handlung spielt in einem typisch englischen Kleinstädtchen an der Themse und beim Lesen hatte ich sofort ein idyllisches Bild vor Augen.

Die Figuren sind mit LIebe zum Detail entwickelt und bedienen die typischen Klischees ganz im Stile der alten englischen Krimis, in denen auch ein Augenzwinkern oder der britische Humor nicht zu kurz kommt. Gleich zu Beginn zog mich der Autor auf seine Seite mit der Szene einer in der Themse nacktbadenden Judith Potts, die auf einen aggressiven Schwan trifft und in der Folge den idyllischen Ausflug einer Familie aufmischt.....

Der leichte Schreibstil garantiert ein echtes Wohlfühl-Lesevergnügen, perfekt für einen verregneten Herbsttag oder -abend.

Mir haben Judith, Becks und Suzie viel Vergnügen bereitet und ich freue mich auf die folgenden Bände der Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.11.2023

Was die Begleitung eines Sterbenden mit uns macht

Und wir tanzen, und wir fallen
0

Edith und Ashley sind schon ihr ganzes Leben lang beste Freundinnen. Nun ist Edith unheilbar an Krebs erkrankt und verbringt ihre letzte ZEit im Hospiz, fern von Mann und KInd. Ash kümmert sich aufopferungsvoll ...

Edith und Ashley sind schon ihr ganzes Leben lang beste Freundinnen. Nun ist Edith unheilbar an Krebs erkrankt und verbringt ihre letzte ZEit im Hospiz, fern von Mann und KInd. Ash kümmert sich aufopferungsvoll um ihre Freundin - und ihr Leben wird überschattet von dem Umgang mit dem Tod, während sie krampfhaft am Leben festhält.

In dem Buch "Und wir tanzen, und wir fallen" widmet sich die preisgekrönte Autorin Catherine Newman dem Sterben. Allerdings tut sie dieses nicht, wie oft üblich und von den meisten Leser*Innen wohl erwartet, aus der Sicht der sterbenden Edith, die noch einmal ihr Leben an sich vorbeiziehen sieht und es bewertet, sondern Catherine Newman widmet sich der Überlebenden. Und genau das macht die Lektüre teilweise etwas schwierig, vor allem aber sehr ehrlich und ganz besonders.

Denn Ash ist einerseits die aufopferungsvolle Freundin, die alles dafür tut, es ihrer Freundin leichter und schön zu machen, unglaublich viel Zeit am Krankenbett verbringt, für ihre Freundin das geheime Zitronenkuchen-Rezept organisiert und einfach furchtbar leidet ob des Verlustes ihrer besten Freundin (sie fällt), andererseits ist sie chaotisch, selbst verletzt und leidet unter dem fehlenden Halt in ihrer eigenen Familie. Schonungslos aufrichtig erzählt die Autorin von den kleinen und großen Erlebnissen Ashs, deren Gefühlen, derern eigener Suche nach Unterstützung und Verständnis und ihrem Umgang mit dem drohenden Verlust. Das ist manchmal herzzerreißend, aber manchmal auch skurril oder verstörend, wenn Ash sich schnellen Sex sucht oder über Penisse philosophiert. Zusammen mit ihr habe ich beim Lesen gelacht und geweint, habe getanzt und bin gefallen.

Der locker-leichte Schreibstil und die kurzen Kapitel nehmen dem Thema auf jeden Fall die Schwere genauso wie die authentischen Figuren, deren Schilderungen in jede Dimension vordringt.

Catherine Newman zeigt auf, dass eine Sterbebegleitung nicht nur den Kranken, sondern auch die Verbundenen in einen Ausnahmezustand versetzt, der sie auf vielfältigste Art reagieren lässt, ohne dabei eine Wertung abzugeben. In dieser Zeit ist alles möglich und (fast) alles erlaubt. Und wer würde sich nicht eine solche Freundin wünschen, die ihr eigenes Leben für einen selbst zurückstellt und uneingeschränkt für einen da ist?!

Wer selbst bereits einen geliebten Menschen beim Sterben begleitet hat, wird diesen Roman lieben - alle anderen können sich schon einmal mit der außergewöhnlichen Situation vertraut machen....

