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Veröffentlicht am 10.12.2022

Eine liebenswerte Geschichte über Familie, Freundschaft, Verantwortung, Klimakrise und die Wichtigkeit von kleinen Schritten!

Wenn Schildkröten den Schild durchbrechen
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Teil 1 der Klimaschutz-Reihe von Maria Keim, "Was Schildkröten im Schilde führen", war eine persönliche Empfehlung von Elisa vom Piper-Bloggerteam, die mir als großer Fan der Känguru-Reihe von Marc-Uwe ...

Teil 1 der Klimaschutz-Reihe von Maria Keim, "Was Schildkröten im Schilde führen", war eine persönliche Empfehlung von Elisa vom Piper-Bloggerteam, die mir als großer Fan der Känguru-Reihe von Marc-Uwe Kling diese Neuerscheinung aus ihrem Programm besonders ans Herz gelegt hat. Wer das kommunistische Känguru mochte, wird auch die umweltaktivistische Schildkröte feiern, hat sie prophezeit. Und sie hatte absolut recht: Maria Keims Erstlingsroman war mindestens genauso witzig und gesellschaftskritisch wie Marc-Uwe Klings Känguru-Reihe und wurde schon nach wenigen Seiten zum Herzensbuch! Dementsprechend gespannt war ich auch auf das zweite Abenteuer von Marlin und der Schildkröte, welches in "Wenn Schildkröten den Schild durchbrechen" erzählt wurde. Auch hier erzählt Maria Keim wieder eine liebenswerte Geschichte über Familie, Freundschaft, Verantwortung, Klimakrise und die Wichtigkeit von kleinen Schritten!

Schon die äußere Gestaltung des Romans ist ein Volltreffer. Auf dem Cover zu sehen ist eine grüne Schildkröte mit roter Strickmütze, auf der der Slogan "There is no planet B" schon einen Hinweis auf den Lebensplan des Panzertiers gibt. Der Star der Geschichte ist auch zu Beginn von jedem zweiten der insgesamt 45 Kapiteln abgedruckt. Passend zur wichtigen Botschaft des umweltaktivistischen Reptils ist der Roman übrigens klimaneutral produziert. Etwas schade finde ich, dass es Band 2 nur als Taschenbuch gibt, während Band 1 als gebundene Ausgabe in meinem Schrank steht. Auch mit dem Titel von Band 2 bin ich nicht zu 100% glücklich. Ansonsten sehen die beiden Bände nebeneinander im Regal aber großartig aus und ergänzen sich farblich wunderbar.

Erster Satz: "Vor dem mächtigen Brandenburger Tor kauert eine Schildkröte mit einem verschneiten Schild."

Genau wie in Band 1 steigen wir damit in die Geschichte ein, dass eine kleine grüne Schildkröte mit einem pappigen Pappplakat von der Oberstufenschülerin Marlin eingesammelt wird. Nachdem die beiden in Band 1 gemeinsam eine Umwelt-AG an Marlins Schule gegründet und einen Wald in ihrem Heimatort in Köln gerettet haben, ist Marlins kleine grüne Freundin überraschend abgetaucht, um ihre große Liebe, die Riesenschildkröte Shelly zu finden. Als Marlin Post von der Schildkröte erhält, reist sie in den Weihnachtsferien nach Berlin und macht kurzerhand einen Deal mit Schildi: Marlin hilft ihr, Shelly aus dem Berliner Zoo zu befreien und im Gegenzug gibt die Schildkröte Marlin Mathenachhilfe, damit sie im zweiten Durchgang ihr Abitur besteht. Hilfe bekommt Marlin von einer Berliner Studenten-WG und insbesondere vom tauben Erik, der in ihr ganz neue Gefühle weckt...

"Mein Herz wummert wie ein Erdbeben, meine Gedanken kreisen wie ein Wirbelsturm, und meine Kehle ist ausgetrocknet wie nach einer Dürre. In meinem Körper herrscht Klimawandel." Ihre Gesichtsfalten vertiefen sich. "Ich fühle mich, wie die Quadratwurzel aus zwei: vollkommen irrational."

