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Veröffentlicht am 15.11.2017

Ein unnötiger und wirklicher schwacher Mittelteil

Die Auserwählten - In der Brandwüste
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Allgemeines:

Titel: Die Auserwählten in der Brandwüste
Autor: James Dashner
Verlag: Carlsen (22. November 2013)
Genre: Science-Fiction
ISBN-10: 3551312826
ISBN-13: 978-3551312822
ASIN: B008B6NXZ4
Seitenzahl: ...

Allgemeines:

Titel: Die Auserwählten in der Brandwüste
Autor: James Dashner
Verlag: Carlsen (22. November 2013)
Genre: Science-Fiction
ISBN-10: 3551312826
ISBN-13: 978-3551312822
ASIN: B008B6NXZ4
Seitenzahl: 496 Seiten
Preis: 9,99€ (Taschenbuch)
18,99€ (Gebundene Ausgabe)
9,99€ (Kindle-Edition)
Weitere Bände: Die Auserwählten im Labyrinth;
Die Auserwählten in der Todeszone



Inhalt:

"Es war ein Schrei. Von Teresa. Ein markerschütterndes Kreischen in seinem Kopf. Furcht tröpfelte langsam wie Gift in sein Bewusstsein, aber er konnte einfach nicht richtig wach werden..."

Sie haben einen Ausweg aus dem tödlichen Labyrinth gefunden und geglaubt, damit wäre alles vorbei. Dass sie frei sein werden und nie mehr um ihr Leben rennen müssen. Doch auf Thomas und seine Freunde wartet das Grauen: sengende Hitze, verbranntes Land und Menschen, die von einem tödlichen Virus befallen sind. Und die undurchsichtigen Schöpfer halten noch immer die Fäden in der Hand. Damit steht den Jungen die nächste Prüfung bevor. Sie müssen innerhalb von zwei Wochen die Brandwüste durchqueren, sonst sind sie verloren. Und dabei wird ihnen alles abverlangt, sogar ihre Menschlichkeit - doch dazu ist Thomas nicht bereit!


Bewertung:

Kurz vornweg: Ich hatte ein richtiges Problem mit diesem Buch! Nachdem mich Band 1 eigentlich überzeugt hat, konnte mich dieser Teil nur enttäuscht und verwirrt auf Band 3 hoffend zurücklassen.


Erster Satz: „Bevor die Welt zusammenbrach, hörte Thomas etwas.“


Das Cover ist stilistisch dem des ersten Teiles sehr ähnlich, weshalb man die Reihe gut als solche erkennen kann. Insgesamt gefällt mir die Gestaltung wieder sehr gut, da sie mit der unwegsamen Landschaft unter der gleißenden Sonne genau die Grundatmosphäre ausdrückt. Diesmal ist der Grundton ein rotes Orange, dass sich sowohl im vor Trockenheit aufgesprungenen Grund der heißen Brandwüste, als auch im Titel wiederfinden lässt. Wieder ist eine dunkle Silhouette zu sehen, die sich gegen das Licht abhebt und über einen breiten Spalt springt, welche wohl Thomas darstellen soll. Auch der Titel ist treffend gewählt, die Pixel an den Kapitelanfängen zeigen wieder ein anderes Bild, von dem ich allerdings nicht genau weiß, was er darstellen soll. Die Schrift ist in einer angenehmen Größe gedruckt, der Klapptext passt auch wunderbar. An der äußeren Gestaltung liegt mein negativer Eindruck also nicht.

Bevor ich beginne, herum zu kritisieren, muss ich klar sagen, dass das Buch durchaus sehr spannend ist und seine Reize hat. Dass James Dashner wieder einen absoluten Page Turner geschrieben hat, der auch vom Schreibstil her wieder sehr gut wirkt, will ich gar nicht anzweifeln. Zwar hat mich der leicht slanghafte Stil der Konversationen zwischen den Jungs wieder in kurzen Abschnitten etwas gestört, das liegt aber bestimmt an der Übersetzung und klingt im englischen Original besser.


"Wer's glaubt, wird selig", sagte Minho. "Und Bratpfanne kriegt Babys, Winston wird seine Monsterakne los, und unser lieber Thomas wird zum ersten Mal lächeln." Thomas dreht sich zu Minho um und grinste ihn mit einem aufgesetzten breiten Lächeln an. "Zufrieden?" "Alter", sagte Minho, "bist du hässlich." "Na wenn du's sagst." (...)
"Thomas musste lächeln, auch wenn er nicht wusste, warum. Irgendwie hatte ihm Minho ein bisschen Hoffnung gemacht. Sie mussten einfach weitermachen, weitergehen, etwas tun. Punkt."



