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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2021

Sehr emotional und berührend

Die Klänge der Freiheit
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1943. Es ist kurz vor Kriegsende. Die DRK-Krankenschwester Inge wird, wider Erwarten, an die Front abberufen und findet sich plötzlich mitten im Kriegsgewirr wieder. Noch ist sie überzeugte Nationalsozialistin, ...

1943. Es ist kurz vor Kriegsende. Die DRK-Krankenschwester Inge wird, wider Erwarten, an die Front abberufen und findet sich plötzlich mitten im Kriegsgewirr wieder. Noch ist sie überzeugte Nationalsozialistin, aber je mehr Einblick sie in die schrecklichen Geschehnisse nimmt, desto mehr beginnt ihre Einstellung zum herrschenden Regime zu bröckeln.

Tara Haigh hat mich mit ihrem sehr emotionalen Roman mitten in die schrecklichen Ereignisse des zweiten Weltkrieges mitgenommen. Sehr berührend und dramatisch lässt uns die Schriftstellerin an den Greueltaten, die im Dritten Reich passiert sind, teilnehmen. Man spürt die Ängste der Protagonistin, lernt ihre Zweifel kennen und kann ihren Wandel gut nachvollziehen. Als Leser nimmt man hautnah an ihrem Leben teil, das sich von einer Minute auf die andere drastisch verändert. Die junge Frau wird mit einer unvorstellbaren Realität konfrontiert und muss schnell erwachsen werden.

Die Charaktere sind sehr realistisch gezeichnet, vor allem Inge wirkt sehr glaubwürdig. Ihre Anfangs noch kindlich, naive Vorstellung vom Dienst als Krankenschwester, wird rasch von einer brutalen Wirklichkeit eingeholt. Die Autorin schreibt sehr eindrucksvoll, ohne zu tief auf die Grausamkeiten einzugehen. Dadurch ist Tara Haigh ein gut recherchierter und sehr angenehm zu lesender Roman gelungen, der sicher viele Anhänger finden wird.

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Veröffentlicht am 25.10.2021

Das Böse ist überall

Böse
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Katharina zieht mit ihrer Tochter Fenja in das kleine beschauliche Dorf Hussfeld. Angeblich der sicherste Ort in Deutschland. Augenscheinlich ist auch alles sauber und schön. Aber im Hintergrund lauert ...

Katharina zieht mit ihrer Tochter Fenja in das kleine beschauliche Dorf Hussfeld. Angeblich der sicherste Ort in Deutschland. Augenscheinlich ist auch alles sauber und schön. Aber im Hintergrund lauert das Böse darauf, endllich zuzuschlagen. Als Fenja spurlos verschwindet, ist niemand da, der ihr helfen mag und nach und nach wird klar, dass die Idylle nur vordergründig ist und die Wahrheit ist unvorstellbar.

Jonas Wagners Debütroman "Böse" lässt uns Lesern das Blut in den Adern gefrieren. Schon in den ersten Kapiteln merkt man, dass hier etwas nicht stimmt. Die Atmosphäre in dem kleinen, scheinbar friedlichen Dorf ist äußerst beklemmend. Man fühlt sich unwohl, unwillkommen und ahnt, dass da etwas ganz und gar Grausames seine Finger im Spiel hat. Einige unerwartete Wendungen und der sichere Schreibstil treiben die Spannung hoch, und auch wenn das Buch einige Längen hat, wollte ich immer nur eines, nämlich weiterlesen. Auch die Charaktere sind gut ausgearbeitet und wirken realistisch. Nur das offene Ende hat mich ein wenig enttäuscht, aber insgesamt hat mir der Thriller sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Ein packendes Verwirrspiel

SCHWEIG!
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Ein Tag vor Weihnachten und obwohl Sue mitten in den Vorbereitungen für Heiligabend steckt, fühlt sie den inneren Zwang ihre Schwester zu besuchen. Denn Esther lebt alleine in einem weit abgelegenem Haus ...

Ein Tag vor Weihnachten und obwohl Sue mitten in den Vorbereitungen für Heiligabend steckt, fühlt sie den inneren Zwang ihre Schwester zu besuchen. Denn Esther lebt alleine in einem weit abgelegenem Haus im Wald und möchte einfach nur ihre Ruhe haben. Aber Sue, die große Schwester, fühlt sich verpflichtet, sich um Esther zu kümmern, oder ist es etwa ganz anders?

