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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.10.2023

super Mischung aus Roman und Thriller mit wichtigen und realistischen Themen

SORRY. Ich habe es nur für dich getan
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Als unerwartet die Polizei vor ihr steht und ihr mitteilt, dass ihr Ex-Freund vermisst wird, weiß Robyn erst gar nicht, wie sie damit umgehen soll. Es startet ein Gefühlschaos aus Erinnerungen der Vergangenheit ...

Als unerwartet die Polizei vor ihr steht und ihr mitteilt, dass ihr Ex-Freund vermisst wird, weiß Robyn erst gar nicht, wie sie damit umgehen soll. Es startet ein Gefühlschaos aus Erinnerungen der Vergangenheit und Verwirrung mit Angst in der Gegenwart.

Abwechselnd erlebt der Leser die Entwicklung von Robyn's und Julians Beziehung und den Geschehnissen in der Gegenwart. Diese Sichtweisen passen lange nicht zusammen - ich habe mich gefragt, was in der Zwischenzeit noch passiert ist, damit die Protagonistin in der Gegenwart so handelt und fühlt. Die Beschreibungen der vergangenen Beziehung zwischen Robyn und Julian hört sich so lange schön, harmonisch und nahezu perfekt an, obwohl aus den Gegenwarts-Artikeln klar hervorgeht, dass das nicht alles gewesen sein kann - schließlich haben sie sich ja zumindest getrennt. Schleichend (positiv gemeint) beschreibt die Autorin wie eine Beziehung und fast unbemerkt gefährlich werden kann.
Nach und nach bildeten sich mehr Theorien beim Lesen, was Julian passiert sein könnte - bis zur Infragestellung aller Charaktere und Beschreibungen. Die Spannung und Verwirrung ist für mich absolut gelungen.
Am Ende gipfelt die Story in einem Finale, das für mich teilweise ein wenig vorhersehbar war, aber zum Abschluss dazu gehört.

Aus meiner Sicht ist die Triggerwarnung hier absolut angebracht. Bianca Iosivoni thematisiert hier eine Art von Beziehung, die vermutlich häufiger vorkommt und gelebt wird, als uns bewusst ist. Zurecht weißt sie im Nachwort nochmal darauf hin, wie schnell und einfach Menschen in eine solche toxische und manipulative Beziehung rutschen können. Außerdem werden noch verschiedene Arten von Gewalt angesprochen. Aber gerade wegen diesem (leider) realistischen oder zumindest für alle realitätsnahe Themen war das Buch für mich so authentisch und gut.

Fazit:
Eine super Mischung aus Roman und Thriller, der wichtige und realistische Themen anspricht und gleichzeitig durch die Spannung der Handlung fesselt und punktet. Trotzdem, dass Thriller eigentlich nicht mein Genre ist, kann ich das Buch wirklich nur empfehlen!

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Veröffentlicht am 27.10.2021

Wissen, worauf LeserIn sin einlässt/ einlassen kann

Frauenblut
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"Wie gut kennst du deinen Zyklus und deinen Körper? Siehst du deine Periode als allmonatliches Übel? Sind PMS und Schmerzen für dich normal? Das muss nicht sein!"
So beginnt der Klappentext auf dem Buch ...