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.11.2023

Großartiger Ansatz schlecht umgesetzt

Prophet
0

In der Nähe einer Militärbasis in England taucht aus dem Nichts ein hellerleuchtetes amerikanisches Diner auf, dem jedoch Stromanschlüsse und anderes Wesentliches fehlt - und bald darauf wird eine Leiche ...

In der Nähe einer Militärbasis in England taucht aus dem Nichts ein hellerleuchtetes amerikanisches Diner auf, dem jedoch Stromanschlüsse und anderes Wesentliches fehlt - und bald darauf wird eine Leiche gefunden. Die beiden Agenten Adam Rubenstein und Sunil Rao, der für den Auftrag sogar aus dem Gefängnis geholt wird, werden mit der Aufklärung beauftragt und zu einem amerikanischen Geheimlabor geflogen, wo sie sich bald als Teil von Experimenten wiederfinden und Nostalgie zu einer Waffe wird ....

Die Autorin und Wissenschaftshistorikerin Helen Macdonald hat mit der Autorin und Musikerin Sin Blaché gemeinsam ihren - für beide Autorinnen - ersten Roman geschrieben und sich ein genresprengendes Werk als Ziel gesetzt, das vom Klappentext und Leseproben her vielversprechend klang.

Trotz der flüssigen Sprache war beim Lesen höchste Aufmerksamkeit erforderlich, denn die ständigen Wechsel in Ort und Zeit, Rückblicke, Erklärungen und Gedanken, alle ohne jegliche Kennzeichnung in den Kapiteln, machen den Fortgang unübersichtlich. Überhaupt ist nicht konzeptibel, in welcher Zeit die Handlung spielt: Während man teilweise einen Zukunftsroman vermutet, könnten sich jedoch die geheimen Forschungen und Versuche durchaus in der Gegenwart abspielen, was ein zusätzliches Unbehagen auslöst.

Die wissenschaftlichen Fantasien zeigen eine bedrohliche Realität auf und zwingen zu einer Beschäftigung mit wichtigen gesellschaftlichen Themen. Allerdings bleibt meiner Meinung nach hier vieles unausgesprochen und viel zu vage, um ernsthaft aufrütteln zu können. Zusammenhänge bleiben im Unklaren, Machtverhältnisse werden lediglich angedeutet und ich vermisste oftmals weitere Informationen oder eine gewisse Logik in den Zusammenhängen. Hier hätte meiner Meinung sehr viel mehr aus der grundsätzlich großartigen Grundidee gemacht werden können!

Während der Einstieg und die zugrunde liegenden Gedanken sofort mein Interesse weckten und Spannung hervorriefen, folgten den Großteil des Buches über langatmige Beschreibungen und Dialoge, die weder Story noch ZUsammenhänge nicht wirklich weiterbrachten und ich kämpfte damit, überhaupt noch weiterlesen zu wollen. Erst ein Showdown mit teils schon surrealen Elementen konnte mich wieder halbwegs fesseln, bevor ich mit einem schrägen Ende "belohnt" wurde.

Die Figuren des stoischen, mysteriösen Geheimagenten Colonel Adam Rubenstein und dem oftmals sowohl chaotischen als auch übersensiblen Spezialisten Sunil Rao als wandelndem Lügendetektor, die das durch die Droge "Prophet" ausgelöste Chaos erkunden sollen und letztlich Teil des Forschungsprojekts werden, bildeten ein interessantes Ermittlerduo. (Andeutungen über vorhergehende gemeinsame Einsätze könnten auf ein früheres Buch verweisen, das es jedoch nicht gibt.) Ihre Beziehung zueinander ist durchaus spannend und zeigt eine Anziehung zueinander; allerdings empfand ich die Anrede Adams als "mein Herz" durchaus sperrig und fragte mich, ob damit im englischen Originaltext eine andere Bedeutung zugrunde liegen könnte. Die im Klappentext angekündigte queere "mitreißende Liebesgeschichte" konnte ich allerdings nicht entdecken; die wahre Bedeutung der beiden Geheimagenten füreinander wurde lediglich im Schlusskapitel thematisiert.

Wenngleich auch sehr deutlich wurde, was "Prophet" eigentlich ist und wie es wirkt - und sich sogar erschreckenderweise weiterentwickelt - , erschließt sich mir leider nicht die Bedeutung des Titels. Da das griechische Wort Prophet "Voraus-Sager" bedeutet, die Droge hier jedoch einen RÜCKBlick (Nostalgie) verursacht, sehe ich hier einen Antagonismus, dessen Divergenz das Surreale unterstreicht.