Als wäre die Zeit im Labyrinth nicht schon schlimm genug für die Jungen gewesen, werden sie sofort mit dem nächsten Experiment konfrontiert, kaum dass sie dem letzten entkommen konnten. So knüpft die Fortsetzung direkt an den vorangegangenen Teil an. Das Setting in der heißen, unzugängigen Brandwüste, einem verdorrten Land voller leblosem Wüstensand und zerstörter menschlicher Siedlungen, könnte kein krasses Gegenteil zu den grünen Wiesen und Wälder der Lichtung darstellen. So tauschen die Jungs bloß die die engen, steinernen Mauern und undurchsichtige Wege des Labyrinths gegen die unbarmherzige Sonne und eine endlose, gefährliche Weite. Zuvor eingesperrt stehen sie nun im Niemandsland.


"Der Sturm wollte ihm die Kleider vom Leib fetzen, Sand prasselte gegen seine Haut, Dunkelheit umschwamm ihn wie ewige Nacht, die nur von den Blitzen zerrissen wurde."


Doch nicht nur die sengende Hitze, die ihnen die Haut verbrennt, macht ihnen zu schaffen, auch monströse Gewitter entladen sich über ihren Köpfen und richten mit ihrer brutalen Kraft ein Blutbad an. Das Setting ist somit ebenso brutal und auf ein genaues Ziel ausgerichtet, wie das des ersten Teiles, denn Thomas und seine Freunde haben in dieser Episode eine klare Vorgabe, deren Scheitern nicht in Frage kommt: der sichere Hafen zu erreichen.


"Gib noch nicht auf. Wir schaffen es zum sicheren Hafen und werden geheilt." "Falsche Hoffnungen", sagte sie. "Vielleicht immer noch besser als gar keine Hoffnung." Sie drückte seine Hand, und diesmal erwiderte Thomas ihren Händedruck. Und dann schliefen sie ein."


Doch dieser Weg ist schwierig, sowohl die infizierten, zerfressenen Zombie-Cranks, die unbarmherzige Brandwüste als auch andere Verstrickungen machen es den Jungs nicht leicht, an ihr Ziel zu kommen und immer wieder müssen sie an ihre äußersten Grenzen gehen, obwohl sie selbst den Brand haben und höchstwahrscheinlich sterben werden. Warum machen das die unsichtbaren Spielmacher? Was haben sie mit ihnen vor? Soweit ist die Problematik spannend und interessant dargestellt und wird durch einige rätselhafte Einwürfe eingeheizt.


"Ihr glaub vielleicht, dass wir nur testen, ob ihr in der Lage seid zu überleben. Oberflächlich betrachtet sehen die Experimente, die wir im Labyrinth mit euch durchgeführt haben, vielleicht so aus. Aber ich versichere euch, dass es nicht nur um das reine Überleben oder euren Überlebenswillen geht. Das ist nur ein Teil dieses genialen Experiments. Es geht um etwas sehr viel Größeres, das ihr erst ganz am Ende verstehen werdet."


Doch nun kommt das große ABER!
Der Fokus des Buches liegt deutlich auf der Action. Ich wähle hier absichtlich das Wort "Action" und rede nicht von der "Handlung", denn an dieser finde ich einiges fragwürdig. Grundsätzlich finde ich die gesamte Konzeption des Buches viel zu löchrig und wackelig. Nach dem Ende des ersten Teiles nehmen wir als Leser einige unbeantwortete Fragen in den zweiten Teil mit und ich hätte doch die Beantwortung einiger erwartet und vielleicht sogar die Aufdeckung eines Systems gehofft, die die ganze Handlung auf eine höhere Ebene stellt. Doch die Enttäuschung: viele Ungereimtheiten, einige neuen Fragen und zu schnelle, unbegründete Wendungen lassen das Buch so wirken, als gäbe es keine Planung, kein System hinter der Handlung, was auch den ersten Teil mit in den Dreck zieht.
So wechseln zum Beispiel die Charaktere scheinbar so oft die Seiten, bis man nicht mehr neugierig verwirrt sondern einfach nur noch genervt ist.

