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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.06.2022

Schräge Geschichte

Bullet Train
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Im japanischen Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen sitzen mehrere Killer und ein Entführungsopfer mitsamt dem Lösegeld. Die Killer sind allesamt schräge Figuren, alle mit einem anderen Auftrag, sodass sie ...

Im japanischen Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen sitzen mehrere Killer und ein Entführungsopfer mitsamt dem Lösegeld. Die Killer sind allesamt schräge Figuren, alle mit einem anderen Auftrag, sodass sie sich ständig mehr oder weniger planvoll in die Quere kommen. Der Hochgeschwindigkeitszug als geschlossener Raum stellt die Basis der Handlung dar, führt aber auch zu skurrilen Zufällen. So verstirbt plötzlich das Entführungsopfer auf mysteriöse Weise, der Koffer mit dem Lösegeld verschwindet, wird von jemandem versteckt, wird von einem anderen per Zufall wieder gefunden usw. Es geht eigentlich alles schief, was schiefgehen kann. Nach und nach stapeln sich die Leichen in der Zugtoilette, die Killer gehen unerwartete Allianzen ein, da sie an der Endstation von einem der gefürchtetsten Unterweltbossen erwartet werden, der die Killer offenbar geschickt gegeneinander ausgespielt hat…..
Diese Höllenfahrt hat, trotz aller Gewalt, durchaus witzige und unterhaltsame Momente, allerdings muss man sich durch so manchen seitenlangen Dialog auch mühsam durchquälen.
Wer schwarzen Humor mag, kommt sicherlich auf seine Kosten, auch am Ende kommt es noch zu überraschenden Wendungen. Aber insgesamt konnte mich das Buch leider nicht sonderlich begeistern.

Veröffentlicht am 23.05.2022

Mord auf Usedom

Der Tote im Netz
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Auf der beschaulichen Insel Usedom erwartet man normalerweise Urlaubsidylle und Erholung mit Sonne, Strand und lokalen Spezialitäten.
Doch als ein Fischer tot im Hafenbecken aufgefunden wird, in sein ...


Auf der beschaulichen Insel Usedom erwartet man normalerweise Urlaubsidylle und Erholung mit Sonne, Strand und lokalen Spezialitäten.
Doch als ein Fischer tot im Hafenbecken aufgefunden wird, in sein eigenes Fischernetz gewickelt und in seine Brust das Wort Rache eingeritzt, ist es vorbei mit der Ruhe im Urlaubsparadies.
Für die umtriebige Radioreporterin Franziska Mai ist das Verbrechen jedoch die große Chance! Denn ihr Lokalsender, das Bäderland-Radio, soll von einem großen Konkurrenten aufgekauft werden. Um den kleinen Lokalsender und damit auch ihren Job zu retten, mischt sich Franziska Mai in die Ermittlungen ein. Die Bäderland-Hörer sollen exklusiv über den Leichenfunde und den Fortgang der Ermittlungen informiert werden.
Damit gehen Franziska Mai und ihr Praktikant Janis nicht nur dem ermittelnden Kommissar Kay Lorenz ziemlich auf die Nerven, sondern bringen sich auch selbst in große Gefahr.
Der Krimi liest sich unterhaltsam und locker, besonders die Dialoge zwischen Kay Lorenz und Franziska Mai sind sehr amüsant. Allerdings entwickelt sich die Geschichte zwischen den beiden recht vorhersehbar. Als gewöhnungsbedürftig empfinde ich die Erzählweise in der Ich-Perspektive im Präsens, da man damit doch sehr auf die Perspektive der Radioreporterin begrenzt ist.
Insgesamt ist ,,Der Tote im Netz“ ein unterhaltsamer und überzeugender Krimi, der bis zum überraschenden Ende spannend bleibt. Man darf auf Band 2 gespannt sein.

Veröffentlicht am 18.05.2022

Schrill, bunt und skurril

Der letzte Schrei
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Der queere Privatermittler Oded Hefer entspricht nicht den typischen Vorstellungen, die man von einem Privatdetektiv hat. Schwatzhaft und dem Luxusleben zugeneigt, mit wenig Erfahrung und Erfolg in privaten ...

Der queere Privatermittler Oded Hefer entspricht nicht den typischen Vorstellungen, die man von einem Privatdetektiv hat. Schwatzhaft und dem Luxusleben zugeneigt, mit wenig Erfahrung und Erfolg in privaten Ermittlungen, lässt er sich zudem von jedem gutaussehenden Mann ablenken. Als er den Auftrag bekommt, sich um die 15-jährige Carine zu kümmern, die nach Meinung ihrer Eltern unbedingt ein Pop-Star werden muss, diese Karriere gerade aber völlig schleifen lässt, wittert Oded die große Chance, mit diesem Fall eine Eintrittskarte in die High Society von Tel Aviv gelöst zu haben. Doch als auf einer Party seines Auftraggebers eine transsexuelle Frau verschwindet und Odeds zunächst widerwilligen Ermittlungen dubiose Machenschaften seines Auftraggebers aufdecken, werden ihm immer größere Steine in den Weg gelegt. Doch das stachelt Odeds Ermittlerinstinkt erst so richtig an….
Tel Aviv als Handlungsort ist erfrischend anders, auch die queere Community zeigt ein buntes Gemisch witziger, schriller, aber auch tragischer Gestalten. Witzige, pointierte und teils politisch völlig unkorrekte Dialoge tragen zu einem großen Teil des Unterhaltungswerts bei. Allerdings muss man sich in die queere Sprache als ,,Normalleser“ erst einmal gewöhnen und nicht alle Andeutungen auf israelische Besonderheiten sind gleich verständlich.
Insofern ist ,,Der letzte Schrei“ ein interessanter, aber auch gewöhnungsbedürftiger Krimi jenseits der konventionellen Schiene.

Veröffentlicht am 25.04.2022

Jäger und Gejagter

Die andere Schwester
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John Adderley musste nach einem missglückten Undercover-Einsatz, der ihn fast das Leben gekostet hätte, untertauchen. Mithilfe einer neuen Identität als Fredrik Adamsson kehrt er in die Stadt seiner frühen ...

John Adderley musste nach einem missglückten Undercover-Einsatz, der ihn fast das Leben gekostet hätte, untertauchen. Mithilfe einer neuen Identität als Fredrik Adamsson kehrt er in die Stadt seiner frühen Kindheit, nach Karlstadt in Schweden zurück. Schon nach dem letzten Fall (,,Der andere Sohn“, Band 1) wollte John eigentlich Schweden den Rücken kehren. Doch nun hat sein Freund Trevor, der ihm bei dem Undercover-Einsatz gegen die nigerianische Mafia das Leben gerettet hat, wieder Kontakt zu ihm aufgenommen. Er ist offenbar unheilbar krank. Doch John misstraut allem und jedem, da ihn die tödliche Gefahr seines früheren Lebens jederzeit einholen kann.
Gleichzeitig ermitteln John und seine schwedischen Kollegen in dem Mord an der jungen Geschäftsfrau Stella Bjelke. Sie hatte zusammen mit ihrer Schwester Alice eine sehr erfolgreiche Dating-App kreiert. Während Alice, durch einen Unfall entstellt, das Superhirn fürs Digitale bei der App ist, genoss Stella das Leben in vollen Zügen, offenbar auch mithilfe ihrer eigenen App. Während der Ermittlungen wird einerseits das schwierige Verhältnis der beiden Schwestern deutlich, aber auch, dass beide offenbar so einiges zu verbergen hatten.
Gleichzeitig wird John von den tödlichen Feinden aus seiner Vergangenheit immer enger eingekreist, sodass er nicht nur Jäger, sondern auch Gejagter wird.
Die beiden Handlungsfäden sind geschickt miteinander verwoben und wechseln sich in zunehmender Dynamik ab, sodass die Spannung stetig steigt. Je stärker John Adderley bedrängt wird, desto mehr nehmen seine Skrupel ab, sich auch illegaler Methoden zu bedienen, was zwar nicht immer ganz realistisch wirkt, aber in jedem Fall spannend und unterhaltsam ist.

Für das bessere Verständnis von „Die andere Schwester“ sollte auch der erste Band der Reihe von Peter Mohlin und Peter Nyström gelesen worden sein. Unbedingt empfehlenswert!

Veröffentlicht am 03.04.2022

Öl-Mafia

Flüssiges Gold
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Olivenöl, das ,,flüssige Gold“, und das Geld, das man damit verdienen kann, spielen in diesem Krimi eine Hauptrolle.
In dem idyllischen Städtchen Montegiardino scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. ...

Olivenöl, das ,,flüssige Gold“, und das Geld, das man damit verdienen kann, spielen in diesem Krimi eine Hauptrolle.
In dem idyllischen Städtchen Montegiardino scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Commissario Luca, der seinen Job in Venedig an den Nagel gehängt hat und nun mit seiner kleinen Tochter und seinen Eseln in der Toskana lebt, hat einen lockeren Job. Außer ein paar Falschparkern oder mal einem Auffahrunfall hat er wenig zu tun. Stattdessen widmet er sich dem Kleinstadtleben, den Spezialitäten, die es gerade auf dem Markt gibt, dem Dorfklatsch usw. Doch als an einem Markttag eine Olivenbäuerin mitten auf der zentralen Piazza angeschossen wird, muss Luca zeigen, dass er mehr kann als ein Dorfpolizist, wobei ihm die Erfahrungen aus seiner Vergangenheit zugute kommen. Unterstützung bzw. Konkurrenz bekommt er von der energischen Vice-Questora Aurora Mair, die ihm zunächst ziemlich auf die Nerven geht, die er dann aber doch zunehmend schätzen lernt.
Offenbar hat die Olivenöl-Mafia ihre Finger im Spiel, doch auch die vermeintliche Dorfidylle zeigt nach und nach ein anderes Gesicht.
,,Flüssiges Gold“ ist ein unterhaltsamer Krimi, der nebenbei viel Interessantes zum Thema Olivenöl vermittelt. Einziger Kritikpunkt ist die Auflösung am Ende, die doch sehr schnell und nur durch Lucas Kombinationsgabe erfolgt, ohne dass der Leser dabei mitgenommen wird.