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Veröffentlicht am 28.07.2018

Belanglose kleine Familiengeschichte

Mary, Tansey und die Reise durch die Nacht
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Vorneweg: die Idee mit dem Aufeinandertreffen von vier Generationen einer Familie, bzw. deren weiblicher Vertreterinnen, ist wirklich nett - an der Aufbereitung hapert es bei dem großen Roddy Doyle, Autor ...

Vorneweg: die Idee mit dem Aufeinandertreffen von vier Generationen einer Familie, bzw. deren weiblicher Vertreterinnen, ist wirklich nett - an der Aufbereitung hapert es bei dem großen Roddy Doyle, Autor bspw. eines so wegweisenden Kinderbuches wie des "Großen Giggler-Geheimnisses" aus meiner Sicht jedoch.

Die Story: Mary und ihre Mutter Scarlett, 40% und der gesamte weibliche Teil einer fröhlichen und liebevollen Familie, durchleben gerade eine traurige Zeit - täglich besuchen sie Scarletts Mutter Emer im Krankenhaus, wobei sich bereits abzeichnet, dass sie dort nicht mehr lebend hinauskommen wird. Mary hat gerade noch einen Verlust der ganz anderen Art erlitten - nämlich den Wegzug ihrer besten Freundin - auch daran trägt sie schwer. Auch in diesen schweren Zeiten ist der Umgangston in der Familie fröhlich, leicht und warmherzig - eine rundum sympathische Truppe.

Und dann taucht auch noch Tansey auf - und es entspinnt sich eine Familiengeschichte über Generationen. Alles schön und gut und auch ein bisschen abgehoben - aber es fehlt einfach der Saft. Insgesamt ist mir die Story dann doch um einiges zu gehalt- und belanglos, vor allem, wenn ich Kindern - denn für sie ist dieses Buch eigentlich gedacht - den Wandel der Generationen in der eigenen Familie, die gegenseitige Anteilnahme von Alt und Jung nahebringen will. Nun ja, ganz nett, aber mehr auch nicht. Und wie wir alle wissen, ist Nett die kleine Schwester von S....... Wenn ich also jemandem ein nettes Kinder- bzw. Jugendbuch empfehlen sollte, würde meine Wahl ganz sicher nicht auf dieses hier fallen!

Veröffentlicht am 28.07.2018

Ein Leben in einer sich verlierenden Idylle

Gleitflug
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...nämlich direkt neben einer entstehenden Landebahn, führen der 14jährige Gieles und seine Familie, die sich neben ihm aus Vater, Onkel und einer fast immer abwesenden Mutter zusammensetzt. Dazu kommen ...

...nämlich direkt neben einer entstehenden Landebahn, führen der 14jährige Gieles und seine Familie, die sich neben ihm aus Vater, Onkel und einer fast immer abwesenden Mutter zusammensetzt. Dazu kommen einige andere originelle Figuren, die Gieles' ungewöhnliches Leben begleiten und ein brennend aktuelles Thema, nämlich die Umwelt.

Ein originelles Setting besetzt mit verschrobenen Figuren: das verspricht Literatur á la John Irving und könnte wunderbar sein, wenn nicht die langatmige, umständliche Erzählweise der Autorin dem im Weg stehen würde.

Ich lese gern niederländische Autoren und habe zuletzt den atemberaubenden Peter Buwalda kennen- und schätzengelernt, doch dieser stille Entwicklungsroman ist eher nichts für mich. Möglicherweise können aber Fans von Gerbrand Bakker mehr damit anfangen und die Originalität dieser sicher begabten Autorin schätzen.

Veröffentlicht am 28.07.2018

Drei Freundinnen und ihre Schicksale

Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner
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Dies ist eine Geschichte von drei Frauen: gute Freundinnen seit ihrer Jugend, mehr oder weniger glücklich, mehr oder weniger stark. Die Besonderheiten bzw. Eigenarten des Buches: erstens spielt die Handlung ...

Dies ist eine Geschichte von drei Frauen: gute Freundinnen seit ihrer Jugend, mehr oder weniger glücklich, mehr oder weniger stark. Die Besonderheiten bzw. Eigenarten des Buches: erstens spielt die Handlung im afroamerikanischen Milieu und zweitens spielen Verstorbene darin eine äußerst lebhafte, nein, man kann guten Gewissens sagen: lebendige Rolle. Ob das Buch dadurch zum Fantasy-Roman wird? Nein, keineswegs - es ist eine warmherzige, humorvolle, mitunter auch traurige Familien- und Freundinnengeschichte der ganz besonderen Art, ein wenig zu vergleichen mit Büchern wie "Kleine Vogelkunde Ostafrikas" oder "Kuchen backen in Kigali", denn wie diese ist dies ein unterhaltsames Buch, ohne aber unbeschwert zu sein von historischen und sozialen Lasten. Probleme werden nicht ausgespart, doch sie werden behutsam integriert: Krankheit, Tod, Ehebruch - damit und mit noch vielem mehr werden die Protagonistinnen Odette, Clarice und Barbara Jean, die sich seit Jahren regelmäßig in Earl's Diner treffen, konfrontiert, doch gibt es immer wieder Hoffnung.