Den Protagonisten und auch dem Leser werden die Informationen nur bröckchenweise hingeworfen, sodass man permanent rätselt, was es eigentlich mit der Organisation ANGST und ihren Experimenten auf sich hat, was spätestens nach der vierten Wiederholung dieser Problematik einfach nur noch nervt. So ist die Handlung an sich wenig gehaltvoll - schwach, vorhersehbar und ohne richtigen Spannungsbogen - bei allem was passiert, werden keine neuen Erkenntnisse gewonnen, Wendungen unlogisch und absolut unglaubwürdig dargestellt. Da die Charaktere am Ende keinen Schritt weiter sind als vorher, scheint dieser zweite Teil generell in der ganzen Reihe keine besonders wichtige Rolle einzunehmen und erschien mir schlichtweg überflüssig.


"Erstickte Schluchzer brachen aus ihm hervor. Sein Herz tat so weh, dass er beinahe stehen bleiben, zusammenbrechen und aufgeben musste."


Vor allem auch die Charaktere leiden sehr darunter. Thomas, den ich anfangs noch recht gut mochte, entfernte sich sehr von mir und auch Teresa wird im Laufe der Geschichte sehr unglaubwürdig, bis ich einfach nur noch hoffte, sie würde bald sterben. Sie war mir von Beginn an eher unsympathisch, da ich ihren Charakter einfach nicht einschätzen und so nicht nachvollziehen konnte, was natürlich auch nicht gerade davon begünstigt wird, dass sie plötzlich eine Verräterin zu sein scheint, ihn dann wieder liebt und alles getan hat um ihn zu schützen, ihn dann wieder umbringen will, weil das alles nur gespielt war und das dann auch wieder nicht gestimmt hatte weil sie gezwungen wurde und - versteht ihr was ich meine? Mit Thomas war das von Beginn an so eine Sache. Zwar ist er klar der Protagonist und erzählt auch aus seiner Perspektive, ich bin aber nie wirklich an ihn herangekommen, er wurde für mich eigentlich nie zu einer selbstständigen Person, sondern blieb für mich mehr einfach eine Erzählinstanz. Woran das genau liegt, kann ich nicht sagen. Er wird für mich zu sehr als die Schlüsselfigur dargestellt, ohne das man verstehen kann, was an ihm besonders sein soll, da er in der Erzählart weder besonders schlau noch herausragend mutig wirkt. Fest steht, dass ich absolut nicht begeistert war!

"Er könnte sterben."
"Oder noch schlimmer. Er könnte überleben."
Er hört einen letzten Satz.
"Oder vielleicht können er und die anderen uns retten. Uns alle vor dem grauenhaften Schicksal bewahren."


Neben den üblichen Verdächtigen, deren Zahl im Laufe des Plots erheblich dezimiert wird, bekommen wir einige neue Charaktere dazu. Darunter die beiden Cranks Jorge und Brenda, die noch halbwegs interessant gezeichnet sind, wobei mich Brenda in ihrer Problematik doch sehr an Teresa erinnert, da ich sie genauso wenig verstanden habe. Ebenso taucht eine ominöse zweite Gruppe auf, die dasselbe erlebt hat, wie Thomas, Minho und Co, aber nur aus Mädchen besteht. An ihrer Spitze der junge Aris, der mit Teresa und Thomas eine Gedankenverbindung eingehen kann. Auch um seine Person ranken sich einige Unklarheiten, allgemein würde ich aber sagen, dass alle Charaktere dieses Teils eher schwach und unzureichend gezeichnet sind und in den ganzen Actionszenen untergehen.


"Da war kein Kopf. Kein Haar und kein Gesicht. Noch nicht einmal ein Hals. Nichts von dem, was da sein müsste. (...) Ihre Blicke trafen sich, und der Crank fauchte ihn wie ein verwundetes, in die Enge getriebenes Raubtier an."


Schade fand ich auch, dass gerade das Ende, von dem ich mir endlich wieder etwas Klarheit gewünscht hätte, komplett offen bleibt und viel Platz für Spekulationen lässt. So muss ich meine Frustration und die offenen Fragen wohl in den dritten Teil mitnehmen und hoffen, dass dieser einen würdigen Abschluss zu bieten hat.


"Manchmal fragt man sich ja wirklich", murmelte Thomas.
"Was?"
"Ob es überhaupt was bringt, noch weiterzuleben. Ob es nicht einfacher wäre, tot zu sein."