Zunächst fallen einige Unterschiede zum ersten Band auf. Das beginnt schon beim Umfang der Geschichte, der sich hier fast verdoppelt hat. Eine größere Handlungsdichte gibt es dadurch allerdings nicht, die Autorin nimmt sich hier wieder viel Zeit für Marlins Entwicklung, deren Beziehung zur Schildkröte und jede Menge Gespräche und Diskussionen rund um Klima-, Umwelt- und Tierschutz. Neben der veränderten Länge ist die Geschichte (genau wie unsere Hauptfigur) auch deutlich erwachsener und der Erzählton etwas ernsterer. Anstatt des gemütlichen Kleinstadt-Settings entführt die Autorin hier ins winterliche Berlin und Marlin muss einige Enttäuschungen und Rückschläge einstecken.

"Wir sind Fische in einem Aquarium", schreibt er.
Ich hole mein Handy hervor, um zu antworten: "Sind wir?"
"Wir schwimmen in unserem kleinen Becken, in das wir hineingesetzt werden, in dem Glauben, es sei das echte Meer." Seine Finger bearbeiten die veraltete Tastatur in einem Wahnsinnstempo. "Wir halten die gemalten Algen an den Wänden und die Riffattrappen für die Fundamente unserer Welt. Nur wenige können höchstens erahnen, dass jenseits der Schatten, die hinter den Wänden aus Glas lauern, ein gewaltiger Ozean auf uns wartet."


Nichtsdestotrotz erzählt Maria Keim hier abermals eine liebenswerte wie unterhaltsame Geschichte, die man einfach lieben muss. Dabei setzt sie wie schon in Band 1 vor allem auf drei magische Komponenten, die "Wenn Schildkröten den Schild durchbrechen" zu einem besonderen Erlebnis machen: Humor, Herz und Inhalte. Egal ob durch witzige Schlagabtäusche mit der vorlauten Schildkröte, verrückte Aktionen von Marlins vom Dusel geplagten Oma, die die Schildkröte gerne mal mit dem Salzstreuer verwechselt oder wahnsinnig schlecht geplante Protestaktionen, die in Desastern enden - der Roman lädt regelmäßig zum Lachen oder zumindest zum Schmunzeln ein und setzt dabei auch auf gewitzte Wortwitze und Insidergags. Der offensichtliche Star der Geschichte ist dabei natürlich die Schildkröte. Das vorlaute Reptil das es "entwürdigend" findet, Schildi genannt zu werden, gerne im lauwarmen Tee herumpaddelt und gerne mal gigantische Muskelprotze auf dem Polizeirevier in Grund und Boden diskutiert muss man einfach ins Herz schließen.

"Es gibt zwei Arten von Menschen", deklamiert die Schildkröte, "die einen sehen die Lösung, die anderen das Problem."
"Du klingst, als hättest du zu lange in einer Dose mit Glückskeksen gepennt", sage ich. "Und es gibt definitiv mehr als zwei Arten von Menschen."

Die zweite Zutat neben dem grandiosen Humor ist die regelmäßig ans Herz gehenden Situationen, die Maria Keim im Miteinander der Figuren entstehen lässt. Marlin erzählt in den 45 kurzen, aber dennoch sehr wichtigen Kapiteln aus der Ich-Perspektive nämlich nicht nur, wie die Begegnung mit einer Schildkröte ihr Leben umkrempelt, sondern auch, weshalb sie es nicht ganz leicht hat. In Band 1 haben wir ja schon erfahren, dass durch ihren Vater als vielbeschäftigter Arzt und ihre abgehauene Mutter fast alle Hausarbeit an ihr hängen bleibt. Sie kauft also ein, kocht, wäscht und passt zusätzlich noch auf ihre Großmutter auf, deren immer schlimmer werdende Demenzerkrankung sie liebevoll "den Dusel" nennt. Auch in der Schule hatte sie nicht besonders viel Unterstützung und ist mit ihren Strickmützen, der Latzhose und den versteckten Ohrstöpseln eine viel ignorierte Einzelkämpferin gewesen. Das hat sich erst geändert, als sie durch die Schildkröte zusammen mit dem beliebten Mitschüler Tim die Umwelt AG gegründet hat. Nun steht sie abermals vor dem Abitur, ist zum ersten Mal alleine weit weg von zuhause, muss in einer fremden Stadt zurechtkommen, überlegen, was sie nach ihrem Schulabschluss mit ihrem Leben anfangen will, und dann verliebt sie sich zu allem Übel auch noch. Auf den knapp 400 Seiten ist also einiges bei ihr los und sie macht hier wieder eine starke Entwicklung durch. Am Ende der Geschichte verlassen wir sie an einem Punkt, an dem wir sie ohne Probleme sich selbst überlassen könnten, aber auch viele Anknüpfungspunkte für eine weitere Fortsetzung bestehen (über die ich mich sehr freuen würde!!!)

