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Veröffentlicht am 28.09.2020

Dates, Dates, Dates und noch mehr Dates…

Single, weil die Auswahl scheiße ist
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Single sein ist nicht einfach… Obwohl man an Karin rein objektiv nichts aussetzen kann findet sie einfach kein Glück in der Liebe. Viele Frösche hat sie schon geküsst und so viele Dates in ihrem jungen ...

Single sein ist nicht einfach… Obwohl man an Karin rein objektiv nichts aussetzen kann findet sie einfach kein Glück in der Liebe. Viele Frösche hat sie schon geküsst und so viele Dates in ihrem jungen Leben durchlaufen, dass sie die gedateten Männer bereits verschiedenen Kategorien zuordnen kann. Dies führt zu einigen witzigen, skurrilen und verstörenden Begegnungen, die die Autorin humorvoll Revue passieren lässt.

Ob Karin A. Roths Buch tatsächlich autobiographisch angehaucht ist, wird nicht wirklich aufgeklärt. Als Leser nimmt man ihr aber durchaus ab, dass sie das ein oder andere Rendez-vous durchaus so erlebt haben könnte, ihre Rückschau aber durchaus überzogen dargestellt wird. Auf humorvolle Art und Weise schreibt sie über die verschiedenen Männertypen und ihre Erlebnisse, was sich leider typischer Klischees und einer gewissen Selbstüberhöhung nicht erwehren kann. Natürlich sind all ihre Dates speziell und teilweise auch höchst kreativ, letztendlich bleibt es aber bei einer langwierigen Aufzählung unterschiedlicher Männer-Erlebnisse, die sich spätestens nach dem zehnten Date sehr gezogen haben und nach dem zwanzigsten langweilig und zäh zu lesen wurden – trotz der insgesamt nur geringen Seitenzahl. Auch hat mich irgendwann genervt, dass sich die Ich-Autorin gefühlt immer als armes Opfer darstellt, das an die Falschen gerät und immer nur Frösche küssen muss.

Apropos Frösche: Dieses Wappentier zieht sich vom Cover durch das gesamte Buch. An vielen Stellen tauchen die putzigen, kunstvollen Illustrationen dieser Tierchen, immer geschmückt mit einer Krone auf und versüßen das Lesevergnügen. Diese Bildchen und das ansprechende Cover, bei dem die Schrift und die Krone des Frosches noch vergoldet abgesetzt sind, gefallen mir ausgesprochen gut! Auch der Titel hat mich sofort zum Lachen gebracht und somit gemeinsam mit der Optik einen Extra-Punkt verdient.

Insgesamt hat mich das Buch trotz seiner Längen gut unterhalten und an einigen Stellen zum Schmunzeln gebracht.

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Veröffentlicht am 28.09.2020

Selbstfindung einer betrogenen Ehefrau

Sauer macht listig
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Elenors Welt bricht von einem Moment auf den nächsten vollkommen in sich zusammen: Nach vielen Ehejahren und drei gemeinsamen Kindern gesteht ihr ihr Mann Paul, eine Affäre mit einer jüngeren Frau zu haben. ...

Elenors Welt bricht von einem Moment auf den nächsten vollkommen in sich zusammen: Nach vielen Ehejahren und drei gemeinsamen Kindern gesteht ihr ihr Mann Paul, eine Affäre mit einer jüngeren Frau zu haben. Für das Leben mit Paul hat Elenor damals ihr Studium abgebrochen, den Kontakt zu ihren Freunden verloren und sich völlig darin verloren, Paul zu Hause den Rücken zu stärken, damit dieser sich auf seine Firma konzentrieren kann. Anders als von ihr erwartet möchte sich Elenor nicht der Situation unterordnen sondern beschließt, sich von Paul zu trennen. Ein Weg der Selbstfindung von der hörigen Ehefrau hin zu einer selbstbestimmten Persönlichkeit beginnt, die mit einigen, humorvollen Wirrungen und neuen wie alten Freundschaften einhergeht.

„Sauer macht listig“ ist nicht nur vom Titel her ironisch-witzig, sondern auch beim Hören musste ich einige Male schmunzeln. Das Hörbuch ist voller Situations- und Sprachkomik (z.B. Kochbücher am Krankenbett) und geht teilweise fast ins Sarkastische über. Das hat mir sehr gut gefallen. Einige Stellen waren bewusst überzogen, was ich an manchen – nicht an allen – Stellen als passend und unterhaltsam empfand.