Fazit:


Aufgrund vorhersehbarer Wendungen, unübersichtlichen Plotkonstruktionen und schwachen Charakteren konnte mich das Buch trotz der vielen Action absolut nicht überzeugen, und lässt mich noch verwirrter zurück, als ich es begonnen habe. Ein unnötiger und wirklicher schwacher Mittelteil

Veröffentlicht am 03.08.2017

Ein spannender Anfang - eine groteske Auflösung

Kalte Augen
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Allgemeines:

Titel: Kalte Augen
Autor: Katrin Stehle
Genre: Thriller
ISBN-10: 3423782382
ISBN-13: 978-3423782388
Preis: 5,99€ (Kindle-Edition)
7,95€ (Taschenbuch)



Inhalt:

Vertraue niemandem. Es ...

Allgemeines:

Titel: Kalte Augen
Autor: Katrin Stehle
Genre: Thriller
ISBN-10: 3423782382
ISBN-13: 978-3423782388
Preis: 5,99€ (Kindle-Edition)
7,95€ (Taschenbuch)



Inhalt:

Vertraue niemandem. Es könnte der Falsche sein...

Nachts allein in Berlin – Kira, eigentlich auf Klassenfahrt, hat sich verlaufen. Zum Glück kommt Hilfe. Gunnar scheint ein Seelenverwandter zu sein. Seine romantischen E-Mails sind wunderschön. Dass er auch sehr besitzergreifend sein kann, merkt Kira erst langsam. Als sie endlich beschließt, sich aus dieser verstörenden Beziehung zu lösen, ist es zu spät: Plötzlich ist sie in einen Mordfall verstrickt und ihr Leben ist in Gunnars Hand...


Bewertung:

Vor kurzem bin ich mal wieder über ein Buch gestolpert, das ich vor einem Jahr schon einmal gelesen habe und hatte plötzlich irgendwie das Bedürfnis, meine Meinung dazu los zu werden, denn diese ist eher durchwachsen. Das ist jetzt das Ergebnis...


Erster Satz: "Die Bäume leuchten seltsam hellgrün im funzelig-gelben Licht der Straßenlaterne."

Das Cover finde ich sehr passend. Man sieht eine dunkle Silhouette eines Menschen, der seine Hände und sein Gesicht gegen eine Milchglasscheibe drückt wie um hindurch zu sehen. Das passt meiner Meinung sehr gut, da es unter anderem um Stalking geht und Kira bis zum Ende nicht genau weiß, wer Gunnar eigentlich wirklich ist. Auch der Titel passt super, da Kira am Ende seine "kalten Augen" auffallen, welche dann wie eine Art Metapher benutzt werden.

Alles beginnt mit einer Mutprobe. Die sechzehnjährige Kira möchte den älteren Lara und Jenna beweisen, dass sie cool und furchtlos ist und traut sich ganz alleine nachts in einen Berliner Park. Doch die beiden „Freundinnen“ folgen ihr nicht, wie versprochen, sondern lassen sie im Stich. Plötzlich ist Kira verloren in der Großstadt und weiß nicht, wo sich die Jugendherberge befindet. Sie irrt durch die Nacht, bis sie plötzlich von einem Jungen namens Gunnar angesprochen wird, der sie dann zurück zur Jugendherberge begleitet. Als sie sich unterwegs unterhalten, stellen sie fest, dass sie erstaunlich viele Gemeinsamkeiten haben. Beide lieben sie die Farbe Grün, mögen Frösche, glauben an Liebe auf den ersten Blick. Und genau die ist es wohl, die bewirkt, dass sie weiterhin in Kontakt bleiben, telefonieren und einander lange Emails schreiben. Doch obwohl Kira total verliebt in Gunnar ist, kommt ihr sein Verhalten doch hin und wieder merkwürdig vor. So macht er zum Beispiel ab und zu ganz plötzlich einen Rückzieher und verhält sich kalt und abweisend, dann wieder schickt er ihr Liebesgedichte und schreibt, sie seien für einander bestimmt. Und als Gunnar dann ganz plötzlich mitten in Kiras Schule im Allgäu auftaucht, nur um sie zu besuchen, fragt sich Kira ernsthaft, was mit ihm los ist. Und schon bald wird sich herausstellen, dass Gunnar nicht der ist, für den sie ihn hält...

