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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.07.2024

Trostvolle Bücher

Der Club der Bücherfreundinnen
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Der Roman führt uns im Jahr 1942 an die Ostküste der USA. Avis, die von ihrem in den Krieg eingezogenen Bruder die Leitung einer kleinen privaten Bibliothek übernommen hat, gründet einen Buchclub. Hier ...

Der Roman führt uns im Jahr 1942 an die Ostküste der USA. Avis, die von ihrem in den Krieg eingezogenen Bruder die Leitung einer kleinen privaten Bibliothek übernommen hat, gründet einen Buchclub. Hier treffen sich verschiedene Bewohner des kleinen Ortes Maine, die, selbst voller privater Sorgen oder Probleme, Ablenkung in den Tiefen der Literatur finden wollen.
Das Thema an sich finde ich sehr interessant. Die einzelnen Kapitel erzählen die unterschiedlichen Geschichten der Buchclub-Teilnehmer jeweils abwechselnd aus der Sicht einer der Beteiligten. Ein klarer, eher nüchterner Sprachstil passt dabei sowohl in die Zeit als auch zu den eher distanziert wirkenden Charakteren. Dennoch hätte ich mir hier insgesamt mehr Tiefe gewünscht, die Geschichten waren für mich eher etwas aneinandergereiht, die Treffen des Buchclubs waren dabei auch mehr nebensächlich. Einzig die private Geschichte von Louise, der Eigentümerin der Bibliothek, hatte für mich Potential, das aber auch nicht entsprechend ausgeschöpft wurde.
Da hatte ich mir etwas mehr erwartet, es gab zwischendurch auch einige Längen, vor allem die Protokolle der Sitzung des Buchclubs waren für mich persönlich eher überflüssig.

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Veröffentlicht am 14.05.2024

Segeln am Ammersee

Die Kranichfrauen
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Die Geschichte entführt uns an den bayrischen Ammersee, wo Anna und Paula schon als Kinder immer gerne und auch in Regatten erfolgreich gesegelt sind. Kurz nach dem zweiten Weltkrieg sollen der Segelclub ...

Die Geschichte entführt uns an den bayrischen Ammersee, wo Anna und Paula schon als Kinder immer gerne und auch in Regatten erfolgreich gesegelt sind. Kurz nach dem zweiten Weltkrieg sollen der Segelclub und die Segelschule unter der Leitung der amerikanischen Besatzer wieder neu aufgebaut werden, die beiden jungen Frauen werden als Hilfskräfte engagiert. Sie wollen vor allem die von ihnen geliebte Segelyacht "Kranich" wieder flott machen und für den Club erhalten. Doch welche Pläne haben die Amerikaner?
Mit diesem Buch hat die Autorin ein gut recherchiertes Stück Zeitgeschichte verarbeitet, bei dem ich viel über den Segelsport gelernt habe und mich durch die tollen Umgebungsbeschreibungen manches Mal direkt mit am Ammersee gefühlt habe. Die Begeisterung der beiden Freundinnen für ihren Sport sowie die Schwierigkeiten des Wiederaufbaus sowie den oft noch ärmlichen Verhältnissen nach dem Krieg sind hier ebenfalls gut dargestellt.
Insgesamt plätschert die doch recht vorhersehbare Geschichte für mich jedoch zu lange vor sich hin, die jungen Frauen erschienen mir etwas zu naiv und am Ende blieben auch einige Fragen für mich unaufgeklärt. Dass ich nicht an allen Stellen einen gefühlsmäßigen Zugang zu den Mädels gefunden haben, liegt vielleicht auch an dem nicht immer runden Schreibstil. Von dem Thema hatte ich mir etwas mehr erwartet. Eine nette Geschichte für zwischendurch, mehr aber auch nicht, für Wasserportinteressierte sicherlich auch zusätzlich interessant.

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Düstere Heimat

Krummes Holz
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Nach fünf Jahren kehrt der 19jährige Jirka auf den heimatlichen Hof im "Krummen Holz" zurück, wo noch seine Schwester und seine demente Großmutter leben, der Vater ist verschwunden. Alles ist heruntergewirtschaftet, ...

Nach fünf Jahren kehrt der 19jährige Jirka auf den heimatlichen Hof im "Krummen Holz" zurück, wo noch seine Schwester und seine demente Großmutter leben, der Vater ist verschwunden. Alles ist heruntergewirtschaftet, die Schwester von Jirka enttäuscht, einzig Leander, der Sohn des ehemaligen Hofverwalters und damaligen väterlichen Freundes von Jirka, begleitet ihn bei seiner Rückkehr.

Die Autorin erschafft mit ihrer düsteren bildgewaltigen Sprache eine bedrückende Stimmung, die sich durch das komplette Buch zieht und bestens zu dem Beschriebenen passt. Die Charaktere sind für mich so gezeichnet, dass man wohl vielleicht absichtlich zu keiner der Personen eine besondere Beziehung aufbaut, so sehr lastet die Vergangenheit und auch die aktuelle Situation auf Allen.