Ebenfalls angenehm war die Stimme von Christina Puciata. Sie wirkt sehr harmonisch und es ist angenehm ihr zu folgen. Besonders herausragend hat sie Elenors kleine Gedankengänge getroffen und mit der richtigen Prise an Ironie, Liebe aber auch Trotz gespickt. Die verschiedenen Figuren konnten anhand Christina Puciatas Stimme gut unterschieden werden und jeder wurde eine eigene Persönlichkeit verliehen.

Die Geschichte selbst konnte mich indes leider eher weniger überzeigen. Zwar ist der Stil flüssig und bildhaft gehalten und wie bereits erwähnt sehr humorvoll, aber die Storyline ließ an einigen Stellen zu wünschen übrig. So werden Elenors Trennungsphasen teilweise sehr überzogen dargestellt, gerade die Zeit ihrer pilgernden Selbstfindung empfand ich als sehr langatmig, anstrengend und nervig. Die Szenen und Handlungsstränge wirkten teilweise nicht besonders gut aufeinander abgestimmt und manche wurden gar nicht erläutert bzw. zufriedenstellend aufgeklärt (z.B. Jans Mühle). Elenors komischer Selbstfindungstrip mit Pilgerei, spiritueller Kirchenmeditation und esoterischer Vision fand ich höchst befremdlich, glücklicherweise hat sie sich danach aber dann doch noch in eine andere Richtung entwickelt – dieser Teil hat sich so sehr gezogen, dass ich beinahe abgebrochen hätte. Mit dem Schluss war ich ebenfalls nicht glücklich, da mir dieser zu perfekt, zu kitschig und somit komplett unglaubwürdig war. Insgesamt erscheint das Hörbuch ist wie eine Art Ratgeber, es wurden viele Binsenweisheiten und Kalendersprüche verarbeitet. Unterschiedliche Abschnitte fokussieren verschiedene Lebens- und Denkphasen Elenors, was leider etwas konstruiert und wenig aufeinander abgestimmt erscheint.

Ich-Erzählerin Elenor als Protagonistin stehe ich ebenfalls etwas zwiegespalten gegenüber. Einerseits bewundere ich sie für ihre taffen Aktionen gegenüber ihrem Mann und dem selbstbewussten Auftreten, dass sie an manchen Stellen an den Tag legt. Demgegenüber steht ihre Unsicherheit und Naivität hinsichtlich ihres eigenen Wertes und ihrer Kompetenzen. Ihre verschiedenen Charakterzüge konnte ich schwer auf eine einzige Person konzentrieren. Teilweise ist sie übermotiviert, dann wieder komplett passiv; rational denkend und impulsiv-esoterisch; unsicher und mutig; unabhängig und hilfebedürftig; immer im Wechsel. Eine richtige Achterbahn der Gefühle, die mir zu wild durcheinander gingen. Ihre WG hingegen ist mir ans Herz gewachsen, hier wurden sympathische, facettenreiche Nebenfiguren geschaffen. Auch ihre ehemaligen Studienkollegen wurden als sympathische Charaktere dargestellt.

Fazit: Trotz inhaltlicher Schwächen hat mich das Hörbuch aufgrund seines Humors und der liebevoll ausgearbeiteten Nebenfiguren gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 12.09.2020

Melancholischer Roman über das Auseinanderleben

Bis dann, ich lieb´ dich.
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Lara und Ben sind seit zehn Jahren verheiratet, doch von einer glücklichen Ehe kann keine Rede mehr sein. Alles ist inzwischen selbstverständlich und alltäglich geworden, die Kommunikation oberflächlich, ...

Lara und Ben sind seit zehn Jahren verheiratet, doch von einer glücklichen Ehe kann keine Rede mehr sein. Alles ist inzwischen selbstverständlich und alltäglich geworden, die Kommunikation oberflächlich, jeder lebt vor sich hin. Des Weiteren hat der Konkurs von Bens Firma die beiden in Schulden gestürzt, die ihre optimistischen Zukunftspläne zunächst auf Eis legen. Als Lara ihren Mann bei einer verletzenden Lüge erwischt, beschließt sie, dass es so nicht weitergehen kann und schlägt eine halbjährige Ehepause vor, in der beide Partner Gelegenheit bekommen sollen, sich selbst und die eigenen Gefühle wiederzufinden. Während Lara die Pause gut tut und sie zum Schreiben kommt ergeht es Ben eher gegenteilig – er leidet sehr. Hat die Ehe der beiden nach sechs Monaten Trennung noch eine Chance?

Das Cover zu „Bis dann, ich lieb dich!“ wirkt einerseits romantisch-verspielt, durch den dunklen Hintergrund aber auch etwas traurig. Im Buch selbst finden sich zwischen den Absätzen und Kapiteln sehr kunstvoll gezeichnete, hübsche Illustrationen, welche mir gut gefallen haben.