Ein Buch, das aufmuntert, Kraft gibt, Mut macht. Was mich ein ganz kleines bisschen stört, hat gar nichts mit dem Autor, Edward Kelsey Moore, der hiermit sein Erstlingswerk präsentiert, zu tun. Auch die Übersetzung ist gut gelungen, gibt sie doch den sehr speziellen Tenor des Romans gut wieder - nur der Titel - im Original "The Supremes at Earl's All-You-Can-Eat" hätte im Deutschen anders ausfallen dürfen: Mrs Roosevelt spielt zwar eine Rolle im Roman, doch die ist klein und lange nicht prominent genug, um sie zur Titelheldin zu katapultieren!

Veröffentlicht am 28.07.2018

Der geheimnisvolle Tod eines kleinen Mädchens

Die weißen Schatten der Nacht
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steht im Mittelpunkt des neuen Krimis von Sabine Klewe, des zweiten um das Ermittlerduo Lydia Louis und Christopher Salomon. Und ich möchte gleich verraten, dass ich genauso begeistert war wie von Teil ...

steht im Mittelpunkt des neuen Krimis von Sabine Klewe, des zweiten um das Ermittlerduo Lydia Louis und Christopher Salomon. Und ich möchte gleich verraten, dass ich genauso begeistert war wie von Teil 1, von "Der Seele weißes Blut". Bei den Ermittlern handelt es sich um zwei eindrucksvolle Persönlichkeiten, die jeder ihr Päckchen zu tragen haben und, nachdem sie sich zusammengerauft haben, sich immer noch häufig übereinander wundern. Nichtdestotrotz halten sie zusammen gegen Verdächtige, fiese Kollegen... und gegen das Leben an sich. Sabin Klewe zeigt tragische Elemente auf, ohne durchgehend düster zu sein, der Krimi frustriert nicht - trotz aller Dramen hat er sogar von Zeit zu Zeit ein kleines Lächeln hervorgelockt.

Der Grund: Frau Klewe schreibt so atmosphärisch, dass man die Umgebung und die Charaktere fast spüren, riechen, schmecken kann. Und auch an Spannung fehlt es nicht. Aus meiner Sicht kann sie durchaus mit den großen Autorinnen des deutschen Krimis wie Nele Neuhaus oder Elisabeth Herrmann mithalten und braucht sich auch nicht im Schatten der Skandinavierinnen Camilla Läckberg oder Leena Lehtolainen zu verstecken. Wer solide, aber niemals gediegene bzw. konventionelle Krimikost mit Anspruch schätzt, der ist hier richtig!

Veröffentlicht am 28.07.2018

Ein Roman zu den olympischen Spielen in London

Gold
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Der Brite Chris Cleave hat hier ein passendes Buch zum englischen Großereignis des Jahres 2012 verfasst: zu den olympischen Spielen in London - und zwar einen mitreißenden Roman rund um den Radsport.

Es ...

Der Brite Chris Cleave hat hier ein passendes Buch zum englischen Großereignis des Jahres 2012 verfasst: zu den olympischen Spielen in London - und zwar einen mitreißenden Roman rund um den Radsport.

Es geht hier um das Leben und Wirken der beiden Freundinnen Kate und Zoe, zwischen denen ein Mann und ein Kind - Kates Mann Jack - ebenfalls ein erfolgreicher Radsportler - und die gemeinsame schwerkranke Tochter Sophie stehen. Zudem wetteifern sie seit Jahren in ihrer Disziplin - wobei Zoe mit der Goldmedaille 2004 in Athen bereits einen namhaften Erfolg vorzuweisen hat - Kate blieb bei der schwerkranken Tochter. Der Sport fungiert hier quasi als Darstellung einer Leidenschaft - obwohl man quasi beiläufig Detailliertes und Wissenswertes über den Radsport erfährt, hätte es auch durch etwas anderes ersetzt werden können.

Ein schicksalhafter Roman mit dramatischen Entwicklungen und einem für mich überraschenden Ende, wobei ich teilweise das Gefühl hatte, dass der Autor merkwürdige Vorstellungen von einer Frauenfreundschaft hat- die Handlungen, Beweggründe und Motivationen der beiden Protagonistinnen waren für mich nicht immer nachzuvollziehen. Aber wer weiß - die Charaktere sind unterschiedlich.

Ein positiver Aspekt, den ich noch benennen möchte, ist die wie immer gelungene Übersetzung von Susanne Goga-Klinkenberg, einer Meisterin ihres Faches - normalerweise sind eher Krimis bzw. Spannungsliteratur im weitesten Sinne ihr Metier, doch auch hier schlägt sie sich bravurös.

Ich kann mir vorstellen, dass Leser, die offener als ich für Schicksalsdramen sind, diesem Buch mehr Begeisterung entgegenbringen werden - doch auch so garantiert es solide Unterhaltung rund um ein zeitgeschichtliches Großereignis, an das sich viele noch bildhalft erinnern.