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Veröffentlicht am 31.12.2024

Sehr atmosphärisch

Das Haus der Bücher und Schatten
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Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen: Zum einen 1933 im Graphischen Viertel in Leipzig, wo der Rauch der Dampfmaschinen die vielen Druckereien und Buchhandlungen einnebelt. Dort trifft der ehemalige Kommissar ...

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen: Zum einen 1933 im Graphischen Viertel in Leipzig, wo der Rauch der Dampfmaschinen die vielen Druckereien und Buchhandlungen einnebelt. Dort trifft der ehemalige Kommissar Cornelius eines Nachts auf ein Mädchen und hält sie davon ab von einer Brücke zu springen. Am nächsten Tag findet er sie tot neben einem ehemaligen Kollegen. Was ist den beiden zugestoßen? Um das herauszufinden kämpft sich Cornelius in den Polizeidienst zurück, wobei die obersten Chefs gewisse Leute als Mörder sehen wollen… Zwanzig Jahre früher reist die Lektorin Paula mit ihrem Verlobten in das Baltikum um das neueste Manuskript einer ihrer Autoren abzuholen. Doch das riesige Herrenhaus mit den wenigen Bewohner/innen ist bald eingeschneit und es geschehen seltsame Dinge.

>>Der Gang vor der Bibliothek war verlassen, die Tür stand weit offen. Warmes Licht fiel auf den Korridor, verwandelte die Buchrücken an den Wänden in Goldbarren.<< S. 495

Die beiden Zeitebenen sind unabhängig voneinander sehr spannend. Zum einen habe ich sehr interessiert Cornelius‘ Nachforschungen verfolgt. Die Verbindung zwischen dem Mädchen und dem toten Polizisten, der Grund für ihren Tod und die seltsamen Worte des Mädchens werfen viele Fragen auf, die erst nach und nach und sehr fesselnd beantwortet werden. Neben dem Kriminalfall ist das Geschehen im eingeschneiten Haus des Autors aber nicht langweilig. Denn das große Herrenhaus im Nirgendwo strahlt mit nur drei momentanen Bewohner/innen etwas Düsteres und Verlassenes aus. Außerdem macht Paula seltsame Beobachtungen. Eine sehr rätselhafte Situation, die stets die mysteriöse Atmosphäre eines Schauerromans ausstrahlt. Doch was verbindet die zwei Geschichten? Neben der Auflösung am Ende auf jeden Fall auch diese geisterhafte und mystische Stimmung. Kai Meyer hat einen bildhaften und intensiven Schreibstil, mit dem er die Szenen gekonnt umgesetzt hat. Ich war an den Seiten gefesselt. Die zwei Toten, die daraus folgenden Nachforschungen bei Okkultisten und das vernebelte Graphische Viertel tragen genauso zur düsteren und geisterhaften Atmosphäre bei wie die Einsamkeit und mysteriösen Beobachtungen im großen, eingeschneiten Herrenhaus. Übrigens finde ich es sehr interessant, dass in dem Roman kurz die Geschichte der Baltendeutschen Anfang des 20. Jahrhunderts umrissen wird.


Fazit:
„Das Haus der Bücher und Schatten“ ist ein fesselnder Roman der einerseits einen historischen Krimi enthält und auf der anderen Seite einem Schauerroman gleicht. Düster, fesselnd, wortgewandt und bildhaft beschreibt Kai Meyer die beiden Orte und Zeitebenen.

Veröffentlicht am 31.12.2024

Spannend und herzlich

Misfits Academy – Wir gegen die Welt
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Zurück zu den liebenswerten Misfits! (Dem Prolog ist übrigens eine kurze Erklärung der Urban-Fantasy-Welt vorangestellt, wodurch man sich schnell wieder dort einfindet). Ich habe mich so auf die Charaktere ...