"Du lässt diese Angst zu. Die meisten verdrängen sie, verleugnen sie oder verstehen sie nicht. Aber du nicht. Weil du weißt, was auf dem Spiel steht. Nämlich unsere Welt. Unsere einzige Welt."


Die dritte Zutat, die "Wenn Schildkröten das Schild durchbrechen" komplett macht, sind die Inhalte. Der Roman ist nämlich zwischen den Zeilen angefüllt mit vielen wichtigen Informationen, Zusammenhängen und Anregungen. Hier geht es ganz nebenbei um den Treibhauseffekt, Rohstoffe, Massentierhaltung, erneuerbare Energien, den ökologischen Fußabdruck, die Abholzung des Regenwaldes, Globalisierung, Artensterben, Zootierhaltung, persönlicher Nahverkehr und vieles mehr. Durch kleine Analogien, Erklärungen und anschauliche Beispiele werden diese komplexen Themen einfach erklärt, sodass auch jüngere LeserInnen sie verstehen können, aber dabei so konkret, dass auch Erwachsene von der Perspektive profitieren können. Neben den Informationen ist es aber vor allem die Message des Buches, das meine Anerkennung gewonnen hat und mit der ich auch meine Rezension beenden möchte: "Man kann die Welt nicht von jetzt auf gleich retten, auch wenn die Klimaaktivisten sich das so wünschen. Das funktioniert nur Schritt für Schritt. Das Wichtigste ist: Aufhören zu reden und anfangen zu handeln, verstehst du? Langsam sein ist okay, solange du niemals stehen bleibst."



Fazit:

Maria Keim erzählt hier abermals eine liebenswerte Geschichte über Familie, Freundschaft, Verantwortung, Klimakrise und die Wichtigkeit von kleinen Schritten. "Wenn Schildkröten den Schilde durchbrechen" ist deutlich ernster und erwachsener als der Auftakt der Klimaschutz-Reihe, wurde aber genau wie Band 1 nach wenigen Seiten zum Herzensbuch!

PS: Den halben Stern Abzug gibt´s für die teilweise leichte Überlänge der Dialoge und die für mich etwas zu geringe Handlungsdichte im Mittelteil. Ansonsten eine ganz klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 04.12.2022

Eine mitreißende, epische, sexy und humorvolle High-Fantasy-Geschichte

Shadow and Ember – Eine Liebe im Schatten
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Nachdem die mitreißende, epische, sexy und humorvolle Blood-and-Ash-Saga um Poppy und Hawke sehr gut unterhalten hat, war ich natürlich sehr gespannt, wie es im ersten Teil von Jennifer L. Armentrouts ...

Nachdem die mitreißende, epische, sexy und humorvolle Blood-and-Ash-Saga um Poppy und Hawke sehr gut unterhalten hat, war ich natürlich sehr gespannt, wie es im ersten Teil von Jennifer L. Armentrouts Spin-Off-Reihe um Ash und Sera weitergehen wird. Unterm Strich hat Jennifer L. Armentrout auch in "Shadow and Ember" ohne Probleme an den Charme ihrer ersten Reihen wie "Dark Elements" oder "Obsidian" anknüpfen können und mir abermals schöne Lesestunden bereitet, an einigen Stellen sehe ich aber noch viel Verbesserungspotential!

Schon die Gestaltung verspricht ein dynamisches und atmosphärisches High-Fantasy-Abenteuer. Zusehen ist eine schwarze Mondsichel vor grauen Wurzeln und blutroten Blättern. Verworren, magisch und sexy - das sind Assoziationen, die mir beim Betrachten des Covers einfallen und diese passen auch ganz wunderbar zur Geschichte. Ich liebe es also, dass der Verlag den Titel und die Covergestaltung der Originalausgabe beibehalten und den Look sehr ähnlich zu den Covers der Hauptreihe gehalten hat. Aber was bitte soll dieser nichtssagende schwülstige Untertitel? Schon bei "Wicked" habe ich über den deutschen Untertitel "Eine Liebe zwischen Licht und Dunkelheit" nur schmunzeln können und die Hauptreihe ist mit "Liebe kennt keine Grenzen" ebenfalls sehr kitschig und trivial unterwegs. Und jetzt "Eine Liebe im Schatten"? - Mal im Ernst, Heyne Verlag, welches Genie denkt sich bei Euch die Untertitel aus? Doch bevor ich mich noch zu sehr in die Gestaltung vertiefe, weiter zum Inhalt.

