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Veröffentlicht am 25.12.2019

Guter Lesestoff für cosy Krimi Fans.

Hamish Macbeth und der tote Witzbold
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Ein ganz guter, unterhaltsamer Fall mit dem sympathischen schottischen Dorfpolizisten Hamish Macbeth: atmosphärisch, mit Bezug auf die Geschichte und Vergangenheit insg. Man kann nicht so leicht vorausahnen, ...

Ein ganz guter, unterhaltsamer Fall mit dem sympathischen schottischen Dorfpolizisten Hamish Macbeth: atmosphärisch, mit Bezug auf die Geschichte und Vergangenheit insg. Man kann nicht so leicht vorausahnen, wer hinter dem Mord steckt.
Klappentext beschreibt die Eckpunkte ganz gut: „Als der schottische Dorfpolizist Hamish Macbeth die Nachricht erhält, dass im Gutshaus des schonungslosen Witzbolds Arthur Trent ein Mord geschehen ist, hält er das zunächst für einen schlechten Scherz. Umso überraschter ist er, als er Trent tatsächlich erstochen und in einen Schrank gestopft auffindet. An Verdächtigen herrscht auch kein Mangel: Das Haus ist voller habgieriger Verwandter, die alle mehr am Inhalt des Testaments als an der Aufklärung des Verbrechens interessiert sind ...“
Der Verstorbene wurde am Anfang recht ausführlich in Aktion geschildert. Ein Witzbold sondergleichen, milde gesagt. Ein Ekelpackt passt besser. Da wunderte es einen nicht, dass er so enden musste.
Ein wenig unglaubwürdig kam es mir schon vor, dass man die Leiche von einer Puppe, die aus dem Schrank einem entgegenfiel, nicht unterscheiden konnte.
Ansonsten fühlte ich mich wie in einem Agatha Christie Krimi: Viele Verdächtige, die es hätten getan haben können, alle in einem Haus wie in einem Kessel eingeschlossen. Vielen wurde die Geld- und Habgier zugeschrieben, da legten die Figuren plötzlich so ein Verhalten an den Tag, als ob alles käuflich und verkäuflich wäre. Viele Lebensgeschichten wurden im Laufe der Ermittlung erzählt. Hamish hat sich auch diesmal ganz gut geschlagen.
Eine neue Entwicklung im Hause von Hamishs Dauerangeschmachteten Prescilla Halburton-Smyth gab es ebenfalls. Die hat mich schon überrascht. Passte aber ganz gut.
Alles in allem: Eine atmosphärische, spannende Folge, die man ganz gemütlich am Feierabend vertilgen kann. Ich kann vier gute Sterne und eine Leseempfehlung für cosy Krimi Fans aussprechen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.12.2019

Kann man gut lesen.

Die Mirabeau-Morde
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Diese Geschichte hat mir ganz gut gefallen. Unterhaltung der Leser wurde hier großgeschrieben.
Dieser Krimi punktet klar auf der Infoebene mit einigen Ausführungen zur Geschichte der Provence. Das gilt ...


Diese Geschichte hat mir ganz gut gefallen. Unterhaltung der Leser wurde hier großgeschrieben.
Dieser Krimi punktet klar auf der Infoebene mit einigen Ausführungen zur Geschichte der Provence. Das gilt auch für den Lebensweg Mirabeaus, der in einer eher lässigen Sprache gebracht wurde, in etwa so: „Er war ein cooler Rock-n-Roll-Typ“. Auch die typischen Tötungsmethoden im Mittelalter wurden hier recht detailliert geschildert.
Die Handlung ist logisch aufgebaut. Die Motive sind nachvollziehbar. Bis zum Schluss weiß man nicht, wer hinter den Morden steckt. Die Überraschung zum Schluss ist garantiert. Die Fragen, die der Prolog aufgeworfen hat, wurden am Ende zufriedenstellend beantwortet, alles wurde geklärt.
Ich konnte mich lediglich für die Figuren herzlich wenig begeistern. Protagonist Eltjen, ein junger deutscher Polizeibeamter mit Stationen in München und Kehl, ist mir zu blass und ordinär als Träger der Reihe. (Man hört ja, es soll die Fortsetzung kommen.) Man erfährt auch kaum etwas über seine Vergangenheit, bis auf paar allg. Eckpunkte. Das gleiche gilt auch für seinen französischen Partner Dubarry. Die meisten Figuren, Ausnahmen wie Alis, bestätigen die Regel, erschienen mir leider kaum als Menschen aus Fleisch und Blut, eher als Phantasiegebilde, die oft Gespräche führen, die hpts. dazu da sind, die Leser mit Informationen zu versorgen.
Der Text ließ sich meist flüssig lesen. Aber so manch unpassender Name oder auch ein weniger glücklicher Ausdruck sorgten zuverlässig dafür, dass ich aus dem Lesefluss katapultiert wurde.

Fazit: Kann man lesen, wenn man Provence-Krimis mag und das eine oder andere Auge hie und dort mal zudrücken kann.
Es ist ein eher handlungsorientierter Krimi, den man gut am Feierabend lesen kann, oder auch um das verregnete Wochenende zu überbrücken. Bis auf einige Schwächen handwerklicher und ideologischer Natur finde ich ihn doch recht gut gelungen.


Veröffentlicht am 17.04.2019

Ein sehr lesenswertes Buch zu einem aktuellen Thema.

Digitale Ethik
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Ein ganz gutes Buch zum heute so wichtigen Thema, insb. für Einsteiger gut geeignet. Es ließ sich angenehm lesen. Aufschlussreichen Inhalte wurden anschaulich und verständlich präsentiert.
Zugegeben, am ...

Ein ganz gutes Buch zum heute so wichtigen Thema, insb. für Einsteiger gut geeignet. Es ließ sich angenehm lesen. Aufschlussreichen Inhalte wurden anschaulich und verständlich präsentiert.
Zugegeben, am Anfang musste ich mich durchkämpfen. Aber spätestens ab 3. Kapitel machte es einen Klick und ich konnte gespannt wie vergnügt das Buch zu Ende lesen, der Autorin in weiten Strecken zustimmen, dankbar für die Punkte nicken, die man gewohnt ist, als Gegebenheit zu nehmen, die sie aber aufgezeigt und entspr. kritisiert hat. Es gibt auch viele gute Ideen, Einsichten wertvolle Denkanstöße, sehr gute Fragen etc.
Klappentext beschreibt den Inhalt sehr gut. Die Kritik an den gegenwärtig herrschenden Zuständen, bei denen die Menschen ausgenutzt und zu passiven Bedienern oder auch Marionetten der Technik herangezogen werden, las sich deutlich heraus.
Jedes Kapitel führt sein eigenes Highlight, z. B.:
Im Kap. 3 findet man u.a. Kritik an sog. Dataisten, s. z.B. „Homo Deus“ von J.N. Harari, die der Meinung sind, dass sie über die Big-Data-Vermessungsmodelle die Welt erfassen, erklären und noch was damit machen könnten. Prof. Spiekermann schreibt, dass es ein ziemlicher Unsinn ist, da das wirklich Wichtige im Leben sich kaum digital erfassen lässt. Bei Dataisten erhält man das verzerrte Abbild der Realität, in welches dann die arglosen Konsumenten in voller Inbrunst der Überzeugung gepresst werden. Sie schreibt auch, dass Menschen, die stets online sind, die Gefahr laufen, die Fähigkeit verlieren, sich auf ihre natürliche Umgebung einzulassen und den realen Dingen Bedeutung beizumessen. Dazu schwindet auch das Gedächtnis. So wird das Leben bedeutungslos, was sich auch auf die Persönlichkeit auswirkt.
Im Kap. 4 räumt sie u.a. mit dem gewohnten Denkmuster „neu ist gut, alt ist schlecht“ auf. Sie erklärt auch, warum sie meint, dass das Modelldenken, das man seit dem 15 Jh. praktiziert, heute eher schädlich als nützlich ist. Sie schreibt kritisch auch über den Transhumanismus, dem das negative Menschenbild zugrunde liegt, als „… Ideologie der Lieblosigkeit, in der der Mensch schlichtweg als suboptimales Auslaufmodell angesehen wird.“ S. 166.
Nach der Kritik kommen die konstruktiven Vorschläge. Die Autorin plädiert für ein menschenfreundlicheres Wertesystem, das der neuen Technik zugrunde gelegt werden sollte. Im Kap. 5 nennt sie u.a. die Voraussetzungen für Gesundung im digitalen Sinn, darunter das Weglassen der heute als Selbstverständlichkeit empfundenen Überbewertung des finanziellen Gewinns, das Weglassen von Halbwahrheiten, Unausgereiftem uvm.
Zum Schluss sagt Prof. Spiekermann: „Wichtig ist, dass unsere politischen Kräfte diese Notwendigkeit von ‚Ethics by Design‘ schnell erkennen und dass sie lernen zu verstehen, wie die Natur des Digitalen wirklich geartet ist und auf die Gesellschaft auswirkt.“ S. 277 mit anschließenden treffenden Sätzen zu der heutigen Situation, die das Wirken der Politiker, mangels besseren Wissens, von Einflüsterungen der Lobbyisten bestimmt ist.
Am Ende erklingt der Aufruf zur Umorientierung des Handelns in die ethischere Richtung.
Einiges hätte in diesem Werk besser sein können. Product placement hätte nicht sein müssen. Auch der eigene Werdegang in ersteren Kapiteln hätte gern kürzer ausfallen können.
Aber alles in allem ist es ein sehr lesenswertes Buch zu einem aktuellen Thema geworden. Ich vergebe gern vier Sterne und eine Leseempfehlung.

