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Veröffentlicht am 26.09.2020

Ava Reed hat ihre Stimme gefunden

Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen
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Allgemeines:

Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen ist am 24.09.2020 endlich auch als Taschenbuch in der Verlagsgruppe Oetinger erschienen. Autorin ist Ava Reed, der Illustrator niemand anderes als ...

Allgemeines:

Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen ist am 24.09.2020 endlich auch als Taschenbuch in der Verlagsgruppe Oetinger erschienen. Autorin ist Ava Reed, der Illustrator niemand anderes als Alexander Kopainski.

Empfohlen wird das Buch vom Verlag für Jugendliche und Erwachsene.

2019 hat die gebundene Ausgabe den Lovelybooks-Leserpreis Gold erhalten.

Inhalt:

„In jeder Dunkelheit brennt ein Licht. Man muss es nur finden!

Leni ist ein normales und glückliches Mädchen voller Träume. Bis ein Moment alles verändert und etwas in ihr aus dem Gleichgewicht gerät. Es beginnt mit zu vielen Gedanken und wächst zu Übelkeit, Panikattacken, Angst vor der Angst. All das ist plötzlich da und führt zu einer Diagnose, die Leni zu zerbrechen droht. Sie weiß, sie muss Hilfe annehmen, aber sie verliert Tag um Tag mehr Hoffnung. Nichts scheint zu funktionieren, keine Therapie, keine Medikation. Bis sie Matti trifft, der ein ganz anderes Päckchen zu tragen hat, und ihn auf eine Reise begleitet, die sie nie antreten wollte …“ (Quelle: Verlagsgruppe Oetinger)

Meine Meinung:

Wie Leser meines Blogs wissen, stelle ich euch regelmäßig die Bücher von Ava Reed vor. Meine letzte Rezension war zu Die Stille meiner Worte. Ihr findet sie hier. Reed hat in den vergangenen Jahren ihre Stimme als Autorin gefunden. Und vor allem im Genre des Jugendbuches scheint sie mit ihr erfolgreich zu sein. So habe ich es auch bei der Lektüre von Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen empfunden.

Getreu dem Leitspruch Dumbledores, der bereits in der Beschreibung des Buches einen Platz findet, erzählt auch Reed eine unaufgeregte, aber dennoch fesselnde Geschichte, in der es darum geht, das Licht wiederzufinden. Das eigene Licht und das der ganzen Welt. Denn Lenis Welt ist von einen auf den anderen Tag dunkel. Sie weiß nicht, was passiert ist. Von einem freundlichen, fröhlichen und normalen Mädchen verwandelt sie sich in ein Häufchen Elend. Das Schlimmste an dieser Entwicklung ist in meinen Augen, dass sie nicht ernstgenommen wird. Sie wird von Arzt zu Arzt geschickt, versäumt monatelang die Schule (das würde in der Realität vermutlich so nicht passieren!) und findet erst nach einer sehr langen Suche eine Diagnose und infolgedessen auch eine Behandlung für ihre Probleme. Als Leser erwarten und hoffen wir, dass Leni ihren Weg zum Licht finden wird.

Ava Reed beschreibt diesen Weg auf ihre typisch einfühlsame Art. Man merkt, dass sie für dieses Buch viel recherchiert hat, und auf irgendeine Art und Weise auch persönlich involviert ist. Man könnte sagen, dass es ihr bisher persönlichstes Buch ist. Mehr dazu erfahrt ihr im Nachwort und auch auf ihrem YouTube Kanal.

Man muss sich auf dieses Buch einlassen, kann es nicht nebenher lesen und sollte Interesse für die Thematik mitbringen. Ich kann mir vorstellen, dass Reeds Buch durchaus gewisse Probleme und Ängste triggern kann. Bitte überleg dir also vor der Lektüre, ob du über die Themen Depression, Therapie, Essstörungen und andere Krankheitsbilder, die mit Problemen bei Jugendlichen einhergehen, lesen kannst und möchtest.

Wenn man sich auf die Geschichte einlässt, erfährt man sehr viel über das Krankheitsbild der Depression. Man wird dadurch für ein Thema sensibilisiert, das omnipräsent ist, aber meist überhaupt nicht wahrgenommen wird. So viele Menschen sind von der ein oder anderen Art betroffen, tragen ihre Selbstzweifel ein Leben lang mit sich herum und werden nicht ernstgenommen. Vielleicht gelingt es dem ein oder anderen durch die Geschichte, mehr Verständnis zu entwickeln, nicht darauf zu schließen, dass jemand „nicht normal“ ist oder „einfach spinnt“ und denjenigen bei der Suche nach Hilfe zu unterstützen.