"Prophet" von Helen Macdonald und Sin Blaché konnte meine Erwartungen leider überhaupt nicht erfüllen, lässt mich unbefriedigt zurück, und ich kann das Buch auch nicht wirklich anderen Lesern empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.11.2023

Zwischen den Fronten der Weltmächte

Wie Sterben geht
0

Nina Winter arbeitet als Analystin beim BND am Schreibtisch. Doch dann macht ein Moskauer Top-Agent seine weitere Zusammenarbeit mit Deutschlandüberraschend davon abhängig, dass die unerfahrene Nina seine ...

Nina Winter arbeitet als Analystin beim BND am Schreibtisch. Doch dann macht ein Moskauer Top-Agent seine weitere Zusammenarbeit mit Deutschlandüberraschend davon abhängig, dass die unerfahrene Nina seine neue Führungsoffizierin wird. Nach kurzer, intensiver Schulung geht Nina nach Russland, doch auch die Gegenspionage weiß über ihre Tätigkeit Bescheid und sie gerät in das Visier brutaler sowjetischer Militärs. Wie kann Nina nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihres Agenten und seines Sohnes, mit dem sie eine Liebesbeziehung verbindet, retten?

Der deutsche Krimi-Autor Andreas Pflüger begeistert nicht nur seine Fan-Gemeinde mit einem neuen, anspruchsvollen Polit-Thriller, der seine LeserInnen in die 80er Jahre und die Zeit des Kalten Krieges entführt. Mit unglaublich viel Hintergrundwissen brilliert der Autor in überaus authentischen und detailreichen Schilderungen der einschlägigen deutschen und sowjetischen Organe und ihren Arbeitsweisen, ohne dabei seinen Plot aus den Augen zu verlieren. Wer von seinen LeserInnen die Zeit kennt, wird viele Namen und Geschehnisse wiedererkennen, wer nicht, erfährt eine Menge Geschichtliches. Die zahlreichen Abkürzungen und russischen Ortsnamen störten mich keineswegs, sondern passten vollkommen in die Handlung.

Die Handlung war unglaublich spannend und ich fieberte mit allen Figuren mit. Gemeinsam mit der Hauptfigur wurde ich zwischen Vertrauen und Verrat, Hilfe und Schaden hin- und hergeschleudert und konnte den Fortgang einfach nur atemlos verfolgen. Obwohl das Ende scheinbar vorweggenommen war, konnte Pflüger schließlich nochmals mit einem dramatischen Ausgang punkten. Die Wechsel in den Zeiten bauten die Spannung zusätzlich auf und ich konnte den Thriller nicht mehr aus der Hand legen.

Die Figuren sind absolut mehrdimensional gezeichnet und authentisch und ich schwankte beim Lesen zwischen Sympathien und Antipathien und wurde dennoch mitgerissen von den Geschehnissen. Die sich anbahnende Liebesgeschichte war keinesfalls kitschig, sondern erhöhte die Dramatik weiter.

Andreas Pflüger besticht darüber hinaus mit einem anspruchsvollen Schreibstil; die Erzählung ist aufs Wesentliche konzentriert und dabei trotzdem anschaulich und sehr aussagekräftig - und trotz der großen Angst und Brutalität in der Handlung findet sich auch immer ein humoriges Augenzwinkern sowie Poesie bzw. Kunst.

Wenngleich ich auch lieber den Inhalt eines Buches bewerte als das Äußere, möchte ich hier ausnahmsweise auch das Cover lobend erwähnen, das die Glienicker Brücke Berlins abbildet, die eine entscheidende Rolle in der Handlung spielt, und den wunderschönen blauen Farbschnitt.

Wenn ich auch grundsätzlich kein Fan von Büchern bin, die die Zeit der machtpolitischen Rivalität zwischen den USA und der UdSSR zum Thema haben, konnte Andreas Pflüger mich mit "Wie Sterben geht" absolut überzeugen und dieses Buch gehört zu den besten, die ich in 2023 gelesen habe. Großartig!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.10.2023

Es schmeckt nach mehr ...

