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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.06.2022

Unterhaltsam

Baskischer Neid
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Bei ,,Baskischer Neid“ handelt es sich um Band 2 der Reihe um den sympathischen Ermittler Comisario Rafael Ibara, den man aber auch ohne Kenntnis des 1. Bandes (,,Baskischer Tod“) gut lesen kann.
Als die ...

Bei ,,Baskischer Neid“ handelt es sich um Band 2 der Reihe um den sympathischen Ermittler Comisario Rafael Ibara, den man aber auch ohne Kenntnis des 1. Bandes (,,Baskischer Tod“) gut lesen kann.
Als die junge und kreative Köchin Paola Ortiz in ihrer eigenen Restaurantküche ermordet aufgefunden wird, steht schnell ihr Lebenspartner als Verdächtiger fest. Doch es gibt auch Gerüchte um ein verschwundenes altes Rezeptebuch, das den Neid der anderen Tavernenbesitzer geweckt haben könnte. Paola Ortiz war ehrgeizig und sehr erfolgreich in ihrem Beruf und damit eine große Konkurrenz für die übrige Gastronomieszene.
Comisario Rafael Ibara ist in Deutschland aufgewachsen, aber der Liebe wegen ins Baskenland gekommen und dort hängengeblieben. Er lebt mit seiner 16-jährigen Tochter und seiner Schwiegermutter zusammen, seine Frau hat die Familie schon vor längerer Zeit verlassen. Sein Privatleben nimmt jedoch keinen allzu ausufernden Raum im Krimi ein. So ganz nebenbei erfährt man allerdings vieles über das nicht ganz so bekannte Baskenland, besonders natürlich über kulinarische Eigenheiten.
Die Auflösung am Ende empfand ich als etwas zu konstruiert. Die Machtkämpfe Ibaras mit seinem cholerischen und natürlich unfähigen Vorgesetzten Miguel Arbos aus Bilbao sind etwas zu klischeehaft dargestellt.
Dennoch ist ,,Baskischer Neid“ ein spannender und unterhaltsamer Krimi, den ich empfehlen kann.

Veröffentlicht am 01.06.2022

Raffiniert und äußerst unterhaltsam

Der Kalmar
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Manchmal nervt es ja, wenn es in einem Roman von ,,Zufällen“ nur so wimmelt. In ,,Der Kalmar“ jedoch sind die Zufälle so aberwitzig, dass sie damit für eine raffinierte Konstruktion und beste Unterhaltung ...

Manchmal nervt es ja, wenn es in einem Roman von ,,Zufällen“ nur so wimmelt. In ,,Der Kalmar“ jedoch sind die Zufälle so aberwitzig, dass sie damit für eine raffinierte Konstruktion und beste Unterhaltung sorgen. Einen Sinn für makabren und schwarzen Humor sollte man als Leser allerdings auch mitbringen.


Der biedere italienische Lebensmittelhändler Herbert Russo ist gar nicht so bieder. Eigentlich entstammt er einem italienischen Mafiaclan, ist aber nach einem aus dem Ruder gelaufenen Mord in der Schweiz untergekommen und führt seit Jahren ein beschauliches Familienleben. Doch nun soll er den in der Schweiz untergetauchten Mafiaboss Lorenzo Sposato eliminieren, der für seinen Clan zur Gefahr geworden ist.
Die Privatermittler Marisa Greco und Bashir Berisha betreiben eine »Agentur für unliebsame Angelegenheiten«, die im Moment allerdings kaum Aufträge verzeichnet. So beginnt Marisa, Nachforschungen über den tödlichen Autounfall ihres Manns Antonio anzustellen. Offenbar war er in den Wochen zuvor in der Rechtsanwaltskanzlei, in der er beschäftigt war, so einigen Leuten auf die Füße getreten. Schon bald verdichtet sich der Verdacht, dass Antonio gar keinem Unfall zum Opfer gefallen ist, sondern jemand nachgeholfen hat. Denn bei ihren Nachforschungen stößt Marisa auf Material, das beweist, dass Antonios Chef und dessen Kollegen Geldwäsche in ganz großem Stil betreiben, indem sie die millionenschweren Einnahmen aus dem Kokainhandel der kalabrischen Mafia in Luxusimmobilien investieren. Offenbar hatte Antonio versucht, seinen Chef damit zu erpressen.
Herbert Russos Auftrag wird nun ausgeweitet. Er soll neben Sposato nun auch noch die beiden unliebsamen Ermittler erledigen.

Durch abstruse Zufälle treffen die beiden Ermittler, der vom Pech verfolgte Profikiller und mehrere andere Beteiligte wie z.B. Joy, eine illegal in der Schweiz lebende Nigerianerin, aufeinander, was zu völlig unvorhersehbaren Wendungen, großer Spannung und bester Unterhaltung führt.

Veröffentlicht am 01.06.2022

Schräge Geschichte

Bullet Train
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Im japanischen Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen sitzen mehrere Killer und ein Entführungsopfer mitsamt dem Lösegeld. Die Killer sind allesamt schräge Figuren, alle mit einem anderen Auftrag, sodass sie ...

Im japanischen Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen sitzen mehrere Killer und ein Entführungsopfer mitsamt dem Lösegeld. Die Killer sind allesamt schräge Figuren, alle mit einem anderen Auftrag, sodass sie sich ständig mehr oder weniger planvoll in die Quere kommen. Der Hochgeschwindigkeitszug als geschlossener Raum stellt die Basis der Handlung dar, führt aber auch zu skurrilen Zufällen. So verstirbt plötzlich das Entführungsopfer auf mysteriöse Weise, der Koffer mit dem Lösegeld verschwindet, wird von jemandem versteckt, wird von einem anderen per Zufall wieder gefunden usw. Es geht eigentlich alles schief, was schiefgehen kann. Nach und nach stapeln sich die Leichen in der Zugtoilette, die Killer gehen unerwartete Allianzen ein, da sie an der Endstation von einem der gefürchtetsten Unterweltbossen erwartet werden, der die Killer offenbar geschickt gegeneinander ausgespielt hat…..
Diese Höllenfahrt hat, trotz aller Gewalt, durchaus witzige und unterhaltsame Momente, allerdings muss man sich durch so manchen seitenlangen Dialog auch mühsam durchquälen.
Wer schwarzen Humor mag, kommt sicherlich auf seine Kosten, auch am Ende kommt es noch zu überraschenden Wendungen. Aber insgesamt konnte mich das Buch leider nicht sonderlich begeistern.

Veröffentlicht am 23.05.2022

Mord auf Usedom

Der Tote im Netz
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Auf der beschaulichen Insel Usedom erwartet man normalerweise Urlaubsidylle und Erholung mit Sonne, Strand und lokalen Spezialitäten.
Doch als ein Fischer tot im Hafenbecken aufgefunden wird, in sein ...


Auf der beschaulichen Insel Usedom erwartet man normalerweise Urlaubsidylle und Erholung mit Sonne, Strand und lokalen Spezialitäten.
Doch als ein Fischer tot im Hafenbecken aufgefunden wird, in sein eigenes Fischernetz gewickelt und in seine Brust das Wort Rache eingeritzt, ist es vorbei mit der Ruhe im Urlaubsparadies.
Für die umtriebige Radioreporterin Franziska Mai ist das Verbrechen jedoch die große Chance! Denn ihr Lokalsender, das Bäderland-Radio, soll von einem großen Konkurrenten aufgekauft werden. Um den kleinen Lokalsender und damit auch ihren Job zu retten, mischt sich Franziska Mai in die Ermittlungen ein. Die Bäderland-Hörer sollen exklusiv über den Leichenfunde und den Fortgang der Ermittlungen informiert werden.
Damit gehen Franziska Mai und ihr Praktikant Janis nicht nur dem ermittelnden Kommissar Kay Lorenz ziemlich auf die Nerven, sondern bringen sich auch selbst in große Gefahr.
Der Krimi liest sich unterhaltsam und locker, besonders die Dialoge zwischen Kay Lorenz und Franziska Mai sind sehr amüsant. Allerdings entwickelt sich die Geschichte zwischen den beiden recht vorhersehbar. Als gewöhnungsbedürftig empfinde ich die Erzählweise in der Ich-Perspektive im Präsens, da man damit doch sehr auf die Perspektive der Radioreporterin begrenzt ist.
Insgesamt ist ,,Der Tote im Netz“ ein unterhaltsamer und überzeugender Krimi, der bis zum überraschenden Ende spannend bleibt. Man darf auf Band 2 gespannt sein.

Veröffentlicht am 18.05.2022

Schrill, bunt und skurril

Der letzte Schrei
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Der queere Privatermittler Oded Hefer entspricht nicht den typischen Vorstellungen, die man von einem Privatdetektiv hat. Schwatzhaft und dem Luxusleben zugeneigt, mit wenig Erfahrung und Erfolg in privaten ...

Der queere Privatermittler Oded Hefer entspricht nicht den typischen Vorstellungen, die man von einem Privatdetektiv hat. Schwatzhaft und dem Luxusleben zugeneigt, mit wenig Erfahrung und Erfolg in privaten Ermittlungen, lässt er sich zudem von jedem gutaussehenden Mann ablenken. Als er den Auftrag bekommt, sich um die 15-jährige Carine zu kümmern, die nach Meinung ihrer Eltern unbedingt ein Pop-Star werden muss, diese Karriere gerade aber völlig schleifen lässt, wittert Oded die große Chance, mit diesem Fall eine Eintrittskarte in die High Society von Tel Aviv gelöst zu haben. Doch als auf einer Party seines Auftraggebers eine transsexuelle Frau verschwindet und Odeds zunächst widerwilligen Ermittlungen dubiose Machenschaften seines Auftraggebers aufdecken, werden ihm immer größere Steine in den Weg gelegt. Doch das stachelt Odeds Ermittlerinstinkt erst so richtig an….
Tel Aviv als Handlungsort ist erfrischend anders, auch die queere Community zeigt ein buntes Gemisch witziger, schriller, aber auch tragischer Gestalten. Witzige, pointierte und teils politisch völlig unkorrekte Dialoge tragen zu einem großen Teil des Unterhaltungswerts bei. Allerdings muss man sich in die queere Sprache als ,,Normalleser“ erst einmal gewöhnen und nicht alle Andeutungen auf israelische Besonderheiten sind gleich verständlich.
Insofern ist ,,Der letzte Schrei“ ein interessanter, aber auch gewöhnungsbedürftiger Krimi jenseits der konventionellen Schiene.