Insgesamt ist das Buch von einer eher melancholischen Grundstimmung durchdrungen. Der schonungslose, ehrliche Blick auf die Ehe der beiden Protagonisten macht traurig und nachdenklich. Der Schreibstil der Autorin ist passend hierzu schnörkelloser und unkompliziert, teilweise eher einfach. Emotionen werden gut und nachvollziehbar transportiert. Als Leser hat man das Gefühl, autobiographische Züge zu finden: Die Autorin hat sich offenbar sehr intensiv mit der Technik und dem kreativen Prozess des Schreibens befasst und dieses Thema in ihrem Buch verarbeitet. Ich habe mich häufiger gefragt, ob sie auch selbst an einem Schreibworkshop und -coaching teilgenommen hat und diese – wohl sehr inspirierenden Ereignisse – in ihrem Buch verarbeitet hat.

Das Buch ist aus beiden Perspektiven der Protagonisten verfasst, so dass der Leser beide gut kennenlernt. Ben war für mich schwer zu greifen, er war mir insbesondere am Anfang wenig sympathisch, da er oberflächlich und egoistisch wirkte. Sein Job geht ihm über alles und er ist immer wieder bereit, sich deshalb über Lara hinwegzusetzen, welche er als selbstverständlich behandelt. Auch ist er grundlos eifersüchtig auf Laras Freund Tom, er stellt sich mit ihm in Konkurrenz und stellt kindische Vergleiche an. Gleichzeitig wird deutlich, dass er sie liebt, es ihr aber nur nicht angemessen zeigen kann und an sich ein gutes Herz besitzt. Mit Lara hingegen konnte ich mich gut identifizieren und mit ihr mitfühlen. Obwohl Ben sie verletzt ist sie gütig, selbstlos und liebevoll. Ihre Idee und Konsequenz, mit der sie die Trennung durchzieht, finde ich bewundernswert, mutig und sehr vorausschauend. Insgesamt ist sie aber zu nachgiebig und hat wenig Selbstbewusstsein, insbesondere hinsichtlich ihrer Leidenschaft, dem Schreiben.

Mir hat die Entwicklung sehr gut gefallen, die beide Protagonisten innerhalb des Buches getrennt voneinander durchlaufen. Es ist nachvollziehbar und spürbar geschildert, wie beide gewachsen sind und somit am Ende erwachsener mit ihrer Ehe umgehen können. Etwas anstrengend fand ich hingegen die vielfachen Eifersuchtsszenen, von deinen einige unnötig für den Verlauf der Geschichte gewesen wären. Und auch wenn das Buch insgesamt sehr realitätsnah war, fand ich den Schluss doch etwas zu perfekt: Ein Opa, von dem vorher nie die Rede war, taucht auf und löst alle Probleme. Auch fand ich etwas seltsam, dass so viele Menschen Lara so selbstlos begegnen, ohne sie wirklich zu kennen, etwa dass Betty sie nicht nur kostenlos coacht (obwohl das ihr Job ist) , sondern sie auch noch bei sich wohnen lässt. Das erschien mir sehr unrealistisch.

Mein Fazit: „Bis dann, ich lieb´ dich“ ist ein einfacher Roman für zwischendurch und eine Anregung für alle, die sich auf das wirklich Wichtige in einer Ehe besinnen möchten.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Psychologisch interessant und sehr überraschend

Remember Me – Tödliche Vergangenheit
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Die junge Psychologin( Jubi)Lee Harper hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich, die sie am liebsten vergessen würde. Vor zwölf Jahren hat sie einen schlimmen Fehler begangen, der sie beinahe das Leben ...

Die junge Psychologin( Jubi)Lee Harper hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich, die sie am liebsten vergessen würde. Vor zwölf Jahren hat sie einen schlimmen Fehler begangen, der sie beinahe das Leben kostete und seitdem viel Zeit in Therapie verbracht. Nun fühlt sie sich wieder bereit dazu, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen und zieht unter falschem Namen in ein New Yorker Apartment in der Hoffnung, die Vergangenheit hinter sich lassen zu können. Mit Unterstützung ihres besten Freundes Brady fasst sie zunehmend Fuß und beginnt eine neue Therapie bei Dr. Sherman. Als sie Garland, ihren Nachbarn von Gegenüber begegnet, beginnt auch ihr Herz wieder zu leben. Sie beginnt zunehmend, ihm zu vertrauen und nach vorne zu blicken. Doch die Vergangenheit ruht nicht und ehe sich Lee versieht befindet sie sich erneut in großer Gefahr.