An dieser Stelle möchte ich gerne noch die besondere Gestaltung des Buches erwähnen. Protagonistin Leni schreibt Tagebuch, um ihre Erlebnisse zu verarbeiten. So hat man zum einen das Gefühl, etwas Persönliches von ihr zu lesen und zum anderen unterstützen diese Einträge den Fluss der Geschichte. Reed hat sie per Hand selbst geschrieben und illustriert.

Fazit:

Ava Reed behandelt ein sehr sensibles Thema mit großem Respekt und erzeugt durch ihre Geschichte Verständnis auf unterschiedlichsten Seiten. Sie gibt einem wichtigen Thema ihre Stimme, die von uns allen gehört werden sollte.

Veröffentlicht am 20.09.2020

Schwer umsetzbar und wenig Neues

Do it yourself! #Einfach plastikfrei leben: Selbstgemacht statt gekauft
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Allgemeines:

Charlotte Schülers zweiter Ratgeber zu einem plastikfreieren Leben ist im März 2020 beim Südwestverlag erschienen. Der von farbigen Fotos durchzogene Ratgeber hat 176 Seiten.

Auch der zweite ...

Allgemeines:

Charlotte Schülers zweiter Ratgeber zu einem plastikfreieren Leben ist im März 2020 beim Südwestverlag erschienen. Der von farbigen Fotos durchzogene Ratgeber hat 176 Seiten.

Auch der zweite Ratgeber aus Charlotte Schülers Feder wurde auf Apfelpapier gedruckt. Dieser nachhaltigere Buchdruck wird im Buch erneut erläutert.

Meine Rezension zu Charlotte Schülers erstem Buch findet ihr hier.

Inhalt:

„Das Praxisbuch zu „Einfach plastikfrei leben“

Die beliebte Autorin Charlotte Schüler präsentiert in ihrem zweiten Buch mehr als 40 bebilderte Anleitungen für plastikfreie Produkte. Denn die nachhaltigsten Alternativen zu den verpackten Angeboten aus Supermarkt und Drogerie kann jeder ganz einfach selbst zu Hause herstellen.

Ihre vielseitigen DIYs decken alle Bereiche des Lebens ab und helfen dabei, den eigenen Alltag Schritt für Schritt plastikfreier zu gestalten. Ob Make-up, Shampoo, Bodylotion, Waschmittel oder Einkaufstasche: Die Autorin zeigt, wie sich ihre Ideen und Rezepte mühelos in die Tat umsetzen lassen.

Mit zusätzlichen Infokästen, praktischen Tipps sowie Checklisten aus den Bereichen Bad, Haushalt, Lebensmittel und Unterwegs hilft die Autorin ihren Lesern den Überblick zu behalten und ihre Ziele noch besser zu erreichen.

Nachhaltigkeit steht auch bei der Produktion des Buchs im Mittelpunkt. Das umweltfreundliche Apfelpapier wird aus Resten gewonnen, die bei der Saftherstellung entstehen. Bei der Papiergewinnung wird nur erneuerbare Energie verwendet und natürlich ist dieses Buch nicht in Plastik eingeschweißt.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

In meiner begeisterten Rezension zu Charlotte Schülers erstem Buch (oben verlinkt) habe ich euch viel über meine eigenen Schritte zu einem plastikfreieren Alltag erzählt. Schülers zweites Buch habe ich als Ergänzung zu ihrem ersten Ratgeber empfunden und hatte viele Erwartungen an Rezepte und selbst herzustellende Produkte.

Falls man Schülers erstes Buch kennt, entdeckt man in ihrem zweiten leider viele wiederholende Elemente. Das hätte in meinen Augen nicht sein müssen, sieht man doch sowohl optisch als auch von den Titeln her, dass die Bücher sich eher ergänzen als für sich allein stehen sollen. Zudem wird ihr zweites Buch als Praxisbuch zu ihrem ersten beworben. Dazu passen die Wiederholungen nicht. Ich „kenne“ Schüler und ihre Geschichte zum plastikfreien Leben. Aber dass ich meine Plastikzahnbürste durch eine aus Bambus austauschen sollte oder eben mal mit eigenen Behältern zum Einkaufen gehe, das ist für mich wirklich nichts Neues. Da werden viele Seiten mit Inhalten gefüllt, die man als Zielgruppe des Buches und nachhaltiger Konsument sowieso schon kennt oder bereits aus Schülers erstem Buch erfahren hat.

Ein weiterer Grund, aus dem ich Schülers zweiten Ratgeber nicht weiterempfehlen kann, ist für mich der von Schüler gelegte Fokus des Buches. Obwohl ich so gespannt war auf viele neue Rezepte und Möglichkeiten, in meinem Alltag selbst Produkte herzustellen, habe ich nach wie vor keines der Rezepte umgesetzt. Der Fokus des Buches liegt auf der Herstellung von Kosmetikprodukten, die anderen Bereiche wie Bad und Haushalt werden eher nachrangig behandelt. Da der Schwerpunkt innerhalb der Kosmetik wiederum auf dekorativer Kosmetik liegt, empfand ich die DIYs als eher fehl am Platze. Obwohl sie handwerklich leicht umzusetzen sind, braucht man für viele von ihnen Dinge, die man in meiner Stadt leider nicht bekommt und nur über den Onlinehandel beziehen kann. Da ich versuche, feste Shampoos, Seifen und all diese Dinge lokal zu kaufen, würde eine eigene Produktion tatsächlich weit weniger nachhaltig sein. Und meinen eigenen Lippenstift muss ich tatsächlich nicht mit Produkten, die ich online aus Quellen, denen ich nicht wirklich vertraue, herstellen. Oder?

Falls du allerdings in einer Großstadt wohnst, sind die meisten DIYs mit Sicherheit gut umsetzbar für dich.

Fazit:

Vor allem für Einsteiger, die in der Großstadt wohnen, geeignet, um mit vielen DIY-Ideen ein plastikfreieres Leben zu beginnen. Für Menschen, die sich bereits mit Nachhaltigkeit auseinandergesetzt haben, und zudem Schülers erstes Buch kennen, enthält dieses Buch leider wenig bis gar nichts Neues.

Veröffentlicht am 13.09.2020

Wirklich?

Nichts los im Wald
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Allgemeines:

Am 18.08.2020 ist ein neues Bilderbuch im Verlagshaus Mixtvision erschienen. Auf 32 Seiten können kleine „Leser“ ab vier Jahren mit Nichts los im Wald ein durchgängig farbig illustriertes ...

Allgemeines:

Am 18.08.2020 ist ein neues Bilderbuch im Verlagshaus Mixtvision erschienen. Auf 32 Seiten können kleine „Leser“ ab vier Jahren mit Nichts los im Wald ein durchgängig farbig illustriertes Leseabenteuer erleben. Ob zum Vorlesen, gemeinsam anschauen oder selbst lesen – Mireille Messier (verantwortlich für den Text) und France Cormier (Illustratorin) lassen all diese Möglichkeiten zu. Das besondere Format des Bilderbuches macht ein gemeinsames Lesen nicht nur möglich, sondern auch besonders schön.

Inhalt:

„Nichts ist aber ganz schön viel. Während die Familie im Zelt schläft, schaukeln die Fledermäuse im BH, die Stachelschweine liefern sich aufregende Bürstenkämpfe und die Glühwürmchen feiern eine Party. Am nächsten Morgen staunen alle nicht schlecht, als sie das Chaos sehen. Weiß Papa vielleicht doch nicht alles?

Wie sehr Vorstellung und Realität voneinander abweichen können, erfährt man in den wahnsinnig witzigen Bildern von France Cormier. Ein Bilderbuch zum Entdecken, schmunzeln und laut loslachen!“ (Quelle: Mixtvision)

Meine Meinung:

„Papa, was machen die Tiere im Wald, während wir schlafen?“ „Die machen nichts Besonderes.“ (S. 8)

Nichts los im Wald… Moment, das kann doch nicht stimmen, oder? Dieses wundervolle Bilderbuch beantwortet euch genau diese Frage, die mit Sicherheit schon beinahe jedes Kind auf einem Camping- oder Zeltausflug gestellt hat. Wer kennt es nicht – ein Campingausflug, es raschelt und man sieht nachts Schatten umherstreifen. Natürlich bildet man sich ein, dass da etwas sein muss, aber die Tiere schlafen doch nachts.

Wirklich? Auch ich kann mich daran erinnern, diese Frage als Kind auf dem Herzen gehabt zu haben. Und auch auf meinen Zeltausflügen habe ich des Nachts Schatten umherstreifen sehen, die mich an der Antwort des Familienvaters der Geschichte hätten zweifeln lassen.

In Nichts los im Wald geht es jedoch nicht unheimlich zu. Es geht ja schließlich auch darum, dass die Tiere nachts nichts Besonderes machen. Der Vater behauptet eben nicht, dass die Tiere gar nichts machen würden. Unter „nichts Besonderes“ würde ich mir aus kindlicher Perspektive vorstellen, dass die Tiere auf Futtersuche sind oder tatsächlich auch schlafen. Und da geht der Irrtum los!

Zu entdecken, was die Tiere in diesem Bilderbuch für besondere Dinge tun und erleben, das macht wirklich Spaß. Es wird stets eine Frage gestellt, der Vater antwortet und auf spannende Art und Weise machen die Tiere dann auf der nächsten Seite genau das, was eigentlich bereits vom Vater angedeutet, aber ganz anders gemeint wurde. Dabei nutzen alle Tiere Gegenstände aus dem Zeltlager der Familie.

„Und die Biber?“ „Die haben nachts keinen Plan. Die schlafen lieber.“ (S. 19)

Die Biber haben natürlich einen Plan, aber einen ganz anderen als man nun vielleicht erwarten würde. Nach und nach verstehen kleine Zuhörer oder kleine Leser das Prinzip des Buches und es macht immer mehr Spaß, gemeinsam Vermutungen anzustellen, was die verschiedenen Waldtiere denn nun Besonderes im Zeltlager anstellen und entdecken. Die detaillierten Bilder laden dabei zum kreativen und lehrreichen Denken ein. In diesem Bilderbuch findet ihr nach dem gemeinsamen Vermuten und Raten sowohl sprachlich als auch inhaltlich schöne Antworten darauf, was die Tiere nachts wirklich machen.

Natürlich bekommt die Familie nichts von dem mit, was draußen vor sich geht und entdeckt erst am nächsten Morgen was mit ihren Sachen geschehen ist. Wir als Leser sind den Protagonisten also um das Wissen voraus, was die Tiere nachts im Wald wirklich tun.

Die im Bilderbuch vermittelte Botschaft, dass auch Eltern nicht alles wissen, ist eine sehr schöne und für Kinder interessante Botschaft. Mit Sicherheit kommt die Frage, was die Tiere im Wald wirklich machen, beim nächsten Übernachten an ebendiesem Ort erneut auf. Und dann wird sie umso spannender zu beantworten sein. Alles in allem ein rundum gelungenes und sogar klimapositiv hergestelltes Bilderbuch!

Fazit:

Ein so besonderes Bilderbuch kann nur aus dem Mixtvisionverlag stammen. Kinderaugen werden garantiert leuchten (wurde getestet)!

Veröffentlicht am 05.09.2020

Unbedingt hören!

Cryptos
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Allgemeines:

Die ungekürzte Hörbuchausgabe von Cryptos ist im August 2020 beim Hörverlag erschienen und hat eine Laufzeit von 12h und 53min. Die Printausgabe des Buches ist im Loewe Verlag erschienen. ...

Allgemeines:

Die ungekürzte Hörbuchausgabe von Cryptos ist im August 2020 beim Hörverlag erschienen und hat eine Laufzeit von 12h und 53min. Die Printausgabe des Buches ist im Loewe Verlag erschienen. Gelesen wird das Hörbuch von der bereits vielfach ausgezeichneten Hörbuchsprecherin Laura Maire.

Inhalt:

Kerrybrook ist Janas Lieblingswelt: ein idyllisches Fischerdorf mit viel Grün, geduckten Häuschen und einer Burgruine. Es gibt Schafe, gemütliche Pubs und vom Meer her weht ein kühler Wind. Manchmal lässt Jana es regnen. Meistens dann, wenn an ihrem Arbeitsplatz mal wieder die Kühlung ausfällt und es schon vor elf Uhr so heiß ist, dass man kaum mehr atmen kann.

Jana ist Weltendesignerin. Auf ihrem Desktop entstehen die alternativen Realitäten, in denen jeder spannende Abenteuer erleben kann, während er sich eigentlich in einer Art VR-Kapsel befindet. Denn in einer Wirklichkeit, in der das Klimasystem bereits gekippt ist, bleibt für die meisten Menschen nur die Flucht ins Virtuelle … (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Ich habe vermutlich so ziemlich jedes Buch von Ursula Poznanski gelesen oder gehört. Auf meiner Liste fehlt mittlerweile nur noch Thalamus, aber das hoffe ich auch bald zu ändern. Erebos, Aquila, Elanus, … sie alle haben mich begeistert und auf ihre ganz eigene Art und Weise gefesselt. Cryptos geht jedoch einen Schritt weiter. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, kein Buch für Jugendliche zu hören. Erebos 2 hat ebenfalls bereits diese Richtung eingeschlagen, in Cryptos schreibt Poznanski nun aber wirklich für eine deutlich ältere Leserschaft. Ich würde es erst ab einem Lesealter von 16 Jahren empfehlen.

Ich habe Cryptos nicht gelesen, sondern das Hörbuch gehört. Laura Maires Stimme begleitete mich schon in verschiedenste Welten. Sie liest für mich auf einem Level mit Rufus Beck und es ist immer wieder ein Vergnügen, ihr zuzuhören.

Während des Hörens begleiteten mich die unterschiedlichsten Gefühle. Wir leben in einer Welt, in der der Klimawandel voranschreitet, immer präsenter wird. Die entsprechenden Klimabewegungen finden zwar Gehör, viele Bemühungen verlaufen aber im Sande, die Dinge werden nicht so ernst genommen. Die Gletscher schmelzen, die Erde erwärmt sich. In Cryptos ist dieser Zustand so weit fortgeschritten, dass auf der Erde so gut wie kein Leben mehr möglich ist. Deshalb werden Ressourcen gespart, die Menschen werden über Nährlösungen ernährt und bewegen sich so gut wie gar nicht mehr. Sie leben nicht mal mehr wirklich in der realen Welt. Die meiste Zeit verbringen sie im virtuellen Raum. Sie finden das nicht schlimm, stehen ihnen doch unendliche Welten zur Verfügung. Kinder lernen nicht länger in der Schule, sie besuchen virtuelle Welten, die echte historische Geschehnisse zeigen oder lernen Sprachen in Welten, in denen sie auch gesprochen werden. Ein Realitätsstopp ist noch immer vonnöten, mutet unter den aktuellen Lebensbedingungen sehr hart an. Es gibt jedoch auch einige wenige Menschen, die nach wie vor in der Realität leben müssen. Zu ihnen zählt die Protagonistin, Jana.

Jana ist Weltendesignerin, eine ziemlich erfolgreiche noch dazu. Anders als so manch anderer steht sie nicht auf brutale Welten, in denen Fantasien ausgelebt werden können. Sie kreiert auch keine Vampirwelten, in denen nachts die Bewohner mit Pfählen losziehen. Sie erschafft verschiedene Welten, von denen zwei so wirken, als wenn man tatsächlich in ihnen leben möchte. Doch plötzlich verschwinden die Leute… Was es damit auf sich hat, kann und möchte ich euch an dieser Stelle nicht verraten. Lest oder hört selbst!

Ich habe Cryptos stets auf dem Weg zur Arbeit gehört und konnte es von Tag zu Tag kaum abwarten. So schnell wie möglich wollte ich in die vielen Welten versinken. Besonders fasziniert hat mich dabei, dass man als Hörer oder Leser nicht nur eine Welt kennenlernt, sondern durch viele Welten reist. Dabei waren einige Welten recht stereotypisch aufgebaut, anderen haftete etwas Besonderes an. Durch einen relativ schnellen Wechsel der Handlungsorte gelingt es Poznanski nicht nur eine Spannung innerhalb der Handlung, sondern auch eine Spannung, in welche Welt sie uns als nächstes entführen wird, aufzubauen.

Die Handlung spitzt sich immer mehr zu, bis sie einem spannenden Showdown entgegenstrebt, den ich so nicht erwartet hätte. Danach empfand ich alles als ein wenig zu seicht und schnell gelöst. Deshalb kann ich für dieses Buch keine fünf Herzen vergeben. Obwohl mich die Grundidee der Geschichte, die Themen Klimawandel und virtuelle Realität miteinander zu verknüpfen, zugleich erschüttert und überzeugt hat. Nichtsdestotrotz alles in allem eines der besten Bücher von Poznanski!!!

Fazit:

Ein Hörbuch, mit dem man die unterschiedlichsten Welten besucht, zum Nachdenken angeregt wird und hofft, dass unsere Welt niemals so werden wird.

Veröffentlicht am 29.08.2020

Schokolade gefällig?

Frau Wolle und der Duft von Schokolade
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Allgemeines:

Von der Autorin Jutta Richter sind bereits unzählige Kinderbücher erschienen. Frau Wolle und der Duft nach Schokolade ist das erste Buch, das ich bewusst von dieser Autorin lese. Vielleicht ...

Allgemeines:

Von der Autorin Jutta Richter sind bereits unzählige Kinderbücher erschienen. Frau Wolle und der Duft nach Schokolade ist das erste Buch, das ich bewusst von dieser Autorin lese. Vielleicht ist mir früher schon das ein oder andere begegnet, das weiß ich leider nicht mehr.

Ursprünglich ist das Buch bereits 2018 erschienen, meine Ausgabe stammt jedoch aus einer Neuauflage im Jahr 2019. Sie ist optisch minimal anders gestaltet und erschien ebenfalls im dtv Verlag, genauer gesagt in der Reihe Hanser. Das Buch hat 144 Seiten, die von Illustrationen begleitet sind.

Inhalt:

„Weil Mama Spätschicht hat und Papa ganz weit weg ist, haben Merle und Moritz eine neue Nachtfrau. Sie heißt Gesine Wolkenstein, hat schmale Lippen und unheimliche Augen, die erst grasgrün sind, dann schwarz und zuletzt hellblau und durchsichtig. Ausgerechnet sie soll die Kinder ins Bett bringen! Doch in den Nächten ist da plötzlich Frau Wolle. Sie regiert das Reich hinter der schwarzen Tür, von dem Papa früher erzählt hat. Dort wohnen die Spitzzahntrolle, die nur in Reimen reden, und der wachsame Waisenfuchs Silberträne. Da gibt es das Lager der verlorenen Sachen und den Saal der Bonabären, da findet man die Gedankenbremse, und wenn es im Weltempfänger rauscht, können Merle und Moritz Papas Stimme hören. Und das tröstet ungemein.“ (Quelle: dtv, Hanser)

Meine Meinung:

Auf Frau Wolle und den angepriesenen Duft nach Schokolade bin ich bereits nach wenigen Augenblicken aufmerksam geworden. Zuerst erinnerte mich Frau Wolle natürlich an die beinahe gleichnamige Frau Holle. Das machte mich neugierig, liebe ich doch Märchen und vermutete eine Nähe zu diesem Genre. Nach einem genaueren Blick in den Klappentext und die Leseprobe des Buches war ich beinahe noch gespannter auf den Inhalt. Die Beschreibung erinnerte mich an eine moderne Märchenerzählung und ließ mich auf ein spannendes Abenteuer hoffen.

Liebe Leser besonderer Kinderbücher, ihr werdet nicht enttäuscht werden und solltet unbedingt alle in die Geschichte von Merle, Moritz und Gesine Wolkenstein eintauchen. Nicht nur die erzählte Geschichte ist besonders, nein, auch die Art der Erzählung. Ihr werdet auf eine sprachliche Vielfalt und eine schaurige Schönheit treffen. Auf ein Kinderbuch, das, inspiriert von Hans Falladas Murkelei, so viele Elemente vereint und dabei eine Geschichte erzählt, die uns alle berühren kann. Wer möchte nicht eine Nachtfrau haben, die Gesine Wolkenstein heißt? Ich hätte aufgrund des Namens direkt zugestimmt. Merle und Moritz sehen das jedoch (zum Glück) anders. Frau Wolkenstein scheint etwas Böses zu umgeben. Um sie spinnen sich düstere Geschichten über Kindesentführungen und die Kinder befürchten verständlicherweise das Schlimmste.

Nach und nach entdecken Merle und ihr kleiner Bruder Moritz des Nachts eine Welt, die sowohl gefährlich als auch faszinierend ist. Sie vermissen ihren Vater, der ihnen stets fantasievolle Geschichten erzählt hat, jedoch auf seltsame Art und Weise verschwunden ist. Was die Welt, die die beiden Kinder entdecken, mit dem Weltenempfänger, ihrem Vater, Frau Wolle und vor allem mit der Schokolade zu tun hat, sollt ihr selbst herausfinden. Nur so viel sei verraten: Nicht alles ist, wie es scheint!

Meine Empfehlung für jüngere Leser ist auf jeden Fall, das Buch gemeinsam mit ihren Eltern zu lesen oder es sich vorlesen zu lassen (bevor es dunkel wird). Vielleicht ist es an der ein oder anderen Stelle sonst doch etwas zu unheimlich, vor allem durch die gruseligen Zeichnungen, die die Geschichte begleiten.

Fazit:

Ich würde mich sehr freuen, bald die Fortsetzung dieser schaurig schönen Geschichte zu lesen, die nicht nur Kinderaugen, die sich in der Welt eines Märchens nicht fürchten, leuchten lässt.