Profilbild von aimee

aimee

Lesejury Profi
offline

aimee ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit aimee über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2020

Wenn das Unfassbare passiert

Das Haus in der Claremont Street
0

Während ich diese Rezension schreibe wird in den Radionachrichten von einer Mutter berichtet, die 5 ihrer 6 Kinder ermordet hat und anschließend versucht hat, sich selbst das Leben zu nehmen. Einzig der ...

Während ich diese Rezension schreibe wird in den Radionachrichten von einer Mutter berichtet, die 5 ihrer 6 Kinder ermordet hat und anschließend versucht hat, sich selbst das Leben zu nehmen. Einzig der elfjährige Sohn wurde "verschont" - von jetzt auf gleich ist "Das Haus an der Claremont Street" erschreckend real!
Tom ist 9 Jahre alt, als ihm durch ein unvorstellbar grausames Verbrechen beide Elternteile genommen werden. Danach kommt ihm kein Wort mehr über die Lippen, seine Tanten und Onkel sind sowohl mit ihm , mit sich selbst und mit ihrem schrecklichen Schicksal überfordert.
Es ist ein Buch über eine Familie vor dem Abgrund, auseinander gerissen durch das Unvorstellbare, nun alle gefangen im selben Boot und doch jeder für sich allein, ein Kind, das nicht nur zwischen allen Stühlen sitzt, sondern gar keinen eigenen Stuhl mehr hat, nur von den anderen "Ertrinkenden" gerettet werden kann.
Man lernt sie alle kennen, in ihrem Selbstverständnis von sich und der Familie, ihren Schwächen, Ängsten und Selbstgerechtigkeiten. Dabei wird das Buch niemals kitschig oder sentimental, es bleibt immer nah am Realen, verschönt nicht übertreibt nicht. Gerade das macht es für mich sehr "sympatisch" und ich habe es sehr gerne gelesen!

Veröffentlicht am 08.09.2020

Glücksfall

Sila's Orientküche
0

Vor einigen Jahren habe ich in einem türkischen Restaurant unglaublich schmackhafte gefüllte Weinblätter gegessen. Seitdem war ich auf der Suche nach einem Rezept, das diesem nahe kommt - und habe es hier ...

Vor einigen Jahren habe ich in einem türkischen Restaurant unglaublich schmackhafte gefüllte Weinblätter gegessen. Seitdem war ich auf der Suche nach einem Rezept, das diesem nahe kommt - und habe es hier endlich gefunden! Probiert die Weinblätter von Seite 21 (Tipp: Zusätzlich ein paar Pinienkerne unterrühren!), es lohnt sich!
Auch die anderen Rezepte aus "Sila's Orientküche" versprechen authentische türkische Hausmannskost, gut gewürzt und schmackhaft, durch die Bank weg alltagstauglich und auch für nicht sehr versierte Köche gut umsetzbar.
Wer ausgefallene, extravagante Rezepte sucht, wird mit diesem Buch wohl nicht glücklich, wem der Sinn jedoch nach "Futtern wie bei Muttern" auf türkisch steht, der ist mit diesem schön illustrierten und liebevoll kommentierten Kochbuch gut beraten. Von Gözleme über Linsen-Köfte (auch sehr zu empfehlen!) zu Auberginen mit Safranjoghurt und Granatäpfeln - so schmeckt türkisches Soulfood!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 31.08.2020

Langatmig, ausschweifend, teilweise konfus

Die Topeka Schule
0

Der Klapoentext und auch die ersten paar Seiten des Buches hatten mein Interesse geweckt - eine wahnwitzige Situation wird beschrieben, in der ein Highschool Absolvent des nachtens in das vermeindliche ...

Der Klapoentext und auch die ersten paar Seiten des Buches hatten mein Interesse geweckt - eine wahnwitzige Situation wird beschrieben, in der ein Highschool Absolvent des nachtens in das vermeindliche Haus der Famile seiner Freundin schleicht und und vor ihrem Zimmer feststellt, dass er vor der Falschen Tür, in einem fremden aber baugleichen Haus steht. Was so beginnt, das kann nur gutwerden, dachte ich. Dann folgten aber lange, sehr zähe Durststrecken, in denen Dinge beschrieben, erklärt, verdeutlicht, beleuchtet (ja in etwa so!) wurden, die weder wesentlich für mich noch für die Geschichte waren. Um fair zu bleiben: Einige Passagen fand ich grandios, einige der erzählenden Personen (das Buch springt ständig zwischen den Protagonisten und auch Zeiten hin und her) waren sehr gelungen und unterhaltsam aufs Papier gebracht, doch leider überwogen für mich die Passagen, in denen sogar der beschriebene "Drogenrausch seines Lebens" so monoton und dröge beschrieben wird, dass man sich wünscht, lieber nicht dabei gewesen zu sein.
Sehr schade!

Veröffentlicht am 31.08.2020

luftig leicht, trotzdem tiefgreifend

Der Gepäckträger
0

Drei Menschen an einem Flughafen, die jetztam liebsten irgendwo, egal wo wären, nur nucht hier. Alle drei geben dem "Gepäckträger" mehr oder weniger zu verstehen, dass er sich um ihres kümmern soll - das ...

Drei Menschen an einem Flughafen, die jetztam liebsten irgendwo, egal wo wären, nur nucht hier. Alle drei geben dem "Gepäckträger" mehr oder weniger zu verstehen, dass er sich um ihres kümmern soll - das tut er auch, nur eben anders als erwartet. Was folgt ist für jeden einzelnen eine sehr intensive Auseinandersetzung mit dem jeweiligen selbst, und dem Stachel, der sie umtreibt, nicht loslässt, ihr Leben in ungewollte, unangenehme Bahnen lenkt. Jeder von ihnen musssich seinem "Gepäck" stellen und sich fragen, woe es damit weitergehen soll.
Dies hier ist ein feines kleines Büchlein, wie gemacht für eine etwas längere Flugreise, vielleicht an ein Ziel, das man gar nie wirklich erreichen möchte. Es läd dazu ein, auch über das eigene Gepäck nachzudenken und vielleicht ein paar Entscheidungen zu reflektieren und Balast abzuwerfen.
Unterhaltend, wohltuend, empfehlenswert!

Veröffentlicht am 20.07.2020

Veganes Multitalent

Vegan! Das Goldene von GU
0

Dieses Kochbuch hat durchaus das Potenzial, zu einem veganen Standardwerk zu werden! Es ist dick, preiswert und vollgepackt mit extrem variantenreichen Rezepten nebst interessanten Informationen zu veganen ...

Dieses Kochbuch hat durchaus das Potenzial, zu einem veganen Standardwerk zu werden! Es ist dick, preiswert und vollgepackt mit extrem variantenreichen Rezepten nebst interessanten Informationen zu veganen Zutaten, Zubereitungsarten und Wissenswertem. Vom Frühstück über „Basics“ bis hin zu Küchenklassikern vegan interpretiert findet sich hier nahezu alles, was man sich für ein themenumspannendes Kochbuch wünscht.
Die von mir nachgekochten Rezepte (Orientalischer Reissalat, S. 94; Gelber Linsensalat, S. 95; Samosas mit Minzsauce, S. 144; Tomaten-Dal, S. 178) waren leicht nachzuvollziehen, kamen ohne großen „Schnickschnack“ aus und haben (mit leichtem individuellen Touch beim Abschmecken) gut geschmeckt.
Gefallen haben mir die Infoteile vor jedem Kapitel, welche interessante Einblicke in Zutaten, Verarbeitung und Warenkunde geben und vor allem bei veganen Neulingen „Berührungsängste“ abbauen und sehr nützliche Tipps geben!
Speziell für mich war vor allem das erste Kapitel, dass sich mit den „Basics“ befasst sehr informativ, denn um Saitan und Co. Habe ich bislang immer einen großen Bogen gemacht – das werde ich jetzt zwar immer noch tun, aber immerhin weiß ich jetzt, was in dem Zeug drin ist und wie man es herstellt!

Fazit: Wer mit einer veganen Ernährung liebäugelt oder bereits erste Versuche in diese Richtung unternommen hat, ist mit diesem sehr ausführlichen Werk gut beraten! Für "eingefleischte" Veganer, die einen neuen Drive in der Küche oder komplett neue Geschmackserlebnisse suchen, ist es wohl etwas zu "bodenständig".