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Veröffentlicht am 17.02.2019

Fesselnder Jugendroman zum Thema Cyber-Mobbing

I can see U
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Der Schauplatz, eine Schule in Ingolstadt.
Der neue Mitschüler Ben wird freundlich in die Klassengemeinschaft integriert. Vor allem die unscheinbare 15-jährige Marie ist sofort völlig verzaubert. Sie ...

Der Schauplatz, eine Schule in Ingolstadt.
Der neue Mitschüler Ben wird freundlich in die Klassengemeinschaft integriert. Vor allem die unscheinbare 15-jährige Marie ist sofort völlig verzaubert. Sie fühlt sich vom ersten Moment an zu ihm hingezogen. Nichts lässt sie aus, um die Aufmerksamkeit von Ben auf sich zu ziehen. Ben ist immer höflich, zuvorkommend und freundlich zu ihr. Sie hat das Gefühl, niemand kann sich so gut in sie hineinfühlen wie er.

Nach kurzer Zeit tauchen Fake-Bilder von Marie und ihrer besten Freundin Elli im Klassenchat auf. Auch andere Mitschüler der Klasse und selbst der beliebteste Lehrer werden über das Handy bloßgestellt. Täglich werden neue Meldungen verbreitet, das Gerede nimmt seinen Lauf und das Schulleben gerät außer Kontrolle. Zusammen mit ihrem Klassenkameraden Josh und ihrer Freundin Elli, will Marie der Sache auf die Spur kommen. Sie hofft, dass Ben ihr helfen wird und die beiden sich so näher kommen. Doch Ben benimmt sich immer merkwürdiger. Hat er was mit den Geschehnissen zu tun?
Marie, Josh und Elli ahnen, dass es sich hierbei um mehr handelt, als nur um einen Schülerstreich oder ein gehacktes Handy………..

Buchzitat: „Ich hatte Ben eigentlich näher kennen lernen wollen, aber stattdessen war er mir fremd und fremder geworden.“

Der Jugendroman von Matthias Morgenroth ist spannend, fesselnd, erschreckend und ein wenig unheimlich zugleich. Eine fiktive Geschichte, die so realistisch erscheint.
Die Protagonistin Marie erzählt den Roman aus der Ich-Perspektive. Eine 15-jährige Schülerin, verliebt und ein wenig naiv. Ihren Erzählungen rückblickend aufgeschrieben, ehrlich zu sich selbst und die Geschehnisse detailliert beschrieben. Das nette Mädchen von nebenan.
Auch der humorvolle Josh und die impulsive Elli sind absolute Sympathieträger.
Ben wirkt zwar immer freundlich, ist jedoch oft kurz angebunden. Interessiert, aber kühl. Einfach undurchsichtig.
Der Schreibstil absolut klar, flüssig und spannend. Ich habe das Buch zwischendurch nur ungern aus der Hand gelegt. Das Cover ist eher schlicht, aber passend zur Geschichte. Der Junge mit den unterkühlten Augen, die Computerschrift….

Mein persönliches Fazit:
“I can see U” ist ein durchweg gelungener Jugendroman,
der auch für Erwachsene absolut zu empfehlen ist. Dicht an der heutigen Zeit, erschreckend realistisch geschrieben. Als Mutter von drei Kindern hat mich der Roman durchaus nachdenklich gestimmt.
Die perfekte Schullektüre zum Thema „Medienkompetenz“.
Ein Roman, der sensibilisiert und darauf aufmerksam macht, das wirklich jeder Opfer von Cyber-Mobbing werden kann und die Gefahren im Netz (Social Media) kaum erkennbar sind.
Das Ende, ein wenig zu abrupt. Der Spannungsbogen war kurz vor Schluss unglaublich hoch, und mir ging es dann einfach zu schnell. Ich hätte mir hier ein Ende mit einer in sich abgeschlossenen Geschichte gewünscht.

Veröffentlicht am 30.01.2019

Homosexualität im Nationalsozialismus - ein fiktiver Roman

Allein unter seinesgleichen
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Italien, Japan und Deutschland sind als Gewinner aus dem „großen Krieg“ hervorgegangen. Von nun an regieren die Nazis den größten Teil der Welt. Frühere Kulturen und Sprachen werden unterdrückt und dürfen ...