Erster Satz: "Du wirst uns heute nicht enttäuschen, Sera."

Da ich mit von der Hauptreihe geschürte hohe Erwartungen an die Geschichte herangetreten bin, waren die ersten 200 Seiten leider enttäuschend für mich. Zunächst kommt die Handlung nur sehr langsam in Gang, während wir den Königshof von Lasania sowie unsere Hauptfigur Sera besser kennenlernen. Das ist so weit noch nicht schlimm. Als recht unspektakulär und streckenweise zäh habe ich den Einstieg nur empfunden, da es so viele Parallelen zwischen Seras Geschichte und der von Poppy aus Band 1 der Hauptreihe gab. Eine jungfräuliche Auserwählte, die ungeliebt und vernachlässigt in einem Palast wohnt, von einer Vaterfigur kämpfen beigebracht bekommt, sich in einen geheimnisvollen Unbekannten verliebt, dessen Identität sich wenig überraschend als mächtiger Anführer entpuppt, der sie in eine neue Welt einführt...? Da sind doch wirklich viele Parallelen zu finden. Kombiniert man dieses bekannte Konzept und das langsame Erzähltempo nun noch mit einem komplexen, teilweise verwirrenden Worldbuilding und vielen, sehr langen Dialogen, bekommt man leider einen zunächst sehr schleppenden Eindruck der Geschichte.

"Ich umfasste den Dolch fester und dachte daran, wie er mich genannt hatte. Eine Kriegerin. Vielleicht hatte er recht damit, aber ich war auch noch etwas anderes. Eine Märtyrerin. Denn wenn der Primar des Todes mich holte, spielte es keine Rolle, ob ich meine Aufgabe erfüllen konnte oder nicht. Ich würde nicht überleben."

Erst als Sera in die Schattenwelt übertritt, wird das Erzähltempo ein wenig rasanter und durch spannende Wendungen, tolle Actionszenen und prickelnder Anziehungskraft kann die Geschichte ihren gewohnten Zauber entfalten. Denn auch hier kann man wieder in jeder Zeile die typische JLA-Handschrift erkennen: "Shadow and Ember" bringt mit humorvollen Anspielungen zum Lachen, mit prickelnder Liebe zum Schmachten, mit epischen Kämpfen zum Mitfiebern und mit schockierenden Wendungen und Cliffhangern zum Fluchen. Auch der schlimmste Mord und Totschlag hält Jennifer L. Armentrout nicht davon ab, uns mit einem humorvollen Unterton ab und zu zum Lachen zu bringen. Zwischen all den romantischen, actionreichen und erschreckenden Szenen nimmt sie mit ihrem treffenden Humor vielen Problemen die Spitze und macht die Geschichte trotz des eher handlungsarmen Beginns unglaublich unterhaltsam. Wortgewandt, witzig, dabei voller Andeutungen, Metaphern und mit grandiosen Beschreibungen von Gegebenheiten, Ereignissen, Emotionen und magischen Elementen führt sie uns durch die Geschichte, sodass die knapp 800 Seiten wie im Flug vergehen.

"Was bedeutet Liessa?" Der Gott ließ sich mit der Antwort sehr viel Zeit. "Es hat viele Bedeutungen für verschiedene Leute." Der Äther pulsierte in seinen Augen und wirbelte erneut durch das Silber. "Aber alle bezeichnen etwas Wunderschönes und Mächtiges."

Auch die beiden Hauptfiguren haben mir hier grundsätzlich wieder sehr gut gefallen. Sera hat mich mit ihrer hitzigen, vorlauten Art sofort für sich eingenommen und bietet viel Raum für Identifikation. Ash erschien mir auf den ersten Blick eine sehr oberflächliche Figur zu sein, ist mir vor allem in der zweiten Hälfte der Geschichte aber doch noch ans Herz gewachsen und hat sich als deutlich sensibler und verletzlicher entpuppt als ursprünglich gedacht. Meine Wahrnehmung seines Charakters hat auch meine Meinung zur Liebesgeschichte stark beeinflusst. Während ich die Beziehung der beiden, die zu Beginn auf einer Art Insta-Love mit schon früh viel körperlicher Nähe beruht, zunächst leider gar nicht gefühlt habe, ist der Funken in der zweiten Hälfte (vor allem nach der - leider ja nicht ganz so überraschenden - Enthüllung von Ashs Identität) doch noch übergesprungen.

"Seine Finger glitten über meine Wangen. "Eines weiß ich mit Sicherheit, Liessa: Einem Ungeheuer ist es egal, ob es ein Ungeheuer ist oder nicht."

Die Nebenfiguren weisen leider ebenfalls sehr viele Parallelen zur Hauptreihe auf und könnten noch etwas eindrucksstarker gezeichnet sein, mir gefällt alles in allem aber sehr gut, dass wir durch sie einen Einblick in die Welt jenseits der Nyktos-Berge erhalten und mehr über das Iliseeum, Primaren, Götter und Gottheiten erfahren. An einigen Stellen wird dabei sehr subtil der Bogen zur Hauptreihe geschlagen - das geschieht aber so beiläufig, dass man diese nicht vorher gelesen haben muss. Ob man diese Spin-Off-Reihe braucht, um den bald erscheinenden Band 4 der Blood-and-Ash-Reihe "War and Queens" zu verstehen, wird sich noch zeigen. Bislang denke ich, dass wir hier zwar einen sehr guten Eindruck von den Hintergründen der Handlung, der Geschichte des Landes und der Primaren erhalten, die Informationen aber nicht zwingend für Band 4 benötigen. Falls Nyktos und Sera in diesem Band jedoch auftauchen sollten, wäre es natürlich besser, man hätte "Shadow and Ember" ebenfalls gelesen.

"Du bist ein Wunder, Sera. Ganz egal, was die anderen sagen oder glauben, du bist ein Wunder. Das warst du schon immer. Vergiss das nie."



Fazit:

In "Shadow and Ember" überzeugt Jennifer L. Armentrout erneut mit sympathischen Figuren, einem magischen Schreibstil und erzählt somit eine mitreißende, epische, sexy und humorvolle High-Fantasy-Geschichte. Kritisieren muss ich allerdings, dass es doch viele Parallelen in der Handlung zur Hauptreihe gibt, mir das Erzähltempo zu Beginn zu langsam war und die Dialoge zu lang, sodass sich der Einstieg recht schleppend liest.

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Veröffentlicht am 04.12.2022

Eine mitreißende, epische, sexy und humorvolle High-Fantasy-Geschichte!

Shadow and Ember – Eine Liebe im Schatten
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Nachdem die mitreißende, epische, sexy und humorvolle Blood-and-Ash-Saga um Poppy und Hawke sehr gut unterhalten hat, war ich natürlich sehr gespannt, wie es im ersten Teil von Jennifer L. Armentrouts ...

Nachdem die mitreißende, epische, sexy und humorvolle Blood-and-Ash-Saga um Poppy und Hawke sehr gut unterhalten hat, war ich natürlich sehr gespannt, wie es im ersten Teil von Jennifer L. Armentrouts Spin-Off-Reihe um Ash und Sera weitergehen wird. Unterm Strich hat Jennifer L. Armentrout auch in "Shadow and Ember" ohne Probleme an den Charme ihrer ersten Reihen wie "Dark Elements" oder "Obsidian" anknüpfen können und mir abermals schöne Lesestunden bereitet, an einigen Stellen sehe ich aber noch viel Verbesserungspotential!

Schon die Gestaltung verspricht ein dynamisches und atmosphärisches High-Fantasy-Abenteuer. Zusehen ist eine schwarze Mondsichel vor grauen Wurzeln und blutroten Blättern. Verworren, magisch und sexy - das sind Assoziationen, die mir beim Betrachten des Covers einfallen und diese passen auch ganz wunderbar zur Geschichte. Ich liebe es also, dass der Verlag den Titel und die Covergestaltung der Originalausgabe beibehalten und den Look sehr ähnlich zu den Covers der Hauptreihe gehalten hat. Aber was bitte soll dieser nichtssagende schwülstige Untertitel? Schon bei "Wicked" habe ich über den deutschen Untertitel "Eine Liebe zwischen Licht und Dunkelheit" nur schmunzeln können und die Hauptreihe ist mit "Liebe kennt keine Grenzen" ebenfalls sehr kitschig und trivial unterwegs. Und jetzt "Eine Liebe im Schatten"? - Mal im Ernst, Heyne Verlag, welches Genie denkt sich bei Euch die Untertitel aus? Doch bevor ich mich noch zu sehr in die Gestaltung vertiefe, weiter zum Inhalt.