Zurück zu den liebenswerten Misfits! (Dem Prolog ist übrigens eine kurze Erklärung der Urban-Fantasy-Welt vorangestellt, wodurch man sich schnell wieder dort einfindet). Ich habe mich so auf die Charaktere gefreut, allen voran meine beiden Lieblingen Ivy und Eric. Leider taucht Ivy bald schon nicht mehr auf (sie hat sich einen besonderen Platz in den nächsten Bänden verdient!) und die vier Protagonist/innen gehen auch teilweise getrennte Wege. Hier hat mich Adriana Popescu schon emotional gecatcht. Spannend ist die Geschichte ebenfalls direkt von Anfang an. Aufgrund der Multiskill-Experimente von Fionns Mutter, spitzen sich die politische Lage und die Angst im Volk zu, sodass die Freundesgruppe nicht nur den vermissten Dylan sucht, sondern auch die Academy mit Herausforderungen zu kämpfen hat. Mich hat die spannende Handlung auf zweierlei Ebenen angesprochen: Die Abschnitte der beiden Jungs haben mich eher emotional mitgenommen, die Kapitel der Mädchen hingegen gefesselt, weil ich unbedingt mehr erfahren wollte. Die Geschehnisse um Eric und seinen Skill haben mir teilweise das Herz gebrochen, das Ende konnte mich aber glücklicherweise wieder versöhnen. June fühlt Neo auf den Zahn, denn auch wie im ersten Teil gibt es einen neuen mysteriösen Mitschüler, dessen Skill man nicht kennt und der auch noch mehr Geheimnisse haben könnte. Zum Ende hin überschlagen sich fast die Ereignisse. Adriana Popescu hat mich immer mehr emotional berührt und hier auch einige Male überrascht.


Fazit:
„Wir gegen die Welt“ ist von der ersten Seite bis zum ereignisreichen Ende wieder genauso spannend wie der erste Teil der Misfits-Academy-Reihe. Das Geschehen hat mich insbesondere bei den liebgewonnenen Protagonist/innen emotional mitgerissen, aber durch die neuen Charaktere auch spannungsgeladen die Seiten inhalieren lassen.

Veröffentlicht am 31.12.2024

Adriana kann defintiv auch Fantasy!

Misfits Academy - Als wir Helden wurden
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In dieser Urban-Fantasy-Welt haben einige Menschen bestimmte Fähigkeiten, die darum Skillz genannt werden. Taylor ist eine von ihnen und nutzt ihren Skill um sich beispielsweise nach L. A. zu teleportieren. ...

In dieser Urban-Fantasy-Welt haben einige Menschen bestimmte Fähigkeiten, die darum Skillz genannt werden. Taylor ist eine von ihnen und nutzt ihren Skill um sich beispielsweise nach L. A. zu teleportieren. Blöderweise wird sie dabei erwischt und landet nun an der Misfits Academy. Dort trifft sie auf den Empathen Eric, Fionn, dessen Skills genauso feurig sind wie sein Temperament, die kluge und meinungsstarke June und den Außenseiter Dylan. Bald schon kommt die Gruppe seltsamen Ereignissen und Geheimnissen auf die Spur.

Zunächst begleiten wir Taylor und kommen zusammen mit ihr in der Misfits Academy auf der Insel im Ärmelkanal an und lernen gemeinsam andere Skills und ihre neuen Mitschüler/innen kennen. Ein schöner langsamer Einstieg in die Fantasy-Welt und die unterschiedlichen Charaktere. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Taylor, Eric und Fionn geschildert, aber die anderen Jugendlichen kommen dadurch trotzdem nicht zu kurz. Zum Beispiel taucht immer wieder Dylan auf, dessen Skill lange geheim bleibt und Spannung aufbaut. Die unterschiedlichen Skills, verborgene und aufgedeckte Geheimnisse und merkwürdige Begebenheiten tragen ebenfalls dazu bei die Geschichte völlig gefesselt zu lesen. Die Handlung wurde immer spannender! Ich war überrascht, wusste nicht mehr, wer gut oder böse ist, und hab bis zum Schluss mitgefiebert. Und brauch jetzt unbedingt Band 2, weil ich unbedingt wissen will, wie es mit der Freundesgruppe weitergeht!

