Profilbild von Talisha

Talisha

Lesejury Star
offline

Talisha ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Talisha über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.09.2022

Fische und Fischer

Himmel über dem Salzgarten
0

Diesen zweiten Band habe ich gleich anschliessend an den ersten Band gelesen. Das war perfekt, so musste ich von den verschiedenen Charakteren und La Palma noch keinen Abschied nehmen.

Eigentlich läuft ...

Diesen zweiten Band habe ich gleich anschliessend an den ersten Band gelesen. Das war perfekt, so musste ich von den verschiedenen Charakteren und La Palma noch keinen Abschied nehmen.

Eigentlich läuft gerade alles gut: die Beziehung mit Alvaro, Julias Restaurant und einiges mehr. Doch dann kommt mal wieder Jens, Julias Bruder, ins Spiel - jedesmal, wenn er auftaucht gibt es Probleme, das kennt man ja schon aus dem ersten Band. Die Alarmglocken leuchten bei den Leserinnen jedenfalls schnell auf, wenn er wie ein Elefant im Porzellanladen - in einer Szene, in der er nichts zu suchen hat - seinen ersten Auftritt in diesem Band hat.

So eine kleine Insel ist unter anderem abhängig von einer ausgeglichener Unterwasserwelt, weshalb Naturschutz und Klimaschutz wichtig sind. Jens allerdings ist anderer Meinung, was nicht erstaunt. Die Ausmasse seiner neuesten Geschäftsidee hat Jens aber nicht durchdacht. Dass er nicht nur die Unterwasserwelt vor der Insel, sondern auch den Salzgarten, das Wohlbefinden der Inselbewohner und langfristig auch den Tourismus aufs Spiel setzt, ist ihm egal. Hauptsache, es gibt schnelles Geld. Dass er solch eine grosse Sache nicht alleine bewerkstelligen kann, versteht sich von alleine. Bis aber Julia, Alvaro und ihre Freunde Jens und seinen Kompagnons auf die Schliche kommen, vergeht Zeit. In welcher sich Julia auch noch um einen Fischhändler kümmern muss, weil sie im "Flor de Sal", ihrem Restaurant, frischen Fisch anbieten möchte.

Somit herrscht gerade Aktion pur auf La Palma, langweilig wird es niemandem. Es gibt ein Wiedersehen mit Emil, der sich erst bockig und später sehr erwachsen zeigt und mit Amelie, die Julia unter die Arme greift. Während Alvaro sich hier ziemlich zum Macho aufspielt, bleibt "El Aleman" Jens ein Scheisskerl. So sehr, dass seine Freundin Tanja, eine enorm positive Entwicklung an den Tag legt.

Im Roman war reichlich Spannung vorhanden und das Thema Naturschutz wurde toll verarbeitet. Es war interessant, die Neueröffnung vom "Flor de Sal", und wie es damit und mit Julia und ihren Freunden weitergeht, zu erleben. Tabea Bach sorgte für viele Überraschungen, die dem Roman Würze geben. "Himmel über dem Salzgarten" hat mich sogar noch mehr gefesselt als der erste Band (und der hat mir ja schon sehr gut gefallen).

Auf den Ende September erscheinenden Kurzroman, in dem Alvaro an Weihnachten überraschenden Besuch bekommen soll, muss ich ja nicht mehr lange warten - ich freu mich drauf.

Fazit: Ein sehr spannender zweiter Band, da kann man nur begeistert sein!
5 Punkte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.09.2022

Fast vor Ort gelesen

Sonne über dem Salzgarten
0

Da mir Bücher der Autorin unter anderem Namen, die ich gelesen habe, gut gefallen haben, wollte ich schon lange mal einen "Tabea Bach"-Roman lesen. Der Auftakt ihrer neuen Salzgarten-Reihe erschien mir ...

Da mir Bücher der Autorin unter anderem Namen, die ich gelesen habe, gut gefallen haben, wollte ich schon lange mal einen "Tabea Bach"-Roman lesen. Der Auftakt ihrer neuen Salzgarten-Reihe erschien mir deshalb eine gute Wahl.

Als ich dann das Cover von Tabea Bachs neuem Roman sah, wusste ich, dass ich diesen Roman nicht einfach so lesen, sondern für meine Ferien auf einer der Kanaren-Inseln aufsparen werde. Da gibt es, das weiss ich von einem früheren Besuch, nämlich auch einen Salzgarten - und der und La Palma ganz in der Nähe zu haben, erschien mir als perfekter Lese-Ort.

