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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2022

Spannend und ungewöhnlich

Das falsche Urteil
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Ungewöhnlich ist dieser Krimi, weil er fast ohne große Aktionen auskommt. Van Veeteren hat das Gefühl, dass die verstümmelte Leiche eines gerade aus dem Gefängnis entlassenen Doppelmörders vielsagend ist. ...

Ungewöhnlich ist dieser Krimi, weil er fast ohne große Aktionen auskommt. Van Veeteren hat das Gefühl, dass die verstümmelte Leiche eines gerade aus dem Gefängnis entlassenen Doppelmörders vielsagend ist. Er glaubt nicht an dessen Schuld und nimmt die Ermittlungen zu diesem Cold Case wieder auf.
Der Kommissar merkt, dass das Heimatdorf des Täters ihn gern in der Rolle des Schuldigen sah, sie hielten zusammen und die Gruppendynamik tat ein übriges. Aber wer ist der wahre Täter?

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Veröffentlicht am 08.04.2022

In den Sylter Wanderdünen ertrunken?

Düsteres Watt
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Nur durch Zufall wird in den Wanderdünen bei List eine Leiche entdeckt, denn da diese Sandmassen ständig in Bewegung sind, wäre der Tote wohl sehr bald nicht mehr zu sehen gewesen, je nach Windstärke. ...

Nur durch Zufall wird in den Wanderdünen bei List eine Leiche entdeckt, denn da diese Sandmassen ständig in Bewegung sind, wäre der Tote wohl sehr bald nicht mehr zu sehen gewesen, je nach Windstärke. Kommissarin Liv Lammers befindet sich im Urlaub auf Sylt, das auch gleichzeitig ihre Heimat ist, und wird sofort von dem Fall angezogen. Der Tote entstammt dem alten schleswig-holsteinischen Adel und lebte mit seiner Familie in einer prunkvollen Villa. Dort scheint die heile Welt plötzlich zerstört und die Trauer groß, bis man einen Blick hinter die Kulissen werfen kann und düstere Abgründe entdeckt, wobei häusliche Gewalt eine große Rolle spielt. Dazu kommt noch, dass der ermordete Karl von Raboisen offensichtlich ertrunken ist, bevor er in den Dünen abgelegt wurde. Es gibt eine Vielzahl von Verdächtigen, die Polizei hat alle Hände voll zu tun und ermittelt in alle Richtungen.
Auch der Leser wird schnell zum Miträtseln animiert, was mir persönlich immer sehr gut gefällt. Auf diese Weise wird das Buch sehr schnell zu einem regelrechten Pageturner, man möchte immer weiterlesen. Im Laufe der Ermittlungen finden sich laufend neue Spuren und Verwicklungen, und es gibt überraschende, aber schlüssige Wendungen, die zum Umdenken zwingen. Dies alles wird unterstützt vom Spannungsbogen, der direkt nach dem Prolog ansetzt und bis auf eine Unterbrechung, in der die Protagonisten bekannt gemacht werden, bis zum Ende anhält, ja eigentlich sogar noch darüber hinaus, denn das Buch endet mit einem Cliffhanger, der bereits Lust auf den nächsten Band macht. Und auch der Prolog ist bereits interessant, denn hier werden wir mit einem exzentrischen Mörder bekannt gemacht.
Liv Lammers ist eine sympathische Ermittlerin, die auch bei ihren Kollegen beliebt ist. Sie ist alleinerziehende Mutter einer Tochter im Teenageralter. Da sie privat Traumatisches erlebt hat, ist sie misstrauisch gegenüber intensiven menschlichen Beziehungen. Ihre Gefühle werden in diesem Buch auf eine harte Probe gestellt, denn ihr neuer Freund trifft auf Sylt seine Ex und den gemeinsamen Sohn. Da ist Eifersucht vorprogrammiert. Die Autorin lässt Privates in den Krimi einfließen, aber nicht übermäßig, was mir persönlich sehr gut gefällt, denn der Fall sollte in einem Thriller im Vordergrund stehen und nicht eine Liebesbeziehung.
Die einzelnen Charaktere werden authentisch gezeichnet, sie erscheinen glaubwürdig und nicht konstruiert, wozu vor allem der Einblick in die Adelskreise gehört, die durch mehr Schein als Sein glänzen. Was sich nicht alles hinter einer solch heilen Fassade verbirgt!
Auch Hintergrundinformationen über Sylt fließen wieder ein, und ich werde sicherlich bei unserem nächsten Urlaub dort einen intensiven Blick auf die Lister Dünenlandschaft werfen.
Mir hat der 6. Lammers-Fall sehr gut gefallen, er vereint alles, was ein guter Krimi haben sollte. Das Geschehen ist gut durchdacht, in sich schlüssig und authentisch. Fast alle Fragen werden beantwortet und somit ist die Vorfreude auf den nächsten Liv Lammers-Fall bereits gegeben. Auf jeden Fall hat das Buch 5 Sterne verdient, die ich gern gebe.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Heimatinsel Sylt

Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn
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Als ich das Cover dieses Buches sah, habe ich sofort Westerland erkannt, wo ich schon öfters während unserer Sylt-Urlaube war. Sofort beschlich mich ein heimeliges Gefühl, und nachdem ich die Leseprobe ...

Als ich das Cover dieses Buches sah, habe ich sofort Westerland erkannt, wo ich schon öfters während unserer Sylt-Urlaube war. Sofort beschlich mich ein heimeliges Gefühl, und nachdem ich die Leseprobe kennengelernt hatte, wollte ich das Buch unbedingt lesen.
Es fängt auch sehr interessant an, denn Susanne Matthiesen beschreibt aus Sylter Sicht den Lockdown, wie man ihn auf der Insel erlebte. Sylt gehörte endlich wieder den Einheimischen und nicht den Massen von Touristen. Amüsant fand ich die Anekdoten, wie Urlaubssüchtige trotzdem versuchten, ihre Lieblingsinsel zu erreichen.
Auch ansonsten gab es einige wissenswerte Hintergrundinformationen, von denen ich noch nie etwas gehört hatte, wie z.B. die Punkerinvasion, Details zur großen Flut von 1981, die Rebellion gegen die Touristen in den 80ern, Sylter Mythen und Sagen u.a. Diese Informationen werde ich sicher im Kopf haben, wenn ich Sylt wiedersehe.
Auch die Belastung der Natur durch den Massentourismus findet ihren Platz und die Umweltzerstörung wird angeprangert. Das gefällt mir.
Was mir nicht gefallen hat, sind langatmige Schilderungen von Personen oder Ereignissen, die kaum jemand interessieren. So fand ich z.B. die Schilderung der Silberhochzeit der Eltern sehr ermüdend, oder auch die Charakterisierung von Leuten, die nur im Leben der Autorin eine Rolle gespielt haben, wie z.B. als Nachbar.
Außerdem würde ich das Buch nicht als Roman kategorisieren, sondern eher als Sammlung von Erinnerungen. Es geht zwar immer wieder mal um Pfuschi, die Freundin der Autorin, aber in meinen Augen nicht so intensiv, wie es für einen Roman notwendig wäre. Auch vermisse ich einen Zusammenhang mit dem Cover, ich hatte eine interessante Geschichte dazu erwartet.
Alles in allem habe ich dem Buch viel Informatives entnehmen können, aber ich hatte zudem eine romanähnliche Erzählung erwartet.

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Veröffentlicht am 31.03.2022

Kurzweilig und fesselnd

Die Rezeptur: Thriller
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Auch dieser 12. Thriller der Zons-Reihe hat mich wieder total begeistert. Vielleicht liegt es am Wechselspiel zwischen den Verbrechen früher und heute, die aber durchaus Verbindungen aufweisen. Sicher ...

Auch dieser 12. Thriller der Zons-Reihe hat mich wieder total begeistert. Vielleicht liegt es am Wechselspiel zwischen den Verbrechen früher und heute, die aber durchaus Verbindungen aufweisen. Sicher ist es auch das schöne Städtchen Zons, das seine Wirkung tut, denn wenn man mal dort war, kommen einem sehr viele Schauplätze bekannt vor und werden vor dem inneren Auge lebendig.
Das Buch beginnt mit der Gegenwart: Ein Schönheitschirurg wird ermordet aufgefunden, in einer Badewanne, die mit schlammigem Wasser gefüllt ist. Auf dem Badezimmerspiegel findet sich der Schriftzug 'Ewiges Leben'. Kommissar Oliver Bergmann und sein Team ermitteln fieberhaft und stoßen dabei auf die intrigante Doppelmoral der Schönheitsfabriken. Und schon bald wird ein weiteres Opfer entdeckt...
In der Vergangenheit werden immer mehr junge Männer aufgefunden, überwiegend Mönche, deren Tod man sich zunächst nicht erklären kann. Sie stehen in der Blüte des Lebens, haben keine Vorerkrankungen und keine äußeren Verletzungen. Bastian Mühlenberg entdeckt aber bald verschlüsselte Schriftstücke bei den Opfern, die ihn zum Rätsel um eine geheime Rezeptur führen.
Catherine Shepherd versteht es geschickt, eine Verbindung zwischen beiden Zeiten herzustellen, die man anfangs nicht erahnen kann. Die Spannung hält durchgehend an, so dass man das Buch nicht weglegen möchte, bis man die Hintergründe kennt. Ein Pageturner wie gewohnt! Die Autorin heizt die Spannung bereits im Prolog an und hält sie durch zahlreiche Cliffhanger im Gang. Außerdem kann man miträtseln, auch wenn man immer wieder in eine Sackgasse gelangt.
Sehr sympathisch finde ich die beiden Hauptprotagonisten. Da ist zum einen Bastian Mühlenberg in der Vergangenheit, der sehr ruhig, überlegt und hilfsbereit auftritt und immer noch zu seiner alten Liebe Anna eine platonische Verbindung hat. Auch Oliver Bergmann ist ein ehrgeiziger, intelligenter und trotzdem ruhiger Ermittler, kein actiongeladener Superheld, der ständig in Schwierigkeiten steckt. Das gefällt mir sehr gut. Überhaupt mag ich es, dass das Privatleben der Ermittler nicht im Mittelpunkt steht, sondern die Kriminalfälle.
Abschließend bleibt zu sagen, dass das Buch mir spannende Lesestunden bereitet hat und ich nun leider wieder auf den nächsten Band warten muss.

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Veröffentlicht am 19.03.2022

Raffiniert und gut durchdacht

Mrs Agatha Christie
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Nachdem ich bereits zwei Bücher von Marie Benedict gelesen und sehr geschätzt habe, war dieses Buch ein 'Muss' für mich, und ich wurde nicht enttäuscht. Zwar geht es diesmal nicht um starke Frauen im Schatten ...

Nachdem ich bereits zwei Bücher von Marie Benedict gelesen und sehr geschätzt habe, war dieses Buch ein 'Muss' für mich, und ich wurde nicht enttäuscht. Zwar geht es diesmal nicht um starke Frauen im Schatten ihrer berühmten Männer (wie bei Mrs Churchill und Frau Einstein), sondern um die weltberühmte Krimi-Autorin, von deren Privatleben ich bislang wenig wusste.
Agatha heiratet den damaligen Mann ihrer Träume, den Oberst der Luftwaffe Archie Christie. Sie setzt sich damit auch gegen ihre Mutter durch, die sich einen anderen Schwiegersohn ausgeguckt hatte. Archie ist zunächst ein lebenslustiger und adäquater Partner, ändert sich aber sehr schnell und wird missmutig und depressiv, oft auch zornig. Er liebt die Stille und wendet sich immer mehr von Agatha ab. Hier hat mich sehr verwundert, dass diese intelligente Frau sich Archies Wünschen total unterordnet und ihn nach seinen Wünschen bemuttert. Sie setzt sogar ihre Tochter Rosalind an zweite Stelle und engagiert ein Kindermädchen, um sich besser um Archie kümmern zu können. Ein Jahr lang zieht sie mit Archie zu Werbezwecken durchs Empire und lässt die kleine Tochter allein. Der Dank für ihre Aufopferung bleibt leider aus, ganz im Gegenteil: Archie hat bald eine junge Geliebte und möchte sich scheiden lassen. Und nun kommen wir zum Thema des Buches: Plötzlich verschwindet Agatha, ihr Auto wird gefunden und Archie wird verdächtigt, seine Frau beseitigt zu haben....
Genauso geheimnisvoll, wie Agatha verschwand, taucht sie auch wieder auf, und zwar nach elf Tagen. Was ist geschehen? Es ist äußerst spannend, die Entwicklungen zu verfolgen, die aus verschiedener Perspektive beschrieben werden. Für mich war das Buch ebenso aufregend wie ein Krimi. Auch gelingt es der Autorin sehr gut, die Atmosphäre einzufangen, besonders die wachsende Schuldzuweisung durch die Öffentlichkeit und Archies Gefühl des Eingekesseltwerdens. Es werden reale und fiktive Elemente gemixt, ohne dass man es bemerkt, denn sie passen gut zusammen. Die von der Autorin präsentierte Erklärung für Agathas Abtauchen ist geradezu brillant, denn sie gleicht einer Geschichte aus Agatha Christies Feder. Dadurch gewinnt die Hauptprotagonistin ihre Stärke zurück, die jahrelang blockiert war, und für den Leser ist die Welt wieder in Ordnung.
Mich hat das Buch begeistert, es ist sehr lesenswert, und ich hoffe, dass die Autorin noch weitere Biographien starker Frauen präsentieren wird.

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