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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2021

Potenzial verspielt

Die Glasperlenmädchen
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Diese Geschichte hätte unglaublich viel Potenzial gehabt, doch leider hat es an der Umsetzung gehapert.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Zum einen geht es im Vergangenheitsteil um Hannie, die ...

Diese Geschichte hätte unglaublich viel Potenzial gehabt, doch leider hat es an der Umsetzung gehapert.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Zum einen geht es im Vergangenheitsteil um Hannie, die die Sklaverei überlebt hat und nun ihre Familie sucht, die als Sklaven verkauft wurden. Und zum anderen um Benny, die als Lehrerin in das kleine Städtchen Augustine zieht und dort versucht ihre Klasse zu motivieren und sie auf den richtigen Weg zu führen.

Ich hatte mir eine Geschichte voller Spannung und Emotionen erhofft, doch leider würde ich hier enttäuscht. Die Geschichte ist nämlich alles andere als spannend und eher langatmig und zäh. Es kommt zu kaum einer Entwicklung und alles plätschert nur so vor sich hin. Zudem kommt es zu einer drastischen Wendung, die für mich sehr konstruiert wirkte und logisch nicht wirklich nachvollziehbar.

Am Ende nimmt die Geschichte noch etwas Fährt auf, kann den langatmigen Mittelteil aber auch nicht mehr wettmachen.

Insgesamt zu wenig Spannung und zu viele Seiten - Schade.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Ruhiger Roman

Big Sky Country
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In Callan Winks Coming-of-Age Roman geht es um August, der mit seinen Eltern auf einer Farm in Michigan lebt. Nachdem sich seine Eltern trennen, zieht August mit seiner Mutter nach Montana. Dort findet ...

In Callan Winks Coming-of-Age Roman geht es um August, der mit seinen Eltern auf einer Farm in Michigan lebt. Nachdem sich seine Eltern trennen, zieht August mit seiner Mutter nach Montana. Dort findet er zunächst nur schwer Anschluss. Nach seinem Eintritt ins Footballteam schließt er allmählich Kontakt zu den anderen Teamkameraden. August ist ein ruhiger, schweigsamer und im Grunde ein guter Junge.Und genauso ruhig ist auch der Roman. Sein Charakter wird sehr tiefgründig gezeichnet und wir begleiten ihn auf der Suche nach seinem eigenen Lebensweg.

Der Schreibstil ist nicht nur schön, sondern auch poetisch und unglaublich bildgewaltig. Die Handlung entwickelt sich langsam und unaufgeregt, doch genau dieses Tempo macht den Roman aus. Die Beschreibungen der Natur, der Landschaft und der unendlichen Weite finden sich auf nahezu jeder Seite wieder. Wink kreiert intensive Bilder voller ruppiger Schönheit und beschreibt dabei eine faszinierende Einsamkeit.

„Big Sky Country“ ist eine Geschichte, die alltäglich erscheint, doch durch die besondere Erzählkunst Winks, zu etwas ganz Besonderem und Einzigartigem wird.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Zu kitschig

Glückskinder
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Teresa Simons Roman „Glückskinder“ spielt im Jahre 1945 in München. Es geht um die Frauen Toni und Griet. Griet, welche die Zeit als Zwangsarbeiterin im Arbeitslager überlebte, möchte sich voller Hoffnung ...

