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Veröffentlicht am 03.02.2022

Morde wie aus dem Buch

Eine verdächtig wahre Geschichte
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Wenn ihr "Eine verdächtig wahre Geschichte" lesen wollt, beginnt dann, wenn ihr eine Stunde, noch besser zwei Stunden, am Stück dran lesen könnt. Wer es unterwegs anfängt, und nur jeweils so 10 Minuten ...

Wenn ihr "Eine verdächtig wahre Geschichte" lesen wollt, beginnt dann, wenn ihr eine Stunde, noch besser zwei Stunden, am Stück dran lesen könnt. Wer es unterwegs anfängt, und nur jeweils so 10 Minuten lesen kann, kommt nicht richtig rein. So ist es jedenfalls mir ergangen. Ich kam auf den ersten etwa 50 Seiten nicht rein in diese verdächtig wahre Geschichte und hatte lange auch nicht wirklich den Drang Dinge liegen zu lassen und stattdessen zu lesen.

Denn die Geschichte baut sich an einem Punkt auf, geht von da zurück und macht eine Schleife, bis man wieder am anfänglichen Punkt ist und die Vorgeschichte versteht.

Antoine Laurain baut dazwischen immer wieder neue überraschende Dinge mit ein, und je weiter man kommt, je neugieriger ist man auf das Ende. Da hab ich dann Dinge liegen gelassen und weiter gelesen.

Ich würde jetzt mal sagen, der Weg dahin, also zum Ende, ist das Ziel. Diesen Weg zu lesen macht Spass. Das Ende selbst kommt plötzlich und wirkt deshalb auf mich ambivalent. Aber der Aufbau des Romans ist schon sehr stimmig und die Auflösung Ergebnis guter Polizeiarbeit. Es ist halt ein typischer Laurain-Roman - immer ein toller Aufbau, auf den ein Ende folgt, mit dem man nicht gerechnet hat.

Ausserdem hat bei Laurain immer jede Figur seinen Platz in der Geschichte, niemand ist überflüssig. Hier ist es das Verlagsteam, die beiden Polizisten, sowie Violaines Umfeld. Jede Figur wird vorgestellt und besonders im Verlag spürt man, dass sich das schon sehr familiär anfühlt.

Das Rätsel um die Morde, die genau so ablaufen, wie der für den Literaturpreis nominierte Spitzentitel aus dem Verlag, geben allen grosse Rätsel auf. Die Suche nach dem Autor, der auch Violaine unbekannt ist,

Fazit: Ein Roman mit Krimi-Elementen - der immer wieder überraschende Details an Licht bringt.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 02.02.2022

Mit Lesen reisen

Aloha im Herzen
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"Hibiskustage", der erste Roman, den Sabine Lay in Hawai spielen liess, hat mich zwar unterhalten, aber aufgrund von unrealistischen Szenarien und einem eher einfachen Schreibstil nicht überzeugt. Dennoch ...

"Hibiskustage", der erste Roman, den Sabine Lay in Hawai spielen liess, hat mich zwar unterhalten, aber aufgrund von unrealistischen Szenarien und einem eher einfachen Schreibstil nicht überzeugt. Dennoch wollte ich "Aloha im Herzen" lesen, der Klappentext hörte sich zudem reizvoller an als die Freundinnen-Geschichte in "Hibiskustage". Dieses Mal wurde ich nicht enttäuscht. Der Stil der Autorin hat sich entwickelt. Der vorliegende Roman ist nicht nur spannender, sondern auch sprachlich besser zu lesen.

Das Foto der Frau aus dem Königspalat, die Lauras Ebenbild zu sein scheint, lässt Laura nicht mehr los. Doch erst muss sie den plötzlichen Tod ihres Mannes überstehen. Bevor sie ihr Leben neu startet, fliegt sie noch einmal nach Hawai und erforscht nach und nach die bemerkenswerte Geschichte der Frau vom Foto aus dem Palast.

Diese Entdeckungsgeschichte hat mich gefesselt, ich wollte unbedingt wissen, welche Zusammenhänge zur Gegenwart bestehen. Die Gegenwartsgeschichte läuft gemütlich ab, als Leserin fühlt man sich zusammen mit Laura sehr wohl auf Hawai.

Für mich war es die absolut richtige Lektüre im kalten Januar - dem ich durch Lauras Geschichte und der ihrer Doppelgängerin wunderbar entfliehen konnte. Gerne hätte ich mit ihren Gastgebern zusammen gegessen, wäre mit einigen Figuren auf Inseln-Entdeckungstour gefahren und hätte Stunden in den wunderbaren Gärten verbracht.

