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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.04.2022

Deutsch-dänische Kooperation

Gezeitenmord
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Bei einem Spaziergang im Watt machen ein Lehrer und sein elfjähriger Schüler im dichten Nebel einen grausamen Fund: Im festen Sand des Meeresgrundes steckt die Leiche eines Mannes. Da die Leiche genau ...

Bei einem Spaziergang im Watt machen ein Lehrer und sein elfjähriger Schüler im dichten Nebel einen grausamen Fund: Im festen Sand des Meeresgrundes steckt die Leiche eines Mannes. Da die Leiche genau auf der deutsch-dänischen Grenzlinie gefunden wurde, werden auch die dänische und die deutsche Kriminalpolizei eingeschalten.
Auf dänischer Seite ist es Lykke Teit, die zum ersten Mal die Ermittlungen in einem Mordfall leiten darf. Pikanterweise kennt sie den Toten, Bjarke Laumann, da sie ein flüchtiges Verhältnis mit ihm hatte. Das behält sie natürlich für sich. Allerdings hat sie gerade erst eine SMS von Bjarke erhalten, in der er sie um Hilfe bittet. Doch zu dem Zeitpunkt muss Bjarke Laumann schon tot gewesen sein!
Von deutscher Seite wird ihr Rudi Lehmann aus Flensburg zur Seite gestellt, ein schon älterer und sehr erfahrener Ermittler. Trotz aller Unterschiede verstehen sich die beiden auf Anhieb, eine angenehme Abwechslung zu den sonst üblichen Machtkämpfen zwischen neuen Ermittlern. Als dann auch noch der elfjährige Schüler verschwindet, der beim Leichenfund im Watt mit dabei war, müssen Lykke und Rudi in verschiedenen Fällen ermitteln. Dabei gerät das kleine Dorf Melum in den Fokus der Ermittlungen, in dem eigentlich jeder jeden kennt. Und in diesem Dorf sind schon öfters Kinder spurlos verschwunden.
Die beiden sympathischen Ermittler ergänzen sich und arbeiten gut zusammen. Beide haben auch mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen, allerdings spielt dies im Krimi nur eine untergeordnete, denn och interessante Rolle. Sicherlich wird man in einem nächsten Band mehr über das Vorleben der beiden lesen.
Spannend, schlüssig konstruiert und äußerst unterhaltsam zu lesen!

Veröffentlicht am 30.03.2022

Klischeehafte Figuren

Nordwesttod
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Nach dem Tod seiner Frau übernimmt Hendrik Norberg die Polizeidienststelle in St. Peter-Ording. Eigentlich ist er dafür überqualifiziert, als Kriminalkommissar. Aber nur so kann er seinen Söhnen einen ...

Nach dem Tod seiner Frau übernimmt Hendrik Norberg die Polizeidienststelle in St. Peter-Ording. Eigentlich ist er dafür überqualifiziert, als Kriminalkommissar. Aber nur so kann er seinen Söhnen einen Umzug ersparen und mehr Zeit mit ihnen verbringen.
Als zunächst unliebsame Verstärkung bekommt er Anna Wagner aus München zugeteilt. Nach einer unschönen Trennung braucht sie einen Tapetenwechsel und soll im Landeskriminalamt Schleswig-Holstein eine Stelle aufbauen, die auf Vermisstenfälle spezialisiert ist.
Nachdem eine junge Frau, Nina Brechtmann, verschwunden ist, die in der Seehundstation Friedrichskoog arbeitete und als Umweltaktivistin bekannt war, fällt der Verdacht zunächst auf ihren Ex-Freund. Nina ist die Adoptivtochter einer der einflussreichsten Hoteliersfamilien von St. Peter-Ording, hatte mit dieser aber schon länger gebrochen. Dann stellt sich heraus, dass Nina ein Verhältnis mit dem Verlobten ihrer Schwester hatte. Ist Nina Brechtmann nur entführt worden, oder ist womöglich Schlimmeres passiert? Hendrik Norberg und Anna Wagner ermitteln unter Hochdruck und arbeiten nach und nach immer besser zusammen.
Der Krimi hat mit SOP einen ansprechenden Schauplatz, der auch immer wieder anschaulich in Szene gesetzt wird. Die Geschichte ist durchaus spannend, allerdings ist die Auflösung recht vorhersehbar. Auch wenn Hendrik Norberg und Anna Wagner sympathische Ermittler abgeben, sind die Figuren des Krimis insgesamt doch etwas zu klischeehaft gezeichnet. Da gibt es die eiskalte Hoteliersfrau, den übergriffigen und unfähigen Kollegen auf der Polizeistation, den dealenden Exfreund….. Hier wäre etwas weniger Schwarz-Weiß besser gewesen.

Veröffentlicht am 14.03.2022

Tod auf der Kreuzfahrt

Kalter Fjord
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In seinem 3. Fall ermitteln Tom Skagen und seine Kollegen von Skanpol gegen eine rechtsradikale Gruppierung und deren Waffenschiebereien. Offenbar plant diese Gruppe auch einen Anschlag nach dem Vorbild ...



In seinem 3. Fall ermitteln Tom Skagen und seine Kollegen von Skanpol gegen eine rechtsradikale Gruppierung und deren Waffenschiebereien. Offenbar plant diese Gruppe auch einen Anschlag nach dem Vorbild des norwegischen Attentäters Anders Breivik.
Doch bei einem Zugriff geht alles schief. Tom Skagen versagen die Nerven und ein Täter kann entkommten nachdem er einen Komplizen erschossen hat.
Um Tom etwas aus der Schusslinie zu nehmen, schickt ihn seine Chefin auf ein Kreuzfahrtschiff, auf dem es zu mehreren, unerklärlichen Selbstmorden gekommen ist. Dort befindet sich eine Gruppe ehemaliger Schüler eines Nobelinternats auf Abitur-Jubiläumsfahrt. Doch das Verhältnis der ehemaligen Schülerinnen und Schüler, aber auch der Lehrer, ist geprägt von Hass, Neid und alten Seilschaften.
Für den Ermittler Tom Skagen ist der Aufenthalt auf einem Schiff eine totale Katastrophe, was mit einem schlimmen Ereignis aus seiner Vergangenheit zusammenhängt. Dies soll jedoch ein Geheimnis bleiben, da es ihn sonst seinen Job bei der Polizei kosten könnte.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, anschaulich und spannend, aber die Verwendung des Präsens als Erzähltempus ist etwas gewöhnungsbedürftig. Die verschiedenen Handlungsstränge werden gut miteinander verwoben, allerdings empfand ich dadurch die Handlung auch als etwas zu voll gepackt. Tom Skagen wird menschlich und sympathisch geschildert, im 2. Teil dann aber auch recht heldenhaft. Und dann spielt für meinen Geschmack auch der Zufall noch eine zu große Rolle…..
Dennoch hat mich der Krimi gut unterhalten.

Veröffentlicht am 11.03.2022

Der 3. Fall

Grabesstern
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Bei den Recherchen für einen Artikel zum Thema Sterbebegleitung lernt die Journalistin Heloise Kaldan den todkranken Jan Fischhof kennen und freundet sich mit ihm an. Als Fischhof andeutet, eine große ...


Bei den Recherchen für einen Artikel zum Thema Sterbebegleitung lernt die Journalistin Heloise Kaldan den todkranken Jan Fischhof kennen und freundet sich mit ihm an. Als Fischhof andeutet, eine große Schuld auf sich geladen zu haben, weiß Heloise zunächst nicht, ob der Sterbenskranke nur verwirrt ist, oder ob ihn doch sein Gewissen belastet. Ihre Neugier ist geweckt, und auch aus persönlichen Gründen geht sie den Hinweisen nach, die sie nach Jütland, an die Flensburger Förde führen. Dort stößt sie auf mehrere nicht aufgeklärte Fälle verschwundener Mädchen. Mit Hilfe ihres Freundes Kommissar Erik Schäfer stößt sie auf einige verdächtige. Es ergeben sich aber auch Hinweise, dass die Polizei damals nicht ordentlich ermittelt hat und offenbar sogar die Akten manipuliert hat.
Der Krimi besticht nicht so sehr durch actionreiche Handlung, sondern eher durch die schlüssig konstruierte Handlung und die Spannung, die bis zum Ende aufrecht erhalten wird.
Zudem sind neben der sympathischen Heloise Kaldan auch die anderen Figuren charakterstark und authentisch gestaltet.
Dieser 3. Fall kann unabhängig von den Vorgängerbänden gelesen werden, allerdings entgeht einem dann das Vergnügen, die Entwicklung der Protagonisten mitzuverfolgen.

Veröffentlicht am 21.02.2022

Mehr Zeitgeschichte als Krimi

Im Schatten der Wende
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Im Oktober 1989 begleiten wir den jungen Polizisten Tobias Falck bei einem Einsatz gegen Demonstranten in Leipzig. Noch stellt er das DDR-Regime nicht in Frage und kann die Kritik an der DDR und ihren ...

Im Oktober 1989 begleiten wir den jungen Polizisten Tobias Falck bei einem Einsatz gegen Demonstranten in Leipzig. Noch stellt er das DDR-Regime nicht in Frage und kann die Kritik an der DDR und ihren Politikern nicht nachvollziehen. Doch die Überzeugung der Demonstrierenden und das Vorgehen der Staatsmacht gegen sie verunsichern ihn zutiefst.
Kurz nach dem Mauerfall tritt Tobias Falck seinen Dienst beim neu gegründeten Kriminaldauerdienst in Dresden an – und trifft mit seinem neuen Chef Hauptmann Schmidt und der Kollegin Stefanie Bach auf alte Bekannte aus seiner Zeit als Volkpolizist. Schmidt macht es ihm zunächst äußerst schwer, doch in Steffi Bach findet er eine nette Kollegin und Vertraute. Das KDD-Team hat jedoch auch mit einer ganz neuen Form von Kriminalität zu kämpfen, die es bisher so im Osten nicht gab: Drogenhandel, Prostitution, Mord auf offener Straße. Dazu kommen menschliche Tragödien wie z.B. die kleinen Kinder, die von ihren Eltern allein in der Wohnung zurückgelassen wurden, um in den Westen zu gehen.
Als die westdeutsche Kollegin Sybille Suderberg auftaucht und um Amtshilfe bei der Suche nach einem Auftragskiller bittet, knirscht es zunächst gewaltig. Ost- und westdeutsche Vorurteile werden aufgetischt und so manches Klischee bewahrheitet sich leider.
Die Ermittlungen schweißen die zusammengewürfelte Truppe jedoch allmählich zu einem wirklichen Team zusammen. Dabei ist die Entwicklung von Tobias Falck von einem eher naiven und gehorsamen zu einem kritischen und emanzipierten Menschen glaubhaft geschildert und wirkt authentisch. Der eigentliche Kriminalfall gerät dabei leider etwas in den Hintergrund und wirkt auch nicht ganz so überzeugend, sodass man schon eher von einem zeitgeschichtlichen Roman als von einem typischen Krimi sprechen könnte.