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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2020

facettenreich

Cox
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Nach dem Tod seiner kleinen Tochter Abigail und der darauf verstummenden Ehefrau Faye hält es Alister Cox nicht mehr länger aus. Etwas muss sich verändern. Da kommt der Auftrag des Kaisers von China, Qianlong, ...

Nach dem Tod seiner kleinen Tochter Abigail und der darauf verstummenden Ehefrau Faye hält es Alister Cox nicht mehr länger aus. Etwas muss sich verändern. Da kommt der Auftrag des Kaisers von China, Qianlong, gerade recht. Mit seinen Gehilfen und Partner fährt Cox in die verbotene Stadt um für Qianlong besondere Uhren zu bauen. Der kaiserliche Hof ist voller Misstrauen gegenüber den Fremden, die sich sogar in der verbotenen Stadt aufhalten dürfen. Nur der Dolmetscher Kiang steht ihnen zur Seite. Aber ist es wirklich eine Ehre und eine hervorragende Vergütung für den Kaiser zu arbeiten? Cox erlebt auch die Folterungen und grausame Tode für kleinste Vergehen.
Wunderbare und gleichzeitig verstörende Einblicke werden in das Kaiserreich Chinas gezeigt. Schönheit und immenser Reichtum auf der einen Seite, Brutalität, blinder Gehorsam und Armut auf der anderen. Der Schreibstil Christoph Ransmayrs ist facettenreich und gut lesbar.

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Veröffentlicht am 15.05.2020

auf Glückssuche

Aufgetaut
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Felix hält sich für einen Loser, alles, was er angepackt hat, ist gescheitert, inklusive seiner Ehe. Maya, seine 11-jährige Tochter, hält ihm Vorträge über das Leben und den Naturschutz während sie auf ...

Felix hält sich für einen Loser, alles, was er angepackt hat, ist gescheitert, inklusive seiner Ehe. Maya, seine 11-jährige Tochter, hält ihm Vorträge über das Leben und den Naturschutz während sie auf einem Kreuzfahrtschiff in der Arktis einen kleinen Eisblock auf das Schiff zukommen sehen. Als der Block an Bord geholt wird, sehen sie darin ein kleines Minimammut und eine Steinzeitfrau. Dem immer mürrische Kapitän Lovskar wird die Kontrolle über das Schiff entzogen, als eine Gruppe Wissenschaftler um die Jugendliebe Felix, Amanda, die vor 33.000 Jahren Eingefrorenen auftauen möchten. Es gelingt, doch da Amanda diese zu Forschungszwecken missbrauchen möchte, fliehen Felix, Maya und der Kapitän.
Der Roman wird von alles Sichten beleuchtet. Mal hören wir von der Steinzeitfrau namens Urga über ihr Leben, ihre Liebe und ihre Hoffnung auf ein besseres Leben, mal von dem Minimammut, wie es seine Herde vermisst. Felix denkt an Amanda, an die schöne Zeit mit ihr im Internat und Maya möchte für alle eine bessere, gesündere Welt erschaffen, während Lovskar sich immer mehr zu Urga hingezogen fühlt. Allen eint, dass ihr Leben nicht glücklich verläuft und so machen sie sich auf die Suche nach dem Glück.
Wunderschön leicht, sehr humorvoll und gleichzeitig philosophisch geschrieben.

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Veröffentlicht am 15.05.2020

Janas Mütter statt Margos Töchter

Margos Töchter
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Der erste Satz des Buches berührt macht gleichzeitig neugierig auf die Vergangenheit. Jeder Mensch hat eine Mutter. Jana Seliger hatte zwei. Denn statt Margos Töchter wäre der Titel: Janas Mütter genauso ...