Sabine Lay bringt in "Aloha im Herzen" aber nicht nur Fernwehstimmung mit, sondern auch kleine Happen geschichtlicher Details. Es werden nebenbei die letzten Jahre des Königreichs beschrieben, das fand ich interessant.

Klar gibt es bei Lauras Geschichte einige praktische Zufälle (wie zum Beispiel der Tod von Lauras Mann), aber die wurden klar und logisch aufgebaut, so dass mich das nicht störte. Irgendwie musste er ja weg, andere Lösungen wären auch nicht eleganter gewesen. Da hab ich in andern Büchern (auch in "Hibiskustage") schon viel schlimmere Begebenheiten gelesen, über die man sich aufregen kann.

Fazit: Ein Roman, der den Urlaub ersetzt. Es ist eine interessante Reise nach Hawai - mit Sonne, gutem Essen, Ausflugszielen, bisschen Inselgeschichte und netten Charakteren. Was will man mehr, ausser real hinzureisen?
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Erinnert an Anne Ostby

Hibiskustage
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Der Beginn von "Hibiskustage" erinnerte mich stark an "Zartbitter ist das Glück" von Anne Ostby. Auch bei Ostby reisen vier Freundinnen auf eine Insel, weit weg von zuhause.

Ostby hab ich damals abgebrochen, ...

Der Beginn von "Hibiskustage" erinnerte mich stark an "Zartbitter ist das Glück" von Anne Ostby. Auch bei Ostby reisen vier Freundinnen auf eine Insel, weit weg von zuhause.

Ostby hab ich damals abgebrochen, die Stimmung wollte nicht zur Südseeinsel passen. "Hibiskustage" spielt auf Hawai, die Protagonistinnen sind sofort begeistert von der Insel und tragen diese Stimmung auch auf die Leserinnen über.

Doch sie können nicht ablenken von ihren Problemen. Davon ihren ehemals besten Freundinnen erzählen können sie auch noch nicht. Dabei geht es allen gleich - wie die Leserinnen bereits wissen. Was jene aber auch nicht wissen, ist, wieso Izzy ihre Freundinnen zwar zu sich auf Hawai eingeladen hat, aber die ersten Tage doch nicht mit vor Ort sein kann. Alles klärt sich natürlich auf.

Aber gewisse Dinge gegen Ende machen keinen Sinn. Real würde das so nicht gehen, wie die Autorin es den Leserinnen verkaufen will. Das fand ich sehr schade, denn abgesehen vom sehr leichten Schreibstil ist der Roman einigermassen angenehm zu lesen.

Fazit: Nicht ganz stimmiger Roman, der aber den kalten Winter in Europa vergessen lässt.
3.5 Punkte.

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Veröffentlicht am 21.01.2022

Das fast perfekte Verbrechen

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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Judith Potts kennt man in Marlow - im Laufe dieses Krimis wundert sie sich noch öfters darüber, wenn sie mal wieder erkannt wird. Sie selbst kennt nicht sehr viele Leute, denn sie ist gerne alleine in ...

Judith Potts kennt man in Marlow - im Laufe dieses Krimis wundert sie sich noch öfters darüber, wenn sie mal wieder erkannt wird. Sie selbst kennt nicht sehr viele Leute, denn sie ist gerne alleine in ihrem von der Grosstante geerbten grossen Haus. Judith liebt es abends zu puzzeln, ein Glas Whisky zu trinken und in der Themse schwimmen zu gehen.

Eine bequeme Sache, da ihr Grundstück direkt an der Themse liegt - Bootshaus und Stechkahn inklusive. Als sie eines Tages ihr Bad im Fluss wieder einmal geniesst, hört sie komische Geräusche vom Haus auf der anderen Flussseite. Sie macht sich Sorgen um ihren Nachbarn Stefan und schaut nach. Überzeugt davon, Ohr-Zeuge eines Mordes gewesen zu sein, ruft sie die Polizei, die ihr aber nicht glaubt.

Judith denkt, ihrem Nachbarn schuldig zu sein herauszufinden, wer ihn getötet hat. Sehr schnell findet sie einen Verdächtigen, der allerdings ein stichfestes Alibi hat. Judith lässt das alles keine Ruhe und beginnt, weiter zu ermitteln - mit der Hilfe von Hundesitterin Suzie und Pfarrersfrau Becks, die sie bei ihren Ermittlungen kennenlernt. Ein schwieriger Fall für die drei Frauen, aber gemeinsam schaffen sie es, das Geheimnis zu lösen.

Dabei verärgern sie das eine oder andere Male die Polizei, insbesondere DS Tanika Malik. Doch selbst Tanika muss zugeben, dass der "Marlower Mordclub" gute Hinweise liefert.