Ich speiste während meinen Ferien zwar nicht in einem Sternerestaurant, doch Protagonistin Julia, arbeitet im Laufe der Geschichte ja eh nicht mehr in solch einem Edelschuppen, sondern zieht nach La Palma, um nicht nur in der Nähe ihres Neffen Emil zu sein, sondern viel später ein kleines, feines Restaurant zu eröffnen. Ein eigenes Restaurant, wohlgemerkt, ihr eigener Chef sein, anstatt für andere Sterne einzuholen.

Tabea Bach schildert Julias Geschichte, wie sie Emil findet, wie auch die Abläufe im schicken Restaurant, in dem sie in München arbeitet, glaubhaft. Ich konnte es fast nicht abwarten, bis sie endlich nach La Palma gelangt. Dort angekommen muss Julia sich erst mal über ihren furchtbaren Bruder Jens aufregen. Trotzdem versucht sie die Zeit auf der Insel zu geniessen und lernt in der Markthalle schnell Leute kennen. Doch die Inselbewohner sind ihr nicht alle wohlgesinnt, vor allem als herauskommt, wessen Schwester sie ist.

Als Julia beginnt, sich für eine nicht mehr betriebene Finca zu interessieren, begegnet ihr noch mehr Argwohn. Auch aus Alvaro wird sie nicht schlau - sie würde ihn gerne besser kennenlernen, er sie wohl auch, aber da ist noch etwas, was ihn belastet. Und nicht nur er, auch andere Palmeros machen daraus ein riesiges Geheimnis.

Im Laufe des Romans lernt man einiges über das Leben auf der Insel und deren Bewohner kennen, was mir gut gefallen hat. Auch die Charaktere werden vielfältig gezeichnet. Mürrische, aber auch herzliche Palmeros kommen genauso vor wie mürrische und herzliche Deutsche. Leider ist aber auch eine Figur dabei, die zumindest bei mir den Titel "unsympathischste Romanfigur 2022" tragen wird: Jens, Julias Bruder. Kein Wunder, laufen alle davon, wenn von ihm die Rede ist. Julia mochte ich hingegen gut. Eine hilfsbereite Frau, die sich nicht davor scheut, selbst eine Hand zu reichen, wenn es notwendig ist. Und die sich bei der vielfältigen Arbeit im Salzgarten genauso wohl fühlt wie in ihrer Küche. Nur ihre schnell entfaltenden Gefühle für Alvaro fand ich nicht ganz so stimmig - da fehlten mir noch einige Treffen der beiden in trauter Zweisamkeit, um ihr das abzunehmen.

Auch wenn es mir einige wenige Missverständnisse und Geheimnisse, über die lange geschwiegen anstatt sofort angesprochen wurde, zu viel hatte, ist "Sonne über dem Salzgarten" ein vielversprechender, toller Auftakt, den ich sehr gerne gelesen habe und mich zwischen den 368 Seiten auch sehr wohl gefühlt habe.

Fazit: Eine sehr schöne Geschichte mit einigen kleinen Mängel, über die ich aber gut hinwegsehen kann, weil dafür alles andere sehr stimmig und glaubhaft zu Papier gebracht wurde. Vielleicht bin ich auch gerade grosszügig mit meinen fünf Punkten, weil ich die Lektüre in meinen Ferien (fast) vor Ort sehr genossen hatte.
5 Punkte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.09.2022

Waldbaden mal anders

Das Licht in den Bäumen
0

Wer sich draussen gerade umschaut, merkt, wie das Licht sich ändert, klarer wird und manchmal auch schon Nebenschwaden durch die Wälder ziehen. Es wird Herbst und somit ist der ideale Zeitpunkt gekommen, ...

Wer sich draussen gerade umschaut, merkt, wie das Licht sich ändert, klarer wird und manchmal auch schon Nebenschwaden durch die Wälder ziehen. Es wird Herbst und somit ist der ideale Zeitpunkt gekommen, um "Das Licht in den Bäumen" zu lesen.

Nele bringt auf Wunsch ihrer Grossmutter eine Kiefer in den Geschichtengarten auf Rügen. Erst als sie ankommt, merkt sie, wie nötig diese Auszeit für sie war. Die Geschichte zu der Kiefer birgt für Nele zudem eine grosse Überraschung und sie entscheidet sich, erst mal weiter zu pausieren und mietet sich eine Wohnung in der Nähe. Nele wird kreativ (also noch kreativer als sonst), versöhnt sich mit ihrer Vergangenheit, lernt viel über den Wald und viele neue besondere Menschen kennen.

