Profilbild von Tintenwelten

Tintenwelten

Lesejury Star
offline

Tintenwelten ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Tintenwelten über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Morgen kommt ein neuer Himmel

Morgen kommt ein neuer Himmel
0

Brett verliert ihre Mutter an Krebs. Doch anstatt, wie erwartet, Millionen aus dem Erbe eines großen Kosmetik-Konzerns zu erben, vermacht ihre Mutter ihr eine Liste mit zehn Lebenszielen, die Brett als ...

Brett verliert ihre Mutter an Krebs. Doch anstatt, wie erwartet, Millionen aus dem Erbe eines großen Kosmetik-Konzerns zu erben, vermacht ihre Mutter ihr eine Liste mit zehn Lebenszielen, die Brett als 14-jährige verfasst hat. Diese Liste gilt es innerhalb eines Jahres zu erfüllen, ansonsten geht Brett leer aus.

Auf der Liste befinden sich neben „einfachen“ Zielen, wie einen Hund oder ein Pferd zu kaufen auch solche wie den „Richtigen“ zu finden, ein Kind zu bekommen oder eine gute Beziehung zu ihrem Vater aufzubauen. Doch ihr Vater ist bereits vor einigen Jahren verstorben.

Was ausweglos und von Trauer, Wut und Enttäuschung geprägt beginnt, wandelt sich bald in die Suche nach sich selbst, dem Ausbrechen aus alten Routinen, dem Alltag und dem Hinterfragen von bisherigen Lebenszielen.

Es ist faszinierend, wie klug Bretts Mutter war und wie gut sie ihre Tochter kannte. Sie schien sie besser zu kennen, als diese sich selbst. Obwohl die Mutter selbst nicht im Buch vorkommt und der Leser sie nur aus Erinnerungen oder Briefen kennenlernt, wird sie einem besonders im Verlauf des Buches immer sympathischer. Fragt man sich anfangs, warum sie ihrer Tochter derart den Boden unter den Füßen wegzieht und vor einen Abgrund stellt, so erkennt man doch später welch Weitsicht sie hatte und welch großes Geschenk sie Brett hinterlassen hat.

Auch Brett selber fasziniert mit einer tollen Charakterentwicklung im Verlauf des Buches. Bezeichnet sie sich anfangs selber als „Material Girl“, so ist davon am Ende nichts mehr zu spüren. Was als erzwungenes Abarbeiten einer Liste beginnt, krempelt ihr gesamtes Leben um und macht sie zu einem besseren und glücklicheren Menschen.

Das Buch besticht außerdem durch einen wunderbaren Schreibstil und eine Spannungskurve, die niemals abbricht. Das Buch ist berührend, emotional, traurig aber auch schön. Es zeigt, dass der Mensch allein für das Erreichen seiner Lebensziele verantwortlich ist, auch wenn er manchmal oder auch oft einen mehr oder weniger großen Schubs von außerhalb dafür benötigt. Das Leben ist es wert, nicht in Routinen zu verfallen und seine Träume nicht aus den Augen zu verlieren. Es ist nie zu spät, sein Leben zu verändern.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Feuerwerk der Gefühle

Zorn und Morgenröte
0

Wir tauchen ein in eine Welt aus tausendundeiner Nacht. Eine Welt, die in Angst und Schrecken lebt, seit der junge Kalif Chalid sich jeden Tag eine andere junge Frau zur Braut wählt und diese im Morgengrauen ...