Das Cover zu „Remember Me“ ist ansprechend, ließ mich aber zunächst an eine gewöhnliche Lovestory denken. Doch weit gefehlt, das Buch ist viel mehr als das und hat mich inhaltlich sehr überrascht, da es eher in Richtung eines Psycho-Thrillers ging. Ich habe somit eine sehr viel spannendere und komplexerer Geschichte vorgefunden, als ich erwartet hatte.

Bereits der Einstieg in das Buch mit dem Prolog war rätselhaft und aufregend, der Leser befindet sich direkt mitten im Geschehen. Die Hintergründe der Vorkommnisse bleiben zunächst im Dunkeln, so dass die Neugier des Leser geweckt wird und er sich erst nach und nach Lees Vergangenheit annähert. Diese wird insbesondere durch psychologisch durchdachte und sehr interessante Rückblenden während Lees Sitzungen bei Dr. Sherman langsam aufgedeckt. So lernt der Leser sie immer besser kennen und verstehen, mit jedem Besuch beim Psychiater kommt man näher an die Geschehnisse des Prologs heran und ich konnte diese Szenen kaum erwarten. Es hat sehr viel Spaß gemacht, häppchenweise Lees Vergangenheit zu erkunden und aufzuklären. Neben diesem Handlungsstrang in der Vergangenheit verläuft parallel die Gegenwart, in der Lee versucht ihr neues Leben zu regeln und sich in Garland verliebt. Die Entwicklung der Liebesgeschichte war passend und nachvollziehbar. Das Verwirrspiel zum Ende hin war so detailliert konstruiert, dass der Leser bis zum Schluss am Rätseln war, was nun Einbildung und was Realität ist und wer aus welchen Gründen was getan haben könnte – die Spannung war permanent hoch, hat sich aber in einem großen Showdown nochmals entladen und auch ein leichte Grusel ist auf mich als Leser übergesprungen.

Die Protagonistin Lee wurde sehr durchdacht konstruiert, ihr psychologisches Profil detailliert ausgearbeitet. Ihre Selbstzweifel, ihre Angststörung und ihr Gedankenkarussell wurden so authentisch dargelegt, dass sich der Leser gut in ihre Lage hineinversetzen konnte. Trotz ihrer schweren Vergangenheit besitzt Jubilee eine innere Stärke und Optimismus, weiter zu machen und ihr Leben eigenständig zu leben – eine sympathische, obwohl innerlich zerrissene Protagonistin. Aber auch die männlichen Protagonisten Brady und Garland werden dem Leser in ihrer Individualität gut nahe gebracht, auch wenn an beiden kleinere zweifelhafte Punkte bleiben, die den Leser zum Nachdenken anregen.

Mein Fazit: „Remember Me“ war eine große positive Überraschung für mich! Eine so psychologisch durchdachte, höchst interessante und wahnsinnig spannende Geschichte hätte ich hinter dem unscheinbaren Cover nicht erwartet und freue mich deshalb umso mehr, das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen zu können.

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Veröffentlicht am 09.09.2020

Liebe oder Karriere?!

Wolfes of Wall Street - Ian
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Ian Bradley ist ganz oben angekommen: Er ist trotz seines jungen Alters einer der erfolgreichsten Broker an der New Yorker Wall Street und hat sich den Weg nach oben mit harter Arbeit selbst erkämpft. ...

Ian Bradley ist ganz oben angekommen: Er ist trotz seines jungen Alters einer der erfolgreichsten Broker an der New Yorker Wall Street und hat sich den Weg nach oben mit harter Arbeit selbst erkämpft. Umso schockierter ist er, als er plötzlich ins Fadenkreuz der Ermittlungsbehörde für Wirtschaftskriminalität gerät, die ihm verbotene Insidergeschäfte vorwirft. Ian ist davon überzeugt, dass jemand seine Karriere zerstören möchte und will unbedingt seine Unschuld beweisen. Doch die für seinen Fall zuständige Ermittlerin Lara McKenzie stellt sich als schwierig zu überzeugen dar: Sie ist hartnäckig davon überzeugt, den Fall anhand der Fakten detailliert zu überprüfen und noch dazu immun gegenüber Ians Charme. Je enger die beiden allerdings zusammenarbeiten, desto weniger lässt sich das Prickeln zwischen ihnen ignorieren – obwohl sie auf unterschiedlichen Seiten stehen und es Laras Job ist, Ians ins Gefängnis zu bringen.

