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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.02.2022

Historischer Wohlfühlkrimi

Mord auf dem Eis
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Im Wien der 20er Jahre ist Eislaufen groß in Mode. Der Wiener Eislaufverein bietet nicht nur den professionellen Sportlern ein Trainingsgelände, sondern auch Jung und Alt einen vergnüglichen und erschwinglichen ...


Im Wien der 20er Jahre ist Eislaufen groß in Mode. Der Wiener Eislaufverein bietet nicht nur den professionellen Sportlern ein Trainingsgelände, sondern auch Jung und Alt einen vergnüglichen und erschwinglichen Zeitvertreib. Auch Ernestine und ihr Freund, der Apotheker Anton, vergnügen sich dort beim Rundtanz. Allerdings ist dabei eher Ernestine die treibende Kraft, Anton lässt sich eher durch die Kuchenstücke danach im Café der Eisbahn locken.
Doch als eine junge, ehrgeizige und offenbar sehr unbeliebte Eiskunstläuferin in einer Umkleidekabine der Eisbahn erschlagen wird, ist Ernestines Neugier geweckt und sie ermittelt auf ihre ganz eigene Weise, was auch zu durchaus humorvollen Situationen führt. Damit kommt Ernestine durch ihre naseweise Art natürlich weiter als die ermittelnde Polizei.
Man merkt, dass die Autorin Beate Maly das Wien der frühen 20er Jahre sehr gut recherchiert hat. Sehr authentisch werden die Atmosphäre und die Lebensumstände der Zeit veranschaulicht. Ein netter, unterhaltsamer und spannender Krimi, der ohne allzu viel Gewalt auskommt.

Veröffentlicht am 09.02.2022

Eiskalt und hochspannend

Eis. Kalt. Tot.
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Jesper Baek hat sich aus privaten Gründen aus der Provinz nach Kopenhagen versetzen lassen. Nun ist er seit einigen Wochen bei der Mordkommission, doch die eisige Kälte in der dänischen Hauptstadt und ...

Jesper Baek hat sich aus privaten Gründen aus der Provinz nach Kopenhagen versetzen lassen. Nun ist er seit einigen Wochen bei der Mordkommission, doch die eisige Kälte in der dänischen Hauptstadt und auch das frostige Klima in seiner Abteilung machen ihm ziemlich zu schaffen. Seine Kollegin Kirsten Vinther ist ein harter Brocken und macht ihm die Eingewöhnung nicht gerade leicht. Als sie eine kopflose Leiche im Kopenhagener Hafenbecken finden, ist dies nur der Auftakt zu einer Reihe bizarrer Leichenfunde, die mit Körperteilen verschiedener Tiere verbunden makaber in Szene gesetzt werden. Kirsten Vinther holt die Super- Recognizerin Marit Rauch Iversen ins Team, eine ehemalige Polizistin, die mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten die Ermittlungen unterstützen soll. Sie kennt sich außerdem in der Mythen- und Fabelwelt Grönlands aus, auf die der Täter offenbar hinweisen will.
Alle drei Ermittlerfiguren sind starke und sehr eigene Charaktere, ihr Miteinander interessant und teilweise recht konfliktbeladen, was der Spannung aber nur zugute kommt. Die Ermittlungen führen Jesper und Marit bis nach Grönland ins ewige Eis, wo nicht nur die besondere Landschaft, sondern auch Jespers Angst vor der Weite anschaulich beschrieben werden.
Ein komplexer, hochspannender Krimi mit einem starken Ermittlertrio, von dem man hoffentlich bald mehr lesen darf!

Veröffentlicht am 08.02.2022

Die Ungerächten

Die Ungerächten
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Die junge Hannah Bloch fahndet 1947 in den Trümmern Frankfurts im Auftrag der Amerikaner nach Kriegsverbrechern. Sie selbst hat während der Nazi-Zeit Schlimmes erlebt. Aufgrund einer Epilepsie war sie ...

Die junge Hannah Bloch fahndet 1947 in den Trümmern Frankfurts im Auftrag der Amerikaner nach Kriegsverbrechern. Sie selbst hat während der Nazi-Zeit Schlimmes erlebt. Aufgrund einer Epilepsie war sie in einer Heilanstalt untergebracht und hatte nur knapp das T 4-Programm der Nazis überlebt. Die Namen ihrer Peiniger hat sie nicht vergessen und so versucht sie nun, die Täter zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen. Außerdem möchte sie sich um jeden Preis ihren Traum, Pilotin zu werden, erfüllen.
Ein Auftrag der Amerikaner führt sie nach England, wo sie dem Mörder ihres früheren Geliebten auf die Spur kommt. Als sie den ehemaligen KZ-Häftling Pawel Kowna kennenlernt, freunden sich die beiden an und scheinen zunächst ein gemeinsames Ziel zu verfolgen: die damaligen Täter zu finden. Doch Kowna stellt sich als weitaus gnadenloser und brutaler heraus. Hannah Bloch muss sich entscheiden, ob sie diesen Weg der Rache mitgehen will.
Die Motive der beteiligten Figuren werden authentisch vermittelt, auch wird der Zeitgeist der Nachkriegsjahre gut veranschaulicht. Allerdings kommen sehr viele Figuren vor, die Handlung zieht sich sehr in die Länge und wird äußerst weitschweifig erzählt. Hier wäre eine Reduzierung meiner Ansicht sinnvoll gewesen, um das Buch nicht zu überfrachten.

Veröffentlicht am 07.02.2022

Unglaubwürdig

Der Herzgräber
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Nach dem Suizid ihrer Mutter kehrt Heather Evans widerstrebend in ihr Elternhaus zurück, um den Nachlass ihrer Mutter zu ordnen. Dabei entdeckt sie stapelweise sehr persönliche Briefe, die Michael Reave, ...

Nach dem Suizid ihrer Mutter kehrt Heather Evans widerstrebend in ihr Elternhaus zurück, um den Nachlass ihrer Mutter zu ordnen. Dabei entdeckt sie stapelweise sehr persönliche Briefe, die Michael Reave, ein verurteilter Serienkiller, ihrer Mutter über Jahre schrieb. Reave hatte zahlreiche junge Frauen auf bestialische Weise getötet und sitzt seit 20 Jahren seine Strafe in einem Hochsicherheitsgefängnis ab. Was hatte ihre Mutter mit dem Serienmörder zu tun?
Als nun wieder junge Frauen auf ganz ähnliche Weise getötet und ihre Leichen mit Blumen in Szene gesetzt werden, gehen die Ermittler von einem Nachahmungstäter aus. Oder sitzt Michael Reave womöglich seit Jahren unschuldig im Gefängnis?
Zusammen mit Detective Ben Parker macht sich Heather auf die Suche nach der Wahrheit. Heather soll mit Michael Reave persönlich sprechen und ihm so eventuell die Wahrheit entlocken zu können. Auch erhofft sie sich Gewissheit darüber, was Reave und ihre Mutter verbunden hat. Heather fühlt sich jedoch zunehmend beobachtet und verfolgt, während sich zwischen ihr und Parker eine zarte Romanze anbahnt.
Als Leser ist man zunächst etwas verunsichert, ob Heather sich diese Verfolgung womöglich nur einbildet und überspannt reagiert. Als sie aber konkrete Hinweise darauf findet, dass jemand während ihrer Abwesenheit im Haus war, bleibt sie dennoch dort. Mut oder Naivität? Heather wirkt weder besonders sympathisch noch kann man ihr Verhalten immer nachvollziehen. Manche Situationen wirken sehr vorhersehbar und wenig authentisch. Auch die Liebesgeschichte wirkt in diesem Zusammenhang unpassend. Die Auflösung am Ende gleitet mehr und mehr ins übertrieben Gruselige ab, sodass es fast schon komisch wirkt. Während mich ,,Der Herzgräber“ zu Beginn noch einigermaßen spannend unterhalten hat, fand ich es zum Ende hin nur noch unglaubwürdig und lächerlich.

Veröffentlicht am 04.02.2022

Zu viele Zufälle

Acqua Mortale
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In seinem 3. Fall stößt Simon Strasser auf skrupellose Verbrecherkreise, ermittelt im größten europäischen Reisanbaugebiet – und bringt sich selbst in Lebensgefahr.

Beim jährlichen Halbmarathon am Lago ...

In seinem 3. Fall stößt Simon Strasser auf skrupellose Verbrecherkreise, ermittelt im größten europäischen Reisanbaugebiet – und bringt sich selbst in Lebensgefahr.

Beim jährlichen Halbmarathon am Lago d’Orta bricht der Reisunternehmer Franco Borletti plötzlich tot zusammen. Bei den Ermittlungen stellt sich heraus, dass er mit einem Unkrautvernichtungsmittel in seiner Trinkflasche vergiftet wurde!
Genau dieses Unkrautvernichtungsmittel hatte kürzlich für einen Skandal in seiner eigenen Firma gesorgt. In dem von ihm produzierten Reis konnten schädliche Rückstände des Mittels nachgewiesen werden. Sind militante Umweltaktivisten die Täter? Oder ein Konkurrent auf dem Reismarkt? Franco Borletti hat sich viele Feinde gemacht. Auch seiner Frau war er untreu, was diese aber offenbar schon lange nicht mehr interessiert.
Kommissarin Carla Moretti bittet wieder einmal Simon Strasser, ihr bei den Ermittlungen zu helfen. Diesem kommt diese Bitte gerade recht. Seine Freundin Luisa kann aus beruflichen Gründen die Ostertage nicht bei ihm verbringen, außerdem scheint es zwischen Simon und Luisa auch etwas zu kriseln. Und zudem ist Strasser nicht nur beruflich an Carla Moretti interessiert.
Der Lago d‘Orta bietet eine interessante, authentische und noch wenig verbrauchte Kulisse für den unterhaltsamen Krimi. Störend empfinde ich aber die doch recht oberflächliche und unprofessionelle Polizeiarbeit der Kommissarin und ihrer Kollegen, sodass der Fall hauptsächlich durch Strassers 7. Sinn und so einige Zufälle aufgeklärt wird.