Patricia Koelle schafft es erneut, die Leserinnen mit ihrem wunderbaren Schreibstil und den tollen Ideen, die sie dieser Geschichte enthüllt, an den Roman zu fesseln. Dass man auch in dieser neuen Reihe viele Bekannte aus früheren Romanen wieder zu Gesicht bekommt, macht ebenfalls Spass.

So wie Nele sich eine Auszeit gönnt, so können sich die Leserinnen mit "Das Licht in den Bäumen" eine Auszeit nehmen. Das Lesen des Romans ist fast wie ein Wellnessaufenthalt für die Seele: man erholt sich beim Lesen und kann der Seele Raum geben, möchte am liebsten gleich selbst in einen Wald gehen und Ausschau halten und hin hören. Nach was? Nach etwas Besonderem, das man gerne mit eigenen Augen sehen und Ohren hören würde.

Dieses besondere Etwas in der Geschichte verrät noch etwas, und das quasi von alleine: es wird in dieser Reihe drei weitere Bände geben. Am Ende des Buches gibt es einen Vorgeschmack auf den zweiten Band, der im Frühling 2023 erscheinen wird und in dem Franzi, die Wirtin eines kleinen Cafés aka Imbiss, die man hier schon kennenlernen durfte, die Hauptrolle übernehmen. Ich bin schon sehr neugierig, wie Franzi da hineinpasst.

Fazit: Der Seele Raum geben und Waldbaden - für einmal braucht man dafür keinen Wald, sondern einfach nur diesen Roman.
5 Punkte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.09.2022

Aufschlussreiches Finale

Das Wunder küsst uns bei Nacht
0

Alle guten Dinge sind drei - das trifft auch auf die Lütteby-Trilogie zu, denn in diesem dritten und finalen Band werden endlich alle offenen Fragen geklärt.

"Das Wunder küsst uns bei Nacht" ist somit ...

Alle guten Dinge sind drei - das trifft auch auf die Lütteby-Trilogie zu, denn in diesem dritten und finalen Band werden endlich alle offenen Fragen geklärt.

"Das Wunder küsst uns bei Nacht" ist somit der spannendste Band der Reihe. Auch hier schliesst sich der neue Band nahtlos an den Vorgängerband an. Lina, die sehr geschockt ist vom plötzlichen Auftauchen ihrer Mutter, muss sich neben der Frage, wieso ihre Mutter nun so einfach in Lütteby erscheint, in diesem Band auch noch mit vielem anderen auseinandersetzen und herumschlagen.

Lina nimmt einen neuen Job an, aber ob sie dort wirklich glücklich wird? Der Chef ist bekanntlich kein einfacher Zeitgenosse. Jonas ist beruflich oft in London, und Lina fehlt das gemeinsame Reden, sein offenes Ohr. Vor allem, weil Sinje nicht viel Zeit für einen gemütlichen Abend hat und in ihrer neuen Beziehung zudem nicht hundertprozentig glücklich ist und gewisse Spannungen auszuhalten hat. Es ist also mächtig was los in Lütteby.

Dieser Band ist der wohl emotionalste und der einzige Band, der ein bisschen tiefer geht. Auch wenn die Welt von Lina keineswegs heil ist, schon gar nicht am Anfang von "Das Wunder küsst uns bei Nacht", empfinde ich die Trilogie ein bisschen als "Heile Welt"-Lektüre. Vielleicht wirkt es anders, wenn man alle Teile direkt nacheinander liest (was aufgrund der offenen Erzählstränge besonders im ersten Band äusserst empfehlenswert ist).

Fazit: Friede, Freude, Eierkuchen - ein nettes Finale der Lütteby-Reihe mit Happy End.
4 Punkte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.09.2022

Was wäre, wenn... du diesen Roman einfach liest?

Sonnenblumentage
0

Auf Frieda Bergmanns neuen Roman war ich sehr gespannt, erst recht als ich sah, dass er statt die in der Vorschau angegebenen 450 Seiten plötzlich 640 Seiten umfasste. Bei solch einer hohen Seitenzahl ...