"Kalte Augen“ wurde von vielen Lesern in die Kategorie "Psychothriller" eingeordnet, was meiner Meinung nach nicht ganz passt. Katrin Stehle erzählt ihre Geschichte auf einem jugendfreundlichen Niveau und bleibt noch recht auf dem Boden. An der einen oder anderen Stelle, wenn Kira etwas merkwürdig vorkommt an Gunnar, hätte dies ruhig noch mehr heraus gestellt werden können. Über sehr lange Zeit - über zwei Drittel der Geschichte - lernen wir Gunnar und Kira kennen und werden in ihre "Beziehung" eingeführt, wodurch der Roman größtenteils eher ruhig und unaufgeregt erscheint. Natürlich brodelt es unter der Oberfläche und es baut sich immer mehr Spannung auf, doch unter einem Psychothriller verstehe ich etwas anderes. Die Mischung aus Stalking und Verfolgungswahn, gepaart mit den Möglichkeiten über das Internet schnell die Identität eines anderen zu erforschen, ist ja eine ganz aktuelle Problematik und hier auch interessant dargestellt.
Kira als Person mochte ich nicht besonders, da sie so blind in ihr Verderben rennt und oft sehr unreif reagiert und damit auf die Dauer nervt. Sympathie zu den Hauptpersonen ist ja aber bei Thrillern oft nicht entscheidend. Denn eigentlich ist es der Autorin recht gut gelungen, ihre Gedanken, Gefühle, ihr Lebensumfeld, ihre Wertvorstellungen gut zu gestalten.

Durch den einfachen aber bildhaften Schreibstil und dem erzählen aus der Ich-Perspektive sind wir Kira als Leser recht nah, was gegen Ende wirklich hart wird. Im atemlosen Stakkato Ton schildert die Autorin Kiras stürmische Gefühlswelt, die sich entgegen aller Vernunft zunehmend in eine unheilvolle Beziehung verstrickt. Das Wechselbad zwischen absoluter Nähe und schroffer Zurückweisung, das Kira aushalte muss, ist auch als Leser schwer zu ertragen, ebenso wie die Zuspitzung des Geschehenes in packenden Bildern, durch die eine wirkliche Sogwirkung ausgeübt wird. Es entsteht eine bedrohliche und unheilvolle Atmosphäre, die mich daran hinderte, das Buch einfach beiseite zu legen, als das Ende wirklich schlecht wurde.

Doch fast wichtiger als Kira ist hier in diesem Buch Gunnar. Leider fand ich ihn absolut gar nicht gut dargestellt. Man durchschaut ihn sofort und er bildet eigentlich nie einen wirklichen Charakter abseits von "hach, die Liebe meines Lebens" und "Omg ein völliger Psycho will mich killen" aus. Das nimmt der Geschichte Spannung und lässt ihn verblassen. Gegen Ende wird dann das ganze Repertoire an Ekelhaftigkeit und Skurrilität ausgepackt und der Topf, in dem die Spannung schön vor sich hin gekocht hatte, kocht abrupt über, bis nur noch eine Suppe lauwarmes Wasser da ist.

Dass die Beziehung zwischen den beiden entartet, wusste man ja, doch das ist auf unerträgliche Weise dargestellt, bei der ständig Grenzen nicht der seelischen Intimität übertreten werden.
Alles wird hektisch zu irgendeinem Ende geführt, von der Ruhe und Spannung zuvor ist nichts mehr zu spüren. Die Auflösung schlussendlich ist recht klischeehaft und etwas ungerecht den Menschen gegenüber, die unter so einer Erkrankung leiden. Zudem habe ich mich immer mehr über Kira aufgeregt, dass sie einfach immer noch nichts merkt, Gunnars Selbstverstümmelungen nicht merkwürdig findet, dass ihr nicht auffällt, dass zu viele Zufälle im Spiel sind. Kira weiß, dass Gunnar gelogen hat und geht doch wieder zu ihm, erträgt seine Stimmungsschwankungen, die immer extremer werden, ignoriert, dass er über Leichen geht und nimmt selbst Misshandlungen hin. Das ist dann absolut nicht mehr angenehm zu lesen!
Schade eigentlich!


Fazit:

Ein spannender Anfang - eine groteske Auflösung.
Als Gesamtes betrachtet leider nur ein Thriller für seeeehr lange Winter, da das Buch immer mehr an Spannung und an Logik verliert und schließlich schlichtweg abstoßend endet.

Veröffentlicht am 13.04.2021

Unrund, unglaubwürdig, unspannend!

Mit dir bin ich unendlich
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Handlung: Mit "Mit dir bin ich unendlich" wollte ich Mila Summers nochmal eine Chance geben, nachdem ich von "Verloren sind wir nur allein" letztes Jahr eher enttäuscht wurde. Leider konnte mich auch der ...

Handlung: Mit "Mit dir bin ich unendlich" wollte ich Mila Summers nochmal eine Chance geben, nachdem ich von "Verloren sind wir nur allein" letztes Jahr eher enttäuscht wurde. Leider konnte mich auch der zweite Teil der Dulogie alles andere als überzeugen, da für mich viele Punkte unrund oder gar unglaubwürdig wirkten und auch viel zu wenig Spannung aufkam, um mich durch die 400 Seiten zu tragen. Schon relativ schnell nach der Einführung kamen Handlung und Entwicklung der Figuren wieder zum Stocken. Statt einer Annäherung von Olivia und Nathan kommt es zu einem ewigen Hin und Her an gegenseitigen Vorwürfen, vorschnellen Interpretationen und Missverständnissen. Rückblickend kann ich mich an drei richtige Szenen erinnern, die bei mir Eindruck hinterlassen haben, der Rest ist eine Mischung aus Alltag, Wiederholungen, zufälligen Flur-Zusammenstößen und an den Haaren herbeigezogenen Hindernissen.

Figuren:
Auch wenn Nathan und Olivia auf den ersten Blick interessant erscheinen, muss ich leider anprangern, dass sie viel zu oberflächlich geblieben sind und einige Widersprüche beinhalten. Nehmen wir mal Nathan. Jener scheint auf dem Papier ein absoluter Traumtyp zu sein, setzt er sich doch für die Umwelt und für sozialschwächere Jugendliche ein, ist dann aber sofort dabei, andere auf den ersten Blick zu verurteilen, geht gerne mal unnötigerweise in die Luft und steckt andere vorschnell in die klassische Schublade, ohne sich die Gegenseite anzuhören. Das hat für mich einfach nicht gepasst. Auch Olivia konnte ich nicht ganz verstehen. Sie erscheint mir zu Beginn viel zu reflektiert für ihr Verhalten. Wenn sie genau weiß, was sie sich ersehnt und die Dynamiken um ihre Eltern durchschaut, warum spricht sie dann nicht schon viel früher mit ihrer Mutter? Wenn sie ihr Problem kennt, warum tut sie nichts dagegen? So wirkt sie nicht nur schüchtern, sondern blass, nicht nur leise, sondern rückgratlos und das ist wohl nicht das, was die Autorin uns mit ihr sagen wollte...
Dazu kommt, dass ihre Beziehung, ihre Gefühle, ihre Entwicklung viel zu schnell abgehandelt und kaum zum Leser transportiert wurden. So muss ich nach den knapp 400 Seiten feststellen, dass nicht nur ich als Leserin die beiden kaum kenne, sondern auch Olivia und Nathan sich fast völlig fremd sind.

Schreibstil:
Grundsätzlich mochte ich den Stil von Mila Summers sehr - leicht, herzlich und so routiniert und zielstrebig, dass man bald bemerkt, dass dies nicht ihr erster Roman ist. Mit viel Einfühlungsvermögen bringt sie uns näher, was Olivia beschäftigt und verpackt schwierige Themen mit viel Herz und Humor, sodass wir hier eine leichte Lektüre genießen können, obwohl nicht alles eitel Sonnenschein ist. Aber leider wirkt auch der Stil genau wie die Handlung an manchen Stellen ein wenig unrund. Fast alle Probleme werden durch Kommunikationsprobleme und Missverständnisse unnötig lange aufgebauscht werden, nur um am Ende alle im Handumdrehen gelöst zu werden. Ich meine High-School-Drama + Familiendrama + Liebesdrama = ziemlich viel Drama und dass das Ende es sich dann sehr einfach macht und das Hauptproblem einfach ins Off verschiebt, sodass es sich im letzten Kapitel schon erledigt hat, war mir ein wenig zu trivial. Hier hätte ich mir ein etwas langsameres Umdenken gewünscht (gerade die Auflösung der Familienproblematik lässt die Mutter als wahnsinnig unglaubwürdige Figur zurück), weniger konstruiertes Drama (I mean, was sollte das mit Lucas?) und mehr Kommunikation zwischen den Figuren.


Das Urteil:

Unrund, unglaubwürdig, unspannend - das ist leider mein Urteil zu "Mit dir bin ich unendlich". Der nette Schreibstil und die guten Grundlagen konnten mir leider nicht darüber hinweghelfen, dass die Figuren zu oberflächlich, das Drama zu konstruiert und die Handlung zu plätschernd war. Schade!

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Unrund, unglaubwürdig, unspannend!

Mit dir bin ich unendlich
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Handlung: Mit "Mit dir bin ich unendlich" wollte ich Mila Summers nochmal eine Chance geben, nachdem ich von "Verloren sind wir nur allein" letztes Jahr eher enttäuscht wurde. Leider konnte mich auch der ...

Handlung: Mit "Mit dir bin ich unendlich" wollte ich Mila Summers nochmal eine Chance geben, nachdem ich von "Verloren sind wir nur allein" letztes Jahr eher enttäuscht wurde. Leider konnte mich auch der zweite Teil der Dulogie alles andere als überzeugen, da für mich viele Punkte unrund oder gar unglaubwürdig wirkten und auch viel zu wenig Spannung aufkam, um mich durch die 400 Seiten zu tragen. Schon relativ schnell nach der Einführung kamen Handlung und Entwicklung der Figuren wieder zum Stocken. Statt einer Annäherung von Olivia und Nathan kommt es zu einem ewigen Hin und Her an gegenseitigen Vorwürfen, vorschnellen Interpretationen und Missverständnissen. Rückblickend kann ich mich an drei richtige Szenen erinnern, die bei mir Eindruck hinterlassen haben, der Rest ist eine Mischung aus Alltag, Wiederholungen, zufälligen Flur-Zusammenstößen und an den Haaren herbeigezogenen Hindernissen.

Figuren:
Auch wenn Nathan und Olivia auf den ersten Blick interessant erscheinen, muss ich leider anprangern, dass sie viel zu oberflächlich geblieben sind und einige Widersprüche beinhalten. Nehmen wir mal Nathan. Jener scheint auf dem Papier ein absoluter Traumtyp zu sein, setzt er sich doch für die Umwelt und für sozialschwächere Jugendliche ein, ist dann aber sofort dabei, andere auf den ersten Blick zu verurteilen, geht gerne mal unnötigerweise in die Luft und steckt andere vorschnell in die klassische Schublade, ohne sich die Gegenseite anzuhören. Das hat für mich einfach nicht gepasst. Auch Olivia konnte ich nicht ganz verstehen. Sie erscheint mir zu Beginn viel zu reflektiert für ihr Verhalten. Wenn sie genau weiß, was sie sich ersehnt und die Dynamiken um ihre Eltern durchschaut, warum spricht sie dann nicht schon viel früher mit ihrer Mutter? Wenn sie ihr Problem kennt, warum tut sie nichts dagegen? So wirkt sie nicht nur schüchtern, sondern blass, nicht nur leise, sondern rückgratlos und das ist wohl nicht das, was die Autorin uns mit ihr sagen wollte...
Dazu kommt, dass ihre Beziehung, ihre Gefühle, ihre Entwicklung viel zu schnell abgehandelt und kaum zum Leser transportiert wurden. So muss ich nach den knapp 400 Seiten feststellen, dass nicht nur ich als Leserin die beiden kaum kenne, sondern auch Olivia und Nathan sich fast völlig fremd sind.

Schreibstil:
Grundsätzlich mochte ich den Stil von Mila Summers sehr - leicht, herzlich und so routiniert und zielstrebig, dass man bald bemerkt, dass dies nicht ihr erster Roman ist. Mit viel Einfühlungsvermögen bringt sie uns näher, was Olivia beschäftigt und verpackt schwierige Themen mit viel Herz und Humor, sodass wir hier eine leichte Lektüre genießen können, obwohl nicht alles eitel Sonnenschein ist. Aber leider wirkt auch der Stil genau wie die Handlung an manchen Stellen ein wenig unrund. Fast alle Probleme werden durch Kommunikationsprobleme und Missverständnisse unnötig lange aufgebauscht werden, nur um am Ende alle im Handumdrehen gelöst zu werden. Ich meine High-School-Drama + Familiendrama + Liebesdrama = ziemlich viel Drama und dass das Ende es sich dann sehr einfach macht und das Hauptproblem einfach ins Off verschiebt, sodass es sich im letzten Kapitel schon erledigt hat, war mir ein wenig zu trivial. Hier hätte ich mir ein etwas langsameres Umdenken gewünscht (gerade die Auflösung der Familienproblematik lässt die Mutter als wahnsinnig unglaubwürdige Figur zurück), weniger konstruiertes Drama (I mean, was sollte das mit Lucas?) und mehr Kommunikation zwischen den Figuren.


Das Urteil:

Unrund, unglaubwürdig, unspannend - das ist leider mein Urteil zu "Mit dir bin ich unendlich". Der nette Schreibstil und die guten Grundlagen konnten mir leider nicht darüber hinweghelfen, dass die Figuren zu oberflächlich, das Drama zu konstruiert und die Handlung zu plätschernd war. Schade!

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Veröffentlicht am 06.08.2020

Zu wiederholt, zu unausgegoren und zu oberflächlich!

Dirty Rich - Verbotene Sehnsucht
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Die Eindrücke:

Handlung: Um es kurz zusammenzufassen: hier war mir vieles zu unlogisch, unausgegoren und die ständigen Wiederholungen haben mich irgendwann genervt. Da ca. 80% der Handlung in einer Woche ...

Die Eindrücke:

Handlung:
Um es kurz zusammenzufassen: hier war mir vieles zu unlogisch, unausgegoren und die ständigen Wiederholungen haben mich irgendwann genervt. Da ca. 80% der Handlung in einer Woche abläuft und der Rest mit einigen Zeitsprüngen hintenangestellt wird, tauchen immer wieder dasselbe Problem und derselbe Konflikt auf und die Protagonisten sagen sogar ca. 10 Mal dasselbe (z.B. "Ich bin nicht dein Feind." oder "Du bist so ein Arschloch"), sodass ich bald nur noch quer gelesen habe. Dazu kommen seeehr viel Erotik und für mich nicht nachvollziehbare Handlungen der Protagonisten. Schon der Beginn hat sich mir nicht erschlossen und ich verstehe bis jetzt nicht, warum Carrie ihn auf einer Charity Veranstaltung ersteigert, mit ihm rummacht und ihn dann an ein Sofa kettet. Warum? Genauso verwirrend geht es weiter (ich konnte einfach nicht verstehen, warum sie sich auf Reid einlässt) bis zum extrem unnötigen Prä-Happy-End-Breakdown, bei dem ich mir gar nicht sicher war, warum sich Carrie so aufregt. Ich habe sogar extra noch mal zurückgeblättert, um die Szene nochmal zu lesen, habe aber nicht herausgefunden, was ihre Teenager-Heul-Szene ausgelöst hat. Danach löst sich das Problem dann übrigens flott in Luft auf und als wirkliche Probleme auftauchen, nimmt sie das gelassen hin und verzeiht Reid in ihrer unerschütterlichen Liebe alles. Augenverdreh

Charaktere:
Carrie ist eine selbstbewusste Karrierefrau, lässt dafür aber so einiges mit sich machen, sodass ich mich manchmal augenverdrehend gefragt habe, ob sie gar kein Selbstwertgefühl hat. So war ich ihr gegenüber ein bisschen zwiegespalten. Reid hat mir die ganze Sache schon einfacher gemacht: ich mochte ihn nämlich einfach nicht besonders. Er ist egozentrisch, arschlochig, sehr von sich eingenommen und rücksichtslos, was an ihm so toll sein soll, ist mir nicht wirklich aufgegangen.

Schreibstil:
Auch Lisa Renee Jones´ lockerer Schreibstil konnte die Geschichte für mich nicht mehr retten. Nach einigen Wiederholungen und fragwürdigen Stirn-Runzel-Momenten ist dann... plötzlich Liebe da und man fragt sich, woher die bitte gekommen ist. Auch die Anziehung zwischen den beiden wird dann schnell kleiner (da sie es einfach zu 50% der Handlung treiben) und am Ende bleibt nur die Gewissheit, dass das wohl mein letztes Buch der Reihe bleiben wird.
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Das Urteil:


Leider war mir hier vieles zu wiederholt, zu unausgegoren und zu oberflächlich, als das mich die Geschichte hätte überzeugen können. Das wird für mich also auf jeden Fall der letzte Band der Reihe bleiben!

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