>>Kurz sehe ich mich in der Halle um, wo all die Jugendlichen, die mir noch so fremd sind, bereits jetzt eines mit mir gemeinsam haben. Auch sie passen sonst nirgends so recht rein. Wir sind ein Puzzle aus verschiedenen Teilen, die dennoch ein hübsches Ganzes ergeben.<<, Taylor, S. 156

Ich liebe Adriana Popescus Schreibstil. Er ist erfrischend, anschaulich und enthält wunderschöne und treffende Beschreibungen. Auch die Buchfiguren sind sehr nahbar und nachvollziehbar dargestellt. Sie sind einerseits so unterschiedlich, sich andererseits aber oft ähnlich, z. B. bei Schwierigkeiten mit Eltern, was sich interessant auf die Gruppendynamik auswirkt. Andere präsente Themen sind Freundschaft, Zusammenhalt und womöglich auch ein bisschen Liebe. Die Schüler/innen der Academy sind einerseits typisch jugendlich, andererseits beherrschen sie (mehr oder weniger gut) beeindruckende Fähigkeiten und diese Mischung hat mir sehr gut gefallen. Meine liebsten Charaktere sind Eric, weil seine Fähigkeit seinem feinfühligen Charakter entspricht, und Ivy, weil sie nicht nur einen schönen, sondern auch starken Skill hat.


Fazit:
"Misfits Academy – Als wir Helden wurden" ist ein großartiger Auftakt der ersten Fantasy-Reihe von Adriana Popescu. Viele verschiedene und liebenswerte Charaktere gepaart mit einigen Geheimnissen und unerwarteten Ereignissen schaffen eine sehr spannende Geschichte, die ich kaum aus der Hand legen konnte.

Veröffentlicht am 31.12.2024

Jugendlich & lebhaft

The Extraordinaries – Die Außergewöhnlichen
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In Nicks Stadt gibt es zwei Außergewöhnliche, Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Von Shadow Star ist Nick so begeistert, dass er jeden seiner guten Tagen folgt und die längste Fan Fiction über ...

In Nicks Stadt gibt es zwei Außergewöhnliche, Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Von Shadow Star ist Nick so begeistert, dass er jeden seiner guten Tagen folgt und die längste Fan Fiction über ihn schreibt, die es gibt. Doch er ist nicht nur ein Fan von Shadow Star, sondern über beide Ohren verknallt. Als er Shadow Star begegnet, beschließt Nick auch ein Außergewöhnlicher werden zu wollen, weil Superhelden immer mit Superhelden zusammen sind. Bei seinen verrückten Plänen stehen ihm immer seine Clique bestehend aus seinem besten Freund Seth und einem lesbischen Pärchen zur Seite.

T J Klunes Schreibstil ist unglaublich leicht, lebendig und jugendlich. Die Sprache der Protagonisten ist direkt, manchmal von sexuellen Anspielungen und Schimpfwörtern geprägt. Daneben ist Nicks Clique aber auch herrlich albern und zuweilen auch tiefgründig. Nick hat eine neurodivergente Erkrankung, die ich persönlich nicht näher kenne, aber soweit trotzdem finde, dass T J Klune diese gekonnt umgesetzt hat. Denn Nicks vielen und wirren Gedankengängen konnte ich stets gut folgen und so wild manches auch war, es macht wirklich vollkommen Sinn. Hier zeigt sich wirklich das Können des Autors. Oft erschien mir Nick durch seine Gedanken und Handlungen aber auch sehr viel jünger als 16 Jahre, wobei hier auch eine gewisse Prise jugendliche Naivität mitspielt. Außerdem besitzt die Geschichte sehr viel unterschwelligen Humor. Typisch jugendlich und albern mag man als Erwachsene*r vielleicht manchmal den Kopf schütteln, aber genau an diesen Stellen musste ich oft grinsen und die Geschichte hat mir dadurch sehr viel Spaß beim Lesen bereitet.

Inhaltich geht es viel um die Außergewöhnlichen, also die Superhelden der Stadt, und Nicks Schwärmerei zu Shadow Star. Daneben auch um typische Dinge, mit denen sich Jugendliche auseinandersetzen müssen, wie die Liebe, sexuelle Orientierung, Freundschaft, nervige Schule und natürlich auch anstrengende Eltern. Den Teil rund um die Außergewöhnlichen empfand ich als sehr vorhersehbar. Jedoch war es für mich trotzdem noch spannend Nicks Geschichte und Gefühle zu verfolgen, weil sie auch sehr viel auf die Charakterentwicklung setzt.