Auf Frieda Bergmanns neuen Roman war ich sehr gespannt, erst recht als ich sah, dass er statt die in der Vorschau angegebenen 450 Seiten plötzlich 640 Seiten umfasste. Bei solch einer hohen Seitenzahl können sich leicht Längen ergeben, doch das war in "Sonnenblumentage" zum Glück nicht der Fall. Die vielen Seiten lasen sich leicht und es braucht tatsächlich fast alle Seiten, um beide Varianten der Geschichte zu erzählen.

Vielleicht habt ihr euch auch schon manchmal selbst gefragt, was wäre, wenn ihr euch in dieser oder jenen Situation anders entschieden hättet. Wäre mein Leben ganz anders verlaufen? Wo würde ich jetzt sein? Mit wem?

Und vielleicht habt ihr euch auch beim Lesen von Romanen auch schon mal vorgestellt, was wäre, wenn die Protagonistin sich ganz anders entschieden hätte. Manchmal ist man als Leserin ja nicht so einverstanden mit den Entscheidungen der fiktiven Figuren in den Büchern.

Frieda Bergmann hat nun genau eine solche "Was wäre, wenn"-Geschichte vorgelegt. Ihre Protagonistin Marie lebt nach dem Tod ihrer Mutter in einem kleinen Dorf. Sie arbeitet als Floristin in der Gärtnerei ihrer Schwiegermutter in spe und bewohnt theoretisch eine kleine Mansarde, ist aber öfters eine Etage tiefer bei ihrem Freund anzutreffen. Als Marie sich mit ihren Tanten zu einem Wellnesswochenende trifft und dabei einiges nicht wie geplant klappt, stellt sie sich die Frage: bleiben oder doch nach Hause fahren?

Ab diesem Zeitpunkt verläuft der Roman in zwei Ebenen - der "bleiben" und der "gehen"-Strang. In der einen Geschichte lernt sie neue Leute in ihrem Leben kennen, die ihr eine Perspektive geben könnten. Hoffnung und neue Inspiration, die sie nach dem Trauerjahr wieder willkommen heisst. Im anderen Strang arbeitet sie weiter für ihre Schwiegermutter und baut sich mit ihrem Freund eine Zukunft auf.

Ich wusste schnell, welche Geschichte ich lieber für Marie hätte - meine Sympathiepunkte habe ich ganz schnell vergeben - aber ich war auch sehr gespannt, wie beide zu Ende gehen. Ich dachte erst, dass die beiden Geschichte ein gemeinsames Ende haben, zwei Wege, ein Ende. Aber es läuft auf zwei Wege und zwei Enden raus. Dies ist auch mein einziger Kritikpunkt, denn das eine Ende war gar nicht nach meinem Geschmack. Beim anderen Ende hätte man aber auch auf etwas verzichten können. Kurz gesagt: in beiden "Ende"-Varianten war mir zu viel Drama mit dabei. Die Wege dahin fand ich aber gut - beide.

Dieser "Was wäre, wenn"-Ansatz finde ich klasse und es war interessant, sich auf die beiden Wege einzulassen. Das war mal ein total anderes Leseerlebnis. So was würde ich wieder lesen mögen, vielleicht dann nicht so ausführlich, aber generell würde mich sicherlich nochmals auf einen "Was wäre, wenn"-Roman einlassen. Ganz toll fand ich zudem, dass das Bild auf dem Cover und der Titel inhaltlich extrem wichtig sind und deshalb auch perfekt zum Inhalt passen.

Jedes neue Kapitel ist mit "wenn sie bleibt" oder "wenn sie geht" und mit einem Sprichwort überschrieben. Wer wie ich die Übertitel nur schell überfliegt um im Lesefluss zu bleiben, bekommt gleich im ersten Satz mit, wo es nun gerade weiter geht, so dass man zu keiner Zeit ein Durcheinander mit den beiden Geschichten hat.

Frieda Bergmanns Schreibstil ist flüssig. Sie macht es den Leserinnen leicht, sich die diversen Gebäude, Gärten und Blumensträusse bildlich vorzustellen. Einige der Charaktere mochte ich bedeutend lieber als andere, am liebsten aber mochte ich die Tanten und die Iren. Einige Überraschungen - auch in personeller Hinsicht - die beide Geschichten verbinden, sind enthalten und sorgen für Schmunzler , deshalb:

Fazit: Was wäre, wenn... du diesen Roman einfach liest?
4 Punkte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere