Profilbild von Wolly

Wolly

Lesejury Star
offline

Wolly ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Wolly über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.04.2019

Highlight

Dark Palace – Zehn Jahre musst du opfern
0

Dark Palace erzählt eine Geschichte, die mit Macht, Intrigen und Magie zu tun hat, statt eine Dreieckslovestory unter Teenager zu erzwingen, wie man es im Moment so häufig antrifft. Hier überlager keine ...

Dark Palace erzählt eine Geschichte, die mit Macht, Intrigen und Magie zu tun hat, statt eine Dreieckslovestory unter Teenager zu erzwingen, wie man es im Moment so häufig antrifft. Hier überlager keine Liebelei, die ausgeklügelte Idee, die zugegeben aber auch nichts komplett Neues darstellt. Der klassische Kampf, Macht gegen Ohnmacht, Widerstand und Rebellion, Ränkeschmiede und Skrupellosigkeit.
Als eher ungewöhnlich empfand ich hingegen die verschiedenen Sichtweisen, die sich normalerweise auf deutlich weniger Figuren beschränken. Hier kommen viele Charaktere zu Wort, was manchen Leser vielleicht verwirren mag, was für mich aber vor allem für mehr Nähe und unterschiedliche Blickwinkel gesorgt hat. Eine Idee, die mich bei einer komplexeren Story auf jeden Fall überzeugt.
Ebenso überzeugt haben mich die Figuren selbst. Sehr viele unterschiedliche, aber in sich stimmige Charaktere. Allen voran gefielen mir die Brüder Jardien, von denen ich mir im nächsten Teil noch viel erhoffe.
Gleiches gilt für die Story. Die Weltenbeschreibung und die Ansätze am Ende lassen jede Menge Raum und Möglichkeiten für einen kreativen zweiten Band.

Fazit:
Ich kann jedem Dystopienfan nur zu diesem Buch raten. Greift zu, von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und ich freue mich schon auf Teil 2, den ich mir dringend besorgen muss.

Veröffentlicht am 19.04.2019

Optisch ein Knaller, Inhalt Mittelmaß

Fire & Frost, Band 1: Vom Eis berührt
0

Worum geht es in Fire and Frost ?
Es geht um eine Welt in der Feuer und Eis in ewigen Krieg liegen, in dem seit Jahren der mächtige Frostkönig die Oberhand hat. Um seine Macht weiter zu stärken, ist er ...

Worum geht es in Fire and Frost ?
Es geht um eine Welt in der Feuer und Eis in ewigen Krieg liegen, in dem seit Jahren der mächtige Frostkönig die Oberhand hat. Um seine Macht weiter zu stärken, ist er im ganzen Land auf der Suche nach Firebloods wie Ruby, die die Magie der Flammen für sich nutzen können. Sein Ziel ist es, sie alle auszulöschen. Als seine Soldaten eines Tages in Rubys Dorf kommen, verhaften sie das Mädchen und bringen ihre Mutter vor ihren Augen um. Noch im Gefängnis schwört sie dem grausamen König Rache und als der junge Frostbloodkrieger Arcus ihr ein Angebot macht, kann sie trotz Misstrauen nicht ablehnen. Der Handel: Er befreit sie aus dem Gefängnis, dafür tötet sie den König.

Meinung:
Der Aufbau der Geschichte funktioniert nach dem klassischen Schema für Jugend/Fantasybücher. Kampf, Verrat, Liebe, besondere Fähigkeiten und eine kleine Dreiecksgeschichte treffen aufeinander und bilden mit einem schönen Setting einen soliden Hintergrund. Die Idee der Fähigkeiten, die sich Eis und Feuer zunutze machen, gefiel mir, ebenso wie die entsprechende Umgebung dazu. Auch die Figuren der Geschichte mochte ich trotz vorhersehbaren Handelns. Leider kam die durchschlagende Spannung bei mir nicht so auf. Ich war nicht desinteressiert oder so, aber eben auch nicht so gefesselt, wie es sich ein Autor sicherlich wünschen würde. Dafür wiederholte sich einfach zu vieles, vor allem in den Kampfszenen und die ständigen Beschreibungen der doch so hübschen blauen Augen nahmen den Dampf zusätzlich raus.
Die Intrigen hingegen waren genau nach meinem Geschmack und für mich gut und schlüssig aufgebaut. Ebenso wie der Trainingsprozess den Ruby durchläuft.

Fazit:
Optisch ein Highlight, das inhaltlich nicht ganz mithalten konnte. Trotzdem eine solide Unterhaltung.

Veröffentlicht am 10.04.2019

Tabuthemen für ein Jugendbuch

Das Lied der Träumerin
0

Heute gibt es eine Rezi, die mir sehr schwer fällt. Ich mag die Autorin und ihre Bücher normalerweise sehr gerne und kann auch dieser Geschichte einiges abgewinnen, allerdings ist hier meiner Ansicht nach ...

Heute gibt es eine Rezi, die mir sehr schwer fällt. Ich mag die Autorin und ihre Bücher normalerweise sehr gerne und kann auch dieser Geschichte einiges abgewinnen, allerdings ist hier meiner Ansicht nach auch vieles furchtbar schief gelaufen.

Beginnen wir mit dem Positiven, nämlich einer durchaus andersartigen und interessanten Geschichte, die mit ihren vielen musikalischen und literarischen Verweisen eher ungewöhnlich daher kommt. Als Liebhaber von Musik und Literatur gleichermaßen ist die Kombination für mich aber wunderbar gelungen.
Ebenso wie der philosophische Anklang des Buches, der leider aber nicht immer stimmig ist. Von den Figuren hat mir Jeremy am besten gefallen, weil ich ihn als interessantesten und konsequentesten Protagonisten erlebt habe (auch wenn er deutliche Schattenseiten hat).

Nun muss ich leider auch zu den Problemen kommen, die meiner Ansicht nach vor allem mit der Zuordnung des Genres und der Optik etwas zu tun haben. Dieser Roman ist für mich definitiv kein Jugendbuch. Meinetwegen lasse ich das Alter der Protagonisten als Argument dafür dienen, mehr aber sicherlich nicht. Als Elternteil wäre ich ernsthaft wütend, wenn ich meinen Kindern unbedarft anhand der süßlichen Optik dieses Buch gekauft hätte, denn harmlos ist hier nicht viel.
Um das näher zu erklären, sehe ich mich in diesem Fall gezwungen zu Spoilern, was sonst bei mir nicht vorkommt. Wer also nichts über den Inhalt wissen will, möge hier besser aufhören zu lesen.

Dieses Buch behandelt unter anderem sexuellen Missbrauch, der hier völlig verharmlost wird, was mich mächtig auf die Palme bringt. Daneben gibt es ganz explizite Sexszenen, die so in einem Jugendbuch nichts zu suchen haben. Auch Inzest ist ein Thema, was ich eher in einen Roman für erwachsene Leser stecken würde, ebenso wie Hörigkeit, Selbstmord und einiges andere. Homosexualität ist hier auch Thema und kommt nur bedingt gut weg, ebenso gibt es einen starken religiösen Bezug, den ich fast als Versuch des Missionierens empfunden habe.
Ich gehöre nicht zu den Menschen, die alles tabuisieren wollen, aber der Inhalt und die Optik des Buches gehen überhaupt nicht zusammen. Denn mal ganz ehrlich?
Wer erwartet diese Themen, besonders in ihrer Deutlichkeit bei dieser Verpackung und dem Genre Jugendbuch?

Für mich als Leser ein Ärgernis. Nicht weil die ganze Geschichte schlecht wäre, aber eben aus den genannten Gründen. Ich werde der Autorin, weil ich sie eigentlich gern mag, noch eine Chance geben und hoffe das es sich bei „Das Lied der Träumerin“ um einen Ausrutscher gehandelt hat.

Fazit:
Nicht auf die Optik verlassen und besser nur als Erwachsener lesen.

Veröffentlicht am 08.04.2019

Licht und Schatten

Golden Darkness. Stadt aus Licht & Schatten
0

„Sag Wind und Feuer, wo sie halt machen sollen…
aber nicht mir.“

Mit diesem Zitat von Charles Dickens startet eine Jugenddystopie, die ich so nicht erwartet hätte. Die Grundbausteine zwischen neuer Welt, ...

„Sag Wind und Feuer, wo sie halt machen sollen…
aber nicht mir.“

Mit diesem Zitat von Charles Dickens startet eine Jugenddystopie, die ich so nicht erwartet hätte. Die Grundbausteine zwischen neuer Welt, Krieg und Liebe sind die gewohnten Elemente, jedoch hält sich die Autorin längst nicht an alle Klischees.

Direkt zu Anfang geht sie mit ihrer Erzählweise schon ein großes Risiko ein, denn anstatt einer sanften Einführung in ein uns unbekanntes Setting, erwartet den Leser ein Sprung mitten hinein in die Geschichte, die erst nach etwa einem Drittel des Buches verständlicher wird. Da ich dieses Buch als Rezensionsexemplar bekommen habe, kam aufgeben für mich nicht infrage, hätte ich es als gekauftes Exemplar gelesen, hätte ich es wahrscheinlich vorher schon zugeklappt. Somit ist die Art und Weise zu schreiben eher unklug gewählt und es sollte jedem Leser dieses Buches bewusst sein, das der Einstieg alles andere als angenehm ist.

Aber…

Dafür wird man spätestens ab der Hälfte des Buches mit einer ungewöhnlichen Geschichte belohnt. Brutal, ungeschönt und auf merkwürdige Weise ehrlich erleben wir das Schicksal der jungen Lichtmagierin Lucie, die als Hauptfigur absolut polarisiert.
Sie vereint so viele Eigenschaften und Rollen in sich, das ich hier jede Meinung über sie nachvollziehen könnte. Die Bandbreite bei uns Lesern dürfte bestimmt sehr schwanken. Ich mochte an ihr vor allem ihre Ehrlichkeit bezogen auf sich selbst. Sie sieht ein, das sie eine Lügnerin ist, die sich oft von ihren Ängsten leiten lässt und lieber alles Unrecht in Kauf nimmt, solange sie damit ihren eigenen Hintern retten kann. Gleichzeitig ist sie eine loyale Gefährtin und steht ein, für diejenigen, die sie liebt, auch wenn sie ihnen genauso vorurteilsbelastet gegenübertritt, wie sie es selbst verabscheut.
Mein persönlicher Favorit der Geschichte ist Carwyn, dessen gleichzeitig spöttische, liebevolle und sich selbst bewusste Art mir sehr zugesagt hat. Er verhält sich manchmal wie ein kleines Kind und man mag ihn schütteln, doch ist er im Grunde sehr liebenswert.
Die Hauptfigur Ethan bleibt eher blass, sodass es über ihn nicht viel zu sagen gibt.

Bevor ich meine Rezi schließe, möchte ich noch kurz auf die Brutalität der Geschichte eingehen. Man sollte sich von dem hübschen Cover nicht blenden lassen und eine süßliche Story erwarten. Wer Gewalt nicht mag und Happy Ends erwartet, sollte das Buch im Laden liegen lassen. Wer offen ist für Unvorhersehbares und menschliche Abgründe kann hier gerne zugreifen.

Fazit:
Wer es über das erste Drittel hinaus schafft, wird belohnt werden.

Veröffentlicht am 03.04.2019

Auf (Um-)wegen zu dir selbst finden

Zum Glück gibt es Umwege
0

In diesem schönen Roman geht es um den Jakobsweg, den wir über die Protagonisten Zoe und Martin näher kennenlernen. Die beiden sind unabhängig voneinander auf dem Pilgerpfad unterwegs, treffen sich aber ...

In diesem schönen Roman geht es um den Jakobsweg, den wir über die Protagonisten Zoe und Martin näher kennenlernen. Die beiden sind unabhängig voneinander auf dem Pilgerpfad unterwegs, treffen sich aber immer wieder um Stücke des Weges gemeinsam zu gehen. Bei Zoe handelt es sich um eine frisch verwitwete Amerikanerin mit Herz und Selbstzweifeln, Martin ist ein kopflastiger Engländer mit Humor und mangelndem Durchhaltevermögen. So unterschiedlich die beiden sind, so unterschiedlich sind ihre Herangehensweisen und Erlebnisse auf dem berühmten Pilgerpfad. Trotzdem steckt vielleicht mehr Chemie zwischen den beiden, als man auf den ersten Blick meinen könnte Neben den Protagonisten treffen wir auch auf allerlei andere Pilger, die aus den verschiedensten Gründen und in unterschiedlichen Konstellationen laufen und dem Buch damit eine eigene Note verleihen.

Meinung:
Was mir besonders positiv aufgefallen ist, sind die persönlichen Erfahrungen, die die Autoren haben einfließen lassen. Beide sind den Jakobsweg schon selbst gegangen, sodass eine Mischung aus Roman und praktischem Handbuch entstanden ist, das für jedermann geeignet zu sein scheint. Wenn man den Weg selbst schon gegangen ist, wird man sich wohl schnell wiedererkennen, möchte man ihn noch gehen, erhält man wertvolle Tipps, ist einem das Pilgern nicht wichtig, erhält man immer noch eine entspannte Lektüre.

Der Roman zeichnet sich neben den eigenen Erfahrungen vor allem auch durch Individualität aus. Probleme, Gedanken, Ziele und Veränderungen sind bei jeder Figur unterschiedlich, sodass so schnell keine Langeweile aufkommt.
Trotzdem gibt es auch manchmal Passagen, die sich ein wenig ziehen oder in denen man sich mehr gewünscht hätte. Gerade das berüchtigte Kopfkino kam bei mir nicht immer in Gang, da die Landschaftsbeschreibungen eher dürftig ausfallen. Sie helfen mir als Leser aber beträchtlich dabei, eigene Bilder zu entwickeln. Ebenso hätte ich mich über Comic Illustrationen gefreut, die im Laufe des Romans eine Rolle spielen. Sie hätten das Geschriebene noch aufpeppen können, bei dem der trockene Humor des Autors wunderbar zur Geltung kommt.

Fazit:
Ein unterhaltsamer Roman, für Pilger und solche die es werden wollen.