Der erste Satz des Buches berührt macht gleichzeitig neugierig auf die Vergangenheit. Jeder Mensch hat eine Mutter. Jana Seliger hatte zwei. Denn statt Margos Töchter wäre der Titel: Janas Mütter genauso passend gewesen.
Jana wurde als Kleinkind von einer jungen Mutter namens Gisela, die nach dem Freikauf aus der Haft in der DDR freigekauft wurde und bei Margo Seliger Unterschlupf gefunden hatte, zurück gelassen. Von Gisela gab es danach keine Spur und Leonore, Margos Tochter, adoptierte das Kind. Das Kind, dass sie selbst nach einer missglückten Abtreibung nicht bekommen konnte. Leos Leben hatte mehr Tiefen als Höhen, sie lebte als Kind ein Außenseiterleben, als Studentin in einer WG, die mit der RAF sympathisierte und sie vertraute den falschen Menschen. Als sie den aus der DDR geflüchteten Alexander kennenlernte, sollte sich ihr Leben zum Besseren wenden, so dachte sie, als sie in Frankfurt in einer schönen Umgebung mit ihrer kleinen Familie lebte. Doch Leo fühlte sich verfolgt und beobachtet, bis sie meinte, Gisela wieder zu erkennen.
In einem weiteren Teil des Romans erfahren wir mehr über das Leben Giselas, die als Spionin in den Westen geschickt wird und dort einiges über sich selbst und ihre Familie lernt.
Der Roman ist einerseits eine Familiengeschichte über mehrere Generationen aus Ost- und Westdeutschland, andererseits werden viele Aspekte in der gesellschaftlichen und politischen Entwicklung erst beider, danach des einen Deutschlands beleuchtet. Die Flucht nach dem Krieg und später in den Westen, die Studentenrevolten und die RAF, die Demonstrationen gegen Atomkraft und für die Umwelt, die Gründung der Partei die Grünen, die Spionagetätigkeit innerhalb der Familien und Freunde, Leben und Arbeiten in der DDR sowie die fehlende Privatsphäre durch den Überwachungsstaat inklusive Verhaftungen für Verfehlungen werden nebenbei erzählt und vermitteln sehr anschaulich, warum sich Menschen so verhalten wie in dieser Geschichte. Auch wenn man wie ich den ersten Band um Margo Seliger nicht gelesen hat, kommt man sofort in die Handlung hinein und möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

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Veröffentlicht am 18.12.2019

düster und melancholisch

Die Zeit der vergessenen Kinder
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Martin, Rubinas Sohn, ist der Sohn einer Roma. Unter seiner Kindheit und Vergangenheit leidet er auch als erwachsener Mensch weiterhin und als seine Ehe scheiterte, geht er ganz in seinem Beruf als Zeitungsredakteur ...

Martin, Rubinas Sohn, ist der Sohn einer Roma. Unter seiner Kindheit und Vergangenheit leidet er auch als erwachsener Mensch weiterhin und als seine Ehe scheiterte, geht er ganz in seinem Beruf als Zeitungsredakteur auf. Als er Claudia trifft merkt er, dass auch sie mit ihrer Vergangenheit Probleme hat. Er verliebt sich in sie, doch plötzlich ist sie wieder weg. Martin beginnt mit der Recherche seiner eigenen Familie, in der Rubina mit ihren Eltern und dem kleinen Bruder 1941 vor den Nazis flüchtete. In den Wäldern des Sauerlandes suchen sie Schutz vor der drohenden Deportation. Doch diese Zeit ist voller Entbehrungen, Hunger und Angst - und dem Tod des kleinen Bruders.
Der Roman wechselt die Zeiten und Perspektiven und das Thema, die Verfolgung der Sinti und Roma, macht die Handlung interessant. Der Schreibstil ist düster und melancholisch, auch wenn das Thema nicht zur Leichtigkeit einlädt, manchmal ist es Zuviel.

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Veröffentlicht am 18.12.2019

Alle Jahre wieder

Die Weihnachtsgeschwister
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Alle Jahre wieder, passend zu Weihnachten, treffen sich die Geschwister Tamara, Elisabeth und Ingmar mit ihren Kindern und Partnern bei den Eltern. Jedes Jahr besteht die Hoffnung auf ein harmonisches ...

Alle Jahre wieder, passend zu Weihnachten, treffen sich die Geschwister Tamara, Elisabeth und Ingmar mit ihren Kindern und Partnern bei den Eltern. Jedes Jahr besteht die Hoffnung auf ein harmonisches Weihnachtsfest und jedes Jahr knallt es gewaltig. Die drei Geschwister könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Tamara für ihre Söhne beruflich zurücksteckte und sehr strukturiert ihr Leben plant, ist Elisabeth wie ein Sonnenschein. Alleinerziehend, beruflich erfolgreich, und nun auch noch mit einem sehr attraktiven Mann zusammen. Da kommt bei Tamara sofort Neid auf. Ingmar leidet unter der Ignoranz Tamaras, egal, ob es um ihre Mitmenschen geht oder den Klimawandel. Als sie in diesem Jahr beim Elternhaus ankommen macht ihnen keiner auf. Die Eltern sind verschwunden.
Die Charaktere sind ein wenig überzeichnet, doch Ähnlichkeiten sind in so manchen Familien zu erkennen. Gerade an Weihnachten, ein Fest mit großen Erwartungen, treffen unterschiedliche Ansichten besonders aufeinander.

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