Fazit:
„Die Außergewöhnlichen“ ist ein lebendiger Coming of Age-Roman, mit all den Themen des Erwachsenenwerdens und einem lockeren und jugendlichen Schreibstil. Obwohl die Geschichte sehr vorhersehbar ist, besticht T J Klune mit liebenswerten Charakteren und unterschwelligem Humor. Eine Geschichte, die vorwiegend für Jugendliche und alle anderen geschrieben ist, die anders sind.

Veröffentlicht am 31.12.2024

Fantasievoll, spannend & etwas brutal

Das Buch der tausend Türen
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Cassie arbeitet in einer Buchhandlung, in welcher der ältere Mr. Webber fast täglich ein und ausgeht. Als er verstirbt, vermacht er Cassie „Das Buch der tausend Türen“, mit seltsamen Inhalt. Bald findet ...

Cassie arbeitet in einer Buchhandlung, in welcher der ältere Mr. Webber fast täglich ein und ausgeht. Als er verstirbt, vermacht er Cassie „Das Buch der tausend Türen“, mit seltsamen Inhalt. Bald findet sie heraus, dass es sich um ein magisches Buch handelt und sie damit an jeden Ort der Welt reisen kann, nur durch eine Tür. Daraufhin beginnt sie ihre glückliche Vergangenheit aufleben zu lassen, indem sie an bekannte Orte reist aber auch viel Neues besucht. Dadurch werden aber einige Personen auf sie aufmerksam, die mehr über Cassies magisches Buch bzw. die magischen Bücher wissen. Der Bibliothekar Drummond, Hugo, die FRAU und noch einige mehr wollen das Buch an sich bringen. Doch nur wenigen kann Cassie trauen, andere führen Böses im Schilde…

Während also Drummond versucht Cassie und das Buch zu schützen und unter anderem Hugo es an sich zu bringen, wird die Geschichte aus wechselnder Perspektive erzählt. Nach und nach führt uns der Autor in all die unterschiedlichen Buchfiguren ein, die auch fast alle zu Wort kommen. Das ist nicht verwirrend, sondern richtig angenehm gemacht. Dadurch erhält man ein allumfassendes Bild der Handlung, was mir richtig gut gefallen hat. Zum Beispiel kann man somit auch hinter die Kulisse der FRAU schauen, die wirklich böse ist, also so wirklich böse! Die Idee des Autors über die Bücher und Charaktere ist richtig schön! Ich finde es faszinierend, dass es all die magischen Bücher gibt, die eine andere Eigenschaft haben. Ich weiß nicht, ob mir die Entstehungsgeschichte der magischen Bücher vollends gefällt, aber dafür ist die Idee passend und rund. Ich bin völlig fasziniert und begeistert davon, dass ich während des Lesens gar nicht mehr damit aufhören konnte. Gareth Brown schildert hier eine wundervolle Idee, die er auch noch gekonnt und nachvollziehbar umgesetzt hat, sodass ich mich auf eine neue Geschichte von ihm freue.

Ich hab es sehr genossen die Geschichte zu lesen, weil auch der Schreibstil so schön ist. Der Autor beschreibt wirklich bildhaft und charakternah. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und konnte bei diesem Buch viel schneller lesen als gewöhnlich. Die Atmosphäre durch Idee und Erzählstil ist wunderschön – voller Buchliebe und Magie. Einige grausame (und manchmal eklige) Details sind auch dabei, aber ich finde sie nehmen der tollen Atmosphäre nichts, weil zwischen den grausamen oder aufregenden Momente mit Feinden auch immer wieder ruhige Abschnitte auftreten, wo der Augenmerk z. B. auf Bücherliebe und stimmungsvolle Momente oder Freundschaft liegt. Vielleicht kann man das Buch sogar zu Dark Academia zählen?


Fazit:
Ich liebe „Das Buch der tausend Türen“! Eine fantasievolle, magische und zuweilen auch etwas brutale Geschichte mit einer unfassbar guten, leicht komplexen und absolut faszinierenden Idee. Ich war so gefesselt und begeistert, dass ich gar nicht aufhören konnte zu lesen. Ein richtig schöner Debütroman von Gareth Brown und ich hoffe sehr, dass wir noch viel von ihm lesen werden!