"Wie gut kennst du deinen Zyklus und deinen Körper? Siehst du deine Periode als allmonatliches Übel? Sind PMS und Schmerzen für dich normal? Das muss nicht sein!"
So beginnt der Klappentext auf dem Buch "Frauenblut". Mit diesen Worten machte die Autorin mich neugierig und da ich versuche jeden Monat ein Buch zu lesen, bei dem ich mich weiterbilden kann dachte ich: Passt - mal was anderes.
In ihrem Buch beleuchtet Manuela Kloibhofer die Menstruation aus verschiedensten Blickwinkeln. Beginnend mit dem sprachlichen Redegebrauch und deren möglichen historischen Hintergründen, über die biologischen Vorgänge über die Auswirkungen des Zylkuses auf unser inneres Gleichgewicht hinzu Hausmittelchen für verschiedene Beschwerden. Im ganzen Buch wird ihre positive Einstellung zur Regelblutung und Weiblichkeit deutlich. Hin und wieder wirkte diese Meinung für mich zu einseitig und fast sogar anklagend - an diesen Stellen hätte ich mir mehr Verständnis und Offenheit gewünscht. Trotzdem ist es für mich nachvollziehbar, dass dieses Buch einen klaren Standpunkt darlegen soll, der mit der doch eher negativen Einstellung der Gesellschaft zum Thema aufräumen soll.
Beim Lesen von diesem Buch habe ich viele neue Einblicke kennengelernt und auch sicher einige Punkte gelernt. Leider hat mir der Schreibstil und damit der Lesefluss meistens nicht zugesagt - beispielsweise war für mich der Teil über die sprachliche Ausdrucksweise zum Thema Menstruation zu lang, zu tief und damit langatmig. Außerdem finde ich keinen Zugang zu der spirituellen Seite des Themas, die im Buch einen großen Teil (alleine schon aufgrund der Thematisierung der chinesischen traditionellen Medizin) einnimmt. Zwar wird das bereits im Klappentext angesprochen, aber der Umfang war mir davor nicht bewusst.
Stilistisch und sprachlich ist das Buch super aufgebaut - das ist mit bereits beim Vorwort aufgefallen. Ohne eine klare Ansprache wird die Einstellung und das Feeling der Autorin konsequent transportiert. In Worten eine Message weiterzugeben ist einfach, sie aber durch das ganze Buch unterschwellig mitwirken zulassen, ist Frau Kloibhofer hier super gelungen.

Fazit

Positiv bleibt mir bei dem Buch in Erinnerung, dass die Autorin ihre positive Energie und Einstellung in die Gesellschaft tragen möchte (und das in diesem Buch auch konsequent verankert) und sich stark damit auseinander gesetzt hat. Da ich mich allerdings in dem Weg, den die Autorin für diese Message gewählt hat (TCM, Spiritualität, teilw. direkte Kritik) leider nicht wieder finde, kann ich das Buch nur bedingt weiterempfehlen. Besonders die gefühlt intolerante Einstellung, bei der der Anteil an Kritik gegenüber dem Anteil der Verbesserung/ Hilfe für mich zu hoch ist, hat mir nicht gefallen. Ich hatte das Gefühl, als ob es für die Autorin nur diesen einen richtigen Weg gibt, mit der Menstruation umzugehen - und das obwohl im Buch beschrieben wird, wie individuell die Blutung und die Frau sein kann.

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Veröffentlicht am 15.06.2021

Eine tolle Zeitreise!

City of Girls
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Vivian erzählt von ihrem Leben - in den 1940ern war sie ein junges, etwas naives Mädchen, dass von der Provinz in die Stadt dieser Zeit - New York - umzieht. Schnell findet sie sich dort ein und erlebt ...

Vivian erzählt von ihrem Leben - in den 1940ern war sie ein junges, etwas naives Mädchen, dass von der Provinz in die Stadt dieser Zeit - New York - umzieht. Schnell findet sie sich dort ein und erlebt ihre ganz eigenen aufregenden Abenteuer. Sie ist auf dem Weg sich selbst zu finden und kennenzulernen, was viele Jahre später in eine ganz besondere Freundschaft mündet, um die es letztendlich im ganzen Buch geht.

Die Handlung des Buchs beginnt mit einer Frage, die die Protagonistin in einer Art Brief versucht zu beantworten. Sie beginnt mit ihrem Umzug nach New York, mit dem alles seinen Lauf nahm. Sofort als Vivian in New York ankommt konnte ich in das Feeling dieser besonderen Zeit eintauchen - diese bunte und chaotische Stadt mit vielen unterschiedlichen, aber sehr authentischen (und freigeistigen) Charakteren war wie eine Zeitreise. Was die Ereignisse Vivians Jugend (der Schwerpunkt liegt deutlich auf dieser Phase ihres Lebens) im Endeffekt mit der Antwort zutun haben, wird erst sehr spät aufgelöst. Die Autorin spielt gekonnt mit Vermutungen. Allerdings habe ich zwischenzeitlich diese zentrale Figur, nach der gefragt wird immer wieder vergessen - wenn Vivian gerade so Vieles erlebt rückte sie in den Hintergrund ( was nicht schlimmes). Die Enthüllung um diese Person hatte ich so jedoch nie erwartet.
Wie bereits geschrieben, ist das Buch in einer Briefform aus der Ich-Perspektive als Rückblick der Protagonistin geschrieben. Rückblickend erzählt sie mit Humor und aus einem sich zwischenzeitlich geänderten, selbstkritischen Blickwinkel von ihrem Leben. Diese Mischung aus den Handlungen der jungen, verirrten und unerfahrenen Vivian und den Erinnerungen der älteren, inzwischen sehr selbstbewussten und lebenserfahrenen Vivian haben mir sehr gut gefallen. Sie war für mich eine rundum sympathische und authentische Protagonistin, die sich auch selbst hinterfragt und sehr ehrlich von ihrem Leben erzählt. Aber auch die zahlreichen Nebencharaktere werden realistisch und mit genau der richtigen Aufmerksamkeit beschrieben. Viele von ihnen trugen ihren Teil dazu bei, wie Vivians Leben verlief.

Fazit:
Dieses Buch ist eine ehrliche und spannende Darstellung eines aufregenden Lebens und einer besonderen Freundschaft. Die Antwort auf die zu Beginn gestellten Frage hätte vermutlich auf wenigen Seiten erzählt werden können, wodurch aber so vieles verloren gegangen wäre. Die Besonderheit dieser Freundschaft und diese außergewöhnliche Frau, sowie die vielen Facetten von Liebe wurde über diese vielen Seiten stark aufgebaut. Also: Unterhaltung, Tiefgang und Lesespaß!

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Veröffentlicht am 08.05.2021

Witzig, schön und sympathisch

The Secret Book Club – Die Liebesroman-Mission
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Mack, der Nachtclub Besitzer und Liv, die freche, selbstbewusste Konditorin - bislang kennen sie sich nur durch ihren gemeinsamen Freundeskreis. Unter ungewöhnlichen Gegebenheiten treffen die Beiden an ...

Mack, der Nachtclub Besitzer und Liv, die freche, selbstbewusste Konditorin - bislang kennen sie sich nur durch ihren gemeinsamen Freundeskreis. Unter ungewöhnlichen Gegebenheiten treffen die Beiden an einem Abend aufeinander, an dem Liv gekündigt wird. Die darauf folgenden Ereignisse bringen sie zu einem gemeinsamen Ziel: Liv‘s ehemaligen Chef bloßzustellen.

In dem Buch gibt es mehrere Handlunggsstränge – natürlich bildet einer davon die Annäherung zwischen Mack und Liv, die lange nicht einsehen wollen, dass ihre Antipathie in wirkliche Gefühle umgeschlagen ist. Außerdem entsteht ein Handlungsstrang rund um die Aufdeckung der Machenschaften von Royce, dem ehemaligen Chef von Liv. Ein Handlungsstrang der weniger im Fokus ist bildet der Buch Club. Aufgrund von dem Klappentext bin ich davon ausgegangen, dass er mehr Raum in der Handlung einnimmt, vor allem weil Mack der Gründer ist. Der Club wächst zunehmend zu einer Männer-Clique zusammen, die sich gegenseitig unterstützen – immer noch richtig cool! Im Endeeffekt waren es mir zu viele Handlungsstränge, da hierdurch gefühlt kein deutlicher Schwerpunkt gelegt werden konnte. Außerdem hat sich die Autorin mit dem Thema der sexuellen Belästigung ein schwieriges Thema ausgesucht, dass in meinen Augen in diesem Buch auch nichts ganz richtig dargestellt wurde. Das hat der Handlung für mich etwas Realität genommen – auf der einen Seite war der Humor des Buch-Clubs laufend spürbar, auf der anderen Seite aber auch dieses ernste Thema, was nicht immer ganz miteinander harmoniert hat.
Die Charaktere Mack und Liv haben mir sehr gut gefallen. Mack wirkt nach außen so locker und cool, wie ein typischer Playboy, ist aber ein Mann der sich viele Gedanken macht und auch schon einiges miterlebt hatte. Von Liv‘s Vergangenheit wissen wir aus dem ersten Teil schon ein paar Punkte. Unter anderem auch, dass sie sehr dickköpfig und starrköpfig sein kann, sich aber ab einem gewissen Punkt durchaus reflektieren kann - meistens wohl einen Ticken zu spät. Auch das zeigt sie in diesem Buch wieder und das hat mich teilweise schon geärgert. Neben der Männer-Clique gab es noch Rosie und Hob, die wichtige Nebenrollen einnahmen. Auch die beiden haben mir sehr gut gefallen und waren mir sehr sympathisch, teilweise wie eine ältere Version von Mack und Liv - vllt. bewusst so beschrieben.

Fazit:
Der Schreibstil, die Charaktere und die Handlung zwischen Mack und Liv haben mir wieder sehr gut gefallen. Die Autorin bringt die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Mann und Frau auf humorvolle Art und Weise rüber. Zusammen gefasst hat mir der zweite Teil dieser Reihe nicht ganz so gut gefallen wie der erste, hat aber trotzdem Spaß gemacht zu lesen und ich bin gespannt was mich im nächsten Teil erwartet.

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Veröffentlicht am 05.05.2021

Unter meinen Erwartungen

Between Your Words
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Nach ihrem Unfall kann sich Thea an nichts mehr erinnern. Nach 5 Minuten vergisst sie alles was nach dem Unfall passiert ist. Zwei Jahre lebt sie bereits mit dieser Art der Amnesie und es scheint keine ...

Nach ihrem Unfall kann sich Thea an nichts mehr erinnern. Nach 5 Minuten vergisst sie alles was nach dem Unfall passiert ist. Zwei Jahre lebt sie bereits mit dieser Art der Amnesie und es scheint keine Hoffnung auf Besserung zu geben, als Jim sie kennenlernt. Schnell ist er fasziniert von Thea und erkennt, dass Thea tief innen drin noch da ist.
Er möchte ihr helfen und als sich eine medizinische Möglichkeit auftut, Thea wieder zurück zu holen gibt es Hoffnung auf eine Zukunft - nur wie lange?

Direkt nach den ersten Seiten, hatte ich hohe Erwartungen an das Buch. Wie von Emma Scott gewohnt, taucht der Leser sofort emotional in die Schicksale der beiden Protagonisten ein. Das Buch beginnt mit einem dramatischen Ereignis und durchbricht damit den standardmäßigen Aufbau von Spannung. Diese kommt im Verlauf der Handlung vorfallen über die Wortketten, mit denen Thea kommuniziert und die der Schlüssel zu ihrem Bewusstsein sind. Zum Ende scheint Theas und Jims Geschichte in eine schöne Zukunft zu verlaufen, aber es wäre nicht Emma Scott, wenn es so einfach wäre. Tatsächlich folgt ein herber Rückschlag, der ihre glückliche Zukunft in Frage stellt. Im Endeffekt gibt es für das Paar ein Happy End, was für mich vorhersehbar und daher etwas schade hinsichtlich des „Schock-Moments“ ist. Dieser kam für mich zu kurz, als das dieser Schock wirklich bei mir ankam. Ähnlich ging es mir mit dem kurz erwähnten (schrecklichen) Missbrauch, der im Endeffekt wenig Raum einnahm.
Was mir letztendlich aber wirklich gut gefallen hat und mich total gefreut hat, war der Bezug zu der Dilogie „All in“. Diese Verbindung hat das Buch nochmal in einen anderen Kontext gesetzt und war eine komplette Überraschung.

Der starke Charakter Jim Whelan hatte eine schwere Kindheit und hadert immer noch mit dieser Vergangenheit, die ihn in Form seines Stotterns begleitet. Er ist ein eher düsterer Charakter, mit einem starken Willen und der nach seinem Bauch entscheidet. Er ist sehr schnell von Thea eingenommen, sodass sie sein ganzes Handeln beherrscht. Obwohl sich die beiden eigentlich kaum kennen, setzt er sich in den Kopf, sich um Thea zu kümmern. Für mich ging es etwas zu schnell und es hat folglich der emotionale Aufbau ihrer Beziehung gelitten.
Thea hingegen ist ein fröhlicher, offener und quirliger Charakter, also das Gegenteil von Jim. Allerdings ist auch sie dickköpfig.

Fazit:
Ich habe mit hohen Erwartungen begonnen „Between your words“ zu lesen. Die Grundidee der Handlung ist neu, tragisch und richtig gut, was bei mir Neugier geweckt hat. Die Umsetzung war kreativ und traurig, aber es war auch schön die Geschichte von Thea und Jim mitzuverfolgen. Allerdings kamen mir einige Punkte zu kurz und teilweise war es auch eine Spur kitschig. Natürlich war dieses Buch allein aufgrund seines Themas wieder emotional, was für mich aber noch etwas mehr hätte sein dürfen (ohne kitschig zu werden).
Also: Ein gutes Buch, das man lesen kann, bei dem aber nicht alles rausgeholt wurde. Meine Erwartungen an ein Buch wurden hier nicht erfüllt.

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