Teresa Simons Roman „Glückskinder“ spielt im Jahre 1945 in München. Es geht um die Frauen Toni und Griet. Griet, welche die Zeit als Zwangsarbeiterin im Arbeitslager überlebte, möchte sich voller Hoffnung ein neues Leben in München aufbauen. Dort begegnet sie der Münchnerin Toni, die versucht ihre Familie durchzubringen. Des Weiteren gibt es noch einige männliche Protagonisten. Und damit beginnt auch der Knackpunkt der Geschichte. Denn diese entwickelt sich zusehends zu einem sehr schnulzigen Liebesroman mit allerlei Dramen und Dreiecksbeziehungen. Dadurch gerät das Nachkriegsgeschehen immer weiter in den Hintergrund und dient eher als Setting. Den Schreibstil empfand ich als sehr kitschig und aufgrund vieler englischer Sätze wenig authentisch. Durch viele glückliche Zufälle und teilweise nicht nachvollziehbare Wendungen wirkt die ganze Geschichte doch sehr konstruiert. Zudem schreitet die Handlung nur sehr schleppend voran. Insgesamt sehr viele Happy Ends und zu wenig Spannung. Schade.

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Veröffentlicht am 03.04.2021

Wichtiges Thema

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Das Buch „Kim Jiyoung, Geboren 1982“ behandelt die Unterdrückung der Frauen in Südkorea. Doch die beschriebenen Situationen können auch universell auf Frauen aus aller Welt bezogen werden. Wir erfahren ...

Das Buch „Kim Jiyoung, Geboren 1982“ behandelt die Unterdrückung der Frauen in Südkorea. Doch die beschriebenen Situationen können auch universell auf Frauen aus aller Welt bezogen werden. Wir erfahren die Geschichte von Kim Jiyoung von Geburt an bis ins Erwachsenenalter. Dabei begleiten wir sie in unterschiedliche Situationen, die von systematischer Benachteiligung von Frauen geprägt ist. So fällt auf, dass Frauen stets an zweiter Stelle stehen und Männer in allen Belangen bevorzugt werden. Das Erschreckende daran ist, wie diese Diskriminierung von der Gesellschaft als alltäglich akzeptiert ist ohne jegliche negative Gefühle. Jiyoungs Leben ist geprägt von Enttäuschungen. Dies beginnt bereits bei ihrer Geburt, da sich ihre Eltern eigentlich einen Sohn gewünscht hätten und zieht sich bis ins Erwachsenenalter. Sexismus, Unterdrückung und Ungerechtigkeit prägen ihren Alltag.

Der Schreibstil ist nüchtern und sachlich und vor allem anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Auf erschütternde Art und Weise bleibt Jiyoungs Charakter trotz dessen, dass sie die Hauptprotagonistin ist, blass. Dies unterstreicht abermals die Position der Frauen, dass diese sich im Hintergrund zu halten haben. Des Weiteren werden Fakten und Statistiken in den Fließtext eingebaut, dadurch erhält der Roman einen Sachbuch-Charakter. Literarisch ist das Buch kein Highlight, nichtsdestotrotz wird ein unglaublich wichtiges Thema in aufrüttelnder Weise behandelt und man erhält einen intensiven Eindruck über die herrschenden (Familien-)Strukturen in Korea.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Kurzgeschichten

Das Verschwinden der Erde
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Bei dem Buch „Das Verschwinden der Erde“ handelt es sich um ein sehr außergewöhnliches Buch. Hat man im ersten Kapitel noch den Eindruck es drehe sich alles um die vermissten Schwestern, wie im Klappentext ...

Bei dem Buch „Das Verschwinden der Erde“ handelt es sich um ein sehr außergewöhnliches Buch. Hat man im ersten Kapitel noch den Eindruck es drehe sich alles um die vermissten Schwestern, wie im Klappentext angekündigt, merkt man doch schnell, dass dem nicht so ist. Es folgen in sich abgeschlossene Kapitel über verschiedene Bewohner Kamtschakas. Nach und nach kann man Verbindungen zwischen den einzelnen Kapiteln aufbauen.

Das Buch als Thriller zu deklarieren ist leider irreführend, denn wer eine fortlaufende Ermittlung erwartet, wird enttäuscht. Nichtsdestotrotz fand ich es ein sehr besonderes Buch, das vor allem durch die einzigartige Atmosphäre besticht. Ein ruhiger und gesellschaftskritischer Roman, der sehr sprachgewaltig daherkommt.

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