Bei Krimis mit eigenwilligen Figuren ist es manchmal schwierig eine Mitte zu finden, damit das Ganze nicht zu lustig wird. Oder die Figuren so speziell sind, dass die Beschreibungen darüber zu viel Platz brauchen und der Kriminalfall dabei in den Hintergrund gerät. Klar, dass die drei Frauen mit ihren Eigenheiten im ersten Band noch genau beschrieben werden, doch der Autor versucht diese Dinge immer in den Zusammenhang mit dem Mordfall bzw. den Ermittlungen zu stellen.

Mit Leichtigkeit, wie es scheint, ist es Robort Thorogood gelungen, uns Lesern einen ausgewogenen Krimi, eindeutig mit Tendenz zum sich Amüsieren, aber mit solider und stimmiger Aufklärungsarbeit, vorzulegen.

Stellenweise erinnert "Mrs Pott's Mordclub und der tote Nachbar" natürlich, und vielleicht auch bewusst, an "Mrs Marple". Es macht riesigen Spass die drei englischen Ladys bei ihrer Detektivarbeit zu begleiten und man darf gespannt sein, was sie in weiteren Fällen noch zu leisten vermögen.

Fazit: Erfrischender Auftakt zur neuen Krimireihe - der Mörder hat definitiv nicht mit diesen drei exzentrischen Frauen gerechnet, sonst wärs das perfekte Verbrechen geworden.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 20.01.2022

Reis mit Mord

Acqua Mortale
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Klar ist es toll, wenn Krimi-Reihen von Anfang an überzeugen. Schön ist aber auch, wenn sich Reihen von Band zu Band steigern.

Genau das ist hier, bei der "Simon Strasser"-Reihe, die sich im Piemont ...

Klar ist es toll, wenn Krimi-Reihen von Anfang an überzeugen. Schön ist aber auch, wenn sich Reihen von Band zu Band steigern.

Genau das ist hier, bei der "Simon Strasser"-Reihe, die sich im Piemont rund um den Lago d'Orta abspielt, der Fall. Der erste Band noch nicht überzeugend, der zweite bedeutend besser und spätestens der vorliegende dritte Band kann mit anderen Krimiserien durchaus mithalten.

Thematisch erinnert "Acqua Mortale" an die "Xavier Kieffer"-Fälle eines deutschen Autors: Pfusch beim Lebensmittelanbau. Hier ist es u.a. das Thema Reis, der wird, was viele nicht wissen, auch im Piemont angebaut. Doch die Autorin baut auch regionale und geschichtlich interessante Details mit ein, so dass für alle Leser etwas dabei ist.

Im Mittelpunkt des Krimis steht der bei einem Halbmarathon vergiftete Chef einer Reisplantage. Dessen Reis soll mit Herbiziden verunreinigt sein, wie u.a. Gianluca Simon berichtet. Gianluca ist ebenfalls Journalist wie Simon, der seit Band 2 zusätzlich zu seinem Job offiziell als Dolmetscher bei der italienischen Polizei zugelassen ist. Als solcher wird er bei diesem Mord herbeigezogen.

Wie bisher immer belässt es Simon aber nicht beim Übersetzen, sondern will der Sache auch als Journalist entgegentreten und so ermittelt er auf eigene Faust. Dieses Mal wird er oft von Gianluca begleitet, aber der ungeduldige Simon unternimmt auch den einen oder anderen Alleingang, der ihn in Schwierigkeiten bringen könnte.

Privat steht Simon immer noch zwischen zwei Frauen, zwischen Kommissarin Carla und seiner Lebenspartnerin Luisa. Letztere bleibt mal wieder in Frankfurt und schiebt Arbeit vor - weswegen Simon ins Zweifeln kommt. Am Ende des Krimis hofft man, dass sich Luisa ein für alle Mal entscheidet, denn Simon kann das nicht wirklich (obwohl er da sicher anderer Meinung wäre). Zum Glück ist er im Ermitteln besser als in Liebesentscheidungen!

Gegessen wird - wir sind in Italien - natürlich auch oft, und öfters mal, dem Thema entsprechend, regionaler Reis. Man könnte meinen, beim Leben würde einem der Appetit auf Risotto vergehen, doch da kann ich klar abwinken: an den zwei Tagen, an denen ich in Acqua Mortale gelesen habe, habe ich zweimal genüsslich italienischen Risotto verspeist. Für alle, die skeptisch sind: spätestens nach der Lektüre ist die Lust auf Risotto wieder hergestellt.

Fazit: Unterhaltender Krimi mit tollem Ambiente und interessantem Thema.
4 Punkte.

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