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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.11.2016

Unglaublich

Die Guten
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Helen hatte es bis jetzt nicht leicht in ihrem Leben. Ihre Eltern kümmerten sich kaum um sie. Um im Leben vorwärts zu kommen, ging sie den Weg des geringsten Widerstandes. Sie versuchte sich anzupassen, ...

Helen hatte es bis jetzt nicht leicht in ihrem Leben. Ihre Eltern kümmerten sich kaum um sie. Um im Leben vorwärts zu kommen, ging sie den Weg des geringsten Widerstandes. Sie versuchte sich anzupassen, wo es nur ging. Sie war immer nett zu allen, sagte ihre eigene Meinung nie und vertrat diese logischerweise auch nicht. Als sie ihren Mann Dwight kennenlernt ist sie sich sicher, dass ist der Mann mit dem ich eine Familie gründen will. Nach der Geburt ihres Sohnes Oliver gibt sie auch ihr Studium auf. Umso schlimmer trifft es sie, als ihr Mann sich scheiden lässt. Unfähig mit dieser Situation umzugehen, fängt sie an zu trinken. Als ihr Sohn schwerkrank ins Krankenhaus muss, fährt sie unter Alkoholeinfluss in die Klinik und wird dabei erwischt. Infolgedessen wird ihr auch noch das Sorgerecht für ihren Sohn entzogen. In dieser Phase des Unglücklichseins und Vorsichhinlebens lernt sie die Havillands kennen. Ava und Swift, ein exzentrisches reiches Ehepaar, nimmt sich scheinbar selbstlos ihrer an und lässt sie fortan nicht mehr los. Ava, die auch noch im Rollstuhl sitzt, versorgt Helen mit Aufträgen, lässt sie Fotos von den Hunden machen, ein Buch erstellen. Helen, die so dankbar für die Umsorgung ist, macht alles für Ava. Als die Havillands auch noch ihren Sohn Oliver kennenlernen - und er ist begeistert von ihnen - ist ihr Leben fast perfekt. Und doch kommt es plötzlich durch ein Geschehen zum großen Bruch. Was ist geschehen? Warum ist es geschehen? Das sind die entscheidenen Fragen in diesem Buch.
Joyce Maynard kennzeichnet hier sehr genau den Charakter und die Entwicklung von Helen. Diese ist so geblendet und fast weltfremd um bestimmte Dinge in ihrem Leben selbst zu erkennen und zu verändern. So lässt sie sich mühelos von den Havillands dominieren, manipulieren und lenken.
Am Anfang wusste ich gar nicht genau, worauf ich mich da eigentlich einlasse, denn die Schilderungen beginnen eigentlich am Ende. Aber das Buch ist so schön geschrieben, dass es einem leicht fällt, in das Buch hinein zu kommen. Die Art und Weise, wie die Havillands sich Helen annehmen, scheint anfangs wirklich selbstlos. Und doch gibt es da Hinweise, dass auch die Havillands nicht nur die guten Menschen sind, als die sie sich immer hinstellen. Es dauert lange, bis auch Helen das erkennt und entsprechend handelt.
Mir hat dieses Buch ausgesprochen gut gefallen, ich bin froh, dass ich mich dafür entschieden hatte. Von mir für dieses Buch eine ausdrückliche Leseempfehlung und verdiente 5 Lesesterne.

Veröffentlicht am 13.11.2016

Spannend, aber mich hat es nicht überzeugt

Am Abgrund seiner Seele
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Im beschaulichen Norwich geht ein Serienvergewaltiger um. Es trifft immer Studentinnen der dortigen Universität. Nach den ersten beiden Vorfällen wird schnell klar, dass es sich um denselben Täter handelt. ...

Im beschaulichen Norwich geht ein Serienvergewaltiger um. Es trifft immer Studentinnen der dortigen Universität. Nach den ersten beiden Vorfällen wird schnell klar, dass es sich um denselben Täter handelt. Die aus Deutschland stammende Psychologiestudentin Andrea beschäftigt sich schon aus Interesse mit diesem Fall. Sie möchte nach Abschluss ihres Studiums die Polizei als Profilerin unterstützen. Kurze Zeit später, als ihr Freund Gregory sie vorsorglich nach der Vorlesung abholen möchte und sich verspätet, hört sie Schreie auf dem Parkplatz nahe der Uni. Beherzt schleicht sie sich an, da sie weitere Angstschreie hört. Sie ertappt den Vergewaltiger auf frischer Tat und kann ihn in die Flucht schlagen. Nach diesem Vorfall verschärfen sich die Taten des Vergewaltigers. Es gibt das erste Mordopfer. Andrea, die schon durch ihren Angriff gegen den Vergewaltiger mit der Polizei in Kontakt stand, versucht sein Verhalten zu analysieren und ein Profil des Täters zu erstellen, damit dieser schneller gefasst werden kann.
Dania Dicken hat hier einen spannenden Thriller über ein schlimmes Verbrechen geschrieben. Vor allem die Darstellung, wie Dania Dicken ihre Protagonistin Andrea den Täter und seine Motive analysiert, ist sehr interessant. Auch die persönliche Entwicklung von Andrea und ihre Beziehung zu ihrem Freund Gregory wird sehr anschaulich beschrieben. Viele Dinge konnte ich durchaus nachvollziehen. Und doch gab es den einen oder anderen Moment, wo mir das Buch dann zu langgestreckt war. Das Lamentieren von Andrea, dass sie durch ihr Eingreifen Schuld an der weiteren Entwicklung ist, war mir dann doch irgendwann zu viel. Manches Kapitel hatte ich das Gefühl, dass sich die Monologe fast wiederholen. Hier hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle doch noch ein wenig mehr Aktion bzw. unerwartete Ereignisse mit zusätzlicher Spannung gewünscht. Ab einer bestimmten Stelle fand ich einige Dinge fast schon vorhersehbar. Nichtsdestotrotz ist das Buch inhaltlich gut gelungen.
Ich kann Lesern, die sich gerade für Bücher über Profiler bei der Polizei interessieren, dieses Buch unbedingt empfehlen. Anderen wird es vielleicht ähnlich gehen, wie mir. Trotzdem empfehle ich dieses Buch gerne weiter und vergebe 3 Lesesterne.

Veröffentlicht am 13.11.2016

Nachdenklich

Schattwald
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Anne Südhausen, erfolgreiche Journalistin eines Frauenmagazins aus Hamburg könnte zufrieden und glücklich sein. Und doch ist sie es nicht. Ihr Mann hat sich gerade für eine Jüngere von ihr getrennt. Mit ...

Anne Südhausen, erfolgreiche Journalistin eines Frauenmagazins aus Hamburg könnte zufrieden und glücklich sein. Und doch ist sie es nicht. Ihr Mann hat sich gerade für eine Jüngere von ihr getrennt. Mit diesem Verlust kommt sie nicht richtig klar. Dann kommt auch noch der Anruf. Ihre Großmutter Charlotte ist in Innsbruck verstorben. Als einzige Erbin muss sie sich um den Nachlass kümmern. Sie hat ihre Großmutter viele Jahre nicht gesehen und hatte jahrelang auch keinen Kontakt zu ihr. Im Haus von Charlotte findet sie deren Tagebücher aus dem Jahre 1943 und beginnt darin zu lesen. Schon beim Lesen der Tagebücher wird ihr klar, dass sie Charlotte gar nicht richtig gekannt hat und viele wichtige Details aus ihrem Leben ihr gar nicht bekannt sind. Aber scheinbar sind auch Andere an den Tagebüchern interessiert. Erst verschwinden die beiden letzten Hefte der Tagebücher, dann findet sie Fußspuren in der Wohnung.
Anne versucht die Hinterlassenschaft und die Rätsel um die Tagebücher ihrer Großmutter zu lösen.
Barbara Dribbusch hat die Geschichten von Anne und Charlotte in zwei Zeitebenen angesiedelt. Wir erfahren von Anne und dem Fund der Tagebücher. Parallel wird uns durch die Tagebücher angesiedelt im Zeitraum 1943 die Geschichte Charlottes erzählt. Deren Einweisung in eine Nervenheilanstalt zu dieser Zeit war schon etwas Besonderes. Charlotte ist durch den Tod ihres Zwillingsbruders Robert schwer traumatisiert und dadurch nicht mehr in der Lage am Leben teilzunehmen. Ein Aufenthalt in der Klinik "Schattwald" soll Besserung und Heilung bewirken. Jedoch befindet man sich gerade mitten im Krieg und so ist ihr Aufenthalt in der Klinik nicht mit einem normalen Kuraufenthalt zu vergleichen.
Die Autorin hat sich hier einem Thema angenommen, über das ich nur sehr wenig wusste. Euthanasie im deutschen Reich ist schon bekannt, aber dass man auch Menschenversuche an psychisch Kranken unternommen hat, darüber wusste ich nicht so viel. Sie hat dieses Thema in eine spannende Geschichte verpackt, ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen. Gut verpackt in eine Familiengeschichte ist hier ein düsterer Rückblick mit einigen Überraschungen und Wendungen geschrieben worden.
Mir hat das Buch gefallen - es hat mich zum Nachdenken angeregt. Von mir gibt es verdiente 5 Lesesterne und natürlich eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 03.11.2016

Für Liebhaber von Familiengeschichten genau das Richtige

Das Erbe der Wintersteins
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Es ist die Geschichte von Claire und Celine. Beide sind miteinander verwandt, aber sie leben in völlig verschiedenen Zeitepochen. Dadurch haben sie scheinbar außer dem gemeinsamen Namen Winterstein nichts ...

Es ist die Geschichte von Claire und Celine. Beide sind miteinander verwandt, aber sie leben in völlig verschiedenen Zeitepochen. Dadurch haben sie scheinbar außer dem gemeinsamen Namen Winterstein nichts miteinander zu tun. Und doch ist da mehr, als auf dem ersten Blick sichtbar ist.
Celine ist Restauratorin und lebt im Haus ihres Vaters. Ihm gehört die Winterstein Porzellanmanufaktur. Jedoch ist es um dieses Werk nicht gut bestellt. Lange hat man sich dem Stand der weiteren Entwicklung, sowie auch Modeeinflüssen entgegen gesetzt. Jetzt kämpfte die Firma ums Überleben. So wird Celine kurz vor Weihnachten von ihrem Vater mit seinen Entschluss konfrontiert, dass er die Villa Winterstein an der Ostsee zweckmäßig sanieren will um diese dann gewinnbringend verkaufen zu können. Für Celine ist diese Villa das Haus ihrer Kindheit, sie will den Verkauf nicht. Aber sie erklärt sich damit einverstanden, die Umbaumaßnahmen zu leiten und zu begleiten. Gleich zu Beginn der Arbeiten fällt ihr durch Zufall das Tagebuch von Claire in die Hände und so erfährt sie von deren Schicksal und dem großen tragischen Familiengeheimnis.
Das Buch hat mich bereits von der ersten Seite an gefesselt, der Schreibstil ist flüssig und sehr atmosphärisch. Die Handlung ist dramatisch und packend und das vom Anfang bis zum Ende des Buches.
Carolin Rath verknüpft hier sehr geschickt zwei Handlungsstränge. Mit Celine erleben wir die Gegenwart, während wir bei Claire Ereignisse aus ihrem Leben erfahren. Beide Handlungsstränge verknüpfen sich perfekt miteinander und so erfährt man stückchenweise immer mehr über die schreckliche Vergangenheit, bis sich zum Ende hin ein vollendetes Bild ergibt. Gerade das Finale ist spektakulär. Plötzlich wird man als Leser von einer düsteren Stimmung eingenommen und spürt die Bedrohung, die in der Luft liegt.
Endlich mal wieder ein grandioses Buch in dem ich richtiggehend versunken bin, ja, ich liebe diese Art von Geschichten. Diese ist besonders gut gelungen, sie ist nicht nur anschaulich in der Vergangenheit, sondern beinhaltet auch noch ein echtes Familiengeheimnis mit einer gehörigen Portion Spannung bei deren Auflösung.
Von mir gibt es für dieses Buch eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente 5 Lesesterne.

Veröffentlicht am 10.10.2016

Mich hat es nicht überzeugt

Lügenmauer. Irland-Krimi (Ein Emma-Vaughan-Krimi 1)
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Charles Fitzpatrick, ein hochrangiges Mitglied der protestantischen Kirche Irlands ist ermordet worden. Wer hatte einen Grund einen Pfarrer im Ruhestand umzubringen? Spuren sind so gut wie keine vorhanden. ...

Charles Fitzpatrick, ein hochrangiges Mitglied der protestantischen Kirche Irlands ist ermordet worden. Wer hatte einen Grund einen Pfarrer im Ruhestand umzubringen? Spuren sind so gut wie keine vorhanden. Und so verlaufen die Ermittlungen von Emma Vaughan relativ ins Leere. Erschwert werden diese auch noch von der Sorge man könnte sich politisch nicht korrekt verhalten.

Die ermittelnde Kommissarin Emma, geschieden und alleinerziehend, hat nicht nur mit der Aufklärung dieses Mordes zu tun. Ihr Exmann macht ihr zunehmend das Leben schwer. Ihr Sohn ist in der Pubertät und sie kämpft in der Männerdomäne um die Aufklärung des Mordes. Zusätzlich ist sie auf Grund ständiger Schmerzen fast tablettensüchtig. Trotzdem gibt sie nicht auf und stößt auf ein dunkles Geheimnis in der Vergangenheit.

Der Fall und auch dessen Aufklärung waren durchaus spannend. Durch ein Wechsel der Erzählperspektive und der Zeiten waren wir der Ermittlerin immer ein Stück voraus. Und doch konnte mich dieses Buch nicht überzeugen. Schreibstil und Sprache waren für mich in diesem Kriminalroman sind nicht so flüssig, wie ich das erwartet hatte. In den einigen Kapiteln wurde ich fast erdrückt von Informationen um die Hintergründe der Figuren. Inhaltlich ist das Buch trotzdem gut gelungen. Von mir gibt es für dieses Buch drei Lesesterne und eine bedingte Leseempfehlung.