Italien, Japan und Deutschland sind als Gewinner aus dem „großen Krieg“ hervorgegangen. Von nun an regieren die Nazis den größten Teil der Welt. Frühere Kulturen und Sprachen werden unterdrückt und dürfen nicht weiter verbreitet und gelehrt werden. Juden und schwarze Menschen sind den Jugendlichen bereits unbekannt. Homosexualität wird tot geschwiegen. „Schwul“, kein Wort das existent ist. Nur Kanada gilt als „letzter Hort der Tschandalen“. Das Land der geflüchteten „Untermenschen“. Gekennzeichnet mit dem „rosa Winkel“. In diesem deutschen Reich leben der Ausbildungsoffizier Bruckner, der Arbeiter Karl und der 17-jährige Wolfgang. Bruckner und Karl sind sich ihrer Homosexualität bewusst und versuchen - im Verborgenen – sich in ihrer Welt zurecht zu finden. Wolfgang dagegen - mit dem Gedankengut der Partei aufgewachsen – kann seine Neigung zu Männern nicht einordnen. Erst, als er beim Buchhändler Rommler eine Ausbildung beginnt, lehrt dieser ihm was das Wort „schwul“ bedeutet und Wolfgang findet Antworten auf seine Fragen.
Bruckner, Karl und Wolfgang, drei Volksfeinde – drei Geschichten – eine Sehnsucht!

Buchzitat: „Für einen Moment sah er seinen Freund an, und wieder war da dieses komische Gefühl, das er nicht beschreiben oder sonst wie in Worte fassen konnte“

„Allein unter seinesgleichen“ ein fiktiver Roman mit Fortsetzungspotenzial. Christian Kurz nimmt den Leser mit auf die „Was-wäre-wenn“ Reise. Die Geschichten der einzelnen Charaktere sind gut durchdacht. Homosexualität im Großdeutschen Reich. Erzählt von drei Männern aus verschiedenen Perspektiven. Der derbe Schreibstil der ersten drei Kapitel verlangt dem Leser einiges ab. Danach allerdings gewinnt das Buch immer mehr an Sympathie und die Gefühlswelt der Protagonisten ist einfühlsam und liebevoll umschrieben.
Das Cover passt zum Buch, die weißen Seiten sind ein wenig gewöhnungsbedürftig.

Mein persönliches Fazit:
Das Buch stimmt schon sehr nachdenklich. Wie wäre es wohl wirklich weitergegangen, wenn Deutschland den 2. Weltkrieg gewonnen hätte? Wie steht es um unsere Toleranz gegenüber unseren Mitmenschen? Leben und leben lassen, so sollte es sein.
Ich habe mich als Frau gut mit diesem Buch anfreunden können. Mann oder Frau, unerfüllte Liebe und Sehnsüchte tut allen gleich weh. Schwieriger wird es natürlich, wenn es zudem auch noch verboten ist. Schade, dass in den ersten drei Kapiteln ein so harter und derber der Schreibstil gewählt wurde. Bemängeln muss ich ganz klar, die Rechtschreib- und Grammatikfehler. Das ist schade für den Autor, denn so kann ich das Buch nicht besser bewerten.
Christian Kurz hat das Thema gut umgesetzt und das Buch ist durchaus lesenswert.

3/5 Sternen

© Rezension, 2019 Alexandra Horn

Veröffentlicht am 23.01.2019

Ein Krimi, der Spannung, Humor und Sarkasmus vereint.

Aachener Gangster
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Als Britta Sander und ihr Hund Sammy gerade etwas gelangweilt in der Aachener Detektei Schniedewitz rumsitzen, poltert Tom Hartwig durch die Tür.
Der ehemalige Gangster und jetzige Kunst- und Antiquitätenhändler ...

Als Britta Sander und ihr Hund Sammy gerade etwas gelangweilt in der Aachener Detektei Schniedewitz rumsitzen, poltert Tom Hartwig durch die Tür.
Der ehemalige Gangster und jetzige Kunst- und Antiquitätenhändler benötigt Hilfe und für Hartwig kommt nur Britta Sander in Frage.
Gefesselt von seinem Auftreten und fasziniert von der Brutalität des Mordes an Hartwigs engstem Mitarbeiter, nimmt sie den Auftrag an.
Einzige Bedingung: Britta muss eine Vereinbarung unterzeichnen, dass die Polizei nicht in die Ermittlungen mit einbezogen wird. Und das, wo ihr Lebensgefährte Oberkommissar Körber ist. Obwohl Britta Sander spürt, dass der Fall sie in die dunkelsten Abgründe der Gangsterwelt führen wird, unterzeichnet sie die Verschwiegenheitsvereinbarung.
Gemeinsam mit ihrem Hund Sammy nimmt Britta die Ermittlungen auf und rutscht immer tiefer in den Sumpf der Aachener Unterwelt.

Buchzitat: Körber „Was zum Donnerdrummel hat sie diesmal wieder für Irre am Hals?“.

„Aachner Gangster“ ist bereits das dritte Buch zu der Serie um Britta Sander.
Ingrid Davis schafft es leicht und locker, mich als neuen Leser unproblematisch mit den Charakteren vertraut zu machen. Nach den ersten 28 Seiten war ich bereits in der Welt der Britta Sander angekommen und mit ihrer Art zu ermitteln warm geworden.
Das Buch liest sich flüssig und der Schreibstil hat Wiedererkennungswert. Die Autorin erzählt die Geschichte aus der Sicht Britta Sanders (ich-Form) und stellt deren Gedanken kursiv dar. Die Figur Britta Sander ist mir sympathisch. Ein wenig derbe in ihrer Art, ausgestattet mit einem starken Willen und trotzdem weiß sie die Vorzüge einer Frau zu nutzen.
Das Cover mit der Waffe auf dem Boden und Aachen im Hintergrund passt gut zu dem Fall.


Mein persönliches Fazit:
„Aachener Gangster“ ist ein spannender Kriminalroman mit einigen überraschenden Wendungen. Obwohl ich die dunklen, skandinavischen Krimis bevorzuge, war ich mir schnell sicher, dass ich auch die anderen Bücher dieser Reihe noch lesen möchte.
Ich mag die Mischung aus Spannung, Humor und Sarkasmus. Hier und da neigt der Kriminalroman zu Übertreibungen. Einige Formulierungen oder Darstellungen von Kampfszenen sind etwas „to much“. Das hat mich persönlich aber überhaupt nicht gestört. Ebenso fand ich die langen Kapitel nicht abschreckend. Wozu gibt es Lesezeichen? Trotz kleiner Abstriche ein gelungener Kriminalroman und absolut lesenswert.

© Rezension, 2019 Alexandra Horn

Veröffentlicht am 19.01.2019

Bewegende Geschichte zweier Schwestern

Manche Engel sterben früh
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1950, zwischen Heidelberg und einem Vorort von Karlsruhe. Hier lebt die 6- jährige Ruth mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater, den sie sehr vergöttert. Plötzlich bekommt Ruth noch eine Schwester, Christin! ...

1950, zwischen Heidelberg und einem Vorort von Karlsruhe. Hier lebt die 6- jährige Ruth mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater, den sie sehr vergöttert. Plötzlich bekommt Ruth noch eine Schwester, Christin! Von da an gerät die Welt des kleinen Mädchens ins Wanken. Der Vater, zerrissen zwischen Arbeit und Alltag, hat Müh und Not die Familie in dieser schwierigen Zeit über Wasser zu halten. Die Mutter hat nur noch Augen für Christin und ignoriert fortan die Bedürfnisse und Nöte der kleinen Ruth. Beschimpfungen und Demütigungen durch die Mutter gehören zum Alltag. Halt findet die kleine Ruth in den nächsten Jahren nur bei ihrer Freundin Silke und deren Mutter. Als Ruth 14 ist, wird ihr auch dieser letzte Halt durch einen Schicksalsschlag genommen. Sie bekommt Ausschläge, ritzt sich und bringt sich mit Alkohol in eine lebensgefährliche Situation. Ruth schmeißt die Schule, geht so viel wie möglich arbeiten und flüchtet mit ihrem hart verdienten Geld und der Hilfe ihres homosexuellen Freundes Walter zu ihrer Tante nach Berlin! Ein neuer Lichtblick in ihrem Leben.
Während Ruth sich langsam ein eigenes Leben aufbaut, gerät das Leben ihrer Eltern aus den Fugen. Jahre vergehen, ohne das Ruth Kontakt zu ihren Eltern und ihrer Schwester hat. 1964, Ruth ist mittlerweile 21, steht ihre Schwester Christin plötzlich vor ihrer Tür. Eine emotionale, tiefbewegende Zeit steht bevor.

Buchzitat: „Ich wollte dich nicht, du warst ein Kind der Sünde und ich noch viel zu jung“.

Mararete van Marvik setzt sich mit einem schwierigen Thema auseinander. Ohne Frage berührt, schockiert und fesselt dieses Familiendrama. Eine Thematik, die auch in der heutigen Zeit noch aktuell ist. Der Schreibstil ist einfach und flüssig. Das Cover ist schlicht, aber passend gestaltet. Die Charaktere sind gut beschrieben.


Mein persönliches Fazit:
„Manche Engel sterben früh“ ist ein gut erzähltes Familiendrama in der Nachkriegszeit. Trotzdem wurden meine Erwartungen an dieses Buch nicht ganz erfüllt. Im Fordergrund sollte das Schicksal eines kleinen Mädchens stehen, dass an Ungerechtigkeit, entzogener Mutterliebe und Gefühlslosigkeit zerbricht. Das seelische und körperlichen Leiden Ruth’s hätte ich gerne noch ausführlicher erzählt bekommen. Sicherlich hätten – spätestens nach dem Krankenhausaufenthalt – auch Schule und Behörden hiervon etwas mitbekommen. Wie hat man in der damaligen Zeit darauf reagiert? Für mich persönlich zu wenig Informationen drumherum. Dagegen ist das Schicksal der Schwester und deren Leidensweg im Bordell bis ins kleinste Detail beschrieben und nimmt auch hier der Hauptprotagonistin den notwendigen Raum.

Veröffentlicht am 14.01.2019

Ein fesselnde Familiensaga voller Emotionen

Morgan`s Hall
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Amerika, November 1937:

Nach dem Tod des Vaters, soll John dessen Geschäfte auf dem Landgut Morgan‘s Hall übernehmen. Doch vorher reist er noch mit seinem besten Freund Dickie kreuz und quer durch ...

Amerika, November 1937:

Nach dem Tod des Vaters, soll John dessen Geschäfte auf dem Landgut Morgan‘s Hall übernehmen. Doch vorher reist er noch mit seinem besten Freund Dickie kreuz und quer durch Europa.
In Wien angekommen, müssen sie miterleben wie Hitler in Österreich einmaschiert. Während die Nazis in Wien ihr Unheil treiben, lernen die Männer die Wiener Halbjüdin Isabelle kennen. John verliebt sich sofort in sie.
Nach einer gemeinsamen, leidenschaftlichen Nacht zu dritt, beschließen John und Dickie, Isabelle zur Flucht nach Amerika zu verhelfen. Obwohl John merkt, dass Isabelle und Dickie sich stark zueinander hingezogen fühlen, ist John fest entschlossen, Isabelle für sich zu gewinnen.
Mit gefälschten Papieren, in denen John Isabelle als seine Frau ausgibt, gelingt den Dreien die Flucht nach Amerika. In Amerika angekommen möchte Dickie unbedingt Karriere machen. John nutzt die Gunst der Stunde und zahlt im eine Menge Geld. Im Gegenzug dafür, soll Dickie zukünftig Morgan’s Hall und Isabelle meiden. Dickie nimmt das Geld an und Isabelle reist unglücklich mit John nach Morgan’s Hall. Hier warten bereits seine Mutter Josephine, seine Schwester Violette und der geheimnisvolle Landarbeiter Phil auf seine Rückkehr. Obwohl Isabelle John hasst, heiratet sie ihn.

Sehnsucht, Hass, Depressionen und unerfüllte Liebe prägen die Jahre von 1937 – 1956.
Buchzitat: „Isabelle hatte nicht die Absicht, diesem widerlichen Kerl auch nur ein einziges Kind zu schenken.“

Emilia Flynn entführt uns mit dieser Familiensaga auf eine äußert spannende und mitreißende Reise an einen geheimnisvollen Ort im US-Bundesstaat Washington. Wundervoll und detailverliebt, beschreibt sie das großzügige Landgut Morgan’s Hall mit seinen geheimnisvollen Wäldern. Die Autorin schafft es mit einer unglaublichen Leichtigkeit, die Geschichte aus allen Perspektiven zu erzählen. Sie gibt dem Leser jederzeit die Möglichkeit, intensiv am Gefühlsleben aller Charaktere teilzunehmen. Jeder Charakter versucht auf faszinierende Weise, den Leser auf seine Seite zu ziehen. Besonders der Umgang von Isabelle und John miteinander, treibt sicherlich so manchen Leser zur Weißglut.
Sehr schöner, flüssiger Schreibstil und ein tolles Cover komplettieren die Saga.


Mein persönliches Fazit:
“Morgan’s Hall” ist eine wahrlich mitreißende Familiensaga, die den Leser die gesamte Gefühlspalette durchleben lässt. Der Roman brilliert in der detail- und bildreichen Darstellung der Charaktere sowie den Vorkommnissen in Österreich und ganz Europa zur damaligen Zeit. Der Handlungsverlauf ist nicht vorhersehbar und macht den Roman somit besonders spannend. Suchtpotenzial garantiert!
Zwischendurch hätte ich am liebsten mit der Autorin geschimpft, ihr den Stift aus der Hand genommen und das Buch umgeschrieben. So sehr war ich in dieser Saga gefangen und habe mit dem Schicksal der Charaktere gehadert. Da der Roman einen Zeitraum von 14 Jahren umfasst, ist die Datumsangabe zu Beginn der Kapitel besonders gut gewählt. Der 2. Teil dieser Familiensaga soll im Frühling erscheinen. Ich bin auf jeden Fall dabei!!!

(c) Rezension, 2019, Alexandra Horn