Erster Satz: "Du wirst uns heute nicht enttäuschen, Sera."

Da ich mit von der Hauptreihe geschürte hohe Erwartungen an die Geschichte herangetreten bin, waren die ersten 200 Seiten leider enttäuschend für mich. Zunächst kommt die Handlung nur sehr langsam in Gang, während wir den Königshof von Lasania sowie unsere Hauptfigur Sera besser kennenlernen. Das ist so weit noch nicht schlimm. Als recht unspektakulär und streckenweise zäh habe ich den Einstieg nur empfunden, da es so viele Parallelen zwischen Seras Geschichte und der von Poppy aus Band 1 der Hauptreihe gab. Eine jungfräuliche Auserwählte, die ungeliebt und vernachlässigt in einem Palast wohnt, von einer Vaterfigur kämpfen beigebracht bekommt, sich in einen geheimnisvollen Unbekannten verliebt, dessen Identität sich wenig überraschend als mächtiger Anführer entpuppt, der sie in eine neue Welt einführt...? Da sind doch wirklich viele Parallelen zu finden. Kombiniert man dieses bekannte Konzept und das langsame Erzähltempo nun noch mit einem komplexen, teilweise verwirrenden Worldbuilding und vielen, sehr langen Dialogen, bekommt man leider einen zunächst sehr schleppenden Eindruck der Geschichte.

"Ich umfasste den Dolch fester und dachte daran, wie er mich genannt hatte. Eine Kriegerin. Vielleicht hatte er recht damit, aber ich war auch noch etwas anderes. Eine Märtyrerin. Denn wenn der Primar des Todes mich holte, spielte es keine Rolle, ob ich meine Aufgabe erfüllen konnte oder nicht. Ich würde nicht überleben."

Erst als Sera in die Schattenwelt übertritt, wird das Erzähltempo ein wenig rasanter und durch spannende Wendungen, tolle Actionszenen und prickelnder Anziehungskraft kann die Geschichte ihren gewohnten Zauber entfalten. Denn auch hier kann man wieder in jeder Zeile die typische JLA-Handschrift erkennen: "Shadow and Ember" bringt mit humorvollen Anspielungen zum Lachen, mit prickelnder Liebe zum Schmachten, mit epischen Kämpfen zum Mitfiebern und mit schockierenden Wendungen und Cliffhangern zum Fluchen. Auch der schlimmste Mord und Totschlag hält Jennifer L. Armentrout nicht davon ab, uns mit einem humorvollen Unterton ab und zu zum Lachen zu bringen. Zwischen all den romantischen, actionreichen und erschreckenden Szenen nimmt sie mit ihrem treffenden Humor vielen Problemen die Spitze und macht die Geschichte trotz des eher handlungsarmen Beginns unglaublich unterhaltsam. Wortgewandt, witzig, dabei voller Andeutungen, Metaphern und mit grandiosen Beschreibungen von Gegebenheiten, Ereignissen, Emotionen und magischen Elementen führt sie uns durch die Geschichte, sodass die knapp 800 Seiten wie im Flug vergehen.

"Was bedeutet Liessa?" Der Gott ließ sich mit der Antwort sehr viel Zeit. "Es hat viele Bedeutungen für verschiedene Leute." Der Äther pulsierte in seinen Augen und wirbelte erneut durch das Silber. "Aber alle bezeichnen etwas Wunderschönes und Mächtiges."

Auch die beiden Hauptfiguren haben mir hier grundsätzlich wieder sehr gut gefallen. Sera hat mich mit ihrer hitzigen, vorlauten Art sofort für sich eingenommen und bietet viel Raum für Identifikation. Ash erschien mir auf den ersten Blick eine sehr oberflächliche Figur zu sein, ist mir vor allem in der zweiten Hälfte der Geschichte aber doch noch ans Herz gewachsen und hat sich als deutlich sensibler und verletzlicher entpuppt als ursprünglich gedacht. Meine Wahrnehmung seines Charakters hat auch meine Meinung zur Liebesgeschichte stark beeinflusst. Während ich die Beziehung der beiden, die zu Beginn auf einer Art Insta-Love mit schon früh viel körperlicher Nähe beruht, zunächst leider gar nicht gefühlt habe, ist der Funken in der zweiten Hälfte (vor allem nach der - leider ja nicht ganz so überraschenden - Enthüllung von Ashs Identität) doch noch übergesprungen.

"Seine Finger glitten über meine Wangen. "Eines weiß ich mit Sicherheit, Liessa: Einem Ungeheuer ist es egal, ob es ein Ungeheuer ist oder nicht."

Die Nebenfiguren weisen leider ebenfalls sehr viele Parallelen zur Hauptreihe auf und könnten noch etwas eindrucksstarker gezeichnet sein, mir gefällt alles in allem aber sehr gut, dass wir durch sie einen Einblick in die Welt jenseits der Nyktos-Berge erhalten und mehr über das Iliseeum, Primaren, Götter und Gottheiten erfahren. An einigen Stellen wird dabei sehr subtil der Bogen zur Hauptreihe geschlagen - das geschieht aber so beiläufig, dass man diese nicht vorher gelesen haben muss. Ob man diese Spin-Off-Reihe braucht, um den bald erscheinenden Band 4 der Blood-and-Ash-Reihe "War and Queens" zu verstehen, wird sich noch zeigen. Bislang denke ich, dass wir hier zwar einen sehr guten Eindruck von den Hintergründen der Handlung, der Geschichte des Landes und der Primaren erhalten, die Informationen aber nicht zwingend für Band 4 benötigen. Falls Nyktos und Sera in diesem Band jedoch auftauchen sollten, wäre es natürlich besser, man hätte "Shadow and Ember" ebenfalls gelesen.

"Du bist ein Wunder, Sera. Ganz egal, was die anderen sagen oder glauben, du bist ein Wunder. Das warst du schon immer. Vergiss das nie."



Fazit:

In "Shadow and Ember" überzeugt Jennifer L. Armentrout erneut mit sympathischen Figuren, einem magischen Schreibstil und erzählt somit eine mitreißende, epische, sexy und humorvolle High-Fantasy-Geschichte. Kritisieren muss ich allerdings, dass es doch viele Parallelen in der Handlung zur Hauptreihe gibt, mir das Erzähltempo zu Beginn zu langsam war und die Dialoge zu lang, sodass sich der Einstieg recht schleppend liest.

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Veröffentlicht am 23.11.2022

Ein charmanter und unterhaltsam aufgezogener Coaching-Ratgeber

50 Sätze, die das Leben leichter machen
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Inhalt: "50 Sätze, die das Leben leichter machen" ist ein Ratgeber von Business- und Life Coach Karin Kuschik, der in 50 kurzen Kapiteln kleine Sätze mit großer Wirkung vorstellt, die uns LeserInnen zu ...

Inhalt: "50 Sätze, die das Leben leichter machen" ist ein Ratgeber von Business- und Life Coach Karin Kuschik, der in 50 kurzen Kapiteln kleine Sätze mit großer Wirkung vorstellt, die uns LeserInnen zu mehr Klarheit, Gelassenheit und Souveränität im sozialen Miteinander und im Alltag führen sollen. Dabei gibt es inhaltlich einige Wiederholungen und Überschneidungen zwischen den einzelnen Sätzen, was von der Autorin allerdings so gewollt ist, sodass man zwischen den Abschnitten springen und sich gezielt diejenigen Sätze herausgreifen kann, die einen ansprechen. Während manche der Sätze in mir sofort eine Tür geöffnet haben, klangen andere für mich banal oder auf ein Problem gemünzt, das ich gar nicht habe. Durch die Struktur und den Aufbau des Ratgebers ist das aber gar kein Problem und man kann sich aus dem umfangreichen Angebot das Passende herausgreifen. Was ich allerdings etwas kritisch sehe, ist dass der Ratgeber wie beinahe alle Bücher aus dem Coaching- Bereich völlig vernachlässigen, dass manche Menschen aufgrund psychischer Erkrankungen nicht einfach wählen können, wie sie sich fühlen oder was sie denken. Damit richtet sich der Ratgeber nur an eine eingeschränkte Zielgruppe, ohne das zu nennen oder sensibel damit umzugehen.

Schreibstil:
Die Autorin fungiert hier gleichzeitig auch als Hörbuchsprecherin, wodurch der Inhalt noch authentischer und charmanter übermittelt wird. Jedes der Kapitel ist prägnant benannt, sodass man den Satz auch als Mantra wiederholen kann, enthält eine kurze Hinführung zu dem jeweiligen Satz, lebensnahe Praxisbeispiele und persönliche Anekdoten, die das Lesen oder Hören des Ratgebers angenehm auflockern. Ob ich einige der Sätze wirklich langfristig in Erinnerung behalten und in meinem Leben umsetzen kann, bleibt abzuwarten, beim Hören wurde mir allerdings mal wieder bewusst, wie einflussreich die eigene Einstellung und innere Haltung für das ist, was wir alltäglich erleben und das wir zwar nicht immer in der Hand haben, was uns passiert, aber durchaus mitsteuern können, wie wir das bewerten und was wir daraus machen - und allein für diese Erinnerung hat es sich schon gehört, das Büchlein anzuhören!


Das Urteil:


"50 Sätze, die das Leben leichter machen" ist ein charmanter und unterhaltsam aufgezogener Coaching-Ratgeber, der sehr einfache, aber dadurch umso wirkungsvollere und anwendungsorientiere Denkanstöße vermittelt. Zwar hätte ich mir ein wenig mehr Sensibilität zum Thema psychische Erkrankungen gewünscht und konnte nicht aus allen Sätzen einen Mehrwert ziehen, alles in allem kann ich das Büchlein vor allem als Hörbuch allerdings weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 23.11.2022

Ein charmanter und unterhaltsam aufgezogener Coaching-Ratgeber,

50 Sätze, die das Leben leichter machen
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Inhalt: "50 Sätze, die das Leben leichter machen" ist ein Ratgeber von Business- und Life Coach Karin Kuschik, der in 50 kurzen Kapiteln kleine Sätze mit großer Wirkung vorstellt, die uns LeserInnen zu ...

Inhalt: "50 Sätze, die das Leben leichter machen" ist ein Ratgeber von Business- und Life Coach Karin Kuschik, der in 50 kurzen Kapiteln kleine Sätze mit großer Wirkung vorstellt, die uns LeserInnen zu mehr Klarheit, Gelassenheit und Souveränität im sozialen Miteinander und im Alltag führen sollen. Dabei gibt es inhaltlich einige Wiederholungen und Überschneidungen zwischen den einzelnen Sätzen, was von der Autorin allerdings so gewollt ist, sodass man zwischen den Abschnitten springen und sich gezielt diejenigen Sätze herausgreifen kann, die einen ansprechen. Während manche der Sätze in mir sofort eine Tür geöffnet haben, klangen andere für mich banal oder auf ein Problem gemünzt, das ich gar nicht habe. Durch die Struktur und den Aufbau des Ratgebers ist das aber gar kein Problem und man kann sich aus dem umfangreichen Angebot das Passende herausgreifen. Was ich allerdings etwas kritisch sehe, ist dass der Ratgeber wie beinahe alle Bücher aus dem Coaching- Bereich völlig vernachlässigen, dass manche Menschen aufgrund psychischer Erkrankungen nicht einfach wählen können, wie sie sich fühlen oder was sie denken. Damit richtet sich der Ratgeber nur an eine eingeschränkte Zielgruppe, ohne das zu nennen oder sensibel damit umzugehen.

Schreibstil:
Die Autorin fungiert hier gleichzeitig auch als Hörbuchsprecherin, wodurch der Inhalt noch authentischer und charmanter übermittelt wird. Jedes der Kapitel ist prägnant benannt, sodass man den Satz auch als Mantra wiederholen kann, enthält eine kurze Hinführung zu dem jeweiligen Satz, lebensnahe Praxisbeispiele und persönliche Anekdoten, die das Lesen oder Hören des Ratgebers angenehm auflockern. Ob ich einige der Sätze wirklich langfristig in Erinnerung behalten und in meinem Leben umsetzen kann, bleibt abzuwarten, beim Hören wurde mir allerdings mal wieder bewusst, wie einflussreich die eigene Einstellung und innere Haltung für das ist, was wir alltäglich erleben und das wir zwar nicht immer in der Hand haben, was uns passiert, aber durchaus mitsteuern können, wie wir das bewerten und was wir daraus machen - und allein für diese Erinnerung hat es sich schon gehört, das Büchlein anzuhören!


Das Urteil:


"50 Sätze, die das Leben leichter machen" ist ein charmanter und unterhaltsam aufgezogener Coaching-Ratgeber, der sehr einfache, aber dadurch umso wirkungsvollere und anwendungsorientiere Denkanstöße vermittelt. Zwar hätte ich mir ein wenig mehr Sensibilität zum Thema psychische Erkrankungen gewünscht und konnte nicht aus allen Sätzen einen Mehrwert ziehen, alles in allem kann ich das Büchlein vor allem als Hörbuch allerdings weiterempfehlen.

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