Esther und Sue haben so ihre Geheimnisse. Geheimnisse, die sich erst im Laufe des Buches offenbaren. Gekonnt verknüpft die Autorin Judith Merchant Kapitel um Kapitel und liefert den Lesern und Leserinnen dabei immer nur ein Puzzleteil nach dem anderen, bis am Ende ein (fast) komplettes Bild entstanden ist. Immer aus einer anderen Perspektive erzählend, baut die Schriftstellerin eine fast unerträgliche Spannung auf, die bis zum allerletzten Kapitel anhält. Als ahnungsloser Leser wird man permanent an der Nase herumgeführt und folgt ständig einer falschen Fährte. Die knappen Kapitel, der ständige Sichtwechsel, der gekonnte Schreibstil, all dies sind Faktoren für einen soliden Psychothriller, der mich nachhaltig beeindruckt hat. Die undurchsichtigen Charaktere, die mich immer wieder überrascht haben, sind gut ausgearbeitet und wirken, auch wenn sie manchmal unerwartet agieren, sehr glaubwürdig. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und kann es nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 07.09.2021

Ein schöner Roman

Die Zeit der Kirschen
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Nicolas Barreaus erster Roman hat nicht nur mich begeistert. Die wundervolle Geschichte um Aurélie und André hat schnell, und das zu Recht, sehr viele Anhänger gefunden. Mit "Die Zeit der Kirschen" ist ...

Nicolas Barreaus erster Roman hat nicht nur mich begeistert. Die wundervolle Geschichte um Aurélie und André hat schnell, und das zu Recht, sehr viele Anhänger gefunden. Mit "Die Zeit der Kirschen" ist dem Autor in meinen Augen eine charmante und authentische Fortsetzung gelungen, die wieder Lust auf das Leben und die Liebe macht. Anfangs plätschert die Geschichte leise dahin und führt auch den Leser, der den Vorgängerroman nicht kennt, geschickt in das Geschehen ein. Dann nimmt der Roman allmählich Fahrt auf und man ist gefangen von den kleinen Irrungen und Wirrungen, die das Leben so mit sich bringt. Gespickt von zahlreichen witzigen Details, die manchmal vielleicht für ein gutes Buch ein wenig zu überspitzt waren (oder schon im Hinblick auf eine weitere Verfilmung absichtlich so gewählt wurden?), ist die Geschichte aber am Ende doch rund und harmonisch geworden und hat mich zufrieden zurück gelassen. Insgesamt ein schöner Roman für Romantiker, der fast keine Wünsche offen lässt.

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Veröffentlicht am 01.06.2021

Ideal für den Urlaub

Möwensommer
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Lina liebt Blumen und Mattis, ihren besten Freund seit Kindertagen. Doch der will es nicht wahrhaben, oder traut er sich nicht? Der neue Kollege Bent kommt da gerade zur rechten Zeit. Findet Lina mit ihm ...

Lina liebt Blumen und Mattis, ihren besten Freund seit Kindertagen. Doch der will es nicht wahrhaben, oder traut er sich nicht? Der neue Kollege Bent kommt da gerade zur rechten Zeit. Findet Lina mit ihm die große Liebe?

Lotte Römers Roman hat mich schon mit seinem Titelbild verzaubert. Drinnen geht es weiter. Man möchte am liebsten sofort seine Koffer packen und sich den Nordseewind um die Nase wehen lassen. Auch wenn vieles natürlich vorhersehbar ist konnte mich das Buch mitehmen. Mit an den Strand, mit Sonne und Möwengeschrei. Mit in den typischen Sturm, für den ich die Nordsee so liebe. Mit in das Blumengeschäft, mit seinen typischen Gerüchen und Farben. Durch die sehr angenehme Schreibweise, die den Leser geradezu durch das Buch fliegen lässt, konnte man sich gut in die Situation hineinversetzen. Die Protagonisten sind sympathisch und recht gut ausgearbeitet. Bis auf Lina, die war mir etwas zu glatt. Ihr hätten ein paar Ecken durchaus gut getan. Wer einen locker,leichten Sommerroman zum Entspannen sucht, ist hier jedoch genau richtig.


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