Wir tauchen ein in eine Welt aus tausendundeiner Nacht. Eine Welt, die in Angst und Schrecken lebt, seit der junge Kalif Chalid sich jeden Tag eine andere junge Frau zur Braut wählt und diese im Morgengrauen töten lässt. Das Volk hasst dieses Ungeheuer, das ohne jede Erklärung seine Töchter raubt. Allen voran Shahrzad, die ihre beste Freundin an den Kalifen verloren hat. Sie meldet sich freiwillig als Braut und verfolgt nur ein Ziel, nämlich Rache zu nehmen und Chalid zu töten. So erzählt sie ihm eine Geschichte, die ihn so sehr in den Bann zieht, dass er ihr einen Aufschub gewährt. Doch mit jedem Tag, den sie länger im Palast verbringt, bemerkt sie, dass nicht alles so ist wie es scheint. Der Kalif ist nicht das Monster, für das sie ihn gehalten hat und in den kostbaren Mauern verbergen sich noch viel schrecklichere Geheimnisse, als sie für möglich gehalten hätte. Plötzlich ist sie hin und her gerissen zwischen Hass und Leidenschaft, Wahrheit und Lüge, richtig und falsch, gut und böse.

Der wunderbare Schreibstil der Autorin entführt den Leser in eine Welt aus Sand, Sonne und Hitze voller prächtiger Farben und satter Düfte. Dabei begleiten wir starke und interessante Charaktere wie Shahrzad, die sich ihrer eigenen Gefühle und Werte immer unsicherer wird und auf dem Weg nach der Wahrheit auch sich selber neu entdeckt. Sie erzählt dem Kalifen Geschichten, die auch wir aus unserer Kindheit kennen, wie beispielsweise Aladdin und Blaubart und erlebt dabei ihr eigenes orientalisches Märchen. Es ist ein Feuerwerk der Gefühle, welches sofort fesselt und nicht mehr los lässt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hommage an die Liebe und das Leben

Mein bester letzter Sommer
0

Tessa ist seit ihrem Kindesalter ständig krank, sie leidet an einem Herzfehler. Sie hat nicht mehr lange zu leben, ihr bleiben nur noch wenige Wochen. Sie verkriecht sich in einem Schneckenhaus und wartet ...

Tessa ist seit ihrem Kindesalter ständig krank, sie leidet an einem Herzfehler. Sie hat nicht mehr lange zu leben, ihr bleiben nur noch wenige Wochen. Sie verkriecht sich in einem Schneckenhaus und wartet auf den Tod. Sie fühlt sich verraten, vom Leben, der Krankheit, den Menschen, um sich herum. Als sie Oskar das erste Mal sieht, ist es Liebe auf den ersten Blick. Das geht nicht nur ihr so. Oskar beschließt, ihr ihren besten letzten Sommer zu schenken. Er möchte ihr das Leben und die Liebe zeigen. Und so begeben sie sich zusammen auf einen Roadtrip nach Italien.

Mit beiden Charakteren konnte ich mich sehr gut identifizieren. Der Großteil des Buches ist aus Tessas Sicht geschrieben. Ihre Gefühle wirken sehr authentisch. Sie hat das Gefühl ihr Leben lang eine perfekte Zukunft geplant zu haben, die sie nun niemals mehr erleben wird. Dabei ist ihre Gegenwart und ihr wirkliches Leben völlig auf der Strecke geblieben. Sie lebt mit der ständigen Angst vor dem Tod, denn jede Minute kann ihre letzte sein. Sie fühlt sich betrogen, verzweifelt, hat mit ihrem Leben nicht abgeschlossen.

Obwohl ich sehr gut nachvollziehen kann, warum sie sich so verhält, empfand ich Tessa anfangs als leicht egoistisch und gemein, besonders ihrer Familie gegenüber. Sie wurde mir im Verlauf des Buches aber von Seite zu Seite immer sympathischer. Es war toll den Wandel ihrer Gefühle im Bezug auf ihre Familie, ihr Leben, ihre Krankheit und auch auf den Tod zu verfolgen.

Zum Ende des Buches gibt es auch einige Kapitel aus Oskars Perspektive. Diese sind gezeichnet von Trauer, Verzweiflung und Angst, aber auch von unendlicher Liebe. Oskar ist ein sehr starker Charakter, der wirklich etwas ganz besonderes ist. Er hat sein eigenes Geheimnis, über das er sehr ungerne redet und welches ihn quält.

Tessa und Oskar sind beide zunächst eher verschlossen, haben Angst sich zu öffnen. Es ist ein langer Weg, bis sie sich gegenseitig vertrauen können. Sie haben wenig Zeit, um die Liebe zu erkennnen, zu erforschen und zu erleben. Doch so kurz diese Liebesgeschichte auch ist, desto schöner ist sie auch. Sie ist berührend, emotional, wundervoll aber dennoch traurig. Es ist eine Hommage an die Liebe und das Leben.

Die Autorin hat mich mit ihrem Schreibstil, ihren Charakteren und den projizierten Gefühlen direkt auf der ersten Seite abgeholt. Ich war gefesselt von der Handlung und habe mit Tessa und Oskar geliebt und gelitten. "Mein bester letzter Sommer" hat mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück gelassen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Anders als erwartet

Ein Sommer ohne uns
0

Verena und Tom sind seit fünf Jahren zusammen. Das Buch startet dort, wo auch ihre gemeinsame Geschichte beginnt. Es ist total süß, ihre Unsicherheit und anfängliche Verliebtheit zu beobachten. Passend ...

Verena und Tom sind seit fünf Jahren zusammen. Das Buch startet dort, wo auch ihre gemeinsame Geschichte beginnt. Es ist total süß, ihre Unsicherheit und anfängliche Verliebtheit zu beobachten. Passend und überzeugend finde ich im Prolog den Schreibstil: kurze Sätze, "Jugendsprache", einige Wiederholungen. Vor allem diese Wiederholungen zeigen, dass sich die beiden auf einer Wellenlänge befinden und gut zueinander passen. Fünf Jahre später bemerkt man schnell, dass sich einiges geändert hat. Es hat sich eine Routine eingeschlichen, ein "einander für selbstverständlich halten".

Auf der einen Seite ist Verena, die völlig gestresst ist, vom Lernen für das Abitur, die ihrer scheinbar bereits geplanten Zukunft mit gemischten Gefühlen entgegen tritt. Seit einiger Zeit hat sie Träume, in denen sie sich zu fremden Männern hingezogen fühlt. Dadurch, dass sie mit Tom all ihre ersten Male erlebt hat und es für sie nie einen anderen gab, fragt sie sich, wie es denn nun mit anderen wäre, ob sie etwas verpasst. Dabei lässt sie sich von ihrem Umfeld sehr beeinflussen, in dem viele sich erst einmal ausprobieren.

Auf der anderen Seite ist Tom, der immer noch genauso fasziniert von seiner Freundin ist wie am ersten Tag, er betet sie an. Dennoch fragt auch er sich, ob er in der Lage wäre irgendwelche Fremden abzuschleppen. Er merkt allerdings auch, dass irgendetwas mit Verena nicht stimmt. Er weiß nicht mehr was sie denkt und sie sagt es ihm oft auch nicht ohne weiteres. Dies spiegelt sich auch im Schreibstil wieder. Die für den Prolog so bezeichnenden Wiederholungen bleiben aus. Es ist ein generelles Problem in diesem Buch, dass sich sehr wenig ausgesprochen wird. Man sollte doch meinen, dass man nach fünf Jahren Beziehung über bestimmte Dinge reden kann.

Gut finde ich, die häufigen Perspektivenwechsel, die im Buch auch durch unterschiedliche Schriftarten gekennzeichnet werden. So erfährt man wie beide Charaktere in der gleichen Situation denken oder was sie zum gleichen Zeitpunkt tun. Der Wechsel zwischen Verena und Tom findet sehr häufig statt, so dass sich das Buch wirklich wahnsinnig schnell lesen lässt.

Als ich den Klappentext gelesen habe, hatte ich erwartet, dass es im Buch hauptsächlich um die besagte Auszeit geht und die neuen Erfahrungen und Erkenntnisse, die beide im Umgang mit anderen Bekanntschaften machen. Dem war leider nicht so. Über hundert Seiten zieht sich die Geschichte stark in die Länge, ohne, dass es wirklich Neuigkeiten in Bezug auf ihre Beziehung gibt. Als es dann endlich zur Vereinbarung der Auszeit kommt, haben es beide für meinen Geschmack doch etwas zu eilig. Was an den Tagen/ Abenden dieser Auszeit tatsächlich und im Detail passiert, erfährt der Leser trotz häufigen Perspektivenwechseln nicht so richtig. Das war für mich irgendwie frustrierend, weil ich auf genau diese Auszeit doch über 100 Seiten gewartet habe und dann ist sie - zack - auch schon wieder vorbei. Die verbleibenden Seiten des Buches haben für mich definitiv nicht ausgereicht, um der Thematik genug Raum zu schaffen.

Rund um Verena und Tom treten noch einige andere Probleme auf, die allerdings alle irgendwie oberflächlich behandelt werden. Einige Probleme werden einfach so hingenommen, ohne dass von den Protagonisten viele Gedanken daran verschwendet oder hinterfragt werden. Einige Probleme werden aufgeworfen und dann nicht wirklich weiter verfolgt, so dass viele Fragen offen bleiben. Ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin sich mehr auf die Beziehung und Auszeit von Verena und Tom konzentriert hätte.

Das Ende war dann genau so, wie ich es mir erwartet habe. Ich denke, dass es kein anderes, glaubhafteres Ende hätte geben können. Für mich ist es eine gute Auflösung gewesen, die mich letztendlich überzeugt hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannender Kampf gegen Dämonen

Die Shannara-Chroniken - Elfensteine
0

Der magische Baum Ellcrys stirbt und mit ihm bröckelt auch die Mauer, die die Dämonen in ihrer Verbannung hält. Diese gieren nach Rache an den Elfen, welche sie vor vielen Jahren dort eingesperrt haben. ...

Der magische Baum Ellcrys stirbt und mit ihm bröckelt auch die Mauer, die die Dämonen in ihrer Verbannung hält. Diese gieren nach Rache an den Elfen, welche sie vor vielen Jahren dort eingesperrt haben. Doch ihr Ziel ist nicht nur das Ende der Elfen, sondern die Zerstörung aller Rassen, ob Mensch, Troll oder Gnom. Um dies zu verhindern gibt es nur eine Möglichkeit. Das Elfenmädchen Amberle muss zusammen mit dem Halbelfen Wil, das Samenkorn des Ellcrys nach Sichermal bringen und ihn dort in das Blutfeuer tauchen. Nur so kann der Baum wiedergeboren und die Welt gerettet werden. Es beginnt eine gefährliche Reise durch die Vier Lande, denn die Dämonen trachten ihnen nach dem Leben. Zum Schutz dienen ihnen Wils magische Elfensteine.

Der Leser erlebt den Kampf um den Ellcrys und gegen die Dämonen aus nächster Nähe und von allen Fronten. Er begleitet Wil, später Wil und Amberle, den Druiden Allanon und viele andere Charaktere bei ihren Bemühungen das drohende Unheil abzuwenden. Dies erlaubt einen Rundumblick, der die Story noch spannender macht. Dabei lernt er viele interessante Charaktere kennen, wie den Druiden oder auch die Fahrensleute Cephalo oder Eretria. All diese Persönlichkeiten sind etwas ganz besonderes, toll dargestellt und man fiebert mit allen mit.

Amberle macht für mich im Verlauf des Buches die größte Entwicklung durch. Wo sie anfangs verängstigt, unsicher und verzweifelt ist, so wächst sie doch immer mehr über sich hinaus. Zusammenfassend finde ich jedoch, dass Wil und Amberle relativ hilflos dem Abenteuer entgegen treten. Obwohl ihnen einige Hilfe zur Seite gestellt wird, haben sie letztendlich doch nur die Elfensteine zur Verteidigung, von deren magischen Fähigkeiten Wil bis dato überhaupt nichts wusste. Dies wirkt auf mich doch etwas naiv und unglaubwürdig.

Dieses Buch ist bereits der 4. Band der Reihe, kann jedoch auch eigenständig gelesen werden. Für mich war es rund, ohne Cliffhanger mit einem schönen, wenn auch etwas traurigem Ende.