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
0

Jennifer Quinn ist 77 Jahre alt und seit fast 60 Jahren mit dem 82jährigen, jetzt kränkelnden Bernhard verheiratet. Da die Ehe leider kinderlos geblieben ist, sorgt sich das Ehepaar hingebungsvoll umeinander ...

Jennifer Quinn ist 77 Jahre alt und seit fast 60 Jahren mit dem 82jährigen, jetzt kränkelnden Bernhard verheiratet. Da die Ehe leider kinderlos geblieben ist, sorgt sich das Ehepaar hingebungsvoll umeinander und um Bernhards Nichte, ihren Ehemann und vor allem die kleine Poppy. Jennys große Leidenschaft ist das Backen und um etwas völlig Neues zun wagen, bewirbt sie sich heimlich bei der beliebten Fernsehshow "Das Backduell", wo sie wider Erwarten als Kandidatin angenommen wird. Jennys Heimlichkeiten offenbaren ein noch viel größeres Geheimnis, vor dessen Enthüllung sie nun steht und das ihr ganzes Leben verändert.....

"Der späte Ruhm der Mrs. Quinn" ist das Erstlingswerk der Britin Olivia Ford, die von der berührenden Liebesgeschichte ihrer eigenen Großeltern inspiriert wurde.

Bildgewaltig und mit viel Liebe erzählt die Olivia Ford von einer unglaublich sympathischen älteren Figur, die sich in ihrem Leben eingerichtet hatte und plötzlich die gewohnten Pfade verlässt um Neues zu wagen. Die Botschaft der Autorin ist dabei deutlich: Es ist niemals zu spät, seine Träume zu verwirklichen. Doch Ford beschränkt sich nicht aufs Klischeehafte; auch der erfahrenen Bäckerin Jenny Quinn geht einiges schief, sie macht nicht alles richtig in ihren Beziehungen, sie wird von Zweifeln geplagt und trotz aller Unterstützung droht ihr ein frühes Ausscheiden aus der Show und vielleicht Schlimmeres?

Der flüssige Schreibstil und der warmherzige Blick der Autorin auf ihre Figuren bieten echten Lesegenuss.
Die fantastischen Kreationen der Mrs. Quinn spiegeln sich wider in den Kapitelüberschriften und so lesen wir über Englischen Teekuchen, Zitronen-Meringue-Kuchenm Tiffin, Reiswaffeln, Grandma Audreys Schoko-Cornflakes-Küchlein und vielen mehr, die auch immer mit den Erinnerungen der Hauptfigur verknüpft sind. Und während das Leben dieser von der ruhigen Behaglichkeit zu immer aufregenderen Dingen übergeht, wird sie an ihr eigenes großes Geheimnis erinnert, das alles zum Kippen bringen könnte. Damit erschafft die Autorin einen zweiten Erzählstrang, in dem nach und nach die Vergangenheit entblößt wird. Ich kann kaum sagen, welche der beiden erzählten Zeitebenen spannender ist - gefesselt haben mich beide bis zum Ende, das leider viel zu schnell erreicht war.

Olivia Ford scheint eine wahre Philanthrophin zu sein - ihre Figuren sind zwar authentisch und mehrdimensional angelegt, aber werden mit großem Mitgefühl geschildert und so schafft der Roman eine Wohlfühlathmosphäre, die einfach herzerwärmend ist. Selbst die Schrecken der Vergangenheit und die eigentlich Schuldigen lassen sich so ertragen und stellen die Resilienz der Hauptfigur in den Vordergrund.

In unserer oft oberflächlichen Zeit, in der Beziehungen oft nur auf Zeit angelegt sind, genoss ich im Roman auch den Wert einer langen liebevollen Ehe der Quinns, verlässlichen Beziehungen und ernsthaften neuen Freundschaften

Im Laufe der Handlung habe ich geschmunzelt und gelacht, mitgefiebert und geweint - und hatte dabei immer den Duft des Gebäcks in der Nase. Wie schade, dass es keine der Rezepte der unübertrefflichen Mrs. Quinn im Buch gibt. Aber vielleicht folgt ja noch ein entsprechendes Backbuch? Jedenfalls muss ich an unsere eigenen Familienrezepte denken, die ebenfalls mit Erinnerungen verbunden sind.

An diesem großartigen Debüt wird sich die Autorin fürderhin messen lassen müssen - ich freue mich schon auf weitere Romane von ihr! Absolute Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere