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Veröffentlicht am 11.10.2022

Leider ein Flop!

A Touch of Ruin
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Handlung: Nach Band 1 von Scarlett St. Clairs gehypter Reihe um Hades und Persephone war ich schon deutlich ernüchtert, da die Umsetzung leider lange nicht halten konnte, was die Zutaten und Ideen versprachen. ...

Handlung: Nach Band 1 von Scarlett St. Clairs gehypter Reihe um Hades und Persephone war ich schon deutlich ernüchtert, da die Umsetzung leider lange nicht halten konnte, was die Zutaten und Ideen versprachen. Da ich mir das Hörbuch von "A Touch of Ruin" aber schon heruntergeladen hatte, habe ich beschlossen, der Reihe noch eine weitere Chance zu geben. Tatsächlich ist die Handlung dieser Fortsetzung deutlich konflikt- und temporeicher als in Band 1. Leider sind jedoch immer noch viele Unausgegorenheiten, Wiedersprüche und Wiederholungen vorhanden, sodass auch Band 2 sein Potenzial lange nicht ausschöpfen kann. Wir lernen hier einige neue Figuren und auch neue Gottheiten näher kennen und auch das Setting wird ein wenig weiter ausgebaut. Viele Fragen rund um das Magiesystem und die Regeln dieser Fantasywelt bleiben aber nach wie vor offen.

Figuren: Auch die Figuren sind hier leider nicht weniger oberflächlich und klischeehaft als im Reihenauftakt. Anstatt ein spannendes Retelling der mythologischen Grundlage zu wagen, bewegen sich Scarlett St. Clairs Charakterisierungen stark im Rahmen der Vorlage und schaffen es kaum den Eindruck einer tiefgründigen Persönlichkeit zu vermitteln. Persephone, die sich am Ende von Band 1 von ihrer Mutter losgesagt hat und einen Antrag von Hades erhalten hat, muss nun mit einem neuen Medieninteresse und damit verbundenen Erwartungen zurechtkommen sowie ihre neu entdeckte Magie austesten. Obwohl hier wirklich viele Möglichkeiten zu wachsen und sich weiterzuentwickeln vorhanden sind, bleibt sie jedoch gewohnt wankelmütig, verurteilend, eifersüchtig und heuchlerisch, sodass sie mir leider nicht mehr ans Herz gewachsen ist als in Band 1. Auch Hades erhält hier nicht mehr Tiefe - eher im Gegenteil. Mit seinem herrischen Verhalten, dem übermäßigen Beschützerinstinkt und seiner Unfähigkeit, normal zu kommunizieren war er mir über weite Strecken der Handlung sogar unsympathisch. Dafür bekommen die Nebenfiguren hier aber endlich ein wenig mehr Tiefe und vor allem der Nebenhandlungsstrang rund um Lexa hat mich positiv überrascht.

Schreibstil:
Genau wie bei "A Touch of Darkness" hat es Scarlett St. Clair auch hier leider kaum geschafft, Emotionen zu transportieren, sodass ich die Beziehung von Hades und Persephone - welche aufgrund des zuvor geschilderten Mangels an Plot und Worldbuilding DIE Stütze des Romans ist - weiterhin kaum gefühlt habe. Das könnte an der distanzierten Erzählperspektive aus der dritten Person liegen, für viel wahrscheinlicher halte ich es aber, dass es daran liegt, dass die beiden hier wieder bei jeder Gelegenheit Sex haben (sehr repetitiven und wenig einfallsreichen übrigens), statt sich miteinander zu unterhalten und ihre Konflikte aufzulösen. Ich belasse es also hier bei diesen zwei Bänden und werde die Reihe als Enttäuschung verbuchen.


Das Urteil:


"A Touch of Ruin" konnte mich leider nicht mehr überzeugen als "A Touch of Darkness" und bleibt trotz enormem Potenzial weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die Handlung ist vorhersehbar und weist einige Logiklücken auf, das Worldbuilding bleibt mittelmäßig, die Figuren klischeehaft und oberflächlich und der Schreibstil kann kaum Emotionen transportieren - für mich ist dieses gehypte Retelling der griechischen Mythologie um Hades und Persephone leider ein Flop.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.10.2022

Bleibt trotz enormem Potenzial weit hinter seinen Möglichkeiten zurück

A Touch of Darkness
0

Handlung: Als großer Fan von modernen Umsetzungen der griechischen Mythologie war ich sehr gespannt auf Scarlett St. Clairs Reihe um Hades und Persephone. Mit dem Enemies-to-Lovers-Trope, dem Auftritt ...

Handlung: Als großer Fan von modernen Umsetzungen der griechischen Mythologie war ich sehr gespannt auf Scarlett St. Clairs Reihe um Hades und Persephone. Mit dem Enemies-to-Lovers-Trope, dem Auftritt verfeindeter Götter in einer menschlichen Welt und Persephones Entführung in die Unterwelt scheint "A Touch auf Darkness" auf den ersten Blick viel Potential für einen atmosphärischen Romantasy-Roman zu haben. Leider bleibt die Geschichte in meinen Augen weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Das beginnt schon bei der Handlung, welche leider sehr vorhersehbar bleibt und einige Logiklücken aufweist. Sowohl einige Aspekte des Setting als auch Persephones Vergangenheit erscheinen bei genauerem Nachdenken nicht ganz stimmig und im Verlauf der Geschichte kam es immer wieder zu Szenen, die nicht ganz rund erschienen. Auch New Athens ist als Setting zwar grundsätzlich spannend, wir erfahren aber viel zu wenig über diese Welt, in der Menschen mit Göttlichen nach einem großen Krieg zusammenleben, als das die Geschichte von dem Worldbuilding hätte profitieren können.

Figuren:
Am ärgerlichsten fand ich jedoch nicht die Logiklücken, die unspektakuläre Handlung oder das mittelmäßige Worldbuilding, sondern die oberflächlichen und klischeehaften Figuren. Anstatt ein spannendes Retelling der mythologischen Grundlage zu wagen, bewegen sich Scarlett St. Clairs Charakterisierungen stark im Rahmen der Vorlage und schaffen es kaum den Eindruck einer tiefgründigen Persönlichkeit zu vermitteln. Die junge Göttin Persephone, welche ihre Kindheit durch ihre Mutter separiert im Gewächshaus verbracht hat und sich aus einem Mangel an Macht nun als Journalistin verdingt, ist voller Wiedersprüche, die mich bald nur noch die Augen haben verdrehen lassen. Obwohl sie sich selbst für mitfühlend hält, zeigt sich grausame und gefühlskalte Tendenzen, anstatt als Journalistin weltoffen zu sein, verurteilt sie sehr schnell und gibt sich ständig oberlehrerhaft und moralisch überlegen und trotz der Tatsache, dass sie sich damit rühmt, ihre eigenen Schlacht schlagen zu wollen, bekommt sie ohne Hilfe von außen (sei es von Hades oder von anderen Göttern oder ihren Freundinnen) nichts auf die Reihe. Am meisten geärgert hat mich aber das seltsame Frauenbild, das durch sie vermittelt wird. Nicht nur dass sie komplett von ihren Emotionen gesteuert wird und kaum geradeaus denken kann, sie muss zu Beginn der Handlung natürlich auch Jungfrau sein und sich zu einer eifersüchtigen Furie entwickeln, wenn eine andere Frau Hades auch nur anschaut. Das hört bei den Nebenfiguren leider nicht auf. Die auftauchenden weiblichen Nebenfiguren sind entweder bitchige Konkurrenz oder Freundinnen, die auftauchen, wenn sie nützlich sind, ansonsten aber kaum Profil aufweisen. Mit den hier auftretenden Göttern (inklusive Hades) verhält es sich genauso, auch hier bleibt die Autorin bei den bekannten Informationen und schreibt jeder Figur ein, zwei Persönlichkeitseigenschaften zu. Hades verbleibt somit ein gutaussehender Bad Boy mit einem Herz aus Gold und hat damit leider die emotionale Tiefe einer Pfütze.

Schreibstil:
Da ich die Geschichte als Hörbuch gehört habe, kann ich nicht viel über die von anderen LeserInnen kritisierten Rechtschreibfehler sagen, finde den Schreibstil der Autorin aber grundsätzlich gelungen, sodass ich trotz der offensichtlichen Mängel der Geschichte bis zum Ende gut unterhalten wurde. Sehr schade finde ich aber, dass sie es kaum schafft, Emotionen zu transportieren und ich die Beziehung von Hades und Persephone - welche aufgrund des zuvor geschilderten Mangels an Plot und Worldbuilding DIE Stütze des Romans ist - kaum gefühlt habe. Ob es an der distanzierten Erzählperspektive aus der dritten Person liegt, den sowieso schon klischeehaften Figuren oder der Tatsache, dass die beiden bei jeder Gelegenheit Sex haben (übrigens sehr repetitiven und wenig einfallsreichen Sex), statt sich miteinander zu unterhalten und sich wirklich kennenzulernen, kann ich schwer sagen. Fest steht jedoch, dass es hier kaum eine Entwicklung gibt und die Autorin zunächst auf Insta-Lust setzt, bevor sie den beiden eine Schicksalsliebe andichtet, statt wirklich authentische Figuren mit einer bewegenden Liebesgeschichte aufzubauen. Da das Ende in sich abgeschlossen ist, reicht es in meinen Augen also völlig aus, einen Band zu lesen (oder es ganz zu lassen). Da ich mir Band 2 jedoch als Hörbuch schon heruntergeladen hatte, werde ich in die Fortsetzung ebenfalls noch reinhören in der Hoffnung, dass die Reihe mit der Zeit besser wird.


Das Zitat:


"Respekt konnte ein Imperium errichten. Vertrauen konnte es unzerstörbar machen. Liebe konnte es ewig währen lassen."



Das Urteil:

"A Touch of Darkness" bleibt trotz enormem Potenzial weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die Handlung ist vorhersehbar und weist einige Logiklücken auf, das Worldbuilding bleibt mittelmäßig, die Figuren klischeehaft und oberflächlich und der Schreibstil kann kaum Emotionen transportieren - für mich ist dieses gehypte Retelling der griechischen Mythologie um Hades und Persephone leider ein Flop.

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Veröffentlicht am 11.10.2022

Bleibt trotz enormem Potenzial weit hinter seinen Möglichkeiten zurück

A Touch of Darkness
0

Handlung: Als großer Fan von modernen Umsetzungen der griechischen Mythologie war ich sehr gespannt auf Scarlett St. Clairs Reihe um Hades und Persephone. Mit dem Enemies-to-Lovers-Trope, dem Auftritt ...

Handlung: Als großer Fan von modernen Umsetzungen der griechischen Mythologie war ich sehr gespannt auf Scarlett St. Clairs Reihe um Hades und Persephone. Mit dem Enemies-to-Lovers-Trope, dem Auftritt verfeindeter Götter in einer menschlichen Welt und Persephones Entführung in die Unterwelt scheint "A Touch auf Darkness" auf den ersten Blick viel Potential für einen atmosphärischen Romantasy-Roman zu haben. Leider bleibt die Geschichte in meinen Augen weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Das beginnt schon bei der Handlung, welche leider sehr vorhersehbar bleibt und einige Logiklücken aufweist. Sowohl einige Aspekte des Setting als auch Persephones Vergangenheit erscheinen bei genauerem Nachdenken nicht ganz stimmig und im Verlauf der Geschichte kam es immer wieder zu Szenen, die nicht ganz rund erschienen. Auch New Athens ist als Setting zwar grundsätzlich spannend, wir erfahren aber viel zu wenig über diese Welt, in der Menschen mit Göttlichen nach einem großen Krieg zusammenleben, als das die Geschichte von dem Worldbuilding hätte profitieren können.

Figuren:
Am ärgerlichsten fand ich jedoch nicht die Logiklücken, die unspektakuläre Handlung oder das mittelmäßige Worldbuilding, sondern die oberflächlichen und klischeehaften Figuren. Anstatt ein spannendes Retelling der mythologischen Grundlage zu wagen, bewegen sich Scarlett St. Clairs Charakterisierungen stark im Rahmen der Vorlage und schaffen es kaum den Eindruck einer tiefgründigen Persönlichkeit zu vermitteln. Die junge Göttin Persephone, welche ihre Kindheit durch ihre Mutter separiert im Gewächshaus verbracht hat und sich aus einem Mangel an Macht nun als Journalistin verdingt, ist voller Wiedersprüche, die mich bald nur noch die Augen haben verdrehen lassen. Obwohl sie sich selbst für mitfühlend hält, zeigt sich grausame und gefühlskalte Tendenzen, anstatt als Journalistin weltoffen zu sein, verurteilt sie sehr schnell und gibt sich ständig oberlehrerhaft und moralisch überlegen und trotz der Tatsache, dass sie sich damit rühmt, ihre eigenen Schlacht schlagen zu wollen, bekommt sie ohne Hilfe von außen (sei es von Hades oder von anderen Göttern oder ihren Freundinnen) nichts auf die Reihe. Am meisten geärgert hat mich aber das seltsame Frauenbild, das durch sie vermittelt wird. Nicht nur dass sie komplett von ihren Emotionen gesteuert wird und kaum geradeaus denken kann, sie muss zu Beginn der Handlung natürlich auch Jungfrau sein und sich zu einer eifersüchtigen Furie entwickeln, wenn eine andere Frau Hades auch nur anschaut. Das hört bei den Nebenfiguren leider nicht auf. Die auftauchenden weiblichen Nebenfiguren sind entweder bitchige Konkurrenz oder Freundinnen, die auftauchen, wenn sie nützlich sind, ansonsten aber kaum Profil aufweisen. Mit den hier auftretenden Göttern (inklusive Hades) verhält es sich genauso, auch hier bleibt die Autorin bei den bekannten Informationen und schreibt jeder Figur ein, zwei Persönlichkeitseigenschaften zu. Hades verbleibt somit ein gutaussehender Bad Boy mit einem Herz aus Gold und hat damit leider die emotionale Tiefe einer Pfütze.

Schreibstil:
Da ich die Geschichte als Hörbuch gehört habe, kann ich nicht viel über die von anderen LeserInnen kritisierten Rechtschreibfehler sagen, finde den Schreibstil der Autorin aber grundsätzlich gelungen, sodass ich trotz der offensichtlichen Mängel der Geschichte bis zum Ende gut unterhalten wurde. Sehr schade finde ich aber, dass sie es kaum schafft, Emotionen zu transportieren und ich die Beziehung von Hades und Persephone - welche aufgrund des zuvor geschilderten Mangels an Plot und Worldbuilding DIE Stütze des Romans ist - kaum gefühlt habe. Ob es an der distanzierten Erzählperspektive aus der dritten Person liegt, den sowieso schon klischeehaften Figuren oder der Tatsache, dass die beiden bei jeder Gelegenheit Sex haben (übrigens sehr repetitiven und wenig einfallsreichen Sex), statt sich miteinander zu unterhalten und sich wirklich kennenzulernen, kann ich schwer sagen. Fest steht jedoch, dass es hier kaum eine Entwicklung gibt und die Autorin zunächst auf Insta-Lust setzt, bevor sie den beiden eine Schicksalsliebe andichtet, statt wirklich authentische Figuren mit einer bewegenden Liebesgeschichte aufzubauen. Da das Ende in sich abgeschlossen ist, reicht es in meinen Augen also völlig aus, einen Band zu lesen (oder es ganz zu lassen). Da ich mir Band 2 jedoch als Hörbuch schon heruntergeladen hatte, werde ich in die Fortsetzung ebenfalls noch reinhören in der Hoffnung, dass die Reihe mit der Zeit besser wird.


Das Zitat:


"Respekt konnte ein Imperium errichten. Vertrauen konnte es unzerstörbar machen. Liebe konnte es ewig währen lassen."



Das Urteil:

"A Touch of Darkness" bleibt trotz enormem Potenzial weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die Handlung ist vorhersehbar und weist einige Logiklücken auf, das Worldbuilding bleibt mittelmäßig, die Figuren klischeehaft und oberflächlich und der Schreibstil kann kaum Emotionen transportieren - für mich ist dieses gehypte Retelling der griechischen Mythologie um Hades und Persephone leider ein Flop.

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Veröffentlicht am 11.10.2022

Bleibt trotz enormem Potenzial weit hinter seinen Möglichkeiten zurück

A Touch of Darkness
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Handlung: Als großer Fan von modernen Umsetzungen der griechischen Mythologie war ich sehr gespannt auf Scarlett St. Clairs Reihe um Hades und Persephone. Mit dem Enemies-to-Lovers-Trope, dem Auftritt ...

Handlung: Als großer Fan von modernen Umsetzungen der griechischen Mythologie war ich sehr gespannt auf Scarlett St. Clairs Reihe um Hades und Persephone. Mit dem Enemies-to-Lovers-Trope, dem Auftritt verfeindeter Götter in einer menschlichen Welt und Persephones Entführung in die Unterwelt scheint "A Touch auf Darkness" auf den ersten Blick viel Potential für einen atmosphärischen Romantasy-Roman zu haben. Leider bleibt die Geschichte in meinen Augen weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Das beginnt schon bei der Handlung, welche leider sehr vorhersehbar bleibt und einige Logiklücken aufweist. Sowohl einige Aspekte des Setting als auch Persephones Vergangenheit erscheinen bei genauerem Nachdenken nicht ganz stimmig und im Verlauf der Geschichte kam es immer wieder zu Szenen, die nicht ganz rund erschienen. Auch New Athens ist als Setting zwar grundsätzlich spannend, wir erfahren aber viel zu wenig über diese Welt, in der Menschen mit Göttlichen nach einem großen Krieg zusammenleben, als das die Geschichte von dem Worldbuilding hätte profitieren können.

Figuren:
Am ärgerlichsten fand ich jedoch nicht die Logiklücken, die unspektakuläre Handlung oder das mittelmäßige Worldbuilding, sondern die oberflächlichen und klischeehaften Figuren. Anstatt ein spannendes Retelling der mythologischen Grundlage zu wagen, bewegen sich Scarlett St. Clairs Charakterisierungen stark im Rahmen der Vorlage und schaffen es kaum den Eindruck einer tiefgründigen Persönlichkeit zu vermitteln. Die junge Göttin Persephone, welche ihre Kindheit durch ihre Mutter separiert im Gewächshaus verbracht hat und sich aus einem Mangel an Macht nun als Journalistin verdingt, ist voller Wiedersprüche, die mich bald nur noch die Augen haben verdrehen lassen. Obwohl sie sich selbst für mitfühlend hält, zeigt sich grausame und gefühlskalte Tendenzen, anstatt als Journalistin weltoffen zu sein, verurteilt sie sehr schnell und gibt sich ständig oberlehrerhaft und moralisch überlegen und trotz der Tatsache, dass sie sich damit rühmt, ihre eigenen Schlacht schlagen zu wollen, bekommt sie ohne Hilfe von außen (sei es von Hades oder von anderen Göttern oder ihren Freundinnen) nichts auf die Reihe. Am meisten geärgert hat mich aber das seltsame Frauenbild, das durch sie vermittelt wird. Nicht nur dass sie komplett von ihren Emotionen gesteuert wird und kaum geradeaus denken kann, sie muss zu Beginn der Handlung natürlich auch Jungfrau sein und sich zu einer eifersüchtigen Furie entwickeln, wenn eine andere Frau Hades auch nur anschaut. Das hört bei den Nebenfiguren leider nicht auf. Die auftauchenden weiblichen Nebenfiguren sind entweder bitchige Konkurrenz oder Freundinnen, die auftauchen, wenn sie nützlich sind, ansonsten aber kaum Profil aufweisen. Mit den hier auftretenden Göttern (inklusive Hades) verhält es sich genauso, auch hier bleibt die Autorin bei den bekannten Informationen und schreibt jeder Figur ein, zwei Persönlichkeitseigenschaften zu. Hades verbleibt somit ein gutaussehender Bad Boy mit einem Herz aus Gold und hat damit leider die emotionale Tiefe einer Pfütze.

Schreibstil:
Da ich die Geschichte als Hörbuch gehört habe, kann ich nicht viel über die von anderen LeserInnen kritisierten Rechtschreibfehler sagen, finde den Schreibstil der Autorin aber grundsätzlich gelungen, sodass ich trotz der offensichtlichen Mängel der Geschichte bis zum Ende gut unterhalten wurde. Sehr schade finde ich aber, dass sie es kaum schafft, Emotionen zu transportieren und ich die Beziehung von Hades und Persephone - welche aufgrund des zuvor geschilderten Mangels an Plot und Worldbuilding DIE Stütze des Romans ist - kaum gefühlt habe. Ob es an der distanzierten Erzählperspektive aus der dritten Person liegt, den sowieso schon klischeehaften Figuren oder der Tatsache, dass die beiden bei jeder Gelegenheit Sex haben (übrigens sehr repetitiven und wenig einfallsreichen Sex), statt sich miteinander zu unterhalten und sich wirklich kennenzulernen, kann ich schwer sagen. Fest steht jedoch, dass es hier kaum eine Entwicklung gibt und die Autorin zunächst auf Insta-Lust setzt, bevor sie den beiden eine Schicksalsliebe andichtet, statt wirklich authentische Figuren mit einer bewegenden Liebesgeschichte aufzubauen. Da das Ende in sich abgeschlossen ist, reicht es in meinen Augen also völlig aus, einen Band zu lesen (oder es ganz zu lassen). Da ich mir Band 2 jedoch als Hörbuch schon heruntergeladen hatte, werde ich in die Fortsetzung ebenfalls noch reinhören in der Hoffnung, dass die Reihe mit der Zeit besser wird.


Das Zitat:


"Respekt konnte ein Imperium errichten. Vertrauen konnte es unzerstörbar machen. Liebe konnte es ewig währen lassen."



Das Urteil:

"A Touch of Darkness" bleibt trotz enormem Potenzial weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die Handlung ist vorhersehbar und weist einige Logiklücken auf, das Worldbuilding bleibt mittelmäßig, die Figuren klischeehaft und oberflächlich und der Schreibstil kann kaum Emotionen transportieren - für mich ist dieses gehypte Retelling der griechischen Mythologie um Hades und Persephone leider ein Flop.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Der krönende Abschluss einer humorvollen, emotionalen und mitreißenden New-Adult-Reihe

Crushing Colors
1

Heute erscheint endlich "Crushing Colors", welches die Fletcher-University-Reihe von Tami Fischer fortsetzt und die Geschichte von Summer und Brigham erzählt, auf die ich mich schon seit Band 1 freue. ...

Heute erscheint endlich "Crushing Colors", welches die Fletcher-University-Reihe von Tami Fischer fortsetzt und die Geschichte von Summer und Brigham erzählt, auf die ich mich schon seit Band 1 freue. Bis auf Band 4 habe ich alle Bücher der Reihe bereits gelesen und da Sofia von @SofiasWorldofBooks mich dazu gebracht hat, die Reihe zu beginnen, ist es nur passend, dass wir das Finale zusammen als Buddyread gelesen haben.

Das Cover von "Crushing Colors" ist für mich mit Abstand das Schönste der Reihe. Schon auf Band 1-4 waren in Nahaufnahme Texturen in unterschiedlichen Farben mit goldenen Farbakzenten vor dem geschwungenen Titel abgebildet. Der Hintergrund dieses Reihenabschlusses ist nun in einem sanften grau-blau mit einigen rosafarbenen Farbtupfern gehalten und zeigt ein Muster, das an Federn erinnert. Einen direkten Bezug zur Handlung kann ich dabei zwar nicht feststellen, ich liebe aber den hypnotisierenden Effekt, den das Cover bei genauerer Betrachtung hat. Sehr schön sind auch die Charakterkarten mit angedeutetem Bild, welche in der vorderen Leselasche zu finden sind. Passend zur Queerness der beiden Hauptfiguren und dem Titel, der ebenfalls Schubladendenken, Farbcode und Labels ausbrechen möchte, sind die Steckbriefe mit Regenbogenfarben umrandet. I love it!

Erster Satz:"Wenn ich eins über die Jahre gelernt hate, dann, dass Intimwaxing dabei half, schlechte alltägliche Erlebnisse besser dastehen zu lassen."

Wie schon beim Cover gilt auch beim Inhalt von "Crushing Colors": das Beste kommt zum Schluss! Mein bisheriger Lieblingsband der Reihe - "Sinking Ships" über Carla und Mitchell - wurde hier von Lollipop und Schmiercules eindeutig von seinem Podest gestoßen. Zwar ist die Handlung ein wenig basic und von einigen Tropes getragen, dafür erhalten wir hier aber eine irrsinnige Chemie und Tiefe, die durch den Enemies to Lovers-Trope sowie die beiden sympathischen Figuren getragen wird. Der dahinplätschernde Alltag der beiden wird durch eine gemeinsame Wette aufgepeppt und strukturiert, ansonsten verläuft der Plot aber stark im Hintergrund und bildet nur die Kulissen für die Figuren und deren Chemie. Wer also wie bei Band 1 oder Band 3 eine action- und wendungsreiche Handlung erwartet, wird unweigerlich enttäuscht werden. Dafür kann "Crushing Colors" aber mit tollem Humor und unterhaltsamen Schlagabtäuschen punkten und wird auch ohne große Spannung zum Pageturner.

Dafür ist vor allem Tami Fischers flüssiger, humorvoller und emotionaler Schreibstil verantwortlich. Die Dialoge sind knackig, Popkulturreferenzen und Anspielungen erweichen das Nerdherz, Summers Direktheit sowie Brigs provokante Flirtversuche fahren konstant den ein oder anderen Lacher ein und in den romantischen Szenen knistert es ordentlich. Neben lockerer Romantik rockt "Crushing Colors" jedoch auch ernstere, tiefgründigere Szenen. Besonders eine, in der sich Summer gemeinsam mit ihren besten Freundinnen Sav und Ella ihren Dämonen stellt, hat mich sehr berührt! Zusätzlich verstärkt wird die heimelige, intime Atmosphäre dadurch, dass die Geschichte im Herbst und in der Weihnachtszeit spielt. Schnee, heiße Schokolade, Lichterketten, Weihnachtseinkäufe, gemeinsame Kochabende und duftendes Gebäck - die Autorin weiß einfach, was wir LeserInnen um diese Jahreszeit lesen möchten!

"Mit dir ist alles in Ordnung. Du bist nicht kaputt. Du funktionierst nur anders und das ist okay."

Auch die Charakterisierungen haben sich von Band zu Band gesteigert und die beiden Hauptfiguren sind geradezu Kunstwerke. Zunächst einige Wort zu Brigham, welcher zwar einen etwas gewöhnungsbedürftigen Namen hat (I mean, Brigham Bugley klingt doch wie ein hässlicher Bösewicht aus einer Cartoon-Serie, oder nicht?), sich aber bald als rundum liebenswerter Bookboyfriend entpuppt. Er ist ein veganer Hobbykoch, erfolgreicher Foodblogger, traumhaft gebauter Sportfreak und obendrein noch aufmerksam, respektvoll und hat einen großartigen Humor? Wo bitte kann ich mir genauso ein Exemplar bestellen??? Sofia und ich sind während des Buddyreads an mehreren Stellen geradezu dahingeschmolzen...

Doch auch Summer ist eine tolle Protagonistin, auf deren Geschichte ich schon seit Band 1 gespannt warte. Sie geht direkt, unabhängig, sexy und mit unverwüstlichem roten Lippenstift (Tami muss uns dringend die Marke verraten) durchs Leben, dass ich mich sehr darauf gefreut habe, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und zu sehen, was sie im Inneren bewegt. Auch wenn sie für mich persönlich nur wenig Identifikationspotenzial geboten hat, da ihre Themen, Konflikte sowie ihre Herangehensweise, Probleme erstmal zu verdrängen, mich persönlich nicht so sehr angesprochen haben, ist sie wirklich sehr nahbar und nachvollziehbar gestaltet, dass man mit ihr fühlt und sich nach dem Moment sehnt, in dem sie genug Mut fasst, ihre Probleme offen anzusprechen.

Sehr gut gefallen hat mir obendrein, dass beide Hauptfiguren hier queer sind, das jedoch nur am Rand beiläufig erwähnt wird und für die Handlung an sich keine Rolle spielt. So ist Diversität unaufdringlich und authentisch umgesetzt und die bunte Fletcher Clique wird noch lebendiger. Die anderen Mitglieder der Fletcher-Found-Family, die wir schon aus den Vorgängerbänden kennen, kommen hier leider nicht ganz so viel vor, dafür macht aber ein zuckersüßer Epilog mehr als wett, der uns einen Ausblick auf das Leben der Fletcher Gang 3 Jahre nach Ende des Buches gibt.



Fazit:


"Crushing Colors" ist der krönende Abschluss einer humorvollen, emotionalen und mitreißenden New-Adult-Reihe. Besonders überzeugen konnten mich der Schreibstil von Tami Fischer, die Chemie der Figuren und die beiden sympathischen Figuren.

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