„Wolfes of Wall Street – Ian“ ist der erste von drei Bänden der neuen „Wolfes-of-Wall-Street“-Reihe der NEW-YORK-TIMES-Bestseller-Autorin Lauren Layne. Jeder der drei Bände rückt einen der drei befreundeten Wall-Street-Broker aus dem „Wolfes“-Büro in den Mittelpunkt, die beiden anderen Protagonisten wurden im Auftaktband bereits eingeführt. Das Cover ist passend, wenn auch etwas unspektakulär: Der Leser erkennt auf den ersten Blick, dass es sich um einen attraktiven Geschäftsmann aus New York handelt. Gut finde ich jedoch, dass Ians Gesicht nicht komplett gezeigt wird und dem Leser somit nicht seine Phantasie genommen wird.

Das Buch beginnt mit einer selbstironischen Eigenpräsentation Ians, bereits hier erfolgt die Direktansprache des Lesers, welche auch im Folgenden von beiden Protagnisten regelmäßig angewandt wird. Der Sprachstil ist sehr anschaulich und flüssig gestaltet, mir haben insbesondere der häufige Wortwitz, die frechen Dialoge und der intelligente Schlagabtausch zwischen den Personen gut gefallen. Auch ist es Lauren Layne gut gelungen, die Anziehungskraft zwischen Ian und Lara plastisch darzustellen. Trotzdem erfolgt ihre Annäherung langsam und durchdacht, zu pietätvoll dargestellten erotischen Szenen kommt es erst recht spät im Buch.

Der Einblick in die Finanzwelt New Yorks war interessant, wobei mir persönlich der geschäftliche Aspekt etwas zu zweitrangig dargestellt war. Ich hätte mir einen stärkeren Bezug zur Wall Street und mehr Informationen aus dem Arbeitsalltag der Broker gewünscht. Es war schwer nachzuvollziehen, worauf sich der Vorwurf der illegalen Insidergeschäfte wirklich begründet.

Ian und Lara sind beides selbstbewusste Protagonisten, die im jeweils anderen einen ebenbürtigen Gegner gefunden haben. Sie sind selbstbewusst und rhetorisch stark, haben jeder für sich aber auch eine verletzliche Seite, die sie von der Außenwelt abschirmen. Lara ist eine Frau mit Prinzipien, die vor allem nach Gerechtigkeit strebt. Wirkt sie auf den Leser zunächst karriereversessen und bieder, lernt man ihre clevere, regelkonforme und loyale Art im weiteren Verlauf des Buches zu schätzen. Sie verfügt des Weiteren über eine gute Kombinationsgabe und ist deshalb so erfolgreich in ihrem Job als Ermittlerin. Eine starke Frauenfigur, die genau weiß, was sie will und sich nicht von den Männern der Wall Street einschüchtern lässt. Ian pflegt zwar sein Image als Playboy und Frauenheld, ist nach dem Blick hinter die Fassade aber sehr sympathisch. Warum er sich hinter dieser wenig schmeichelhaften, luxuriösen Mauer versteckt habe ich aber nicht wirklich verstanden. Super dargestellt wurden auch die Nebenfiguren in Form von Ians Freunden. Diese halten wie Pech und Schwefel zusammen und nebenher lernt man bereits die Protagonisten-Pärchen der Folgebände kennen – und freut sich auf die Bücher, da jede Nebenfigur bereits sehr facettenreich mit eigenen Charakterzügen und Eigenheiten abgebildet wurde. Weitere Nebenfiguren wie beispielsweise Laras Chef blieben indes sehr blass.

Enttäuscht war ich lediglich über die Gründe, weshalb an Ian ein Exempel statuiert werden sollte. In meinen Augen war die „Lösung“ des Falles sehr unrealistisch, unspektakulär und vorhersehbar und somit auch schnell abgehandelt. Das war mir leider etwas zu einfach und klischeehaft gelöst. Auch der „Streit“ zwischen Lara und Ian war kein richtiger und dementsprechend auch sehr schnell beendet. Ich hätte mir mehr Vertrauen und vor allem etwas mehr Kommunikation gewünscht, nach einer kurzen Aussprache ohne weitere Erklärungen oder tiefergehende Gespräche erfolgte eine sehr schnelle Versöhnung . Auch war in meinen Augen das Happy End zum Schluss etwas zu perfekt, um noch realistisch zu sein.

Fazit:
Ein gut geschriebener Enemies-to-Lovers-Roman, bei dem das Prickeln zwischen den Protagonisten spürbar wird und eine gute Mischung aus Beruflichem, Gefühlen und Drama beinhaltet war. Die Geschichte war angenehm zu lesen, wenn auch ein wenig vorhersehbar. Die tollen Haupt- und Nebencharaktere und ihr selbstbewusster, humorvoller Schlagabtausch machen aber inhaltliche Schwächen wieder wett.

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