Das Buch ist hochwertig gemacht, eignet sich prima als Geschenk: Festeinband in Grün, passend zu den Buchstaben des Titels und dem Klappentext hinten, das Ganze macht einen harmonischen Eindruck. Der Zweig auf dem weißen Umschlag ist optisch hervorgehoben: Es leuchtet, wenn man das Buch gegen das Licht hält. Die Schrift hat angenehme Größe. Das Buch liegt gut in der Hand.
Gekürzt.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Eine sehr gut gelungene Folge aus dem Weinviertel.

Das letzte Achtel
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In dieser Folge mit Schierhuber und Hawelka habe ich mich nicht nur köstlich amüsiert, noch viele anderen Dinge kamen dazu: authentische Figuren, spannende Handlung, Atmosphäre samt Urlaubsfeeling uvm. ...

In dieser Folge mit Schierhuber und Hawelka habe ich mich nicht nur köstlich amüsiert, noch viele anderen Dinge kamen dazu: authentische Figuren, spannende Handlung, Atmosphäre samt Urlaubsfeeling uvm. Hat echt Spaß gemacht.
Klappentext beschreibt die Eckpunkte der Geschichte ganz gut. In einem beschaulichen Ort im niederösterreichischen Weinviertel wurde eine männliche Leiche gefunden, die wie bei einem Ritualmord hergerichtet aussah: Mit 37 Rohrweihen im Kreis um den Toten.
Schierhuber und Hawelka wurden von ihrem Vorgesetzten aus Wien dorthin abkommandiert. Sie dürfen aber nur Undercover ermitteln. Wie es da zugeht, und was aus dem Ganzen wird, sollte man lieber selbst lesen.
Dieser Krimi ist nicht nur sehr gut aufgebaut, spannend, urig-atmosphärisch, wie ein Kurzurlaub im Weinviertel mit seinen Sehenswürdigkeiten und Festen, kurzen Ausflügen in die Geschichte usw., er hat auch eine klare Botschaft, die prima rübergebracht wurde.
Schon am Anfang musste ich auflachen. Die Heiterkeit hielt sich bis zum Schluss, denn die Situationskomik und die humorige Art der Hauptfiguren, wie sie mit einander umgehen, ist schon herrlich und verleitet oft genug zum Schmunzeln. Auch die Geschichte an sich wurde locker, mit Augenzwinkern erzählt. Ich mag diesen Humor.
Die Figuren reden mit einander im Dialekt. Das macht das Ganze noch authentischer. Keine Verständigungsprobleme trüben den Spaß, denn alles wurde gleich unten nach dem Sternchen in kleinerer Schrift erklärt. Diese Fußnoten sind eine herrliche Ergänzung, die nicht nur zum Zweck der einwandfreien Verständigung da sind. Preußen und andere können hier sehr gut zugreifen.
An Überraschungen zum Schluss mangelt es kaum. Und das einzige, was man schade findet, ist, dass der Krimi zu schnell zu Ende ist.

Fazit: Eine sehr gut gelungene Folge mit Schierhuber, Hawelka& Co. Gern vergebe ich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung, und bleibe auf weitere Folgen sehr gespannt.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Eine eigenartige Familiengeschichte mit starken Frauen. Sehr lesenswert!

Die Farben des Feuers
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Diesen Roman habe ich sehr gern gelesen. Er hat mir viele schöne, heitere Lesestunden geschenkt, daher empfehle ich ihn auch weiter.
Insbesondere das Wie des Erzählens bereitete mir viel Vergnügen. In ...

Diesen Roman habe ich sehr gern gelesen. Er hat mir viele schöne, heitere Lesestunden geschenkt, daher empfehle ich ihn auch weiter.
Insbesondere das Wie des Erzählens bereitete mir viel Vergnügen. In der ersten Hälfte kam mir oft der Gedanke: So schön, gekonnt und leichtfüßig erzählt, mit feiner Ironie, etc. kann mir der werte Autor alles auftischen. Und darauf kam er im zweiten Teil auch zurück. Da tauchten oft genug Glaubwürdigkeitsfragen auf, insb. zum Schluss. Da musste ich an Indiana Jones denken, der mit nur paar Freunden, die ihm zur Hand gehen, all die mächtigen Bösewichter etwas Besseren gelehrt hat.
Aber wenn man die Geschichte mit guter Portion Humor und sonst nicht so schwernimmt, so wie sie erzählt wurde, dann hat man eine schöne Lektüre, die optimistisch stimmt und an den Sieg des Guten am Ende glauben lässt. So gesehen, ist diese Geschichte eine Art Märchen, das in den dreißiger Jahren des 20 Jh. angesiedelt ist. Man fühlt sich auch gleich in diese Zeit versetzt, schön atmosphärisch ist es also auf jeden Fall.
Der Roman fängt eher düster an, da passt auch das Coverbild zu, aber nach und nach wird es heller. Ich musste paarmal auflachen. Gute Portion Gesellschaftskritik liest sich deutlich heraus. Die Prinzipienlosigkeit und Verlogenheit der Reichen und Mächtigen, die Einfluss und Geld über alles stellen, das gilt auch für die Presse, was an mehreren Stellen mit Augenzwinkern zum Ausdruck gebracht wurde.
Was sehr positiv auffällt: Die Figuren, die keine 08/15 sind. Unikal und absolut unverwechselbar. Jede hat seine Vorgeschichte und tiefe Verletzung, an der sie zu knabbern hat.
Madeleine entwickelt sich im Laufe des Geschichte zu einer wahren Heldin. Reiche Erbin einer angesehenen Pariser Bank, sieht sie sich eines Tages nach dem Tod ihres Vaters nach Strich und Faden betrogen, manipuliert und enteignet. Von den Menschen, tw. nächsten Verwandten, denen sie praktisch blind vertraut hat. Ihr Sohn, ihr ein und alles, missbraucht und gelähmt, sitzt nun im Rollstuhl und stottert vor sich her. Und alle, die ihr altes Leben bestimmt und sie in diese Lage gebracht haben, tun so, als ob nichts passiert wäre, als ob es sich so gehöre. Madeleine überlegt sich einen raffinierten Racheplan, den sie, mit nur paar Helfern, virtuos in die Tat umsetzt.
Kann sein, dass man einen bestimmten Grad an persönlicher Reife erreicht haben muss, um in den vollen Genuss dieses Werkes zu kommen.
Ich halte den Roman für sehr gut und lesenswert. Schön auch als Geschenk.

Das Buch ist auch wie dafür gemacht: Hardcover in kräftigem Rot, Umschlagblatt, fest und glatt, gutes Papier, angenehme Schriftgröße.

Fazit: Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Damit habe ich einige erfüllen Lesestunden verbracht, was ich auch Euch wünsche. Gern lese ich auch weitere Werke des Autors.
Ich sehe, der Roman komm auch in der Hörbuchversion. Höre ich mir bestimmt an.