Mir ist das Lesen aufgrund der negativen Grundstimmung und eigentlich fehlenden Handlung sehr schwer gefallen, unangekündigte Zeitsprünge, mit denen ich ansonsten nie Probleme habe, verwirrten mich zwischendurch des Öfteren. Man merkt jedoch, dass der Autorin mit ihren feinen Formulierungen ein großes literarisches Talent innewohnt. Empfehlen kann ich den Roman solchen Lesern, die schwierige handlungsarme Literatur gewöhnt sind und mögen, sie werden durch ein kunstvolles Werk belohnt werden. Mir persönlilch war alles ein wenig zu dunkel und negativ, so dass kein richtiger Lesefluss aufkommen konnte.

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Veröffentlicht am 07.02.2024

Toxische Beziehung

Du und ich
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Per Zufall lernt Ellen im Internet Kiran kennen, einen jungen Mann, der mit allerlei Problemen wie Drogen- und Spielsucht zu kämpfen hat. Dennoch fühlt sich Ellen von diesem sensiblen Menschen angezogen, ...

Per Zufall lernt Ellen im Internet Kiran kennen, einen jungen Mann, der mit allerlei Problemen wie Drogen- und Spielsucht zu kämpfen hat. Dennoch fühlt sich Ellen von diesem sensiblen Menschen angezogen, verliebt sich in ihn und geht eine Beziehung mit ihm ein. Es passiert, was passieren muss: Ellen wird immer wieder in den Sumpf mit hineingezogen, versucht, ihrem Partner zu helfen, was aber scheinbar und immer nur kurzfristig gelingt. Kiran missbraucht sie für seine eigenen Zwecke.


Das Buch hat mich erst einmal sprachlos hinterlassen. Es scheint eine autobiographische Geschichte zu sein und - wie der Untertitel bereits andeutet - ein Versuch, mit diesem Roman eine toxische Beziehung zu heilen, vielleicht sogar eine Art "Therapieversuch". Die Geschichte selbst ist flüssig und leicht lesbar, man möchte die Hauptdarstellerin manches Mal schütteln und ihr sagen, dass sie diese Beziehung sooofort beenden soll! Eigentlich eine interessante Story, die man von Süchtigen sowie deren Co-Abhängigen - welcher Art auch immer - schon oft so gehört oder gelesen hat. Für mich war es allerdings als Leser etwas schwierig, als Teil einer Therapie herhalten zu müssen. Da mich inhaltlich persönlich solche Dinge absolut nicht triggern, kann ich das Buch grundsätzlich unempfindlichen Gemütern weiterempfehlen, andere sollten vielleicht die Finger davon lassen. Wegen des geringen Umfangs ist die Geschichte auf jeden Fall flott gelesen.

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Veröffentlicht am 26.10.2023

Original oder Fälschung

Die Erfindung des Lächelns
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Paris 1911: Die berühmte Mona Lisa ist aus dem Louvre verschwunden. Nicht nur Juhel Lenoir von der Pariser Polizei sondern mit ihm gefühlt ganz Paris sind an der Aufklärung des Raubs interessiert.
Was ...

Paris 1911: Die berühmte Mona Lisa ist aus dem Louvre verschwunden. Nicht nur Juhel Lenoir von der Pariser Polizei sondern mit ihm gefühlt ganz Paris sind an der Aufklärung des Raubs interessiert.
Was zunächst wie ein historischer Krimi anmutet, ist so viel mehr: Es geht um das Pariser Lebensgefühl zu Beginn des 20. Jahrhunderts, das Leben von Künstlern und solchen die es zu sein denken, eine Mischung aus Arm und Reich, Bohème und Magie.
Dem Autoren ist es wunderbar gelungen, ein Bild der damaligen Zeit zu zeichnen, ich fühlte mich in der Pariser Straßen-Café-Szene bestens aufgehoben und bekam einen tollen und interessanten Einblick in die doch wohl so besondere und mir fremde Lebensweise der Künstler dieser Zeit. Geschickt werden tatsächlich existierende Charaktere - allen voran Pablo Picasso - sowie zeitgeschichtliche Ereignisse verwoben mit fiktiven Elementen. Hierbei gerät zwischendurch der Raub des Gemäldes in den Hintergrund, um dann in einem fulminanten Finale wieder zu erscheinen.
Obwohl mir sonst Perspektivwechsel keine Schwierigkeiten bereiten, ist es mir in diesem Roman oft sehr schwer gefallen, den roten Faden nicht zu verlieren. Eine Leseunterbrechung hat mir dabei etwas geholfen, es ist jedoch kein Buch für zwischendurch, man sollte sich gut konzentrieren können. Insgesamt war es mir ein wenig zu anstrengend zu lesen, aufgrund der auch immer wieder aufkommenden Situationskomik und des wirklich interessanten historischen Hintergrunds vergebe ich gute 3 Sterne.
Für Kunstinteressierte, die auch sprachlich mal etwas Besonderes lesen wollen, bestimmt eine gute Empfehlung.

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